Werden wir uns wieder sehen? von littlemonsta ================================================================================ Kapitel 1: Erinnerungen 1 ------------------------- Mamoru Ich erinnere mich noch, mein Kopf schmerzte und ich lag in einem Bett in einem steril gehaltenem Zimmer. Es war ein Krankenhaus in Tokio in dem ich lag. Die Ärzte haben mir von dem Autounfall erzählt. Sie sagten mir auch, dass meine Eltern dabei ums Leben kamen. Für mich brach eine Welt zusammen. Die Ärzte befanden mein Überleben als ein Wunder. Ich hatte eine Kopfverletzung, was meine Kopschmerzen erklärte, und einige die nicht der Rede wert waren. Ich war dort einige Wochen. Ich war gerade mal 7 Jahre alt. An einem weiterem traurigem Tag, den ich im Bett verbrachte und meinen Gedanken nachhing, öffnete sich die Tür und es trat kein Arzt und auch keine Krankenschwester ein, sondern ein kleines Mädchen mit blonden Locken und einem Strauss roter Rosen in der Hand. Sie trat lächelnd an mein Bett. "Hallo, ich bin Bunny, bist du ganz allein hier?", fragte sie mich. "Ja, ich bin allein. Hast du dich verlaufen? Mich kommt sonst nie jemad vesuchen.", antwortete ich niedergeschlagen. Sie legte den Kopf schräg und schaute mich an. "Kommen denn deine Eltern nicht zu dir? Warum bist du hier?" "Ich habe keine Eltern mehr. Wir hatten einen Unfall." Ich seufzte. Was wollte dieses Mädchen? Sie war vielleicht 3 oder 4 Jahre und kam ganz allein in mein Zimmer. Wo waren ihre Eltern? "Wo sind deine Eltern? Du bist doch bestimmt nicht allein hier." Bunny, so hatte sie sich vorgestellt, fing an zu strahlen. "Ich habe heute einen kleinen Bruder bekommen. Mein Papa und ich wollten heute meine Mama besuchen gehen." Sie schaute auf den Rosenstrauss und nahm eine heraus. "Die Rosen sind für meine Mama. Hier, du kannst eine haben, dann bist du nicht mehr ganz allein." Sie hielt mir die Rose hin, die sie gerade aus dem Strauss genommen hat und ich nahm sie. In dem Moment ging meine Zimmertür erneut auf und ein Mann mit braunen Haaren und mit Brille trat ein. "Bunny. Hier bist du, ich habe dich überall gesucht." "PAPA!" Sie lief lachend zu ihrem Vater. "Warum bist du weg gelaufen? Du weist doch gar nicht wo du Mama findest.", tagdelte er. "Tut mir leid Papa. Aber schau mal wen ich kennengelernt habe.", sie zeigte lächelnd auf mich. Er schaute mich freundlich an. Wandte sich dann aber wieder zu seiner Tochter. "Wollen wir jetzt zu Mama gehen?" Bunny hüpfte auf und ab. "JAAAHH!" Ihr Vater drehte sich nochmal zu mir um. "Danke, dass du auf meine Tochter aufgepasst hast." Sie verließen den Raum und ich war wieder ganz allein, hielt aber immernoch die Rose in der Hand. "Ich werde sie trocknen." Ich suchte in meiner Schublade ein Stück Schnur, band ein Ende an die Rose und das Andere an einen Nagel der in der Wand steckte. Ich wusste noch nicht, was mich die nächsten Tage erwarten würde. In dieser Nacht schlief ich ungewöhnlicher Weise gut und wachte daher am nächsten Morgen ausgeruht auf. Die Schwester hatte gerade das Frühstück herein gebracht, als meine Tür wieder auf ging. In meinem Zimmer stand wieder das Mädchen vom Vortag. Sie hielt wieder eine rote Rose in der Hand und hielt mir diese hin. "Guten Morgen.", sprach sie mich lächelnd an. "Guten Morgen, Bunny.", antwortete ich ihr. Ich freute mich sie zu sehen, auch wenn ich sie erst einen Tag zuvor kennengelernt habe. Sie scharrte mit dem Fuß auf dem Boden, den Kopf hatte sie gesenkt. "Wie heißt du eigentlich?", fragte sie mich und schaute auf. Da fiel mir auf, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt hatte. "Ich heiße Mamoru." Sie grinste. "Mamoru ist ein schöner Name. Schau mal, ich habe dir ein Bild gemalt." Sie reichte mir ein Blatt Papier. Es war kindlich gezeichnet, was ja auch normal für ein Mädchen ihres Alters war. Es war ein See mit einem Steg darauf zu sehen und sie Sonne schien auch. Sie hatte eine Wiese gemalt die davor lag und einige Bäume und Blumen standen da. Es war ein schönes, fröhliches Bild. Ich musste lächeln. Wir unterhielten uns bis zum frühen Nachmittag, sind übers Krankenhausgelände gelaufen und waren in der Cafeteria Mittag essen. Sie erzählte mir, dass ihr Vater bei ihrer Mutter wahr, da ich sie gefragt habe wo er denn sei, da sie ganz allein bei mir war. Kurz nachdem wir wieder in meinem Zimmer ankamen holte ihr Vater sie ab. Bunny kam jeden Tag zu mir. Jeden Tag mit einer Rose und einem selbst gemaltem Bild. Das Ganze ging zwei Wochen so. Ich hatte also jetzt etwa 14 Rosen und 14 Bilder von ihr bekommen. Die Rosen hingen alle umgedreht an der Wand zum trocknen, die Bilder hatte ich fein säuberlich in einer Schublade im Schrank neben meinem Bett. Nach diesen zwei Wochen kam an einem Morgen der Arzt mit einem jungem Paar in mein Zimmer. Sie berichteten mir, dass sie mich am nächsten Tag abholen würden, dass sie meine Pflegefamilie seien. Ich hätte damit rechnen müssen, dass dieser Tag kommen wird, ich konnte ja nicht ewig im Krankenhaus bleiben. Ich war traurig, weil ich nicht wusste ob ich Bunny je wieder sehen würde. Eine Stunde später kam Bunny mich besuchen. Sie bemerkte mein trauriges Gesicht und fragte mich was los ist. "Ich werde morgen nicht mehr hier sein. Ich werde abgeholt.", stumme Tränen rannen mein Gesicht hinunter. Sie sah mich stirnzunzelnd an. "Warum weinst du? Das ist doch toll, dass du hier raus kannst." "Ich weis aber nicht ob wir uns wieder sehen werden.", schniefte ich. Da wurde auch ihr Blick traurig. "Weist du wann du morgen abgeholt wirst?", fragte sie mich niedergeschlagen. "Gleich morgen früh. Noch vor dem Frühstück." Sie schaute mich erschrocken an. "Ich komme später nochmal wieder. Ich möchte meinen Papa etwas fragen." Schon war sie verschwunden. Ich überlegte die ganze Zeit, warum sie so schnell verschwunden ist. Zwei Stunden später sollte ich meine Antwort bekommen. Sie trat wieder in mein Zimmer. Bunny hielt ein kleines Päckchen, das in Geschenkpapier gewickelt war, in den Händen. Sie kam zu mir, nahm meine Hand und legte das Päckchen in meine Hand. "Öffne es.", sagte sie und hüpfte von einem Bein aufs Andere. Ich entfernte das Geschenkpapier und sah eine goldene Kette mit einer Spieluhr in Form eines Sternes daran. "Die ist damit du mich nicht vergisst." Sie lächelte mich traurig an. "Danke, die ist wirklich schön." Mehr konnte ich nicht sagen. Hätte ich nicht schon geweint, hätte ich spätestens in diesem Moment angefangen, sie nahm gerade Abschied von mir. An diesem Tag blieb sie so lange es ging. Aber da sie selbst erst 4 Jahre war, das hatte sie mir in unserer Zeit erzählt, wurde sie kurz bevor es Abendessen gab abgeholt. Ihr Vater stand in der Tür und wartete auf sie. Ich wollte nicht, dass sie schon ging, aber ich konnte ja nichts tun. "Also.", fing ich an. "Wir werden uns bestimmt irgendwann wieder sehen." Ich glaubte zwar nicht wirklich daran, aber ich hoffte es zumindest. "Ja, bestimmt.", sagte sie. Wir schauten uns eine kurze Zeit schweigend an, dann umarmte ich sie einfach. Es dauerte einen Moment ehe ich sie wieder los lies. "Ich habe noch etwas für dich.", sagte ich zu ihr und zeigte auf einen großen Karton der auf meinem Bett stand. "Aber mach es bitte erst zu hause auf." "Dankeschön Mamoru." Ihr Vater nahm den Kartin für sie. "Du bist ein netter Junge, Mamoru. Du bist meiner Tochter sehr ans Herz gewachsen." Das war das erste Mal, dass ihr Vater mich direkt ansprach. "Danke." Mehr brachte ich nicht heraus. "Ich wünsche dir alles Gute.", sagte er noch und dann umarmte Bunny mich noch ein letztes Mal. Dann gingen sie. Ich schaute den Beiden noch aus dem Fenster hinterher, bis sie aus meiner Sicht verschwanden. Seit dem sind 13 Jahre vergangen und ich habe sie nicht wieder gesehen. Die Rosen, die Bilder und die Spieluhr habe ich noch heute. Ich habe sie in einem Regal in meinem Schlafzimmer. Ich lebe jetzt seit einem Jahr in einem 2 Zimmerappartment in Tokio, nachdem ich 12 Jahre in Nagoya gelebt habe. Ich hoffe jeden Tag aufs Neue, dass ich Bunny sehe und sie auch erkenne wenn sie vor mir steht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)