Wie das Herrchen, so der Hund von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Kapitel 1: Wie das Herrchen, so der Hund ---------------------------------------- Nachdenklich sah sich die junge Schwarzhaarige nach ihrem Handtuch um, das sie vor nicht einmal zehn Minuten auf eine der Liegen - an diesem herrlichen weißen Sandstrand - gelegt hatte. Mit der Sonnenbrille auf der zarten kleinen Nase und dem Eis in der Hand, sah sie sich in alle Richtungen um, doch von ihrem Handtuch war keine Spur zu finden. Genervt murmelte sie etwas vor sich hin, bevor sie doch noch den Übeltäter fand, der ihr Handtuch geklaut hatte. Ein großer brauner Hund hatte sich ihrem verlassenen Handtuch angenommen und zog es quer durch den Sand. Wütend ging sie ohne Scheu auf das scheinbar herrenlose Tier zu, nur um direkt daneben stehen zu bleiben und sich das Ende ihres Handtuchs zu schnappen. „Aus, böser Hund, gib das sofort wieder her!“, wies sie den Hund zurecht, der dadurch auf sie aufmerksam geworden war und sich ihr gegenüberstellte. Knurrend sahen die grauen, fast schon weißen Augen zu ihr hinauf. Verwundert blickte sie den Hund einen Moment an, bevor sie verstand und nochmals an ihrem Handtuch zog. „Aus, habe ich gesagt. Böser Hund! Hat dir dein Herrchen keine Manieren beigebracht?“, meckerte sie vor sich hin, wobei der Hund ihr ja doch keine Antwort geben würde. Zumindest hatte sie das gedacht, bevor dieser auch schon das Handtuch, an dem sie noch immer kräftig zog und sich dabei etwas nach hinten gelehnt hatte, losließ und sie mit einem lauten Aufschrei im Sand landete. Ihr Eis, das sie bis zu der Minute noch in der Hand gehalten hatte, lag nun im weißen Sand begraben und war nicht mehr zu gebrauchen. Hinzu kam, dass ihre Hand entsetzlich kalt und klebrig war, da sie sich versucht hatte damit abzufangen und sich dabei auf das Eis gestützt hatte. Fluchend und finster schielte sie über ihre schief hängende Sonnenbrille hinweg zu dem Übeltäter, der sich mit wedelndem Schwanz und lautem Bellen über sie lustig zu machen schien. „Verdammter Köter, das ist alles deine Schuld!“, fauchte sie den braunen und eigentlich wunderschönen Hund an, der kurz auf und ab sprang mit seinen Vorderpfoten, bevor er sich an sie heran pirschte und dabei aussah, wie ein kriechender Soldat. Den Kopf schüttelnd beobachtete sie das kleine Spielchen ihres neuen Freundes. Scheinbar wurde dem Hund doch etwas beigebracht, nämlich wie man erst Unsinn anstellte und dann vor einem im Dreck kroch, um sich zu entschuldigen. Kaum war der Hund neben ihr angekommen, begann er auch schon das Eis von ihrer Hand zu schlecken. Verwirrt nahm sie ihre Sonnenbrille ab und steckte sie in ihre Haare, sodass sie auf ihrem Kopf liegen blieb. Nur langsam verstand sie, dass der Hund sie wohl nicht anfallen oder beißen würde. Sie lächelte leicht, als dieser ein leises Fiepen von sich gab und sie mit großen Augen ansah. Diese Augen, dachte sie sich. Sie kamen ihr bekannt vor, auch wenn sie gerade nicht wusste, wo sie sie schon einmal gesehen haben könnte. Gerade als sie sich aufrichten wollte, sprang der Hund wieder auf seine Pfoten und wedelte freudig mit seinem Schwanz, welcher sie ins Gesicht traf, da er etwas vorgetreten war. Fluchend hielt sie sich ihre Nase, die den Angriff genau abbekommen hatte. „Heute ist echt nicht mein Tag“, murrte sie. Ohne sich weiter umzusehen, rappelte sie sich langsam in dem heißen Sand auf und wischte sich diesen von ihrem Bikini Höschen und ihren Händen. „Super, mein Handtuch ist voll gesabbert, abgefressen und sandig. Das kann ich so doch nicht mehr nehmen und mein Eis kann ich auch vergessen. Und alles nur, wegen diesem verdammten Hund, dessen Herrchen keine Ahnung von Erziehung hat.“ „Es tut mir leid, wenn ich ihre, wie soll ich es nennen, ihre kleine Schimpftirade unterbreche? Aber scheinbar haben sie genauso wenig Erziehung, wie sie es Sheera unterstellen. Immerhin sagt man der betroffenen Person ins Gesicht, wenn man ein Problem mit ihr, oder ihm hat“, hörte sie hinter sich und als sie die Stimme erkannte, zuckte sie augenblicklich zusammen und ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken. „Wenn ich gewusst hätte, dass dieses überaus liebreizende Wesen so einen miserablen Halter hat, hätte ich mir das ganze gespart. Bei Merlin, warum nur habe ich nirgends meine Ruhe vor dir, Draco Malfoy?“ Ruhig kamen die Worte über ihre Lippen, doch in ihrem Inneren tobte es. Es war ihr in der letzten Zeit öfter passiert, dass sie dem, wie sie zugeben musste, gutaussehenden und erfolgreichen Blonden begegnete. Sie fühlte sich schon fast gestalkt, doch konnte es absolut nicht sein. Niemand außer Harry und Ginny wussten, wie sie aussah, wenn sie vor den Medienrummel flüchtete und sich irgendwo zurück zog, um einfach nur zu entspannen. Langsam drehte sie sich zu ihm um und sah ihm in die blitzenden grauen Augen. Jetzt fiel ihr auch wieder ein, wo sie diese Augen schon einmal gesehen hatte. Es war ja klar, wie das Herrchen, so der Hund. „Ich muss sagen, dafür dass es dein Hund ist, ist sie aber gut auf dich abgestimmt. Dieselben grauen Augen und dieselbe Masche vor einem im Dreck zu kriechen, um sich zu entschuldigen, wenn etwas falsch gemacht wurde“, merkte sie spitz an, während sich ein überlegendes Grinsen auf ihre Lippen legte. „Aber um einmal auf das Eigentliche zurückzukommen, du schuldest mir ein neues Handtuch und ein Eis, dass deine Hündin mutwillig zerstört hat.“ „Sieh an, sie an, ich hab mich zuerst gewundert, wer da im Dreck vor meinem Hund herum kriecht, doch deine Ausdrucksweise und deine Abneigung verraten dich, Granger. Wenn du dich wirklich tarnen willst, solltest du dich auch anders benehmen. Wenn du ein neues Handtuch willst, dann komm mit. In meinem Hotelzimmer, hab ich noch welche zu liegen und was das Eis angeht, dass macht eh Fett und wenn ich dich so ansehe, kannst du das sicher nicht gebrauchen“, merkte Draco an und musterte sie einmal ausgiebig von unten bis oben. „Wobei, an der Oberweite mangelt es noch ziemlich“, grinste er unverschämt. Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten und sah den ehemaligen Slytherin an, der sie nicht nur erkannt hatte, sondern auch noch die Frechheit besaß, sie zu beleidigen. „Du bist wirklich so armselig, Malfoy. Nicht jeder Mann braucht große Brüste bei einer Frau, um sie attraktiv zu finden. Und brülle meinen Namen nicht so durch die Gegend. Ich habe keine Lust, gleich wieder von den nervigen Schreiberlingen der Zeitungen verfolgt zu werden“, murrte sie, unzufrieden mit sich und dieser Situation. Sie selbst hatte schon lange bemerkt, dass ihre Oberweite bei weitem nicht an die einer Durchschnittlichen Frau heran reichte. Dennoch war sie nicht bereit dazu, etwas an sich machen zu lassen, denn bis jetzt hatte sie doch des Öfteren jemanden kennen gelernt, der darüber hinweg sehen konnte, dass sie nicht viel hatte. Allerdings wurmte sie seine Bemerkung dennoch. Er hatte kein Recht so über sie zu urteilen. „Wie du meinst, komm, Sheera, wir müssen der Dame noch ein Handtuch holen. Immerhin will ich niemandem etwas schuldig bleiben“, sprach er seine Hündin an und ließ die momentan Schwarzhaarige einfach stehen. Wütend funkelte sie ihn an, bevor er sich nochmals umdrehte und sie musterte. „Was ist? Willst du da weiter in der Sonne stehen und bald aussehen wie ein Krebs, oder folgst du mir endlich?“ Erneut schluckte sie einen bissigen Kommentar herunter, bevor sie ihm hinterher lief. „Glaub gar nicht, dass die Sache damit gegessen ist. Du schuldest mir dennoch ein Eis und es ist mir egal, wie du über meine Figur denkst.“ Noch immer kochte sie innerlich, doch biss sie ihre Zähne zusammen und versuchte sich so gut wie nichts anmerken zu lassen. Es war auch relativ leicht, da der Malfoy Erbe sowieso nur noch ein 'Ja, ja.', gebrummt hatte und sie nun schweigend nebeneinander her liefen. Bei seinem Zimmer angekommen, stand sie mit verschränkten Armen an der gegenüberliegenden Wand und wartete darauf, dass er hinein gehen und das Handtuch holen würde, doch das tat er nicht. Er stand lediglich in der offenen Tür und musterte sie erneut. „Willst du das Handtuch nun?“, fragte er sie auch schon. „Natürlich, du bist es mir schuldig.“ „Dann komm mit rein, hier warten schon keine Journalisten, die dich gleich überfallen wollen.“ Sie zögerte einen Moment und musterte nun ihrerseits den Blonden, der ihr gegenüber, auf die offene Tür deutete. Kurz wiegte sie die für und gegen ab, doch entschied sie sich, es einfach darauf ankommen zu lassen. Zur Not könnte sie ihn ja auch einfach noch verhexen. Leichten Schrittes folgte sie ihm in sein Apartment und sah sich erst einmal genau um. Es war nicht viel anders als ihr eigenes, doch musste sie anerkennen, dass es wesentlich ordentlicher als ihres war. „Wie lang bist du schon hier drinnen? Es sieht so aus, als wärst du gerade erst eingecheckt.“ „Nicht ganz, ich wohne seit vier Tagen hier. Reise aber auch erst in einer Woche wieder ab. Und bevor du fragst, ich habe hier keine Hauselfen und auch die Putzfrau besteche ich nicht, damit es so aussieht. Ich bin ordentlich. Etwas, was du von deinen Freunden wohl nicht kennst“, antwortete er ihr. Einige Sekunden beobachtete er sie, wie sie sich noch weiter umsah, doch unzufrieden feststellte, dass sie bei ihm keine dreckige Wäsche finden würde. Sie überging seinen Kommentar einfach und dachte sich lieber ihren Teil. Ron und Harry hatten es wirklich nicht all zu sehr mit Ordnung am Hut, wenn sie auf Reisen waren, doch das sie hauptsächlich gefragt hatte, um heraus zu finden, ob sie schludriger war als er, verschwieg sie auch lieber. „Ich hab das Handtuch. Und keine Sorge es ist frisch gewaschen“, hörte sie erneut seine Stimme, die sie aus ihren Gedanken riss. „Gut, dann schuldest du mir lediglich noch ein Eis. Da ich nun weiß, wo du hier wohnst, kann ich auch noch einmal auf dich zukommen“, meinte sie und begab sich auf den direktem Wege wieder zum Ausgang des Zimmers. Sie wollte nicht unnötig länger in seiner Nähe sein als sie musste. Auf dem Gang angekommen, drehte sie sich wieder zu ihm um und sah an ihm vorbei, um den Hund, der ihr das überhaupt erst alles eingebrockt hatte, anzusehen. Sheera, wie sie sich erinnerte, wie die Hündin hieß, saß zufrieden hechelnd hinter ihrem Herrchen und wedelte mit ihrem Schwanz auf dem Boden herum. „Na dann, gut zu wissen, dass du deine Schulden immer direkt begleichst. Zumindest in Ratenzahlungen“, verabschiedete sie sich und streckte ihm ihre Hand entgegen, um das Handtuch an sich zu nehmen, dass er noch immer festhielt. „Weißt du, Granger, Schwarz ist so gar nicht deine Farbe, genau wie Rot“, grinste er und noch ehe sie fragen konnte, was das sollte und wie er denn auf Rot kam, machte es klick bei ihr und sie verstand, dass er nicht ihre Haarfarbe meinte, sondern auf Harry und Ron anspielte. „Ach ja? Und was denkst du passt besser zu mir?“ Unbehaglich schüttelte sie sich kurz, als sie das schelmische Grinsen auf seinen schmalen Lippen entdeckte. „Eindeutig Blond“, kam es von ihm, bevor er das Handtuch um ihren Nacken warf und sie daran zu sich zog. Überrascht weiteten sich ihre Augen, als sie seine Lippen auf ihren spürte. Ihr Herz blieb einen Moment stehen, nur um danach doppelt so schnell weiter zu schlagen. Der Kuss war sanft, doch erwiderte sie ihn nicht. Viel zu überrumpelt hatte sie die ganze Situation, was auch Draco Malfoy zu merken schien, denn schon im nächsten Augenblick löste er sich wieder von ihr und leckte sich lasziv über seine Lippen. „Schokoladeneis also“, feixte er, bevor er sie nochmals musterte. „Wir sehen uns dann.“ Seine Worte hallten noch immer in ihrem Kopf wieder, als er schon längst seine Tür geschlossen hatte. War das gerade wirklich passiert? Hatte er sie etwa wirklich geküsst? Sie wusste es nicht, doch was sie wusste war, sie hatte es genossen auch, wenn sie es nicht erwidert hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)