L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 20: Gleich und Gleich gesellt sich gern ----------------------------------------------- Gleich und Gleich gesellt sich gern Seit dem Vorfall im Park waren nunmehr einige Tage ins Land gezogen und wir hatten bisher leider immer noch keine neuen Fortschritte im Fall Kira gemacht, was die Stimmung innerhalb der Sonderkommission merklich bedrückte. Die Sichtung der Überwachungsaufnahmen von Aoyama hatte ebenso wenig einen Hinweis auf diesen Kira Nummer 2 geliefert, wie die bislang erfolglose Überwachung von Light durch Herrn Moggi. Zudem ärgerte es mich zunehmend, dass ich offensichtlich keine Möglichkeit mehr hatte Light nochmals in irgendeiner Form näher zu kommen, um eventuell mein kleines Spielchen wieder aufnehmen zu können und ihn als echten Kira zu überführen. Er hielt mich seit dem Restaurant besuch entschlossen auf Abstand und ließ jeden meiner erneuten Annäherungsversuche im Sande verlaufen. Noch immer grübelte ich eisern darüber nach wie er eigentlich hatte etwas bemerken können, jedoch erschloss sich mir auch nach einer sorgfältigen Analyse der damaligen Situation kein rational erklärbarer Lösungsansatz. Diese Sachlage ließ mir einfach keine Ruhe, aber auch den Einbezug von unnatürlichen unterstützenden Umständen, welche sich mir mittlerweile immer weiter aufdrängten, verwarf mein logischer Verstand vehement als fantasievollen Unsinn innerhalb meiner irreführenden Thesen. Dazu kam, dass sich mein zerstreutes Gehirn anscheinend ebenfalls noch dazu entschieden hatte, L zu so einer Art unterbewusstes Dauerthema zu erklären, weshalb auch noch die restlich vorhandene Kapazität meines Verstandes stark eingeschränkt wurde. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich einfach nur irgendwo sinnlos rum hockte, vor mich hinstarrte und wie ganz automatisch begann über L nachzudenken. Die Fähigkeit des selbständigen kontrollierten Denkens schien mir mit jeden Tag immer mehr abhanden zu kommen, ohne dass ich auch nur irgendetwas dagegen unternehmen konnte. Inzwischen sehnte ich mich wirklich nach meinen eigenen ruhigen vier Wänden, in denen ich endlich mal vollkommen aus diesem Chaos entschwinden könnte. Jedoch hatte sich mein kleines Problem mit den nächtlichen Wanderschaften nicht einfach wieder wie erhofft gelegt, sodass ich leider Gottes nur zwei Möglichkeiten zur Auswahl hatte, mit welchen sich die Mitgliedern der Sonderkommission zufrieden geben würden. Möglichkeit Nummer eins war, dass ich weiterhin bei L im Hotel wohnen würde und Möglichkeit Nummer zwei bestand darin, mich und meine Wohnung durch das ausstatten von Kameras zu überwachen. Mir missfielen beide Optionen, den so oder so würde ich ständig unter Beobachtung stehen. Allerdings war nur die Vorstellung, das ich auf Schritt und Tritt von Kameraobjektiven verfolgt werden würde, die weitaus grauenhaftere von den Beiden. Somit hatte ich mal wieder in den sauren Apfel gebissen und mich für eine unfreiwillige Verlängerung des Hotelaufenthaltes bei L entschieden, was ihn ebenfalls nicht gerade zu begeistern schien. Dennoch hatte ich hier zu mindestens noch einen Bruchteil von Privatsphäre, wenn man mal von L´s dreisten unangekündigten Besuchen in meinem Zimmer absah. Zudem kam, dass mir diese ständigen Hotelwechsel gehörig auf den Geist gingen. Erst vor ein paar Tagen waren wir erneut mit Sack und Pack umgezogen. So langsam kam ich mir schon vor wie ein Vagabund oder ein Zigeuner, den es offensichtlich nie lange an einem Ort zu halten schien. Aber immer noch erträglicher als die Vorstellung, in jeder freien Minute, welche ich in meiner Wohnung verbrachte von L und den Ermittlern überwacht zu werden. Mein Leben war doch ohnehin mittlerweile schon ein einziger Zirkus. Warum dann also nicht gleich ein Wanderzirkus? Einen Unterschied machte es ja sowieso nicht mehr. Das nannte man dann wohl Ironie des Lebens. In der Zwischenzeit war erneut ein Video von Kira Nummer zwei eingetroffen, welches wir nun wiedermal eingehend unter die Lupe nahmen. Es war die Antwort auf unsere Warnung vor dem echten Kira, welche wir vor einiger Zeit mit den Abendnachrichten ausgestrahlt hatten, aber irgendetwas kam mir seltsam an dieser Nachricht vor. Zum einem wollte der zweite Kira den ersten nun nicht mehr Treffen, hingegen es für mich jedoch bisher immer den Anschein erweckt hatte, das genau dieses Ziel der Hauptgrund für seinen Herantreten an die Öffentlichkeit war. Das jemand wie dieser Kira Nummer zwei, welcher skrupellos tötet und sich bewusst an die Massen wandte nur um den echten Kira ausfindig zu machen, sich einfach so von einer einfachen Warnung aufhalten ließ, klang für mich nicht gerade realistisch. Dennoch wollte er laut seinen eigenen Angaben den ersten Kira weiterhin unterstützen und ebenso erreichen, dass dieser ihn als seinen Helfer akzeptierte. Aber wie meinte er das mit dem „seine Kräfte auf Personen verteilen, die ihm würdig erscheinen“ ? War hier etwa doch etwas Übersinnliches im Spiel? Nein das war mehr als nur lächerlich, jedoch wenn dem so wäre würden wir alle hier ganz schön tief in der Patsche stecken. Andererseits auch falls diese wirre These in Bezug auf diese übernatürlichen Kräfte greifen sollte, warum hatte keiner der beiden Kiras uns bisher in irgendeiner Form geschadet? Oder waren diese Kräfte in ihrer Wirkungsweise begrenzt? Das alles ergab doch hinten und vorne keinen schlüssigen Zusammenhang. Eher schlich sich in mir der Verdacht ein, dass die beiden vielleicht schon einen Kontakt geknüpft hatten und diesen mit dieser ganzen Farce hier verschleiern wollten. Egal wie ich es auch drehte und wendete mein Gefühl sagte mir permanent, das mit dem Video und den damit verbundenen Verhalten von Kira Nummer zwei etwas ganz und gar nicht stimmte. Niemand würde solch einen Aufwand betreiben, um dann bei der kleinsten Witterung von Gefahr den sprichwörtlichen Schwanz ein zu ziehen. Nachdenklich kaute ich an meiner Unterlippe und beobachte indessen aufmerksam den jungen Detektive, welcher seit der Sichtung des neuen Videos ebenso grübelnd im Sessel vor dem Fernseher hockte. L hatte sich bisher noch nicht dazu geäußert und ich hatte auch schon einen vagen Verdacht, warum er die anderen Ermittler nicht an seinen Gedankengängen teilhaben ließ. Diese standen mittlerweile beisammen und waren in eine angeregte Diskussion zu den neuen Informationen vertieft. Wachsam ließ ich meinen Blick einmal durch den gesamten Raum wie auch über die restlichen Mitglieder der SOKO streifen, bevor ich mich von meinem Platz erhob und leise zu Ryuzaki hinüber ging und mir mal eben ganz nebenbei einen der Donuts aus der Packung klaubte, welche vor ihm auf dem Tisch stand. Sofort hatte ich seine volle Aufmerksamkeit und handelte mir gleichfalls einen nicht gerade freundlichen Blick ein, was ich jedoch lediglich mit einem frechen Grinsen quittierte. „Du wartest auf Light stimmt’s Ryuzaki? Du willst seine Reaktion und seine Gedanken in Bezug auf das Video überprüfen, um den vermeintlichen Kira eventuell aus der Reserve locken zu können und um die Wahrscheinlichkeit eines vielleicht doch schon zustande gekommenen Kontaktes zwischen den beiden zu berechnen. Hab ich nicht recht?“ legte ich herausfordernd meine Überlegungen offen und besah mir amüsiert seine kurze überraschte Gesichtsspiegelung, welche mich in meiner eigentlichen hypothetischen Vermutung bestätigte und nahm indessen einen Bissen von dem soeben eroberten Donut. Auch wenn es mir immer noch nicht gelang ihn zu durchschauen, so konnte ich aber dennoch in etwa erahnen was in seinem Kopf vorgehen musste. Eins hatte ich seit unserem widerwilligen Zusammenleben begriffen und zwar, das L nicht so ganz anders zu ticken schien als ich es selbst tat. Ergo war die Wahrscheinlichkeit hoch, das er ganz ähnliche Gedankengänge wie ich gehabt hatte, was sich jetzt im Nachhinein auch zu bestätigen schien. L hatte sich die Worte auf dem neuem Video eindringlich durch den Kopf gehen lassen und sich dann dazu entschlossen, seinen Reflexionen vorerst für sich zu behalten. Auch hatte er ebenso registriert, wie Zahra sich ihm unbemerkt von den restlichen Ermittlern genähert hatte, nur das warum war ihm bis eben noch völlig unklar gewesen. Wie immer hatte er auch schon in diesem Moment damit begonnen gehabt, über ihre möglichen Absichten für dieses Verhalten zu grübeln und musste sich dann neuerlich auf eine mehr als unvorhergesehene Äußerung ihrerseits einstellen. Sie hatte ihn tatsächlich mal wieder überrascht, nur allerdings stimmte ihm das zum wiederholten Male alles andere als gutmütig. Im Gegenteil, es verärgerte ihn zusehends, denn sie hatte es doch wirklich ganz offensichtlich geschafft, sich seine Überlegungen zu erschließen. Ihm selbst war es bis zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht ein einziges Mal bei Zahra gelungen, was diese ganze unerfreuliche Wendung nur noch unerträglicher für ihn machte. „Du weißt also was ich vorhabe?“ kam sofort lauernd wie auch zugleich ein wenig verwirrt von diesem zurück und maß sie derweil prüfend mit seinen Augen. Erneut machte sich ein belustigtes Schmunzeln auf meinem Gesicht breit, als ich seinen Missmut über meine gerade geäußerten Worte vernahm. Hatte ich ihn also doch erwischt und dabei hatte ich eigentlich nur meine eigenen Gedanken auf ihn reflektiert. Trotz allem war es aber auch irgendwie unheimlich diese indirekte Bestätigung von ihm zu erhalten, denn so sehr ich mich auch über meinen kleinen Sieg freute, es waren und blieben ungeachtet dessen meine eigenen Überlegungen. Das diese nun so beachtlich hoch mit denen von L überein zu stimmen schienen, war mir nicht wirklich geheuer. „Jetzt schon. Weißt du Ryuzaki ursprünglich habe ich dir lediglich eine Theorie eröffnet, welche mir durch den Kopf gespukt war. Anscheinend denken wir beide gar nicht so verschieden, auch wenn diese Vorstellung für mich ehrlich gesagt etwas befremdlich ist.“ Meinte ich somit nachdenklich und musterte währenddessen aufmerksam seine schwarzen Augen. Ein erneuter Anflug von Überraschung huschte für wenige Millisekunden über sein Gesicht, bevor er sich grübelnd seinen Daumen an die Lippe setzte und Zahra mit einem undeutbaren Blick besah. Jetzt war er wiedermal vollkommen verwirrt von ihr. Sie hatte bloß ihre eigenen Vermutungen geäußert und vereinfacht gesagt auf ihn übertragen, ohne dass sie seine wahren Gedankengänge auch nur im Ansatz durchschaut hatte? Hatte sie ihn wirklich mit ihren Äußerungen getäuscht oder war sie gerade in Begriff ihn mit den soeben gesprochenen Worten in die Irre leiten zu wollen? Was steckte nun in Wirklichkeit hinter ihrer Aussage? Es war ihm nicht möglich klar abzugrenzen, was Lüge und was Wahrheit war und das ging ihm gerade mal wieder gehörig gegen den Strich. Die Vorstellung, das Zahra vielleicht nur mit ihm spielte, so wie er sonst andere Personen wie eine Art Schachfiguren für sich benutzte, nagte immer tiefer an seinem Ego. Hatte sie ihn nun durchschaut gehabt oder nicht? Dennoch schon der Umstand, dass sie vielleicht einfach nur ähnlich tickte wie er, sagte ihm genauso wenig zu. Allerdings wenn dem so wäre, könnte ihm das ein wichtiger Schlüssel sein, um das Rätsel in Bezug auf diese sonst so undurchsichtige Person endlich zu lösen. Diese junge Frau bereitete ihn letzten Endes bloß neuerliches Kopfzerbrechen und lenkte ihn abermals von seinen Ermittlungen ab, was ihn wiederholt zutiefst verstimmte, als er sich dessen mal wieder misslaunig bewusst wurde. Wirklich lange hielt diese offenkundig angespannte Atmosphäre zwischen den Beiden jedoch nicht an, denn nur kurze Zeit später betrat Light das Hotelzimmer, was ihm sofort jegliche Aufmerksamkeit der Anwesenden einbrachte. Kurz wurde ihm von L erläutert, das erneut ein Video vom zweiten Kira aufgetaucht war und im gleichen Zug dazu aufgefordert, es sich ebenso einmal anzuschauen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit wieder ein wenig zurückgezogen, um die gesamte Situation besser beobachten zu können. Seit Light den Raum betreten hatte haftete mein beobachtender Blick unmerklich an ihm und ich studierte jede noch so kleine Regung. Nach außen hin gab er sich wie jedes Mal perfekt unwissend, aber ich wusste ja nun inzwischen wahrlich gut genug, wie begabt er in Sachen Schauspielerei war. Das hatte also nichts zu bedeuten, sondern erschwerte nur jedes Mal aufs Neue eine korrekte Einschätzung des jungen Studenten, wenn es so etwas nicht gar schon nahezu unmöglich machte. Vielleicht hatte es ja wirklich schon ein Kontakt zwischen den beiden Kiras gegeben und Light wusste sehr genau, was er auf dem Video zu sehen bekommen würde. Was war wenn er es genauso geplant hatte? Hatte er vielleicht einen sich uns bis jetzt noch unerschlossenen Hintergedanken bei der Nachricht gehabt oder verlief sich mein Verstand gerade nur abermals hoffnungslos in diesem sich ständig erweiternden Labyrinth aus Informationen? Gespannt wartete ich auf seine Reaktionen und ließ weder L noch Light auch nur für eine Sekunde aus den Augen. Jedes noch so unscheinbare Detail und wenn es nur ein kurzes Blinzeln war, konnte ihn eventuell verraten. Nachdem das Video geendet und L Light seinen Gedanken dazu offen gelegt hatte, war ich für einen winzigen Augenblick dazu gezwungen, meinen eigenen Verstand nochmals neu zu sortieren. Diese nahezu unheimliche Übereinstimmung unserer Gedankenketten hatte mich ganz kurz abermals aus dem Konzept gebracht. Ich schloss für einige Sekunden meine Augen während ich zunächst einmal beruhigend tief durchatmete, bevor sich mein wachsamer Blick erneut entschlossen auf Light richtete. Ich durfte mich jetzt einfach nicht von meinen Überlegungen zu L ablenken lassen, sondern musste mich auf meine Arbeit konzentrieren. Somit begann ich aufmerksam Lights nun geäußerten Worten zu lauschen, nach welchen ich mir gezielt auf die Zunge biss, um meine Fassungslosigkeit weiterhin geschickt verbergen zu können. Er eröffnete L, dass wenn er Kira wäre es anders gemacht hätte und zudem auch noch wusste wie Ryuzaki zu ticken schien. Schon allein sein ewiges „wenn ich Kira wäre…“ ging mir gehörig auf den Wecker, den das „wenn“ und das „wäre“ waren für mich in dieser Satzstellung lediglich vergeudeter Atem. Light war für mich eindeutig dieser Kira. Punkt, Aus, Ende. Aber das konnte ich ihm ja nicht einfach so an den Kopf werfen, denn dafür war das mitschwingende Risiko einfach zu groß. Außerdem machte mir die Vorstellung, das Light L eventuell durchschaut hatte wesentlich mehr Sorgen. Diese Tatsache könnte uns allen ganz schnell das Leben kosten und noch zu allem Überfluss Kira einen wirklich unvorstellbar großen Vorteil gegenüber der Polizei liefern. Immerhin hatte Light allen Anschein nach auch mich im Restaurant durchschaut gehabt, weshalb er sich schlussgleich von mir abgewandt hatte. Wenn ich das nun mit meinen vorhin gezogenen Schlussfolgerungen in Bezug auf die Ähnlichkeit von L`s und meiner Denkweise miteinander kombinierte, lief es mir sogleich eiskalt den Rücken hinunter. Die Möglichkeit bestand zu mindestens, das Light sich bis zu einem gewissen Grad in mich und L hinein versetzten konnte, denn auch Ryuzakis verwunderte Nachfrage auf diese Eröffnung hin ließ ebenfalls darauf schließen. Was hatte Light nur vor? Warum lenkte er indirekt erneut den Verdacht mit dieser Äußerung auf sich? Nur um von den wohl augenscheinlichen stattgefundenen Kontakt zwischen ihm und dem zweiten Kira abzulenken? Oder wollte er sich gar mit dieser offensiven Geste entlasten, denn immerhin rechnete wohl niemand der restlichen Ermittler damit, dass sich der vermeintliche Kira so offenkundig outen würde. Angespannt rasten meine Gedanken völlig verquer in alle Himmelsrichtungen und suchten krampfhaft nach dem richtigen Weg. War es vielleicht genau das was er damit bezwecken wollte? Legte er absichtlich mikroskopisch feine Brotkrummen aus, um damit gekonnt Verwirrung zu stiften und uns von eventuell ersichtlichen Hinweisen abzulenken? Unruhig glitten meine Augen kritisch zwischen L und Light umher, als diese auch schon im nächsten Moment ungläubig an Ryuzaki hängen blieben und mir sprachlos der Mund offen stehen blieb. Dieser bestätigte soeben offenbar die Unschuld von Light und bezeichnete ihn auch noch allen Ernstes als Freund. Augenblicklich maßregelte ich mich selbst und bemühte mich darum, meine gerade verloren gegangene Fassade wieder aufzusammeln. Hatte der sie eigentlich noch alle? Das meinte er doch jetzt wohl hoffentlich nicht ernst? Nun ja Light schien er damit zu mindestens ebenso verblüfft zu haben wie mich, dennoch war dies ein total absurder Gedanke. Wieso sollte L so etwas behaupten? `Einen Moment mal….` ging mir sogleich grübelnd durch den Kopf, währenddessen ich L eindringlich misstrauisch zu mustern begann. Konnte es vielleicht sein, das diese völlig abstruse Aussage einfach nur schlicht und ergreifend eine gut kalkulierte Konterattacke war? Etwas, um sich eventuell mit Hilfe von Lights Gewissen vor dem eigentlichen Kira zu schützen oder auch nur um ihn damit bewusste aus dem Konzept zu bringen und ihn gegeben falls sogar in trügerischer Sicherheit zu wiegen? Mein Blick wanderte erneut skeptische zwischen den beiden hin und her. Ich konnte mir einfach beim besten Willen keine wahre Freundschaft zwischen ihnen vorstellen und eigentlich war ich mir beinahe schon fast sicher, dass diese sogenannte Freundschaftserklärung nichts weiter als ein weiterer gut durchdachter Schachzug von L gewesen war. Denn gesamten verbleiben Abend verbrachte ich schließlich damit, mir erneut meine Gedanken zu diesem seltsamen und doch auf gewisse Art und Weise interessanten jungen Detektiv zu machen. Nichts um mich herum ergab eigentlich noch einen begreifbaren Zusammenhang für mich. Light alias Kira, in welchen somit der Fall inbegriffen war, wie auch L machten mein früher so schön geordnetes und geregeltes Leben wahrlich zu einem einzigen Chaos. Kein Tag verging in welchem ich nicht das Gefühl hatte, das mein Kopf schon bald wie eine Wassermelone auf Stein zerplatzen würde. Endlos suchte ich mittlerweile nun schon den einen klaren Gedanken, die lichtspendende Taschenlampe, welche es mir vielleicht endlich ermöglich würde, mich in diesem dunklem Irrgarten zurechtzufinden. Allerdings schien sich dieser so wichtige Schlüsselgedanke auf einer immerwährenden Flucht vor mir zu befinden, sodass ich allen Anschein nach weiterhin dazu verdammt war fortwährend durch diese beunruhigende Finsternis aus Chaos und Verwirrung zu stolpern. Ich hatte wahrlich keine Lust mehr ständig die immer gleichen Gänge in meinem Verstand abzusuchen und am Ende doch nur erneut vor einer Sackgasse zum Halten zu kommen. Erschöpft hatte ich mich also dazu entschieden, meinen Verstand für diesen Abend einfach mal runter zufahren und mich etwas bei einem heißem Bad zu entspannen, bevor ich mich resigniert unter meiner Bettdecke verkriechen würde. Ich wollte heute lediglich nur noch meine Ruhe haben und niemanden mehr sehen. Die Sonderkommission hatte sich glücklicher weise heute schon etwas früher getrennt, sodass ich es demnach bloß noch mit L zu tun bekommen könnte. Jedoch wenn ich mir das so recht überlegte, wäre mir die gesamte SOKO, mal abgesehen von Light, wohl entschieden lieber gewesen. L konnte nämlich wesentlich anstrengender seine, als vier erwachsende Männer zusammen. Noch dazu kam das Watari mir vorhin mitgeteilte hatte, das in den nächsten Tagen abermals ein Hotelwechsel anstehen würden, was ich jedoch lediglich mit einem genervten Augenrollen quittiert hatte. Wie war ich nur in diesen nicht enden wollenden Strudel aus immer neuen unerwarteten Ereignissen geraten? Und was zum Geier ging eigentlich in Wataris Kopf vor? Immer wenn er das Zimmer betrat schlich sich ein kaum merkliches Schmunzeln auf seine Lippen, sobald er mich und L erblickte. Auch wenn er es versuchte gekonnte zu verstecken ich hatte es schon beim ersten Mal bemerkt. Angefangen hatte alles mit diesen mich immer noch nicht loslassenden Traum, in welchen ich nach L gerufen hatte. Seither benahm sich Watari eindeutig anders als früher, aber wieso? Was glaubte seine wohl blühende Fantasie zu erkennen, dass er ständig dieses Dauergrinsen aufsetzte? Ein bizarrer Gedanke jagte den nächsten und immer wieder schlich sich auch Lina in diese abstrusen Bildfolgen ein. Es war in der Zwischenzeit einfach zu viel, was fort und fort auf mich einprasselte. Light und der damit unweigerlich verbundene Kira Fall, welcher mich ständig marterte, frustrierte, verwirrte und mein gesamtes Maß an Selbstbeherrschung abverlangte. L der mich mittlerweile nicht nur aus der Fassung bringen konnte, sondern mich zusehends immer mehr beschäftigte und ebenso mit seinen dreisten Aktionen irritierte, so das ich inzwischen weder wusste was ich eigentlich in seiner Nähe denken oder fühlen sollte. Zu guter Letzt war da noch Lina, die ich nach wie vor schrecklich vermisste und an welches mich auch sogleich jeder Gedanke daran aufs schmerzlichste erinnerte. Ebenso wie daran, was es hieß einsam zu sein. L horchte auf, als er das leise Winseln des unliebsamen Hundes aus Zahras Zimmer vernahm. Es war spät und sie war schon vor einer ganzen Weile zu Bett gegangen, was in ihm sogleich einen unguten Verdacht aufkeimen ließ. Misslaunig blickte er hinüber zu ihrer Tür und lauschte aufmerksam auf die dahinter liegenden Geräusche. Die gesamte Zeit über hatte er abermals grübelnd vor seinem Laptop gehockt und den unerfreulichen Nachmittag mit Light Revue passieren lassen. Trotz allem hatte in ebenso das erneut verwirrende Verhalten dieser jungen Frau beschäftigt, zu welche sich ihm noch immer kein Lösungsweg aufgezeigt hatte. Sie machte ihm nichts als Ärger und zur Steigerung seines ohnehin schon aufgestauten Unmutes über die gesamte Entwicklung mit ihr in den letzten Monaten, hatte Zahra sich nun auch noch dazu entschlossen ihm weiterhin mit ihrer dauerhaften Anwesenheit im Hotel zu beglücken. Die Option mit den Kameras wäre ihm eindeutig lieber gewesen. Denn dann hätte er zu mindestens mal auch nur den Hauch einer Chance gehabt, seine komplett verworrenen Gedanken über sie zu ordnen. Jetzt musste er sich also noch länger mit ihrer Gegenwart abfinden und zu allem Übel auch noch weiter hin ebenso ihre Macken ertragen. Ihre regelmäßigen nächtlichen Ausflüge nervten ihn von Tag zu Tag mehr, aber glücklicherweise hatte sie seit dem einen unliebsamen Mal nicht erneut seine Nähe währenddessen gesucht, sondern sich artig zurück ins Bett führen lassen. Dennoch reichte schon der bloße Gedanke an dieses ungewollte Erlebnis aus, um ihn nicht nur erneut einen Schauer über den Rücken laufen, sondern auch um diese lästige Unruhe erneut in ihm aufsteigen zu lassen. Warum dies so war vermochte er bis jetzt noch nicht zu sagen, allerdings versuchte er entschieden diese unerfreulichen Reaktionen zu unterbinden. Zahra war so etwas wie ein unbekanntes Phänomen für ihn, dessen Auswirkungen weder zu erklären noch irgendwie vorhersehbar waren. Dennoch musste er nun wiederholt den nächtlichen Aktivitäten von Zahra auf den Grund gehen, weshalb er sich widerwillig von seinem Sessel erhob und sich unwillig zum Tatort begab. Vorsichtig öffnete er einen Spalt breit ihre Zimmertür und lugte misstrauisch hindurch, denn L wusste nie was ihm bei jemanden wie sie erwartete. Seine schwarzen Augen wanderten aufmerksam einmal quer durch ihren Raum, bevor er perplex vollends die Tür öffnete. Zahra war nirgends zu sehen was ihn ihm ersten Augenblick sichtlich verwirrte, denn ihr Zimmer hatte sie unter gar keinen Umständen verlassen. Sobald sie auch nur einen Fuß aus dieses gesetzt hätte wäre ihm das sofort aufgefallen, denn er behielt diese des Nachts sehr genau im Auge. Eine spontane mitternächtliche Suchaktion hatte ihm voll und ganz gereicht, daher schloss er sicherheitshalber jeden Abend die Haupttür vorsorglich ab und blieb trotz allem immer wachsam. Suchend schaute er sich nochmals im Raum um während er sich skeptisch durch das Zimmer schlich. Zahra konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben. Und im nächsten Augenblick blieb sein kritischer Blick abrupt an Choco hängen, welcher schwanzwedelnd da lag und ihn aufmerksam musterte. L´s Gesicht spiegelte nun deutlich seinen gesamten Unmut wie gleichfalls auch neuerliche Irritation wieder, als sich in ihm eine Vermutung einschlich wo er die scheinbar vermisste Person aller Wahrscheinlichkeit nach finden würde. Langsam schritt er auf den Hund zu und verscheuchte ihn mit einer knappen Handbewegung von seinem Platz, ehe er die Tür vom Schrank behutsam öffnete. Augenblicklich hielt er inne und starrte auf das für ihn völlig verwirrende Bild, welches sich nun vor ihm auftat. Zahra hockte doch wirklich mit angezogenen Beinen, welche sie mit ihren Armen fest umklammerte in diesem Schrank und starrte ausdruckslos vor sich hin. An diese kuriosen Bilder der schlafwandelnden jungen Frau würde er sich wohl nie gewöhnen. Eine Weile stand er lediglich reglos da und begutachtete diese völlig bizarre Situation, währenddessen er darüber nachdachte wie er sie nun wieder aus diesen Schrank heraus bekommen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie jedes Mal wenn er sie fand gestanden und niemals gesessen. Einfach umdrehen und zum Bett zurückführen fiel also flach. Genervt ließ er sich neben ihr in die Hocke sinken und musterte sie zunächst nochmals misstrauisch aus seinen schwarzen Augen. Entschlossen packte er dann jedoch ihre Oberarme und versuchte sie sogleich mit sanfter Gewalt zum Aufstehen zu bewegen was ihm allerdings kläglich misslang, denn Zahra stemmte sich mit all ihrer Kraft gegen seine Bemühungen. Verärgert gab er seinen missglückten Versuch auf und starrte ihr ziemlich finster entgegen, indessen er sich bemühte einen neuen Plan zu ersinnen um Zahra irgendwie aus dem Schrank zu bekommen. Er könnte sie theoretisch auch einfach erneut auf den Arm nehmen und tragen. Allerdings konnte er nicht abschätzen, wie sie sich in ihren jetzigen Zustand dabei verhalten würde, da sie sich im Augenblick ja nicht einmal aufhelfen ließ, sondern sich mit aller Macht dagegen gewehrt hatte. Was sollte er also tun? Mehr als verstimmt dachte er über seine weiteren Optionen nach, als sein Gesicht plötzlich von einer Sekunde zur anderen Entsetzten, Verwirrung und Überraschung zugleich wieder spiegelte, bevor er letztendlich mit einem erschrockenen Aufkeuchen neben Zahra im Schrank landete und erstarrte. Diese hatte sich urplötzlich auf L zu bewegt und ihn abermals in die Arme geschlossen, ehe sie sich danach einfach wieder nach hinten sinken ließ. Er konnte in diesem Bruchteil einer Sekunde einfach nicht Reagieren und wurde gnadenlos von ihrer Umarmung mitgerissen, welche sie auch jetzt nicht mal für einen winzigen Moment lockerte. L saß nunmehr völlig überrumpelt neben dieser jungen Frau im Schrank und versucht krampfhaft unter dieser extremen Nähe das Atmen nicht zu vergessen. Erneut rasten seine Gedanken und ebenso meldete sich auch die lästige Unruhe in ihm immer stärker zurück. Die Kontrolle über seinen Körper hatte sich einfach davon gestohlen und lähmte ihn somit vollkommen. Zahra klammerte sich weiterhin unerbittlich an ihm fest und bette nun zu seinem neuerlichen erschrecken ihren Kopf auf seine Brust, sodass ihm das Atmen noch schwerer viel und er die Wärme ihres Körper an seinem Spüren konnte. Sein Herzschlag beschleunigte sich und er war zu nichts weiter im Stande als vollkommen erschüttert den unliebsamen Hund anzustarren, welcher vor dem Schrank saß und freudig mit dem Schwanz wedelt. L wusste nicht wie lange er in ihrem Griff gefangen war, aber mit jeder Minute die verstrich wurde er sichtlich immer nervöser. Das war ihm eindeutig viel zu viel Nähe. Dann nach einer ganzen Weile erschlaffe die schlafende Person doch noch in seinen Armen und er schob diese zunächst erstmal erleichtert von sich weg, um die verloren gegangene Kontrolle nun endgültig zurück zu erlangen. Geschlagene zehn Minuten hockte er einfach nur da und starrte Zahra verwirrt entgegen, während er sich langsam aber sicher wieder fing. Sein Gesicht verdunkelte sich zutiefst, ehe er sich schließlich verärgert und genervt vom Boden erhob und die nun wieder friedlich schlafende junge Frau zurück in ihr Bett brachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)