L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: Herausforderung -------------------------- Herausforderung Kurze Zeit später erläuterte mir L seine Schlussfolgerungen zu Light und das er sich dazu entschlossen hatte, sich ihm gegenüber zu offenbaren. Zuerst sah ich ihn nur ziemlich geschockt an. Er hatte wirklich dem vermeintlichen Kira gegenüber seine wahre Identität offen gelegt? War er den Lebensmüde? Dieser kannte jetzt sein Gesicht und würde er auch noch seinen Namen irgendwie raus bekommen, wäre das sein sicheres Ende. Gerade wenn man davon ausging, dass dieser Light an Intelligenz L augenscheinlich in nichts nachstand. Dann begannen sich meine rationalen Denkprozesse wieder in Gang zu setzten und ich begriff, was er damit bezweckte. Meine Gesichtszüge entspannten sich wieder und nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. `Sehr clever….` überlegte ich, während ich mir noch einen Kaffee einschenkte. Er hatte also einen Schritt auf Light zugemacht, um ihn in gewisser Weise zu überrumpeln, da wirklich niemand damit rechnen würde, das L sich zu erkennen gibt. Schon gar nicht einem so gefährlichen Gegner wie Kira. Zudem war es auch ein ausgezeichneter Schutz gegen ihn da, würde er jetzt sterben, zu hundert Prozent bewiesen wäre, das Light Kira ist. Denn außer den SOKO-Mitgliedern und ihm wusste ja niemand, dass er L war. Und er hatte gleichzeitig noch die Möglichkeit, Light so zu manipulieren und im Auge zu behalten, um eventuell einen Beweis dafür zu bekommen, welcher diese Theorie zur Gewissheit werden ließ. „ Sehr clever Ryuzaki. Dadurch, dass niemand außer der SOKO deine wahre Identität kennt, ist es ein mehr als ausgesprochen guter Schutz gegen Kira und gleichzeitig einen sehr gut Möglichkeit um an Beweise zu kommen, welche die Theorie, das Light Kira ist, untermauern könnten.“ Gab ich anerkennend zu und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. L beobachtete, wie sich ihr geschockter Gesichtsausdruck zu einem nachdenklichen veränderte und vernahm kurz darauf ihre, aus den Informationen, gezogenen Schlussfolgerungen. Sie war wirklich gut. Sie konnte sein Handeln und seine damit verbundenen Gedankengänge nachvollziehen. Aber war das jetzt etwas Gutes oder doch eher schlecht für ihn? Ja sie wird in dem Fall eine große Hilfe sein, da war er sich sicher. Aber wenn sie anfing ihn zu durchschauen, würde ihm das gar nicht passen. Er musste vorsichtig sein. Es reichte ihm schon, dass mittlerweile so vielen Menschen sein Gesicht bekannt war. Mehr wollte und durfte er einfach nicht von sich preisgeben. Erst recht nicht, was in seinem Kopf vorging. Zu seinem eigenen Schutz. „Vielen Dank“ meinte er beiläufig und beobachtete weiterhin aufmerksam jeder ihrer Reaktion mit seinen schwarzen Augen. Er erklärte mir ebenso, dass sich trotz allem noch keine Beweise gegen Light hatten finden lassen und obendrein, das er nicht nur ebenfalls von der Existenz eines zweiten Kiras ausging, sondern dass dieser allem Anschein nach nur noch das Gesicht des Opfers brauchte um töten zu können. Meine Augen weiteten sich ein Stück und spiegelten den Schock, welchen ich bei dieser Information bekam, wieder. Dieser Zivilpolizist, der damals vor dem Sender Sakura TV zu Tode kam, wurde also, nach L`s Aussage, vom zweiten Kira getötet. Und dieser braucht jetzt nur noch das Gesicht? Aber woher kannte er den Namen? Das ergab doch immer noch alles keinen Sinn. Und zudem, wenn Light wirklich dieser Kira war und es dem zweiten Kira gelang mit ihm Kontakt aufzunehmen, dann wurde es nicht nur einfach noch gefährlicher, sondern könnte L auch ganz schnell das Leben kosten. Denn dieser wusste wer er war und wenn er es schaffte, dass die beiden sich begegnen würden… Ich wollte diesen Gedanken lieber nicht zu Ende denken. Unwillig schüttelte ich den Kopf und sah wieder hinüber zu L. Dieser starrte sie einfach nur weiterhin an. L konnte sehen, das sie in Gedanken war und ihre eigenen Schlüsse zog. Aber auch ihm war die Gefahr, welche von dem zweiten Kira ausging bewusst. „Wenn das wirklich stimmt und die beiden sich aus irgendeinem Grund zusammenschließen würden….“begann ich und wurde auch schon von L unterbrochen. „….dann wäre mein Leben wahrscheinlich schneller beendet als mir lieb ist.“ schloss er ruhig und begann wieder seinen Kaffee mit Zuckerwürfeln zu verdicken. „ Daher müssen wir von Anfang an versuchen, den Kontakt zwischen den beiden Kiras zu unterbinden. Ich hatte nämlich noch nicht vor den Löffel abzugeben.“ Erläuterte er weiter, während er seelenruhig seinen Kaffee umrührte. `Wie kann er nur so ruhig bleiben…?`ging mir durch den Kopf und schüttelte diesen innerlich. Aber er hatte auch irgendwie Recht. Sich aufzuregen oder gar in Panik zu verfallen, wäre wohl das dümmste, was man in solch einer Situation tun könnte. Und immerhin, war ja noch kein Kontakt entstanden. Hoffte ich zu mindestens. Während ich L beobachtete musste ich mich unweigerlich schütteln. Das war wirklich viel zu viel Zucker im Kaffee. L bemerkte ihre körperliche Reaktion, konnte aber keinen Rückschluss ziehen, woher diese rührte. „Ist was?“ fragte er neugierig und fixierte sie mit seinen Augen, ehe er ein schluck von seinem Kaffee nahm. Als ich das sah, schüttelte ich mich erneut. Schon der Gedanke an so eine Zuckerbrühe, ließ sich mir den Magen umdrehen. Ich bedachte ihn nur mit einen skeptischen Blick. Zuerst ihn, dann seine Tasse, bevor ich ihn meine Gedanken offen legte. „Wäre es nicht einfacher, den Kaffee in den Zucker, als den Zucker ich den Kaffee zu geben?“ und grinste ihn schief an. L begutachtete erst seinen Kaffee und dann die junge Frau. „Nein. Dann wäre der Zuckeranteil höher als der des Kaffees.“ war seine logische Schlussfolgerung auf ihre Frage. `So schlau bin ich auch….`dachte ich mir genervt und verdrehte kurz die Augen. „Das weiß ich selbst…“ murmelte ich vor mich hin. Aber er hatte sie trotzdem ganz genau verstanden. „Wenn du die Antwort schon weißt, warum fragst du mich dann?“ stellte er ungerührt seine Frage. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Gott dieser L brachte mich schon wieder an den Rand der Verzweiflung. Der provozierte mich gerade ganz ungeniert. Wollte er etwa testen, in wie weit ich mich unter Kontrolle hatte? Was sollte dieses Spielchen? Ich merkte, wie ich mich schon wieder über ihn aufzuregen begann. Aber diesen Sieg würde ich ihm nicht gönnen. Also ließ ich mir nach außen hin nichts anmerken. Ich merkte genau wie er mich beobachtete und auf eine Reaktion von mir wartete um sein Profil über mich zu erweitern. Ich ging ja selber immer so vor, aber so leicht würde ich es ihm nicht machen beschloss ich. Plötzlich ging die Tür zum Hotelzimmer auf und ein älterer Herr mit einem Servierwagen betrat das Zimmer. Ich schaute zu ihm rüber, um den Neuankömmling zu mustern. Er machte den Eindruck eines netten und freundlichen Herrn, als er zu uns herüber kam. Da viel mein Blick das erste Mal auf den Inhalt des Servierwagens und mir gingen fast die Augen über. Er war voll mit süßen Sachen. `Wow..` ging mir durch den Kopf als ich die Speisen begutachtete. Man Zucker könnte ich jetzt echt gut gebrauchen, um meine strapazierten Neven zu beruhigen. „Das ist Watari. Er erledigt ab und zu ein paar Dinge für mich und unterstützt mich bei meiner Arbeit.“ Lenkte der junge Ermittler Zahras Aufmerksamkeit zuerst wieder auf sich selbst und dann auf den besagten Mann. „Hallo. Es ist mir eine Freude sie kennen zu lernen. Sie müssen Zahra sein.“ Begrüßte mich der Mann und schenkte mir ein warmes lächeln. „Ja die bin ich. Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“ Gab ich mit einem ebenso freundlichen Lächeln zurück. L machte sich in der Zwischenzeit einen ersten Eindruck von den Süßspeisen, ehe er sich bediente. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und musste schmunzeln. „Und da sagen die Leute immer ich wäre ein Zuckerjunkie….“ Brabbelte ich vor mich hin. L hatte es trotzdem vernommen und schaute kurz zu Zahra auf. „Zucker ist gut für das Gehirn. Es regt die Denkfähigkeit an und liefert genügend Energie.“ War seine kurze tonlose Bemerkung ehe er nochmal auf den Wagen schielte. Ich schüttelte amüsiert den Kopf und nahm mir, nach einer freundlichen Aufforderung Wataris, ein Schokoladentörtchen, bevor ich mich wieder zu L umwandte. „Die Ausrede ist gut. Die muss ich mir merken.“ Gab ich ihm zur Antwort und biss beherzt ein Stück von meinem Törtchen ab. Wieder suchten seine schwarzen Augen die meinen. „Das ist keine Ausrede, das ist eine Tatsache.“ Ließ er verlauten. Fing der schon wieder an? Machte ihm das etwa Spaß? `Ich sollte sowas wohl einfach ignorieren…`überlegte ich und beschloss diesem Gedanken zu folgen. Desweilen beobachteten die restlichen Ermittler und auch Watari stillschweigend, aber mit einem leichten Schmunzeln die Szene. Ich nahm einen weiteren schluck von meinem Kaffee und sah L an, bevor ich meine nächste Frage stellte. „Und wie gehen wir jetzt weiter vor?“ L musterte Zahra und schien kurz zu überlegen, während er sich einen Daumen an die Lippen legte. „ Nun, ich habe vor Light in die Ermittlungsarbeit mit einzubeziehen.“ Gab er dann zu Antwort. Ich zog eine Augenbraue hoch, während ich L weiterhin in seine schwarzen Augen blickte und begann zu grübeln. Warum wollte er jetzt Light in die Ermittlungsarbeit einbinden? Wäre das nicht zu gefährlich? Gerade jetzt wo ein zweiter Kira aufgetaucht war? Und dann fügte mein rationaler Verstand das Puzzle Stück für Stück zusammen. Nein, es war sogar eine sehr gute Idee. Wenn nicht sogar Genial. Denn wenn Light wirklich Kira war konnte L ihn in Ruhe beobachten und somit überwachen, was vielleicht sogar zum entscheidenden Beweis gegen ihn führen könnte. Und sollte Light gegen jegliche Vermutungen doch nicht Kira sein, würde seine erstklassige Intelligenz uns in dem Fall eine ausgesprochen große Hilfe sein. Ich schenkte ihm nur ein verstehendes Lächeln und er fuhr mit seinen Ausführungen fort. „Wir werden ihn morgen um seine Mithilfe bitten und ich bin mir zu 90% sicher, dass er uns diese nicht verweigern wird. Aber wir werden ihn vorerst verschweigen, dass wir die Vermutung haben, dass es noch einen zweiten Kira geben könnte. Nur solange bis er die Videos gesehen hat.“ Schloss er und sah mir wieder starr in die Augen. Ja ich verstand schon, worauf er hinaus wollte, Schließlich wollte der zweite Kira, das L im Fernsehen erscheint um ihn vermutlich aus den Weg zu schaffen und wenn Light wirklich Kira war dann…. Ich nickte ihm nur erneut kurz zu, als Zeichen, das ich verstanden hatte. Es war schon mehr als seltsam, dass wir uns auch so verständigen konnten. Das war echt schräg. Wir schienen ganz ähnliche Gedankengänge zu haben. „Allerdings wäre es in meinen Augen sicherer, wenn ich Light vorerst meinen richtigen Namen verschweigen würde.“ Merkte ich an und sah zu L hinüber. „Zu dem Schluss bin ich auch schon gekommen.“ Meinte er sachlich, während er die junge Frau musterte. Es gefiel ihm gar nicht, wie sich die ganze Sache mit Zahra entwickelte. Er brauchte nur ein Gedankengang aussprechen und sie führte in genauso in ihren Gedanken weiter, wie er es getan hätte. An sich war es positiv, so vermied er unnötige Debatte und Erklärungen, welche nur wertvolle Zeit kosteten. Andrerseits könnte das wirklich ein Problem werden, wenn sie sich ihm nicht unterordnen würde. Alleingänge konnte er hier wirklich nicht gebrauchen. „ Gut, das können wir ja dann morgen klären. Ich werde jetzt erstmal nach Hause fahren. Es ist schon gleich 23.00Uhr.“ meinte ich mit einem leichten Gähnen und erhob mich aus dem Sessel. „Da hast du Recht. Dann bis morgen.“ War alles was er mir darauf antwortete, während er mich weiterhin ansah. Ich verabschiedete mich noch von den anderen Anwesenden, ehe ich mit einen letzten Blick auf L das Hotelzimmer verließ und mich in einem Taxi auf den Weg nach Hause begab. Erschöpf öffnete ich die Tür zu meiner Wohnung und trat ein. Beiläufig zog ich mir meine Schuhe aus, ehe ich mich mit hängenden Schultern ins Bad schlief. Der Tag hatte mich ganz schön an Nerven gekostet. Eine entspannende Dusche war jetzt genau das richtige beschloss ich und ließ auch schon meinen Pullover auf den Fußboden fallen. Ich besah mir meinen linken Arm, an welchem immer noch ein Verband die schmerzlichen Erinnerungen an Linas Tod und die Jagd nach ihrem Mörder, sowie dessen Festnahme in Form einer Wunde verdeckte. Vorsichtig entfernte ich diesen und strich zaghaft über die Wunde. Ich zog kurz scharf die Luft ein. Sie war zwar schon gut verheilt, aber bis sie ganz abgeheilt war, würde es noch eine Weile dauern. Und Verblassen würde sie niemals mehr. Traurigkeit machte sich in mir breit und auch die so schmerzenden Erinnerungen an Lina kamen dadurch zurück. Immer noch hatte ich mit ihrem Tod zu kämpfen. Würde dieser Schmerz jemals verblassen? Aber schon jetzt kannte ich die Antwort auf diese Frage. Nein. Sie würden niemals verblassen, genauso wenig, wie diese Wunde am Arm niemals wieder ganz verheilen würde. Diese Wunde am Arm würde eine für jeden sichtbare Narbe werden und die schmerzlichen Erinnerungen an Lina würden eine unsichtbare Narbe auf meiner Seele hinterlassen. Die unsichtbare Zwillingsschwester der sichtbaren. Ich wischte mir die einzelne Träne, welche sich in meinen Augen gebildet hatte weg und zog auch den Rest meiner Kleidung aus. Dann begab ich mich unter die Dusche und genoss, wie das warme, entspannende Wasser sich seinen Weg über meinen Körper suchte. Ich dachte zurück. Zurück an den Tag der mein Leben so aus der Bahn geworfen hatte. Den Tag, als Lina aus meinen Leben verschwunden war. Einfach weg. Ausgelöscht. Und ich dachte zurück an die Monate, welche seitdem Tag vergangen waren. Mein Leben hatte sich vollkommen verändert. Ich hatte den Mörder von Lina gejagt und war ihm bis nach Japan gefolgt. Hatte alles, was ich in Deutschland besaß, aufgegeben. Hatte meinen Job gekündigt und war einfach fort gegangen. Ich habe gekämpft. Gegen ihren Mörder, gegen meine Trauer und auch gegen die Einsamkeit, welche mich immer wieder einholte. Und nun? Nun hatte ich eine neue Aufgabe. Ein neues, altes Ziel. Einen Serienmörder zu fassen. Einen Serienmörder Namens Kira. Aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal hatte ich Hilfe. Schließlich war ich jetzt Teil eines Teams. Ich war Teil der Sonderkommission, welche Kira jagte. Und dann war da noch L. Ein kleines unbewusstes Lächeln huschte über meine Lippen, als ich an den jungen Ermittler dachte. Er war schon seltsam. `Ein echt skurriler Vogel.` dachte ich und musste schmunzeln. Ja er schaffte es echt mich mit seiner Art in den Wahnsinn zu treiben. Er spielte mit mir und provozierte mich, nur um sein Profil über mich zu vervollständigen. Er hatte mich getestet und mich manipuliert. `Aber ganz durchschaut hat er mich wohl noch nicht…` dachte ich und grinste frech. Und ich würde auch dafür sorgen, dass es so bleiben würde. So einfach würde ich es ihm nicht machen. Er sollte mich nur nicht unterschätzen und denken ich würde mich ihm unterordnen, nur weil er L ist. Nein ganz sicher nicht. Ich würde niemals etwas tun, was mit meinen Grundsätzen und Ansichten nicht konform ging. Komischer weise war meine Laune auf einmal wieder gestiegen. Aber wieso? Nur durch die Gedanken an diesen L? ich schüttelte den Kopf. Nun gut ich musste zugeben, dass er mich auf die eine oder andere Art reizte. Er war für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Ein Rätsel, das ich nicht sofort durchschauen konnte. Er war ein Mensch, welchen ich nicht sofort analysiert und durchschaut hatte. Es war wie eine Herausforderung. „Und ich nehme die Herausforderung an“ sagte ich mit einem entschlossenen Lächeln zu mir selbst. Irgendwie würde ich ihn schon knacken und in seinen Kopf kommen. Er wäre sonst der erste Mensch, den ich nicht einschätzen konnte. Und das Wort Aufgeben war mir fremd. Ich stellte den Wasserhahn ab und trat aus der Dusche. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, wickelte ich erneut einen Verband um meine Wunde am Arm und schlüpfte in mein Nachthemd. Müde ließ ich mich in mein Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke. Der heutige Tag war wohl einer, den ich nicht so schnell vergessen würde. Heute Morgen war ich noch eine ehemalige BKA Beamtin, welche gerade erst nach Japan gekommen war und den Mörder ihrer besten Freundin geschnappt hatte, um sich dann an einem Fall wie Kira die Zähne aus zubeißen. Und jetzt war ich Mitglied der Sonderkommission Kira, hatte alle Ermittlungsunterlagen durch gesehen und bin zudem noch auf L getroffen. Mein Leben überschlug sich mittlerweile nur noch. Aber wenigstens lenkte mich das von meiner Trauer ab. Und morgen würde ich dem vermeintlichen Kira, Light Yagami, das erste Mal begegnen. `Noch sonderbarer kann mein Leben doch gar nicht mehr werden…` dachte ich bevor ich mit gemischten Gefühlen einschlief. Das Klingeln meines Handys weckte mich. Verschlafen setzte ich mich auf und kramte dieses von meinem Nachtschrank. „Camino…?“ murmelte ich in den Lautsprecher. „Guten Morgen Miss Camino. Hier ist Watari. Entschuldigen sie bitte wenn ich sie geweckt habe.“ Kam freundlich von der anderen Seite. „Nein, nein Herr Watari schon gut. Was gibt es denn?“ fragte ich während ich nebenbei die Beine aus dem Bett schwang und ein gähnen unterdrückte. Er erklärte mir, das Ryuzaki das Hotel gewechselt hatte und gab mir die neue Adresse, bevor wir uns verabschiedeten und das Telefonat beendeten. Ich schmiss mein Handy auf das Bett und sah nebenbei auf die Uhr. Es war acht Uhr, wie ich feststellte und kurz aufseufzte. `Na schön….` dachte ich mir und begann mich anzuziehen und etwas frisch zu machen. Danach machte ich mich mit dem Taxi auf den Weg zur besagten Adresse. Ich besah mir das Hotel. `Oje, der muss echt zu viel Geld haben…` überlegte ich, den das sah mindestens genauso teuer aus wie das letzte. Ich schüttelte den Kopf. `Na dann….auf in den Kampf…` ging mir durch den Kopf, während ich auf das Hotel zusteuerte. Vor dem Zimmer blieb ich stehen und holte noch einmal tief Luft, ehe ich an Tür klopfte. Herr Yagami öffnete und bat mich mit einen freundlichen „Guten Morgen Zahra“ herein. Ich schritt ein und es hatte sich nichts verändert. L saß mit einer Tasse Kaffee auf dem Sessel, immer noch im selben Aufzug, und unterhielt sich mit den restlichen Ermittlern. `Als wäre ich nie weg gewesen` dachte ich und bekam kurz darauf die Aufmerksamkeit aller, als ich mit einem freundlichen „Guten Morgen die Herrn“ auf den noch freien Sessel Platz nahm. Ich schenkte mir einen Kaffee ein und besah mir alle erstmal genau. Sie sahen ganz schön abgekämpft aus. Also viel schlafen war hier wohl nicht. Mein Blick blieb an dem von L hängen, der mich wiedermal anstarrte. Ich starrte einfach nur zurück. Beinahe ganze zehn Minuten blieb es still. Niemand sagte was. Alle Anwesenden sahen wiedermal irritiert zwischen L und mir hin und her. Es mutete mittlerweile schon wie ein Starrkampf an, dem keiner von uns beiden unterliegen wollte. Ich versuchte ihn zu analysieren und er mich. Derjenige, welcher als erstes wegschaute hatte verloren. Es ging mir aber indessen schon ziemlich auf den Wecker. Auch wenn ich nicht unterliegen wollte, es nervte einfach nur angestarrt zu werden. Da kam mir eine Idee. Ich beschloss zu Handeln. Ich nahm mir meine Handtasche und kramte mit einer Hand in dieser, während ich nicht eine Sekunde den Blick von L nahm. Dieser schien zwar zu bemerken, dass ich irgendetwas vorhatte, ließ aber dennoch den Blickkontakt nicht abbrechen. Ich fand schnell was ich suchte und hob mir meinen Handspiegel so vors Gesicht, das ich ihm weiter ansehen konnte, aber er gezwungen war in den Spiegel zu schauen. Über meine Lippen zog sich ein freches grinsen. Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte er irritiert? Überrascht? So genau konnte ich es nicht feststellen, da sich sogleich wieder seine alte Maske in seinem Gesicht breit machte. Die restlichen Ermittler wirkten immer noch irritier und einige konnten sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Was soll das?“ Fragte er sogleich. „Dir auch einen guten Morgen Ryuzaki. Dachte schon du hast über Nacht deine Sprache verloren.“ Antwortete ich mit einem nun freundlichen Lächeln. L sah missmutig zu Zahra hinüber. „Das beantwortet nicht meine Frage“ kommentierte er meine Antwort. „Nun du hast mich die ganze Zeit über angestarrt und es ging mir gewaltig auf den Zeiger. Da ich kein Foto von mir dabei habe, dachte ich dein eigenes Spiegelbild tut’s auch.“ War prompt von mir zu hören und wieder schlich sich dieses freche Grinsen auf mein Gesicht. Ja ich hatte das Spielchen gewonnen. Wenn auch mit unfairen Mitteln, aber das war mir gerade egal. Ich hatte einfach keine Lust mehr gehabt die ganze Zeit über angestarrt zu werden. L war wirklich kurz überrascht. Dieses kleine Machtspielchen hatte sie wohl, wenn auch auf unfaire und kindliche Art gewonnen. Aber das würde er niemals zugeben. Er haste es zu verlieren. Aber er wusste, jetzt auch, dass sie genauso wenig verlieren konnte. So hatte dieses ganze Spielchen doch eine wichtige Information über ihren Charakter preisgegeben. Aber das würde er ihr heimzahlen. „ Nun, aber sag mal Ryuzaki, wie machen wir das ganze jetzt mit meinen Namen? Soll ich mich einfach anders vorstellen wie zum Beispiel…..“ ich überlegte kurz „…..mit Zahra Schneider“ fragte ich, während ich den Handspiegel wieder in meiner Tasche verschwinden ließ. L legte den Daumen an die Lippe und überlegte kurz. „Ja das wäre eine Möglichkeit. Schneider ist immerhin einer der geläufigsten Deutschen Namen und als Japanerin können wir dich schlecht ausgeben.“ Meinte er dann nachdenklich an Zahra gewandt. „ Gut also dann heiße ich hier ab jetzt Zahra Schneider“ bestätigte ich nochmal die Aussage und sah ihn wieder in die schwarzen Augen. Dann klopfte es an der Zimmertür. „Das wird Light sein“ bemerkte Herr Yagami und machte sich auf dem Weg diese zu öffnen. Ein junger, schlanker Mann mit braunen Harren und braunen Augen betrat das Zimmer. Die Ermittler begrüßten ihn freundlich und auch Ryuzaki hatte ihn in Empfang genommen. Dann war ich jetzt wohl an der Reihe. Also stand ich auf und ging auf den jungen Mann zu. „Hallo. Mein Name ist Zahra Schneider.“ Gab ich äußert freundlich von mir und lächelte ihn an. „Hallo. Ich bin Light Yagami.“ Gab er eben so freundlich lächelnd zurück und gab mir die Hand. Das war also Light Yagami. Der vermeintliche Kira. Und irgendwie hatte ich gerade ein Déjà-vu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)