Enrico als Autor von Marron (Die Geschichte hinter Mariahs Freude) ================================================================================ Kapitel 26: Absprache --------------------- Halbwegs zufrieden nickte Enrico vor sich hin. So konnte man das doch stehen lassen, oder nicht? Er stellte das Kapitel online und fuhr danach den Computer runter, um nachzuforschen, ob sich sein Intensivtraining wirklich erledigt hatte. Unten im Wohnzimmer angekommen wurde er von einem giftigen Blick Olivers begrüßt. Erschrocken hielt er inne und fragte sich, ob er nicht schnellstens abhauen sollte. "Oliver?", fragte er zaghaft. Der Franzose seufzte schwer und schüttelte den Kopf. Erleichtert atmete Enrico aus. Robert mochte derjenige sein, der Johnny am besten kannt und umgekehrt, aber er war ein Experte, was den Franzosen anging. Oliver war schon lange mit ihm befreundet und hatte ihm seine Eskapaden immer verziehen. So anscheinend auch heute. "Hast du es endlich begriffen?", brummelte der Grünhaarige leise und schielte zu ihm aus dem Augenwinkel herüber. "Si", erwiderte der Blonde gedehnt, "Ich habe es verbockt. Ich mache es nie wieder." Tatsächlich zeichnete sich auf Olivers Lippen ein seichtes Lächeln ab. "Na, wenn du schon so weit bist..." Er streckte dem Italiener eine Hand hin, freundlich, wartete darauf, dass dieser einschlug. Enrico tat es nur zu gerne. "Bin ich jetzt erlöst?", fragte er dann in die Runde. "Vorläufig ja", murmelte Robert, "Wir geben dir sozusagen Bewährung." Johnny nickte zustimmend. "Oh, das iste nickt euer Ernst!", murrte er los, hielt aber bei den scharfen Blicken inne. Er trat wieder einen Schritt zurück. "Scusi", nuschelte er schnell, "War nicht so gemeint. Ich wollte mich nur mal wieder ohne große Probleme mit Bianca treffen können." "Kannst du ja ruhig." Der Deutsche nickte, als wäre die Antwort typisch Enrico. "Und die Andere?", fragte Johnny verblüfft, "Wie hieß die eigentlich noch mal? Ist schwer, bei all deinen Mädels auf dem Laufenden zu sein." Er hörte Oliver lachen und war kurz davor, sein gerade gegebenes Versprechen zu brechen. "Was soll das denn heißen?! Ich liebe die Mädchen!" Er fuchtelte mit den Armen herum, als ob dies seine Aussage bekräftigte, hörte aber auf, als ihm aufging, wie dämlich er aussah. Enrico zog einen Schmollmund und drehte sich zur Seite. "Seid doch nur alle neidisch, weil ich alle Frauen kriege." "Mit Verlaub", grinste Robert daraufhin, "Johnny und ich sind zusammen. Oliver hat mit meiner Schwester nun wahrhaftig keine schlechte Wahl getroffen. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber bist du damit nicht der einzige unter uns ohne feste Beziehung?" "Also eine monogame!", setzte der Schotte hinzu. Enrico rollte mit den Augen. "Wollt ihre mir allen Ernstes schon wieder vorhalten, dass iche nicht nett zu ihnen wäre?" Sie hatten diese Diskussion schon so oft gehabt, dass er nicht mehr nachzählen mochte. Angeblich machte er den Mädchen etwas vor, wenn er so mit ihnen flirtete und sich nicht festlegte, welche denn nun seine feste Freundin werden sollte. Na und? Alle wussten, worauf sie sich bei Enrico einliesen, er hatte noch nie versteckt, wer er war. Er behandelte alle Mädchen gut, las ihnen ihre Wünsche von den Augen ab und sie sahen ihn doch gerne. Und vielleicht - nur vielleicht - hatte er einfach noch keine Lust, sich fest zu binden. Jemanden so nah an sich heran zu lassen, dass es gefährlich wurde. Enrico wusste, dass er ein kleines Vertrauensproblem hatte, aber was erwartete man bei seiner Familie auch? Sobald ein Mädchen Italiener hörte, dachte sie sofort an die Mafia. Er hatte es einmal erlebt, dass ihn ein Mädchen, Ariana, gefragt habe, ob seine Familie viele Menschen auf dem Gewissen habe. Scheinbar war sie völlig davon überzeugt, dass Reichtum in Iatlien nur möglich sei, wenn man illegalen Geschäften nachging. Schockiert hatte er ihr den Laufpass gegeben und sie gebeten, sich nicht mehr bei ihm zu melden. Doch der Schock über idese verkehrte Wahrnehmung saß noch so tief, dass er bisher nicht bereit gewesen war, es erneut zu versuchen. Oh, und nicht zu vergessen Aurora, die nur auf sein Geld aus gewesen war und schockiert reagierte, als er ihr eine sündhaft teure Kette nicht wie selbstverständlich gekauft hatte. Hätte sie sich nicht verplappert, hätte er ihr geglaubt... Er schüttelte den Kopf und seufzte schwer. Davon wussten seine Freunde nichts, er wollte es nicht erzählen. Es lag in der Vergangenheit und dort sollte es auch bleiben. "Und Rosetta hat mittlerweile einen neuen Freund. Iste sogar mein Cousin", grinste er in seiner üblichen Art. Robert schnaubte. "Kluges Mädchen." "Darf ich also gehen, wo auch immer ich hinwill?", quengelte der Blonde jetzt los, da er die Predigt erfolgreich abgebogen hatte. "Wohin denn?", fragte Johnny. "Bestimmt zu deinem Handy, damit du anrufen kannst?", hakte Oliver nach. Enrico grinste. Und da sagte noch jemand, dass sie einander nicht einzuschätzen vermochten! "Du hast es erfasst, eh!" Er drehte sich um und trabte zurück in sein Zimmer. Dort angekommen schnappte er sich sein Handy und beantwortete endlich die SMS, welche er heute morgen bekommen hatte mit den einfachen Worten: Ja, habe Zeit. Wollen wir uns treffen? Wie schön, dass Biancas Eltern beschlossen hatten, hier Urlaub zu machen und sie sich Freizeit erarbeitet hatte! So beflügelt ging er zu seinem Computer und wollte schon das neue - und letzte - Kapitel abtippen, als ihm eine Nachricht auffiel. Ungläubig las er den Autorenkommentar einmal, dann zweimal, dann schrie er auf, als habe ihn ein giftiger Skorpion gestochen. "Was iste das?!" Jetzt wusste er, wo Sophie abgeblieben war - er hörte sie auf der Treppe kichern. Sie hatte sich also einfach seinen Laptop geschnappt und einfach ein neues Kapitel abgetippt! Und dieses Stück Text war noch nicht einmal das Schlimmste an der Sache! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)