Waking Dream von LucyCameronWeasley (Scorpius x Lily) ================================================================================ Kapitel 1: Otherwise -------------------- Otherwise Missmutig stand Lily vor dem Spiegel in ihrem Zimmer. Sie trug nicht mehr als einen Slip und begutachtete die Tattoos, die sich mittlerweile zahlreich auf ihrem Körper befanden. Aber die waren nicht das Problem. Sie piekste mit dem Finger in das weiche Fleisch, das sich in den letzten Wochen auf ihren Hüften gebildet hatte und das vorher definitiv noch nicht da gewesen war. Drehte sich zur Seite und verzog die Lippen noch etwas mehr. Dort, wo vorher nur der Ansatz von Brüsten zu sehen gewesen war, hatte sich nun mehr entwickelt. Nicht so viel wie bei ihren Cousinen, aber..sie hatte deutlich und unwiderlegbar Rundungen an ihrem Körper. Er warf das Kindliche ab und die Rothaarige war nicht sehr glücklich darüber. Sie hatte ihren knabenhaften Körper gemocht und dass sie so eine Spätzünderin war, hatte sie nie gestört. Innerhalb der Sommerferien hatte sich alles an ihr verändert; nur ihre Körpergröße nicht. Sie war immer noch winzige 1,54 klein. Seufzend ließ sie das lange Haar wieder runter und streifte sich schließlich ein Tshirt über und zog sich ihre kurzen Jeanshorts an. Es nützte nichts, sich darüber zu beschweren, sie konnte es ja nicht rückgängig machen. Leider. Von unten waren Stimmen zu hören, also waren Tante Hermine und Co angekommen. Erfreut schlüpfte sie in ihre ausgelatschten Chucks und stürmte dann die Treppen nach unten. Und da war er, ihr bester Freund seit sie denken konnte. “Hugo!”, rief sie erfreut aus und riss den Rothaarigen in ihre Arme, der letzte Ferientag war gerettet! Ihr Cousin löste sich lachend aus aus ihrer Umarmung. Die Ferien in Ägypten hatten ihm Farbe beschert und seiner Schwester Rose offenbar auch. Diese stand weniger begeistert hinter ihren Eltern und Lily konnte nur vermuten, dass sie schlechte Laune hatte, weil sie erstmal nicht lesen sollte. “Du hast mich ja ganz schön vermisst, wie es aussieht”, bemerkte Hugo selbstzufrieden und setzte sich auf die Treppe. Die Begrüßung der restlichen Familie überließ er vorerst lieber seinen Eltern. “Klar, es war ja auch ziemlich langweilig ohne dich. James ist ständig im Ministerium mit Dad und Albus..naja, es ist momentan schwer, ihn für etwas zu begeistern, weil er für sein Abschlussjahr vorlernt”, erklärte sie und verdrehte die Augen. Das fand sie vollkommen übertrieben, das Schuljahr war schließlich dafür da, dass man lernte. Da musste man das nicht auch noch in den Ferien machen. Aber jedem das Seine, nicht wahr? So hatte ihr Bruder mehr Zeit für seine Frauengeschichten unterm Jahr, wahrscheinlich machte er das deshalb. “Soso, dann musstest du dich ganz allein beschäftigen? Arme, kleine Lily”, stichelte der Weasley mit einem frechen Grinsen, “du siehst irgendwie anders aus. Gibst du dich auch endlich mal als Mädchen zu erkennen, was?” Dafür gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf: “Halt die Klappe, Weeslebee. Du gehst jetzt mit mir zum Spielfeld und spielst mit mir Quidditch. Ich habe schon Entzugserscheinungen.” Hugo hatte gar keine Möglichkeit zum Protest, denn Lily schleifte ihn schon mit sich. Das war so typisch, wenn sie etwas wollte, setzte sie es mit allen Mitteln um und die armen Opfer hatten gar keine Möglichkeit, sich zu wehren. “Wieso hast du denn nicht mit Al gespielt, he? Oder hat er dich fertig gemacht und du wolltest nicht mehr, schlechte Verliererin die du bist?”, zog Hugo seine Cousine auf und befreite sich aus ihrem Griff, als sie am Geräteschuppen angekommen waren. In einer gespielt theatralischen Geste warf Lily ihr Haar über die Schulter und funkelte Hugo finster an: “Ganz bestimmt nicht. Ich bin besser als Al.” Ihr Cousin lachte: “Ja, solange du nicht den Schnatz suchen musst, du Blindschleiche.” Eine Sekunde später traf ihn ein Quaffel am Hinterkopf und er ließ ein empörtes “Hey!” hören. Die Potter grinste triumphierend, sammelte den Ball ein und griff nach den Besen, einen drückte sie Hugo in die Hand und mit dem anderen stieß sie sich gleich in die Luft ab. Lily liebte es zu fliegen, dabei fühlte sie sich unglaublich frei und das war einfach das allerschönste Gefühl der Welt. Je schneller, desto besser und auch mit halsbrecherischen Aktionen sparte sie nicht. In Hogwarts war sie auf Grund dessen Stammbesucherin im Krankenflügel, manchmal mehrmals die Woche. Obwohl sie das total übertrieben fand, aber sie wurde halt immer hingeschickt, wegen jeder Schramme. “Träumst du, Rotkäppchen?”, riss die Stimme ihres Cousins sie aus ihren Überlegungen und im nächsten Moment zischte der Quaffel an ihr vorbei in den provisorischen Torring. Verdammt! “Na warte, das kriegst du zurück!”, rief Lily entschlossen aus und schnappte sich den Quaffel, mit dem sie schon losdüste. *~*~*~* Gut fünfhundert Kilometer entfernt lag ein blonder junger Mann auf seinem Bett, ein Buch in der Hand, ohne jedoch wirklich zu lesen, was der Inhalt war. Das Buch handelte von Drachen, neben Quidditch das größte Interesse des Malfoys. Das Buchregal an der linken Wand war voll von Büchern über Quidditch und Drachen, dazwischen befanden sich noch diverse Zaubertrankführer. Letzteres hatte er seinem Vater zu verdanken. Scorpius war nicht schlecht in Zaubertränke, gehörte eigentlich zu den Besten in seinem Jahrgang - stets auf Augenhöhe mit seiner größten Konkurrentin Rose Weasley. Er hielt den gesamten Weasley/Potter Clan für unter seiner Würde und hatte somit nicht sonderlich viel mit ihnen zu tun. Sie trafen im Unterricht aufeinander und in Quidditchspielen. Lediglich mit Albus Potter verstand er sich ganz gut. Vor zwei Jahren waren sie beste Freunde gewesen, aber das hatte sich recht schnell wieder geändert. Wieso wusste keiner von ihnen, es war eben einfach so. Doch all das ging jetzt nicht durch den Kopf des Malfoyerben. Etwas ganz anderes nahm seine Gedanken in Beschlag. Die morgige Abreise nach Hogwarts nämlich. Er trat sein letztes Schuljahr an und irgendwie erfüllte ihn das mit Melancholie. Er liebte die Schule - nun,  nicht gerade den Unterricht, aber alles andere - und die Vorstellung, nach diesem Jahr nie wieder dorthin zurück zu kehren, war nicht erfreulich. Nicht zuletzt deshalb, weil er einem langweiligen Leben entgegenblickte, das nach der Schule auf ihn wartete. Alles war vorher geplant. Er würde nach seinem Abschluss entweder ins Geschäft seines Vaters eintreten oder ins Ministerium. Heiraten, welche Frau ihm seine Eltern aussuchten und mit seiner Zukünftigen in ein ebenso großes Anwesen ziehen. An sich keine unangenehme Vorstellung und eine, die er eigentlich früh kennengelernt hatte. Aber nicht das, was er wollte. Nein, Scorpius wollte Abenteuer erleben, Action haben und Freiheit genießen! Das waren Dinge, die ihn wirklich interessierte. Quidditchspieler oder Drachenzähmer werden und irgendwann, wenn er sich ausgetobt hatte und älter war, vielleicht heiraten. Aber nur vielleicht. Denn die Vorstellung, irgendeinem Menschen nahe zu sein, behagte ihm nicht sonderlich, weder auf körperlicher noch emotionaler Ebene. Das bombenlärmähnliche Klingeln der Türglocke riss ihn jäh und unsanft aus seinen Überlegungen. Grummelnd drehte er sich zur Seite, ganz und gar unbegeistert von dem Krawall. Man konnte glauben, seine Eltern wären taub, wenn sie so ein Monstrum an der Tür anbrachten. Vor kurzem erst war es mitten in der Nacht losgegangen, weil einer der Hauselfen sich ausgesperrt hatte und seine Mutter legte um 22 Uhr immer einen Zauber über das Anwesen, der nicht nur unerwünschte Gäste fernhielt, sondern auch Magiewirkung der Hauselfen lahm legte. Scorpius hätte dem Bediensteten am liebsten den Kopf von den Schultern gerissen, war er gerade erst nach einer sehr flüssigen Festlichkeit in Schlaf gefallen. Schritte von hohen Schuhen klangen von der marmornen Eingangshalle bis hoch in sein Zimmer. Vielleicht hatte er Glück und er blieb verschont. Als könnte er das damit unterstützen, lenkte der Malfoy seine volle Aufmerksamkeit auf das Buch. “Mister Scorpius, Sir”, kam eine piepsige Stimme von links und er seufzte genervt auf. Soviel dazu, dass er verschont bleiben würde. “Was ist, Siri?”, brummelte er und sah die Hauselfe über den Rand seines Buches an. Diese stand nervös an ihrem Geschirrtuch zupfend keine zwei Meter von seinem Bett entfernt und sah ihn aus ihren tennisballähnlichen Augen beunruhigt an. “Madame Astoria wünscht ihre Anwesenheit beim Essen, Sir. Und sie sagt, Siri darf nicht ohne euch nach unten kommen”, erklärte sie ihm und fing an, unruhig auf und ab zu laufen. Die Elfe konnte einem wirklich leid tun und im Moment tat sie ihm das auch. Astoria war keine allzu strenge Frau und die Hauselfen liebten sie eigentlich. Aber wenn Scorpius ihren Anweisungen nicht nachkam, dann bekamen sie den Ärger ab. Schließlich schwang er sich aus dem Bett und strich sein Hemd glatt, nachdem er es zugeknöpft hatte: “Ist in Ordnung. Ich komme mit runter.” Er fuhr sich durch die Haare, um ein wenig Ordnung reinzubringen und war sogar so sozial, dass er sich eine Krawatte umband. Nicht, dass seine Mutter noch einen Herzinfarkt bekam, weil er nicht angemessen gekleidet war. Er folgte Siri die Treppen nach unten und linste zunächst prüfend in den Speisesaal. Na hervorragend, es handelte sich um die Familie Flint. Er war begeistert. Nicht. Dennoch setzte er sein kühles und doch charmantes Lächeln auf, als er in den Saal trat und die Gäste förmlich begrüßte, ehe er sich rechts neben seinen Vater setzte. Die Flints hatten ihre Tochter Mnemosyne dabei, welche im selben Alter war wie Scorpius und seit ihrer Kindheit mit ihm befreundet war. Wobei man hier anfügen musste, dass sie in den letzten drei Jahren nicht mehr viel miteinander zu tun gehabt hatten, weshalb Scorpius es auch nicht für nötig befand, sich großartig mit ihr zu unterhalten. Stattdessen lauschte er dem Gespräch seines Vaters und Mr. Flints. Es war zwar langweilig, weil es geschäftlich war, aber manchmal musste man Opfer bringen. “Scorpius, freust du dich denn schon auf dein Abschlussjahr?”, fragte Mrs. Flint in dem Augenblick, als er einen Löffel Suppe an seine Lippen führte und er ließ die Hand wieder sinken. Also doch nicht schnell essen und dann wieder verschwinden. Ärgerlich, aber was hatte er auch erwartet? “Natürlich, Mrs. Flint. Aber ich muss zugeben, dass ich dem auch mit ein wenig Melancholie entgegenblicke”, antwortete er ihr lächelnd, “schließlich kehre ich nach diesem Jahr nicht mehr zurück.” Mrs. Flint nickte verständnisvoll und blickte zu ihrer Tochter: “Ja, das selbe beklagte auch Mnemosyne bereits. Ihr werdet euch doch gewiss zusammen beim Winterball blicken lassen, oder nicht?” Bevor Scorpius dazu etwas sagen konnte - denn begeistert war er überhaupt nicht - ergriff Mnemosyne selbst das Wort: “Weißt du Mutter, es ist noch gar nicht sicher, ob ich überhaupt dort hin gehen will. Es ist immer so voll und chaotisch.” Der Malfoy war erleichtert. Also erwartete seine Sandkastenfreundin nicht von ihm, dass er sie dorthin schleppte. Er ging zwar ab und zu gern zu den Schulveranstaltungen, aber eher mit seinem Freundeskreis als mit irgendwelchen Mädchen. Die glaubten dann immer gleich sonst was. Das Gespräch schritt voran, ohne dass diese Thematik noch einmal aufgegriffen wurde und endete damit, dass man sich dafür verabredete, die nächste Veranstaltung der High Society zusammen zu besuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)