L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 22: Gerüchteküche ------------------------- Gerüchteküche Seit L´s unerwarteter Eröffnung über Misa Amanes Kontakt mit Light und den damit verbundenen mehr als beunruhigenden Anhaltspunkt zur wahrscheinlichen Identität von Kira Nummer 2, hatten meine Gedanken nicht mehr aufhören wollen einen Nutzen aus dieser unvorhergesehenen Fügung des Schicksals zu ziehen. Ständig kreisten in meinen Verstand alle nur mir erdenklichen Möglichkeiten, wie ich Misa unbemerkt aushorchen konnte, ohne auch nur den geringsten Verdacht über mein wahres Interesse an ihrer Person zu erwecken. Allerdings wenn sie wirklich dieser zweite Kira war, hätte Misa denn eigentlich nicht schon längst Skeptisch mir gegenüber werden müssen? Immerhin brauchte dieser Kira unseren Vermutungen nach schließlich nur das Gesicht des Opfers, um es zu töten. Hätte sie denn dann nicht im Grund merken müssen, das ich bloß einen Decknamen verwendet hatte, anstatt ihr meinen richtigen Namen preis zu geben? Aber wenn dem so wäre, wie sollte sie es überhaupt mitbekommen haben? Vielleicht war sie mir gegenüber tatsächlich misstrauisch geworden und hatte dies nur gut überspielt, um eventuell hinterher meine wahren Identität zu ermitteln. Bei diesen Gedankengängen lief es mir jedes Mal eiskalt den Rücken hinunter, jedoch konnte ich mir wahrlich nicht vorstellen, das Misa eine so ausgeprägte Beobachtungsgabe hatte. Sie schien mir einfach nicht den dafür notwendigen Intellekt zu besitzen. Dennoch wenn ich mich in ihr so arg täuschen würde, könnte das ein fatales Ende für mich nehmen. Es stand trotz allem aber schlussendlich noch nicht einmal wirklich fest, dass sie einer dieser beiden Kiras war. Auch wenn ich zugeben musste, das Misa im Moment sehr gut in den Ablauf der bisherigen Geschehnisse passte und somit nun einmal eine der Hauptverdächtigen war, hieß das für mich lediglich das ich mich in ihrer Nähe zur Sicherheit besser etwas bedeckt halten sollte. Wenigstens solange bis die Ergebnisse der Zimmerdurchsuchung vorlagen und bis dahin würde ich halt erstmal vom schlimmsten ausgehen müssen. Dennoch konnte mir dieser unglückliche Zusammenstoß von Nutzen sein, denn auch wenn Misa letztendlich doch keiner der beiden Kiras sein sollte, konnte ich über sie vielleicht ein paar neuerliche Informationen zu Light erhalten. Diese Chance würde ich mir auf gar keinen Fall entgehen und gleichfalls auch nicht von Ryuzakis ausgeprägten Kontrollwahn zunichte machen lassen. Ich würde schon irgendetwas aus dieser zufälligen Begegnung herausholen, so viel stand jetzt schon für mich fest. Aber zunächst müsste ich allerdings erstmal überprüfen, in wie weit ich Misa vielleicht doch unterschätzt haben könnte und dafür gab es für mich nur einen einzigen Weg. Ich musste erneut ihre Nähe suchen und mich mit Misa verabreden, um mich ganz bewusst auf ihre Reaktionen konzentrieren und somit eventuell hinter die bestehende Fassade blicken zu können. Egal wie, aber ich würde mich auf jeden Fall noch einmal unbemerkt mit dieser Misa Amane treffen und ich hatte auch schon eine spontane Idee, wie ich das bewerkstelligen würde. Somit angelte ich entschlossen nach meinem Handy und wählte Misa´s Nummer, um den eben von mir gefassten Plan sogleich in die Tat umzusetzen. Ihre nervige Bettelei nach meiner Handynummer wandelte sich wohl nun doch zum Vorteil für mich. Schnell hatte ich mich mit Misa verabredet, was bei dieser einen erneuten Anflug von ihrer überaus nervigen Euphorie ausgelöst hatte. Resigniert schloss ich die Augen und ließ mein Handy wieder in meiner Tasche verschwinden, bevor ich mich nochmals prüfend im Spiegel besah und mein Zimmer mit eiligen Schritten verließ. Dieser Tag mit Misa würde mindestens genauso anstrengend werden, wie meine ungeliebten Treffen mit Light es gewesen waren. Ganz egal ob sie nun dieser zweite Kira war oder nicht, ihre laute naive Art war für mich allein schon ein sehr aussagekräftiger Grund dafür, dass sich inzwischen alles in mir gegen diese Zusammenkunft zu sträuben begann. Doch da musste ich jetzt durch, denn solange diese einmalige Chance bestand hinter Lights Rücken vielleicht doch noch an Informationen über ihn und damit die beiden Kiras zu kommen, musste ich sie nutzen. Nur musste ich aufpassen, dass ich mich in L´s Nähe nicht durch irgendetwas verriet und er sich wiedermal in irgendeiner Form in diese Sache einmischen würde. Solange ich nicht genau wusste, ob Misa nun wirklich dieser vermeintliche zweite Kira war oder nicht, würde ich unweigerlich kein einziges Wort über diese Treffen verlieren. Es fühlte sich für mich zwar auf eine ganz seltsame Art und Weise falsch an, ihm diese Informationen zu verheimlichen, aber seine aufdringliche Spürnase wäre mir bei meinem Vorhaben schlussendlich nur im Weg und zudem musste ja auch jemand Light im Auge behalten. Außerdem würde es auch ohnehin reichen, wenn einer von uns beiden im schlimmsten Fall drauf ging. Immerhin war Misa eine der Hauptverdächtigen im Fall Kira und könnte mich ebenso ganz schnell aus den Weg räumen, wenn sich diese Vermutungen bewahrheiten würden. Mein Ziel bestand letzten Endes immer noch darin, diesen Fall aufzuklären und die Verantwortlichen für diese grausame Mordserie zu stellen. Ich würde nicht aufgeben, bevor diese Verbrechen gesühnt worden waren und wenn ich dafür mein Leben aufs Spiel setzten musste, war es für mich die Sache wert. Wenn jedoch wir beide, L wie auch ich selbst, den beiden Kiras zum Opfer fallen würden hieße das höchstwahrscheinlich, das diese beiden Serienmörder vermutlich niemals überführt werden würden und somit die Mordserie an Straftätern ungerührt weiter gehen würde. Das konnte und wollte ich einfach nicht zulassen. Einer von uns beiden musste auf jeden Fall überleben und die Ermittlungen erfolgreich abschließen, komme was da wolle. Und bis zu jetzigen Zeitpunkt, hatte meines Wissens nach Misa, der vermeintliche zweite Kira, L noch nie zu Gesicht bekommen und dieser Umstand stellte seine Überlebenschancen im Augenblick über die meinigen, wenn unser Verdacht sich bewahrheiten sollte. Diese zwei Tatsachen waren für mich im Moment der Antrieb für meine verbohrte Verschwiegenheit gegenüber Ryuzaki. Zwar hatte auch ich wahrlich noch keine Lust dazu den Löffel abzugeben, allerdings musste ich zurzeit vorerst vom unheilvollsten ausgehen. Misa hatte schließlich Kontakt zu Light, dem echten Kira und wenn sie ihm von unserem Zusammentreffen unterrichtet hatte, könnte dieser Tag vielleicht ein ziemlich böses Ende nehmen. Somit schnappte ich mir kurz um meinen Hund und gab mal wieder an, dass ich einen kleinen Spaziergang tätigen würde, bevor ich hoch erhobenen Hauptes das Hotelzimmer verließ, während mir sämtliche Augenpaare der Anwesenden stillschweigend folgten. Jedoch ehe ich die Tür leise hinter mir ins Schloss zog um mich heimlich auf den Weg zu Misa zumachen, warf ich noch einen letzten einschätzenden Blick hinüber zu L, welcher mich indessen mit seinen undeutbaren schwarzen Augen misstrauisch fixierte. Ich hoffte inständig, dass meine schlimmsten Erwartungen nicht erfüllt werden würden und wir diesen Fall erfolgreich wie auch Lebend lösen könnten. Nachdem ich circa eine halbe Stunde Fußmarsch gebraucht hatte, um den von mir vorgeschlagenen Treffpunkt zu erreichen, ließ ich mich mit einem kurzen Seufzen auf einen der großen Steine nieder, welche sich am Ufer des kleinen Sees befanden. Hier konnten wir beide ungestört reden und auch Choco würde im Freien niemanden stören. Zudem hatte ich vorher darauf geachtet, das sich an meiner Kleidung keinerlei Dinge befanden, die Ryuzaki zu seinen Gunsten nutzen konnte sollte er doch irgendwie einen Verdacht geschöpft haben. Wenn überhaupt konnte er mich nur verfolgen lassen, was mir allerdings in diesem weitläufigen und übersichtlichen Gelände sofort auffallen würde und selbst dann könnte er ein Gespräch zwischen uns nicht mitverfolgen. Sollte L also etwas spitz gekriegt haben, würde ich es immerhin merken und könnte mich wenigstens schon mal auf seine Verhörspielchen vorbereiten. Nachdenklich schaute ich hinüber zu den beruhigenden Bewegungen des Wassers und tätschelte nebenbei liebevoll Choco´s Rücken, der es sich neben mir gemütlich gemacht hatte. Ständig kreisten meine Gedanken um die uns bis jetzt bekannten Fakten des Kira-Falls, aber auch L schlich sich erneut immer wieder unbewusst in meinen gemarterten Verstand und ließ diese eigentlich so wichtigen Gedankengänge zu Kira im Hintergrund verschwinden. Warum nur beschäftigte er mich so? War es nur seine unstrukturierte Natur, welche mich so sehr ins Grübeln brachte oder hatte es eher etwas mit meinen wohl sich entwickelnden freundschaftlichen Emotionen für ihn zu tun? Wieso schaffte ich es im Augenblick eigentlich selbst nicht, mich zu verstehen? Dieser Fall verlangte mir allmählich viel mehr ab, als ich es jemals vermutet hätte. Gedankenverloren fuhr ich mir abermals mit der Hand durch die Haare und schloss erschöpft die Augen, als mich plötzlich einen schrille nervenaufreibenden Mädchenstimme zurück aus meinem gedanklichen Chaos holte. „Heeeyyy Zaaahhrrraaa.“ War freudestrahlend von Misa zu hören, die sich lächelnd winkend auf die soeben Gerufene zubewegte. `Mit dieser Stimme kann sie auch genauso gut den morgendlichen Weckdienst des Hahnes übernehmen….` war mein erster Gedanke welcher mir in den Kopf schoss, als ich Misa´s rufen vernahm und mich nach einem tiefen bestärkenden Atemzug mit meinem strahlendsten Gesicht zu ihr umdrehte. „Hallo Misa. Schön das du es einrichten konntest.“ Meinte ich ebenfalls winkend zurück und gemahnte mich innerlich selbst zur Ruhe. `Wenn ich mich noch öfter mit ihr Treffen müsste, sollte ich mir vielleicht vorher doch ein paar Meditationsübungen zeigen lassen….` kam auch schon nachfolgend die nächste geistige Meldung von meinem Verstand, was ich mit einem innerlichen gequälten Aufstöhnen nochmals unterstrich. Warum mussten ausgerechnet diese Verdächtigen solche schwierigen wie gleich so nervenaufreibenden Persönlichkeiten sein? Trotzdem wirkte ich äußerlich weiterhin wie die Gelassenheit in Person und behielt meine freundliche Ausstrahlung ihr gegenüber mühelos bei. „Ja ich habe mich wirklich sehr über deine Einladung gefreut Zahra. Und auch auf dich Choco.“ Meinte Misa fröhlich grinsend und machte sich umgehend daran, den Hund mit ausgiebigen Streicheleinheiten zu begrüßen. Ich rollte indessen unbemerkt von ich mit den Augen und besah mir das Schauspiel mit hoch gezogener Braue. Misa verhielt sich wahrlich wie eine nervige kleine Schwester, die sich gerade im pubertierenden Alter befand und zudem noch ein scheinbar mehr als vorlautes Mundwerk hatte. Allerdings würde ich auch das hier in irgendeiner Form überstehen. Also wartete ich geduldig ab, bis sie mit ihrer überschwänglichen Begrüßungszeremonie beendet hatte und mal für wohltuende zwei Minuten den Mund hielt um nicht zu ersticken, bevor ich erneut mein Wort erhob. „Es hat mir letztens auch sehr viel Spaß gemacht.“ Nahm ich wiederwillig ihrer zuletzt gesprochenen Worte sinngemäß mit auf und blickte ihr freudig entgegen. „Ich kenne hier in Tokio ja immer noch so gut wie niemanden und da kommt mir ein bisschen Gesellschaft ganz gelegen.“ Fügte ich in einen etwas traurigeren Tonfall an und beobachtete sie derweil aufmerksam aus dem Augenwinkel. „Stimmt ja. Du hast mir ja noch Garnichts über dich erzählt Zahra. Also dann sag mal…..Wo kommst du her und was machst du so beruflich? Was sind deine Hobbys?“ kam prompt neugierig aus ihrem Mund und ihr Gesicht nahm einen fragenden wie auch gespannten Ausdruck an. Am liebsten hätte ich gerade meinen Kopf in meinen Händen vergraben und mir die Ohren zu gehalten, um meine heiß geliebte Ruhe wenigstens für ein paar wenige Sekunden zurück zu erlangen, aber das hätte auch sogleich meinen gesamten schönen Plan zunichte gemacht. Die war wirklich noch schlimmer als L und Light zusammen und ihrer ausgedehnte Fragerei war mir auch schon wahrlich mehr als über. Aber ich hatte diese Situation in der ich mich gerade befand schließlich absichtlich herbeigeführt, um ihr eventuell entstandenes Misstrauen wegen meines falschen Namens, für den Fall das sie wirklich dieser zweite Kira war, hoffentlich gleich im Keim ersticken zu können. Angriff ist manchmal halt tatsächlich die beste Verteidigung. „Nun ja…..ich komme eigentlich aus Deutschland und habe dort beim BKA gearbeitet, bis….“ Begann ich leise ihre Fragen zu beantworten, während sich in meinem Gesicht abermals diese tiefe Traurigkeit wieder zu spiegeln begann und ich den sich bildenden Kloß in meinem Hals mühsam herunter schluckte. Misa´s Blick wurde lauernd, denn trotz allem hatte sie bei ihrem ersten Zusammenstoß dank ihrer Shinigamiaugen sofort bemerkt gehabt, das der Name den Zahra ihr genannt hatte, nicht ihr richtiger Name gewesen war, was sie sogleich hatte misstrauisch werden lassen. Allerdings konnte es für solch einen Umstand mehrere Ursachen geben und Misa hatte Zahra trotz diesem unerfreulichen Anfang sehr schnell sympathisch gefunden, weshalb sie sich damals auch auf die Einladung eingelassen hatte. Immerhin konnte sie Zahra ja dank ihres Death Notes auch hurtig aus den Weg räumen, falls sie in irgendeiner Art und Weise gefährlich für sie oder Light werden würde. Dennoch schrillten bei ihr, bei der Erwähnung des BKA´s sofort die Alarmglocken. „Damals wurde meine beste Freundin von einem Serienmörder ermordet und ich hatte mich schlussendlich dazu entschlossen, ihn dafür zur Strecke zu bringen.“ Folgte nach ein paar Minuten des Schweigens meine weiteren schmerzvollen Ausführungen und ich hatte erneut schwer mit den qualvollen Erinnerungen an Lina zu kämpfen. „Ich hatte es ihr an ihrem Grab versprochen und für dieses Versprechen hatte ich alles aufgegeben, was ich besaß. Dann bin ich ihrem Mörder hier her nach Japan gefolgt und nachdem ich ihn gestellt hatte, habe ich hier in Tokio ein völlig neues Leben angefangen.“ Wieder ließ ich ein paar Minuten vergehen und schaute Misa aus traurigen Augen entgangen, bevor ich ihr ein kleines müdes Lächeln schenkte und fort fuhr. „Seit ich hier bin versuche ich diese schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten, allerdings leider mit mittelmäßigem Erfolg. Und eine neue Arbeit habe ich seitdem auch noch nicht wieder gefunden…….“ Schloss ich resigniert und beobachtet unauffällig ihre Reaktionen auf meine halb wahre Gesichte. Wenn alles gut ging, konnte ich sie damit im besten Fall in trügerischer Sicherheit wiegen und mir somit vielleicht ihr Vertrauen erschleichen. Misa´s Gesicht wurde traurig und sie sprach Zahra betroffen ihr Mitgefühl über den Verlust ihrer Freundin aus. Jetzt hatte sie ihre Erklärung für den falschen Namen, welchen ihr Zahra genannt hatte. Sie musste sich wohl offensichtlich vor dem Serienmörder ihrer Freundin schützen und hatte daher ihre Identität verschleiert. Nun hatte Zahra anscheinend mit diesem Decknamen ein neues Leben angefangen, um diesen furchtbaren Ereignissen zu entfliehen. Misa konnte ihren Schmerz irgendwie nachvollziehen, denn schließlich hatte auch sie jemanden wichtiges durch die Hand eines Mörders verloren. „Das tut mir wirklich Leid Zahra. Ich weiß wie du dich fühlst. Auch ich habe meine Eltern durch einen Mörder verloren….“ Kam nun bitter aus ihrem Mund und schaute mitfühlend zu der neben ihr sitzenden Person hinüber. Ich lächelte ihr zwar dankbar zu, aber im inneren biss ich genervt die Zähne zusammen. Wie ich solche mitleidsvollen Blicke von anderen hasste, aber wenigstens scheint mein Plan vorerst aufgegangen zu sein. Ihre Reaktionen auf meine Erläuterungen wirkten echt und ich auch wenn mich die Erinnerungen an Lina neuerlich mehr als schmerzlich zu quälen begannen, musste ich im Moment trotz alledem wachsam bleiben. Selbst wenn sie sich nicht verstellte, konnte ich mir im Augenblick noch kein Urteil darüber bilden, ob sie nun dieser zweite Kira war oder nicht. „Es tut mir aufrichtig Leid Misa, das zu hören……..wurde der Mörder deiner Eltern wenigstens gefasst?“ gab ich nun doch ebenso mitfühlend von mir, als wir plötzlich durch ein lautes Geräusch aus unserem Gespräch gerissen wurden. Mein Handy klingelte unerbittlich, wie ich nach einem kurzen aber unwilligen Moment feststellte und es kurzerhand aus meine Tasche klaubte, um mich nach dem Störenfried zu erkundigen. `Unterdrückte Nummer……Das wird doch wohl nicht….` ging mir postwendend durch den Kopf, als ich mir den eingehenden Anruf auf meinem Display begutachtete. Mit einem knappen „Hallo?“ Nahm ich das Gespräch wiederstrebend entgegen, nachdem ich mich mit ein paar knappen Worten bei Misa entschuldigt hatte, bevor mir nur wenigen Sekunden später meine Gesichtszüge ungläubig entglitten. „Hallo Zahra. Hier spricht Ryuzaki.“ Kam tonlos von der anderen Seite und ich schlug mir zeitgleich genervt die Hand vor den Kopf. Irgendwie hatte ich sowas schon vermutet gehabt, aber das er sich wirklich dazu herab ließ mich anzurufen gefiel mir in meiner augenblickliche Situation gar nicht. „Hey. Was gibt’s den?“ kam prompt meine ebenso klingende Antwort zurück und maß Misa derweil prüfend aus dem Augenwinkel. Nur ein falsches Wort und ich könnte geliefert sein. Wieso musste mir L das Leben auch nur immer so schwer machen? Konnte er sich denn nicht wenigstens einmal zurückhalten und mich einfach nur machen lassen? „Ich wollte dir lediglich mitteilen, dass die Ergebnisse der Zimmerdurchsuchung eingetroffen sind. Es wäre äußerst hilfreich, wenn du dich auf den Rückweg machen und mit uns weiter an dem Fall ermitteln würdest, anstatt dich Stundenlang in der Gegend rum zutreiben.“ War seine wiedermal provokante Antwort auf Zahras Frage, während er versuchte ihre möglichen Reaktionen aus ihrer Stimme herauszuhören. L hatte seit dem Gespräch mit ihr über Misa Amane ständig das ungute Gefühl beschlichen, das Zahra ihm etwas verheimlicht hatte. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen, das sie zu solchen Methoden griff um auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Er konnte ihre ständigen Alleingänge wahrlich nicht ausstehen und hatte sich daher eingehend Gedanken über eine weitere Überwachung von ihr als Absicherung gemacht. Allerdings war ihm ebenfalls aufgefallen, dass sie seit den letzten zwei Vorfällen wesentlich vorsichtiger geworden war und das schränkte ihn in seinen Möglichkeiten unweigerlich ein, was ihm neuerlich mehr als nur gegen den Strich ging. Zahra raubte ihn wahrlich noch seinen letzten Nerv mit ihrer undurchschaubaren und verwirrenden Art. Dennoch hatte er sie mit seinem unerwarteten Anruf wohl wiedermal erfolgreich überrumpelt, was ihm zudem noch einen Einblick in eventuell vorhandene Hintergrundpersonen in ihrer Nähe einbringen konnte. Meine Hand umschlang das Handy noch ein wenig fester, um mein erneut aufbrausendes Blut ein wenig zu beruhigen. Hatte der sie eigentlich noch alle? Wie redete er denn bitteschön mit mir? Ich biss mir schmerzhaft auf die Lippe, um die in mir aufkommenden Wort nicht einfach in den Hörer zu brüllen. Misa war immerhin noch in meiner Nähe und das könnte nicht nur für mich, sondern auch für L ganz schnell gefährlich werden, wenn sie etwas Unerwünschtes mit bekam. Gerade wollte ich etwas auf seine nicht gerade nette Anforderung erwidern, als sich plötzlich Misa im Hintergrund bemerkbar machte und mir im selben Moment wortwörtlich das Blut in den Adern gefror. „Hey Zahra. Alles ok? Du bist mit einmal so blass?“ ließ diese mit besorgter Stimme verlauten und trat einen Schritt auf mich zu, was mein Gesicht noch mehr seiner Farbe entsagte. „Wusste ich´s doch. Du hast dich heimlich mit Misa Amane getroffen.“ Kam auch schon im nächsten Augenblick böse von der anderen Seite des Handys, was mich sogleich dazu veranlasste resigniert meine Augen zu schließen und innerlich laut auf zu stöhnen. `Herrgott musste diese blöde Kuh sich jetzt unbedingt zu Wort melden…?` kam mir augenblicklich angesäuert in den Sinn und maß diese knapp mit einem unfreundlichen Blick. Jetzt hatte ich den Salat und irgendwie wurde mir auch gerade bewusst, dass genau das es gewesen war, auf was L hinaus gewollt hatte. Dies war der einige Grund für seinen Anruf gewesen und nicht die Tatsache, dass die Ergebnisse der Durchsuchung vor langen. Wie konnte ich nur so blauäugig sein und diesen Umstand nicht sofort bemerken? Meine Gedanken kreisten anklagend um meine soeben erlittene Niederlage und die Wut über mich selber erreichte abermals seinen Höhepunkt. Ich könnte im Augenblick Misa genauso wie auch L den Hals umdrehen und dennoch musste ich gerade jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Ich durfte jetzt einfach nicht vergessen, mit wem ich hier auf der Wiese saß, weshalb ich mich neuerlich zur Ruhe gemahnte bevor ich fort fuhr. „Ich erkläre dir alles später ok? Versprochen. Aber im Moment möchte ich das du mir einfach mal vertraust.“ Versuchte ich nun beschwichtigend auf Ryuzaki einzureden, ehe er sich noch irgendeine andere geniale Idee ausdachte und mich noch tiefer in diesen Schlammassel hinein zog. Für einen kurzen Moment herrschte Stille, doch dann meldete sich seine wohl bekannte Stimme neuerlich zu Wort. „Nein. Ich möchte dass du mir das erklärst Zahra. Jetzt.“ War nun mit dunkler Stimme zu hören, welche einem schon fast wie eine Drohung vorkam. L wollte eine Erklärung für ihr Verhalten und das sofort. Es störte ihn gewaltig, das sie ihm wiedermal ein so wichtiges Detail verschwiegen hatte und wie sollte er ihr Vertrauen, wenn sie es selbst ihm gegenüber nicht tat. Sie machte wahrlich nur Probleme und ihre Undurchschaubarkeit machte es für ihn nur noch komplizierter. Er konnte Zahras handeln einfach nicht nachvollziehen und nicht nur der Umstand, dass sie es wieder einmal gewagt hatte, ihm ein so wichtiges Detail zu verschweigen was im schlimmsten Fall auch ihre Ermittlungen behindern konnte ärgerte ihm. Nein, da war noch etwas anderes. Etwas das er nicht genau identifizieren konnte, ihn aber dennoch auf eine Art und Weise kränkte, welche er vorher noch nicht gekannt hatte. Jede ihrer Handlungen hinterließ immer öfters eine irritierende Spur von Verwirrung bei ihm und ließ ihn ständig neue Seiten an sich entdeckten, welche er nie eindeutig zuordnen konnte. Jetzt reichte es mir wirklich ein für alle Mal. Hatte der den nen Vollschatten? Das war abermals der tropfen, welcher das Fass erneut zum Überlaufen brachte. Meine Hand ballte sich zu Faust und ich musste mich mehr als nur zusammen reißen, um das Handy nicht einfach vor Wut in den See zu schmeißen. L hatte es mal wieder geschafft mich zur Weißglut zu treiben und ich war wahrlich kurz davor zu explodieren. Was zu viel war, war zu viel. „Jetzt hör mir mal genau zu du Vollidiot. Ist dir vielleicht schon mal in den Sinn gekommen, dass ich genauso handele weil du mir nicht Vertraust? Du hast wahrscheinlich nicht mal eine Ahnung, was Vertrauen eigentlich ist oder? Und jetzt lass mich einfach in Ruhe.“ Warf ich ihm stinksauer an den Kopf und beendete danach umgehend das Telefonat, während ich ihm selben Augenblick mein Handy endgültig abschaltete. Noch so ein Anruf und ich würde vielleicht erneut die Kontrolle verlieren. Das konnte ich mir gerade wahrlich nicht leisten. L hingegen starrte nunmehr etwas verdattert auf das tutende Handy in seiner Hand und begann anschließend wieder einmal damit sich eingehend seine Gedanken über Zahra und ihre unerwünschten Auswirkungen auf ihn zu machen. Die Lage fing mittlerweile wirklich an ihm mehr und mehr aus den Händen zu gleiten, was ihn überhaupt nicht gefiel. Sauer fixierte ich nachdenklich mein Handy und begann nachfolgend damit mir meine nunmehr schmerzhaft pochenden Schläfen zu massieren. „Hey Zahra. Alles in Ordnung mit dir?“ meldete sich nun abermals das blonde Mädchen neben mir und legte mir beruhigend ihr Hand auf die Schulter. Mein Körper spannte sich, aber ich unterdrückte den in mir aufkommenden Zwang, ihre Hand einfach wieder von dieser abzustreifen und auch ihr im selben Atemzug mal gehörig die Meinung zu geigen. Wenn ich mich jetzt dazu hinreißen ließ, waren meine ganzen Bemühungen um sonst gewesen und diesen Sieg würde ich L mit Sicherheit nicht gönnen. „Ja keine Sorge Misa. Ist alles ok. Dieser Kerl macht mich einfach nur Wahnsinnig.“ Erklärte ich dieser erschöpft, während ich versuchte mein kochendes Blut wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Diese schaute mir nun etwas skeptisch entgegen, ehe sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht abzeichnete und ein mädchenhaftes Kichern ihren Mund verließ, was mich sogleich irritiert wie auch alarmiert in ihre Richtung blicken ließ. „Sag mal Zahra…..könnte es vielleicht sein, das dieser Kerl gerade dein eifersüchtiger Freund war?“ meinte sie lauernd und maß mich mit einem amüsierten Gesichtsausdruck, bevor sie abermals zu kichern begann. Mir selbst viel beim vernehmen ihrer Worte sprichwörtlich alles aus dem Gesicht und ich starrte ihr einfach nur völlig Fassungslos entgegen. Wie war die den drauf? Hatte sie sie eigentlich noch alle? Wie kam sie den auf solch eine abstruse Idee, das L und ich……? Auwei diesen Gedanken wollte ich nicht einmal zu Ende denken. Das war doch schon mehr als nur bei den Haaren herbei gezogen. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, wie ich überhaupt auf solch einen skurrilen Gedankengang reagieren sollte. Dieses Bild was sich gerade in meinem Kopf zu manifestieren begann, ließ mir wahrlich einen Schauer über den Rücken laufen, weshalb ich krampfhaft versuchte dieses durch ein vehementes Kopfschütteln von mir zu weisen. „Ohhhh nein Misa. Ganz bestimmt nicht. Vergiss das mal ganz schnell wieder. So etwas wird niemals passieren, glaub mir. Dieser Kerl ist einfach nur nervenaufreibend.“ Gab ich ihre postwendend nachdrücklich zu verstehen und hob indessen abwehrend die Hände. Diese grinste mich weiterhin nur wissend an und hob nebenbei mahnend den Zeigefinger. „Für mich hörte sich das aber eben ganz anders an. Du musst mir sowas nicht verschweigen Zahra. Eifersucht ist ein Zeichen der Liebe und eigentlich voll romantisch.“ Meinte sie verträumt und zwinkerte mir schelmisch zu. Spinnt die? Die fantasierte sich hier doch gerade wirklich irgendwelche Geschichten zusammen. Der Gedanke war einfach nur zu abstrus, sodass ich lediglich ungläubig mit dem Kopf schüttelte und es immer wieder nachdrücklich verneinte. Ich musste mir wahrlich etwas einfallen lassen, um sie von dieser Schnapsidee abzubringen und vom Gegenteil zu überzeugen, bevor Misa noch anfing irgendwelche Gerüchte über mich in die Welt zu setzten. „Hör zu Misa. Das ist totaler Unsinn, ok? Er ist lediglich so etwas wie mein Mitbewohner. Nicht mehr und nicht weniger, also hör bitte auf da etwas hinein zu interpretieren, was gar nicht da ist.“ Ließ ich nun mit einem ernsten Gesichtsausdruck verlauten und sah sie eindringlich an, was allerdings ihrer Euphorie leider keinen Abbruch tat. „Na wenn du meinst, aber ich glaube dir kein Wort.“ Kam entschlossen Schmunzelnd von dieser zurück und kicherte nochmals vor sich hin. Ich seufzte sogleich hörbar schwer auf und versuchte nochmals sie von Gegenteil zu überzeugen, was mir allerdings neuerlich keinen Erfolg einbrachte. Was sollte ich jetzt nur tun? Irgendwie musste ich Misa doch von diesem Schwachsinn ablenken können? Grübelnd beobachte ich eingehend die noch immer begeistert daher Redende neben mir und kaute derweil auf meiner Unterlippe, als mir doch noch endlich die rettende Idee kam. Light. Immerhin war auch er genau einer der Gründe, warum ich mich überhaupt mit ihr verabredet hatte und irgendwie musste ich ja auf ich zu sprechen kommen. Es war meine Chance, diesem skurrilen Gerede von ihr über mich und L zu entfliehen und durch dieses Thema vielleicht doch noch an Informationen zu gelangen. „Aber sag mal Misa…. Wo wir beide schon mal bei dem Thema sind……Wie sieht´s bei dir aus? Hast du eigentlich einen Freund?“ fragte ich zwinkernd und hoffte inständig, das sie ihre Wahnvorstellungen von L und mir ganz schnell wieder vergaß, während abermals ein Bild von Ryuzaki und mir in meinem Kopf begann Gestalt anzunehmen, welches ich sogleich aber erneut unwillig abschüttelte. Der Umgang mit Misa tat meinem gemarterten Gehirn wahrlich nicht gut und fing sich zudem mal wieder an selbständig zu machen, indem es diese skurrilen Ideen von Misa in bizarren Bildern aufzugreifen begann. „Also nun ja…..Ich habe einen Freund. Sein Name ist Light.“ War ein wenig verlegen, aber dennoch verliebt von dieser zu hören und schaute lächelnd zu Boden. Ich schloss kurz die Augen und atmete erleichtert durch. Na wenigstens lief das Gespräch jetzt endlich mal in eine für mich brauchbare Richtung. „Das ist ja ein Zufall. Weißt du ich kenne auch jemanden der Light heißt. Light Yagami um genau zu sein.“ Begann ich nunmehr mit einem freundlichen Lächeln erklären und konnte nebenbei auch sofort beobachten, wie sich in ihren Augen die bloße Eifersucht zu spiegeln begann. „Das ist mein Freund. Was hast du mit ihn zu tun?“ war auch prompt lauernd von ihr zu vernehmen, während sie mich böse anfunkele. Ein wenig überrascht besah ich mir das aufgebrachte Mädchen neben mir und hob abwehrend die Hände. Wenn ich sie zu sehr verärgern würde, könnte das ziemlich böse enden. Ich musste wirklich aufpassen, was ich bei dieser impulsiven Person sagte. „Hey schon gut Misa. Light und ich wir sind nur Freund. Ich habe ihn an der Uni getroffen, da ich mich vielleicht nochmal in ein Studium stürzen will und er war so nett und hat mich ein wenig herum geführt. Mehr nicht.“ Meinte ich versichernd schmunzelnd zu ihr und behielt sie indessen trotzdem wachsam im Auge. Solche Menschen konnten ziemlich unüberlegt handeln und beim vermeintlichen zweiten Kira, war solch eine Reaktion weitaus noch gefährlicher als bei Light. „ Na dann ist ja gut. Light gehört nämlich mir und außerdem hast du ja bereits einen Freund nicht wahr Zahra? Also brauche ich mir ja bei dir keine Sorgen zu machen.“ erklärte Misa lachend und zwinkerte mir nochmals wissend zu, was mir erneut den Mund sprachlos herunter klappen ließ. Fing die jetzt wahrlich schon wieder mit diesem Schwachsinn an? Alles in mir sträubte sich vehement gegen so eine haltlose Behauptung. Allerdings, gerade als ich wieder einmal etwas Entsprechendes erwidern wollte klingelte abermals ein Handy. Diesmal war es Misa´s und nachdem sie das Gespräch beendet hatte erläuterte sie mir traurig, dass sie heute wohl noch etwas arbeiten musste. Ich schickte indessen ein Stoßgebet zum Himmel und dankte den Göttern dafür, mich aus dieser mehr als unglaublich nervenaufreibenden Lage befreit zu haben, auch wenn in dem ganzen wiederum ebenso ein Tropfen Wehmut mit schwang. Jetzt erst hatte ich es geschafft gehabt, das Gesprächsthema auf Light zu lenken und nun konnte ich sie für heute zu mindestens nicht mehr über ihn aushorchen, was meine Laune für den Moment merklich drückte. „Tut mir ehrlich Leid Zahra, aber vielleicht können wir uns ja bald wieder Treffen……..Ich hab’s. Du kommst demnächst einfach mit zu einem Shooting von mir und wer weiß, vielleicht wirst du ja auch bald ein bekanntes Model. Hübsch genug bist du ja jedenfalls.“ War nun erneut ihre Euphorie geweckt und ihre Begeisterung für ihre eigene Idee stieg zusehends in unermessliche. Ich schaute nur völlig irritiert zu der hüpfenden Person vor mir und wich instinktive ein paar Schritte vor ihr zurück. Ich und Model? Die hat doch nen Vollschuss. Jetzt fing sie allen Ernstes auch noch an mich in ihrer Arbeit zu verwickeln? Misa entwickelte sich immer mehr von der nervigen kleinen Schwester zu einem ungeliebten Klammeraffen. Wie kam sie nur immer wieder auf solche wirren Ideen? „Naja ich weiß nicht Misa. Ich glaube nicht so recht, das das etwas für mich ist.“ Meinte ich such sogleich skeptisch und rollte innerlich genervt mit den Augen. Die war einfach nur durchgeknallt. „Ach quatsch. Das wird schon. Aber ich muss jetzt wirklich los. Also bis dann Zahra. Ich ruf dich dann an.“ Kam prompt über ihre Lippen und fiel mir zum Abschied überschwänglich um den Hals, was ich total perplex über mich ergehen ließ. Nachdem sie sich ebenso übereifrig auch von Choco verabschiedet hatte, war sie auch schon verschwunden und ich konnte ihr lediglich bloß noch ungläubig nachstarren. Was hatte ich mir mit ihr nur ans Bein gebunden? Nachdem ich mich schlussendlich wieder gefangen und meine mit ihr erlebten Ereignisse halbwegs sortiert wie auch verarbeitet hatte, machte ich mich mit Choco auf den Rückweg ins Hotel, wo L mit Sicherheit schon auf mich warten würde. Diese Tatsache hob meine Laune nicht im Geringsten, denn auf weitere endlose Diskussionen mit ihm hatte ich inzwischen überhaupt keine Lust mehr. Misa hatte mein Nervenkostüm für heute wahrlich mehr als ausgereizt und sein ungefragtes dazwischenfunken hatte den übrigen Rest zunichte gemacht. `Vom Regen in die Traufe…..` war mein erschöpfter Gedanke zu der bevorstehenden Auseinandersetzung und erneut schlich sich Misa´s abstruse Idee in Form eines unwirklichen Bildes in meinen Verstand. Schmerzhaft biss ich mir auf die Zunge, um dieses unnachgiebig aus meinen Gedanken zu verbannen. Wieso beschäftigte mich abermals diese skurrile Behauptung von ihr nur so? War es, weil meine Gedankengänge zu L ohnehin schon völlig durcheinander geraten waren? Oder hatte es etwas mit der wohlmöglich entstehenden Freundschaft zwischen uns zu tun? Ich verstand mich mittlerweile ehrlich gesagt selbst nicht mehr. Das unendliche Chaos in meinem Verstand begann sich immer mehr auszubreiten und eine Netzt von Verwirrung entstand um meine sonst so klaren und logischen Gedanken. Was war hier eigentlich los? Erschöpft betrat ich das Hauptzimmer von unserem Hotel und erhaschte sogleich einen mehr als unfreundlichen Blick von L, welchen ich lediglich mit einem genervten Kopfschütteln quittierte. Langsam bewegte ich mich auf einen der Sessel zu und ließ mich anschließend mit einem kurzen Seufzen darin nieder, während ich abwartend zu Ryuzaki hinüber blickte. „Und was hat die Durchsuchung von Amanes Zimmer ergeben?“ fragte ich ihn auch sogleich müde und maß ihn indessen prüfend aus dem Augenwinkel. Dieser starrte einfach nur finster zurück und musterte die junge Frau skeptisch. Das Telefonat und auch ihr erneuter Alleingang nagten immer noch an seiner Laune, aber er wollte dennoch eine Erklärung für ihr unangemessenes Verhalten, welches sie ihm gegenüber an den Tag gelegt hatte. Auch sein eingehendes Grübeln über ihre am Handy geäußerten Worte, hatte für ihn keine logische Erklärung aufzeigen können. Im Gegenteil, sie hatten ihn nur noch weiter verwirrt, den nach seiner Meinung vertraute er Zahra in dem Maß, welches er für angemessen in diesem Fall hielt. „Wir haben genügend Beweise dafür gefunden, dass es sich bei Misa Amane um den zweiten Kira handelt.“ Gab er nun knapp tonlos von sich und behielt sie aufmerksam im Blick. Meine Augen wurden dunkel und ich fixierte nun sehr ernst die schwarzen Augen des jungen Detektivs vor mir. Also war Misa wirklich dieser zweite Kira und das bedeutet, dass ich mich heute wahrlich in sehr große Gefahr begeben hatte. Nur ein einziges falsches Wort und ich wäre erledigt gewesen. Moment mal wer sagte mir eigentlich, dass sie mich nicht doch noch umbrachte? Immerhin wusste ich ja nicht einmal wie sie wirklich tötete. Urplötzlich lief mir eine erschreckende Gänsehaut über den Körper und ich schüttelte mich instinktive, um diese abermals von mir ab zu streifen. Meine Gedanken schnellte erneut in das mir schon so gut bekannte rasende Karussell ein, welches meine letzten Stunden mit Misa nochmals Revue passieren ließ und nach auch nur einen einzigen von mir eventuell begangen Fehler zu suchen begann. „Warum hast du mich nicht über dein Treffen mit Misa in Kenntnis gesetzt?“ holten mich die lauernden Worte von L plötzlich zurück auf den Boden der Realität, weshalb ich ihn im ersten Moment nur verständnislos entgegen blinzelte, bevor sich mein Verstand doch noch durch den trägen Sumpf in meinem Kopf kämpfen konnte. Sogleich stieg in mir die unterdrückte Empörung von dem unerfreulichen Gespräch mit ihm wieder hoch und ich schenkte ihm umgehend einen ziemlich bösen Blick. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dir den Grund dafür bereits am Telefon erläutert. Du vertraust mir nicht.“ Warf ich ihm abermals angesäuert an den Kopf und verschränkte nachdrücklich die Arme vor der Brust. „Falsch. Ich vertraue dir Zahra, aber du versuchst ständig hinter meinem Rücken eigene Ermittlungen anzustellen. Und das lässt nur eine Schlussfolgerung zu. Du vertraust mir nicht.“ Kam umgehend seine entsprechende Antwort zurück, während er sie weiterhin genauestens beobachtete. Ich stieß ungläubig die Luft aus und schüttelte ebenso den Kopf. Ich vertraue ihm nicht? Wer spioniert mir den ständig hinter meinem Rücken hinterher? Der hatte wirklich nerven. „Du vertraust mir? Ha. Das ich nicht lache. Du hast mir doch ständig hinterher geschnüffelt, anstatt mich einfach mal machen zu lassen.“ Gab ich empört zurück und erhob mich sauer von meinem Platz. So langsam gingen seine Anschuldigungen wirklich zu weit. L begutachtete sehr genau jede ihrer Bewegungen und versuchte wiedermal hoffnungslos ihre nächsten Schritte voraus zu ahnen. Die Entwicklung des Gespräches lief für ihn erneut in eine mehr als unerfreuliche Richtung und auch die angespannte Atmosphäre zwischen ihnen war nun neuerlich ganz deutlich zu spüren. „Hättest du mir diese Tatsachen nicht verschwiegen, hätte ich dich auch nicht überwachen müssen.“ Erwiderte er postwendend ungerührt, was die junge Frau nur noch weiter in Rage zu versetzten schien. Ich biss mir abermals auf die Zunge und versuchte nicht in irgendeiner Form die Kontrolle zu verlieren. Der drehte sich die Worte auch so wie er sie gerade brauchte. Hatte er sich auch nur ein einziges Mal darüber Gedanken gemacht, wie sein andauerndes Verhalten aus meiner Perspektive wirkte? „Selbst wenn ich es dir erzählt hätte, wärst du trotzdem dazu übergegangen mich zu überwachen. Und wage es jetzt bloß nicht, diese eindeutige Sachlage zu verneinen Ryuzaki. Du bist und bleibst ein Kontrollfreak. Vielleicht ist das ja der Grund dafür, dass es dir so schwer fällt, anderen Menschen einfach mal zu vertrauen.“ War das nächste was wütend meinen Mund verließ, bevor ich mich stinksauer einfach aus dem Zimmer stahl und den Balkon aufsuchte. Meine Nerven waren am Ende und die Gewissheit, dem zweiten Kira heute so schutzlos ausgeliefert gewesen zu sein, machte das Ganze nicht besser. Im Augenblick wollte ich nur noch meine Ruhe haben. L hingegen folgte der aufgebrachten Person nachdenklich mit seinen schwarzen Augen, ehe sich abermals sein Daumen grübelnd an seine Unterlippe legte. Ganz unrecht hatte Zahra mit ihrer Aussage ja nicht gehabt, aber dies würde er ohnehin niemals zugeben. Noch viel mehr störte ihm der Umstand, dass sie ihn anscheinend besser einschätzen konnte, als er sie. Zudem empfand er seltsamer weise diese ernsthaften Meinungsverschiedenheiten mit Zahra als unangenehm, was ihn weiterhin nur noch mehr irritierte. Was hatte sie nur an sich, das sie solche Auswirkungen auf sein Handeln zu haben schien? Und während L immer noch grübelnd über die junge Frau in seinem überzuckertem Kaffee rührte, stand Zahra nachdenklich auf dem Balkon und richtete ihren Blick gedankenverloren in die unendliche Weite des Universums, welches von abertausenden funkelnden Sternen erhellt wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)