Kamigami ga waku waku da yo! von Shizana (One Shot Sammlung Part II) ================================================================================ Mein Versprechen an dich (GoingHomeshipping) -------------------------------------------- »Ich habe dich immerzu beobachtet. Dich und Baldr. Ich war jederzeit bei euch. Habe über euch gewacht.« „Moaaah!“ Loki stieß ein langes, lautstarkes Stöhnen aus. Von allen Lebensgeistern verlassen, ließ er sich nach vorn fallen, die Arme über die gesamte Tischplatte ausgestreckt. Sein Kopf sank auf das dunkle, polierte Holz. „Jetzt helft mir doch mal, Baldr, Thor-chin. Ich kann mich einfach nicht entscheiden!“ „Denkst du wieder über einen neuen Streich nach?“, wollte Baldr wissen, wobei er das Buch, in dem er bis eben gelesen hatte, aufgeschlagen auf seinen Schoß sinken ließ. „Die Entscheidung fällt so schwer“, lamentierte Loki erneut. Wehleidig und trostsuchend rieb er die Wange gegen die kühle Platte. „Nehme ich den Klebstoffstreich oder mische ich ihm etwas Senf unters Essen? Hach, beides hat seinen Reiz. Aber das mit dem Senf birgt ein gewisses Risiko, dass es nicht wie gewünscht funktioniert. Und der Klebstoff wäre schon wieder zu einfach, aber dafür effektiv. Hm, Spaß gegen Garantie. Welchem gebe ich nur den Vorzug?“ „Ganz ehrlich, Loki“, stieß Baldr ein leises Seufzen aus. „Ich finde, du solltest es sein lassen. Beides ist nicht besonders nett und ich finde, so viel Boshaftigkeit hat er nicht verdient.“ „Machst du Witze? Selbstverständlich hat er eine Abreibung verdient!“ Er ließ ein beleidigtes Schnauben folgen. Unwillig richtete er sich auf seinem Stuhl auf, überschlug die Beine und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Er hat mich in die Seite gerammt und mir kurz darauf ein Bein gestellt! Nur schlechte Verlierer wie er greifen auf so miese Tricks zurück. Meine linke Seite schmerzt immer noch, als hätte mich ein Bulle erwischt … Dagegen sind meine Streiche vollkommen harmlos. Er hat es nicht anders verdient!“ „Es war doch nur Fußball“, sprach Baldr ruhig auf ihn ein. „Beim Sport kann es immer zu kleineren Unfällen kommen. Ich finde, du solltest das nicht allzu persönlich nehmen.“ „Ich glaube, es geht dir weniger um Gerechtigkeit als vielmehr um Genugtuung“, gab Thor seine Vermutung kund. „Und wenn schon!“, schmetterte Loki die Argumente der beiden Freunde zurück, ohne sich einsichtig zu zeigen. „Ich habe ihm oft genug gesagt, dass er aufpassen soll, mit wem er sich anlegt. Aber dieser Idiot lernt ja nicht dazu. Ich helfe ihm lediglich wieder etwas auf die Sprünge, das ist alles. Jaha, so nett bin ich zu ihm! Also, was wollt ihr von mir?“ „Mach, wie du denkst. Aber ohne mich.“ Mit diesen Worten schlug Baldr sein Buch zu. Ohne weitere Umschweife erhob er sich von seinem Platz und entfernte sich in Richtung Treppe, die zu den Schlafräumen hinaufführte. „Du hörst ohnehin nicht auf das, was man dir sagt. Aber merke dir, dass wenn du Takeru bei deinem Streich ernsthaft verletzen solltest, ich dir das niemals verzeihen werde. Gute Nacht.“ Baldrs Schritte waren das Einzige, was im Raum zu hören war, bis die Tür zu seinem Zimmer leise ins Schloss fiel. Anschließend breitete sich Stille im Wohnbereich aus. „Ich schätze, jetzt hast du Baldr verstimmt. Wieder einmal.“ „Ach was, der kriegt sich schon wieder ein“, winkte Loki die Bemerkung beiseite. Die Enttäuschung in seiner Stimme strafte seine Worte Lügen, doch er überspielte diese Tatsache sofort. Ganz der Schelm spielte er ein breites, vielheißendes Grinsen auf seine Lippen. Lässig lehnte er sich vor, stützte beide Ellenbogen auf den Tisch und bettete das Kinn auf seine ineinander verschränkten Finger. „Also, Thor-chin“, liebelte er zu dem Freund hinüber. „Was meinst du? Welchen Streich soll ich morgen nehmen?“ Thor legte sich eine Hand ans Kinn und überlegte. „Die Sache mit dem Senf scheint mir die glimpflichere Wahl zu sein.“ „Gut, gut. Dann entscheide ich mich für den Klebstoff!“ »Wir waren immer zusammen. Wir drei. Und wir würden es immer sein.« „Ach, nun komm schon, Baldr! Bist du etwa immer noch sauer auf mich?“ Auf den Meter folgte Loki dem Freund entlang des Sportgeländes, das zu dieser Zeit noch gut besucht war von den Schülern, die hier ihren Sportclubaktivitäten nachgingen. Baldr war einer von ihnen. Zwar war nie wirklich zu bestimmen, ob das, was er und sein Club veranstalteten, tatsächlich Soft-Tennis war, aber zumindest zeigte sich der Lichtgott gewissenhaft und hatte sein Bestes versucht. So wie jeden freien Mittwochnachmittag.  Baldrs Weg führte ihn hinüber zu der Wasserstelle. Leises Rauschen war zu hören, als er den Hahn ein Stück weit aufdrehte und mit den Händen eine Schale formte, um das fließende Wasser aufzufangen. Das kühle Nass war angenehm erfrischend und er verteilte es großzügig in seinem Gesicht. Eine zweite Fuhre landete in seinem Nacken, um die erhitzte Haut unter dem zusammengebundenen Haar zu kühlen. Es entlockte ihm ein wohliges Seufzen. Anschließend drehte er das Wasser ab, nahm sich das weiße Handtuch von den Schultern und tupfte sich das Gesicht trocken. Das Ganze dauerte nur wenige Minuten, doch für Loki fühlten sie sich an wie eine Ewigkeit. „Schau, es war doch nur ein harmloser Streich. Ein wenig Klebstoff, ein wenig Gebrüll und die Hälfte der Klasse hat gelacht. Und es ist niemand zu Schaden gekommen, wie ich es versprochen habe“, erklärte er sich, da er die Stille nicht länger ertrug. Dabei zog er die Schultern nach oben und hob die Hände seitlich in eine entschärfende Geste. Als handle es sich nur um eine kleine Lappalie. Endlich drehte sich Baldr nach ihm um. Noch immer hielt er das Handtuch im Nacken und wischte sich die letzten Wasserreste von der Haut, wobei er den Freund ohne jeglichen Vorwurf bedachte. „Loki, ich bin nicht wütend auf dich.“ „Bist du dir da sicher?“, hakte der Schalk nach. Er bezweifelte diese Aussage, was umso deutlicher wurde, als er die Arme vor der Brust verschränkte und die Augenbrauen in Skepsis verzog. „Dann kam es mir also nur so vor, als hättest du mich den ganzen Tag gemieden und versucht, mir aus dem Weg zu gehen?“ Baldr wich ihm zur Seite aus. Kurz überlegte er, ehe er den Blickkontakt wieder aufnahm. „Ich hatte gehofft, du würdest dich noch bei ihm entschuldigen“, gestand er leise. Loki seufzte theatralisch. Betont löste er die Arme von seiner Brust und ließ die Schultern nach vorn fallen. „Ach, Baldr. Wieso sollte ich mich denn bei ihm entschuldigen? Ich habe mich lediglich bei ihm revanchiert, das ist alles. Und das hat er auch verstanden, da bin ich mir sicher.“ „Loki …“ „Was denn? Was willst du denn von mir?“, ging Loki sofort in Abwehrhaltung. „Komm schon, ich habe niemanden verletzt! Was man von einem gewissen Fischkopf nun nicht gerade behaupten kann!“ „Ich weiß doch …“ Mit einem Mal war die Atmosphäre zwischen ihnen angespannt. Baldr konnte es deutlich spüren, doch er ließ sich nichts anmerken und hielt Lokis kleinem Ausbruch stand. Still zählte Loki bis fünf. Ein schweres Seufzen folgte, dann setzte er sich in Bewegung und tat die wenigen Schritte, bis er direkt vor Baldr stand. „Schon gut. Tut mir leid, dass ich eben laut geworden bin“, gab er bei und legte ihm versöhnlich die Hand auf die Schulter. „Ich will nicht mit dir streiten. Verzeihst du mir?“ Kurze Zeit prüfte Baldr Lokis Augen. Offen und sanft blickten sie ihm entgegen, wie er es gewohnt war. Alle Anspannung fiel von ihm ab, als er das aufrichtige Lächeln Lokis erwiderte. „Wie könnte ich dir jemals nicht verzeihen?“, sprach er leise. „Das ist gut.“ Beherzt griff Loki nach Baldrs Händen und drückte sie liebevoll. „Haaa, jag mir doch nicht so einen Schrecken ein! Ich dachte für einen Moment wirklich, du wärst sauer auf mich“, war er im nächsten Moment zurück in seiner Melodramatik und stieß ein gequältes Stöhnen aus. Erneut ließ er die Schultern nach vorn fallen, hob Baldrs Hände in seinen zwischen ihre Körper und setzte einen wehleidigen Blick auf. „Das kannst du mir nicht antun, Baldr. Ich wüsste nicht, was ich dann machen sollte!“ „Tut mir leid“, lächelte Baldr tröstlich. So schnell wie Loki den Betroffenen gemimt hatte, rückte er seine Haltung wieder zurecht und begegnete dem Lichtgott mit einem breiten Grinsen. „Das kann ich nicht zulassen, niemals! Und deswegen …“ Daraufhin gab er Baldrs Hände frei und zog die schwarze Tasche, die er quer über seine Schulter an der Seite trug, nach vorn und suchte in ihr herum. Heraus holte er ein weißes, unförmiges Päckchen, dessen Zelltaschentücher er auseinanderwickelte. „Hier!“, forderte er ihn auf und hielt Baldr ein handgroßes Gebäckstück in Form eines Halbkreises mit verzierenden Einschnitten an der runden Kante entgegen. „Frisch aus der Hausmannsküche: Gefüllte Teigtaschen. Extradünner Teig, extraviel Fleischfüllung.“ „Eh?“ Überrumpelt blinzelte Baldr erst auf das Gebäck, dann in das stolz strahlende Gesicht des Freundes. „Du hast das gemacht? Für mich?“ „Ich muss doch sicher gehen, dass du mir auch wirklich vergibst“, erklärte Loki voller Überzeugung. „Hier, na komm schon, nimm! Sie sind noch warm.“ Er ließ ihm gar keine andere Wahl und drückte ihm die Teigtasche einfach in die Hand. Prüfend musterte Baldr das Gebäckstück von allen Seiten und entließ ein entzücktes Kichern, als er das Mäusegesicht entdeckt hatte, welches Loki in den Teig geritzt hatte. Ein erster Bissen war genug, um Baldr vollends in Verzückung zu versetzen und seine Begeisterung lautend zu machen. Zufrieden über sein Werk beobachtete Loki den Freund einige Zeit, wie er die erste Tasche genüsslich verputzte und kurz darauf um Nachschlag bat. Während er sich auch diesem Verzehr gänzlich hingab, wandte Loki den Kopf nach hinten und hob – als er gefunden hatte, wonach er suchte – in einer Siegerpose den Daumen in die Höhe. Hinter einem Gebüsch verborgen stand Thor und erwiderte diese Geste mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen »Baldr ist dir wichtig. Niemand ist dir wichtiger. Und keiner weiß das besser als ich.« Lokis gut gelauntes Summen klang durch den gesamten Wohnraum der nordischen Götter, während er Wasser in das Spülbecken einließ. Alles in allem war er zufrieden. Der Tag war für ihn gut verlaufen und das gemeinsame Abendessen mit den beiden Freunden hatte dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Er konnte sich wahrlich nicht beklagen. „Warte, ich helfe dir.“ Weiteres Geschirr, welches Thor gerade vom Tisch abgeräumt hatte, wurde herangetragen. Er stellte es zu den Tassen und Gläsern, die bereits auf Säuberung warteten, neben Loki auf der Arbeitstheke ab. „Ah, danke. Geschirrtücher sind dort drüben“, wies er ihn sogleich an. Kurz deutete er zu einer der Schubladen, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Loki begann, die ersten Gläser in dem heißen Wasser zu spülen, wobei er im Takt seines leisen Singsangs fröhlich mit dem Kopf wippte. „Scheint, als hättest du wieder bessere Laune als heute Vormittag“, stellte Thor nüchtern fest. Das erste Glas wurde ihm gereicht, welches er sorgsam trocknete und polierte. „Aber natürlich“, flötete Loki höchst zufrieden. „Es hat sich doch alles zum Guten gewendet. Mein Streich war ein voller Erfolg, Ahollon hat sich vor der gesamten Klasse blamiert und ich war der Star des Tages. Besser kann es doch kaum laufen?“ Thor schenkte dem Freund ein schwaches Lächeln. Er sagte nichts, sondern griff stattdessen nach dem nächsten Glas, um ihre Arbeit voranzubringen. „Ne, Thor?“, richtete Loki kurz darauf erneut das Wort an ihn, was Thor fragend aufblicken ließ. „Danke dir nochmal für deine Hilfe.“ „Nichts zu danken.“ „Nein, ich mein’s ernst“, widersprach Loki eisern und sah zu ihm auf. „Danke. Ohne deine Hilfe hätte ich das niemals so schnell geschafft.“ Sie sahen einander an. In Lokis silbernen Augen lag Aufrichtigkeit. Thor wusste das, auch ohne danach suchen zu müssen. Er lächelte. „Gern geschehen.“ Lokis Miene lockerte sich zu einem breiten Grinsen, ehe er sich wieder dem Abwasch zuwandte. „Hast du gesehen, wie sehr sich Baldr über die Teigtaschen gefreut hat? Hihi, für dieses Strahlen würde ich alles tun.“ Ja, dafür würde er alles tun. „Man kann ihm so einfach eine Freude machen. Gib ihm etwas Fleisch und schon freut er sich wie ein Kind über einen Lolli.“ Thor konzentrierte sich auf seine Hände, während er den ersten Teller in Angriff nahm. „Hm, irgendwie klingt das schon wieder abwertend. Findest du nicht?“ „Baldr ist eben so. Mach es dir nicht zum Vorwurf.“ Es folgte ein leises Lachen. „Ja, so ist er eben, hihi.“ Er würde alles dafür tun. „Es ist schön, dass ihr zwei euch wieder versöhnt habt“, sprach Thor nach einiger Zeit, ruhig und gewogen. „Ja“, bestätigte Loki leise, wobei ein vorsichtiges Lächeln herauszuhören war. „Jeder Streit mit Baldr wäre Zeitverschwendung. Wir sollten sie sinnvoller nutzen und lachend verbringen. Wir drei zusammen. … Solange wir es noch können.“ Thor entgegnete nichts darauf. Nach einem kurzen Moment des Schweigens hob er nur seine Hand, um sie dem Freund auf den Kopf zu legen und ihm kurz über das feuerrote Haar zu streichen. „Thor?“, flüsterte Loki leise und warf ihm einen fragenden Blick zu. Er würde alles tun, was immer es auch sein mochte. Thor fuhr ihm noch ein letztes Mal über den Schopf, ehe er von ihm abließ und sich wieder seiner Arbeit zuwandte. „Tut mir leid, ich konnte nicht anders.“ Perplex tastete Loki nach der Stelle, die er berührt hatte. Schnell drehte auch er sich wieder dem Geschirr zu und setzte das Spülen fort. „E-ehrlich, Thor-chin! Manchmal machst du mir echt Angst, wenn du so bist. Also echt …“, empörte er sich leise. Thor sah ihn nicht an. Er wollte den Freund nicht noch mehr in Verlegenheit bringen, als er es bereits getan hatte. Er kannte Loki gut genug, um zu wissen, dass beides nicht besonders vergnüglich für den Schalk war. Dennoch, gegen das stille Lächeln, das sich auf seine Lippen schlich, kam er nicht an. Er würde absolut alles tun, um dieses besondere Leuchten in diesen silbernen Augen zu bewahren. »Ich weiß es, aber die Wahrheit ist …« „Was hast du morgen vor?“ „Hm? Och, weiß noch nicht.“ Nachdenklich hob Loki den Kopf. „Ich denke, ich werde den morgigen Tag einfach auf mich zukommen lassen“, entschied er dann und lachte leise dabei. „Klingt gut.“ »… ich will derjenige sein.« »Ich habe dich immerzu beobachtet. Ich war stets an deiner Seite.« Ein Knirschen. Dann ein klackendes Geräusch. – Das war alles, was es brauchte, um Loki aus seinem leichten Schlaf zu holen. Obwohl die Geräusche nur leise zu hören gewesen waren, war er sofort hellwach. Kerzengerade saß er in seinem Bett, die Decke zurückgeschlagen, und lauschte in die Dunkelheit seines Zimmers. – Nichts. Hatte er sich geirrt? War es nur seine Einbildung gewesen? Sein Blick huschte zu dem knallpinken Wecker, der neben seinem Bett auf einem kleinen Nachttischchen stand. Die Zeiger, in Form von Armen eines Clowns, der in der Mitte des Zahlenrads im Schneidersitz saß, zeigten eine Zeit von zwei Uhr in der Nacht. Kurzerhand schob er die Decke weiter zurück und kletterte von der weichen Matratze. Ein Kissen und zwei seiner unzähligen Plüschtiere rutschten dabei leise raschelnd zu Boden. Zu dieser späten Stunde sollten die anderen beiden eigentlich im tiefen Schlummer liegen. Doch wenn ihn das kühle Kribbeln, das sich über seinen Rücken schlich, und sein aufgebrachtes Herzklopfen nicht trogen, schwante ihm Übles. Schnell schlüpfte er in seine flauschigen Pantoffeln, warf sich seinen Morgenmantel im rot-schwarzen Karomuster über die Schultern und huschte durch die Zimmertür hinaus auf den Flur. Er verzichtete auf Licht. Für die sieben Schritte, die er bis zu dem Zimmer nebenan benötigte, genügte der helle Schein des Mondes vor den hohen Fenstern des unteren Wohnbereiches voll und ganz. Leise drehte er den Knauf. Ganz vorsichtig, um keinen verräterischen Laut zu machen, drückte er die Tür nach innen auf. Einen kleinen Spalt nur, sodass er hineinblinzeln konnte. Es reichte nicht ganz, also steckte er den gesamten Kopf hindurch, um die rechte Hälfte des Raumes absuchen zu können. Das Bett, welches er vorfand, war leer. Das weiße Bettlaken war unordentlich, die unbedruckte helle Decke großzügig zurückgeschlagen. – Kein gutes Zeichen. Noch etwas weiter öffnete er die Tür … und erstarrte für einen Augenblick. Lautlos tat er einen tiefen Atemzug, ehe er entschieden in den Raum hineintrat und die Tür leise hinter sich schloss.   Etwas riss Thor aus seinem Schlaf. Schwerfällig richtete er sich auf und presste sich als Erstes eine Hand gegen die Schläfe. Erst dann folgte ein Blick zu dem schlicht-schwarzen Wecker neben seinem Bett. Was war das gewesen? Es hatte geklungen, als wäre jemand aus dem Bett gefallen. … Nein, vollkommen unmöglich. Dafür war das Geräusch, das ihn geweckt hatte, zu laut gewesen. Seine Gedanken kamen nur langsam in Fahrt. Stück um Stück setzten sich die einzelnen Teile zu einem Bild in seinem Kopf zusammen. Barrikade um Barrikade. Dann traf es ihn wie ein Blitzschlag. Er warf die Decke zurück. Etwas zu schwungvoll, sodass sie halb auf dem Boden landete – egal. Im selben Moment war er aufgesprungen und die wenigen Meter zu seiner Tür gestürzt, welche er wenig zimperlich aufriss. Draußen begrüßte ihn das leise Klacken einer Zimmertür, die zurück in ihr Schloss gezogen wurde. Jeder einzelne Muskel in Thors Körper versteifte sich, als er die zierliche Gestalt erkannte, auf dessen gekrümmten Rücken ein einzelner, geflochtener Zopf aus langem, feuerrotem Haar lag. In dieser Sekunde verfluchte er sich dafür, dass er nicht früher aufmerksam geworden war. „Loki“, entkam es seiner Kehle, noch bevor er dazu in der Lage gewesen war, die erste Flut an Gedanken in seinem Kopf zu ordnen. Es erschreckte ihn selbst, wie ruhig seine Stimme klang, obgleich in seinem Inneren ein Krieg aus abertausend Fetzen tobte. „Oh, Thor“, trug sich Lokis monotone Stimme an sein Ohr. Schleppend, schwer. Thor wusste es sofort: Ein weiteres Teilchen in Loki war zerbrochen. „Was ist passiert?“, wollte er wissen und musste sich dieses Mal bemühen, ruhig dabei zu klingen. „Ist Baldr …?“ „Ihm geht es gut.“ Seine Stimme war nicht mehr als eine dünne Linie. „Er schläft jetzt.“ Lokis Schritte waren träge, als er sich von der Tür wegdrehte und wie in Zeitlupe auf Thor zukam. So zumindest erschien es ihm. Thor hatte viele Fragen, doch er stellte keine einzige. Das, was er sah, erklärte bereits alles, was er wissen musste: Lokis unordentliche Frisur, wie ihm der Morgenmantel lose von den Schultern hing, sein abwesender Blick. „Soll ich uns einen Tee machen?“, fragte er stattdessen, woraufhin Loki nur mit dem Kopf schüttelte. Sein Blick glitt hinab und blieb an Lokis rechter Hand haften. Thor konnte erkennen, dass er in der locker geschlossenen Faust etwas umklammert hielt, aber nicht, was. Das, was Thor bis hierhin an Informationen gesammelt hatte, genügte ihm, um die Situation zu deuten. Leise zog er die Zimmertür hinter sich ins Schloss. Es waren nur wenige Schritte, die er kurzerhand zurücklegte, um die Distanz zu Loki zu überwinden. „Lass uns drinnen reden.“ Nur kurz blieb er neben Loki stehen. In einer Geste des stillen Zuspruchs legte er ihm die Hand auf die Schulter. Dann zog er an ihm vorüber und betrat ohne Weiteres das mittlere Zimmer hinter ihnen. »Wir haben es uns geschworen, aber wir wissen beide: Es kann nicht ewig so bleiben.« Es war ordentlich, für Lokis Verhältnisse. Zumindest lagen ausnahmsweise keine Spielzeuge und Zeitschriften über dem Boden verstreut herum, wie es tagsüber gern der Fall war. Selbst ein sorgloser Chaot wie Loki einer war, konnte keine allzu große Freude daran empfinden, als Erstes nach dem Aufstehen auf einen spitzen Gegenstand zu treten oder auf glattem Papier auszurutschen. Beiläufig hob Thor das Kissen und die beiden Kuscheltiere auf, die Zeuge von Lokis überstürztem Aufbruch wenige Minuten zuvor waren. Sorgsam legte er sie auf das Bett zurück, ehe er mit beiden Händen nach der Bettdecke griff und sie kurz aufschüttelte. Schlaf würde sein Freund noch brauchen, wenn man ihm später im Unterricht diese furchtbare Nacht nicht anmerken sollte. Noch immer stand Loki an der Tür, den Rücken gegen das dunkle Holz gepresst. Sein Blick war gen Boden gerichtet und er verlor kein einziges Wort. Er ließ Thor einfach gewähren, als wäre es das Normalste der Welt, dass dieser in seinem Privatraum für Ordnung sorgte. „Komm lieber etwas weiter ins Zimmer. Du holst dir noch einen Zug“, wies Thor ihn an. Der erste Schock schien überwunden und er war wieder ganz Herr seiner Ruhe. Sein Tun führte ihn hinüber zu den Fenstern, von denen eines angeklappt war, und er schloss es mit Bedacht. Weniger der Kälte wegen, denn der Privatsphäre, die notwendig sein würde. Seine Worte drangen zu Loki durch. Nur langsam stieß er sich von dem Holz weg und steuerte tiefer in das Zimmer hinein. Als Thor sich nach ihm umdrehte, stand Loki bereits auf einem Meter vor ihm, den rechten Arm erhoben und die geschlossene Faust vor seine Brust gedrückt. Thor verlor nicht den leisesten Laut. Nicht, als Loki den Arm locker in seine Richtung ausstreckte und auch nicht, als er erkannte, was der Freund in seiner Hand verborgen gehalten hatte, als er diese öffnete. „Es wird schlimmer“, presste Loki leise hervor. Die Qual, die ihm diese Worte bereiteten, war unbestreitbar. Es musste ihn alle Selbstbeherrschung kosten, sie ruhig klingen zu lassen. „Baldrs Zustand verschlechtert sich.“ Schweigend blickte Thor auf das kleine Geschöpf, das regungslos auf Lokis Handfläche ruhte. Ein kleiner Vogel. Tot. Er erkannte es auf den ersten Blick. Kein Herzschlag, kein Quäntchen Leben erfüllte mehr diesen winzigen Körper. „Das ist das dritte Mal binnen eines Monats. Und nicht nur das: Es wird mit jedem Mal stärker.“ „Was ist noch passiert?“, griff Thor Lokis letzte Worte sofort auf. Er kannte den Freund gut genug, um zu wissen, dass mehr hinter deren Bedeutung steckte. Loki schloss seine Hand. Ganz vorsichtig legte er die Finger über das nachtblaue Gefieder. „Baldr war im tiefen Schlaf. Es hat dieses Mal länger gedauert, bis ich zu ihm durchgedrungen bin.“ „Hat er dich angegriffen?“ „Mach dir keine Sorgen“, sprach Loki ruhig, um ihn zu besänftigen. Ohne weitere Erklärungen drehte er sich um und ging hinüber zu seinem Bett. Aus der Hocke tastete er mit seiner freien Hand unterhalb des Gestells, woraufhin es einige Male kurz raschelte, bis er wohl gefunden hatte, wonach er suchte. Eine kleine, hellrosa und mit roten Kringeln bedruckte Schachtel kam in seiner Hand zum Vorschein. Er nahm sie an sich, hievte sich zurück auf die Beine und steuerte als nächstes Ziel seinen Schreibtisch an. Die Schachtel war bereits geöffnet und der Deckel locker. Ein kleines Schnipsen mit dem Daumen genügte, um sie zu öffnen und den Inhalt über der beigefarbenen Unterlage auszuleeren. Mehrere rote Gummischnecken purzelten hervor und verteilten sich quer über die Tischplatte. „Was hast du vor?“ „Ich werde ihn begraben“, erklärte Loki knapp. Behutsam legte er den kleinen Vogel in die Schachtel hinein, darauf bedacht, ihm keinen weiteren Schaden zuzufügen. Die Größe war genau richtig, das Tier passte mühelos hinein. „Wenn ich meine Kräfte zur Verfügung hätte, wäre es wesentlich einfacher. Aber so … Gleich morgen Früh kümmere ich mich darum. Noch vor der Schule.“ Thor schwieg. „Das bleibt unter uns. Kein Wort zu Baldr hiervon.“ „Loki.“ „Und kein Wort zu den anderen.“ „… Loki.“ „Versprich es!“ Still und ohne es sich anmerken zu lassen, atmete Thor einmal tief durch. „Loki, wir können es nicht ewig geheim halten.“ „Ich weiß.“ „Früher oder später müssen wir –“ „Ich weiß, verdammt!“, fuhr Loki aus. Ruckartig drehte er sich herum. „Denkst du, ich weiß das nicht?! Denkst du, ich denke nicht darüber nach?! Ich weiß es, verdammt!“ Schwäche. „Früher oder später werden sie es erfahren. Und wenn es soweit ist, wird es für Baldr bereits zu spät sein. Aber noch nicht jetzt!“ Angst. „Es ist noch zu früh. Noch können wir Baldr beschützen! Und wenn es soweit ist, werde ich …“ Verzweiflung. Loki hob beide Hände vor das Gesicht, versteckte es dahinter. „Bitte, Thor … Hilf mir. Baldr ist unser Freund. Hilf mir, ihn zu beschützen …“ »Ich will derjenige sein.« Thor sagte nichts. Langsam setzte er sich in Bewegung und ging die wenigen Schritte zu dem Freund hinüber. Sein Griff war sanft, aber bestimmt, als er seine Finger um die Hände Lokis legte und sie unter einem schutzversprechenden Zwang von seinem Gesicht herunterdrückte. Tränen standen in diesen geliebten, silbernen Augen. Wann hatte sich Thor an diese neue Farbe gewöhnt? Sie leuchteten so wunderschön in dem schwachen Mondlicht, das durch das Fenster auf sie herabfiel. Doch jetzt spielte ein trauriger Glanz in ihnen. Feuchte Spuren zeichneten sich auf Lokis Wangen ab. Sie trieben einen unbarmherzigen Dolch inmitten von Thors linker Brust. »Ich will derjenige sein, der dich beschützt. Vor allem Unheil, allem Übel.« In einer zärtlichen Berührung wischte er ihm mit beiden Daumen das Nass aus den Augenwinkeln. Er ließ ihn nicht los, hielt seine Hände weiterhin fest umschlossen. Sie wirkten zierlich im Gegensatz zu seinen. Er hasste diese Momente. Sie ließen den Freund, der sonst so voller Schalk und Leben steckte, so schwach und zerbrechlich erscheinen. Loki so zu sehen, rief Unmengen an Gefühlen in ihm hervor. Und Unmengen an Bedürfnissen, denen er nicht nachkommen durfte. Die er nicht haben durfte. Wieso? Wieso Loki? Er war derjenige, der von ihnen allen am meisten litt. Um Baldrs Willen. Wieso ausgerechnet Loki? Hatte er denn nicht schon genug gelitten? Sollte das denn alles sein, was das Schicksal für ihn bereithielt? Nein. Nein, das würde nicht alles sein. Das würde er nicht zulassen. Baldr sah das genauso, darin vertraute Thor noch immer. Sie hatten es sich versprochen. »Ich will derjenige sein, der dich befreit. Von allem Kummer, aller Pein.« „Loki, was auch immer passieren mag, ich verspreche, dass ich bei dir sein werde.“ Das verräterische Glänzen kehrte zurück. Neue Tränen stiegen in diesen geliebten Augen empor und sammelten sich zu einem weiteren Schwächeindiz. „Was auch immer du vorhast, ich stehe hinter dir.“ Ein spitzer Eckzahn trat hervor und vergrub sich in Lokis Unterlippe. Sie bebte im Kampf gegen die Hilflosigkeit, die ihn zu überrollen drohte wie ein alles unter sich begrabender Erdrutsch. Leicht ließ er sich nach vorn fallen. Lehnte die Stirn gegen Thors Brust, direkt unter dessen Kinn. Selbst durch den grauen Pyjama konnte Loki die Wärme spüren, die von Thor ausging. Wie ein Kuss auf seiner Stirn. Sie zog ihn sprichwörtlich in eine tröstende Umarmung. So wohlvertraut. Loki schloss die Augen. „Danke“, hauchte er leise, seine Stimme nicht mehr als ein ersticktes Kratzen. Thor stieß leise die Luft aus. Um ein Haar wäre er der Versuchung erlegen gewesen. In dem Moment, als sich Loki in seiner Lippe verbissen hatte, wodurch sich die weichen Kissen angespannt verzogen hatten. Thor hatte den Wunsch verspürt, sich nach vorn zu beugen und sie in Beschlag zu nehmen. Die Anspannungen zu lösen, indem er ihnen sein Versprechen aufhauchte. Ganz zart nur, voller Behutsamkeit. Beinahe wäre er dem Moment verfallen. Aber das hier war auch gut. Der süße Duft von Lokis rotem Haar stieg ihm in die Nase und die Wärme seines Körpers drang bis auf seine Haut, wie eine sanfte Liebkosung. Das war alles, was er wollte. Mehr brauchte er nicht. Wie selbstverständlich, und ohne dass er darauf Einfluss hatte, legten sich Thors Arme um den zierlicheren Körper des Freundes. »Ich will es sein, doch mir ist klar: Dich zu beschützen, bedeutet, zuerst Baldr zu beschützen.« »Ich weiß.« „Autsch!“ Lokis Ausruf glich mehr einem Zischen, doch es reichte, dass Thor kurz zusammenzuckte. Hatte er ihm wehgetan? So fest hielt er ihn doch gar nicht. Sofort löste er die Umarmung und ließ seine Arme nach vorn gleiten. „Habe ich dir wehgetan?“ „Nein, das ist es nicht“, presste Loki zwischen seinen Lippen hervor, was Thor dazu veranlasste, den Freund von sich zu schieben. Fragend sah er ihn an. „Scheint, als hätte der Fischkopf ganze Arbeit geleistet. So viel Kraft hätte ich dem Kleinen gar nicht zugetraut“, erklärte er sich. „Der …“, ließ sich Thor das Gehörte durch den Kopf gehen. Takerus Rammstoß sollte für die Schmerzen verantwortlich sein? Zugegeben, er war kraftvoll gewesen und hatte Loki auf die Bretter geschickt. Doch das lag mehr als einen Tag zurück. Und Loki steckte solche Attacken und auch Verletzungen für gewöhnlich recht schnell weg. Davon ganz abgesehen … war er mit Lokis Seite kaum in Berührung gekommen. „Loki.“ „Das schreit ganz laut nach Encore! Der gestrige Streich mit dem Klebstoff war zwar schon fies, aber vielleicht sollte ich –“ „Loki“, fiel Thor ihm ruhig, aber mit Nachdruck in seiner Stimme, ins Wort. „Du brauchst mir nichts vorzumachen. Was ist wirklich los?“ Der Schalk war überführt. Fest presste Loki die Lippen aufeinander und verkniff sich den ersten Kommentar, der ihm in den Sinn kam. „Okay, du hast mich durchschaut“, sagte er dann und spielte ein schelmisches Grinsen auf. „Ich wollte nicht, dass du mich auslachst, deswegen wollte ich nichts sagen. Ich bin in der Nacht aus dem Bett gefallen und auf meiner Schultasche gelandet. Du weißt schon, mit den ganzen Büchern darin. Ich sage ja immer, dass dieser dämliche Unterricht etwas für Leute mit Todessehnsucht ist, aber –“ „Loki.“ „Schon gut, schon gut!“ Loki spie die Worte regelrecht. Kurz biss er sich auf die Lippe, bevor er das Gesicht zur Seite abwandte. Mehrere Sekunden rang er noch mit sich, bis er schließlich mit einem kapitulierenden Seufzen jede letzte Gegenwehr aufgab. „Ich hatte es vorhin schon gesagt, nicht wahr? Es wird stärker.“ „Baldr hat …?“ „Es war nicht Baldr!“, ging Loki ihm sofort dazwischen. Er bemerkte selbst, wie er dabei die Stimme gegen den Freund erhoben hatte. Doch Thors Miene blieb unverändert. Im Stillen zählte Loki bis drei. Schmerzhaft verkrampfte er die Hände zu Fäusten, bis er sich dazu in der Lage sah, weiterzusprechen. „Ich würde dieses Ding, das da in Baldr schlummert, nicht mal im Traum mit seinem Namen ansprechen. Aber darum geht’s jetzt auch gar nicht …“ „Was ist passiert?“ Er zögerte einen Moment lang. „Es gab eine kleine Rangelei. Wobei, so würde ich es vielleicht auch nicht bezeichnen …“ Noch einmal verstummte er und schien seine nächsten Worte genau abzuwägen. Es dauerte jedoch nicht lang, dann seufzte er abermals und erklärte knapp: „Ich bin gegen die Wand geschleudert worden.“ Durch Thor ging ein Ruck. „Gegen …?“ „Mit dem Rücken. Als ich versucht habe, ihm den Vogel abzunehmen. Seine Kraft hat mich zurückgestoßen, noch bevor ich ihn erreichen konnte, und die Wucht hat mich durch das halbe Zimmer geschleudert. Zum Glück war es nur eine freie Wand und kein Bücherregal oder Schrank oder so.“ „Bist du verletzt?“ „Nein. Ich sagte doch, es war nur die Wand. Halb so wild. Mir ist nichts passiert. Ist nichts gebrochen oder so. Tut nur höllisch weh.“ „Klingt nach einer Prellung.“ Er winkte ab. „Kein Drama. Es ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas habe. Ich weiß, wie ich damit umgehen muss.“ Daraufhin kehrte wieder eine andächtige Stille zwischen ihnen ein. Als Loki schließlich den Blick hob, lag ein erneutes, dieses Mal aufrichtiges Grinsen auf seinem Gesicht. „Den anderen werde ich aber trotzdem erzählen, dass es Takerus Schuld ist, hihi.“ »Deswegen, was immer dafür nötig ist … Es behagte ihm nicht, doch Thor rang sich ein nachsichtiges Lächeln ab. Loki, der verletzt war. Loki, der unermessliche Qualen litt. Und das alles wegen seiner tief greifenden und absolut bedingungslosen Liebe zu Baldr. Ihrem Freund. Es behagte ihm nicht, die Dinge so stehen zu lassen. Aber es war richtig so. Es war alles, was er für Loki tun konnte. Und wenn es bedeutete, dass er weiterhin nicht mehr tat, als still über ihn zu wachen. Nein, es war mehr als das. … ich verspreche es dir.« Noch einmal legte er ihm den Arm um die Schultern und zog ihn sanft an sich. Unverkennbar war diese ganz spezielle Duftnote, die von seinem roten Haar ausging. Sie erinnerte ihn an süße Feige. Er versank darin, nur für einen kurzen Moment. Seine Lippen flüsterten sein stummes Versprechen in die weichen Flammen: »Wir drei werden immer zusammen sein.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)