Abbygails Abenteuer von yazumi-chan (Road to Lavandia) ================================================================================ Kapitel 106: Erkenntnis mit Folgen (Harter Rückschlag) ------------------------------------------------------ „Das ist Craig“, hauche ich. „Einer der Vorstände.“ „Der aus Teak City?“, fragt Louis ungläubig und stiehlt noch einen Blick durch den Spalt, der für uns einsehbar ist. „Pst“, zische ich leise und gehe auf den Treppenstufen auf die Knie, um nicht so leicht gesehen zu werden. „Ich will hören, worüber sie reden.“ „Sollten wir nicht durch den Geheimgang fliehen?“ „Wenn du denkst, dass du dort durch kannst, probier es aus“, flüstere ich und lausche angestrengt auf die Gesprächsfetzen. „Hier.“ Ich betätige die Rocket-Taste auf meinem S-Com und reiche ihm das klobige Gerät. „Bleib in Kontakt mit denjenigen, die sich melden. Und schalte es stumm.“ Hinter mir macht Louis sich an dem Com zu schaffen, dann verschwindet er hinunter in den Keller. Ich nehme unterdessen die beiden Rockets näher in Augenschein. „−haben wirklich ganze Arbeit geleistet“, sagt die Frau und schnalzt mit der Zunge. Ihr schwarzer Rock ist mittig bis über die Knie geschlitzt, darunter trägt sie eine enganliegende Hose. Selbst eine Frau wie sie scheint sich bei Team Rocket nicht zu gut für schmutzige Arbeit zu sein. Craig nickt bedächtig, aber als ich die Augen zusammenkneife, kann ich die Anspannung in seinem Kiefer erkennen. „Das ist ein schwerer Schlag für uns“, sagt er und rückt seine Sonnenbrille zurecht. „Michael und Alina waren unserer Sache zugetan. Sie mitsamt den Bikern zu verlieren…“ „Atlas wird sich wieder aufregen“, stellt die Frau seufzend fest und betrachtet ihre lackierten Fingernägel. „Er ist ohnehin so gereizt in letzter Zeit.“ „Sein Sohn hat ihn verraten und war an Lambdas Gefangennahme beteiligt“, lacht Craig humorlos. „Was erwartest du, Athena?“ Athena. Ich schlucke und werfe einen flüchtigen Blick die Treppe hinunter, wo Louis vermutlich gerade den Gang testet. Vielleicht kenne ich mich nicht so gut mit Team Rocket aus wie Red oder Gold, die persönlich gegen diese Verbrecher gekämpft haben, aber seit meiner Zusammenarbeit mit Dark ist mir zumindest die oberste Hierarchie ein Begriff. Und Athena gehört wie Craig zum Vorstand. Es sieht wirklich übel aus. Mein Kampf mit Lambda ist mir noch gut im Gedächtnis und ich habe fast alle meine Ressourcen verbraucht, um ein einziges seiner Pokémon auszuschalten. Nochmal kann ich nicht auf einen so ausgedehnten Kampf hoffen. Aber schließlich müssen wir nicht kämpfen. Louis unterbricht meinen Gedankengang, als er plötzlich hinter mir auftaucht. Sein Gesichtsausdruck verrät nichts Gutes. "Was?", murmele ich. "Zu eng?" Er schüttelt den Kopf. "Die Polizei muss die Tür zugeschweißt haben. Sie bewegt sich kein Stück." "Verdammt", fluche ich tonlos. Wenn der Tunnel blockiert ist, haben wir keine Wahl, als wie Rattfratz in der Falle darauf zu warten, dass Craig und Athena verschwinden. "Was ist mit Gott? Meinst du, er könnte−"  „Ich werde mich mit meinen Kontakten in Dukatia City treffen müssen“, erklingt Craigs Stimme in dem Moment. „Ohne die Biker sind sie das einzige Netzwerk, das uns noch zur Verfügung steht.“ Athena schnaubt, was so gar nicht zu ihrer damenhaften Art passt. „Deren Hilfe hat sich damals ja auch so bezahlt gemacht“, sagt sie spöttisch und steigt vorsichtig über einen umgestürzten Beistelltisch. „Außer einem Fanatiker mit Rachedurst haben sie uns nichts beschert.“ „Du vergisst die Materialien, die wir von ihnen erhalten“, entgegnet Craig. „Verkleidungen, gefälschte Pokébälle, Informationen… ohne den Untergrund wäre unsere Filtrationsphase nie so glatt über die Bühne gegangen.“ „Mag sein.“ Sie dreht sich zu ihm und streicht eine rote Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Aber im eigenen Hauptquartier auf der Hut sein zu müssen, hat mir nicht zugesagt. Du hast Glück, dass Zacharias deine Verbindungen nicht aufgedeckt hat. Atlas hat ein gefährliches Spiel mit dem Jungen getrieben, auch wenn uns natürlich allen von Anfang an klar war, warum er uns beigetreten ist, aber er hat seine Arbeit gut gemacht, das muss ich ihm lassen.“ „Du redest zu viel, Athena“, murrt Craig. „Wir sind hier fertig. Komm.“ „Einen Moment noch“, sagt sie, rümpft die Nase und zieht einen Pokéball von ihrem Gürtel. „Ich möchte etwas überprüfen.“ Der rote Lichtstrahl verdichtet sich zu einem schmalen Kleoparda, das den Schweif elegant um seine Pfoten legt und ein delikates Niesen von sich gibt. Athena nickt andächtig. „Was meinst du, Lilia“, beginnt sie. „Woher kommt dieser Geruch?“ „Geruch?“, fragt Craig und schnuppert seinerseits die Luft. „Ich rieche nichts.“ „Du bist ein Mann“, erwidert sie, so als erkläre das alles. Mir haben sich inzwischen alle Haare aufgestellt, denn Kleopardas Kopf schwenkt von links nach rechts und kommt schließlich in unsere Richtung geneigt zum Stillstand. „Seit wir herunter gekommen sind, riecht es markant nach Kräutern. Und du bist nicht der Verantwortliche. Die Frage ist also…“, ihr Blick folgt dem ihres Pokémon, „…wer diesen Duft verbreitet.“ Ungefähr zu dem Zeitpunkt fällt mir wieder in kleinstem Detail ein, wie Schwester Joy mich vor unserem Aufbruch in ihr Behandlungszimmer gedrängt hat, um mir dort die übelriechende Salbe auf meine aufgerissenen Handgelenke zu reiben. Wenn sie gewusst hätte, dass sie uns damit an Team Rocket verrät, hätte sie meinem Protest vielleicht Gehör geschenkt. Beide, Craig und Athena, greifen nach ihren Pokébällen. Der Zeitpunkt für subtile Abgänge ist vorbei. „Renn!“, schreie ich, stürze die letzten Stufen hinauf und sprinte Richtung Ausgang, während ich schon nach meinen eigenen Pokébällen greife. Gott, Sku und Jayjay materialisieren sich und geben Louis und mir Rückendeckung. Zumindest so lange, bis ein Beben uns zum Straucheln bringt und wir der Länge nach auf das zerfurchte Parkett fallen. Ein flüchtiger Blick hinter uns bringt mich Angesicht zu Angesicht mit einem drei Meter großen Golgantes, dessen goldene Musterungen in der blauen Rüstung grell aufleuchten, als es mit seinen riesigen Fäusten zu einem Hammerarm ausholt. Sku wirft sich dazwischen, wird von der Attacke in die Seite getroffen und so kraftvoll ans andere Ende des Gemeinschaftsraumes geschleudert, dass sie einige Sekunden an der Wand zu kleben scheint, bevor sie winselnd zu Boden rutscht. „SKU!“, kreische ich, muss aber schon der nächsten Attacke des Urgolems ausweichen, der zu einem weiteren Hammerarm ausholt. Ich werfe mich zur Seite und lande in einem halb demolierten Sofa, während Golgantes´ Attacke nur Luft trifft. Ich weiche weiter vor dem Pokémon zurück, rufe Sku in ihren Ball und beobachte mit Horror, wie Louis von Craigs Panferno bewusstlos geschlagen wird, als er gerade versucht, sich aufzurappeln und seine Pokémon zu rufen. Jayjay schafft es, einen Funkensprung auf Kleoparda abzufeuern, das lediglich sein Fell sträubt, mit einem wilden Fauchen auf Jayjay stürzt und ihre fingerlangen Krallen in seine Flanke gräbt. Blut fließt ungehemmt zu Boden und sickert in die Kissenfüllung, die überall verstreut liegt und sich langsam aber sicher tiefrot färbt.  Ich reiße mich aus meiner Starre, renne die Wand entlang, weg von Golgantes, das mir mit scheinbarer Belustigung langsam aber stetig folgt. Jayjay rufe ich zurück, bevor er zu viel Blut verliert, aber wenn mich die Blutlache auf dem Parkett nicht täuscht, muss er dringend in ein Pokécenter. „Willst du sie töten?“, fragt Athena im Plauderton und wickelt eine Haarsträhne um ihren Finger. „Mel liegt uns zwar allen mit ihrer Rache in den Ohren und sie wäre sicher untröstlich, sollte das Mädchen hier durch einen dummen Zufall umkommen, aber sie hat wirklich genug Ärger gemacht, findest du nicht auch?“ „Ein Grund mehr, sie mitzunehmen“, sagt Craig mit zufriedener Stimme. „Wenn Atlas alles aus ihr herausgequetscht hat, können wir sie an Mel übergeben.“ Athena seufzt, nickt aber. „Männer müssen immer alles so kompliziert machen.“ Am liebsten würde ich mich zusammenkauern und einfach wegwünschen, aber so funktioniert es leider nicht. Ich hechte zur Seite, um Golgantes auszuweichen, übersehe aber einen Tisch und krache mit voller Wucht hinein. Golgantes gibt ein dumpfes Brummen von sich und kommt auf mich zugerast, bereit, mich dieses Mal endgültig zu packen. Aus den Augenwinkeln erkenne ich Gott, der sich bisher in einem Duell mit Panferno befunden hat und wie wahnsinnig dessen Angriffen ausweicht. Jetzt reißt er sich aus dem Gefecht los und stürmt in meine Richtung. „Nicht!“, schreie ich, doch er ist schon abgesprungen, rotglühend, um Golgantes mit seiner Nitroladung zu treffen. Der Urgolem greift ihn aus der Luft, drückt knirschend mit der Faust zu und schleudert ihn zu Boden. „GOTT!“ Panisch krabbele ich zu ihm, das Bild von Maxwell in meinem Kopf, der seine Hinterbeine nie mehr bewegen wird. Er wurde zerquetscht. Seitdem ist er querschnittsgelähmt. „Nein, nein, Gott, komm schon, wach auf!“ Hinter mir ertönt ein Kichern und ich drehe mich wutentbrannt um. Athena schüttelt fasziniert den Kopf. „Du musst dich nicht über dieses Ergebnis wundern, wenn du gegen zwei Vorstandsmitglieder gleichzeitig antrittst“, sagt sie lächelnd und schnalzt einmal mit ihrer Zunge. Ich habe gerade genug Gelegenheit, Gott zurückzurufen, bevor Golgantes mich mit seinen überdimensionalen Händen packt und emporhebt. Ich strampele, schreie, winde mich, aber es hilft nichts. Louis stöhnt, noch immer bewusstlos. Sie beachten ihn nicht einmal. „Können wir jetzt gehen?“, fragt Craig, so als hätte es nie eine Unterbrechung in ihrer ursprünglichen Unterhaltung gegeben. „Gerne, Craig.“ Athena lächelt. „Du führst.“ Im Griff von Athenas Golgantes gefangen, werde ich wie eine Trophäe an Louis vorbei und durch den Gemeinschaftsraum getragen. Der Urgolem macht sich nicht mal die Mühe, den Trümmern auszuweichen, er stapft zielstrebig voran und begräbt die berstenden Möbel unter seinen Füßen. Die frische Luft trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Panisch schaue ich mich um, aber um diese Uhrzeit ist die Route völlig verlassen. Meine Gegenwehr hält das Golgantes nicht davon ab, mich stillzuhalten, als Craig seine Krawatte lockert und mir mit einigen geübten Handgriffen die Unterarme so hinter meinem Rücken fixiert, dass mir die Tränen in die Augen schießen. Athena ruft unterdessen ihr Kleoparda zurück und ersetzt es durch ein Kramshef, das neben ihr in der Luft flattert. An seinem Körper ist ein Gurt beschäftigt, dessen genauen Mechanismus ich mit meiner verschwommenen Sicht nicht ganz nachvollziehen kann, doch sie nimmt in einem Stoffsitz Platz, der daran befestigt ist und steigt langsam mit ihrem Pokémon in die Höhe. „Ein bisschen schneller, Craig“, ruft sie uns fröhlich von oben herab zu. „Ich möchte pünktlich zum Frühstück zurück im Hauptquartier sein.“ Craig brummt ungehalten, holt Panferno zurück und ruft stattdessen ein Trikephalo, dessen rechter Kopf neugierig meine Tränen ableckt. Die anderen beiden Köpfe schauen ihren Partner angewidert an. Er steigt auf den Rücken seines Pokémon und nickt Golgantes zu, das mich vor ihn setzt und mich festhält, bis Trikephalo die sechs schwarzgefiederten Flügel gespreizt hat. Kaum dass es mich loslässt, katapultiert das Drachenpokémon sich in die Höhe und bringt so in wenigen Sekunden mindestens hundert Meter zwischen uns und den Boden. Jegliche Fluchtpläne, die ich mir zurechtgelegt hatte, sind zunichte gemacht. Athena ruft ihr Pokémon zurück und folgt Craigs Beispiel, der höher und höher steigt und Kurs auf Fuchsania City nimmt. Inzwischen ist es dämmrig geworden. Mit der untergehenden Sonne im Rücken fliegen wir in halsbrecherischem Tempo davon. Zunächst hege ich noch Hoffnung, dass uns irgendjemand bemerken wird, auch wenn ich nicht sicher bin, ob die schwarzen Uniformen aus dieser Entfernung überhaupt erkennbar sind. Diese Fragen erübrigen sich jedoch, sobald Craig und Athena den Kurs ändern und südlich an Fuchsania City vorbeifliegen. Während wir immer weiter Richtung offenes Meer steuern, versuche ich verzweifelt, nicht in Panik zu geraten. Außer Priss haben alle meine Pokémon massive Verletzungen davongetragen und von der Polizei oder Team Shadow, die ich per Notruf kontaktiert habe, fehlt weiterhin jede Spur. Selbst wenn es zu einer Verfolgung kommt, weiß ich nicht, wie schnell sie zu uns aufholen werden, zumal Craigs Trikephalo ein erstaunliches Tempo an den Tag legt und mein S-Com mit den Koordinaten im Bikertreffpunkt bei Louis liegt, der möglicherweise noch immer bewusstlos ist. Es sieht wirklich nicht gut aus. Ganz ruhig, Abby, denke ich krampfhaft und schließe meine Augen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Lage aussichtslos ist, und du bist noch immer mit heiler Haut davongekommen. Na ja. Mehr oder weniger. Trikephalo schwenkt sanft in einen anderen Luftstrom ab, um den Kurs nach Südosten zu korrigieren. Unter uns erkenne ich Felsen, verlassene Strände und den Ozean, dessen gekräuselte Wellen ich aus dieser Entfernung nur an den rotgolden schimmernden Lichtreflektionen der untergehenden Sonne ausmachen kann. Vor meinem geistigen Auge beschwöre ich die Karte Kantos herauf, die mir von Kindesbeinen an ins Gedächtnis gebrannt ist. Wenn wir unseren derzeitigen Kurs beibehalten, werden wir innerhalb weniger Minuten das Festland verlassen und sobald wir über dem Meer sind, wird es keine Anhaltspunkte mehr geben, uns zu finden. Jede Suche wird ins Leere laufen und ich kann meine letzten Tage mit Verhören im Team Rocket HQ verbringen. Ich kann nicht zulassen, dass es soweit kommt. „Bitte!“, flehe ich und reiße meine Augen auf, um mir durch den salzigen Gegenwind Tränen in die Augen treiben zu lassen. „Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht…“ Meine Atmung wird schneller, als ich mich weiter in meine Rolle hineinsteigere. Fast fühlt es sich so an, als stünde ich tatsächlich kurz vor einer Hyperventilation. „Bitte übergebt mich nicht an Mel, alles, nur das nicht! Sie wird mich foltern!“ „Da gebe ich dir Recht“, stimmt Athena zu, die im Damensitz von ihrem Kramshef durch die Lüfte getragen wird. „Jetzt weine doch nicht, Mädchen. Du hast dich in erwachsene Angelegenheiten eingemischt, jetzt musst du auch Verantwortung übernehmen und die Folgen tragen. Deine Stärke hat uns alle wirklich beeindruckt, aber es konnte schließlich nicht ewig gutgehen, hm? Du bist schon so oft knapp entkommen…“ „Du redest schon wieder zu viel“, brummt Craig und packt mich brutal im Nacken. „Und du hältst den Mund. Atlas wird entscheiden, wie mit dir zu verfahren ist.“ „Kann ich nicht irgendetwas tun?!“, schreie ich mit aller Panik, die ich zustande bringe. „Ich… ich sage euch alles, was ihr wollt, nur bitte, haltet Mel von mir fern! Ich kann ihren Anblick nicht ertragen…“ Die Kälte des Windes kommt mir gerade Recht, als ein unfreiwilliger Schauer meinen ganzen Körper schüttelt. Athena wirft Craig einen Blick zu. Ob er ihn erwidert, kann ich nicht sehen, aber irgendetwas scheint er ihr mitgeteilt zu haben, denn Athena fliegt näher und lehnt sich zu mir. „Alles, ja?“, fragt sie. Ich nicke energisch. „Hmm.“ Sie legt einen Finger an die Lippen. Der Meereswind lässt ihr Haar wie eine züngelnde Flamme um ihren Kopf flattern. „Dann fangen wir einfach an. Wo ist euer Hauptquartier?“ „Woher wisst ihr, dass wir eins haben?“, frage ich schniefend gegen den Wind. Craig schnaubt und Athena lächelt belustigt. „Dark ist ein Verräter, aber er hat bei uns gelernt, wie eine Organisation zu führen ist. Es wäre das erste, nach dem er Ausschau hält. Wo ist es? Ich  warne dich, ich frage nur dieses eine Mal. Wenn du nicht antwortest, darf Mel sich gerne deiner annehmen.“ Ich zwinge mich zu einer kurzen Pause, in der ich die Augen zukneife und auf meine Lippen beiße. Ich verrate meine Freunde. Es darf nicht einfach für mich sein. „Unser Hauptquartier… Team Shadows Hauptquartier… ist in einem unbenutzten Untergeschoss des Radioturms in Lavandia“, presse ich schließlich hervor. Einige Tränen, die sich wegen des Windes in meinen Augen gesammelt hatten, rollen unter meinen Wimpern hervor und werden im nächsten Moment vom Wind weggeblasen. „Warum dort?“, fragt Craig. „Ich kenne einen der Reporter persönlich“, sage ich mit matter Stimme, gerade laut genug, dass man mich im tosenden Wind und zwischen den Flügelschlägen hören kann. „Als Dark mich bat, beizutreten, hatte er anonym ein Stockwerk im Prismania City Hotel gebucht, aber auf meinen Vorschlag hin sind wir umgezogen.“ Ein weiterer kalter Wind bringt mich zum Zittern und ich bemühe mich nicht, die Müdigkeit und Erschöpfung aus meinem Blick fernzuhalten. Fast glaube ich meinen eigenen Worten, aber das ist schließlich auch die beste Art zu lügen. Wer sich selbst überzeugt, hat kein Problem, die Lüge auch anderen zu verkaufen. Mein Gehirn läuft bereits auf Hochtouren, bereit, auf jede erdenkliche Frage eine plausible Antwort auszuspucken, mit gerade genug Details, dass es nicht unglaubwürdig wirkt. Statt einer Frage hebt Athena jedoch nur den Kopf und schaut zu Craig empor, der mit seinen kräftigen Oberschenkeln in regelmäßigen Abständen Kommandos an sein Trikephalo gibt. Der rechte Kopf dreht sich zu mir um, wann immer er kann, um meine Tränen zu kosten, aber seine beiden Brüder fauchen ihn stets an, bis er sich wieder dem Flug widmet. „Was denkst du?“, fragt sie, dieses Mal mit ernster Stimme. Ihr Säuselton ist verschwunden. „Ich sage, wir lassen Atlas entscheiden“, erwidert Craig sofort. „Die Göre macht mehr Ärger als du denkst, Athena. Unterschätze sie nicht, nur weil sie gefesselt ist und sich ein paar Tränen rausquetscht.“ „Was kann sie schon tun?“, fragt Athena. „Sie ist gefesselt, hunderte Meter über dem offenen Meer. Selbst, wenn sie springen würde, könnte der Aufprall sie genauso gut töten, ganz abgesehen davon, dass sie so niemals zum Ufer schwimmen könnte. Und wie würde sie uns loswerden? Mit ihren Pokémon? Dass ich nicht lache.“ Craigs Griff um das lose Zaumzeug seines Drachen versteift sich, doch seine Stimme bleibt ruhig. „Ich weiß nicht, wie sie entkommen soll“, gibt er zu. „Aber ich wette mit dir, das wusste Mel damals auch nicht. Alina und Mik wussten es nicht. Dieses Mädchen hat ein Händchen dafür, aussichtslosen Situationen zu entgehen. Ich bin dafür, dass wir sie Atlas überliefern, bevor etwas schief gehen kann.“ „Du bist ängstlich wie ein Haspiror“, spottet Athena. „Sie kann nichts ausrichten! Und außerdem haben wir keine Garantie, dass sie uns die Wahrheit sagt, wenn wir es nicht überprüfen.“ „Überprüfen?“, fährt Craig sie an. „Du willst dort jetzt hinfliegen, ohne Planung, ohne Vorbereitung? Ohne Atlas Bescheid zu geben?“ „Natürlich werde ich Atlas informieren“, zischt Athena zurück. „Alles, was ich sagen will, ist, dass Abby hier einen guten Grund hat, uns die Wahrheit zu sagen. Würdest du gerne einem Rendezvous mit Mel entgegensehen?“ „Nein.“ Craig lacht humorlos. „Bah, ich kann dich ja doch nicht umstimmen, also ruf Atlas an. Wenn er sein Okay gibt, fliege ich auch bis hoch nach Sinnoh, wenn es sein muss.“ „So ist´s Recht, Craig“, flötet Athena, zurrt am Seil und kommt mit Kramshef zum Stillstand, das mit seinen Flügelschlägen nur noch die Höhe aufrechterhält. Craig lässt Trikephalo langsamer werden und fliegt das Pokémon im Kreis um Athena herum, die ein verkabeltes Handy von ihrem Gürtel fischt und in wenigen Sekunden eine Nummer in das Gerät tippt. Ich schließe unterdessen die Augen und hoffe auf etwas. Irgendetwas. Athena berichtet Atlas die Lage, während ich fieberhaft Möglichkeiten durchdenke, um abzuhauen. Letztlich schinde ich nur Zeit. Das Beste, worauf ich hoffen kann, ist ein Polizeisuchtrupp, der uns zufällig findet und vielleicht sogar stark genug ist, gegen die beiden Vorstände zu gewinnen. Leider sind mir Athenas Argumente im Gedächtnis geblieben. Gefesselt wie ich bin, wird es unmöglich, die ganze Strecke ans Festland zurückzuschwimmen, vorausgesetzt, ich schaffe es überhaupt, Athena und Craig bis dahin loszuwerden. Und aus dieser Höhe abzuspringen… Ich schiele an Trikephalos nachtblauen Schuppen, die zum Hals in zottig schwarzes Fell übergehen, vorbei in die Tiefe. Ich kann nicht springen. Nur fallen lassen. Kopfüber. Und wenn ich falsch aufkomme, ist die Wasseroberfläche nichts anderes als Beton. Athena bejaht mehrmals und legt auf. Sie wirft Craig einen triumphierenden Blick zu. „Kurswechsel?“, fragt er, während sie schon längst Kramshef zurück Richtung Festland lenkt. Murrend folgt er ihr. Ich zwinge mich dazu, nicht zu grinsen, obwohl Craig es hinter mir nicht sehen würde, doch als er seine Finger schmerzhaft in meinen Haarschopf krallt und mich gegen den rauen Schuppenpanzer des Drachen presst, vergeht mir die Lust gleich wieder. Er lehnt sich über mich, bis sein Mund direkt neben meinem Ohr ist. Seine Bartstoppeln kratzen und jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken. „Wenn wir herausfinden, dass du gelogen hast“, flüstert er und drückt mich fester gegen Trikephalos Nacken, bis ich aufschreie, „ist Mel dein kleinstes Problem.“ Das bezweifle ich, denke ich, hüte aber meine Zunge. „Was hat der Boss genau gesagt, Athena?“, ruft Craig ihr zu, während Trikephalo schneller mit den sechs Flügeln schlägt, um zu ihr aufzuholen. „Er will, dass wir Abby zu unserem Vorteil nutzen“, sagt sie und wirft mir einen beinahe liebevollen Blick zu. „Einige unserer Leute kommen uns dort entgegen. Außerdem sind deine Kontakte in der Stadt. Niemand wird uns erkennen, bis es zu spät ist, und ihre Freunde wollen sicher nicht, dass ihr etwas zustößt.“ Erpressung also. Wahrscheinlich erhoffen sie sich, Dark zu lähmen, indem sie mich als Geisel benutzen. Wäre unser Hauptquartier tatsächlich in Lavandia, könnte es vielleicht sogar klappen. Dark ist stark, aber nicht unbesiegbar, und auf Flächenattacken wie Frosdedjes Blizzard würde er vielleicht verzichten, um mich nicht ebenfalls zu treffen. Natürlich ist das alles spekulativ. Ich weiß genau, dass es in dem Radioturm kein geheimes Stockwerk gibt, in dem Dark sich verbunket hat. Es ist tröstlich, dass ich dieses Mal niemanden verraten musste. Bei meiner Flucht hilft mir Trost jedoch reichlich wenig. In der Dunkelheit kommen wir gut voran. Der Wind hat an Kraft zugelegt, aber der sonst geliebte Geschmack von Salz bleibt mir dieses Mal im Hals stecken. Während wir ohne andere Lichtquellen als den Mond fliegen, kann ich schon aus mehreren Kilometern Entfernung die Lichtkegel der Polizei ausmachen, die in weiten Kreisen über Fuchsania City und die angrenzenden Routen fliegen. Craig und Athena amüsieren sich köstlich über die Unfähigkeit meiner Retter und genießen die Unsichtbarkeit, die schwarze Pokémon und schwarze Kleidung ihnen in dieser wolkenverhangenen Märznacht gewähren. Sie überfliegen gekonnt einige der Suchtrupps, so als wäre nichts leichter als das. Die Kälte der Höhe kriecht mir in die Knochen und mein Zähneklappern irritiert Craig so sehr, dass er ein Stück Stoff meines T-Shirts abreißt und es mir zwischen die Zähne klemmt. Dass mir jetzt der eisige Wind geradewegs durch den Schlitz in mein Oberteil zieht, scheint ihn dabei wenig zu kümmern. Wir fliegen südlich von Route 15 entlang, die verlassen in absoluter Dunkelheit daliegt. Meine Hoffnung, die Polizei könnte uns bemerken, hat sich inzwischen in Luft aufgelöst. Mir bleibt nur noch übrig, die wenigen Stunden bis zu unserer Ankunft in Lavandia zu überstehen und Craig und Athena dort irgendwie auffliegen zu lassen. Wie mir das gelingen soll? Keine Ahnung. „Craig“, ruft Athena von etwas hinter uns. Sie wird schneller und holt zu uns auf, bis wir auf einer Höhe sind. „Eine Gruppe hat uns entdeckt.“ Überrascht drehe ich den Kopf, kann aber nur ein paar Schatten entdecken, die sich gegen die Wolkendecke abzeichnen, bevor Craig meinen Kopf gewaltsam nach vorne dreht. „Keine Spielchen“, flüstert er bedrohlich. Im Nachhinein muss ich wohl dankbar sein, dass er meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne gerichtet hat, denn sonst wäre mir sicher entgangen, was die beiden Vorstände nicht bemerken, während sie die Verfolger hinter uns beobachten. Ein dumpfes Glühen, wie von halb erloschenen Kohlen, kommt uns von Route 14 aus entgegen. Zuerst glaube ich meinen Augen nicht, aber innerlich weiß ich, wer da im Sprint an den Windrädern vorbeirast und geradewegs auf den äußersten Rand der Route zuhält. Rote Lichtblitze leuchten auf, als Ronya von Entei springt und ihr Folipurba ruft, das auf Stahlos´ Kopf gesetzt und dem Himmel empor gereckt wird. Vertrauen. Ich habe schon viele Unterhaltungen mit Dark darüber geführt. Wir müssen einander vertrauen. Ronyas Gestikulation spricht Bände. Ich hole einmal tief Luft, dann beuge ich mich etwas vor, gerade, als Craig und Athena sich wieder nach vorne orientieren und einen Zahn zulegen. Noch haben sie Ronya nicht bemerkt. Mir bleiben höchstens ein paar Sekunden. „Hey“, flüstere ich so leise, wie es mir möglich ist. „Du magst meine Tränen, oder?“ Der rechte Kopf des Trikephalo schielt zu mir zurück. „Weißt du, wessen Tränen viel besser schmecken?“, frage ich. Es kneift die Augen zusammen. Ich nicke in Richtung Ronya, die links von uns an der Klippe von Route 15 wartet. „Was tuschelt−“ Weiter kommt Craig nicht, denn Trikephalos rechter Kopf hat beschlossen, meinen Vorschlag zumindest in Erwägung zu ziehen. Es reißt den Hals herab und unter seinem eigenen Körper hindurch. Ein Ruck geht durch den Unlicht-Drachen, als die Bewegung in einem Überschlag resultiert, der uns für wenige Momente kopfüber in der Luft hängen lässt. Nur, dass ich nicht hängen will. Ich löse den Griff meiner Beine und falle, schneller, schneller, mit dem Kopf voran Richtung Wasseroberfläche. Kurz bevor ich glaube, jeden Moment sterben zu müssen, schlingen sich Maxwells Ranken um mich, zerschlitzen mit unnatürlicher Präzision meine Fesseln und ziehen sich sofort zurück. Meine freien Arme tun höllisch weh, aber ich reiße sie vor und tauche mit einem senkrechten Kopfsprung ins Meer ein. Luftblasen sprudeln um mich herauf, während ich von der Wucht meines Aufpralls tiefer und tiefer sinke, bevor ich endlich zum Stillstand komme und mit kräftigen Arm- und Beinschlägen zurück an die Oberfläche schwimmen kann. Als ich durch das Wasser breche, hole ich tief Luft, bevor Wellen über meinem Kopf zusammenschlagen und mich wieder Unterwasser drücken wollen, doch wieder erreichen mich Maxwells Ranken, die ich um meine Handgelenke wickele. So befestigt zieht Folipurba mich ans rettende Ufer. Mit seiner Unterstützung gelingt es mir, die Steilklippe hinaufzulaufen und als ich über das Geländer klettere, breche ich keuchend auf der anderen Seite zusammen. Jetzt, wo meine Ohren nicht mehr voller rauschendem Wind und Wasser sind, kann ich die Schreie von oben hören. Craig muss zuerst angenommen haben, ich wäre versehentlich gefallen, aber als er und Athena sehen, dass ich bei Ronya bin und wie ich augenscheinlich dem sicheren Tod entgangen bin, ist die Wut groß. Craigs donnernde Stimme hallt in meinen Ohren wieder, als er Athena anbrüllt. Ich habe es dir gesagt. Ich habe es dir gesagt! Sie setzen zu einem Sturzflug an, doch die Verfolger, die nun Verstärkung bekommen haben, holen in dem Moment auf und die beiden Vorstände müssen wohl oder übel ohne mich weiterfliegen, wenn sie keinen ausgewachsenen Luftkampf riskieren wollen. Immer noch wie betäubt sitze ich durchweicht und schlotternd auf dem Boden. Ronya wartet noch einige Sekunden, Hände beidseitig an ihre Pokébälle gelegt, atmet schließlich jedoch erleichtert aus und lässt sich neben mir in die Hocke sinken. „Was ein Akt“, flüstert sie und reibt sich die Augen. „Ich dachte wirklich, sie hätten dich. Die Suchtrupps waren über eine Stunde an der Küste unterwegs, ohne Erfolg, und dann wurde es dunkel. Wenn ihr den Polizisten mit den Lampen nicht regelmäßig so nah gekommen wärt, hätten wir euch nie mehr gefunden.“ „W-wo ist Louis?“, frage ich mit zittriger Stimme. Mir ist eiskalt. Ronya erhebt sich, zieht mich hoch und bugsiert mich auf Enteis Rücken. Weißer Dampf steigt um mich herum auf, als die Körperwärme des Legendären meine Kleider trocknet. „Kurz vorm Durchdrehen in Fuchsania City. Er wollte mitfliegen, aber er hat eine Gehirnerschütterung, deswegen wollten sie ihn nicht hoch lassen. Bleib da sitzen, ich sag ihm Bescheid.“ Während Ronya Louis unterrichtet und immer wieder Es geht ihr gut, wir haben sie, es geht ihr gut, Louis, wirklich sagt, lasse ich mich auf Entei nach vorne sinken und vergrabe mein Gesicht in seiner Mähne. Ob es das Vulkanpokémon stört, weiß ich nicht, aber vielleicht hat es Mitleid, denn ich werde nicht abgeschüttelt. Wenige Minuten später sitzt Ronya hinter mir auf und gemeinsam preschen wir auf dem Wanderpokémon davon in Richtung Fuchsania City.   Nüchtern lausche ich in den frühen Morgenstunden Schwester Joy, als sie mir nach mehrstündigen Operationen erschöpft die Gesundheitszustände meiner Pokémon mitteilt. Louis atmet einige Male erschrocken ein, aber ich bin schon zu weit in mir selbst versunken, um irgendeine Reaktion zu zeigen. Jayjay, mehrere tiefe Schnitte, die genäht werden mussten. Großer Blutverlust. Anämisch. Pokéballruhe von wenigstens einer Woche. Sku, vier gebrochene Rippen, schwere Gehirnerschütterung. Pokéballruhe, mindestens zwei Wochen. Und Gott. Hier verlässt ein erstickter Laut meine Lippen, während ich starr auf den Fliesenboden starre. Trümmerbruch in beiden Hinterbeinen, innere Blutungen, zahlreiche gebrochene Rippen. Pokéballruhe von vier Wochen. Das einzige, was mich vor einem Nervenzusammenbruch bewahrt, ist wohl, dass keine der Verletzungen langfristige Folgen haben wird. Irgendwie sind wir heil davon gekommen. Louis legt einen Arm um meine Schulter, aber ich entziehe mich seiner Berührung, werfe ihm ein gezwungenes Lächeln zu und verlasse das Pokécenter, um mir draußen in der Dunkelheit einen ruhigen Ort zu suchen. Mir ist sehr, sehr schlecht.   Wir verbringen einen weiteren Tag in Fuchsania City, den Louis und ich hauptsächlich verschlafen. Ich lasse meine Pokémon in das Pokécenter in Prismania City transferieren, wo ich bitter an Schwester Joy denke, auf deren Intensivstation nun vier meiner fünf Pokémon nebeneinander liegen. Sie muss mich für eine rücksichtslose Trainerin halten. Im Angesicht der letzten Tage erklärt Ronya sich bereit, uns nach Prismania City zu eskortieren und so nehmen wir statt des Umwegs über Lavandia und Saffronia City den Fahrradweg Richtung Norden, dessen Anstieg uns zwar das Leben schwer macht, mit seinen vier Tagen Fahrtstrecke aber schneller ist, als die zehn Tage, die wir sonst in Kauf nehmen müssten. Ohne Biker, die auf der Brücke ihr Unwesen treiben, verläuft unsere Rückkehr ereignislos. Louis versucht, mich mit einem unerschöpflichen Vorrat an Witzen aus der Reserve zu locken, aber selbst wenn ich lache, fühlt es sich irgendwie falsch an. Ab Tag zwei lässt er mich in Ruhe.   ooo   Ich tippe das Passwort in das Tastenfeld des Aufzugs und fahre alleine ins vierte Untergeschoss unseres HQs. Dark wartet bereits im Gemeinschaftsraum auf mich. Als er meinen Gesichtsausdruck sieht, erhebt er sich und kommt mit einer frischgebrühten Tasse Tamottee zurück. Hundemon döst neben seinem Stammplatz und zuckt nur hin und wieder mit den Ohren. Wir sind völlig allein. „Ich will alle Informationen über Atlas, den Vorstand und die anderen Mitglieder, die du mir geben kannst“, sage ich, bevor Dark zu Wort kommen kann. Er lehnt sich auf dem Sofa zurück und beobachtet mich genau. „Alle?“ Ich balle meine Hände zu Fäusten. „Alle.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)