Wie Sommer in Deinen Augen von Jaelaki ([Sai & Sakura]) ================================================================================ Epilog: Windstille ------------------ Alles hatte ein Ende. Tage endeten, Menschenleben endeten, Freundschaften endeten. Es wäre dumm sich etwas anderes einzureden. Sai hatte genug gesehen und erlebt, um zu wissen, dass alles andere nur Betrug war. Nachdem sie die S-Rank-Mission erfolgreich abgeschlossen hatten – was Sai natürlich aufgrund der Geheimhaltungsregel offiziell nicht wusste – saßen er und Naruto bei Sakura zu Hause und aßen Ramen. Sakuras Talent lag nicht im Kochen – aber Narutos Lieblingsramen waren in der Mikrowelle schnell zubereitet. Und so schlürften sie die Nudeln, während Sai nebenher in einem Buch schmökerte, das sich als exzellentes Lehrbuch herausgestellt hatte. „Naruto, welche Position aus diesem Buch gefällt dir am meisten?“, wollte er wissen. Naruto mampfte seine Nudeln und linste zu ihm hinüber, während er mit vollem Mund fragte: „Kampfposition? Aus welchem Buch?“ Sai zeigte ihm den Einband und Naruto verschluckte sich, was Sai aber keineswegs davon abhielt, die Sache weiterauszuführen. „Kakashi hat mir das Buch empfohlen. Sakura mag es am liebsten, wenn ich –“  „Sai!“, durchschnitt Sakuras Stimme seinen Satz mit einem entsetzten Blick auf das Buch und er schaute sie fragend an. Sie hatte ihre Schüssel auf den Tisch geknallt und auf ihren Wangen breitete sich ein Rosa aus. Naruto stierte auf den Titel des Buches und Sai beobachtete, wie dieser versuchte, sein Lachen hinunterzuschlucken. Er legte Itcha Itcha Paradise zwischen ihnen auf den Tisch und runzelte die Stirn. „Sakura, du meintest doch, wir können offen über unsere Präferenzen sprechen.“ Sai war sich sicher, dass er das nicht missverstanden hatte. Sakura hatte es ihm mehrmals gesagt – direkt und ohne verwirrende Gefühle in ihren Augen. Es wäre wichtig in einer Beziehung, zu reden. „Ja, aber nicht mit Naruto!“, schnarrte sie. Sais Blick wanderte zwischen ihr und Naruto hin und her. „Erfahrung spielt eine große Rolle. Während des Lernprozesses kann man von der Erfahrung anderer profitieren, wenn –“ Jetzt brach Naruto doch in Lachen aus, während Sakura ihre Augen mit einer ihrer Hände bedeckte. In diesem Moment hörten sie ein Klopfen gegen den Fensterrahmen. Sasuke lehnte dagegen, während er die Situation analysierte und irritiert berichtete, dass die Hokage ihnen eine neue Mission übertragen wollte, weswegen sie sich schnellstmöglich in ihrem Büro versammeln sollten. „Sie hat auch nach dir gefragt“, fuhr er fort und warf Sai einen Blick zu. Naruto stürzte den Rest seiner Suppe hinunter und stand auf. Team Sieben ging gemeinsam los und sprang über die Dächer Konohas. „Sasuke-san“, rief Sai, während ihnen der Wind ins Gesicht schlug und an ihnen vorbei jagte, „ich hätte eine Frage bezüglich deiner Erfahrung im Bereich der körperl-“ „Sai!“ Sakuras Schrei hallte in seinen Ohren wider. Narutos Lachen brummte in seinem Bauch.   Genau eine Woche später lehnte er vor ihrer Bürotür. Er trug noch die ANBU-Uniform, genau wie Sakura, als sie gemeinsam von der Mission zurückkehrten. Es war Mittag und die Gänge voller Krankenschwestern und Patienten mit Grippe und Sakura rief nach der einen dann nach der anderen Pflegerin, suchte Akten zusammen und unterzeichnete Dokumente, die sich in ihrer Abwesenheit angesammelt hatten. „Sakura, hast du noch Kondome hier?“, fragte er sie völlig ernst und sie schnaufte, drückte ihren Stempel unter eines der Dokumente. „Ich bin Medinin, ich bin immer für den Notfall gewappnet“, behauptete sie und grinste, ohne ihn anzusehen. Er ließ die Tür hinter sich zufallen. „Ich bin nicht verletzt“, erwiderte er, „ich möchte nur mit dir schlafen. Ich habe da diese neue Position, die –“ Warum sie deswegen in Lachen ausbrach, leuchtete ihm auch nach ihren Erklärungen nicht ein. Er fühlte es. Gefühle, das hatte er in einem Buch gelesen, waren nur der biochemische Vorgang, um höhere Säugetiere in einer aufeinander abgestimmten Gesellschaft überleben zu lassen. Empathie, das hieß: Wie du mir, so ich dir. Freundschaft, das hieß: Zusammen sind wir stark. Liebe, das hieß: Unsere Gemeinschaft wird fortbestehen. Niemand hatte ihm gesagt, dass Liebe so viel mehr war. Er fühlte es. Das, was ihm den Atem raubte. Das, was ihm die Lungen zusammenquetschte und ihn trotzdem tief Luft holen ließ. Ihre Worte hallten in seinem Kopf wider. Liebe. Sie fühlte es auch. Er sah es in ihren Augen. Wie ein Sturm in einem Wald. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und er küsste sie auf ihren Scheitel.   Alles hatte ein Ende. Tage endeten, Menschenleben endeten, Freundschaften endeten. Es wäre dumm sich etwas anderes einzureden. Sai hatte genug gesehen und erlebt, um zu wissen, dass alles andere nur Betrug war. Aber niemand hatte ihm gesagt, dass auch Missionen endeten. Dass das gut war. Dass nach dem Sturm Stille einkehrte, in denen er ihr Herzklopfen hörte. Dass manche Dinge endeten, damit andere beginnen konnten.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)