L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 31: Ein Selbstversuch mit Folgen ---------------------------------------- Ein Selbstversuch mit Folgen Langsam öffne ich müde meine Augen und starrte für einige Sekunden einfach nur verständnislos auf das grüne Ding an meiner Hand, das sich unangenehm spürbar unter meinen meine Haut zu bohren schien. Mein Verstand bewegte sich wie eine zähflüssige Masse unbeholfen durch die verschleierten Gänge des Labyrinths in meinem Kopf und warf in mir immer wieder zwei ganz bestimmte Fragen auf. Wo war ich? Und wie war ich hier her gekommen? Im Augenblick war ich gerade einfach nicht in der Lage dazu, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, denn in meinem Verstand herrschte immer noch die träge Dunkelheit des schützenden Schlafes vor und verwehrte mir vehement das Begreifen meiner momentanen Situation. Verwirrt sah ich mich um, derweil ich krampfhaft in meinen Erinnerungen nach den vergangenen Geschehen suchte, welches eine plausibel Erklärung für meine jetzige mir unverständliche Lage da bot und blieb abrupt an dem Gesicht einer Person hängen, die sanft Lächelnd auf einen der Stühle im Zimmer Platz genommen hatte. „Schön dass sie wieder wach sind Zahra. Wie geht es ihnen?“ kam sogleich fürsorglich von dieser und erhob sich unterdessen von seinem Stuhl, nur um sich danach mit diesem neben meinem Bett zu platzieren, derweil er mir weiterhin freundlich entgegen blickte. Aufmerksam folgte ich jeden seiner Schritte und wandte trotz allem nicht ein einziges Mal mein Augen von den seinen ab, währenddessen in meinem gemarterten Kopf nach und nach die Bilder der vergangenen quälenden Tag erkenntnisbringend zurückkehrten. Der dichte Nebel des Verdrängens begann sich Schritt für Schritt zu lichten, wodurch sich auch die meinen Verstand einengenden Fesseln langsam aber sicher zu lösen schienen und somit meine rationalen Gedankengänge sich schlagartig in ihrem alten Leistungsniveau einzufinden begannen. In dem Bruchteil einer Sekunde lief all das Erlebte abermals wie in einem bizarr anmaßenden Film vor meinem inneren Augen ab und erschütterte mein Herz erneut mit all den überwältigen Gefühlen, welche ich in der gesamten Zeit durchlebt hatte. Trauer, Wut, Angst, Hoffnungslosigkeit, aber auch Zuversicht, Freundschaft, Dankbarkeit und vor allem Liebe. Die Liebe, welche ich nun mir ganz bewusst endlich eingestanden hatte und die einzig und allein diesen sturen, unberechenbaren schwarzhaarigen Detektiven gehörte. Ein mildes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich dankbar an meinen noch immer wartenden Besucher wandte. „Haben Sie vielen Dank Watari……..Sie haben mir mein Leben gerettet……Ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann.“ Gab ich anerkennend von mir, indessen ich mich behutsam in meinem Bett aufsetzte und ihm nochmals ein warmes Lächeln schenkte. „Schon gut Zahra. Ich glaube sie haben schon mehr getan, als ich von ihnen jemals hätte erwarten dürfen.“ Kam umgehend liebevoll von diesem zurück und ein zufriedenes Grinsen schlich sich sogleich merklich in sein Gesicht. Irritiert besah ich mir den alten Herrn und versuchte mir irgendeinen Reim auf seine soeben geäußerten Worte zu machen, aber mir wollte beim besten Willen nichts einfallen, auf was er mit dieser Aussage anspielen könnte. Nachdenklich kramte mein Verstand in den tiefen weiten meiner Erinnerungen, aber da war einfach nichts was sich mir in irgendeiner Form erklärend offenbarte. Doch dann fiel mir plötzlich etwas ganz anderes an dem sonst so zurückhaltenden Mann auf. In seinen Augen konnte ich etwas lesen, wovon ich nicht zu sagen vermochte ob es mir gefiel oder nicht. Sie zeugten von Wissen und einer unbestreitbaren Erkenntnis, welche sofort meine Alarmglocken hell auf schrillen ließen, indessen mein Puls eine unnatürliche Geschwindigkeit anzunehmen begann. Was war hier eigentlich los? Wovon sprach er überhaupt? Dieses funkeln in seinen Blick versetzte mein Herz in ein immer schneller währendes Klopfen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, um was für eine Art Wissen es sich handelte. Es gab mir dennoch das Gefühl durchschaut worden zu sein und das war etwas, womit ich beim besten Willen nicht umgehen konnte, denn von jeher hatte ich stets dafür gesorgt gehabt das die Menschen von mir nur das zu sehen bekamen, was ich ihnen auch wirklich zeigen wollte. Mein Blick wurde skeptisch, derweil mein Verstand weiterhin die wild durcheinander wirbelnden Puzzleteile in meinen Gedanken versuchte, irgendwie in einen logischen Zusammenhang zu bringen. „Was ist los Watari? Warum schauen Sie mich so an? Was haben Sie vorhin gemeint, als Sie sagten……Ich hätte schon mehr getan, als Sie erwarten dürften……?“ folgte sogleich lauernd meine entsprechende Nachfrage und zog indessen misstrauisch eine Braue in die Höhe, währenddessen ich ihn forschend mit meinen blaugrauen Augen fixierte. „ Nun ja Zahra……Sie haben vorhin im Schlaf gesprochen……..aber machen Sie sich keine Sorgen…….Ich werde Ryuzaki nichts von ihren Gefühlen für ihn verraten…“ ließ dieser nun erklärend die Bombe platzen und zwinkerte mir kurz verschwörerisch zu, ehe erneut dieses wissende Funken in seinen Augen Einzug hielt. In derselben Minute in der ich seine Worte vernahm, blieb mir augenblicklich das Herz stehen und gleichzeitig entglitten mir nebenbei völlig entsetzt sämtliche meiner Gesichtszüge. Ich hatte was getan? Hatte ich wirklich während meiner Bewusstlosigkeit angefangen von meinen Gefühlen für L zu sprechen? Das konnte doch jetzt alles nicht wahr sein. Erlaubte sich Watari wohl möglich nur einen schlechten Scherz mit mir? Aber wieso sollte er so etwas tun? Schneller und schneller begann sich abermals das schwindelerregende Karussell in meinem Kopf in Bewegung zu setzten, indessen ich Watari einfach nur vollkommen ungläubig entgegen starren konnte. Wenn ich so etwas schon im Schlaf ausplauderte, wollte ich mir gar nicht ausmalen was ich des Nachts wohl so noch alles von mir gab. Und zudem, was wäre wenn mir so etwas in Ryuzaki nähe passieren würde? Von einem Moment zu nächsten wurde ich kreidebleich, denn schon allein bei dem Gedanken daran wurde mir wahrlich mehr als flau im Magen. Ich schämte mich zwar nicht für meine eindeutigen Gefühle für ihm, aber vorerst musste ich selbst erstmal lernen damit klar zu kommen, denn schließlich hatte ich diese bis vor kurzen noch vehement versucht mir selbst gegenüber zu verleugnen. Warum um alles in der Welt, musste eigentlich so was immer nur mir passieren? Und wieso machte mein Körper ständig was er wollte, wenn ich mich ob nun freiwillig oder unfreiwillig ins Land der Träume begab? Resigniert und entnervt fuhr ich mir fahrig mit meiner Hand durch die Haare und schloss nachdenklich meine Augen, derweil ich nebenbei kurz hörbar aufseufzte. Es zu leugnen wäre zwecklos gewesen, denn Watari hatte schon einmal so etwas wie einen Verdacht dahingehend geäußert gehabt und nun hatte er dank meines unfreiwilligen Geständnisses wohl die unausweichliche Gewissheit darüber. „Ja es stimmt Watari und ich wäre ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie es vorerst für sich behalten würden. Bisher bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob es da überhaupt irgendetwas zwischen uns gibt oder jemals geben könnte. Immerhin ist Ryuzaki wie es scheint wohl nicht gerade sehr interessiert, was die Gefühle anderer Menschen angeht.“ Folgte sogleich leise aus meinen Mund und besah ihn kurz darauf mit einem traurigen Lächeln. Wie oft hatte ich mir nun schon Gedanken darüber gemacht gehabt und immer wieder kam ich zu dem einen, am wahrscheinlichsten klingenden Schluss, dass diese Liebe wohl niemals eine wirkliche Chance haben würde. Natürlich konnte ich diese starke Zuneigung zu ihm weder abstreiten noch in irgendeiner Art und Weise unterdrücken, aber wahrlich Hoffnung machte ich mir bei jemanden wie L nun auch wieder nicht. Er war anderes und so wie ich ihn in den letzten Monaten kennen gelernt hatte, wohl auch nicht wirklich geübt im emotionalen Umgang mit anderen Personen. Daher empfand ich es als klüger, niemanden über meinen wahren Gefühlen für den seltsamen Detektive in Kenntnis zu setzten, denn auch wenn ich mir diese traute Geborgenheit aus meinen Träumen wünschte, so war die Angst davor verletzt zu werden, doch weitaus größer. Unvermittelt spürte ich wie sich eine warme Hand sanft auf die meine legte und diese leicht tröstend drückte, sodass ich sogleich vollkommen überrascht aus meinen mich immer weiter einnehmenden trübsinnigen Gedanken gerissen wurde, nur um kurz darauf in das aufmunternd dreinblickende Gesicht des alten Herren zu schauen. „Wenn Sie erlauben Zahra……ich denke ich weiß sehr genau was Sie meinen und ich verstehe ihre Zweifel durchaus, aber ich glaube Sie sollten nicht allzu vorschnell darüber urteilen……..Ryuzaki mag zwar sehr verschlossen erscheinen, allerdings bin ich mir inzwischen beinahe Sicher, das er sich mittlerweile sehr viele Gedanken um Sie macht……….“ Erklang beruhigend aus dessen Mund und entlockte mir ungewollt ein kleines sachtes Schmunzeln, während ich den leichten Druck seine Hand dankbar erwiderte. Warum musste sich mein Herz auch ausgerechnet den wohl kompliziertesten Menschen auf dieser Erde aussuchen? Vielleicht hatte Watari ja auch Recht und ich durfte nicht schon im Voraus das Handtuch werfen, ohne diesen Gefühlen auch nur eine kleine Chance gegeben zu haben. Jedoch tat es trotz allem unendlich gut, mit jemanden über diese unbestreitbare Tatsache zu reden und einfach nur mal die Last der mich beschäftigenden Fragen mit einem anderen Menschen teilen zu können. Seit Linas Tod hatte ich dieses Gefühl von Verständnis und Vertrautheit, welches so eine Unterredung unumwunden mit sich brachte, doch ziemlich vermisst gehabt und irgendwie gab mir dieses kleine erleichternde Gespräch mit ihm wieder etwas Hoffnung und Kraft. Das erste Mal seit ich in Tokio angekommen war, hatte ich jemanden gefunden mit dem ich über meine Sorgen reden konnte und welcher mir in jeder dieser kostbaren Minuten einfach nur zuhörte. Dass es ausgerechnet Watari war, zudem ich so viel Vertrauen gefasst hatte entlockte mir abermals ein kleines dankbares Lächeln, welches er ohne ein Wort mit einem einzigen Blick augenscheinlich auch sofort zu verstehen schien. Dann jedoch fielen mir erneut seine vorhin so seltsam formulierten Worte ein und mein Gesichtsausdruck wurde umgehend Fragend, was dieser mit einem zufriedenen Grinsen sogleich quittierte, ehe er sich auch schon erneut erklärend an mich wandte. „Ich denke, ich weiß was für Fragen Ihnen gerade durch den Kopf spuken, aber wenn ich es Ihnen erläutern soll dann müssen Sie mir versprechen, das Sie mir nicht böse sein werden..“ kam prompt fordernd über seine Lippen und behielt jedoch dennoch sein überaus freundliches Gesicht derweilen bei. Abermals wurde mein Blick skeptisch und ich beobachtete ganz genau jede einzelne Regung in seinem freundlich ausschauenden Gesicht, währenddessen ich mir allerdings ein belustigtes Schmunzeln trotzdem nicht verkneifen konnte. Was ging nur immer in diesen Kopf des alten Herrn vor? Inzwischen hatte ich wahrlich schon bemerkt gehabt, dass Watari durchaus nicht ganz so harmlos war, wie es oft den Anschein machte. Nein, irgendetwas hatte er hinter unserem Rücken getrieben gehabt, nur was war mir bis jetzt noch immer ein Rätsel gewesen und auch L schien nicht wirklich etwas von Wataris offensichtlichen Hintergedanken erfasst gehabt zu haben. Aus irgendeinem Grund jedoch beschlich mich das seltsame Gefühl, das es tatsächlich etwas mit meiner Beziehung zu L zu tun haben musste, auch wenn ich nicht klar definieren konnte woher dieses rührte. „Na schön….dann mal raus mit der Sprache Watari……was haben sie hinter unserm Rücken ausgeheckt…..“ gab ich auch schon lauernd von mir und maß ihn mit einen eindeutig vielsagenden Blick, derweil ich abwartend zu diesem aufschaute. „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mir erhofft, dass Sie sich mit Ryuzaki ein wenig anfreunden würden Zahra. Der Kontakt zu anderen Menschen ist ihm durch seine Arbeit unentwegt verwehr geblieben und ich fand das es eine positive Erfahrung für ihn sein könnte. Sie waren mit Abstand die erste Person, welche ihm deutlich die Stirn geboten hatte.“ Meinte dieser sachlich, indessen er mich offensichtlich ganz genau zu beobachten schien. Meine Augenbraue zuckte misstrauisch nach oben und mit einem Schlag fiel bei mir auch endlich der bis eben noch fest verklemmte Groschen laut klimpernd zu Boden, sodass sich völlig perplex meine Augen reflexartige zu weiten begannen, bevor ich kurz darauf ungläubig mit einem lauten Keuchen die Luft ausstieß. Er hatte doch tatsächlich dafür gesorgt gehabt, das L und ich uns näher kamen und nun verstand ich auch den Sinn dahinter, dass er mir damals nachdrücklich versucht hatte einzutrichtern, dass ich zu Ryuzaki und ihm ins Hotel ziehen musste. Watari hatte es seit meinem Unfall also geplant gehabt, allerdings konnte ich trotz der sich in mir ausbreitenden Empörung irgendwie verstehen, weshalb die in mir allmählich aufsteigende Wut ebenso schnell wieder verrauchte. „Sie sind ja ganz schön hinterlistig Watari…“ merkte ich kopfschüttelnd an und schenkte ihm zusätzlich noch einen gespielten beleidigten Blick, ehe ich ihm ein ziemlich schiefes Grinsen zuwarf. „Entschuldigen Sie bitte vielmals Zahra…..Ich hätte mich nicht einfach so einmischen dürfen.“ Entkam diesen umgehend, derweil sich ein wahrlich zerknirschter Gesichtsausdruck bei ihm breit zumachen begann. In diesen Augenblick konnte ich mir ein kurzes amüsiertes Auflachen nicht mehr verkneifen und schaute daraufhin in das nun mehr verdatterte Gesicht des älteren Herrn vor mir, als dieser meiner unerwarteten Reaktion gewahr wurde. „Ich verzeihe Ihn wirklich, aber in Zukunft unterlassen Sie bitte solche Arten der Einmischung in mein Privatleben ok? Auch wenn ich weiß, das Sie durchaus nur gute Absichten hatten Watari“ folgte prompt tadelnd aus meinem Mund und musterte nebenher belustigt den nun völlig verwirrt dreinblickenden Mann vor mir, bevor sich auf dessen Lippen ebenfalls ein erleichtertes Schmunzeln abzuzeichnen begann. „Natürlich Zahra. So etwas wird nie wieder vorkommen. Versprochen.“ Warf er umgehend etwas klein laut hinterher und besah sich eingehend, aber dennoch zufrieden die junge Frau vor sich. Sein Plan hatte wahrlich bestens funktioniert und auch das Sie nicht wirklich sauer auf ihn war, sondern seine eigentlich positiven Absichten nachvollziehen konnte, erleichterten ihn zusehends. Er war mit dieser Eröffnung ihr gegenüber wahrlich ein verdammt großes Risiko eingegangen, aber Zahra hatte einfach die ganze Wahrheit über sein arrangiertes Theater erfahren müssen, um schlussendlich für sich die absolute Gewissheit über ihre Gefühle für seinen sturen Schützling erlangen zu können. Kurz darauf öffnete sich nach einem leichten Klopfen die Tür des Raumes und ein ganz in weiß gekleideter Arzt betrat freundlich Lächelnd das Zimmer. Nachdem er uns beide höflich begrüßt und sich selbst vorgestellt hatte, erläuterte er mir nach meinem Einverständnis, das Watari mit im Raum bleiben durfte alle Einzelheiten meiner Behandlung, welche während meiner Bewusstlosigkeit durchgeführt worden war. „Nun….die Schusswunde an ihrem rechten Oberschenkel und die kleine Platzwunde an ihrem Kopf haben wir vernäht. Es wird jeweils nur eine kleine Narbe bleiben, denn dank der guten Erstversorgung haben sich die Wunden Gott sei Dank nicht entzündet gehabt. Über den Tropf haben sie Flüssigkeit, sowie eine ausgewogene Nährlösung erhalten, um ihren Kreislauf und den Entzug von wichtigen Nährstoffen für ihren Körper wieder auszugleichen. Ein paar Tage werden Sie noch etwas Müde und Erschöpft sein, aber das lässt sich am besten mit Ruhe, Schlaf und einer ausgewogenen Ernährung behandeln. Wenn Sie also keine weiteren Beschwerden haben, können wir Sie auch wieder aus dem Krankenhaus entlassen.“ Gab dieser sachlich erklärend von sich, währenddessen er mir den mich piesackenden Zugang des Tropfes behutsam aus meinem Handrücken wieder entfernte. „Vielen Dank Herr Doktor. Mir geht’s es soweit wirklich wieder besser. Bin nur noch ein wenig schwach auf den Beinen, aber ansonsten ist alles in Ordnung.“ Ließ ich umgehend verlauten und stellte mich vorsichtig tastend auf meine noch immer zitternden Füße. Der Blutverlusts und meine unfreiwillige Fastenkur wie auch der plötzliche Adrenalinstoß hatten meinen Körper doch ganz schön ausgelaugt, aber wenigstens hatte ich diesen Alptraum ansonsten einigermaßen heil überstanden. Nach einem letzten abschließenden Gespräch half mir eine der Schwestern behutsam beim Betreten des Badezimmers, denn meine letzte erfrischende Dusche lag nun schon mehrere Tage zurück und ich fühlte mich einfach nur noch schmutzig. Egal wie sehr es mich auch störte, dass ich es nicht alleine schaffte dem säubernden Nass entgegen zu treten, umso sehr wollte ich jedoch all den Dreck, das Blut und die Erinnerungen an die vergangenen Tage endlich von meinen Körper entfernen. Watari hatte mir zum Glück geistesanwesend ein paar frische Klamotten aus dem Hotel mitgebracht, sodass ich nicht wieder in die alten blutverkrusteten Sachen steigen musste. Das letzte Mal, als ich in so einem Zimmer aufgewacht war, hätte ich glatt als ein Gebilde der modernen Kunst durchgehen können, dieses Mal jedoch waren es zwar nur ein paar Kratzer auf meiner Haut, aber die Wunden in meiner Seele, welche dieser Alptraum bei mir hinterlassen hatte, war dafür umso tiefer. Gedankenversunken genoss ich, wie das wärmende Wasser vorsichtig über meinen verdrecken Körper floss, indessen ich mir nochmals Watari Worte eingehend durch den Kopf gehen ließ. Er hatte es sicherlich nur gut gemeint und wirklich böse konnte ich ihm deswegen auch nicht sein, aber dennoch beschäftigten mich seine Aussage unumwunden. Hatte sie L wahrhaft Sorgen um mich gemacht gehabt? Beschäftigte ich ihn in Gedanken vielleicht genauso sehr, wie er mich beschäftigt hatte? War es eventuell nur seine persönliche Art mit solchen Dingen umzugehen oder versuchte ich hier irgendetwas zu sehen, was gar nicht da war? Es waren immer noch viel zu viel offene Fragen, die sich mehr und mehr in meinen Gedanken breit zumachen begannen, denn auch wenn ich mir nun über meine wahren Gefühle für L in klaren war, so hinterließ diese Einsicht doch eine ganzes Packet an neue für mich sich nun auftuende Wege in diesem riesigen Labyrinth aus Verwirrung in meinen Kopf. Seufzend trat ich vorsichtig aus der Dusche und zog mir behutsam die frisch duftende Kleidung über, bevor ich mich unterstützend von Watari auf den Weg zurück ins Hotel machte. Jedoch noch ehe wir das Zimmer verlassen hatten hielt ich ein letztes Mal inne, was mir einen ziemlich fragenden Blick von dem älteren Herrn einbrachte, welcher sich sogleich nochmals vertiefte, als ich diesen gänzlich unerwartet einfach in die Arme schloss. „Haben Sie nochmals vielen Dank Watari. Für alles. Ich glaube L weiß gar nicht wie gut er es hat, jemanden wie Sie an seiner Seite zu haben.“ Flüsterte ich ihm leise zu und löste mich dann auch prompt wieder von diesen, ehe ich in die mich mild anlächelnden Augen von Watari blickte. Dieser sagte nichts, sondern schenkte der jungen, im Augenblick so zerbrechlich wirkenden Frau vor ihm nur ein dankbares und warmes Lächeln, bevor er sich mit Zahra fürsorglich stützend wieder erneut auf den Weg zurück zum derzeitigen Hotel machte. Erschöpf betrat ich mit Watari Hilfe langsam das Hauptzimmer des Hotels und das Erste was mir begegnete waren die abermals mehr als besorgt dreinschauenden Gesichter der anwesenden Ermittler. Umgehend schenkte ich ihnen einen mehr als eindeutigen Blick, denn langsam mussten diese doch mal begriffen haben, dass ich solch eine Art von Bemitleidung auf den Tod nicht ausstehen konnte. Sogleich brach unter ihren Reihen ein kurzes amüsiertes Gelächter aus, was ich lediglich mit einem entnervten Augenrollen quittierte, bevor sich Herr Yagami auch schon zu Wort meldete. „Es scheint Ihnen auf jeden Fall wieder besser zu gehen Zahra. Wir hatten uns alle nämlich ganz schöne Sorgen um Sie gemacht.“ Ließ dieser sofort erleichtert verlauten und schenkte mir ein ebenso beruhigtes Lächeln. Amüsiert zog ich eine Braue nach oben und schüttelte nebenbei belustigt meinen braunen Haarschopf, derweilen meine Augen ganz instinktive damit begann nach den schwarzhaarigen jungen Detektive zu suchen, welchen ich mein eigentliche Rettung zu verdanken hatte. Unmerklich scannten mein Blick den gesamten Raum und mein Herz machte einen augenblichen Satz nach oben, als dieser auf die zwei schwarzen mir ungerührt entgegenstarrenden Augen von L traf, in denen ich für den Bruchteil einer Sekunde nahezu zu ertrinken drohte. Keiner von uns sagte etwas, sondern wir blickten uns einfach nur unumwunden einander entgegen, sodass eine mehr als seltsame Stille in den Raum Einzug hielt und ich das Gefühl hatte, man könnte mein erbittert schlagendes Herz bis ans andere Ende der Welt hören. L hatte sich seit dem wiederauffinden von Zahra versucht, mit dem eigentlichen Kira-Fall ein wenig abzulenken, denn auch wenn Sie in dem Krankenhaus in guten Händen war, so blieb die unliebsame Unruhe in ihm weiterhin unterschwellig bestehen. Den Überwachungsschmuck hatte er von den Ermittlern vor Ort vorsorglich entfernen lassen, denn in so einem Gebäude konnte es durch die veränderten Frequenzen des Senders und Empfängers zu erheblichen Beeinflussungen der Maschinen kommen. Jedoch hatte er Watari damit beauftrag gehabt, die junge Frau sicherheitshalber im Auge zu behalten, denn auch wenn ihr Entführer nun endlich festgenommen wurde, so musste er bei dieser unergründlichen Frau doch stets auf alles gefasste sein und er hatte wahrlich keine Lust darauf, das Zahra nochmals aus irgendeinem Grund abhandenkam. Jedes Mal wenn er damit begann über diese unergründliche Person und die allen Anschein nach damit zusammenhängenden unerwünschten Reaktionen seines Körpers nach zudenken, verstrickte er sich immer wieder aufs Neue in dem verwirrenden Netz aus tausenden von Fragen, welches seinen Verstand wie eine sich windende Fliege festhielt und nicht mehr los ließ. Jetzt wo er ihr das erste Mal seit ihrer Entführung wieder persönlich in die Augen blickte, verspürte er sogleich so etwas wie Erleichterung in sich aufkeimen und auch sein Herz beschleunigte spürbar seine eigentlichen Arbeitsrhythmus, was er jedoch gekonnt nach außen hin überspielte. Dennoch machte sich im selben Moment ebenso ein unangenehmes Ziehen in seiner Magengegend breit, als er sich der sonst so starken und eigensinnigen jungen Frau in ihrer jetzt so zerbrechlich wirkenden Verfassung gewahr wurde und dies missfiel ihm abermals zunehmend. Immer noch war es für ihn vollkommen unverständlich, warum er sich augenscheinlich so viele Gedanken um das Wohlergehen von Zahra zu machen schien und das ihn dies sogar von seinen so wichtigen Ermittlungen abhielt, ging ihm zusätzlich noch gewaltig auf die Nerven. Irgendetwas musste die undurchschaubare Frau an sich haben, das Sie es schaffte seinen Gedanken so nachhaltig zu beeinflussen und gleichzeitig seinen gesamten Körper zu einem Eigenleben zu verhelfen. Nur wie sollte er jemals dieses immer unangenehmer werde Rätsel lösen, ohne sich in irgendeiner Form verraten zu müssen, denn mit bloßen Nachdenken hatte er nicht die geringste Chance, wie er inzwischen missmutig begriffen hatte. Noch immer starrten wir uns einfach nur wortlos in die Augen, indessen ich abermals Gefahr zu laufen begann, in diesen zwei schwarzen See vollkommen zu versinken. Plötzlich jedoch wurde ich völlig unerwartet aus meinen Starrkampf mit L gerissen und konnte im Augenwinkel nur noch ein lautstark herannahendes Objekt ausmachen, als ich auch schon im nächsten Moment mit einem entsetzen Aufschrei unsanft auf meinen vier Buchstaben landete. Watari konnte gerade noch so zur Seite springen, als sich Choco auch schon mit einem übereifrigen Sprung den Platz auf seinem Frauchen sicherte und diese überschwänglich lauthals begrüßte. Völlig überrumpelt versuchte ich meinen überglücklichen Hund davon abzuhalten, mein Gesicht mit seinen feuchten Küssen zu bedecken, derweil ich beruhigend auf das quirlige Packet über mir einzureden begann. Nach gut fünf Minuten schaffte ich es dann endlich, das vollkommen überdrehte Tier einigermaßen von mir herunter zu bugzieren und diesem mit ein paar ausgedehnten Streicheleinheiten ein wenig milder zu stimmen, derweil sich nun auch bei den restlichen Anwesenden die Schockstarre zu lösen schien, welche mit Choco`s Übereifer Einzug gehalten hatte. Liebevoll tätschelte ich immer noch auf den Boden sitzend meinen völlig aufgelösten Hund und drückte diesen glücklich ganz fest an meine Brust, indessen ich meinen Kopf friedlich in seinem langen Fell vergrub. „Du hast mir auch gefehlt mein Schöner. Jetzt lass ich dich nicht mehr alleine. Versprochen.“ Sprach ich zärtlich auf das noch immer winselnde Knäul in meinem Arm ein und ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich weiterhin tröstend meine Krauleinheiten fortsetzte. L besah sich die ganz Szenerie mit einen ziemlich skeptischen Blick und auch wenn er nicht wusste warum, missfiel ihm dieser vertraute Umgang wie auch die Art und Weise, in der Zahra mit dem Hund sprach. Es war zwar nur ein Tier und doch löste es diese schreiende Unruhe in ihm aus, weshalb er sich im nächsten Augenblick einfach kommentarlos abwandte, ehe er sich abermals auf den Bildschirm mit der unter Bewachung befindlichen Misa Amane zuwandte. Eine ganze Weile brauchte ich noch, bis sich Choco endlich dazu entschloss mich wenigstens aufstehen zu lassen, wonach ich mit Watari´s erneuter Hilfe schlussendlich doch noch auf einen der Sofas erschöpft Zuflucht fand. Die Blicke der Ermittler ignorierte ich einfach, denn im Normalfall hätte ich mir niemals vor all den Leuten so viel Blöße gegeben, aber bei Watari war das etwas ganz andres. Kaum war ich auf diesem angekommen, folgte auch schon mein vollkommen aufgewühlter Hund und legte sich sogleich schützend auf meine ausgetreckten Beine, derweil er seinen Kopf winselnd auf meinen Bauch platzierte. Abermals tätschelte ich liebevoll über den flauschiegen Kopf von Choco, bevor meine Augen erneut nachdenklich den jungen Detektiv suchten und ich diesen nochmals eingehend musterte. Ein warmes Kribbeln begann sich von Sekunde zu Sekunde immer weiter den Weg durch meine Körper zu suchen, aber trotz allem achtete ich wohlweißlich darauf, dass mir nach außen hin nichts von meinem pochenden Herzen anzumerken war. Es war schon seltsam, das ausgerechnet so jemand wie er es geschafft hatte, mein sonst so verschlossenes Herz für sich einzunehmen und mich auf eine solche Art und Weise zu fesseln. Kurz zuckte ich zusammen, als sich eine warme Hand vorsichtig auf meine Schulter legte und mein Blick wanderte sofort hinauf in das Gesicht der dazugehörigen Person, welche mir abermals ein warmes Lächeln schenkte. Ich nickte Watari kaum merklich zu, denn ich wusste, dass er wieder zurück zu Misa musste, aber trotzdem verstand ich die letzte darin versteckte Botschaft in seinem Blick. Geben Sie nicht auf Zahra. Nochmals huschte ein kleines sanftes Lächeln über meine Lippen, ehe ich den älteren Herrn mit meinen Augen aus den Zimmer folgte und anschließend diese erneut zurück zu L wanderten, wo ich sogleich einen überraschten Aufschrei unterdrücken musste. L hatte sehr wohl die anscheinend inzwischen entstandene Vertrautheit zwischen Zahra und Watari bemerkt gehabt und aufmerksam aus dem Augenwinkel jede Reaktion der Beiden wachsam im Blick behalten. Es sagte ihm nicht gerade zu, das die junge Frau sich offensichtlich so gut mit seinem treuen Begleiter verstand und schon gar nicht, das die Beiden wohl so wie es aussah irgendeine Art von Geheimnis vor ihm hatten. Er hasste es, wenn Leute hinter seinem Rücken irgendwelche Pläne schmiedeten oder etwas vor ihm zu verbergen versuchten und vor allen der Umstand, dass es ausgerechnet abermals dieser ohnehin schon für ihn vollkommen undurchschaubare junge Frau war, ging ihm gewaltig gegen den Strich. Was hatten die zwei innerhalb der Krankhausmauer besprochen gehabt, wovon er augenscheinlich nichts mitbekommen dufte? Grübelnd legte sich sein Daumen erneut an seine Unterlippe, derweil er mit einem ziemlich finsteren Blick die Watari hinter schauende Zahra auf dem Sofa wachsam fixierte. Mein Herz hatte für einen kurzen Moment aufgehört zu schlagen, als sich gänzlich unerwartet unsere Blicke trafen und ich mir seiner prüfenden schwarzen Augen gewahr wurde, mit welchen er mich ungerührt zu mustern schien. Ich atmete einmal tief durch und schloss beruhigend meine Augen, derweil ich versuchte den ersten Schreck einfach nur zu verdauen. Skeptisch besah ich mir anschließend den mich noch immer anstarrenden Detektiv vor mir und hob sogleich fragend eine meiner Augenbrauen. „Was ist los Ryuzaki? Was guckst du mich so an?“ kam prompt aus meinen Mund und beobachte wachsam seine weiterhin starr ausgerichteten Augen, derweil ich unwillig die Arme vor der Brust verschränkte. „Was hattest du mit Watari zu bereden gehabt?“ folgte auch umgehend die entsprechende Gegenfrage von Ryuzaki und beobachte sehr genau die sich immer mehr verändernden Gesichtsspiegelungen der jungen Frau vor ihm, derweilen er weiterhin nachdenklich seinen Daumen an seiner Lippe platzierte. Genervt biss ich mir auf die Zunge, währenddessen abermals diese brodelnde Wut langsam ihren Weg durch meine Adern zu suchen begann und ich instinktiv meinen Körper anspannte. Was sollte denn dieser Mist schon wieder? Hatte der eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Was ging es ihm den bitteschön an, was ich mit Watari besprochen hatte? Der war doch einfach nur unfassbar. Wie konnte man nur so neugierig sein? „Das geht dich einen feuchten Kehricht an, worüber ich mich mit Watari unterhalte. Du musst deine Spürnase nicht ständig in anderer Leute Angelegenheiten stecken.“ Entkam es sofort verärgert meinen Lippen und schenkte ihm zudem noch einen mehr als finsteren Blick, bevor ich versuchte das Gespräch in eine für mich wesentlich angenehmere Richtung zu lenken. „Mich würde es eher interessieren, ob in der Zwischenzeit schon irgendwelche neuen Erkenntnisse zum Kira-Fall vorliegen.“ Warf ich daher sogleich unwillig hinterher, ehe L die Gelegenheit dazu hatte, noch weiter auf diesem Thema herum zureiten. Seine schwarzen Augen wurden beim vernehmen ihrer Worte nochmals eine Spur dunkler, denn er konnte es ganz und gar nicht leiden, wenn andere Leute in so einem Tonfall mit ihm sprachen. „Sag ich dir, wenn du mir eine Antwort auf meine Frage gegeben hast.“ Gab dieser nun postwendend provokant zurück und maß Zahra weiterhin abschätzend mit seinem unbeugbaren Blick, welcher die junge Frau jedes Mal beinahe zur Weißglut trieb. Sauer schlug ich mir ungläubig die Hand vor mein Gesicht und schüttelte nebenher fassungslos den Kopf. Der hatte doch wahrlich nen Vogel. Und in so jemanden hatte ich mich verlieben können? Mein Verstand war wohl auch nicht mehr der, welchen ich mal zu kennen geglaubt hatte. „Vergiss es Ryuzaki. Das ist privat und geht dich beim besten Willen nichts an verstanden? Entweder du sagst mir jetzt, wie es zurzeit mit den Ermittlungen steht oder ich frage jemand anderen aus der Sonderkommission.“ Warf ich ihm nunmehr entnervt an den Kopf, bevor mich ein eiskalter Blick des Schwarzhaarigen traf und mir umgehend einen kurzen Schauer über den Rücken jagte. L`s Augen waren schmal geworden und fixierten Zahra nun mehr bitter böse, indessen er sie prüfend besah und erst einmal ihre Worte irgendwie verdauen musste. Sie wagte es doch tatsächlich ihn zu erpressen und er konnte rein gar nichts dagegen tun, außer entweder zu schweigen oder dieser sturen Person nach zugeben. Beides schlug L gewaltig auf die Stimmung, jedoch war diese unumgängliche Niederlage für ihn so oder so nur schwer zu tragen, denn sein Ego ließ solche Arten von Überlistungen einfach nicht zu. Das alles zerrte bereits wieder an seinen Nerven, denn abermals hatte er durch einen nicht vorausberechneten Fehler diese verwirrende Person unterschätzt. Verärgert über sich selbst und mit einem von Missmut gezeichneten Gesicht drehte er sich sogleich einfach wieder zurück zu seinen Monitor und würdigte Zahra nicht eines Blickes mehr. Mit hochgezogenen Brauen besah ich mir kopfschüttelnd den beleidigten Detektiv auf dem Sessel und musste sogleich ein belustigtes Schmunzeln nahezu krampfhaft unterdrücken. Der war doch wahrlich nicht normal. Wie konnte man wegen so etwas eingeschnappt sein? L konnte offensichtlich genauso wenig verlieren wie ich und auch wenn mir diese erneute Erkenntnis zu einem triumphierenden Grinsen verhalf, so hatte ich dennoch immer noch nicht meine angestrebten Informationen über die bisherigen Ermittlungsergebnisse erhalten. Irgendwo hatten wir also beide den Kürzeren gezogen und keine zwei Minuten später holte sich mein erschöpfter Körper unerwartet das zurück, was er im Augenblick wohl am meisten brauchte. Schlaf. L hockte derweilen weiterhin unwillig auf seinem Sessel und beobachtete nachdenklich das junge blonde Mädchen auf dem Bildschirm vor ihm. Trotz allen waren seine verworrenen Gedanken abermals in den tiefen Abgründen namens Zahra gefangen und ließen ihn einfach keine klaren Schlussfolgerungen zu seinen Ermittlungen im Fall-Kira ziehen. Wieso nur hatte er sich erneut von dieser jungen Frau so überrumpeln lassen und warum löste sie ständig solche seltsamen Reaktionen bei ihm aus. War es wirklich Zahra, welche so einen Einfluss auf ihn ausübte oder hatte er irgendetwas Wichtiges in Bezug auf diese übersehen gehabt? Wie sollte er dieses ihn so einengende und verwirrende Rätsel nur lösen? Nachdenklich wanderten seine schwarzen Augen zurück zu der leise atmenden Person auf dem Sofa und sogleich merkte er überrascht auf, als er mit einem prüfenden Blick erkannte, das Zahra wohl ohne das er es bemerkt hatte eingeschlafen war. Erneut machte sich ärger in ihm breit, denn je länger diese unberechenbare Person in seiner Nähe war, desto unaufmerksamer schien er zu werden und das machte L gerade wahrlich zu schaffen. Aufmerksam ließ er sein Augenmerk über die friedlich schlafende Zahra gleiten und suchte in seinem scharfen Verstand nach einen plausibel klingenden Lösungsweg für dieses unberechenbare Rätsel, welches auf dem Sofa lag. Irgendwie musste er doch herausfinden können, ob tatsächlich Zahra der Auslöser für all diese seltsamen Reaktionen seines Körpers oder ob seine Vermutung nur ein Trugschluss seiner eigenen Gedankengänge war. Grübelnd wanderte sein Daumen über seine Unterlippe und im nächsten Augenblick kam ihm auch schon eine Idee in den Sinn, wie er diese ihn quälenden Fragen ein für alle Mal aufklären könnte. Es gab nur eine Möglichkeit endlich Gewissheit darüber zu erlangen und diese bestand unumgänglich in einem kleinen Selbstversuch. Abschätzend besah er sich nochmals die ruhig atmende junge Frau, denn wenn sie aufwachte, könnte es wahrlich ziemlich ungemütlich für ihn werden. Die restlichen Mitglieder der SOKO waren bereits nach Hause gegangen, sodass nur noch er und sie sich in diesem Zimmer aufhielten und L wusste sehr genau, das er bei seinem kleinen Test äußerst wachsam bleiben musste, wenn er keine böse Überraschung von Seiten der jungen Frau erleben wollte. Ein letztes Mal noch ging er seinen Plan sorgfältig in Gedanken durch, bevor er sich behutsam von seinem Sessel erhob und vorsichtig zu der schlafenden Person hinüber schlich. Choco beobachtet jeden seiner Schritte sehr genau und hob für einen kurzen Moment prüfend den Kopf, ehe er sich dann erneut auf den sich sanft heben und senkenden Bauch seines Frauchens zurücksinken ließ. L behielt den wachsamen Hund gleichfalls aufmerksam im Augen und kam indessen direkt vor dem Sofa der schlafenden Zahra zu stehen, ehe er forschend seinen Blick ganz bewusst über jede einzelne Kontur ihres Körper gleiten ließ. Konzentriert fuhren seine schwarzen Augen achtsam über ihre Gesicht, die Haare und ihre Lippen, wo sein Augenmerk für einen winzigen Moment ganz unbewusst hängen blieb, ehe er sich weiter über ihren Hals und ihre Brüste hinab zu ihrem Bauch und schlussendlich ihren langen Beinen hinab tastete. Inzwischen achtete er ganz bewusst auf jede noch so kleine Veränderung in seinem Körper und schon allein das konzentrierte Erforschen des ihren ließ sein Herz einen wesentlich schnelleren Rhythmus anschlagen, derweilen sich die unliebsame Unruhe erneut heftig zurück meldete und sich gleichzeitig ein warmes unbekanntes Gefühl in seiner Magengegend bemerkbar machte. Irritiert hielt er inne und versuchte das eben Erlebte irgendwie in seine Gedankengänge zu Zahra einfließen zu lassen, aber trotz allen schien sich seine Vermutungen nur weiterhin zu erhärten. Diese Person war allen Anschein nach wirklich der Auslöser für all die in ihm vor sich gehenden verwirrenden Veränderungen, aber warum ausgerechnet sie? Misstrauisch glitt sein Blick prüfend hinüber zu dem immer noch wachsam daliegenden Hund, ehe er sich dazu entschloss die zweite Phase seines Planes doch noch in die Tat umzusetzen. L wollte einfach endlich die absolute Gewissheit darüber haben, ob seine Vermutungen zutrafen oder nicht. Somit machte er sich anschließend vorsichtig daran, sich der schlafenden jungen Frau ganz behutsam und Stück für Stück immer weiter zu nähern, derweilen er jede einzelne Bewegung von dieser sorgfältig im Auge behielt. Je weiter sich L auf ihr Gesicht zubewegte, desto schneller begann sein Herz unerbittlich hart gegen seine Brust zu schlagen und auch die anderen Symptome wurden mit jeden einzelnen Millimeter den er sich ihr näherte immer präsenter. Nur noch wenige Zentimeter von einer Berührung ihrer Nasenspitzen hielt er inne und konnte nicht verhindern, dass ihr Geruch unweigerlich den direkten Weg in seine Nase fand, was die Reaktionen seines Körpers nochmals explosionsartig anzuheizen schien. Vollkommen verwirrt starrte er auf die geschlossenen Augenlider der jungen Frau und war für den Bruchteil eines Moments einfach nur bewegungsunfähig, indessen in seinem inneren ein unvorstellbares Chaos zu toben begann. Nicht mehr dazu in der Lage auch nur eine klaren Gedanke zu fassen, versuchte L krampfhaft seinen Bewegungsapparat erneut unter Kontrolle zu bringen und dieser fesselnden Unruhe in ihm irgendwie wieder zu entkommen, als er sich einem zaghaften flattern ihrer Augenlider gewahr wurde und sich sogleich entsetz seine Augen zu weiten begannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)