On the Rise von Votani ================================================================================ IX. Tinktur. Moment der Ruhe. Die Zigarren. ------------------------------------------- 25 Es war ein unerwartetes Gesuch gewesen. Bisher hatte Johnny einen eher widerspenstigen Eindruck gemacht, der deutlich verriet, dass er eigentlich nicht auf der Serenity sein wollte. Dabei konnte Inara nicht leugnen, dass auch sie gewisse Zweifel an der Weisheit hatte, ihre neuen Passagieren frei auf dem Schiff herumlaufen zu lassen. Immerhin hatten sie zwei Slayer und ein Vampir an Bord, die ihre eignen Pläne verfolgten. Auch Johnny war nicht aus freien Stücken zu ihnen gestoßen, obwohl sich Inara nicht sicher war, ob es am Ende wirklich einen Unterschied darstellte. Sie alle hatten unterschiedliche Gründe und Absichten gehabt, als sie Fuß auf die Serenity gesetzt hatten und hatten dennoch zusammengefunden. „Das sollte den Schmerz lindern“, sagte Inara, als sie auch die letzte Stufe der Leiter hinuntergestiegen war. Wahrscheinlich sollte sie ein ernstes Wort mit Mal reden, dass er Johnny mit seinem schlimmen Bein eine der Kajüten zum Hinunterklettern zugeteilt hatte, anstatt einen der Räume in der Nähe der Krankenstation, die im Moment von Tom, Buffy und Faith bewohnt wurden. Dort musste jedoch noch ein weiteres Zimmer frei was, was Inara darauf schließen ließ, dass es Absicht gewesen war. In vielen Hinsichten benahm sich Mal manchmal immer noch wie ein Kind. „Trotzdem solltest du Simons Angebot annehmen. Er ist nicht umsonst unser Arzt und hat schon kleine Wunder verbracht“, mahnte sie mit sanfter Stimme, als sie Johnny den Kräutertee auf den kleinen Tisch stellte. Ihr Blick wanderte zu der Tasche hinüber, die in der Ecke stand und noch immer nicht ausgepackt war. Johnny hievte sich aus dem Bett und humpelte zum Tisch, während sein Gehstock weiterhin an der Wand lehnte. Sich im Stuhl zurücklehnend angelte Johnny nach der Zigarettenpackung in seiner Hemdtasche und zündete sie sich eine der Zigaretten mit dem Feuerzeug an, welches ebenfalls in der Packung steckte. Blauer Dunst stieg fadenähnlich auf und verlor sich in der Luft, aber verbesserte den allgemeinen Rauchgeruch in der Kajüte nicht. „Dazu müsste ich eurem Doktor ein ganz schönes Vertrauen entgegenbringen, nicht?“ Johnny legte den Kopf schief und schenkte ihr ein freudloses Grinsen, welches sein pockenvernarbtes Gesicht entstellte. „Wäre das denn so schwer?“, fragte Inara, während ihre Finger den Knoten des Tuchs berührten, welches um ihre Schultern gebunden war und sie von der Kühle des Schiffes abschirmte. Ihr rosafarbenes Kleid reichte zwar bis zu den Knöcheln hinunter, besaß aber nur schmale Träger. „Haben wir irgendetwas getan, was Misstrauen verdient hat?“ Johnny musterte sie eine lange Zeit schweigend, bis er schnaubte. „Nicht ihr, aber mein werter Cousin dagegen eine ganze Menge.“ Sein Blick wandte sich der Tinktur zu, die er mit der freien Hand zu sich heranzog. Bei der grünlichen Farbe verzog sich sein Gesicht, doch er setzte es trotzdem an die Lippen und nahm einen Schluck. Inara beobachtete ihn dabei. „Und du denkst, dass wir dich für die Fehler deines Cousins zur Rechenschaft ziehen?“ Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. „Ich glaube daran, dass jeder nur für seine eigenen Fehler verantwortlich ist. Und ob du welche in unserem Beisein begangen hast oder nicht, das kannst nur du wissen.“ „Ich weiß nicht mal, was dieser Stuss bedeuten soll“, murmelte Johnny, als er seine Zigarette rauchte und den Tee abwechselnd trank. „Du drückst dich fast so geschwollen aus wie Boyd. Zwanzig Worte benutzen, wenn fünf es auch tun.“ Inaras Lächeln schwand nicht, sie senkte lediglich den Blick. Johnny war sauer, das war offensichtlich. Wütend auf seinen Cousin und die Welt, nicht direkt auf sie. Verständnis aufzubringen war in der Theorie dennoch leichter, als in der Wirklichkeit. „Sag nicht, dass Mal nicht denkt, dass ich von diesen Slayer und dem Vampir gewusst haben muss“, stieß Johnny aus, als Inara nicht mehr antwortete. Sein Ton war bitter, während der Rauch mehr und mehr den Raum benebelte. Inara bevorzugte ihre Räucherstäbchen. „Anfangs... sicherlich“, erwiderte Inara. „Aber er besitzt ein gutes Gespür für Menschen. Und wenn Mal erst einmal—“ Doch sie brach ab, als ein Quietschen hinter ihr ertönte. Sie warf einen Blick über ihre Schulter hinweg zu der Leiter, die aus der Kajüte führte. Inara hatte die Öffnung nach ihrem Eintreten geschlossen, aber nun schob sie sich in Zeitlupe auf. Niemand stieg hinunter und es steckte auch niemand den Kopf hinein. Es blieb vollkommen still. Inara lebte bereits zu lange auf der Serenity, um nicht zu ahnen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Hatten sie Eindringlinge an Bord? Es lag nah, da sie immerhin vor kurzem erst an das Transportschiff mit dem Notsignal angedockt hatten und Mal und Jayne sich auf ihm umsahen. Johnny kam zu derselben Erkenntnis, da er sich am Tisch hochzog und mit schleifenden Schritten den Abstand zu seinem Bett überbrückte. Das Kissen wurde beiseite geworfen und rutschte zu Boden. Zum Vorschein kam eine Pistole, nach der Johnny griff. Im selben Augenblick ertönte ein Knurren und eine Gestalt schlüpfte durch den offenstehenden Eingang in die Kajüte. Inara sowie Johnny fuhren herum, als der Mann sich vom Boden aufrichtete. „Na, ihr Hübschen?“, entrann es ihm und ein Grinsen zeigte sich auf seinem entstellten Gesicht. Er war ein Vampir. Inara hatte sich seit der Enthüllung, dass es Dinge wie Vampire überhaupt gab und sie einer Apokalypse entgegenblickten, zu oft das Buch mit den Skizzierungen angeschaut, um einen nicht auf Anhieb zu erkennen. Sie schnappte nach dem Becher mit dem Kräutertee, als der Vampir mit energischen Schritten auf sie zukam. Mit einem Ruck schüttete sie ihm die heiße Flüssigkeit ins Gesicht. Zischend wich er zurück und hielt sich die Wangen. Inara taumelte rückwärts, näher zu Johnny hinüber. Sie riss den Stuhl um, auf dem er vorher gesessen hatte. Johnny stützte sich am Bettrand ab und entsicherte seine Pistole. Sein Schuss bohrte sich in den Oberschenkel ihres Angreifers, der zurückstolperte und einen Schrei von sich gab, der von dem Echo des Schusses verschluckt wurde. Trotzdem kam er mit dreifacher Schnelligkeit um den Tisch herum auf sie zugerannt, wobei er den Stuhl beiseite warf, so dass er gegen die Wand krachte. Instinkt übernahm die Kontrolle und Inara zog Johnny die Pistole aus den Fingern. Ihr Schuss riss den Vampir nach hinten und ließ ihn inmitten seines Falls zu Staub zerbröseln, als die Kugel sich zwischen seine Augen grub. „Das... war ein guter Schuss“, ertönte Johnnys Stimme an ihrer Seite, kratzig und vermischt mit dem Dröhnen in Inaras Ohren, was von den Schüssen auf so engem Raum stammte. Sie ließ die Pistole sinken, sicherte sie jedoch nicht. Dort oben im Gang konnten noch ein Haufen mehr Vampire lauern, auf dem gesamten Schiff sogar, wurde Inara bewusst. „Hier drinnen sind wir strategisch im Nachteil“, flüsterte sie und straffte die Schultern. Sie reichte Johnny seinen Gehstock. „Lass uns die anderen suchen.“ Mit diesen Worten und auf leisen Sohlen steuerte sie die Leiter an. Oben war niemand zu entdecken, weshalb sie sich mit einer Hand die Stufen hinaufzog und mit der anderen die Waffe bereit hielt. Zwar griff sie nur ungern zu gewalttätigen Mitteln, aber manchmal hatte man eben keine Wahl. Der Gang war verlassen. Inara kletterte gänzlich aus der Kajüte, bevor sie Johnny mit einer Handgeste signalisierte und er sich ebenfalls hochzog. Sie packte seinen Arm, um ihm aufzuhelfen, aber er schüttelte sie mit einem Brummen ab. Von hier konnte Inara direkt die Treppe hinauf in das Cockpit der Serenity sehen, doch es erschien ebenfalls leer. Aus diesem Grund schlug sie mit Johnny im Schlepptau den Weg in den Gemeinschaftsraum ein. Um mehr Beinfreiheit zu haben, hielt sie ihr Kleid hoch, während Johnnys Gehstock hinter ihr wie ein schlechtes Omen einen gleichmäßigen Takt auf den Boden trommelte. Auch im Gemeinschaftsraum war niemand aufzufinden, weder Mensch noch Vampir. Das Schiff schien wie ausgestorben zu sein. Waren sie alle den Vampiren zum Opfer gefallen? Nein, das war unmöglich. Dafür kannte Inara sie alle zu gut, dafür hatten sie zu viel erlebt, vor allem jedoch überlebt. „Hier gab es einen Kampf“, entrann es Johnny und er zeigte auf die aufgerissenen Schubladen der Kochnische und den Staubspuren auf dem Boden. „Und der Vampir ist weg. Dieser Spike oder wie er sich nannte. Denkst du, sie haben zusammengearbeitet und ihn befreit?“ Inara schüttelte den Kopf. „Nein.“ Beweise hatte sie nicht, aber Spike konnte nichts damit zu tun haben. Er war an den Stuhl gefesselt gewesen und davor hatte er eingefroren in einer dieser Truhen gelegen. Ein Poltern drang an ihre Ohren. Den Bruchteil einer Sekunde später kam ein Vampir in den Aufenthaltsraum geflogen, direkt aus dem Gang, der zum Maschinenraum führte. Er stürzte auf den Rücken und blinzelte desorientiert zu Inara und Johnny hinauf, als wüsste er selbst nicht, was mit ihm geschehen war. „Was denn? War es das schon? Wir haben doch gerade erst angefangen“, rief Faith. Die braunhaarige Slayer kam mit energischen Schritten in den Raum marschiert, sackte mit gespreizten Beinen auf die Hüften des Vampirs und rammte ihm den Pflock in die Brust. Im nächsten Moment saß sie auf dem Boden in einem Haufen Staub. „Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so lange durchhaltet“, fügte Faith hinzu, als sie Inara und Johnny musterte. „Wie sind die Vampire an Bord gekommen?“, fragte Buffy, die verspätet eintrat und sich den Staub von der Bluse klopfte. „Ich weiß, sie brauchen keine Luft zum Atmen, aber macht Vakuum ihnen jetzt auch schon nichts mehr aus? Wenn ja, dann haben wir echte Probleme.“ Inara musste sich daran erinnern, dass sie hier alle auf derselben Seite standen, auch wenn das bisher nicht der Fall gewesen waren. „Wir haben auf den Notruf eines Schiffes geantwortet und angelegt. Es muss eine Falle gewesen sein“, fasste sie zusammen und hinter ihr schnaubte Johnny verächtlich. „Das hätten wir euch auch früher sagen können, Schätzchen“, sagte Faith, als sie sich aufrichtete und der Pflock von einer Hand zur anderen tanzte. „Oh mann, ihr seid wirklich nicht die Hellsten, was? Was habt ihr daran nicht verstanden, dass Vampire uns jagen und—“ „Faith... ich denke, das reicht jetzt“, unterbrach Buffy. „Wir sollten machen, dass wir hier wegkommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Master herausfinden wird, dass wir hier gewesen sind.“ „Mal und Jayne sind immer noch auf dem anderen Schiff“, erwiderte Inara. „Wir legen nicht ohne sie ab. Ich würde vorschlagen, wir suchen erst mal die anderen und entscheiden dann, was die beste Vorgehensweise ist.“ „Klingt vernünftig“, stimmte Johnny zu und schenkte ihr ein Halblächeln, das nach einem verquerten Danke aussah, welches Inara sachte nicken ließ. „Euer Schiff, eure Regeln“, sagte Buffy und warf Faith einen langen Blick zu, bis diese den Atem ausstieß und mit den Schultern zuckte. „Hättet ihr uns nicht in dieses Zimmer verfrachtet, dann wäre es erst gar nicht soweit gekommen“, sagte Faith. „Ihr braucht uns. Das hätte ich euch vorher sagen können.“ Doch Inara hörte nicht mehr zu und wandte sich stattdessen zum Gehen. Sie schritt durch den Gang, aus dem Buffy und Faith gekommen waren. Ihre Gedanken waren wirr und schienen zweigleisig zu fahren. Faith hatte recht, Inara hatte keine Probleme, das zuzugeben. Zwar wurden die Passagiere selten in den Vorgehensweisen an Bord eingeweiht, doch in diesmal war es ein Fehler gewesen. Hätten sie die Slayer über das Frachtschiff informiert, hätten die beiden sie warnen und eventuell vom Andocken abhalten können. Andererseits konnte man Mal niemals von etwas abhalten, wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte. Zu viert stiegen sie die schmale Treppe hinunter, die sich zwischen Gemeinschaftsraum und Maschinenraum befand. Sie führte hinunter in die untere Etage des Schiffs und direkt zur Krankenstation. Wahrscheinlich hatten Buffy und Faith diese auch erklommen, da sich ihr Zimmer ebenfalls dort unten befand. Stille begleitete sie, aber Inara traute ihr nicht. Es wirkte zu friedlich. Wo waren die anderen? Inara trug noch immer die Pistole, als sie sich weiter vorwagte, Buffy direkt an ihrer Seite, während Johnny und Faith hinter ihnen liefen. Die Lichter in der Krankenstation waren ausgeschaltet und der Raum war in Dunkelheit gehüllt. „Wir haben die Räume dort hinten bereits gecheckt. Da befindet sich niemand“, flüsterte Buffy, als sie an der Krankenstation vorbeischlichen. Ein Klappern im Inneren ließ beide Frauen innehalten. Bevor Buffy sich dem dunklen Raum annähren konnte, hielt Inara sie an der Schulter zurück und streckte selbst die Hand aus. Ihre Finger tasteten an der Wand entlang, die kalt und hart war, bis sie den Lichtschalter gefunden hatte und ihn betätigte. Gleißendes Licht erfüllte die Krankenstation, doch Inara zwang sich die Augen offen zu halten, als sie hineinschaute. „Simon“, entfuhr es ihr. Ein Teil des Gewichts, der ihr das Atmen erscherte, fiel von ihrer Brust und sie eilte zu dem Doktor hinüber. Sie blieb einen halben Meter von ihm entfernt stehen. Er stand an die Liege gelehnt, sich abstützend, als würden seine Beine ansonsten nachgeben. Sein Gesicht war bleich und seine Augen auf den Staub gerichtet, der sich vor ihm auf dem Boden gesammelt hatte. Das Skalpell hielt er noch immer in der Hand, weit von sich gestreckt, und Inara nahm es ihm langsam aus den Fingern. „Simon, alles in Ordnung?“ Er ließ es geschehen, schluckte nur sichtlich. „Ich denke... schon? E-Er hat das Licht ausgeschaltet.“ Unglaube sprach aus dem Arzt, obwohl seine Stimme fest war und er unverletzt schien. „Und dann... dann ist er in das Skalpell hineingerannt. Ich... ich wusste nicht...“ Simon brach ab und zog die Augenbrauen irritiert zusammen. Sein Blick richtete sich auf Inara. „Wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert?“ Inara hatte keine Antwort darauf, doch Faith ließ ein spöttisches „Du musst ein verdammter Glückspilz sein, Süßer“ verlauten. 26 „Ist es vorbei? Ist es wirklich vorbei?“, kamen die Fragen zum wiederholten Male über Kaylees Lippen, einen Deut lauter diesmal. Ihre Knie fühlten sich noch immer wie Pudding an und ihre Finger wollten nicht mit dem Zittern aufhören. „Es ist vorbei“, antwortete ihr River, monoton und viel zu ruhig in Anbetracht der Umstände. „Dieser Kampf ist vorbei.“ Ihre Worte beruhigten nicht, sondern verursachten einen eisigen Schauer, der Kaylees Rücken hinunterlief. Rivers verschwitztes Gesicht mit den feuchten Haarsträhnen, die ihr in die Augen hingen, und die Machete in ihrer Hand verstärkten den unguten Eindruck nur. Sie hatte keine Antwort erwartet, hatte sie auch vorher nicht bekommen, denn dafür herrschte zu viel Tumult. Andere Dinge waren nun wichtiger, wichtiger als die Nervosität, die Kaylee nicht loslassen wollte. „Tom, ich will in den nächsten fünf Minuten das Transportschiff nicht mehr auf unserem Radar sehen“, blaffte Mal, der zusammen mit Jayne manuell die Luke schloss. Der Tunnel, der als Verbindung zum anderen Schiff diente, verschwand hinter dem Tor und Kaylee stieß den angehaltenen Atem aus. Auch ihrem Captain stand der Schweiß auf der Stirn und zudem zuckte Schmerz jedes Mal über sein Gesicht, wenn er sein Gewicht auf dem linken Bein abstützte. Mals Hose war an am unteren Ende zerrissen und der Stoff blutig. „Ay, Captain“, erwiderte Tom. Das Gewehr legte er auf eine der Kisten im Lageraum ab, bevor er mit einer Hand an seine Rippen gepresst die Stufen erklomm und sich zum Cockpit begab. „Es ist wirklich vorbei, Kaylee“, erklang Inaras sanfte Stimme. Warme Finger berührten Kaylees Arm und bugsierten sie weg vom Lagerraum, in dem sie alle irgendwie wieder zusammengefunden hatten, und hinüber zu ihrer kleinen Krankenstation. „Simon sollte sich deine Knie ansehen.“ Auf halben Weg dorthin ging bereits ein Vibrieren durch den Boden, welches Kaylee kaum vertrauter sein konnte. Die Serenity flog weiter, weg von dem Schiff mit seinen Vampiren und mitten ins Nichts, wo ihnen nichts passieren konnte. Zum ersten Mal waren sie im All trotz seiner Gefahren sicherer, als sie es auf jedem Planeten je sein konnten. Es war ein gruseliger Gedanke, der ein Beben durch Kaylees Körper schickte. Die Neonlampen an der Decke summten, als sie die Krankenstation betraten. Simon, bleich wie ein Leinentuch, sortierte die Schubladen und hob all die heruntergefallenen Gegenstände auf. Er ruckte herum, ein Skalpell erhoben, als er auf sie aufmerksam wurde. Seine Augen waren geweitet und er schluckte, als er sie erkannte. „Inara... Kaylee...“ Kaylee konnte sich sehr gut vorstellen, wen oder was er erwartet hatte. „Wir haben abgelegt. Die Vampire können uns jetzt also nicht mehr aussaugen“, informierte sie ihn mit einem schmalen Lächeln, welches er halbherzig erwiderte. Sie schob sich auf eine der Liegen und ließ die Beine baumeln. Ihr Blick wanderte zu ihnen hinab. Auch ihre Latzhose war teilweise aufgerissen und blutig an den Knien. Bemerkt hatte sie es nicht, dafür war sie zu abgelenkt gewesen. Erst jetzt, da das Adrenalin langsam aus ihren Arterien wich, spürte sie ein Brennen und Pochen in den Knien. Simon folgte ihrem Blick, bevor er bereits in eine der Schubladen zu kramen begann. „Was ist passiert?“, erkundigte er sich, vorsichtig und zögernd, als hätten sie nicht vor einer Weile erst Sex gehabt. Andererseits konnte sie kaum etwas anderes erwarten, denn seitdem hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. Kaylee wollte es auf die Umstände schieben, auf die gruseligen Vampire und das Ende des Universum, aber wirklich sicher war sie sich nicht. „Ein Vampir hat mich gejagt und Spike... ich musste dem Stuhl ausweichen“, sagte Kaylee, als Simon ihre Hosenbeine hochschob, um sich die Abschürfungen anzusehen und reinigen zu können. Simones Augenbrauen zogen sich zusammen. „Dem Stuhl... Oh, okay. Gut, dass du ihm ausweichen konntest.“ Er sprühte das Desinfektionssprays auf ein Tuch und presste dieses gegen ihr linkes Knie, vollkommen auf seine Arbeit konzentriert. Kaylee verzog das Gesicht bei dem zusätzlichen Brennen, während ihre Augen zu Inara hinüber wanderten. Sie stand im Türrahmen zur Krankenstation und schenkte ihr in Verbindung mit einem warmen Lächeln ein Nicken, bevor sie den Raum verließ. Stille blieb zurück, in der Kaylee Simons Hände beobachtete, die Pflaster auf die Schrammen klebten. Anschließend wandte er sich dem anderen Knie zu und seine Wangen füllten sich mit Farbe. „Hör mal, Kaylee...“, begann er und er atmete durch, als er nach den richtigen Worten suchte. „Ich weiß, dass wir in der letzten Zeit nicht viel Zeit zum Reden oder für... irgendetwas hatten, aber das hat nichts mit dir zu tun. Ich... Ich mochte es.“ Er hob den Kopf, um ihr einen abschätzenden Blick zuzuwerfen, der Kaylee ein bisschen an den erinnerte, mit dem er sie angesehen hatte, als er ihr damals gesagt hatte, dass er mit ihr schlafen wollte. Auch damals hatten sie dem Tod praktisch ins Auge gesehen, obwohl Kaylee nicht hatte sterben wollen, bevor sie nicht Sex gehabt hatten. „Der Sex ist wirklich gut gewesen“, sagte Kaylee und dieses Mal erwiderte Simon ihr Lächeln mit einem wackeligen Lachen. Schritte ertönten und lenkten ihre Aufmerksamkeit auf die restliche Mannschaft, die nach und nach eintrudelte. Mal humpelte zur anderen Liege hinüber, um sich zu setzen und sein verletztes Bein auszustrecken. „Ich hoffe, du hast dir schon lange wieder etwas mehr zu tun gewünscht, Doktor“, sagte er und riss den Ritz in seinem Hosenbein weiter auf, um die Verletzung an seinem Unterschenkel freizulegen. Jayne und Zoe, noch immer bewaffnet, lehnten sich an die Wand. Sofort schob Kaylee sich von ihrer Liege und gestikulierte zu Zoe hinüber. „Setz dich, Zoe! Du musst furchtbar erschöpft sein.“ Zoes Mundwinkel hoben sich, als sie sich setzte und die Schrotflinte neben sich ablegte. Ihre Hand legte sich auf ihren Bauch und sie sah zu Mal hinüber. „River passt auf den Vampir auf. Sie hat sich offenbar zu seinem persönlichen Wachhund ernannt, Captain.“ „Sein Name ist Spike“, gab Kaylee zu bedenken und Jayne schnaubte. „Wen kümmert’s, wie er heißt!? Er ist der Feind“, brummte er, doch Mal schwieg. Nur kurz erhaschte Kaylee einen Blick auf die tiefe Wunde, die an seinem Bein klaffte. Es sah aus, als sei er an etwas Spitzem entlang geschabt. Kaylee schüttelte sich bei dem Gedanken, während Simon klinisch auch diese Wunde reinigte und verband. „Ich habe einmal gehört, dass der Feind eines Feindes ein Freund sein kann“, gab Zoe zu bemerken. „Außerdem... er hat immer noch diesen Chip eingepflanzt, der ihn scheinbar davon abhält, sich auf uns zu stürzen.“ „Genau!“ Kaylee klatschte in die Hände. Das hatte sie beinahe vergessen. „Es stimmt. Als River ihn angegriffen hat, konnte er sich nur verteidigen. Jedes Mal, wenn er angreifen wollte, hat er sich den Kopf gehalten, als hätte er starke Kopfschmerzen gehabt.“ „Wo sind die Slayer?“, erkundigte sich Mal aber doch nur. Fast so, als wollte er vorerst eine genaue Übersicht der Dinge haben. „Und die anderen?“ „Inara kam uns entgegen. Sie meinte, sie habe Buffy, Faith und Johnny im Gemeinschaftsraum gelassen und wäre wieder auf dem Weg dorthin, um nach dem Rechten zu sehen“, erklärte Zoe. Ihre dunklen Augen folgten Simon, der das Ultraschallgerät aus einem der Schränke holte. Sie hatten es von einem der Coreplaneten gestohlen, nachdem Zoe die Neuigkeiten über ihre Schwangerschaft mit ihnen geteilt hatte. „Ist das eurer Ernst?“, murrte Jayne. „Arbeiten wir wirklich mit einem Vampir und zwei merkwürdigen Mädchen zusammen, die mindestens genauso durchgeknallt sind, wie die Schwester vom Doktor?“ „Meine Schwester ist nicht durchgeknallt“, erwiderte Simon mit monotoner Stimme und klappte das Gerät aus. Er stellte es neben Zoe auf die Liege, während dieses ihre Schrotflinte beiseite schob und sich hinlegte. „Mal!?“, wandte sich Jayne an ihren Captain, der sich mit einer Hand über das Gesicht wischte. „Noch steht nichts fest“, murmelte dieser. Die Ablehnung und das Misstrauen, welche er anfangs ihren neuen Passagieren entgegengebracht hatte, fehlte und hatte eine Resigniertheit hinterlassen, die viel älter als ein paar Tage war. Sie war ein enger Vertrauter des Captains. „Hey Doc“, erklang Toms Stimme, der in die Krankenstation spazierte. „Kannst du dir mal meine Rippen anschauen oder mein Knie? Irgendwie sind die ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden und—“ Doch der Pilot brach ab, als sein Blick auf Zoe fiel, die ihre Bluse hochschob. Das handliche Gerät, welches Simon gegen ihren Babybauch hielt, gab ein leises Summen von sich und der Bildschirm neben ihnen erhellte sich. Nach einigen Sekunden schallte der kräftige Herzschlag des Babys durch die Krankenstation und verursachte Kaylee eine Gänsehaut. Ihre Augenwinkel brannten. Es war der Herzschlag von Wash und Zoes Baby. Auf dem Bildschirm waren die Umrisse dieses kleinen Geschöpfs zu sehen, welches schon sehr bald ein Teil ihrer Mannschaft sein würde und auf welches Zoe schon so lange wartete. „Es scheint alles in Ordnung zu sein“, erklärte Simon. „Ich würde sagen, da ist jemand stark im Nehmen.“ Tom grinste. „Da kommt jemand eben genau nach der Mutter.“ „Sie kommt nach Wash“, korrigierte Zoe, als sie ihre Bluse herunterzog und sich aufsetzte. „Es ist ein Mädchen?“, fragte Kaylee, ihre Stimme schrill in ihrer Aufregung. „Du hast eine Tochter? Dann sind die Frauen an Bord endlich einmal in der Überzahl.“ „Bis dahin wird es wohl noch eine Weile dauern, Kaylee“, sagte Mal, doch auch er trug ein heiteres Lächeln auf den Lippen. Für einen Augenblick waren all die Sorgen wie fortgewischt und Kaylee hielt an diesem Gefühl fest, denn inzwischen hatte sie gelernt, dass diese oftmals zu kurz und flüchtig waren. 27 Jaynes Finger ertasteten das neue Pflaster an seinem Hals. „Was denkt er, wer er eigentlich ist?“, brummte er und warf dem Krüppel, der neben ihm ächzend die Stufen erklomm, einen vorwurfsvollen Blick zu. Ein flüchtiges Grinsen, das schief auf Johnnys verschwitztem Gesicht saß, erschien. Es grub Furchen in seine ohnehin gebrandmarkten Wangen. „Der Captain?“ Jayne blieb stehen und wandte sich zu ihm um. „Du hältst dich wohl für besonders witzig, was? Dabei bist du auch nur auf dem Schiff, weil Mal nun endgültig den Verstand verloren hat.“ Doch Johnny zuckte mit den Schultern, als würde er Jayne, der ihn um einen halben Kopf überragte, nicht sonderlich beeindruckend finden. „Ich finde es nur belustigend, wie viele verschiedene Meinungen es über Mals Kapazität als Captain hier auf dem Schiff gibt und er am Ende des Tages doch alle dazu bringt, seinen Befehlen zu folgen.“ „Mals Kapazi-was?“ Jayne blinzelte. Was sollte das wieder bedeuten? „Ich warte nur, dass Mal als Captain abtritt und mich das Schiff schaukeln lässt“, antwortete er dennoch, obwohl er ganz genau wusste, dass das niemals passieren würde. Mals Ego war unzerstörbar und irgendwie schaffte er es immer wieder, sie aus jedem Schlamassel herauszubringen. Andererseits hatten sie es noch nie mit Vampiren zu tun gehabt. „Nach dem wir die Slayer, dem Vampir und dich losgeworden sind“, fügte Jayne noch mit gerunzelter Stirn hinzu. „Obwohl... wenn ich Captain wäre, würdet ihr einfach Bekanntschaft mit der Luftschleuse machen.“ Johnny schnaubte verächtlich, als sie den Weg zu ihren Kajüten fortsetzten. „Dann können wir froh sein, dass du nicht der Captain bist.“ Auch bei diesen Worten fehlte der Respekt und Jayne juckte es in den Fingern, ihm seine Vera unter die Nase zu halten, um ihm etwas davon einzuflössen. Bevor Jayne jedoch entscheiden konnte, ob er sich die Mühe machen wollte, Vera aus seiner Kajüte zu holen und ihm aufzulauern, stahl sich ein rauchiger Geruch in seine eigene Nase, der die sterile Luft verpestete. Zudem kam er Jayne vertraut war, etwas zu vertraut. Alarmglocken schrillten in Jaynes Kopf, als sie den Gang mit den Kajüten betraten. Die Klappe mit der Leiter zu seiner Koje stand offen und ein grau-blauer Qualm drang durch die Öffnung hinaus. „Was zum Teufel...!?“, entfuhr es Jayne mit erstrickter Stimme. Johnny, der mit seinem Gehstock hinter ihm herhumpelte, holte Jayne ein. „Brennt es?“ Ein Lachen steckte in Jaynes Kehle. Ob es brannte? Der Kerl hatte doch keine Ahnung. Ein Stimmchen, das sich nur selten in Jaynes Angelegenheiten einmischte, sagte ihm jedoch, dass das gut war, dass Johnny von nichts wusste, dass er dachte, dass es brannte. „J-Ja“, stammelte Jayne, bevor er losstürzte und hastig die Leiter in seine Kajüte hinunterkletterte. Der Raum war in demselben grau-blauen Dunst gehüllt. In den ersten Sekunden tränten Jaynes Augen, da die Luft nirgendwohin entweichen konnte und er wedelte mit dem Arm vor seinem Gesicht. Trotzdem fiel sein Blick auf die Gestalt, die es sich mit ihrem schwarzen Ledermantel auf seinem Bett bequem gemacht hatte. Der blonde Vampir schenkte ihm ein süffisantes Grinsen und hob die Zigarre an seine blassen Lippen, um einen kräftigen Zug zu nehmen. „Du hättest die besser verstecken sollen“, sagte Spike und nickte zu der aufgeklappten Box, die neben ihm auf dem Bett lag und die restlichen Zigarren enthielt. Jaynes Hand ballte sich zur Faust, während die andere nach dem Pflock in seinem Gürtel tastete. Erfolglos. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Wo war der Pflock? „Er ist abgebrochen, als du ihm den letzten Vampir auf der anderen Blechbüchse in die Brust gerammt hast“, kommentierte Spike, während er rauchte. „Wie... wie bist du hier reingekommen? Wo hast du River gelassen?“, spuckte Jayne dem Vampir entgegen, der die Schultern hob. „Abgehängt“, erwiderte Spike. „Für den Moment jedenfalls. Das Mädchen ist etwas zu anhänglich für meinen Geschmack.“ Nachdenklichkeit schwang in seiner Stimme weg, doch mehr sagte er nicht. „Dachte ich es mir doch...“, erklang es hinter Jayne und Johnny kletterte umständlich in die Kajüte hinab. „Einem Raucher kann man nichts vormachen. Deiner Reaktion entnehme ich, dass es gut ist, dass ich nicht Alarm geschlagen habe, weil ein Feuer ausgebrochen ist.“ Johnny schenkte ihm einen amüsierten Seitenblick und bewegte sich zu Spike und dem Bett hinüber. Jayne sowohl als auch Spike betrachteten ihn skeptisch, als Johnny sich nonchalant eine der Zigarren aus der Kiste nahm. Er drehte sie in den Fingern hin und her, um die Aufschrift lesen zu können. „Nicht gerade billig“, murmelte er, bevor sich sein Blick auf Spike richtete. „Wärst du so freundlich?“ Spikes Augen wanderten von Johnnys Gesicht zu der hingehaltenen Zigarre und die Finger seiner freien Hand spielten mit dem Zippo, das er bei sich trug. „Und warum sollte ich so freundlich sein, alter Mann?“ Beide tauschten einen Blick aus und schienen vollkommen vergessen zu haben, dass Jayne sich im Raum befand und dass das eigentlich seine gestohlenen Zigarren waren. Johnny hielt dem Vampir auch weiterhin die Zigarre entgegen. „Vielleicht, weil du mit dem Chip im Kopf eindeutig im Nachteil bist“, begann er. „Falls du es vergessen hast, ich war dabei, als der Doktor dich vorhin noch untersucht hat. Insofern ich das verstanden habe, kannst du uns nichts antun, wir dir aber schon.“ Sein Ton blieb monoton, beinahe gelangweilt. „Aber daran muss ich dich wohl nicht erinnern. Du bist ein schlaues Kerlchen, das weiß, wie man überlebt. Daher hast du uns vorhin mit dem Vampiren geholfen, weil du einsiehst, dass wir alle auf demselben Schiff feststecken.“ Eine Mischung aus Resigniertheit und Belustigung huschte sekundenlang über Spikes Gesicht. Anschließend ließ er das Zippo aufschnappen und zündete Johnnys Zigarre an. „Scheinbar funktioniert dein Kopf besser, als dein Körper es tut.“ Johnnys Mundwinkel hoben sich in freudloser Geste, während Jayne sich aus seiner Starre löste. „Das ist Diebstahl, ihr Diebe!“, presste er hervor, doch sowohl der Krüppel als auch der Vampir befanden sich zwischen ihm und der Waffenwand über seinem Bett, die unter anderem Vera hielt. „Was glaubt ihr, was Mal mit euch machen wird, wenn er davon erfährt, huh?“ Johnny entwich ein kratziges Lachen, welches Jayne unangenehm die Armhaare aufstellte. Der Kerl hatte gefälligst nicht zu lachen! Doch bevor Jayne einen Schritt in die Richtung des älteren Mannes setzen konnte, erhob dieser bereits wieder das Wort. „Du wirst aber nichts sagen, denn du bist der wirkliche Dieb unter uns.“ Rauch entwich seinem Mund, während er sprach. Er drehte die Zigarette zur Seite, so dass Jayne einen Blick auf die goldenen Buchstaben werfen konnte. „Das sind Zigaretten von Kunitz. Jeder kennt Kunitz und seine Waren. Und jeder, der ihn kennt, weiß, dass jemand wie du sich niemals seine Zigarren leisten könnte, Jayne.“ Diesmal stoppte ihn kein kleines, unwichtiges Stimmchen der Vernunft und er trat an Johnny heran, um ihn am Kragen seines karierten Hemdes zu packen. „Was willst du damit sagen?“ „Dass du ruhig teilen kannst“, erwiderte Johnny kurzatmig, hielt jedoch seinen Blick. Die Wut brodelte in Jayne und vermischte sich mit einer seltsamen Art der Hilflosigkeit bei dem Gedanken, dass sich all diese Leute in ihre Crew drängten und langsam wie Parasiten dieses Schiff übernahmen. Warum sah Mal unfähig dabei zu? Wenn er nichts dagegen unternahm, musste eben Jayne etwas tun. Aber was? Die Idee mit der Luftschleuse tanzte erneut durch seinen Kopf und ein ekeliges Grinsen zeigte sich auf seinem bärtigen Gesicht. „Du wirst sehen, was ich mit dir teilen werden, dann—“ Über ihnen ertönten Schritte und Stimmen. Was sie sagten konnte Jayne nicht ausmachen, aber ihre plötzliche Präsenz mit dem offensichtlichen Diebesgut auf dem Bett ausgebreitet und überall in der Luft sichtbar, sorgte für einen eisigen Schauer, der Jaynes Rücken herunterlief. Das konnte doch nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein! Bevor Jayne von Johnny ablassen und sich umdrehen konnte, zerriss Mals Stimme bereits die aufgekommene Stille in seiner Kajüte. „Was zum Teufel geht hier vor?“ Ein Fluch in Neu-Mandarin folgte, nach dem er gänzlich in die Kabine hinuntergeklettert war und den Blick über die drei Männer und die Zigarrenkiste huschen ließ. „Hast du die— Sind das--- Das kann doch nicht—“ Doch Mal brach ab und sammelte sich, während er zwischen Jayne und Johnny hindurchzwängte und die Kiste vom Bett aufhob, um die Aufschrift lesen zu können. „Du hast uns gerade zu Gesuchten gemacht, Jayne“, sagte Mal mit gefestigter Stimme, ruhig, so furchtbar ruhig, wie Jayne ihn nur selten erlebt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)