L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 48: Time out -------------------- Time out... Die Zeit verstrich in einem erschreckend qualvoll verlangsamten Rhythmus und doch so unnachgiebig beständig in ihrer Natur, das es mich innerlich wie eine zu stark gespannte Gitarrensaite mit jeden vergehenden Tag beängstigender werdend zu zerreißen drohte. Stunden der Trauer, des Schmerzes und der Verzweiflung, aber auch der leise glimmenden Hoffnung auf Glück, war zuerst zu bedrückenden Tagen und letztendlich dann zu nagenden Wochen geworden, in welchen sich mein gemartertes liebendes Herz pausenlos einen erbitterten Zweikampf mit meinen logische gepolten Verstand geliefert hatte. Der Zwiespalt in mir lebte in seinen ganz eigenen irrational zerwühlenden Dimensionen weiter und dennoch hielt ich mit eisernen Willen an meinen Entschluss fest, was mir vor allem nach unserem ersten bewussten Aufeinandertreffen nach dieser alles verändernden Nacht nicht gerade leicht gefallen war. Es war eine zermürbende wie gleichso kraftraubende Situation gewesen, als ich ihm das erst Mal nach diesem schmerzhaften Erlebnis wieder in seine dunklen unlesbaren Seen schauen musste und die angespannte Stimmung im Raum hätte in dieser schwergewichtigen Stille das gesamte Hotel sicherlich zu Einsturz gebracht, wenn diese eine reale Masse besäßen hätte. Für einen kurzen und doch ewig erscheinenden Moment hatten wir uns einfach nur wortlos mit abschätzenden undeutbaren Blicken fixiert gehabt, während in meinem Inneren zeitgleich ein wahrer Vulkan an niederschmetternder Emotionen in wildem Toben ausgebrochen und mein Magen in eine neuerliche Übelkeit beschwörende Rebellion übergegangen war, sodass es für mich schon beinahe kriegshafte Züge angenommen hatte, gegen meine eigenen körperlichen Proteste bestehen zu können. Jedoch hatte keiner von uns auch nur irgendeine Form der verräterischen Reaktion gezeigt und weder der Eine noch der Andere hatte seine unleserliche Maske aus Selbstschutz fallen gelassen, während die zwei restlichen Anwesenden der Sonderkommission das sich ihnen bietende Schauspiel stillschweigende wie gleichso skeptisch grübelnd verfolgt hatten. Schlussendlich aber war dieser unberechenbare heikle Augenblick der aufrührenden Unsicherheit und der stummen abwägenden Begutachtung schmerzvoll verschwiegen vorüber gestrichen, sodass nachfolgend eine trügerische Variante der alltäglichen Ermittlungsroutine Einzug gehalten hatte. Für mich war die anschließende vollständig Konzentration auf die Wiederaufnahme des Falls Kira eine willkommene Ablenken von meinen noch immer von Spekulationen durchtriebenen Gedanken zu L gewesen, aber trotz allem erinnerte mich mein marterndes Herz beständig daran, das diese so professionell wirkende Fassade letztendlich doch bloß aufgesetzt war. Zu spüren, das man jemanden liebte der nur wenige Meter von einem entfernt auf einem Sessel saß und zu wissen, das es im Moment unmöglich war diesem jemand nahe zu sein, war wohl eine der bisher schlimmsten Erfahrungen meines Lebens gewesen, welche die ganze Situation wie auch meine Arbeit nur noch nachhaltig verkompliziert hatte. Allerdings hielt sich jedoch Gott sei Dank jeder einzelne der Soko-Mitglieder in dem gesamten Zeitraum mit dem Stellen von unangenehmen Fragen zurück, denn trotz allem war mir keineswegs entgangen, das auch diese die verkrampfte unterschwellige Anspannung zwischen mir und L offensichtlich bemerkt hatten, was sie aber wiederum nicht wirklich daran hinderte uns hin und wieder, in einer scheinbar unbeobachtet geglaubten Minute, einen mehr als besorgt wirkenden Blick zu zuwerfen. Zumeist übersah ich dennoch widerwillig die beunruhigten Mimiken der Ermittler, auch wenn ich es mir das eine oder andere Mal einfach nicht mehr verkneifen konnte, sie mit einem deutlich mahnenden Seitenblick in ihre Schranken zu weisen, da mir ihr unübersehbares Mitleid, selbst wenn es für sie lediglich ein Ausdruck von Mitgefühl war, in meiner ohnehin bereits nervenaufreibenden Lage gehörig gegen den Strich ging. Mein Nervenkostüm war derweilen gründlich eingelaufen und meine Reizschwelle lag so erschreckend niedrig, das auch nur die kleinste unbedachte Aktion zu einem unkontrollierbaren Monsun der Emotionen zu werden drohte. Doch ich bemühte mich inständig darum, all diese mich zerreißenden Dinge wenigstens am Tage irgendwie in einer stillen dunklen Ecke meiner Seele wegzusperren und meinen logisch rationalen Verstand die Oberhand behalten zu lassen, obwohl ich mich immer wieder aufs Neue bestürzt dabei erwischte, wie meine nachdenklich blaugrauen Augen geistesabwesend den schwarzhaarigen Detektiven gefangen hielten. Es war für mich schlicht und ergreifend einfach nicht realisierbar, mich vollständig von meinen durcheinander wirbelnden Überlegungen zu ihm abzuschotten und mit jeden Mal, wenn sich unsere Blicke unerwartet trafen, flammte ein neuerlicher noch schmerzhafter erscheinender Stich in meiner Brust auf, was mich selbst immer wieder vor einer erneuten unüberwindbaren anmutenden Herausforderung meines Willens stellte. Auch Ryuzaki hielt sich merklich in seiner sonst so provokanten Art mir gegenüber zurück und agierte mit mir sogar hingegen in einem recht formell gehaltenen Umgangston, wie es normalerweise unter Kollegen üblich war, anstatt mich wie so häufig einfach vollkommen zu ignorieren. Nichts desto trotz war gerade dieses Verhaltensmuster von ihm nur umso qualvoller für mich, denn es ließ mich den nunmehr weit auseinander klaffenden Abgrund zwischen uns bloß noch intensiver fühlen, währenddessen im selben Atemzug wiederholt eine wohl unüberbrückbare Mauer in unserer Mitte langsam aber unnachgiebig heranzuwachsen begann. Selbst wenn ich es immer irgendwie schaffte, die Tage an seiner Seite zu überstehen, so waren die darauffolgenden Nächte die weitaus schlimmeren Zeitabschnitte, welche ich nur allzu gerne vollständig übersprungen und für immer aus meinen Erinnerungen verbannt hätte. Jeden Abend verließ ich zusammen mit den beiden Soko-Mitglieder die provisorische Ermittlungszentrale, denn länger als bereits zwei unheilvolle Minuten alleine mit L würde mein entkräfteter wie gleichso emotionsgebeutelter Körper letztendlich wahrscheinlich ohnehin nicht aushalten, weshalb ich genau solche bedrückenden Umstände tunlichst zu vermeiden versuchte. Die zwei ungleichen Polizisten hatte diese unvermittelte Wendung über meinen plötzlichen Auszug aus dem Hotel anfangs sichtlich überrascht gehabt und hatten zunächst äußert misstrauisch wie ebenso mit leichter Irritation der sich neu ergebenden Sachlage gegenüber gestanden, bevor sie dann nach einigen missglückten Nachforschungsversuchen der offiziellen Erklärung von L wohl oder übel glauben schenken mussten, obgleich sich jeder der Beiden seine eigenen Gedanken zu den wahren Hintergründen dazu zu machen begonnen hatte. Mir war es zu dem Zeitpunkt völlig gleich gewesen, was sich in ihrer Fantasie für wilde Vermutungen auftaten, solange wie sie mich damit in Ruhe ließen, denn mein gefühlsbelasteter Geist war so oder so schon mit den bestehenden Problemstellungen beinahe heillos überfordert und ich hatte letzten Endes einfach nicht mehr die Kraft dazu, mir auch noch über die aufkommenden Spekulationen wie gleichso die gedankenschweren Meinungen der Anderen den Kopf zu zerbrechen. Selbst Watari hatte es nach unzähligen Versuchen endlich aufgeben gehabt, das ein oder andere Gespräch mit mir suchen zu wollen und mich stattdessen lediglich hier und dort nochmals an sein Versprechen erinnert, welches er mir in dieser regnerischen Nacht vor dem Hoteleingang gegeben hatte, aber ich konnte mich letzten Endes niemals wirklich dazu durchringen dieses gut gemeinte Angebot von ihm anzunehmen. Einerseits wusste ich zwar sehr genau, das ich ihm bedingungslos Glauben schenken und mit all meinen Sorgen wie auch Ängsten bezüglich seines sturen Schützling auf ihn zu kommen konnte, denn ich hatte ihn ja bereits mehr als einmal in diesem Punkt ins Vertrauen gezogen, jedoch andererseits hielten mich genau diese diesmal von einem erlösenden Gespräch mit ihm ab. Das konnte ich einfach nicht tun, denn wie sollte ich ihm auch erklären, was tatsächlich zwischen uns vorgefallen war, ohne das es zu sehr in meine oder in L´s intime Privatsphäre einschnitt? Nein, hiermit musste ich dieses Mal ganz alleine fertig werden und dennoch las ich unbestritten mit jeden vergehenden Tag die sichtbaren Spuren von wachsender Besorgnis in seinen Augen, welche ich stets mit einem müden beruhigenden Lächeln wie gleichso still bittenden Blicken zu vertreiben versuchte, doch so sehr ich es mir auch wünschte, so sehr war mir insgeheim natürlich auch bewusst, das ich dem fürsorglichen älteren Herrn in diesen Dingen nichts mehr vorzuspielen vermochte, da der mahnende wie ebenso wissende Ausdruck in seinem Gesicht jede meiner Aktionen unweigerlich Lügen strafte. Allerdings reichte mir in der Zwischenzeit bereits auch selbst nur ein einzelner flüchtiger Blick in den Spiegel, um zu erkennen, das jedes Leugnen meiner mich schmerzenden Befangenheit zwecklos war und die vergangenen bitteren Wochen nicht unsichtbar an meiner körperlichen Verfassung vorbei gegangen waren. Die Dunkelheit der Nacht war für mich zu einer reine Tortur aus erdrückender Einsamkeit, leidvollen Erinnerungen, unbestätigten Vermutungen und grauenvollen Alpträumen geworden, die immer mehr an meinen Kräften zehrten und mein optisch Aussehen nach und nach gnadenlos an den Zustand meiner Seele anglichen. Die Wohnung war, bis auf meinen treuen Gefährten Choco, zu diesen Stunden einfach nur vollkommen leer und düster, sodass sich die mich umgebende Kälte wie auch die schwere lastende Stille darin jeden Abend unausweichlich in mein Herz schlich und sich ohne Umschweife erinnerungsschwer darin einnistete. Nicht einmal mein haariger Freund, welcher mir fortwährend wärmend zur Seite stand und sich zu jeder Zeit unermüdlich darum bemühte mir ein wenig von meiner mich ergreifenden tiefen Traurigkeit zu nehmen, konnte die finsteren Gedanken in meinem Kopf auch nur ansatzweise vertreiben. Nein, sie blieben beständig bestehend und verfolgten mich Nacht um Nacht mit ihren leiderfüllten wie gleichso glücklichen Bildern und Erlebnissen mit L, welche meinen Brustkorb mit unvorstellbarer Gewalt auseinander zu reißen versuchten, sodass ich mich irgendwann voll und ganz ermattend einfach meinen brennenden Schmerz ergab und nach einer unendlich erscheinenden Weile erschöpft auf meinen von Tränen durchtränkten Kissen einschlief. Jedoch währte dieser trügerische schützende Mantel des Schlafes, welchen ich mir mit jeder Faser meines Körpers so sehnlichst herbeiwünschte, leider nie lang genug, um meinen gemarterten Gedanken wirklich vollständig zu entfliehen, sodass ich bereits nach wenigen Stunden schweißgebadet in meinen Bett wieder hochschreckte und mit rücksichtslos rasenden Herzen nach dem erlösenden Sauerstoff rang. Die Träume waren durchsetzt mit Dunkelheit und Schmerz, in denen mein einziges hoffnungsvolles Licht – in denen L - sich jedes Mal aufs neue unaufhaltbar qualvoll auf die verschiedensten Arten von mir immer weiter entfernte und zum Schluss Light alias Kira in grauenhafter Form die Oberhand über uns gewann. Es war inzwischen beinahe schon so etwas wie eine erschreckende marternde Routine geworden, die mir jegliche Art der Erholung unnachgiebig streitig machte und welche mein ständig rebellierender Magen an jeden Morgen aufs neue mit vollen Einsatz zu unterstützen schien, denn dieser weigerte sich mittlerweile nachhaltig die ihm zugedachte Nahrung längerfristig als nötig bei sich zu behalten. Den Blick in den Spiegel versuchte ich unterdessen so gut es irgendwie ging mit allen Mitteln zu vermeiden, da mich mein eigener momentaner Anblick nur noch schmerzlicher an meine inneren Konflikt und somit auch an L erinnerte, denn es zeigte schlussendlich nicht bloß mir selbst sehr deutlich auf, wie Schwach ich eigentlich tatsächlich war und wie sehr diese gesamte Situation an meinen Nerven zerrte. Ich hatte damals nach Linas so plötzlichen sinnlosen Tod wirklich gedacht, das mir seit diesem Tag nichts schlimmeres mehr widerfahren konnte, aber ich hatte mich schlicht und ergreifen geirrt, denn es gab da noch etwas anderes, das dieser allumfassenden Trauer ohne Zweifel ernsthafte Konkurrenz machen konnte. Es war das Gefühl wie auch das Wissen darum, das man alles wonach das eigene Herz sich so sehr sehnte zu selben Zeit besäßen und wieder verloren hatte, während man unausweichlich Tag für Tag mit all diesen Erinnerungen neuerlich von Angesicht zu Angesicht konfrontiert wurde. Mein Gesicht war inzwischen fahl und sichtbar dünner geworden, währenddessen meine müden geschwollenen Augen bereits leichte Züge eines Albinos anzunehmen begannen und auch wenn der verdächtige Fleck an meinen Hals mittlerweile vollkommen verblasst war, so waren die Bilder von seiner Entstehung immer noch präsent geblieben. Doch auch wenn der Schlafmangel und die fehlenden Nährstoffe zusammen mit meiner seelischen Zerrissenheit nach und nach immer beständiger ihren Tribut forderten, würde selbst das mich letztendlich nicht daran hindern an meinen gefassten Entschluss mit aller Kraft festzuhalten. Ich hatte ein Ziel und das würde ich um jeden Preis verfolgen, egal was es mich auch kosten würde, denn alles was jetzt noch für mich zählte, waren die Verhaftung von Kira und meine leise schwellend pochende Hoffnung in Bezug auf L. Nachdem Kira trotz Lights Inhaftierung erneut aktiv geworden war, wurden die regelmäßigen Hotelwechsel wiederholt und in ihrem altbekannten Rhythmus eingeführt, während Watari mir unterdessen all meine Sache zurück in meine Wohnung gebracht hatte, sodass meine jetzige Lebenssituation sich nun ähnlich zu der wie zum Beginn der Ermittlungen verhielt. Wie schon so oft in den vergangenen Tagen saß ich mittlerweile erschöpft und von verqueren Überlegungen gebeutelt auf einen der Sofas im Hauptzimmer, derweilen ich mich mit aller Macht auf meine Tabellen zu konzentrieren versuchte. Inzwischen hatte neuerlich diese altvertraute unangenehme Stille im Raum Einzug gehalten, denn L fokussierte offensichtlich all seine Gedankengänge auf die Verhörung wie auch auf die genauste Beobachtung der beiden vermeintlichen Kiras – Light Yagami und Misa Amane, unterdessen die restlichen Mitglieder der Sonderkommission sich ebenfalls darum bemühten weitere Fortschritte in der ihnen zugeteilten Arbeit zu machen, aber leider blieben sämtliche Ansätze weiterhin bloß hypothetische Vermutungen, denn es ließen sich noch immer keine eindeutigen Hinweise auf unsere bisherige Theorie festsetzten. Ich selbst hatte in den letzten Wochen alle mir plausibel klingenden Möglichkeiten zu Kira nochmals genaustens unter die Lupe genommen, aber so sehr ich es auch drehte und wendete, irgendwie fehlt in dem gesamten Konstrukt immer mindestens ein wichtiges Puzzleteil, welches eindeutig auf die Ausführung der Morde zurück zuführen waren. Es passte einfach alles hinten und vorne nicht zusammen, was meine ohnehin bereits getrübte Laune nur noch weiter verschlechterte, doch ich wollte letzten Endes einfach nicht so leicht aufgeben. Irgendwie musste dieser Kira ja töten und das die Morde nach ganzen zwei Wochen nachdem Light unter Beobachtung stand plötzlich wieder begonnen hatten, musst einfach auf irgendetwas schließen lassen. Somit hatte ich mich entschlossen die Zeit zu investieren und abermalig alle Ermittlungsergebnisse wie gleichso alle vorhandenen Materialien zu diesem Fall erneut zu sichten, um eventuelle nebensächlich erscheinende Indizien eine neue entscheidende Gewichtung zu geben. Was mir dabei jedoch erneut am meisten Auffiel war, das in fast allen Spuren zu Kira – ob nun auf den Videos oder auch in den Briefen – immer wieder auf übernatürliche Wesen Bezug genommen wurde und selbst wenn wir diese Tatsachen anfangs als eine Art Code definiert hatten, so wollte ich nicht einmal diesen abstrusen Gedankengang mittlerweile vollständig unbeachtet lassen. Es sträubte sich zwar wahrlich alles logische und rationale in mir gegen die Annahme, das solche Kreaturen wie die Shinigamis überhaupt existierten, denn unter diesen Voraussetzungen wäre eine Verhaftung von Kira nahezu unmöglich, aber dennoch hatte ich damit begonnen diese abwegigen Überlegungen probehalber in die Indizienkette mit einzuflechten. Allerdings war das, was sich daraus ergab, ein schockierend wie ebenso beängstigendes Ergebnis, da die Spekulationen in diesem Fall sich sichtbar schlüssiger zusammenfügten als vermutet und mit jeden weiter gesponnenen Gedankengang an weltenverkehrter Glaubwürdigkeit gewannen, was den bereits dauerhaft pochenden Schmerz in meinen Kopf postwendend nochmalig auf eine neue Stufe hob. Wie versteinert und kreidebleich vor Entsetzten starrte ich für ewig erscheinende Stunden einfach nur vollkommen verdattert auf meinen Laptop, währenddessen sich das schwindelerregenden Karussell in meinen Gedanken nochmals in seinen Übelkeit bringenden Tun zu steigern schien. Es war eigentlich absolut Unmöglich und doch lag das Ergebnis für die rein mathematische Wahrscheinlichkeitsberechnung bezüglich der Plausibilität für eine Involvierung einer übernatürliche Kraft in diesem Fall beträchtlich höher, als bei allen anderen logisch rationalen Erklärungen. Allein der Umstand, das Kira lediglich den Namen und das Gesicht des Opfers brauchte um es zu töten, erhielt unter diesem Gesichtspunkt eine viel bedeutsamerer Aussagekraft, gleichso wie die rätselhafte Anspielung von Kira Nummer 2, das der echte Kira keine Augen hätte, denn das wiederum konnte dann in diesem Zusammenhang vielleicht sogar wörtlich genommen werden. Falls dieser Kira 2 tatsächlich aufgrund eines übernatürlichen Blicks an die Namen seiner Opfer kommen konnte, ohne sie jemals irgendwo vorher gelesen zu haben, dann würde dieses ebenso Erklären, warum er im Gegensatz zu Kira 1 nur noch das Gesicht brauchte und falls es wirklich eine so widernatürliche Existenz geben sollte, dann würde sich auch die unerwartet aufgetretenen Charakterveränderungen bei Light wie gleichso die Verwirrungszustände bei Misa aufschlüsseln. So seltsam es war, aber das Puzzle erschien auf eine unheimliche Art und Weise unter diesen Voraussetzungen deutlich logisch Kompatibler zu sein, als wenn man es versuchte unter normalen Umständen zu erklären. Doch wenn dem so wäre, warum waren wir denn dann noch am Leben? Meine übermüdeten blaugrauen Augen schweiften geistesabwesend hinüber zu den flackernden Monitor vor L, während mein misstrauischer Blick prüfend immer wieder zwischen Light und Misa herzuwandern begann, unterdessen ich meine irrationalen Gedankengänge skeptische einfach freien Lauf ließ und diesen wirren Überlegungen grübelnd noch ein gutes Stück weiter verfolgte. War es mehr der Eigenschutz von Kira oder hatte er einfach nur keine richtige Gelegenheit dafür gehabt? Vermutlich beides, denn wenn die gesamte SOKO ausgelöscht worden wäre, dann wäre der Verdacht sicherlich früher oder später schnell auf Light gefallen, welcher ohnehin bereits im Fadenkreuz der Ermittlungen gestanden hatte und zudem war da letztendlich immer noch das Pseudonym L, dessen Namen nach dieser Hypothese einzig und allein Kira 2 entlarven hätte können. Da Misa jedoch nach ihrem ersten Treffen mit Ryuzaki sofort festgenommen worden war, musste man also eher darauf schließen, das sie offenkundig keine Gelegenheit mehr dazu gehabt hatte und/oder dass das töten von Menschen mutmaßlich irgendwelche Anhaltspunkte hinterlassen musste, denn sonst hätte der schwarzhaarige Detektiven wie eventuell auch wir ihre Folter durch Watari vermutlich nicht heil überlebt. Demzufolge wäre Lights freiwillige Inhaftierung vielleicht auch einfach nur ein clevere Schachzug seinerseits gewesen, um den Verdacht bezüglich sich und Misa irgendwie geschickt zu entkräften und somit uns in die Irre zu leiten. Doch wenn genau das zutreffen würde und man diesen gedanklichen Pfad weiter verfolgte, dann bedeutete das schlussendlich auch, das sowohl Light Yagami wie auch Misa Amane bewusst von dieser Kraft gebraucht gemacht haben und diese dementsprechend höchstwahrscheinlich ebenso bewusst wieder entsagt haben müssten, sodass sich diese Macht einen neuen Kira suchen konnte, um die Zwei nachhaltig zu entlasten. Allerdings störte mich in dieser Gedankenkette ein ganz bestimmter Punkt, welche sich mir selbst unter dieser Annahme nicht ganz erschließen wollten und zwar – Wieso hatten die Morde nicht sofort nach dem Einsetzten der Verwirrtheit bei Misa und nach der Festnahme von Light wieder eingesetzt gehabt, wenn sie gemäß dieser Theorie ihre Kraft eigentlich abgegeben hatte, sodass diese auf eine neue Person überging? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn, zumal kurz nach Lights Veränderungen die Mordserie wieder von vorne begonnen hatte und seit da an stetig neue Verbrecher ums Leben kamen, also warum hatte die Serie in der Zwischenzeit vollständig ausgesetzt gehabt? War es vielleicht möglich, das Light irgendetwas geplant hatte, um eventuell nach seiner Freilassung neuerlich in den Besitz dieser Macht zu kommen und somit beängstigender Weise letztendlich eine gewisse Kontrolle über die Situation wie gleichso Misas Kräfte hatte? Oder hatte diese unnatürliche Macht die Option des eigenständigen Denkens und manipulierte seine Opfer nach seinem belieben? Eventuell trafen aber auch beide Möglichkeiten in unterschiedlichen Anteilen zu und ergänzten sich auf eine gewisse Weise sogar, was wohl die denkbar schlimmst Theorie dieser verrückten Überlegungen wäre, sodass mir zeitgleich ein hörbar resigniertes Seufzen entkam und ich irritiert über mich selbst bestürzt meinen braunen Haarschopf schüttelte, bevor ich meinen schmerzenden Blick abermals auf die unzähligen Zeilen meiner Tabellen richtete. War ich mittlerweile wirklichen schon so weit, das ich ernsthaft solchen Schwachsinn in Betracht zog? Nun gut, das die beiden Kiras anhand von den Informationen Namen und Gesicht töteten war uns ja inzwischen allen unbestritten klar, aber konnte das WIE tatsächlich nur mit irrationalen Hokuspokus erklärt werden? `...das ist wahrlich alles andere als eine beruhigende Vorstellung...` ging mir postwendend ernüchternd durch den Kopf, ehe dieser jedoch sogleich seinen vehementen Einspruch erhob `...Also ehrlich Mädchen...entweder du besorgst dir so schnell es geht einen guten Physiater und hörst auf mit diesen Fantasiegebilden oder du wendest dich an Hollywood und bittest die Ghostbusters um ihre Mithilfe in diesem Fall...` erklang es sarkastisch in meinen Gedanken und ich rollte sofort über meinen eigenen ziemlich belustigt scheinenden Intellekt genervt mit den Augen, unterdessen ich mir mit den Händen fahrig durch die Haare strich. Der peinigende permanent pochende Schmerz in meinem Haupt, welcher meinen rationalen Verstand mit jeder verstreichenden Minute nur noch weiter aus seinen logischen Gefüge zu heben schien, war in der Zwischenzeit zu einem wahren Orchester angeschwollen und zeigte mir dadurch nur neuerlich unzweifelhaft auf, das ich mal wieder meine persönliche Leistungs- und Belastungsgrenze erreicht hatte, was mir im Augenblick nur noch säuerlicher aufstieß als sonst. Meine Konzentrationsfähigkeit schwand unaufhaltsam stetig mit jedem einzelnen vergehenden Tag und wenn ich so weiter machte wie bisher, würde ich bald nicht einmal mehr dazu in der Lage sein, die Ermittlungen gegen Kira in dem Maße zu unterstützen, wie es eigentlich notwendig war. Auch für L waren die letzten Tage und Wochen alles andere als einfach gewesen, denn ebenso wie Zahra hatte auch er mit den marternden Folgen seiner durcheinander geratenen Gefühlswelt immer mehr zu kämpfen, was es ihm schlussendlich ebenfalls merklich erschwerte, seinen scharfen Verstand auf seine eigentliche Arbeit zu fokussieren. Ihre erste bewusste Begegnung war auch für ihn zu einer deutlichen Herausforderung geworden und hatte ihn fast all seine willensstarke Kraft gekostet gehabt, den unangenehmen stillen Zweikampf mit ihren blaugrauen Augen nicht einfach abzubrechen, was ihm noch zusätzlich durch die beständig nagende Unruhe in seinem Inneren schon beinahe körperliche Schmerzen verursacht hatte. Aber genauso wie sie hatte er um keinen Millimeter nachgegeben und letztendlich die unausgesprochene Bewährungsprobe gegen seine aufwallenden Emotionen erfolgreich bestanden, was ihm zum Schluss als eine Art Grundlage für ihre weiter gemeinsame Zusammenarbeit am Fall Kira gedient hatte. Dennoch war in ihm nach wie vor dieser sich immer wieder aufbäumende Zweifel an seiner Entscheidung bestehen geblieben und so sehr er auch versuchte sich mit seinen Ermittlungen gegen Light und Misa abzulenken, war es für ihm niemals vollständig Möglich all diesen ungehaltenen Gedanken zu Zahra zu entfliehen. Ihr letzten Worte, das Ultimatum und auch all die verwirrenden positiven wie auch negativen Erlebnisse mit ihr, waren in jeder einzelnen verleugneten Minute trotzdem unterschwellig in ihm präsent geblieben und nährten wie ein schleichendes Nervengift all die Unsicherheit in ihm wie auch die stille Sehnsucht nach all dem fremden Gefühlen, welche sein Herz seit dieser einen bedeutungsvollen Nacht unweigerlich gefangen hielten. L war keineswegs entgangen, wie sehr der jungen Frau sein von Selbstzweifel durchtriebener Entschluss zusetzte und selbst ihn nahm diese gesamte Konstellation nicht nur geistlich sichtbar mit, denn auch sein Appetit hielt sich mittlerweile deutlich in Grenzen, was inzwischen allerdings auch Watari beunruhige registriert hatte. Der ältere Herr beobachtete nebenher unauffällig mehr als besorgt die Entwicklungen zwischen den beiden jungen Leuten und selbst wenn er sich zu Beginn über das Fortschreiten ihrer offensichtlichen Zuneigung zueinander gefreut hatte, so nahmen die Umstände mittlerweile alles anderer als positive Züge an, was ihn an seiner anfänglichen Idee zusehends verunsicherte. Doch mehr als den Beiden mit Rat und Tat beiseite zustehen, wo es eben nur ging und sie insgeheim ein wenig zu unterstützen, konnte der fürsorgliche Assistent zur Zeit auch nicht tun, denn diese Angelegenheit musste die Zwei alleine in den Griff bekommen. Für L hingegen war die tägliche unausweichliche Anwesenheit von Zahra schnell zu einer unaussprechlichen Tortur geworden, denn sie irritierte ihn mit allen was sie tat oder sagte, da schon allein die kleinsten eigentlich ganz normalen Aktionen wie ebenso Reaktionen von ihr, die zurückgedrängten Erinnerungen in ihm jedes Mal neuerlich wieder aufflammen ließen und somit auch die aufwühlenden quälenden Emotionen in seinen Inneren zurück auf den Plan riefen. Beständig bemühte er sich darum die Arbeit wie gleichso das Zusammenspiel im Team der Sonderkommission auf professionelle distanzierte Bahnen zu lenken, aber nur ein einziger kurzer Blick von Zahra reichte aus, um all seine rationalen Gedankengänge mit einen einzigen Schlag wieder zunichte zu machen, so dass seine Laune mit jeden Tag nur noch weiter in den Gefrierbereich kletterte. Er verstand es immer noch nicht, wie ein so simples irrationales Gefühl wie die Liebe solche eine Macht auf einen Menschen ausüben konnte und wie dieser dadurch sogar körperlich in seiner Stärke beeinträchtigen werden konnte, gleich so als wäre es eine nagende unaufhaltsame Krankheit, zu welcher es einfach kein Heilmittel gab. Aber was hatte er dann dem noch entgegenzusetzen, wenn nicht einmal mehr sein kluger Kopf ausreichte, um sich ein wenig Freiraum von all diesen schmerzhaften und dennoch ebenso wohlig warmen Emotionen in seinem Herzen zu schaffen? Natürlich hatte L bereits seit einer ganzen Weile begriffen gehabt, das er vor diesen Gefühlen nicht davon laufen oder sie auch nur Ansatzweise vergessen konnte, aber mittlerweile suchten ihn all seine verwirrenden Erfahrungen mit Zahra in jeder vergehenden Sekunde unausweichlich heim und selbst in den wenigen sonst so friedlichen Stunden des Schlafes fand er keine Ruhe mehr. Sie verfolgte ihn bis hin in seine Träume, wo seine Möglichkeiten der Flucht nahezu gleich null waren und er all diesen quälenden Bildern hoffnungslos ausgeliefert war, sodass er bloß noch intensiver an all die kleinen wohltuenden Details ihres bisherigen Zusammenseins erinnert wurde. Der Duft ihrer Haut, den Geschmack ihrer Lippen oder auch nur sanfte Klang ihrer flüsternden Stimme waren in dem Gefängnis der Nacht so übermächtig ausgeprägt, das es ihm fast den Verstand raubte und er kurze Zeit später schwer Atmend wie mit gleichso heftig rasendem Herzen schweißgebadet erwachte. Das sie nun zudem noch weiterhin ständig in seiner Nähe war, machte die Sache für ihn daher nicht gerade leichter und es war für ihn eher so, das je mehr er sich von ihr fern zuhalten schien alles nur noch schlimmer anstatt besser wurde. Hatte er schlussendlich doch einen entschiedenen Denkfehler in seiner sonst so perfekten Aufschlüsslung von Gründen gegen seine Gefühle für Zahra gemacht? Nein, sein scharfer Verstand sagte ihm klipp und klar, das er vom rationalen Standpunkt aus gesehen in Bezug auf seine Arbeit als Detektiv eindeutig die richtige Entscheidung getroffen hatte und er nur so seiner Aufgabe in dieser Welt gerecht werden konnte, aber immerhin wusste er mittlerweile ebenso gut, das diese Emotionen sich nicht in logische Argumente gliedern ließen. Was also hatte er für eine andere Wahl gehabt? Das Eine widerlegte das Andere und doch schien beides ebenso lückenlos miteinander verknüpft zu sein, das es ihn mit jeden neuen Gedankengang nur noch weiter in die Irre zu führen schien. Nachdenklich legte sich abermals sein Daumen an seine Unterlippe und neuerlich befand er sich mindestens zum hundert tausendsten Mal in den gleichen Verstrickungen seiner aufgewühlten Überlegungen und Zweifel wieder, als er plötzlich ruckartig von Aizawa aus seinen Gedanken gerissen wurde. „...Ryuzaki...Herr Matsuda und ich würde für heute gerne Schluss machen, aber wir haben da ein kleines Problem...“ erklang die vertraute Stimme des Ermittlers in seinem Kopf und sofort richtete sich sein starrer Blick sekundengleich aufmerksam auf die beiden Polizisten hinter ihm, währenddessen er jeden der Zwei zunächst einmal ausgiebig zu mustern begann. „...Was für ein Problem?...“ kam auch sofort die entsprechende alarmierte Gegenfrage hinterher, denn in den Gesichter der beiden SOKO-Mitglieder konnte er die eindeutigen Spuren von Besorgnis erkennen und diese gefielen ihm gar nicht. „...Nun ja...Zahra ist vor einer ganzen Weile auf den Sofa eingeschlafen und wir machen uns alle ein wenig Sorgen um sie...Irgendetwas scheint die Arme ziemlich mitzunehmen und wir würden sie wirklich ungern wecken...“ gab Aizawa sogleich geradeheraus sein Anliegen preis und besah sich indessen auffordernd den schwarzhaarigen Detektiv vor sich, welcher von der darin unterschwelligen versteckten Frage alles andere als angetan schien. „...Herr Aizawa hat Recht... sie sieht schon seit einiger Zeit ziemlich blass aus und wahrlich viel zu schlafen scheint sie offensichtlich auch nicht...wäre es da nicht vielleicht besser, wenn sie wenigstens für heute Nacht hier bleiben könnte?...“ mischte sich nun auch Matsuda beunruhigt in das aufkommende Gespräch mit ein und kratzte sich nebenher grüblerisch am Kopf, unterdessen er einen bekümmerten Seitenblick auf die junge Frau warf. L´s Augen wurden noch eine Nuance dunkler und fixierte zunächst missmutig die beiden Polizisten, bevor sein Augenmerk langsam aber stetig hinüber zu der trotz allem sichtlich unruhig schlafenden Zahra gilt. Ein kurzer schmerzhafter Stich machte sich umgehend in seinem Brustkorb bemerkbar, als die zierliche erschöpfte Person in sein Blickfeld geriet, denn er wusste nur zu genau warum sie sich im Moment in solch einem Zustand befand und das löste in ihm prompt erneut diese sich gegen alles logische aufbäumende Unruhe aus. Auch wenn er immer noch nicht bis ins kleinste Detail nachvollziehen konnte, wieso diese sture undurchschaubare Frau sich selbst so sehr quälte und nach wie vor so starrköpfig wie ehe und je an ihrer Liebe festzuhalten schien, so kannte er sie mittlerweile auch gut genug um zu wissen, das sie niemals Aufgeben würde und das bezog sich nicht nur auf ihre Gefühle für ihn, sondern ebenso auch auf den Fall Kira. Es gefiel ihm überhaupt nicht, auf was diese ganze Sachlage schon wieder hinaus lief und dazu hätte Matsuda die aufkommende Frage nicht einmal mehr aussprechen müssen, denn diese war ihm bereits nach Aizawas Ansprache sofort bewusst gewesen. Nachdenklich schweiften seine dunklen Seen abschätzend über die unsteten Gesichtsspiegelungen von Zahra und er wog intensiv wie gleichso sorgfältig seine verschiedenen Optionen in dieser Lage ab, denn eigentlich hatte er absolut keinen Bedarf diese ihn so aufwühlende Frau noch längerfristig in seiner Nähe zu haben, aber andererseits konnte er die Beweggründe der beiden Polizisten auch irgendwo nachvollziehen. Erschöpfung und Schlafmangel war wirkliche nicht förderlich für ihre Gesundheit und bereits jetzt zeigte ihr Körper eindeutige Spuren, welche die vorangegangen Ereignisse vermutlich bei ihr hinterlassen hatten. „...Äh...Ryuzaki?...“ sprach Herr Aizawa irritiert den dunkelhaarigen Ermittler nochmals an, nachdem er auch nach geschlagenen zehn Minuten immer noch keine Antwort von diesem erhalten und für eine Weile einfach nur stillschweigend grübelnd den jungen Mann in seinem Tun beobachtet hatte. Sogleich hatte er allerdings wieder die volle Aufmerksamkeit von L, welcher sich neuerlich in seinen bereits wieder abschweifenden Überlegungen zu der jungen Frau verloren hatte, was ihn erneut gewaltig gegen den Strich ging, als er sich diesem Umstand schlagartig bewusst wurde. „...Also schön...von mir aus kann Zahra für heute Nacht hier bleiben...“ ließ er sodann unwillig verlauten und besah sich die beiden erleichtert scheinenden Ermittler nochmals eingehend, unterdessen er gleichfalls eine überdeutliche stille Frage in ihren Augen ablesen konnte. „...Keine Sorge meine Herren...Ich werde Watari darüber informieren und er wird sich dann um alles weiter kümmern...Immerhin besitzt er einen Zweitschlüssel für ihre Wohnung...“ folgte postwendend seine Erläuterung zu dieser, was die Zwei lediglich dazu veranlasste, sich gegenseitig skeptische wie ebenso irritierte Blicke zu zuwerfen. „...Gut...Aber sagen sie Ryuzaki...Wieso besitzt Herr Watari einen Schlüssel für Zahras Wohnung?...“ kam dennoch sogleich lauernd von Aizawa zurück, während er L prüfend mit seinen Augen zu mustern begann. „...reine Vorsichtsmaßnahme...“ war alles, was der Schwarzhaarige emotionslos dazu von sich gab, ehe er sich dann bestimmt von den Beiden abwandte und sich wiederholt den Bilder der Überwachungskameras widmete. „...Aha...Vorsichtsmaßnahme sicher...“ verließ zweiflerisch den Mund von Aizawa und bedachte den seltsamen Detektiven abermals mir einem misstrauischen Seitenblick, bevor er sich dann aber doch zusammen mit Matsuda langsam auf den Weg nach draußen begab, währenddessen er sich wiedereinmal seine eigenen Gedanken zu diesem Thema zu machen begann. L hockte nachdem er Watari über die neu entstandene Sachlage informiert hatte eine ganze Weile wortlos und tief in seinen Gedanken versunken auf seinen Sessel, während er unaufhörlich in seinen kaltem überzuckertem Kaffee rührte. Es war das erste mal seit Wochen, das die junge unberechenbare Frau wieder bei ihm im Hotel übernachtete und trotz all der damit aufkommenden erinnerungsschweren Bilder, genoss er ihre unerwartete Anwesenheit auf eine unerklärliche Art und Weise sogar, nur das warum war ihm neuerlich unergründlich. Der Anblick ihres sonst so friedlich schlafenden Gesichtes und der beruhigende Klang ihrer eigentlich so gleichmäßigen Atemzüge wurde dieses mal jedoch immer wieder von hektischen Regungen durchbrochen, denn Zahra schien sichtbar von Alpträumen verfolgt zu werden, was der junge Ermittler bereits schon seit beginn aufmerksam verfolgt hatte. Immer wieder stahlen sich seine dunklen Augen forschend hinüber in die unruhigen Gesichtszüge der junge Frau und sofort bäumten sich die an ihm nagenden Zweifel wie auch die ihn zermürbende Unruhe in seinem Herzen neuerlich mit aller Kraft auf. Es war seltsam, denn obwohl er sie schon unzählige Male beim Schlafen beobachtete hatte, war es in diesem Augenblick vollkommen anders als bisher und löste nicht nur schmerzhaft all diese verwirrenden Emotionen in seinem Inneren aus, sondern zeitgleich ebenso ein viel tiefer greifendes Verlangen, das ihm selbst schon mehr als unheimlich war. Nein, es war ihm nicht nur unheimlich, es machte ihm auf eine erschreckende Weise sogar irgendwie Angst und ließ seinen rationalen Verstand umgehend alarmiert aufschreien, indessen er seinen gehetzten Puls versuchte erneut auf ein normales Level zu senken. Zahras Bewegungen wurden derweilen von Minute zu Minute immer nervöser, währenddessen hin und wieder ein kaum hörbares kurzes Wimmern ihre leicht bebenden Lippen verließ und sie ihren Kopf unkontrolliert von eine Seite auf die Andere warf, was sich L für eine geraume Zeit lediglich stillschweigend wie gleichso auch ein wenig beunruhigt besah. Was träumte sie nur, das sie offensichtlich so sehr aufwühlte? Hatte es vielleicht sogar wirklich etwas mit ihm zu tun? Immerhin hatte sie ihn ja bereits in der Vergangenheit schon einmal in ihren Schlaf mit eingebunden und auch damals war es augenscheinlich kein guter Traum gewesen. Doch konnte er tatsächlich aufgrund der derzeitigen Umstände und eines vorangegangenen Erlebnis mit ihr einen Bezug zu ihrem jetzigen unbestreitbaren Alptraum herstellen oder interpretierte er schlussendlich einfach nur zu viel in diesen hinein? Grüblerisch legte sich neuerliche sein Daumen an seine Lippe, unterdessen er angespannt die hektische junge Frau auf dem Sofa aufmerksam im Blick behielt und seine eigenen verworrenen Gedanken zu ihr abermalig unbewusst schweifen ließ, als er im nächsten Moment auch schon überrascht aufhorchte. „...L...“ vernahm er das geqäulte leise Flüstern aus ihrem Mund und sogleich machte sich eine neue erdrückende Welle aus Pein in seiner Brust breit, sodass sein Magen sich umgehend krampfhaft zusammenzog und seine dunklen Seen fassungslos an dem Antlitz von Zahra kleben blieben. Sie träumte also wirklich von ihm? Ja, er hatte ganz deutlich den Klang seines Namens in seinen Ohren vernommen und dies trieb den marternden Motor des Schmerzes in seinem Inneren nur noch einmal von neuem an, derweilen sein perplexer Blick verunsichert ihrer zitternden Lippen zu fixieren begann. Sein Kopf war mit einem Schlag wie leergefegt und die Unruhe in ihm erreichte scheinbar einen neuen Höhepunkt, während sich irgendwo tief in ihm drin immer deutlicher eine unbestimmte Sehnsucht einschlich, welche die Lage für ihn nur noch unerträglicher machte. L hatte zwar bereits die Vermutung gehegt, das er der Grund für ihren unruhigen Schlaf war, aber die Gewissheit darüber wühlte einen noch viel mächtigerer Schmerz in seinen Herzen wieder auf und ein spürbar schlechtes Gefühl machte sich Schritt für Schritt immer nachdrücklicher in seinem Körper breit. Wiedereinmal verwirrte, quälte und verärgerte es ihn zu gleichen Teilen, denn auch wenn er die Hintergründe eigentlich kannte und selbst mittlerweile Tag für Tag ähnliche Situationen wie sie gerade durchlebte, konnte er es trotz alledem einfach nicht mit seinem logisch rationalen Verstand vollständig erfassen. Dieses irrationale Rätsel namens Liebe, welches ihm inzwischen schon so viele bekannte Parallelen zu unzähligen andern sozialen Handlungsweisen aufgezeigte hatte, die ihm bereits in vielen seiner bisher gelösten Fälle Kopfzerbrechen bereitete hatten und die sich dennoch alle vollkommen voneinander unterschieden. Es war für ihn noch immer nicht richtig begreiflich, wie das ganze Konstrukt aus Gefühlen überhaupt funktionieren konnte, ohne das es klar erkennbare Strukturen und Muster dafür zu verzeichnen gab. Minutenlang starrte er ohne jegliche Regung die sich hin und her wälzende Zahra gedankenverloren an und bemühte sich inständig darum, die Kontrolle über seinen neuerlich heftig rebellierenden Körper nicht zu verlieren, unterdessen er krampfhaft versuchte seine wirbelnden Gedanken in eine halbwegs normale Richtung zu lenken, aber es wollte ihm letztendlich einfach nicht gelingen. Ihre bittere Stimme, ihre hektischen Bewegungen und all die unglücklichen Gesichtsspiegelungen blockierten ihn, während sie zeitgleich an einen ganz bestimmten unliebsamen Teil in ihm appellierten, welchen er nicht zu beherrschen wusste. L musste einfach etwas unternehmen und sie in ihrem Tun stoppen, ehe er erneut von seinen Gefühlen rücksichtslos überrannt werden würde. Somit stand er ruckartig von seinem Platz auf und schritt unwillig wie ebenso wachsam auf die junge Frau zu, derweilen das Chaos in ihm mit jeden Zentimeter immer weiter zu nahm. Unschlüssig hielt er direkt vor Zahra inne und maß diese abschätzend mit einem missmutigen Blick, indessen er ernsthaft darüber nachgrübelte, wie er sie ohne sie zu wecken ruhig stellen konnte. Er wollte das sie endlich aufhörte sich wie unter schmerzenden Flammen in ihren Träumen zu winden, aber das hieß jedoch nicht im selben Atemzug, das er auch wollte das sie vollständig aufwachte, denn dann hätte er ein neues unschönes Problem, welcher er im Augenblick noch viel weniger vorausberechnen konnte als das, welches er jetzt schon am Hals hatte. Behutsam beugte er sich daher vor und packte die nervenaufreibende Person bei den Schultern, während er sie sichtbar verstimmt anzusprechen begann. „...Schon gut Zahra...Es ist nur ein Traum...Beruhige dich wieder...“ verließ leise seinen Mund, unterdessen er die junge Frau bestimmt und mit sanfter Gewalt gegen die Rückenlehne des Sofas drückte, sodass sich ihre Bewegungsfreiheit deutlich in Grenzen hielt. Achtsam beobachtete er nebenbei hochkonzentriert jede einzelne ihrer Regungen, während er sich innerlich auf alle möglichen Szenarien mit ihr vorzubereiten begann, aber je mehr er sie anzusprechen schien, desto mehr ließ auch sichtbar ihrer Gegenwehr nach und dann nach wenigen Minuten spiegelte sich plötzlich gegen jegliche seiner Erwartungen ein warmes sanftes Lächeln auf ihren Lippen, das den jungen Detektiven fast den Boden unter den Füßen entzog. Sofort erfasste ein neuer Schwall aus durcheinander wirbelnden Gefühlen seinen Verstand und das Chaos in seinem Herzen sprang postwendend auf die nächste Stufe, indessen er gleichzeitig ebenso diese angenehme warme Kribbeln in seinem Magen ausfindig machen konnte, welches ihn abermals erneut gehörig zu irritieren begann. Diese scheinbar harmlose kleine Geste auf seine Worte brachte ihn mal wieder vollkommen aus der Fassung und er fragte sich wahrlich mit jeder Sekunde mehr, warum bereits so ein kleines unbedachtes Lächeln von ihr das spürbare Gefühl von Glück bei ihm auslösen konnte. Forschend lagen seine dunklen Seen auf den nunmehr friedlich erscheinenden Gesichtszügen der jungen Frau, derweilen er ernsthaft über diesen neu entstanden irritierenden Aspekt nachzugrübeln begann und sein Herz nebenher unaufhörlich schwer in seiner Brust galoppierte, sodass das Blut wie auf einer Achterbahn lautstark in seinen Ohren rauschte. Seit langem war er ihr wiedermal so unheimlich nahe, das er ihren unverwechselbaren betörenden Duft in seiner Nase wahrnehmen konnte und welcher gleichzeitig das heillose Durcheinander in ihm unaufhörlich weiter anfachte wie gleichso aber andererseits auch seltsamer Weise milder stimmte. Doch wie konnte das sein? Verwirrt und nachdenklich zugleich stand er einfach nur da, mit seinen Händen auf ihren Schultern und seinen Blick starr wie gleichso prüfend auf ihr Gesicht gerichtete, während sich sein scharfer Verstand versuchte einen winzigen Weg in diesem Dschungel aus neu erblühenden Emotionen zu schlagen, ehe er dann plötzlich vollkommen überrumpelt mit einem kurzem erschrockenen Aufkeuchen neben Zahra auf dem Sofa landete. Die junge Frau hatte sich einfach ohne Vorwahrnung von jetzt auf gleich abrupt vorgebeugt und ihre Arme fest um seinen Oberkörper geschlungen, sodass ihn das unerwartete zusätzliche Gewicht völlig aus dem Gleichgewicht gebracht hatte und er einfach mit ihr zusammen zur Seite gekippt war. Bewegungsunfähig und mit sich überschlagenden rasenden Herzen saß L nun völlig verdattert neben der offensichtlich noch immer schlafenden Zahra, welche sich jetzt ganz ungeniert damit begnügte seine Brust als improvisiertes Kissen zu missbrauchen, während zeitgleich ein sanfter wohliger Laut ihre lächelnden Lippen verließ. Seine Gedanken setzte prompt wiederholt für mehrere Minuten gänzlich aus und abermals musste er alles daran setzten, das er nicht einfach das Atmen unter ihrer unvorhergesehenen körperlichen Nähe vergaß, bevor er es endlich schaffte die altbekannte aufschreiende Unruhe in sich aus seinem gelähmten Geist zurückzudrängen. Missmutig wie gleichso verärgert über sich selbst und seine erneute Unvorsichtigkeit in ihrer unberechenbaren Gegenwart schweifte sein dunkler Blick hinunter zu der sich mit aller Macht an ihm festklammernde junge Frau, welche ihr Gesicht friedlich schlummernd in sein Sweatshirt vergrub. Nachdenklich musterte er sie eingehend und stellte sich wohl zu abertausensten mal die Frage, wie sie es letztendlich doch immer wieder schaffte, ihn in solche unliebsamen Situationen hinein zu manövrieren und das selbst dann, wenn so doch eigentlich scheinbar lammfromm zu schlafen schien. Genervt machte sich augenblicklich ein mehr als unwilliger Ausdruck bei ihm breit, denn ursprünglich hatte er genau so eine neuerlich aufwühlende Lage mit allen Mitteln vermeiden wollen und nun steckte er wiederholt mitten drin, unterdessen sein Körper umgehend mit eindeutigen Signalen auf sie zu reagieren begann. Er hatte doch eine klar definierte Entscheidung getroffen gehabt und einen endgültigen Schlussstrich für sich selbst unter dieser ganzen Angelegenheit gezogen, aber nun wurden die nagenden Zweifel daran zu einen ohrenbetäubenden Orchester der Unsicherheit, sodass er inzwischen nicht einmal mehr wusste, wie er sich jetzt eigentlich verhalten sollte. Der Regenbogen aus Verwirrung und Chaos zeigte sich diesmal in seiner ganzen unendlichen Farbvielfalt, derweilen sich sein emotionsgebeutelter logischer Verstand immer weiter in eine der hintersten Ecken zurück zuziehen begann und somit noch mehr Spielraum für all die ihn erneut durchströmenden Erinnerungen schuf. All die Bilder und Erlebnisse mit ihr schwappten wie eine unaufhaltsame benebelnde Flut über ihn zusammen und weckten neuerlich dieses beständig leise in ihm pochende Sehnsucht nach Geborgenheit, welche ihn seit dieser einen Nacht immer wieder von Neuem heimgesucht hatte. Angespannt und mit aller Konzentration, die er unter diesen Umständen aufbringen konnte, lauschte L unschlüssig in sich hinein und bemühte sich darum wiederholt irgendeine rationale Erklärung für all die ihn erneut zerwühlenden Fragen und Zweifel zu ergründen, aber das was er dann letztendlich dort fand, das warf ihn nur noch weiter aus seiner bereits erneut zu bröckeln beginnenden logischen Umlaufbahn. 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