Schicksalsfäden von Nakuj (Jeder verdient eine zweite Chance (Uchiha-center)) ================================================================================ Kapitel 5: Ein schlecht gelaunter Uchiha ---------------------------------------- Schlechte Idee. Ganz schlechte Idee. Miserable Idee. Der Inbegriff einer völlig absurden Schnapsidee! Noch immer fragte Sasuke sich, wie er bloß einfach so nach draußen gehen konnte. Nicht, dass er Angst vor der Reaktion seiner Eltern gehabt hätte, doch eine Kleinigkeit hatte er leider außer Acht gelassen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass das Uchihaviertel belebt sein würde! Nach allem, was er mittlerweile erfahren hatte, wäre diese Schlussfolgerung gar nicht so abwegig gewesen und doch fand Sasuke sich völlig vor den Kopf gestoßen, als er freundlich von seiner Tante begrüßt und nach seinem Befinden gefragt wurde. Er hätte beinahe einen Herzinfarkt gekriegt! Erst da nahm er die ganzen Chakren war. So viele Chakren, dass er an seinen Fähigkeiten als Ninja zweifelte. Immerhin hatte er sie bis dahin nicht bemerkt. Alles, aber auch alles war genau so wie vor dem Massaker von vor zehn Jahren. Ein Glück hatte er sich schnell genug wieder gefangen, um seine Tante abzuwimmeln, ohne es allzu verdächtig wirken zu lassen – zumindest hoffte er das. Aber zurück zum Wesentlichen: Es war eine beknackte Idee gewesen. Er musste jetzt schon wieder toten Verwandten in die Augen schauen und mit ihnen reden, da anscheinend jeder von ihnen wusste, dass Itachi ihn angeblich bewusstlos im Wald gefunden hatte. Kurz gesagt: Einfach furchtbar. Nach außen wirkte seine Fassade so wie immer, was ihm einige komische oder auch mitleidige Blicke einbrachte. Bestimmt dachten sie, er wäre traumatisiert. Irgendwie lagen sie ja gar nicht so falsch. Mit einem gedanklichen Seufzen versuchte er also, so schnell wie möglich zu verschwinden. Wohin war ihm völlig egal. Er ging einfach. Irgendwo würde er schon landen. Und so war es dann auch. Ohne es überhaupt richtig mitzukriegen, hatte er das Uchihaviertel hinter sich gelassen und war in den Wald gegangen. Jetzt saß er doch tatsächlich auf einem Baumstumpf an seinem und Itachis ehemaligem Trainingsplatz und spielte geistesabwesend mit einem Kunai herum. Wo er das schon wieder her hatte, wusste er auch nicht, da in seiner Kinderkleidung noch keine geheimen Taschen zur Aufbewahrung von Waffen eingenäht waren. Er hoffte einfach, dass es hier irgendwo auf dem Boden gelegen hatte. Diesmal unterdrückte er das Seufzen nicht. „Na, bist du traurig, Kleiner?“ Sasuke blickte unbeeindruckt auf und sah drei Männer, die nicht gerade vertrauenerweckend auf ihn wirkten. Es waren einfache Durchschnittstypen, die ihn nicht weiter interessierten. Anhand ihrer Stirnbänder konnte er erkennen, dass sie Konoha-Ninja waren. Sie standen ziemlich am Rande der Lichtung und starrten ihn mit hämisch grinsenden Gesichtern an. Er wusste nicht, was heute mit ihm los war. Erneut hatte er nicht auf andere Chakren geachtet. Seine Laune sank noch ein paar Etagen tiefer. Er hatte nicht geschlafen, war demnach übermüdet, steckte vorerst in diesem Rattenloch von Konoha fest und das alles nur, weil er von einem Tag auf den anderen wieder in seinem Kinderkörper steckte, wobei letzteres eindeutig am schlimmsten war. Diese Kerle würden erst zu spät merken, dass man sich besser nicht mit ihm anlegen sollte und erst recht nicht, wenn er schlecht drauf war. „Was wollt ihr?“ Sasukes Stimme klang frostig. Der eine der Männer bedachte ihn mit einem misstrauischem Blick. Er schien wohl das intelligenteste Mitglied der Truppe zu sein. Der Mittlere und zugleich auch größte von ihnen begann zu lachen. Es erinnerte ihn an mehr an das Nach-Luft-Schnappen eines Ertrinkenden. Vermutlich war er der Anführer dieses Haufens. Als er sich genug amüsiert hatte, begann der Kerl zu sprechen: „Du scheinst mir ein wenig vergesslich zu sein, Kleiner! Ich dachte, du würdest dich besser an einen Entführungsversuch erinnern!“ Leicht irritiert hob Sasuke eine Augenbraue. Hatte er vielleicht deshalb bewusstlos im Wald gelegen? Innerhalb eines Augenblicks sortierte er seine Gedanken. Der Befehl zu diesem Entführungsversuch stammte mit großer Wahrscheinlichkeit von Danzo. Wer sonst würde es wagen, ein Mitglied der Uchihafamilie zu entführen oder es zumindest zu versuchen? Es war ein unschönes Gefühl, zu wissen, dass Menschen, die er eigentlich längst umgebracht hatte, nun wieder unter den Lebenden verweilten. Eine weitere Sache, die ihn verwunderte, war allerdings, dass sie ihn während seiner Ohnmacht nicht einfach mit sich genommen hatten. Warum war die Entführung fehlgeschlagen? Das Grinsen verschwand aus den Zügen des Anführers. „Schnappt ihn euch!“ Mit einem Nicken stürmten seine Kameraden vorwärts. Beide hielten ein Kunai in Händen. Innerhalb kürzester Zeit ging Sasuke seine Möglichkeiten durch. Er wusste, dass er Taijutsu vergessen konnte. Mit einem Kinderkörper würde er in dieser Hinsicht nur wenig bis gar nichts ausrichten können. Ninjutsu war aus demselben Grund fragwürdig, da er momentan verständlicherweise nicht über das ihm gewohnte Maß an Chakra verfügte. Blieb nur noch ... Ein teuflischer Gedanke formte sich. Das war die perfekte Gelegenheit, Itachis Augen auszuprobieren. Er brauchte keine Sekunde zum Aktivieren seines ewigen Mangekiō Sharingan. Die Männer waren noch nicht bei ihm angekommen, doch schienen sie zu merken, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging und stoppten. Ihr Anführer sagte nichts dazu. Auch er hatte die beängstigend finstere Aura gespürt, die in diesem Moment von Sasuke ausging. Der konnte deutlich sehen, wie die drei schluckten. Na das sah ja vielversprechend aus. Er wusste, dass er es nicht riskieren konnte, Amaterasu oder Susanoo zu benützen, da er mit dem Anwenden dieser beiden Techniken wohl oder übel die Umgebung ein klein wenig umgestalten würde. So blieb ihm leider nur ein einfaches Genjutsu über, aber er beschloss, es den dreien keineswegs angenehm zu machen. Ihre Psyche würde wohl ziemlich angeknackst sein, wenn er mit ihnen fertig war. Keine fünf Minuten später lagen sie bewusstlos vor ihm und Sasuke sah sich einem neuen Problem gegenüber. Er würde sie nicht töten – immerhin hatte jemand anderes das Vorrecht als erster Konoha-nin durch seine Hand das Zeitliche zu segnen – doch so stellte sich nun die Frage, was er mit ihnen anstellen sollte. Liegenlassen kam nicht in Frage. Wer konnte schon wissen, ob seine Eltern vorbeikommen und sie finden würden? Die beiden wussten immerhin von diesem Trainingsplatz. Woanders hinschleppen ging nicht, aufgrund einiger … anatomischer Schwierigkeiten seinerseits. Er würde seinen Eltern sagen müssen, was vorgefallen war – natürlich eine abgeänderte Version, in der er ihnen einige Einzelheiten verschwieg. Eigentlich wollte er nicht lügen – das war so gar nicht sein Stil – doch besondere Zeiten erforderten besondere Maßnahmen. Und diese Zeit war nun wirklich besonders, auf ihre eigene, ganz und gar verdrehte Weise. Mit einem Seufzen auf den Lippen setzte er sich wieder auf den Baumstumpf und dachte nach. Währenddessen spielte er mit dem Kunai, welches er immer noch in Händen hielt. Doch eine Frage gab es, die beschäftigte ihn, obwohl er wusste, dass er keine Antwort finden würde. Warum eigentlich immer er? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)