Himmel oder Hölle? von Hallvalor (Xemnas x Saix) ================================================================================ Kapitel 20: Axel ---------------- # Kapitel 20 # Axel # „Ich gehe so nicht raus!“, sagte Saix ernst. „Nein, das kannst du vergessen! Ich hab gesehen, wie die alle bei diesen Engelsfiguren geschaut haben… Die hätten am Liebsten nur die Figuren zertrümmert, weil es Engel waren! Und die wenigen, die wohl geahnt hatten, wer ich bin sahen auch nicht freundlicher aus! Ich werde also so nicht in ein Stadion vor eine Million Dämonen treten!“ Axel seufzte. Die Diskussion ging nun schon gute 10 Minuten. In zwei Stunden begannen die Festlichkeiten und sie mussten bald ins Stadion. Saix musste zuvor noch seine Waffe beim Waffencheck absegnen lassen, eine Startnummer bekommen und nun weigerte sich der Engel komplett. Sein Freund hatte schon immer einen eigenen Willen und einen Dickschädel und Trotzkopf, aber gerade hier war er fehl am Platz. „Isa… Ich kann dich ja verstehen, aber es wird nichts passieren. Wirklich, wir XIII passen auf.“ „Darum geht es nicht. Wieso soll ich meine Rüstung tragen? Will Xemnas mit mir protzen und angeben, weil er sich einen Engel hält? So denkt ihr Höllenbewohner doch!“ Outsch, das tat weh. ‚Höllenbewohner‘. Axel war ein unfreiwilliger Höllenbewohner und er dachte gewiss nicht so wie Dämonen. Dämonen hatten einen prinzipiellen Hass auf Engel, bei gefallenen Engel waren die Gründe meistens unterschiedlich und der Hass nicht so ausgeprägt. Nun, bei der XIII war das eine Ausnahme. Der würde später eh schwer zurückzuhalten sein, wenn er im Stadion einen Engel in seiner voller Rüstung sah. „Nun ja… Hast du mal darüber nachgedacht, dass Xemnas dich als das antreten lassen will, was du bist? Er will doch, dass du rein bleibst, dein Licht behältst, also will er wohl, dass du auch als der kämpfst, der du auch bist. Und du bist immer noch ein Engel, got it memorized? Nun, abgesehen davon, dass dein Heimatort im Moment die Hölle ist. Jetzt komm schon, ich krieg Schwierigkeiten, wenn wir zu spät kommen.“, versuchte der Rotschopf seinen Freund etwas zu beschwichtigen und dies schien auch etwas zu klappen. Mit einem Seufzen resignierte Saix anscheinend und blickte sich noch mal im Spiegel an, setzte den stolzen Blick eines Kriegers auf, aber sonst verbannte er all seine Emotionen, der Frust, den Ärger. „Na also, Isa!“, grinste die VIII der Organisation nun. „So kannst du im Stadion einlaufen.“ Besonders begeistert schien sein Freund aber nicht davon zu sein. Lächeln musste Isa jedenfalls noch lernen. Sie flogen über die ins Stadion strömenden Zuschauermassen hinweg. Eigentlich wollte Axel dies vermeiden, aber da sein Freund sich so geziert hatte, waren sie eben direkt zur Hauptzeit hier und eben spät dran. Viele der Dämonen sahen auf, man hörte erstaunte Rufe, aber keiner wagte es, näher zu kommen. Axel wusste, es war nur eine Frage der Zeit und er hielt sein Feuer bereit, um die Menge bei Bedarf zu kontrollieren. Dies war allerdings wider seines Erwartens nicht nötig, denn sie kamen ohne Probleme in dem Raum unter den Tribünen an. Von oben hörte man dumpf die Schritte der Zuschauer und deren aufgeregte Stimmen, aber es war hier gut genug isoliert, um nicht davon gestört zu werden. Die schon angekommenen Teilnehmer hatten eine Schlange gebildet, an deren Ende der Waffencheck und die Nummernvergabe war. Sie stellten sich hinter einen großen, schlanken Dämon in Halbgestalt, der lange Ziegenhörner hatte und zwei Pferdehufe. Lange, schwarze Haare fielen ihm auf den nackten Rücken und in seiner Hand hielt er eine verzierte Lanze. Er wandte sich zu ihnen um, kaum, dass sie dort waren und nahm erst Notiz von Axel, vor dem er einen leichten, höflichen Knicks machte und dann musterte er mit seinen komplett schwarzen Augen den Engel. „Da ist also der Engel. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber keinen lebensmüden Knaben.“ Seine Stimme klang schön und verlockend, seine Worte sprach er fließend und sanft und sogar mit einem leichten Lächeln. „Ach, Fyrin.“, grinste Axel. „Du weißt doch, hier geht es alles nur um Show und genau das will das Publikum doch sehen.“ Er bemerkte, dass sich der Blick seines Engelfreundes verfinsterte, weshalb er noch, sich am Hinterkopf reibend, hinzufügte: „Also, nicht, dass du jetzt glaubst, Xemnas würde es nur als Anziehungsmagnet ausnutzen, dass du hieran teilnimmst…“ Der Fürst hatte seine Gründe. Gründe, die er zu teilen nicht bereit war und Axel wäre wohl ohnehin einer der Letzten, die es erfahren würde. Was seine Pläne anging, so hielt er sich sehr zurück, er sorgte im Grunde nur, dass hier in der Hölle alles lief, aber was genau das Ziel des Höllenherrschers war, das wusste wohl keiner. Wobei, Xigbar vielleicht, der war immerhin mit ihm gefallen und sowas wie die linke Hand des Teufels, bloß fehlte ihm nach Axels Meinung eine ganze Menge Hirn. Passend dazu der Spruch: Unkraut vergeht nicht. „Du musst dem Fürst jedenfalls etwas wert sein.“, sagte Fyrin mit seiner samtenen Stimme weiter zu Saix. „Wenn er schon einen seiner XIII als Aufpasser mit dir mitschickt.“ „Fyrin, keiner ist dem Fürsten etwas wert, wieso wollt ihr das alle nicht verstehen? Andere sind ihm egal, darum ist er  bei Bestrafungen so gnadenlos. Wenn Saix hier ihm etwas wert wäre, dann würde er ihn nicht in der Engelsrüstung jetzt ins Stadion schicken.“ „Auch wieder wahr.“ Saix sah nicht gerade begeistert aus, aber der Ausdruck verging wieder recht schnell. Axel wusste nicht, was er hier groß sagen konnte. Immerhin sollte ja nicht nach außen getragen werden, dass der Engel vom Superior trainiert worden war und alles. Das Volk wusste nur, dass Xemnas einen Engel in den Kampf schickte, der hier in der Hölle unter seinem Schutz stand, damit der Weißflügler sich beweisen konnte. Schließlich war Fyrin dran, ließ seine Waffe auf Gift und sonstigen unerlaubten Dingen absuchen und bekam seine Nummer, die 98. Saix war demnach die 99. Er beschwor seine Waffe und  Axel staunte. „Boah, du hast ja ein großes Teil!“, sagte er zu Saix, als sie weiter im Sammelraum waren. Einige Anwesenden, die das hörten, blickte Axel mit erstauntem Blick an und dann zu dem Engel. „Ernsthaft! So ein großes Ding hätte ich dir gar nicht zugetraut, Mann!“ „Lea… Sei leise.“ Der Rotschopf grinste. „Darf ich mal anfassen?“, fügte er aber noch hinzu und lachte. „WO IST DIESER ENGEL!???!“, donnerte auf einmal eine Stimme von irgendwo aus der Menge und sie teilte sich und ein Teilnehmer, groß wie ein Schrank und breit noch dazu, vollgepackt mit Muskeln, dass man schon keinen Hals mehr sah, schob sich zu ihnen durch und als er Saix in seiner hellen Rüstung erblickte, wurde sein Blick rasend und er stürmte ohne ein weiteres Wort auf ihn zu. „Och ne…“, seufzte Axel. Es hatte ihn zwar gewundert, wieso es so lange dauerte, bis einer mal die Nerven verlor, aber es hätte ja auch friedlich bleiben können, oder? Nun, jetzt bekam er wenigstens die Gelegenheit, ihnen mal zu zeigen, dass der Engel nicht anzurühren war. Saix war schon in Verteidigungsstellung gegangen, aber plötzlich trennte eine Flammenwand den Hühnen von seinem Ziel und der Kerl wich zurück. Der Rotschopf hielt seine Handfläche nach oben, auf der eine Flamme gefährlich tanzte und um ihn herum schwebten in der Luft auch ein paar Flammen, hielten die umstehenden Dämonen auf Abstand. Klar, das Feuer war nur Show, aber es war eine Sache, die hier immer Wirkung zeigte und die Kerle hier sollten einen Denkzettel haben, damit sie wussten, dass Saix unantastbar war. Im Stadion würde er, Axel, nicht dabei sein können, darum war es gut, wenn er ihnen jetzt schon klar machte, was Sache war. „Keinen Schritt weiter.“, grinste er den großen Kerl an. „Heute keine Kämpfe. Wenn du gegen ihn kämpfen willst, musst du hoffen, im Turnier auf ihn zu treffen. Also, ab zurück. Was bist du…? Ah, Nummer 3, dann solltest du dich eh bereithalten, es fängt bald an.“ Axel ließ noch ein paar Flammen gefährlich nahe an den Dämonen vorbeischweben. „An euch alle: bleibt brav! Ich will nicht hören, dass einer aus der Reihe tanzt. Getanzt wird erst heute Abend, got it memorized?“ Feuer reichte schon zum Einschüchtern. Der Hühne ging wieder auf seinen Platz vorne und die Dämonen wandten sich wieder ihren Gesprächen zu, ignorierten Saix, auch wenn er manchmal gierige und wütende Blicke zugeworfen bekam. „So, ich muss mal, Isa. Also ins Stadion. Hab dort meinen Auftritt und bin für die Sicherheit zuständig. Wenn du dran bist, dann läufst du einfach in die Mitte des Platzes, wartest bis die Ansage durch ist und läufst dann links zur Tribüne, dort ist der Platz für euch Teilnehmer. Ehm, könnte sein, dass bei dir der Applaus ausfällt.“ Axel grinste ihn an, klopfte ihm aber auf die Schulter. „Ach ja, egal was passiert, wir haben alles im Griff, got it memorized?“ Saix wirkte wieder nicht sehr begeistert, aber Axel grinste, bis er aus dem Raum war. Er lief den Gang unter der Tribüne entlang, ging durch drei weitere Räume, bevor er Treppen hinaufstieg, die zu einem Raum direkt hinter der Empore führte, wo der Fürst später sitzen würde, der selbstverständlich seinen eigenen, gesonderten Platz hier im Stadion hatte. Xemnas war noch nicht da, würde erst in der letzten Minute auftauchen. Noch war etwas Zeit. Alle der restlichen XIII waren hier versammelt und Axels Blick fiel direkt auf Vanitas, der Nummer XIII. Dessen ohnehin irrer Blick verfinsterte sich, seine gelben Augen blickten stechend zu ihm und er knurrte: „Du stinkst nach diesem verdammten Engel! Ich sag euch, wenn ich den in die Finger kriege, ich…“ „Vanitas, du weißt, was der Boss gesagt hat. Keiner rührt ihn an, auch du nicht. Er ist nicht wie die Engel, die du von da oben kennst.“ „MIR EGAL! SIE SIND ALLE GLEICH!“ Saix vor Dämonen zu beschützen war eine Sache. Ihn aber vor Vanitas zu beschützen war eine ganz andere. Wenn einer einen Hass auf Engel hatte, so war er es. Einen solchen Hass besaß wohl nicht einmal der Fürst selbst, wobei Xemnas ihn wohl einfach nur sehr gut verbarg. Der Schwarzhaarige hier jedoch wurde regelrecht unkontrollierbar. Nun, er hatte auch jeden Grund dazu die Engel zu hassen… „Jetzt komm mal runter, Kleiner.“ Larxene, die kaltherzige Nymphe und Nummer XII der XIII, gab Vanitas eine Kopfnuss, was diesen fauchen ließ. „Ernsthaft, genieß das Turnier, genieß die Show. Du kommst noch auf deine Kosten. Stell dir vor, der kleine Engel wäre Turniersieger.“ Sie lachte schrill. Sie hielt es für unwahrscheinlich, was sie schon ein paar Mal zuvor schon gesagt hatte. „Er würde gegen Xemnas kämpfen müssen und spätestens dann siehst du Blut fließen.“ „Jeder weiß, dass bei seinem Kampfstil kein Blut fließt.“, erwiderte der Inkubus unter ihnen, Marluxia. Er war die XI und sehr eng mit Larxene befreundet. Wenn man ihre ‚Beziehung‘ freundschaftlich nennen konnte. „Der Fürst wird sich bei einem Engel nicht mal die Mühe machen, seine Klingen zu rufen, da bin ich mir sicher.“, fügte er hinzu. „Als ob!“, grinste die II, Xigbar. „Das Publikum wartet nur darauf, sein Blut zu sehen.“ „Wohl eher zu riechen.“, warf Axel nun ernst ein. „Sollte es soweit kommen, wird es bei den Zuschauern abgehen. Die werden nicht mehr ruhig sitzen bleiben und wir haben die Arbeit.“ Na, wohl eher die Arbeit, Vanitas von Saix fernzuhalten. Aber das würde hoffentlich Xemnas übernehmen, denn der hatte den irren, gestürzten Engel gut im Griff, wenn es drauf ankam. Von draußen hörte man die Kommentatoren des Turniers. Es waren zwei. Lucy, eine wunderschöne Succubus, und Azriol, ein Ziegendämon, wie Fyrin. „Willkommen, liebe Dämonen, Halbdämonen, Gefallene, Höllenbewohner! Es begrüßt euch meine Wenigkeit, Lucy und mein Partner hier Azriol. Nur noch wenige Augenblicke, bis das Startsignal fällt, dann werden uns die XIII ein Spektakel besonderer Art bieten! Hoffe ich jedenfalls… Bestimmt ist wieder der hübsche Heiße mit dem Feuer dabei… Uhm, ja… Danach werden die Teilnehmer dessen vorgestellt, weswegen wir eigentlich hier sind – dem ‚Großen Turnier‘! Ich glaube, Azriol sucht immer noch die Listen mit den 128 Teilnehmern. Ich bin gespannt, wer dieses Mal alles dabei ist. Vielleicht ein paar alte Gesichter, aber ich erwarte eine Menge neue, immerhin liegt das letzte Turnier 15 Jahre zurück. Damals hab ich selbst nur zugeschaut…“ Axel musste grinsen. Er war beliebt bei den Dämoninnen, aber generell genossen die XIII ein hohes Ansehen. Klar, so langweilige Typen wie Xigbar hatten da schlechtere Karten… Da half auch ein Titel innerhalb der XIII nicht. Man hörte die Menge unten lauter werden, das Stadion war bis zum letzten Platz voll besetzt und als ein lauter Gong erklang, wurde es schlagartig Still und die XIII, die sich kurz davor aufgestellt hatten, traten  in einer Reihe nebeneinander auf die Empore. Alle Augen der Zuschauer waren auf sie gerichtet. „Meine Freunde, hier sind die XIII des Fürsten!“ Dieses Mal war es Azriols Kommentar. Wahrscheinlich war seine Kollegin gerade aus dem Häuschen, weil sie Axel gesehen hatte. „Und hier ist der Fürst persönlich!“ Xemnas hatte sich direkt vor seine XIII teleportiert, blickte mit kühler Miene auf das Stadion hinab, über die Zuschauer hinweg. Die, die zu weit entfernt saßen, um ihn richtig zu sehen, konnten dies auf großen Leinwänden im Stadion sehen, da alles übertragen wurde. Im Gegensatz zum Himmel gab es hier in der Hölle eben Fortschritt. Der Fürst hob die Hand und die Stille, die trotz der einen Million Zuschauer daraufhin herrschte, war geradezu beängstigend. Dann ließ er seine Hand wieder sinken und nickte. „Meine lieben Freunde: Das war das Signal. Mögen die Feierlichkeiten beginnen!“ # Kapitel 20 Ende # Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)