L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 25: komplemetäre Meinungen ---------------------------------- Komplementäre Meinungen Die Menschenansammlung um uns herum, hatte unterdessen bereits wieder damit begonnen gehabt sich aufzulösen, wie ich nach einem kurz schweifenden Blick durch meine nähere Umgebung erleichtert feststellte. Solche Massen an Menschen erschwert es einen schon ziemlich, ein oder wie in diesem Fall sogar zwei Personen genauestens im Auge zu behalten. Zumindest war ich jetzt erstmal Misa wieder los, wodurch ich mich nunmehr erneut ganz und gar auf Light konzentrieren konnte, denn schließlich wusste er jetzt unbestreitbar von meinem Kontakt zu Misa Amane. Ich hatte ihm ansehen können, wie wenig ihm dieser, für ihn anscheinend neu entstandenen Aspekt zu gefallen schien, aber immerhin hielt sich durch Misa´s plötzlichen Aufbruch eine Enttarnung meiner Lügen ihr gegenüber wenigstens vorerst in Grenzen. Dennoch musste ich mehr als wachsam bleiben, da die Gefahr welche in dieser soeben überstandenen Situation mitgeschwungen war, nur einen vermeintlichen Aufschub bekommen hatte, trotz allem aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gebannt war. Irgendetwas musste ich mir einfallen lassen, um das sich immer weiter zusammenbrauende Unheil doch noch irgendwie abzuwenden, denn eines wollte ich im Augenblick am aller wenigsten. Mein Leben verlieren, bevor der Fall Kira endgültig abgeschlossen war. Aber wie sollte ich das nur bewerkstelligen? Was konnte ich letztendlich tun, um einen mit Sicherheit bevorstehenden Informationsaustausch zwischen den beiden vermeintlichen Kiras zu unterbinden? Angestrengt begann ich abermals über dieses scheinbar schier ausweglose Problem nach zu grübeln, während ich abwechselnd L wie auch Light aufmerksam aus dem Augenwinkel heraus beobachtete. Wenn mir nicht schleunigst etwas einfiel, konnte ich mir wahrscheinlich bald die Radieschen von unten ansehen. Plötzlich blieb mein Blick wie versteinert an L hängen und meine Gedanken machten einen erschrockenen Rückwärtssalto, als mir mein Verstand ein neues unglückliches Detail in dieser Geschichte zuwarf. Nicht nur ich, nein sondern auch Ryuzaki war höchstwahrscheinlich genauso in Lebensgefahr, wenn meine Gedankengänge zum Kira-Fall wirklich zu trafen. Immerhin stand für mich nicht nur schon fast eindeutig fest, das Light und Misa die beiden gesuchten Kiras waren, sondern zudem war da auch noch der mehr als beunruhigende Umstand, dass der zweite Kira ja vermutlich nur das Gesicht brauchte um zu töten und Misa kannte sowohl meines wie auch inzwischen das von L. `So ein verfluchter Mist….` ging mir postwendend durch den Kopf, was mich folglich abermals zu der Frage brachte, was Ryuzaki hier eigentlich zu suchen hatte und warum ich von dieser ganzen Aktion nichts wusste. Prüfend maß ich Light, welcher sich derweil wieder an L gewandt hatte, bevor meine Augen erneut zu dem jungen schwarzhaarigen Detektiv hinüberglitten. War ihm die unterschwellig lauernde momentane Gefahr dieser Lage ebenso bewusst wie mir? Hatte er vielleicht sogar schon einen Plan, um sich dieser aufkommenden Bedrohung zu entziehen? Wenn ja, würde er mich in diesen Berücksichtigen und auch mein Leben schützen oder mich wie eine Schachfigur in seinem Spiel zu seiner eigenen Sicherheit opfern? Meine Gedanken rasten durch das nicht enden wollende Labyrinth aus Fragen, welche sich zu immer neuen prekären Formulierungen zu entwickeln begannen. `Verdammt Mädchen, warum musst du auch immer mit dem Kopf durch die Wand und versuchen mit allen Mitteln einen Fall zu lösen oder an Informationen dafür zu gelangen?...` maßregelte mich mein gemarterter Verstand, ehe ich von Lights fragender Stimme zurück in die Realität geholt wurde. „Hey Zahra. Wolltest du hier festwachsen oder willst du uns vielleicht Gesellschaft leisten?“ vernahm ich auch schon seine Worte, während er mir auffordernd entgegen sah. Light gefiel es gar nicht, das er von den Kontakt zwischen Misa und Zahra hinter seinem Rücken nichts mitbekommen hatte, denn das könnte ihm sehr schnell gefährlich werden, wenn dieses blonde Mädchen auch nur einen kleinen Fehler begangen hatte. Er musste jetzt einfach herausfinden, wieviel Zahra schon wusste und konnte eventuell beide Störenfriede auch sogleich mit einer Klappe schlagen. Misa kannte schließlich dank ihrer Shinigamiaugen die Namen von seinen beiden Kontrahenten und er würde sich das auch umgehend zunutze machen, um ein für alle Mal die Gefahr überführt zu werden umgehend zu beseitigen, wodurch er endlich unaufhaltsam zum Gott einer neuen Welt werden würde. Ich blinzelte Light zuerst ein wenig verwirrt entgegnen, ehe ich einen kurzen aber abschätzenden Blick zu L riskierte, welche mir jedoch lediglich ungerührt entgehen starrte und die Sache vorerst nur zu beobachten schien. Was hatte Light denn nun schon wieder vor? Irgendetwas an der ganzen Situation war seltsam, denn warum sollte er plötzlich wieder meine Gesellschaft suchen, nachdem er mich zuvor so verdrossen auf Abstand gehalten hatte? Wollte er mich etwa über meine Beziehung zu Misa aushorchen? Aber was sollte ihm das nützen, wenn L mit dabei war? Light würde sich dadurch doch nur noch verdächtiger machen? Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht, das sagte mir schon allein das mehr als ungute Gefühl, welches sich mit jeder vergehenden Sekunde weiter in meinen Bauch auszubreiten begann. Wäre es nicht vielleicht klüger, wenn ich doch Misa folgen würde, denn immerhin stand Light ja mehr oder weniger schon unter den prüfenden Augen von L. Was sollte ich jetzt nur tun? „Entscheide dich Zahra. Wir haben nicht ewig Zeit.“ Mischte sich nun auch Ryuzakis Stimme unter meine Gedanken, indessen er mir einen ziemlich unfreundlichen Blick zuwarf. Was hatte er denn nun schon wieder für ein Problem? Ich war doch nicht mit Absicht in diese Situation geraten, sondern wurde von Misa gewissermaßen einfach ins kalte Wasser geschmissen. Es war für mich allerdings auch nicht zu übersehen, das L mein Auftauchen nicht gerade glücklich gestimmt hatte und diese unerwartete Einladung von Light schien seine Laune auch nicht wirklich zu verbessern, sondern eher noch zu verschlimmern. Ärgerlich hob ich eine Braue und maß ihn mit einem genervten Seitenblick, bevor ich mich Zustimmend an Light wandte. Jetzt würde ich erst Recht seine unverhoffte Einladung annehmen, denn egal in was für einer Situation wir auch momentan steckten, so ließ ich nicht mit mir umspringen und schlimmer konnte die Lage ja bei weitem auch nicht mehr werden. „Schön Zahra. Aber geht ihr zwei doch schon mal vor. Ich will vorher noch schnell zur Toilette.“ meinte Light auch sogleich an uns gewandt und schenkte mir erneut dieses smarte Lächeln von ihm, welches ich ihm seit unserer ersten Begegnung noch nie abgekauft hatte. Genervt verdrehte ich innerlich abermals die Augen, den diese unehrliche Gesten gingen mir jedes Mal erneut gegen den Strich. Gleichfalls merkte ich aber auch augenblicklich alarmiert auf, denn es konnte einfach nichts Gutes bedeuten, wenn er sich so plötzlich von uns absetzten wollte. Bei jedem anderen hätte ich mich solch eine Aussage vermutlich kalt gelassen, aber bei Kira war die Sachlage eine ganz andere. Gerade als ich etwas dazu erwidern wollte, funkte mir L mit einem „Klar. Komm Zahra.“ dazwischen, was mich umgehend irritiert zu den jungen Detektiv hinüber schauen ließ, welcher sich bereits in Richtung Unigebäude in Bewegung setzte. Hatte der sie noch alle? Der konnte Light doch jetzt nicht so einfach unbeaufsichtigt zurück lassen. Oder hatte er dabei vielleicht irgendeinen mir unbekannten Hintergedanken? Warum verdammt noch mal wurde ich hier einfach so im Ungewissen gelassen? Unschlüssig und verärgert über seinen mal wieder angeschlagenen Befehlston, kaute ich nachdenklich auf meiner Unterlippe und maß sowohl Light wie auch L nochmals mit einem skeptischen Blick. Was hatte ich denn bitteschön jetzt noch für eine Wahl? Wie sähe es denn aus, wenn ich Light jetzt einfach so auf seinen vermeintlichen Toilettengang begleiten würde? Missmutig ballte ich meine Hände und drehte mich anschließend doch in Ryuzakis Richtung, welchen ich auch keine zwei Minuten später wieder eingeholt hatte. Sauer besah ich mir diesen aus den Augenwinkel, was mir dieser mit einen ebenso finsteren quittierte. „Was zum kuckuck machst du überhaupt hier Ryuzaki und warum wurde das vor mir geheim gehalten?“ stellte ich umgehend die mich quälenden Fragen lauernd den neben mir herlaufenden Detektiv, ohne dass jemand außer ihm es verstanden hätte. L maß Zahra aufmerksam von der Seite, denn eigentlich hatte er im Augenblick wahrlich keine Lust sich ausgerechnet ihr zu erklären. Ihm selbst interessierte es im Moment viel mehr, was die junge sture Frau schon wieder heimlich bei Misa zu suchen gehabt hatte und wieso sie hier mit dieser an der Uni aufgetaucht war. Zwar konnte oder besser wollte er es sich nicht vorstellen, das Zahra sich eventuell doch den beiden Kiras angeschlossen hatte, aber ganz ausschließen konnte er es leider auch nicht. Warum sollte sich die bisher immer so unnachgiebige Person neben ihm sonst so von Misa herumschubsen und kostümieren lassen? Auch gemäß dem Fall, dass sie sich so erhoffte an für die Ermittlungen wertvolle Informationen zu kommen, wäre so etwas schon mehr als untypisch für Zahra. Er konnte einfach nie abschätzen, was diese nun wirklich vorhatte oder wie sie wirklich tickte. Es deprimierte ihn jeden Tag aufs Neue und diese durch Zahras Anwesenheit aufkommenden verwirrenden Gedanken und Reaktionen machten ihm sein Leben zurzeit auch nicht gerade leichter, sondern ließen es wahrlich immer mehr aus allen Fugen geraten. Diese junge Frau war wirklich Segen und Fluch zugleich. „Dasselbe könnte ich dich auch Fragen Zahra.“ kam monoton, aber trotz allem prüfend von diesem zurück, während L sie weiterhin aufmerksam im Auge behielt. `War ja klar das dazu eine Gegenfrage folgen musste…` meldete sich beim vernehmen seiner Worte mein überhitzter Verstand, indessen ich einmal beruhigend durchatmete und gereizt meine Augen schloss. Umgehend öffnete ich diese wieder, als ich das penetrante klingeln eines Handys neben mir vernahm und schaute verwirrt zu den grinsenden jungen Mann neben mir, welcher dieses mit zwei spitzen Fingern begeistert in die Luft hielt. Sprachlos wie ebenso heillos irritiert begutachtete ich das bizarr anmutende Schauspiel und konnte mir dann doch ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. `Der kann ja sogar ernsthaft Lächeln………das ich das noch erleben darf…..` dachte ich belustigt und konnte in diesem Moment lediglich fassungslos meinen Kopf schütteln. Dieser Tag wurde wahrlich von Minute zu Minute immer abstruser für mich und hielt eine unglaubwürdige Situation nach der nächsten für mich bereit. Die überraschende Regung in seinem Gesicht verschwand allerdings umgehend, als er kurzerhand das Gespräch annahm und meine Aufmerksamkeit auf etwas viel wichtigeres lenkte. Gespannt verfolgte ich das kurze Telefonat und kurz darauf entglitten mir für einen winzigen Augenblick entgeistert die Gesichtszüge, als ich plötzlich Light hinter mir ausmachen konnte, welcher verkündete das diesen unbekannte Handy Misa gehörte. Schlagartig sprangen meine Gedankengänge abermals wild durcheinander, gleich so wie abertausende von Flummis, welche man alle mit einen Mal fallen ließ. Hatte er vorhin deshalb Misa an den Hintern gefasst, um sich so Zugang zu ihrem Handy zu beschaffen? Hatte er eventuell sogar geahnt, das Light die Lage ausnutzen würde und sich somit vor dem drohenden Unheil bewahrt? Unbewusst merkte ich, wie mein Herz bei diesen Gedanken einen erleichterten Hüpfer tat und eine scheinbar erdrückende Last von mir abzufallen begann, was mich neuerlich zusehends irritierte. Was zum Geier war das nur ständig? Unwillig schüttelte ich abermals meinen braunen Haarschopf, um diese skurrilen Überlegungen erneut von mir abzuschütteln, als ich wieder das Klingeln eines Handys wahrnehmen konnte und mich suchend nach den Übeltäter umsah. Diesmal kam das Schellen ganz eindeutig von L´s eigenem Telefon, was nicht nur meine sondern auch Lights Aufmerksamkeit zu erregen schien, welcher sich in der Zwischenzeit bereits erneut ein Stück von uns entfernt hatte. Kurz wechselte Ryuzaki ein paar knapp bemessende Wort mit dem Anrufer und eröffnete uns sodann, dass die Polizei Misa, unter dem Verdacht das sie Kira Nummer 2 war, festgenommen hatten. Mir klappte lediglich erschüttert der Mund auf, während ich den Detektiv entgeistert entgegen starrte. Erneut begannen meine Gedanken sich zu überschlagen, sodass ich nicht einmal mehr dazu im Stande war, irgendeine Reaktion von Light im Auge behalten oder nur auch registrieren zu können. Sie hatten Misa wirklich verhaftet? Wieso wurde das alles vor mir geheim gehalten? Warum nur wurde ich nicht von diesen Vorhaben in Kenntnis gesetzt? Vertraute mir die SOKO oder besser gesagt L nun gar nicht mehr? Was war hier eigentlich los? Ich fühlte mich, als ob mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde, denn ich konnte diese mir unverständlichen Tatsachen einfach nicht begreifen? Es versetzte erneut einen schmerzhaften Stich und ein nicht enden wollendes „Warum?“ halte immer und immer wieder in meinen Gedanken nach. In diesem Augenblick fühlte ich mich zum aller ersten Mal wirklich wie eine fremde, ausgegrenzte Person in dieser riesige großen japanischen Stadt namens Tokio und der darin beheimateten Sonderkommision Kira. Nach L´s Bekanntgabe über die Verhaftung vom vermeintlichen Kira Nummer 2, hatten wir uns sehr bald von Light verabschiedet und uns anschließend auf den Weg ins derzeitige Hotel gemacht. Die gesamt Fahrt über hatte ich vergeblich versucht, irgendeine Antwort zu meinen nicht enden wollenden Fragen aus L heraus zu bekommen, aber ich hatte leider nur mäßigen Erfolg. Alles was er mir erörterte war, das ich wohl noch geschlafen hätte und somit dem Treffen heute Morgen, in dem dieser unerwartete Schritt beschlossen wurde, nicht beigewohnt hatte. Meine Nachfragen darauf, warum man mich denn dann nicht geweckt hatte, waren stets unbeantwortet geblieben, sodass ich dies resigniert und verärgert nach dem wohl tausendsten Mal unwillig einstellte. Irgendwie kam ich mir in dieser gesamten Situation nämlich ein wenig blöd vor. Ungefähr so, wie jemand der stundenlang auf eine Wand ein quatschte und versuchte vergeblich von dieser eine Antwort zu bekommen. Es verwirrte mich zusehends, denn ich konnte mir einfach nicht erklären, warum mir auf einmal die kalte Schulter gezeigt wurde, obwohl ich nach meiner eigenen Einschätzung keinen mir ersichtlichen Anlass dazu gegeben hatte. L war seit der vergangenen unliebsamen Nacht abermals dazu übergegangen Zahra vorerst erneut so gut es ging aus den Weg zu gehen. Wieder hatten ihn diesen verwirrenden Gedanken und unerwünschten Regungen seines Körpers unaufhörlich gequält und beschäftigt, was ihn schlussendlich zu dieser eigentlich nicht sonderlich dienlichen Maßnahme getrieben hatte. Solange er nicht eindeutig bestimmen konnte, was es mit diesen seltsamen Erscheinungen zu seiner Person auf sich hatte, würde er versuchen einen Bogen um sie zu machen. Mit jeden Tag, welchen sie in seiner Nähe verbrachte und mit jeder unliebsamen Aktion, die ihre nächtlichen Schlafwandelattacken mit sich brachten, drangen diese immer weiter in seinen Verstand vor und behinderten dadurch seine Ermittlungen erheblich. Natürlich hätte sie davon unterrichtet werden sollen, aber hätte er Watari damit beauftragt, so wäre diesem sicherlich ebenso sofort aufgefallen, das er Zahra auch nicht vom bevorstehenden Hotelwechsel in Kenntnis gesetzt hatte und das wollte er ganz bewusst verhindern. L wollte wenigstens einmal ein paar Stunden nicht in ihrer irritierenden Nähe verbringen müssen, um zu mindestens ein paar seiner Gedankengänge analysieren zu können und da bot sich diese Gelegenheit geradezu an. Hätte er geahnt, dass sie sich abermals mit Misa treffen würde hätte er vermutlich anders gehandelt, denn die nicht von der Hand zuweisende Gefahr, in welche sie sich vorhin unwissend begeben hatte, war von ihm nicht mit einkalkuliert gewesen und hätte ziemlich unglücklich ausgehen können. So langsam wurde ihm die ganze Geschichte mit Zahra wahrlich zu anstrengend. Schon allein ihr heutiges erscheinen und vor allem in so einem Outfit hatte ihn erneut nicht kalt gelassen, wie er verärgert hatte feststellen müssen. Gerade in solch einer Situation wie eben mit Light hatte er all seine Konzentration gebraucht, um mit seinen Gedanken bei dem Fall zu bleiben und nicht unbewusst diese wieder an die junge Frau zu verschwenden. Es war für L einfach nicht rational begreiflich und beschäftigte ihn trotz alledem in jeder freien Minute gänzlich unbewusst in seinen Gedanken. Vor dem Hotel angekommen traf ich zu ersten Mal seit gestern Abend wieder auf den Rest der Sonderkommission, wo ich mit einem freudigen „Da sind sie ja Zahra. Wir haben sie schon vermisst.“ von Matsuda strahlend empfangen wurde. Ich maß ihn lediglich mit hochgezogener Augenbraue und einem eindeutigen Gesichtsausdruck, während ich mich mit einem genervten „Sicher.“ zu ihnen gesellte, ehe wir anschließend zusammen die neue provisorische Ermittlungszentrale betraten. Die Ermittler schenkten mir allesamt ein irritiertes wie auch überraschtes Gesicht, ließen allerdings ihre aufkommenden Fragen umgestellt. Wir folgten L nacheinander kommentarlos in das Zimmer, während er sich schwunghaft in einen der Sessel nieder ließ und Watari anwies ihm etwas zu zeigen, was bei mir schon jetzt ein ungutes Gefühl herauf beschwor. Der Ton, in welchem die Beiden sprachen und auch das nochmalige Nachfragen von Watari gefielen mir in diesem Augenblick gar nicht und mein Bauchgefühl sollte mich auch dieses Mal nicht enttäuschen. Angespannt und beunruhigt starrte ich auf das nun mehr kurze flackern des Fernseher, ehe mir wie auch allen anderen Anwesenden ein erschrockenes Aufkeuchen entkam, als wir die uns nun offenbarten Bilder erkannten. Sie zeigten Misa Amane gefesselt an einer Art Sackkarre und mit verbundenen Augen, welche nur noch so etwas wie ein augenscheinliches Nachthemd trug. Erschrocken wich ich ein paar Schritte zurück und fixierte weiterhin fassungslos die abstruse Szenerie auf dem Monitor. Was um alles in der Welt war den bitteschön das? Hatten die jetzt völlig den Verstand verloren? So etwas konnte man doch nicht machen. Das war Freiheitsberaubung aller erster Güte. Spinnen die jetzt vollkommen? Schockiert vernahm ich die Stimme von L, welche Watari den ausdrücklichen Befehl gab, Misa egal wie zum reden zu bringen. Erneut entkam mir ein entsetztes Keuchen und ich starrte nunmehr entsetzt zu dem schwarzhaarigen Detektive, während um uns herum leise Proteste und Empörung von Seiten der Ermittler zu hören waren. Ich konnte es einfach nicht glauben. Er wollte Misa wirklich foltern lassen? War er denn jetzt völlig durch geknallt? Auch wenn sie im Verdacht stand der zweite Kira zu sein, konnte man doch so etwas nicht machen. Das war doch einfach nur menschenverachtend. Langsam aber stetig errang ich meine verloren gegangene Fassung zurück und die übermächtige Empörung in mir verwandelte sich umgehend in eine noch größere Wut, sodass mein Körper leicht zu zittern begann. Sauer ballte ich meine Hände und spannte verärgert meine Muskeln an, um diesen angeblichen Meisterdetektiv nicht sofort den Kopf abzureißen. Wie konnte man sich nur auf so ein Niveau herablassen? Das ging wahrlich gegen alles wofür ich kämpfte und weshalb ich mich zur Polizistin hab ausbilden lassen. So etwas konnte und wollte ich einfach nicht zulassen. „Sag mal hast du sie eigentlich noch alle Ryuzaki? Ihr könnt doch Misa nicht auf solch eine Art und Weise festhalten. Das geht jetzt wirklich zu weit.“ gab ich auch prompt wutentbrannt von mir und blickte L mehr als finster entgegen. Dieser hatte sogleich bemerkt, wie die Stimmung im Raum deutlich gekippt war, als seine eigenwilligen Verhörmethoden offenbart wurden. L hatte bereits mit solchen Reaktionen gerechnet, denn er wusste sehr wohl um den Eindruck, welchen seine manchmal recht skrupellose Vorgehensweise bei anderen hinterlassen konnte. Aber es war für ihn schlicht und ergreifend die Sicherste wie auch erfolgversprechendste Lösung, um schnellstmöglich an Beweise und somit zum Abschluss des Falles zu gelangen. Egal wie, er würde diesen lösen und dafür war ihm jedes Mittel recht, ob es den anderen nun gefiel oder nicht. Allerdings bereitete ihm gerade Zahras Reaktion einiges Kopfzerbrechen, auch wenn er diese bereits im Vorfeld schon vermutet hatte. Sie war anders als die anderen Ermittler und durchaus dazu in der Lage, seine gesamten Pläne ins Wanken zu bringen, da er ihre Handlungen einfach nicht vorrausahnen konnte. Ihre sture und undurchsichtige Art stellten ihn ständig vor immer neue Probleme, welche ihn oftmals völlig unvorbereitet trafen. „Keine Sorge Zahra. Misa wird nichts geschehen. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Hast du etwa schon wieder vergessen, dass der zweite Kira nur das Gesicht seines Opfers braucht, um es zu töten?“ gab er ungerührt monoton zur Antwort und behielt indessen diese wachsam im Auge. Bei ihr musste er einfach auf alles gefasst sein. Fassungslos fixierte ich Ryuzaki mit meine bitter böse blickenden blaugrauen Augen, während die in mir aufsteigende Wut beinahe schon überzukochen begann. Der hatte doch wirklich nen Vogel. Aber so nicht L. Nicht mit mir. Das lasse ich niemals zu. Ich schenkte ihm nochmals einen Blick, welcher wahrscheinlich jeden sofort schockgefrostet hätte und drehte mich dann entschlossen auf den Absatz herum, um das Hotelzimmer aufgebracht zu verlassen. L hatte ihre extreme Abneigung zu seinen Ermittlungsmethoden bereits sehr schnell bemerkt und verengte umgehend seine schwarzen Augen, als er ihre unliebsame Reaktion bemerkte. „Wo willst du hin Zahra?“ kam sofort drohend von diesem und verfolgte aufmerksam jeden weiteren ihrer Schritte Richtung Tür. Sauer stürmte ich einfach weiter geradeaus, indessen ich ihm ein knappes „Ich werde Misa da rausholen. Sowas werde ich mir nicht mit ansehen, klar?“ an den Kopf warf. Der junge Detektiv reagierte sofort und sprang mit einem Satz über den Sessel, bevor er Zahra eilig einholte und diese unsanft gegen die nächstbeste Wand drückte. Er hatte so etwas irgendwie schon geahnt und sich demensprechend auf diese Situation vorbereitet. Er würde es nicht zulassen, das Zahra ihm in seine Ermittlungen dazwischen funkte. Aber er wusste inzwischen ebenso auch, dass er die junge Frau vor ihm nicht unterschätzen durfte. „Das wirst du nicht tun Zahra“ entgegnete L dunkel und verstärkte nachdrücklich nochmals ein wenig den Druck um ihre Handgelenke, mit welchen er sie unnachgiebig an der Wand fixierte. Mir entkam ein kurzer erschrockener Aufschrei, als ich mich plötzlich schmerzhaft an die Wand gedrückt in seinem Griff wiederfand und starrte ihm nur ungläubig in seine finster dreinblickenden Augen, bevor sich der erste Schreck bei mir schlagartig zu legen begann, was die für den Moment zurückgedrängte Wut abermals umgehend hell in mir auflodern ließ. „Hast du nen Knall Ryuzaki? Lass mich sofort los verstanden.“ Entgegnete ich postwendend, derweil ich mich mit aller Macht versuchte aus seinen eisernen Griff zu befreien. „Nein. Das mache ich erst, wenn du wieder bei klaren Verstand bist Zahra.“ gab dieser dunkel zurück und behielt die sich windende junge Frau vor ihm wachsam im Auge. Sie konnte wirklich eine enorme Kraft entwickeln, wodurch es ihm sichtlich Mühe bereitete, ihre vehemente Gegenwehr nicht durchbrechen zu lassen. Meine Augen verengten sich wütend und mein Blick wurde von Sekunde zu Sekunde nur noch dunkler. Das war jetzt wirklich nicht sein Ernst oder? Wie konnte er es wagen, mich so zu beleidigen? Er war doch derjenige, welcher hier nicht mehr bei klaren Verstand war. Allerdings war er ein Mann und hatte somit erheblich mehr Kraft als ich, was es mir eigentlich schon fast unmöglich machte, ihn mit purer Muskelkraft von mir wegzustoßen und mich aus diesem Gefängnis zu befreien. Angestrengt grübelte ich über eine mir logisch klingende Möglichkeit nach, um seine Fesseln doch noch sprengen zu können ohne ihm ernsthaft wehtun zu müssen, denn das wollte ich ihm trotz alldem eigentlich nicht. Und dann plötzlich überkam mich ein Geistesblitz, was mir umgehend ein boshaftes Schmunzle entlockte. Ja auch L hatte einen Schwachpunkt und ich glaube ich hatte ihn gerade herausgefunden. Somit beugte ich meinen Kopf soweit vor wie es mir in dieser Lage möglich war, sodass ich zuletzt genau neben seinem Ohr zu stehen kam. „Es wäre besser für uns beide, wenn du mich nicht provozieren würdest L.“ flüsterte ich ihm mit verruchter Stimme zu und merkte umgehend, wie mein kleiner hinterhältiger Angriff seine Wirkung nicht verfehlte und sich sein Griff schlagartig lockerte. Beunruhig und alarmiert registrierte L das nichts Gutes vorausheißende hinterlistige Grinsen auf Zahras Lippen, aber ehe er auch nur hätte reagieren können, vernahm er bereits schon die rauchige Stimme von ihr an seinem Ohr, was ihn umgehend in seine altbekannte Schockstarre fallen ließ und die verhasste Unruhe in ihm zurück auf den Plan rief. Schlagartig schnellte sein Puls in die Höhe und auch sein Herz begann abermals einen neuen Rekordversuch in schnellschlagen zu starten, währenddessen ihm ein wahrer Schwall von Schauer immer wieder über den Körper lief. Mit geweiteten Augen starrte er auf die vor ihm befindliche Wand und war nunmehr unfähig sich ihrer Gegenwehr zu stellen. Ich nutzte meine sich mir bietende Chance sofort und hatte mich mit zwei flinken Bewegungen geschickt aus seinem nunmehr lockeren Griff befreit, derweil ich nun den Spieß umdrehet und jetzt L an der Wand fixierte. Dieser wusste im ersten Augenblick gar nicht recht wie ihm geschah, als er sich nun selbst in dieser unglücklich Lage wieder fand. Dann allerdings kehrte sein Verstand schlagartig aus der ihn einnehmenden Schockstarre zurück und sein Blick wurde mehr als nur dunkel. Nicht einmal ihre verwirrende Nähe oder diese irritierende Unruhe konnte ihn jetzt noch zurück halten. Er war zum ersten Mal in seinem Leben wirklich sauer, denn noch nie hatte ihn jemand so zu überwältigen gewusst und eine Schwäche beim gefunden gehabt, gleich so wie es Zahra gerade eindrucksvoll gemeistert hatte. Es war für L in dem Moment mehr als nur eine Niederlage, da schon alleine der Umstand das noch weitere Anwesenden diese Überwältigung seiner selbst miterlebt, ihn schlichtweg so hilflos gesehen hatten, mehr als wütend machte. Kraftvoll stieß er sich von der Wand ab und warf nun die ziemlich erschrocken wirkende Zahra mit sich zu Boden, was diese umgehend mit einen spitzen Aufschrei kommentierte. Völlig geschockt starrte ich den nun auf mir sitzenden Detektiv entgegen und konnte im ersten Augenblick gar nicht wirklich verarbeiten, was hier eben gerade geschehen war. Dieser Blick in seinen Augen flößte mir wahrlich Respekt ein, denn noch nie hatte ich solch einen Ausdruck in ihnen erblickt. Hatte ich wirklich seinen wunden Punkt getroffen? Er schien mir jedenfalls ziemlich sauer zu sein und ich begann abermals angestrengt darüber nachzugrübeln, wie ich nun aus dieser erneuten für mich ziemlich misslingen Lage heraus kommen sollte, als sich plötzlich die erschrocken klingende Stimme von Herrn Yagami unter das Geschehen mischte. „Auseinander ihre beiden. Jetzt reicht es aber wirklich. Genug jetzt.“ war polternd von diesem zu vernehmen, während er sich nachdrücklich vor uns aufzubauen begann. L besah sich dennoch weiterhin böse die junge Frau unter ihm, welche ihn erst eben so gedemütigt hatte und besann sich jedoch dann eines besseren, nachdem er die Worte von Lights Vater registriert hatte. Auch diesen durfte er nicht unterschätzen, denn er würde mit absoluter Wahrscheinlichkeit alles Erdenkliche tun, um diesen Streit endlich zu beenden. Aber noch mehr Unruhe konnte er innerhalb der SOKO wirklich nicht gebrauchen. Daher entschloss er sich dann doch dazu, sich unwillig von Zahra wieder zu erheben. Allerdings griff er zuvor noch in eine ihrer Hosentaschen, um dieser wenigstens ihres Handys zu entledigen und somit weitere Störungen seiner Ermittlungen vorerst zu unterbinden. Mit einen letzten finsteren wie ebenso abschätzenden Blick maß er nochmals die verstört zu ihm aufblickende Zahra am Boden, ehe er sich erneut missmutig auf seinen Sessel begab. Aufmerksam hatte ich erleichtert beobachtet, wie L nun doch endlich wieder von mir herunter stieg, als mir im nächsten Augenblick jedoch erschrocken ein erneuter Schrei entfuhr, als ich merkte wie sich dieser allen Anschein nach an meiner Hose zu schaffen machte. Was um Himmels willen machte er da? War er komplett durchgedreht? Geschockt griff ich reflexartig nach meiner Tasche und weitete umgehend fassungslos die Augen, als sich mir sein Handeln endlich erschloss. Er hatte mir doch tatsächlich mein Handy abgenommen. Mit einem Satz war ich wieder auf den Beinen und wollte mir gerade empört Luft verschaffen, als ich eindringlich von Herrn Yagami bei den Schultern erfasst wurde. „Nicht Zahra. Lassen sie ihn einfach. Ich glaube sie haben ihn heute schon genug verärgert.“ kam mit ruhiger Stimme von diesem und schüttelte unterdessen nachdrücklich seinen Kopf. Ungläubig starrte ich diesem entgegen und konnte es ihm Moment einfach nicht fassen. Stellte er sich jetzt auch schon auf L’s Seite? Hatte er den gar kein Gewissen gegenüber Misa, in was für einer menschunwürdigen Lage sie sich gerade befand? Verstand er denn nicht, dass ich sowas nicht zulassen konnte? Gerade wollte ich dazu ansetzten ihm zu widersprechen und mich zu erklären, als ich abermals von ihm entschlossen unterbrochen wurde. „Ich verstehe was in ihnen vorgeht Zahra. Ich finde es selbst ebenso unverantwortlich, welche Verhörmethoden er bei Miss Amane anwendet, aber ich glaube auch, das L sehr genau weiß was er tut. Ich will dieses Handeln nicht schön reden, aber ich glaube, um Kira zu fassen müssen wir ihm vertrauen.“ folgte nun mit einem sanften Lächeln von ihm und legte mir bestärkend eine Hand auf die Schulter. Ich ließ mir seine Worte kurz durch den Kopf gehen, aber es änderte an meiner Wut und meinen Ansichten rein gar nichts. Vielleicht hatte er Recht, jedoch konnte ich doch nicht einfach hier rumsitzen und dabei zusehen, wie Misa gefoltert wurde. Niemand hatte so etwas verdient. Niemand. Allerdings würde ich im Augenblick so wie es aussah wahrscheinlich nichts mehr unternehmen könne, denn raus kam ich hier vorerst nicht und mein Handy hatte L einkassiert. Was sollte ich also tun? Ich hasste es aufzugeben, aber in dieser Konstellation musste ich mich wohl erst einmal fügen. Vorerst jedenfalls. Somit schloss ich resigniert die Augen und seufzte schwer auf, bevor ich mich mit einen nochmals bösen wie auch prüfenden Blick zu dem jungen Detektiv umsah, ehe ich sauer auf mein Zimmer verschwand. Genervt schrie ich dort einmal kurz auf und raufte mir immer noch wütend die Haare. Dieser L machte mich einfach nur wahnsinnig. Gleich darauf bekam ich auch schon den nächsten Schock, als ich in dem großen Spiegel mein vermeintliches Ebenbild entdeckte. Ungläubig trat ich ein paar Schritte näher an diesen heran und schlug mir sogleich fassungslos hart die Hand vor den Kopf. War das da wirklich ich? Großer Gott was hatten die den bitte mit mir angestellt? Ich hatte zwar die Kleidung gesehen, welche ich jetzt anhatte, aber das Gesamtbild hätte ich nun wahrlich nicht erwartet. Das da im Spiegel war einfach nicht mehr ich. Erschöpft und verärgert ließ ich mich einfach auf meine Knie fallen und besah mir kopfschüttelnd, das sich mir nunmehr präsentierende Ergebnis von dem unfreiwilligen Umstyling. Dieser Tag war wohl mit einer der Schlimmste in meinem ganzen Leben und dieses Bild setzte dem ganzen zusätzlich noch die Krone auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)