When the rain begins to fall... von Takaya ================================================================================ Kapitel 8: Ein Schrecken nach dem anderen ----------------------------------------- Achtes Kapitel -Ein Schrecken kommt selten allein- Mit der Zeit gewöhnten alle sich an den Gedanken, dass ihre Teamkollegen und Freunde Bewohner von Himmel und Hölle waren, und benahmen sich keineswegs anders gegenüber den anderen. Na ja, vielleicht doch. "Max! Gib mir meine Bentobox wieder! SOFORT!", schrie Tyson lauthals hinter seinem Kumpel her und flog ohne einmal Nachzudenken durch den Bus auf dem Weg zum Haus, in das Mr. Dickenson sie verfrachten wollte, da der Tempel wegen Sanierung geschlossen werden musste und die Jungs aber noch eine Woche Zeit hatten, bevor sie nach Amerika aufbrechen sollten. Das Haus war alt und etwas brüchig. Es war das einzige, was übrig geblieben war, da 1. alle anderen Mietshäuser schon belegt waren und 2. es angeblich in diesem Haus spuken sollte und sich deswegen keiner getraute, dort zu wohnen. Außer unsere fünf angehende Beyblade-Weltmeister. "Pah! Geister hin oder her, ich habe keine Angst davor!" Tyson war gar nicht mehr zu halten, so sehr strotzte er vor Abenteuerlust. Nicht wie seine Freunde Max und Kenny. Eigentlich gab es nichts, was Max' gute Laune hätte nehmen können, aber dieses Haus nahm ihm sogar die Farbe aus dem Gesicht. Mucksmäuschenstill nahm er sein Gepäck, als er aus dem Tourbus ausstieg und sich das Haus von außen betrachtete. Kein bisschen Freude floss in seinen Gliedern, so düster und unheimlich erschien ihm dieses Gemäuer. Er fühlte sich nicht wohl bei diesem Anblick. "Kommst du, Max?" rief ihn Rei, der lächelnd an der Haustür stand und ihn zu sich reinwinkte. Nur ein Kopfnicken brachte Max zustande und ging schlurfend zum Eingang. Ihm war die Sache nicht geheuer und um ehrlich zu sein, er wollte auch nicht ihn dieses Haus einziehen. Ein eiskalter Schauer rann an seinem Rumpf runter, zäh und beunruhigend, und so langsam wünschte sich die Schildkröte wieder ins Himmelreich zurück, wo er geschützt und wohlbehütet mit seinen Freunden und seinen Eltern zusammen sein konnte. Nichtsdestotrotz musste Max sich zusammenreißen, wenn er seine Mission erfüllen wollte. Und ihn konnte nichts davon abbringen. Als unser Blondschopf ins Haus eintrat, kam ihm zur Begrüßung erst mal eine Ladung Staub entgegen. Er musste davon fürchterlich husten, versuchte diese Staubwolke aus seinem Gesicht zu fächeln und stolperte glatt über einen mit einem weißen Laken bedeckten Sessel, so dass noch mehr Schmutz aufgewirbelt wurde. "Pass verdammt noch mal auf, Mizuhara!", schnauzte Kai ihn an, der grad von seiner Hausbesichtigung zurückkam. Dieses Gebäude schien schon vor Jahren verlassen worden zu sein, so dicker Staub lag auf dem Möbiliar. Da war erst mal putzen angesagt! "Mizuhara und Kenny, ihr übernehmt den ersten Stock. Die Schlafzimmer müssen gefegt und gewischt werden." Sofort suchten sie die dafür benötigten Utensilien heraus. Tyson wollte schon ihnen nach, wenn Kai nicht mit erhobener Stimme rief: "Bleib gefälligst hier, Baka! Du wirst mit Rei hier im Erdgeschoss alles putzen und vom Staub befreien! Sonst streich ich dir das Abendessen." Kai drohte dem Drachen und wollte schon sich selbstständig machen, hätte Tyson ihn nicht mit einem Wischtuch beworfen, das in seinen Haaren hängenblieb: "Ach, und wer glaubst du, der du bist, sich einfach so vom Acker zu machen?! Solltest lieber selber mitanpacken!" Tysons Temperament war wieder mal nicht zu zügeln. "Außerdem: Wieso sollen wir überhaupt das ganze Haus putzen, wenn wir sowieso nach einer Woche von hier wieder abhauen werden?! Huh? Verrat mir das mal!" Dieses provokative Anpflaumen bewirkte nicht mal ein Zucken in Kais kaltem Gesichtsausdruck. Er wollte hart und unerbittlich bestehen, nicht auf Tysons Geschwätz reagieren, doch ein gewisser Engel, und ich rede nicht von Max, warf ihm einen merkwürdigen Blick zu, der soviel beinhaltete wie 'Lass nicht alles in dir aufstauen, bis du platzt'. Es klang logisch für den Phönix, weil er ebenso einer von diesen Personen war, der sich nicht verdrängen ließ. 'Wie du meinst, Rei.', dachte er für sich selbst. Er faltete seine Arme vor seiner Brust, setzte eine schlechtgelaunte Miene auf und begann, Tyson die Hölle heiß zu machen: "Wenn mein Team am Staub erstickt, so ist das meine Schuld! ICH trage die Verantwortung über das Team, nicht DU! Ist das klar?! Als ob du wüsstest, was Verantwortung bedeutet!" Das passte dem Drachen jetzt aber gar nicht, das Kai sich so aufspielte. "PAH! Wäre ich der Anführer, so käme es nicht mal zu so einer Auseinandersetzung!" Funken sprühten zwischen den beiden Bladebreakers, Todesblicke vom einen, wutverzerrtes Gesicht vom anderen. Bis jemand sich zwischen ihnen stellte und Einhalt gebot. "Gar keine schlechte Idee, Tyson. Wieso übernimmst du heute nicht einfach Kais Job und beweist uns, was du drauf hast." Ungläubig starrten alle Rei an. Hat der das jetzt etwa ernst gemeint?! Selbst Kai hatte große Augen bekommen, als Rei diesen Vorschlag machte, und fragte sich, ob der Chinese etwas an den Kopf gekriegt bekam. "Ich finde, dass es eine gute Idee ist, mal Tyson die Führung zu überlassen.", rief Kenny aus dem ersten Stock und stieg soeben die Treppe runter. "So lernt er vielleicht deine Fähigkeiten schätzen, Kai." "Ach, Leute, hört auf! Ihr tut so, als wäre das schwer, den Anführer zu spielen!" Doch auf Kais Gesicht machte sich ein Lächeln breit. Kein zufriedenes oder trauriges, nein. Es war hinterhältig, ja sogar schelmisch und hätte er sich nicht im Zaum gehalten, wäre er losgeplatzt vor Lachen. "Meinetwegen. Soll er seine Chance als Captain bekommen." Alle waren nicht gerade wenig überrascht über den schnellen Entschluss des sonst wortkargen Bladers, auch Rei nicht. Dies änderte sich aber schlagartig, wenn Tyson auf einmal anfing, triumphierend zu lachen und beide Hände auf seine Hüften legte. "Jetzt werde ich euch mal zeigen, was ein Anführer für Quali... Quali.." "Qualifikationen?", fügte Max hinzu, belächelte Tyson bedröppelt. "Genau! Und wo wir grade dabei sind: Da ich jetzt heute Captain bin, muss ich auch dementsprechend viel essen, damit ich nicht zu schwach für diese Aufgabe bin!" Schnurstracks verschwand der Blauhaarige in Richtung Küche, auf der Jagd nach etwas Essbarem, während die restlichen Blader wie eine Handvoll begossener Pudel dastanden, die schwingende Tür angafften und sich über eine Sache klar wurden: Tyson war nicht gerade ein gutes Beispiel für einen Anführer. ~~Eine halbe Stunde später~~ Nachdem der neue Captain sich den Wanst vollgeschlagen hatte und zufrieden den Bauch reibend ins Wohnzimmer hineinschritt, fand er drei gelangweilte Jungs und einen beschäftigten Strategen vor sich auf den Sesseln und auf der Couch sitzen. Max hibbelte ungeduldig mit den Beinen, konnte kaum noch stillsitzen, so sehr beunruhigte ihn dieses Haus. Kenny war wie immer am Tippen und hatte sich schon vor einer ganzen Weile in seine eigene Welt verschanzt. Rei saß mit Kai auf der Couch und wusste nichts Besseres anzufangen als mit dem Haarbüschel am Ende seines Pferdeschwanzes zu spielen und dabei ein Lied leise vor sich hinzusummen. Und Kai? Na, was glaubt ihr, machte er gerade? Erraten. Nichts! Rein gar nichts. Mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen schien er in einen Meditationszustand gefallen zu sein, dem er anscheinend nicht allzu bald entsagen wollte, wenn eine Hand ihn nicht unbedingt sanft, aber auf kumpelhafter Weise seine Schulter packte und ihn dazu brachte, ein Auge zu öffnen. "Was, Anführer?" Das Letzte betonte Kai mit einem scharfen Tonfall und blickte Tyson finster an, der nun ein versöhnliches breites Grinsen aufgesetzt hatte und seinem erst mal auf Eis gelegten Captain auf die Schulter klopfte. "Nun guck nicht so grimmig, Sauertopf, wir werden jetzt erst mal deinem Wunsch nachgehen: das Haus von oben bis unten putzen." Oha, selten so was Vernünftiges von Tyson gehört. Und dann auch noch, wenn es ums Putzen ging. Doch so wie wir Kai kannten, wischte er abfällig die Hand des anderen von seiner Schulter weg, stand auf, stemmte seine Hände auf die Seiten und drehte sich mit dem Rücken zu den anderen um. Etwas verwirrt sah der Drache ihm hinterher und kratzte sich betreten am Kopf. "Ähm, okay, machen wir's so: Kenny und Rei kümmern sich um die Zimmer im ersten Stockwerk, Max und ich ums Erdgeschoss und Kai...", Tyson schielte kurz zu ihm rüber, "... Du wirst dich im Keller umsehen, ob irgendwelches Putzzeug sich dort versteckt hält." "Hn." Sogleich begab sich der Phönix ins untere Gewölbe des Hauses und ließ die anderen alleine. Plötzlich knallte etwas in der oberen Etage und erschreckte die vier übrig gebliebenen Jungs im Wohnzimmer, ließ sie aufspringen. Max begann zu zittern, unterdrückte es aber und sah sich verunsichert um: "W... was war... das?!" Irritiert wandte der Blondschopf seinen Kopf in alle Richtungen und wurde sogar rot vor Angst. Tyson, der seinen besten Freund entrüstet und auch zugleich bedrückt beobachtete, verspürte auf einmal einen gewissen Beschützerinstinkt. Doch er konnte sich jetzt keine Blöße geben, jetzt, wo er die Verantwortung für alle übernommen hatte. "Nun macht euch doch nicht gleich in die Hosen, Jungs! Das sind wahrscheinlich nur lose Fensterläden, die auf und zu gehen. Rei! Kenny! Ihr geht jetzt nach oben und schließt die Läden ordentlich. Wir fangen jetzt mit dem Frühjahrsputz an!" Bis dahin kam Kai auch wieder zurück, die Hände voll mit Putzeimern, Schrubbern und Staubtüchern. Normalerweise war solche Arbeit strikt unter seinem Niveau, doch was sollte er sonst machen, wo er doch nun es provoziert hatte, dass Tyson an seiner Stelle den Chef spielte. Später wuselten alle im Haus herum, stets damit beschäftigt, dieses wieder in Schuss zu bringen. ~~Im ersten Stock~~ "Hey, Max! Wir müssen doch nicht auch noch die Fenster putzen, oder?" Rei zog eine Linie mit dem Zeigefinger über eine Fensterscheibe, wo sofort ein schmaler Lichtstrahl hindurchschien und einen hellen Fleck auf des Tigers Hemd hinterließ. Ein Blick auf seinen Finger genügte ihm als Antwort. "Ich hol mal Reinigungsmittel und Putztücher!", grinste Max gelassen und legte seinen Staubwedel, mit dem er gerade noch den Schmutz von den Bücherregalen runtergeklopft hatte, auf den Beistelltisch neben einem braunen Sessel. Außer den beiden Schlafzimmern gab es nämlich noch eine kleine Bibliothek im Obergeschoss, randvoll mit alten Büchern und Atlanten, die schon seit Jahren nicht mehr in die Hand genommen worden waren. Jetzt fragt ihr euch, wieso Max an Kennys Stelle getreten und nun an der Seite von Rei war. Die Bladebreakers fanden ziemlich schnell raus, dass ihr Computergenie keinen Staub vertragen konnte, da mit jedem Kontakt bei ihm einen Hustenanfall auslöste. Deswegen schickte Tyson ihn zu sich und ersetzte ihn mit Max, so dass er nun mit dem Chinesen arbeitete. Mehr zu seinem Missfallen. Als Max mit den Sachen zurückkam und sie Rei in die Hand drückte, wollte er sich wieder ans Bücherregal ranmachen, wenn er nicht feststellen musste, dass sein Putzgerät spurlos verschwunden war. "Wo is denn der Wedel hin? Ich hab ihn doch auf diesen kleinen Tisch gelegt!" Verwundert sah sich die Schildkröte um, schaute in jeder Ecke nach und konnte nicht aufhören, sich am Kopf zu kratzen. "Rei, hast du meinen Staubwedel entwendet?" Der Angesprochene war in dem Moment mit Fenster putzen am Rumhantieren und sah über seine linke Schulter zu Max rüber, der hibbelig und aufgedreht schien. "Ne, hab nur den Fenstern beim Sauberwerden zugesehen." und wollte nach seinem Reiniger greifen, als auch dieser wie vom Erdboden verschluckt nicht mehr auf seinem Platz auf dem Fensterbrett stand. "Hey! Max, das ist jetzt nicht l..." Rei wollte schon mit seinem Teamkameraden schimpfen, doch etwas anderes zog seine Aufmerksamkeit auf sich, stocksteif darauf zu starren: eine schwebende Flasche mit dem Reinigungsmittel in der Mitte der Bibliothek. "Was zum...!!!" Er wurde von einem haarsträubenden Schrei vom anderen Engel unterbrochen, der leichenblass war und wie Espenlaub zitterte. Genau in diesem Moment erhob sich das fliegende Objekt etwas in Richtung Decke, nur um danach krachend herunter zu fallen. Die blaue Flüssigkeit ergoss sich über den Fußboden und kroch in die Fugen des Parketts. Es hinterließ wirklich einen bleibenden Eindruck bei beiden Halbstarken, besonders bei dem, der geschrieen hatte. Max' Beine verloren an Kraft und ließen nach, so dass er auf seine Knie zusammenbrach und nach seinen Schultern griff. Ein Bild des Schreckens. Derselbe Blondschopf, der für gewöhnlich etwas Leben in die Bude brachte, war nun am Boden zerstört und wimmerte wie ein kleines Kind. Obwohl es eigentlich nicht so schrecklich war. Zumindest für Rei, der Max' Benehmen beobachtete. 'Warum reagiert er so?' Er konnte nicht anders außer von der Leiter runterzuspringen und zu ihm rüberzurennen, um ihn fest in seine Arme zu schließen, damit er sich beruhigte und sich von seinem Schock erholen konnte. In der Zwischenzeit rannten Tyson, Kai und Kenny die Treppe hoch, um nachzusehen, was im ersten Stock geschehen ist. Der Drache stürmte hinein, nur um zu sehen, wie Rei seinen Max umarmte. 'Was...!' "Was ist hier passiert?", fragte Kai, nicht daran interessiert, was er sah. 'Ts.' Rei sah auf, hielt immer noch Max umklammert, war aber nicht so erschrocken wie er. Aber er sagte auch nichts und blieb still, seine Augen paralysiert vor Angst. Doch der Chinese wollte nicht, dass es auffällt. Er löste seinen Griff von Max und lächelte etwas gequält. "Nun ja, wir haben etwas gesehen, was vollkommen unmöglich war. Vielleicht die Aufregung vor den Meisterschaften in Amerika." Eine wirklich lausige Erklärung, aber wenigstens hatten seine Teamkollegen das geschluckt. So dachte er. ~~Nach dem Frühjahrsputz zurück ins Wohnzimmer~~ Max, Tyson und Rei saßen erschöpft auf dem Sofa, nicht so wie Kai und Kenny, die jeweils auf einem Stuhl Platz nahmen. Jeder Bladebreaker hatte jede Ecke dieses baufälligen Hauses, nach Tysons Aussage, geschrubbt und poliert, bis sie sich sicher sein konnten, nicht ihre Betten mit irgendwelchen Milben oder sogar Kakerlaken zu teilen. Max war jetzt ebenso erleichtert, dass er nicht mehr dieses seltsame Stechen in seinem Nacken verspürte, sobald er inner- oder außerhalb des Hauses wanderte. Aber die Atmosphäre hatte einen Tiefpunkt erreicht. Niemand war in der Stimmung, nach all der ganzen Aufregung auf gesprächig zu tun und niemand tat etwas gegen diese unerträgliche Stille. 'Das fühlt sich nicht richtig an.', dachte Rei genervt, während er Max beobachtete, als würde er schlaflose Nächte an diesem Tag bekommen. "Freunde, ich hasse diese Stille! Reden wir über etwas bevor ich den Verstand verliere!" Das war Tyson, der sich beschwerte, wobei er unruhig mit den Beinen wippte. 'Okay!' "Wie habt ihr damals überhaupt von eurer wahren Identität erfahren?", fragte Rei mit einer gewissen Neugierde in seiner Stimme, kroch vorwärts zu den beiden neben ihm sitzenden Freunden. Ihm fiel der rote Schimmer auf ihren Wangen auf, waren auf irgendeine Art beschämt. Er blickte sie fragend and. "Also...", kratzte Max sich am Hinterkopf, "...Es war eine ziemlich komische Situation...", führte Tyson den Satz mit einem schiefen Lächeln fort. Sogar Kai beugte sich nach vorne, um ihrer Geschichte aufmerksam zuzuhören. Unser quirliger Teenie nahm eine heiße Dusche zu sich, während Tyson sich einen Film im Wohnzimmer ansah. Danach entschied sich der Drache, auch ein Bad zu nehmen, holte seine Sachen zum Wechseln und ging ins Badezimmer hinein. Er hielt es für selbstverständlich, dass es leer war. Doch was er sah, haute ihn regelrecht aus den Socken. Nicht nur, dass er Max splitternackt vor sich stehen sah, nein, da waren außerdem noch ein Paar weiße wunderschöne Flügel, welche Max beabsichtigte, ebenfalls zu waschen. "Ähm... hi, Maxie!" Ein vom-Sitz-runter-rutschen war nach dieser Erzählung angebracht. Wenn ihr doch nur dieses unbezahlbare Bild sehen könntet. Max und Tyson kicherten aus Verlegenheit; Kenny hatte Farbe im Gesicht bekommen, so dass er gut einen Job als Ampel hätte nehmen können; Rei versuchte sein rot aufleuchtendes Gesicht zu verbergen, indem er so tat, als er hätte er was im Auge. Und Kai... er räusperte sich und drehte sich rasch um, weil er nicht seine gleichfalls erröteten Wangen präsentieren wollte. Nachdem er seinen Ausrutscher an 'Unkonzentriertheit' unterdrücken konnte, zeigte er wieder seine kühle Art und warf eine Frage in den Raum hinein: "Und was ist euer Grund, dass ihr der Erde einen Besuch abgestattet habt?" Jeder schaute Kai erstaunt an, jeder außer Rei, dessen Gesichtsausdruck mehr erschrocken als erstaunt war. 'Nein! Was soll ich jetzt tun?! Keiner darf über meine wahren Absichten erfahren! Und mir ist es nicht gestattet zu lügen. Bitte Gott! Lass mich einen Weg aus dieser Misere finden!', flehte er inständig. Es schien, dass niemand neben Rei was gegen diese Frage hatte. Den ersten Schritt übernahm Kenny: "N..nun... meine Aufgabe auf der Erde ist, die Aufrechterhaltung unseres Teams zu bewahren, besonders zwischen Kai und den anderen." Seine Wangen glühten vor Nervosität, was dazu führte, dass er sich hinter seinem Laptop versteckte. Die nächsten waren Max und Tyson, die von einem Ohr zum anderen grinsten, als ob sie ein paar Streiche für die anderen in Planung hätten. Aber es war kein fieses Grinsen... es war eher ein einfältiges. "Tja...", begann Max, dem die Worten fehlten, bis Tyson ihm wieder unter die Arme griff, indem er das Gespräch weiterführte. "Nun, Leute, wir wurden aus dem Grund hierher geschickt, dass Max und ich lernen sollten, was der Sinn des Lebens ist.", erklärte der Drache mit Stolz in der Brust. Alle warfen einen ungläubigen Blick auf Tyson, sogar Max. "Ah... ja." Es war nicht zu ändern, aber Rei musste an den beiden Teens zweifeln, dass sie die Antwort auf ihre gestellte Frage finden könnten. Denn er selbst als Repräsentant Gottes, nämlich einer von den besten, war nicht in der Lage, dieses Geheimnis zu lüften, egal, wie viele Leben er schon gerettet hatte. Und er fühlte sich nicht so großartig, weil er immer noch nicht seinen Schützling gefunden hatte. Vielleicht... "Rei?", fand sich die Hand von jemanden auf der Schulter des Tigers, ließ ihn aus seinen Gedanken aufwachen. *~Rei's POV~* "Huh?! Was?", stotterte ich, als ich herumwirbelte, um auf Max' Nase mit der meinigen zu treffen, seine Augen mit Sorge und Aufheiterung zur selben Zeit erfüllt. "Woah!" Ich wich zurück, total erstaunt und perplex. Ich habe mich zu lange in meinen Gedanken bewegt. Und habe überreagiert, ich weiß. Als ich aus dem Augenwinkel die Verblüffung in den Gesichtern der anderen bemerkte, selbst in Kais, auch wenn er es nicht so deutlich zeigte, gab ich ein dummes Lachen von mir und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. "Hehe, uhm, mein Fehler. Ich sollte nicht am helllichten Tag träumen, ne?" Oje, ich sollte ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken als meiner Aufgabe. Übrigens, sollte ich nicht gerade... "... meine Frage beantworten, ja Rei.", setzte Kai meinen Gedankengang fort. 'Oh oh, was soll ich ihnen sagen?' Ich war jetzt nicht wirklich in der Position zu schwindeln, noch würde ich das je zustande bringen. Ich spürte diesen intensiven Blick des Dämonen, was dazu führte, mich mehr und mehr zu verspannen. Meine Hände bebten, konnte es nicht lassen, sie ruhig auf meinem Schoß zu behalten. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und ich fühlte mich, als würde ich verrückt und zugleich schwindlig werden. 'Warum können sie mich nicht in Ruhe lassen? Ich habe genug Probleme zu meistern und dann kommt dieser blöde Dämon und fragt mich so was! Er konnte sich nicht was Besseres einfallen lassen...' "Gut, lass es. Wenn du es uns nicht erzählen willst, werde ich nicht gleich einen Aufstand machen." 'Warte mal... war... das... KAI?! War das mein Anführer, normalerweise bekannt als kaltherziger, antisozialer Bastard, der nicht das Wort Mitgefühl ausspricht geschweige denn denkt?' *~Normal POV~* Dieser Tag war Anstarr-Tag. Und das Beste ist, Kai war der Anlass dafür. Dann: "Vielen Dank." Es war an Rei gerichtet, der ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck ansah, nicht wusste, für was Kai ihm dankte. Das ganze Team starrte ihn an, da es eine Seltenheit war, von ihrem Anführer ein 'Vielen Dank' aus seinem Mund zu hören, und keiner konnte es ahnen, warum er das tat. Bis... 'Oh shit! Ich bin erledigt!' Er hatte es wirklich vergessen! Der Grauhaarige hatte doch die Fähigkeit, die Gedanken anderer zu lesen! Und jetzt müsste er stinksauer sein. Auweia... "Du sagst es. Du bist erledigt, Rei." Er sprach seinen Namen mit einem gewissen verführerischen Säuseln aus und grinste dabei auch noch fies, veranlasste dem Chinesen, sich für eine Sekunde vor Unsicherheit zu krümmen. Dazu hatte es noch einen anderen Effekt. Die anderen wurden ein weiteres Mal konfus, was sie so ausdrückten, indem sie hin und her von einer Seite zur anderen die zwei Jungs betrachteten. Wie bei einem Tennismatch. "Leute! Unterhaltet ihr euch wieder nur in euren Gedanken?!", warf der Blauhaarige in die Runde ein und bemerkte zunächst nicht, dass etwas an Rei's Kinn runtertropfte. "Ähm, Rei... deine... Nase blutet!", stellte Max unverhofft fest und deutete auf den Rinnsal aus roter Flüssigkeit, der über die Lippen des Schwarzhaarigen bis zum Ende seines Gesichtes glitt. "Ah! Was ...?" 'Hab' ich das bekommen wegen...' Rei hörte sofort auf zu denken, solange er von seines Captains Qualitäten wusste, und wurde etwas rot. Er rieb sich seine blutige Nase mit einem Taschentuch ab, das Kenny ihm zur Verfügung gestellt hatte. Plötzlich fühlte der Tiger erneut ein Kitzeln an seinem linken Ohr, hob seine Hand und berührte die Stelle, nur um etwas Rotes an seinen Fingern vorzufinden. Der Rest des Teams gaffte ihn in noch größerem Ausmaß an, verlor so langsam ihren Teint. Es sah so aus, als ob auch aus seinem spitzen Ohr etwas Blut floss, doch sein Instinkt war da nicht der Meinung. 'Seltsam. Seit wann riecht Blut so ...süß?' Rei runzelte die Stirn gegenüber diesem klebrigen, sirupartigen Zeug und ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden, tat er etwas, was nicht um ehrlich zu sein als engelhaftes Benehmen galt: Er steckte seinen Finger in seinen Mund und probierte es. "REI! Was tust du da für'n Scheiß?!?! Das ist Blut!!!" <- Tyson "Das ist eklig!" <- Kenny ~.~ <- Max Ò.Ó <- rastet fast aus Auch Kai konnte nicht glauben, was er sah: Rei, ein Engel, kostete Blut! Und da war kein angeekeltes Gesicht, im Gegenteil! Er sah so aus, als würde er daran Gefallen finden. Wie verwirrend! 'Das ist nicht sein Ernst!' Rei konnte nicht anders, aber er musste es versuchen, um eine Bestätigung in seiner Annahme zu finden. Und zum Glück lag er richtig: die rötliche Substanz war nichts anderes als "Erdbeermarmelade!" Jegliches Gesicht war auf einmal wie ausgerutscht, keiner konnte glauben, was er hörte. "Das ist ein schlechter Scherz, Rei! Glaubst du echt, wir trauen deinen Fantasien..." Max ging neugierig auf den Älteren zu und versuchte es ebenfalls. "...die aus deinem Kopf entstanden sind?! MAX! Nicht!" Aber es war zu spät. Der Blonde leckte etwas davon und fing auch an, wie Rei verrückt zu grinsen. Wie jemand, der es besser wusste. "Er hat Recht, Ty! Es schmeckt wie Erdbeermarmelade! Sehr lecker. ", und saugte den Rest vergnüglich von seinem Finger. Nicht einer konnte die Reaktion des Grauhaarigen voraussehen, die wie aus dem Nichts kam. In einer Sekunde eilte Kai zu Rei, machte einen Streich unter seiner Nase und leckte selbst die rote Substanz, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Tiger wurde noch röter wegen dieser Aktion und hielt zur Vorbeuge seine Hand über seine Nase, damit er eine weitere Blutfontäne verhindern konnte. Warum reagierte er jetzt so?! Warum war ihm das besonders vor Kai so peinlich? Egal, Rei wollte seinen rasenden Herzschlag durch Ein- und Ausatmen verringern, doch was er bekam, war nur noch mehr Aufregung. "Aber das ist echtes Blut.", sagte Kai kurzbündig und penetrierte Rei wieder mit einem unbeschreibbaren Blick, der u.a. Neugierde beinhielt. Für einen Moment wurde Rei das Gefühl nicht los, durchschaut zu werden, all seine Emotionen und Gedanken auf einem Silbertablett präsentiert. Etwas Gänsehaut zeigte sich auf seinen Vorderarmen, die er hastig mit seinen Händen bedeckte, und er würde noch mehr an eine Tomate erinnern, wenn eine Hand nicht plötzlich zwischen den beiden hin und her winkte: "Hallo~~~o! Hört auf zu flirten, ihr Turteltäubchen! Wir haben etwas Besseres zu tun wie z.B. die Tagespläne für die nächste Woche auszuarbeiten, wo wir hier sind!" Jetzt fragten sich beide Jungs, ob der echte Tyson von Außerirdischen entführt worden oder ob ihm der Job einfach nur zu Kopf gestiegen ist und seinen Verstand besetzt hatte. Seit wann war er so pflichtbewusst? "WIR SIND KEINE TURTELTÄUBCHEN!", kam es synchron von zwei momentan heißblütigen Bladern, was zu noch mehr Verlegenheit führte als zuvor. ~~Am Abend~~ Nach vielen Streitereien gab Tyson schließlich auf und legte diesen Fall zu den Akten. Er war nicht gut bei Diskussionsthemen und er fand, dass er Kais Aufgabe nicht gewachsen war, jedoch aufgrund seiner Sturhheit nicht aufgeben wollte. Der einzige, der immer an seiner Seite stand und ihn nie im Stich ließ, war Max, stets in Angst lebend durch das, was er und Rei gesehen hatten. Er war nicht in der Lage, seine Nervosität komplett zu verbergen. Und ob diese Atmosphäre nicht schon genug angespannt gewesen wäre, waren überall unzählige Geräusche, die die Sache etwas nervenaufreibender machten. Drinnen wie auch draußen, im Holz und sogar der Kamin verursachten Geräusche wie Knacken, Knirschen oder Knistern, die mehr als genug Auslöser waren, um Max innerlich aufspringen zu lassen. Das erinnerte den Blonden an eine Zeit, wo er noch kleiner war... "Max, Liebling, es tut mir leid, aber ich muss gehen. Bald werde ich auf der Erde arbeiten und es ist sehr wichtig, dass du bei deinem Vater bleibst.", sagte sie so einfach. Doch es war nicht die ganze Wahrheit. Der wirkliche Grund war, dass Max' Eltern nicht mehr miteinander auskommen konnten. Sie stritten sich Tag und Nacht und jede Lappalie verschlimmerte ihren Zwist zwischen ihnen. Max war da keine Ausnahme. Viele Nächte, wenn er in seinem Zimmer saß und schon im Bette lag, konnte er sie schreien hören: "DU BIST IMMER MIT DEINER ARBEIT BESCHÄFTIGT! KANNST DU NICHT MAL ETWAS ZEIT MIT DEINER FAMILIE VERBRINGEN?!" "UND DU?! DU BIST NICHT BESSER, WENN DU IN DEINEM HOBBYSHOP BIST! WARUM GIBST DU MIR IMMER WIEDER DIE SCHULD FÜR ALLES!" "ICH LASSE MICH SCHEIDEN!" "BEVOR DU DAS TUN KANNST, WERDE ICH DAS SCHON ERLEDIGT HABEN!" "ABER ICH WERDE MAX ZU MIR NEHMEN!" "DAS WIRST DU NICHT! ICH BIN SEINE MUTTER!" "UND ICH BIN SEIN VATER!" Schrecklich. Alles verlief schrecklich. Und niemand konnte es aufhalten. Allein in der Dunkelheit fing ein einsamer Engel an zu weinen, laut in die Nacht hinein, so dass er den furchterregenden kalten Schatten entfliehen konnte, die statt seiner Eltern und dessen warmen Licht an ihre Stelle traten. Weder sie noch irgendjemand anderes hörten seine Schreie, weil sowohl Vater als auch Mutter lauter waren als seine verzweifelten Rufe. Niemand, der das Zittern in seinem schwachen Herzen hätte stoppen können. "Max?" Wieder diese warme fürsorgliche Stimme, die an die Stelle von der Hand trat, die einen über den Rücken rieb, damit es dir wieder besser ging. Die Schildkröte traf durch einen Seitenblick auf die goldenen Augen des Tigers, die ihn aufzuheitern versuchten. Mit Erfolg. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen, die auch dieselbe Reaktion seines Gegenübers hervorbrachte. 'Rei ist so nett zu mir. Er ist echt eine warmherzige Person, stets bereit zu helfen; jemand, in den du dich verlieben könntest.' So ging es durch Max' Kopf, während sein Gemüt wieder von Heiterkeit umgeben war. Auf einmal kam ein griesgrämiges Murren aus einer Ecke des Wohnzimmers und ein finster dreinblickender Kai brauste durch die Küchentür raus durch die Hintertür, welche er mit solcher Gewalt zuknallte, dass die Wände gezwungen waren heftig zu vibrieren. "Hey! Was ist bloß los mit Grummelchen?", fragte Tyson während er einige Rei'sbällchen mit Lauchgeschmack verdrückte. "Kein Plan. Vielleicht ist er eifersüchtig." Max' Grinsen wurde breiter, als er wegen seines merkwürdigen Kommentars die komischen Blicke der anderen beobachtete. Nur er wusste, warum der Phönix mit so einer Laune den Raum verließ. Und nur er wusste, wer ihn zurückbringen konnte. "Rei, könntest du ihn zurückrufen? Ich werde mich mit Ty und Kenny um das Abendessen kümmern." "Klar!" Der Schwarzhaarige ging in die Küche gefolgt von Max, der ihre Freunde auf die Füße zog und sie mit hinterher schleifte. ~~Draußen~~ 'Was habe ich mir nur dabei gedacht, mich so leicht gehen zu lassen?! Warum war ich so wütend über die Art, wie Max über Rei dachte?' Der Grauhaarige war, milde gesagt, mies gelaunt. Er schlenderte durch den leicht verwilderten Garten und achtete sich nicht um seine Umgebung. 'Gah! Scheiß drauf! Das geht mich nichts an und ich bin auch daran nicht interessiert!' Sauer kreuzte er seine Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich in der Nähe des Hauses an einen riesigen Ahornbaum, dessen Blätter schon längst gefallen waren. 'Im Sommer...?' Die Tür auf der Hinterseite öffnete sich und der katzenartige Engel lugte raus, auf der Suche nach der großen Statur von Kai. Das Licht der Küche, das durch die Tür fiel und einen Bereich des Hofes erleuchtete, war eine kleine Hilfe für ihn. Dämmerung war schon vorbei und die Nacht brach an, wandelte alles in Schatten und unnatürliche Formen, die eine düstere und obskure Erscheinung besaßen. Das gab ihm aber trotzdem keinen Grund, sich zu fürchten, denn er wusste, dass die Dunkelheit auch dein Freund sein konnte. In diesem Fall Kais. "Kai! Bist du da!", rief Rei in die Schwärze hinein, "Wir wollen Abendbrot machen, aber nicht ohne dich! Kai, bitte, sag etwas!" Eine Gestalt zeigte sich, schlurfte zu ihm und murmelte so was wie "Sei nicht so laut", bis ein aufgeregter Schrei von drinnen zu Ohr kam. "Wa...!" Rei drehte sich nur einen Zentimeter dahin um, wo die Schreie kamen, bis unerwarteterweise die Tür vor ihm ihren eigenen Weg fand, mit einem Knall zuging und von selbst sich abschloss. "MIAU!", sprang der Tiger vor Schreck auf und musste sich zurückhalten, als er sich umdrehte, um nicht noch mal aufzuschreien, da er einen Ort vor sich fand, der nicht mehr der Küche ähnelte wie zuvor. Eher einer Hölle aus Chaos und Wirrwarr! Wo man auch hinsah, nichts als Verwüstung war zu sehen. Und das Unheil schien noch nicht vorbei zu sein. "WOW!" Gerade flog eine Pfanne um Haaresbreite an Rei's Kopf vorbei und setzte seine Runden direkt über ihm fort, wo viele andere Dinge wie Töpfe, Gläser, unterschiedliche Arten von Essen und insbesondere scharfe Messer sich an der Decke tummelten. Es sah so aus, als würden sie sich über die fünf verblüfften Jungs lustig machen. *~Tysons POV~* Verdammt! Ich wusste nicht, was für Scheiße hier passieren würde, aber es gab keine Zeit, in seinen Entscheidungen zu schwanken. Als Max uns in die Küche hinein schob, um Abendessen zu kochen, nichts der Utensilien dort hatte den Anschein, als würde es uns attackieren wollen! Und am Anfang machte es uns ja auch keine Angst. Während Rei die Hintertür aufmachte, um Mr. Ich-muss-grimmig-gucken reinzurufen, wollte ich ein Schneidebrett und ein Messer zur Hand nehmen, damit ich das Gemüse zerkleinern konnte. Unser Mahl für diesen Abend: Curry! Wenigstens arbeitete ich mit etwas, woran ich schon gewöhnt war, dank diesem komischen alten Kauz auch bekannt als mein Großvater . Aber das Messer, welches ich berührte, wollte eher mich zerschneiden! Wie an unsichtbaren Fäden fing das Kücheninventar an, umherzuirren, als ob ihnen Leben eingeflößt wurde und sie sich dazu entschieden hätte, wie ein Schwarm Vögel umherzufliegen! Natürlich hatte ich Angst und ich hätte beinahe die Flucht ergriffen, raus aus diesem verfluchten Laden, wenn da nicht noch meine Freunde gewesen wären, die ich in Sicherheit bringen musste. Kennys Bestürzung war nicht zu übersehen, doch sein Interesse zu diesem Phänomen war größer als das. "Ich habe noch nie solche komischen Erscheinungen gesehen!" Ich auch nicht. Und ich war nicht wirklich scharf darauf. Rei guckte lustig drein, als er sich zum Tumult umdrehte, welcher sich ihm darbot. Nicht so verschreckt wie Max, aber nicht minder beunruhigt. Oh Mann, Max! *~Normal POV~* Der Engel, wo Tyson dachte, er würde ihn kennen, benahm sich keineswegs normal: Er lachte, lachte und weinte. Wie ein Irrer. Es war als hätte jemand einen Witz auf einer Beerdigung erzählt mit der Ausnahme, dass Max der einzige Besucher war von dieser Tragödie. Sogar als ein Messer geradewegs auf ihn zuflog, vor seinem Gesicht anhielt und dann seine rechte Wange streifte. Er tat nichts anderes außer lachen. Das Messer hinterließ einen Kratzer auf seinem Antlitz und durchbohrte den hinter ihm liegenden Schrank. 'Huh?!' Tyson zog bestürzt eine Augenbraue hoch, war besorgt über seinen besten Freund. Aber es kümmerte Max nicht. Er hielt seinen Bauch und lachte weiter. Tränen strömten über seine gerötete Haut. Auf einer Seite mischte sich heraustretendes Blut damit, so dass ein stechender Schmerz dort entstand. "Er spielt verrückt!", flüsterte der Drache zu sich selbst, wollte es nicht glauben, was er sah. In diesem Moment hämmerte von draußen etwas oder besser gesagt jemand an der Tür und schrie immer unverständliche Worte zu ihnen. "Das muss Kai sein!", rief Kenny seinen Freunden zu, die gerade damit beschäftigt waren, den Objekten geschickt auszuweichen. ~~Draußen~~ "Was zur Hölle geht hier vor?!?" Seit fünfzehn Minuten versuchte der eigentliche Anführer, die Tür gewaltsam aufzubrechen, aber nichts rührte sich. Obwohl sie nicht so stabil aussah. Kai konnte das Rumoren drinnen hören und was er vernahm, gefiel ihm ganz und gar nicht. Im Grunde kannte er diese Art von Geschehnissen, denn er hatte oft mit solchen Fällen zu tun gehabt, als er ein kleines Kind war. Geister und andere Kreaturen der Nacht waren ihm nicht fremd. Zumal verbrachte er viel Zeit mit ihnen. Deswegen dachte er darüber mit einer gewissen Skepsis nach, bis ein greller Schrei die Luft erfüllte, nachdem das Licht im ganzen Haus ausfiel. Kai wusste, dass es niemand anderes war als Max, der als einziger aus der Gruppe mit diesen Ängsten zu kämpfen hatte. Und das schon seit ihrer Ankunft. Auf den ersten Blick konnte er voraussagen, dass der Blonde sich in der Nähe des Gebäudes unwohl fühlte, weswegen er diesen Frühjahrsputz als Ablenkungsmanöver in die Wege leitete. "Ich muss einen Weg hinein finden!" Er sah sich um, um einen anderen Eingang zu finden. 'Vielleicht...' Wir sollten nicht vergessen, dass unser Russe kein normaler Junge war ^o^ ~~Zurück in die Küche~~ Nun hatte Max seine Grenzen erreicht. Er verließ diesen Zustand, zugleich lustig als auch traurig drauf zu sein. Denn die Furcht trieb ihn bis aufs Äußerste und machte ihn wahnsinnig vor Horror. Er rannte panisch aus der Küche wie ein kopfloses Huhn. Kein schöner Anblick für die anderen, die inzwischen ihre Angst vergessen hatten. Dieses Mal war ihr Teamkamerad nicht so hyperglücklich drauf wie sonst, nein, Furcht und Verwirrung drängten ihn zum Ausbruch. Tyson war am meisten davon schockiert, weil er niemals gedacht hätte, dass Max so reagieren würde. Er kannte ihn immer als unerschütterlich, jemand, der nie aufgegeben hat und nie seine...Schwäche gezeigt hat. Doch jetzt war alles außer Kontrolle, aufm Kopf gestellt. Er hatte keinen blassen Schimmer, wer oder was sie inbrünstig angriff geschweige denn, was sie hätten tun können gegen dieses 'Ding'. Genau in diesem Augenblick wurde sich der Blauhaarige über die Verantwortung bewusst, die Kai ihm aufgebürdet hatte oder eher in den Schlamassel, in das er sich da selbst reingeritten hatte. Er musste jetzt den Tatsachen ins Augen blicken. "Yoshi! Leute! Wenn ich dieses Zeichen gebe, rennt ihr raus und sucht nach Max! Ich werde hier bleiben und sie in Schach halten. Verstanden?!" "Aber..." "KEIN ABER! Macht, was ich sage!" "Dann werde ich an deiner Seite bleiben, Tyson!", protestierte Kenny und da sie keine Zeit hatten zum Diskutieren, sprach Tyson auch nichts dagegen. "'kay..", wisperte er und deutete auf den Ausgang "...LAUFT!" brüllte er wie vom Donner gerührt und alle nahmen ihre Beine in die Hand durch die Schwingtür. Jedes Gerät und jedes Utensil begab sich auf die Verfolgungsjagd nach den Flüchtlingen, aber sie scheiterten kläglich an der Tür, prallten ab. Auf der anderen Seite drückten Tyson und Kenny sich dagegen, um dieses Monsterbesteck von sich fernzuhalten. "Rei, geh nach oben zu Max! Wir halten hier die Stellung!", keuchte Tyson, während er sich gegen die rüttelnde Tür lehnte. "O..okay." Hastig nahm der Tiger gleich drei Stufen auf einmal und verschwand in den ersten Stock. "Gut. Wir geben jetzt unser Bestes! Klar?" "Klar!" "Ich zweifle eher daran, dass du Idiot das richtig machen wirst.", sagte jemand säuerlich, was die beiden Jungs dazu veranließ, ihre Köpfe in die Richtung zu drehen, woher die Stimme kam. "Kai?!" Der Russe stand da mit überkreuzten Armen, von oben bis unten mit schwarzem Ruß bedeckt, und betrachtete sie mit skeptischem Blick. "Ich denke, ihr solltet von der Bühne runtergehen und mich nun spielen lassen." "Ich habe absolut nichts dagegen." ~~Woanders~~ "Max! Wo bist du?!" Rei hatte keine Ahnung, wo der andere Engel sich verstecken könnte, so dass er seinen Instinkten vertrauen musste. Und seine Instinkte sagten ihm, einen Blick in die Bibliothek zu riskieren. Voilà! Da war unser verstörtes Kind! Unter dem Schreibtisch, schauernd wie vor Kälte und die Hände über dem Kopf saß Max dort, als ob die Welt jeden Moment über ihn zusammenbrechen würde. "Max.", rief ihn Rei noch mal, etwas sanfter, und kniete sich ebenso unter den Schreibtisch. "Bitte, Max, sei vernünftig." Keine Antwort vom anderen, nur ein von Furcht zerfressener Blick ohne jegliche Erkennung von Rei. Er wich zurück, entlang des Bücherregals, wo er anscheinend einen Mechanismus durch eins der unteren Bücher auslöste, wodurch ein Wandschrank zur Seite ging. Dahinter befand sich eine kleiner Raum, möglicherweise ein Versteck oder etwas in der Art. Die Schildkröte krabbelte unwiderstehlich hinein und nahm erneut Platz in dieser reglosen Sitzhaltung, erinnerte an Menschen in einer Irrenanstalt. 'Mein Gott, ich muss etwas tun bevor wir ihn für immer verlieren.' Mit diesem Gedanken kroch Rei Max hinterher, setzte sich rechts neben ihn und nahm ihn schüchtern in seine Arme. "Alles wird gut.", flüsterte er in sein Ohr und streichelte behutsam über seinen bebenden Rücken, grübelte nach einer Lösung. Nach einer Weile sah es so aus, dass Max sich wieder beruhigt hatte, denn er hörte auf zu zittern. Doch die Betonung liegt auf 'sah aus'. Er hob abrupt seinen Kopf, um in die goldenen Orbitale des Chinesen zu blicken, verursachte ein Keuchen beim Besitzer jener Augen. Dann tat er etwas, was er nicht hatte verhindern können. Innerhalb eines Wimpernschlags hatte der Blondschopf Rei's Lippen in Gefangenschaft genommen und bevor er seine Augen schloss, flehten diese um Verzeihung, was noch dadurch unterstrichen wurde, als er seine Hände fest drückte. Ein leises Knarren begleitete die sich schließende Schrankwand. ~~Zurück zum Rest~~ Während Max und Rei im ersten Stock herumlungerten, übernahm Kai wieder seinen Job als Teamführer. Als erstes baute er einen magischen Wall, um die andern beiden zu beschützen, so dass sie sich von der Schwingtür zurückziehen konnten, die schon ziemlich mitgenommen aussah. Dann öffnete er sie ohne die Barrikade niederzulassen und wollte sehen, was sich in der chaotischen Küche verbarg. Sein Tun hätte fast einen Herzinfarkt bei Kenny und Tyson hervorgebracht, doch als beide das ganze Equipment zwischen Tür und Angel wie eingefroren sahen, atmeten sie erleichtert auf und sanken auf ihre Knie. "Nun, wer gibt dir das Recht, auf eigene Faust hier so zu handeln?! Antworte!", donnerte der Russe ungehalten zum unsichtbaren Wesen, wobei er eins seiner finstersten Blicke direkt in die Küche warf. "Komm raus oder ich werde deinem Dasein ein Ende bereiten!" Er unterstrich dies, indem er seine weiten tiefschwarzen Flügel zeigte, was auch Tyson und Kenny die Chance gab, einen Blick darauf zu werfen. Sie ließen ihren Atem nehmen. Anscheinend hatte Kais Drohung seine Wirkung auf die mysteriöse Gestalt gehabt, weil das Besteck wieder brav in seine Schublade wanderte sowie auch das restliche Kücheninventar. Danach formte sich etwas bläuliches Wabbeliges in der Luft vor dem Grauhaarigen und sah aus wie ein Schleimball ohne Gesicht. Kai stand so da, als würde er mit einem kleinen Kind schimpfen, das ungezogen war. Bis... "Shu?" Plötzlich hatte der Phönix die Vorahnung, diesen fliegenden Schleimklumpen zu kennen und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Der genannte Shu war sich nicht sicher, was er davon halten sollte, legte seinen Kopf schief. "M..Meister Kai!" *~Kennys POV~* Dieses Bild war zu komisch als dass ich es hätte beschreiben können: Zuerst wollte er uns im Glauben lassen, er könnte diese Figur von allen anderen unterscheiden, besonders wenn es kein Gesicht besaß. Nur zwei wabbelnde Arme und einen Schwanz dort, wo eigentlich zwei Beine gehörten. Dann, als es nicht schon seltsam genug war, benahm er sich gegenüber diesem Geist, ich denke es war einer, als ob er einen alten Freund wiedergesehen hätte. Auf jeden Fall gab es keine Zweifel, dass er jemanden aus früherer Zeit getroffen hatte und ihn ziemlich glücklich aussehen ließ. Oder was man in Kais Augen als glücklich ansah. Ich räusperte kurz, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, da wir gerade wichtigere Dinge zu tun hatten als in der Vergangenheit zu schwelgen. "Kai, bevor wir deinen Freund fragen..." "ER IST NICHT MEIN FREUND!" "... Ja, ja, schon okay. Aber wir müssen oben nach Max und Rei sehen, jetzt, wo wir wissen, was Sache ist." "Hn." Tyson und ich rannten rauf auf der Suche nach unseren vermissten Kumpanen, wobei Kai zu Shu meinte, er solle in der Küche bleiben. Nach dem folgte er uns, die alles auf den Kopf stellten, was wir den ganzen Tag gesäubert hatten. "Tyson, hast du sie gefunden?!", schrie ich aus dem Arbeitszimmer. "Kein Stück!" *~Normal POV~* Kai konnte dieses Schamgefühl nicht unterdrücken, dachte über die Anstrengungen nach, die sie aufgebracht hatten, um aus diesem verfallenen Gebäude etwas Häusliches zu gestalten. Eine Faust war zu sehen und wenn er nicht eine Person von ruhiger Natur wäre, hätte er längst davon Gebrauch gemacht. "Hmpf. Ich bin nicht so temperamentvoll wie Tyson." "Hast du etwas gesagt?" Wenn man vom Teufel spricht. Auch Kenny kam zurück, Enttäuschung stand in seinem Gesicht. "Wir können sie nicht finden! Wo könnten sie nur stecken?!" Die Sorge in seiner Stimme und in seinem Gesicht waren nicht zu übersehen, das war sicher. "Wenn ihr beide sie nicht gefunden habt, dann weiß ich, wo sie sind." Während er dieses gespenstische Haus inspiziert hatte, hatte er zufälligerweise einen Geheimraum mit genug Platz für zwei Leute entdeckt. Sofort ging Kai voraus direkt in die Bibliothek und betätigte einen Schalter in der untersten Buchreihe, welches die Wand zur Seite verschieben ließ. Doch es eröffnete ihm eine Sicht, die ihn vollkommen sprachlos machte. Sein Herz blieb für einen Moment stehen: Rei... und Max... küssten sich. ... Fortsetzung folgt A/N: Hach ja, das waren noch Zeiten, wo ich sowas schrieb XDDD P.S. Sorry für den Cliffie! Ich musste diesem Kapitel ein Ende setzen T__T! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)