I want you by my side von Lelu ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Es war schwieriger als gedacht. Sobald Charles versuchte sich auf eine bestimmte Gedankenstimme zu konzentrieren, brachen alle anderen über ihn herein. Er war mehrmals, vor Kopfschmerzen krampfend aus seinem Rollstuhl gefallen und hatte sich sogar einmal dabei am Kopf verletzt. Alles Gute zureden, von Erik und Hank, er solle sich von überanstrengen, ignorierte er. Er wollte seine Kräfte wieder unter Kontrolle bringen, auch unter Schmerzen. Der Professor des Labors hatte ihm vieles angetan und vieles würde man ein Leben lang sehen. Aber er gönnte ihm nicht den Triumpf, ihn um seine Fähigkeiten gebracht zu haben. „Ah…verdammt!“ Charles schlug mit der flachen Hand auf den Tisch vor sich und rieb sich mit der anderen die schmerzenden Schläfen. „Was hat dieser Mistkerl nur mit mir gemacht? Das darf doch nicht wahr sein. Ich komm mir vor wie ein sechsjähriges Kind.“ „Damals hast du deine Fähigkeiten doch schon kontrollieren können, oder?“, warf Erik ein, der ebenfalls an dem Tisch saß und einen weiteren Bericht über die Forschungseinrichtungen las, den er gefunden hatte. Charles funkelte ihn wütend an, was zur Folge hatte, dass Erik nur noch mehr lachen musste. Dies wiederrum machte es Charles schwer ihn in Grund und Boden zu starren, da sein Lachen sehr ansteckend war. Er ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und atmete ruhig ein und aus. Wie konnte es sein, dass er, zwei Wochen nachdem sie ihn aus dem Labor geholt hatten, nur die Gedankenstimmen aussperren und sich nicht auf sie konzentrieren konnte? „Sag mal, Charles, bist du jetzt nicht wieder genau an dem Punkt, an dem du warst bevor sie dich entführt haben?“, fragte Erik und Charles spürte seinen Blick im Nacken. Verwundert blinzelte er. Erik hatte Recht. Bevor sie ihn entführt hatten, hatte er dieses Problem auch schon gehabt. Das hatte nichts mit dem Labor zu tun, sondern mit der Tatsache, dass sich seine Kräfte vergrößert hatten. Also konnte es auch noch eine ganze Weile dauern, bis er sie wieder beherrschte. „Du bist ein Genie“, brummte er sarkastisch und faltete die Hände in seinem Nacken. Er wusste, dass Erik erwartete von ihm angesehen zu werden, aber den Gefallen tat er ihm nicht, sondern ließ den Kopf auf dem Tisch liegen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass seine Stirn heiß war und die kühle Tischplatte richtig gut tat. Hatte er etwa wieder Fieber? Charles lauscht ein sich hinein und schüttelte dann innerlich den Kopf. Nein, er hatte kein Fieber, denn dann hätte er sich nicht so auf sich selbst konzentrieren können. Vielleicht kam es von der Anstrengung. Wäre nicht das erste Mal, dass ihn Nachdenken ins Schwitzen brachte. Seufzend hob er nun doch den Kopf, da er das Gefühl hatte, Eriks Blick würde sich durch seinen Hinterkopf bohren. „Es ist alles in Ordnung. Ich bin anscheinend nur etwas aus der Übung“, antwortete er auf die unausgesprochene Frage. Erik zog zweifelnd die Augenbrauen in die Höhe, beließ es aber dabei. Charles würde nie zugeben, dass es ihm schlecht geht, nicht seit der Folter in dem Labor. Eriks Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Was hatten sie dort nur mit ihm gemacht? Er hatte Charles oft darauf angesprochen, doch die einzige Antwort, welche er bekommen hatte, war, er solle sich darüber keine Gedanken machen, es war Vergangenheit und die konnte man nicht ändern. „Was liest du da eigentlich?“, fragte Charles und nahm ihm den Bericht aus den Händen. Kurz überflog er die Seite, schlug die nächst und übernächste auf und sah Erik dann, mit einer Mischung aus Unglauben und Resignation an. „Ich dachte das Thema wäre durch“, meinte er und legte die Berichte auf den Tisch. „Für dich vielleicht. Ich kann es nicht ertragen zu wissen, dass diese Einrichtungen irgendwo existieren und in ihnen hunderte, wenn nicht tausende unserer Brüder und Schwestern gefangen gehalten werden, nur um mit ihnen zu experimentieren. Charles, dein Pazifismus in allen Ehren, aber du musst doch selbst zugeben, dass diese Vorstellung schrecklich ist und wir etwas dagegen unternehmen müssen.“ „Es ist schrecklich. Aber du kannst nicht jeden Menschen töten, der etwas gegen Mutanten hat.“ Erik schnaubte und schnappte sich die Berichte. „Wer sagt das?“, fragte er und redete schnell weiter, bevor Charles ihm antworten konnte. „Ich habe dir versprochen keine Unschuldigen mehr zu töten. Aber diese Männer und Frauen sind nicht unschuldig. Sie würden nicht zögern uns zu töten.“ „Du lässt dich nicht umstimmen, oder?“ „Nein.“ Charles nickte und rieb sich die Stirn. Er konnte es Erik nicht verübeln, schließlich hatte er am eigenen Leib erfahren, wie viel diese Menschen von Mutanten hielten. Aber es wiederstrebte ihm immer noch sie zu töten. Die meisten befolgten einfach nur Befehle und Anweisungen, was die Sache aber auch nicht besser machte. Jeder hatte die Möglichkeit und den freien Willen um zu sagen, was er tat und was nicht. Wenn diese Männer und Frauen nicht in den Laboren arbeiten wollten, dann würden sie das wahrscheinlich auch nicht. „Kann ich dir einen Vorschlag machen?“, fragte Charles, als sich das Schweigen zwischen ihnen in die Länge zog. „Welchen?“ „Ich werde mit dir zu den Laboren fliegen und helfen die Mutanten zu befreien. Aber wir töten niemanden. Ich bringe die Menschen dazu zu glauben, dass die Mutanten keine Bedrohung sind. Einverstanden?“ „Und wie lange wird dieser Glaube anhalten?“, wollte Erik zweifelnd wissen. „So lange sie leben, wenn nicht ein anderer Telepath ihnen das Gegenteil einredet.“ Erik überlegte kurz und nickte schließlich. Hatte er eine andere Wahl? Er wollte keinen Streit mit Charles, deswegen ging er auf seinen Vorschlag ein. Und, zugegeben, im Prinzip war es das gleiche Ergebnis. Die Menschen würden die Mutanten in Ruhe lassen. Mit diesem Gedanken und Ziel hatte er sich in den letzten beiden Wochen angefreundet. Aber es war keine Dauerlösung und das wusste Charles ebenso gut wie er. „Na schön. Aber ich werde das Labor zerstören. Wenn du es schaffst vorher alle dort rauszubekommen, haben sie Glück. Wer nach einer Stunde noch im Gebäude ist, wir mit plattgemacht.“ Mit diesem Gedanken wiederrum hatte Charles sich angefreundet. Er wusste, dass es Erik schwer fiel auf seine Kompromisse einzugehen. Deswegen ging er in Punkto Zeit auch auf ihn ein. Erik durfte die Dauer aussuchen, wie lange er Zeit hatte um die Menschen zur Vernunft zu bringen und sie aus dem Gebäude zu schleusen. Mit seinem Nicken war das Thema vom Tisch und sie widmeten sich wieder ihren Arbeiten. Den Rest des Tages brachten sie damit zu, am Tisch auf der Terrasse zu sitzen und sich über Gott und die Welt zu unterhalten. Hank hatte sich irgendwann dazu gesetzt. Charles hörte ihm und Erik belustigt zu. Denn was immer der eine sagte, der andere war anderer Meinung und so entstanden die lustigsten und teilweise unnötigsten Diskussionen. Sie lachten viel und Charles fühlte sich an diesem Tag so gut, wie schon lange nicht mehr. Nach dem Abendessen fuhr Charles ein weiteres Mal auf die Terrasse und sah hinauf fing den Himmel. Er beobachtete die Sterne und suchte nach den Sternbildern, als sich plötzlich zwei Arme von hinten um seine Schultern schlangen und ein Kopf auf seinen gelegt wurde. Erik sagte nichts, sondern hielt ihn einfach nur fest sah zu den Sternen hinauf. Erst als Charles seine Augen schloss und sich seufzend gegen ihn lehnte flüsterte er: „Du solltest rein kommen, bevor du krank wirst. Ich glaube nicht, dass dein Körper das im Moment aushält.“ Charles gab ein Brummen von sich und wandte sich dann zu Erik um. „Ich habe es Hank schon einmal gesagt und ich sage es dir auch. Ich bin kein Baby mehr. Ich kann auf mich aufpassen. Also keine Sorge, ich geh rein, bevor ich krank werde.“ „Vielleicht kommst du ja mit rein, wenn ich dir sage, dass Hank wider in seinem Zimmer ist und an seinem Serum arbeitet. Wir haben also das Erdgeschoss für uns.“ Charles schnappt nach Luft, als Erik nicht mehr versuchte seine Gedanken zu verbergen. Reine Begierde ging von ihm aus und er selbst konnte nicht leugnen, dass es ihm genauso ging. Noch bevor er etwas anderes tun oder sagen konnte, hatte Erik sich über ihn gebeugt und küsste ihn sanft. Gerade als Charles den Kuss erwidern wollte, löste er sich von ihm und sah ihn lächelnd an. „Komm schon, gehen wir rein.“ Charles nickte und ließ sich von Erik in sein Zimmer schieben. Dort setzten sie fort, was sie auf der Terrasse begonnen hatten. Erik küsste Charles erneut, strich mit der Zunge über dessen Lippen und verwickelt seine dann in einen kleinen Kampf. Nach Minuten erst lösten sie sich voneinander, um Atem zu holen. Wie alle Male zuvor wich Charles seinem Blick aus. Er hoffte, dass Erik so nicht bemerkte, wie rot er geworden war. Erik schüttelte den Kopf. „Charles, warum siehst du mich nicht an? Ich komme mir vor, als würde ich etwas tun, das du nicht willst.“ „Das tust du nicht. Es ist nur so…ich…wenn ich dich ansehe, verlier ich auch noch das letzte bisschen meiner Kontrolle. Ich will dich nicht ausversehen kontrollieren.“ Charles hob den Blick, als er Erik leise lachen hörte. „Ich pass schon auf, dass du hier oben nichts tust, was ich nicht will“, meinte dieser und tippte sich gegen die Stirn. Dann legte er die Hände auf Charles Wangen, sodass dieser ihn ansehen musste. „Weißt du, das Problem bei dir ist, dass du zu viel nachdenkst. Das hast du schon immer.“ „Ich bin ein Telepath, was erwartetest du?“ Wieder lachte Erik und drückte Charles einen Kuss auf die Nase. Im nächsten Moment fand dieser sich auf dem Bett wieder. Erik kniete über ihm und sah ihm sanft in die Augen. Dann beugte er sich herab und küsste ihn ein weiteres Mal. Dieses Mal war Charles derjenige, der den Kuss vertiefte. Er schloss genießerisch die Augen, als Erik über seine Wange zu seinem Ohr wanderte und dort kurz an seinem Ohrläppchen knabberte. Er strich weiter, mit den Lippen, über Charles Haut, bis zu seiner Halsbeuge. Mittlerweile wusste er genau, wo sich Charles empfindliche Stellen befanden und er liebte es sie zu reizen. Neckisch biss er in dessen Halsbeuge und saugte an derselben Stelle, was Charles auf keuchen ließ. Der Kleinere legte den Kopf in den Nacken und leicht zur Seite und Erik wiederholte, was er zuvor getan hatte. Doch dieses Mal biss er fester zu. Charles keuchte ein weiteres Mal und schlang die Arme um Erik. Dieser machte sich einen Spaß daraus ihn mit seiner Langsamkeit zu ärgern. Denn Charles wurde schnell ungeduldig, wenn es ihm zu langsam ging und Erik liebte es ihn zappeln zu lassen. Fast schon wie in Zeitlupe schob er seine Hände unter Charles Oberteil und dieses nach oben. Dann hob er ihn etwas vom Bett hoch, um ihm das Oberteil auszuziehen. Kaum dass Charles wieder in den Kissen lag, begann Erik seinen Oberkörper mit Küssen zu bedecken und strich ihm mit den Fingerspitzen über die Seite. Charles wand sich unter seinen Berührungen und stöhnte, als Erik ein weiteres Mal eine empfindliche Stelle berührte. Er hatte das Gefühl sein Körper würde brennen und nur Erik konnte ihm helfen ihn zu löschen. Charles biss sich auf die Unterlippe, als Erik erst vorsichtig und dann neckischer und frecher an seinen Brustwarzen knabberte. Es fühlte sich so gut an, dass er am liebsten geschrien hätte. Aber Hank musste nicht erfahren, was sie hier taten. Das ganze würde er wahrscheinlich noch früh genug mitbekommen. „Du denkst schon wieder nach“, knurrte Erik und hob den Kopf. „Woher…?“ „Ich kenne dich.“ Charles lächelte und Erik setzte sich auf, um sein Pullover auszuziehen. Mit einem kleinen Wink seiner Hand, öffnete er Charles Hose und zog sie ihm aus, gefolgt von seiner. Charles sah ihn fragend an und Erik nickte nur lächelnd. Dann spürte er die vertraute Berührung von ihm, in seinen Gedanken. Er hielt sich im Hintergrund, lauschte nur den Empfindungen und Gefühlen und es war ein unbeschreibliches Gefühl für Erik, wenn er seinen Höhepunkt hatte und der von Charles ihn ebenfalls mitriss. Doch das würde erst noch kommen. Er beugte sich wieder über den kleineren und küsste ihn leidenschaftlich. Gleichzeitig wanderte seine Hand in Charles Unterhose und strich über dessen Glied. Charles konnte es nicht spüren, aber er spürte Eriks Empfindungen und diese ließen ihn gegen den Kuss stöhnen. Plötzlich klopfte es und noch bevor Erik oder Charles darauf reagieren konnten, ging die Tür auf und Hank kam herein. „Charles, da ist jem…“, begann er und starrte die beiden, wie vom Blitz getroffen an. „Charles wo ist Erik?!“, erklang eine Frauenstimme hinter Hank. „Scheiße“, fluchte Erik, griff nach der Decke und warf sie ihnen über. „Ich hab ihn schon überall gesucht und…oh mein Gott!“ Raven stand, mit offenem Mund und aufgerissenen Augen, in der Tür. Man konnte auf ihrem Gesicht ablesen, dass sie nicht glauben wollte, was sie sah. „Raven.“ „Mystique.“ Kam es von Charles und Erik wie aus einem Mund. Charles wollte noch etwas hinzufügen, doch sie gab ihm keine Chance dazu. Sie kam zu dem Bett herüber, holte aus und scheuerte Erik eine, das das Klatschen im Zimmer widerzuhallen schien. Dann verschwand sie, gefolgt von Hank. Charles versuchte wirklich sich ein Lachen zu verkneifen, aber es wollte ihm nicht ganz gelingen. Erik sah einfach zu komisch aus. So perplex hatte er ihn noch nie gesehen. Dieser hingegen setzte sich auf die Matratze und rieb sich die Wange. Mystique hatte wirklich einen ganz schönen schlag drauf. „Ich glaube wir sollten nach den beiden sehen“, meinte Charles und angelte sein Hemd vom Boden. „Ja, ist wahrscheinlich besser so.“ Auch Erik begann sich anzuziehen und half Charles bei seiner Hose. Dann hob er ihn in seinen Rollstuhl. „Warum hast du die Tür nicht abgeschlossen?“, wollte Erik wissen, als sie das Zimmer verließen. Er klang nicht verärgert, sondern eher belustigt. „Ich dachte das hättest du getan.“ Erik schüttelte den Kopf. Es machte ihm nichts aus, das die beiden jetzt endlich Bescheid wussten. Aber er hätte es ihnen doch lieber anders erzählt. Auf Mystique konnte er auch nicht böse sein. Immerhin war er einige Zeit mit ihr zusammen gewesen. Er wollte nicht wissen wie es war seinen Freund mit einem anderen Mann im Bett zu erwischen. Charles ging es da anders. Er schämte sich. Was sollten sie den beiden jetzt erzählen? Am besten die Wahrheit, dass sie sich liebten. Aber das würde Raven wahrscheinlich nicht aushalten. Sie war so unsterblich in Erik verliebt. Und was war mit Hank? Er hatte nicht einen Ton gesagt. Hoffentlich war er einfach nur zu geschockt dafür. Sie mussten die beiden eine ganze Weile suchen, bis sie sie in dem großen Speisesaal fanden. Sie saßen an einem Tisch und unterhielten sich leise. Als sie Erik und Hank bemerkten, verstummten sie. Mystique sah die beiden zornig an, Hank wusste nicht wo er hinsehen sollte. Einen unangenehm langen Moment herrschte absolute Stille zwischen den vieren. Dann war es auch Mystique, welche diese brach. „Und wann bitte hattest du vor mir zu erzählen, dass du Schwul bist?“, fragte sie an Erik gewandt. Sie ließ ihn nicht antworten, sondern wandte sich gleich an Charles. „Und du, wenigstens von dir hätte ich erwartet es zu erfahren. Wisst ihr was das für ein Gefühl ist, seinen besten Freund und Bruder und seinen Freund zusammen im Bett zu erwischen?“ Erik schwieg. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Aber Charles schien es ganz genau zu wissen. „Ein ziemlich bescheuertes, fürchte ich. Du bist ziemlich geschockt und durcheinander. Das tut mir leid. Wir hätten es euch anders sagen sollen und früher. Aber es gab nie den richtigen Zeitpunkt dafür. Die letzten Wochen waren schwierig, musst du wissen“, erklärte er und sah Raven dabei unverwandt an. „Schwierig? Aja, musstet ihr erst herausfinden, wie ihr das bewerkstelligen wollt, weil du in deinen untere Regionen kein Gefühl mehr hast, oder wie?“ Sie war wirklich wütend, was Charles durchaus verstehen konnte. Er kannte seine Schwester eben und er wusste, dass sie beide sie gerade sehr verletzt hatten. Gerade als er Antworten wollte, übernahm Erik es: „Charles wurde entführt und in ein Labor gebracht, wo man Experimente mit ihm durchgeführt hat. Hank und ich haben ihn befreit. Es stand nicht gut, mit seiner Überlebenschance. Deswegen waren die letzten Wochen schwierig und es ist noch nicht wirklich besser geworden. Er kann seine Kräfte noch nicht wieder ganz kontrollieren und, auch wenn er es nicht zugibt, geht es ihm auch immer noch nicht so gut, wie es sollte.“ Als Erik das Labor und die Experimente erwähnte, spürte Charles wie Ravens Gefühle umschlugen. Die Wut, welches sich auf ihn und Erik gerichtet hatte, richtete sich jetzt gegen die Menschen und verstärkte den Hass auf sie. Charles Hand zuckte zu seinem Kopf und er presste sie gegen die Stirn. Er nahm Ravens Gefühle viel zu deutlich war. Es fühlte sich an, als würde ihr ganzer Hass über ihn hereinbrechen und drohte ihn zu verschlingen. „Bitte…beruhig dich, Raven“, murmelte er und stieß den Atem zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch. „Warum sollte ich? Ich meine, du wirst gefangen und keiner hält es für nötig mich zu informieren…“ Mehr bekam Charles nicht mehr von der Diskussion mit. Er presste nun auch noch die zweite Hand gegen die Stirn und schon war es nicht nur Ravens Wut, sondern auch Eriks und Hanks Sorge, die auf ihn einstürzten. Der Versuch die Gefühle und Gedanken der anderen aus seinem Kopf auszuschließen, schlug fehl. Also holte er tief Luft, schloss die Augen und wartete bis alles vorbei sein würde. Viel mehr konnte er nicht tun, da er sich momentan nicht mal bewegen konnte. Verdammt, ich hab mir doch nur Sorgen gemacht! Versteht sie nicht, dass das Charles Zustand verschlimmert? Die sollten besser aufhören, Charles tut das Ganze nicht gut. Ein gequältes Lachen kam über Charles Lippen und brachte die anderen zum Verstummen. Alle drei sahen ihn mit dem gleichen Blick an: Sorge. „Leute, ihr macht mich fertig“, seufzte Charles und ließ die Hände sinken, da ihre Gedanken leiser wurden. „Ihr macht euch alle Sorgen, aber keiner sagt es dem anderen. Stattdessen schreit ihr euch gegenseitig an.“ Er stütze sich auf die Armlehnen seines Rollstuhles und setzte sich wieder etwas aufrechter hin. Dann erwiderte er den Blick der anderen. „Da ihr nicht miteinander redet übernehme ich das mal für euch. Raven hat sich Sorgen gemacht, da Erik sich nicht bei ihr gemeldet hat. Erik macht sich sorgen um mich, genauso wie Hank. Ihr sehr also, ihr habt alle, mehr oder weniger, dieselben Beweggründe und könnt aufhören zu streiten.“ „Du wolltest nie wieder meine Gedanken lesen“, meinte Raven und funkelt ihn an. „Ich wollte sie auch nicht lesen, aber, wie Erik dir gerade versucht hat zu erklären, habe ich nicht die ganze Kontrolle über meine Kräfte und eure Gedanken und Gefühle sind momentan so laut, dass ich nicht schaffe sie auszuschließen.“ Raven schnaubte. Sie glaubte ihm nicht und Charles konnte noch nicht einmal sagen, warum. Er hatte ihr nie einen Grund gegeben, ihm nicht mehr zu vertrauen. Aber vielleicht hatte die Situation gerade eben alles zerstört. „Da ihr es ja so oder so nicht für nötig haltet, mich einzuweihen, braucht ihr das jetzt auch nicht mehr zu tun.“ Raven ballte die Hände zu Fäusten und stürmte an Charles vorbei. Kurz darauf erklang ein lautes Krachen, als die Tür des Haupteinganges zugeschlagen wurde. „Warum habe ich das Gefühl, dass wir sie so schnell nicht wieder sehen werden?“, fragte Erik. „Wahrscheinlich weil es so ist.“ Es war Hank der geantwortet hatte, nicht Charles. „Entschuldigt mich bitte, aber ich muss das auch erst verarbeiten“, meinte er und verließ den Speisesaal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)