The gift of the Goddess von Dekowolke (SephirothxGenesis) ================================================================================ Kapitel 2: Nightmare -------------------- Zitternd fuhr er sich durch die roten Haare und schüttelte den Kopf wie in Trance. Warum? Warum sollte er zu ihm kommen? Warum konnte er nicht einfach... bleiben? Mister Rhapsodos? Sind Sie noch dran? Die liebliche Frauenstimme aus seinem Handy holte ihn wieder aus seinen Gedanken zurück. Stumm seufzend riss er sich zusammen und begann zu lächeln. Er durfte sich keine Schwäche erlauben. Nicht jetzt, wo er fragend von blauen und grünen Augen angesehen wurde. „Jaaaa~ Ich war nur einen Moment lang überrascht. Wann will mich der Alte denn sehen?“, fragte er ruhig nach und schaffte es durch sein Lächeln sogar, fröhlich zu klingen. Dabei hatte er gerade eher das Gefühl, als würde eine kalte Hand versuchen, ihm das Herz aus der Brust zu reißen. Heute noch. Sie sollen um 14 Uhr bei ihm sein... „Um 14 Uhr? Das ist doch schon in einer halben Stunde!“ Es tut mir Leid, Mister Rhapsodos, aber so sind seine Anweisungen... Der Rothaarige seufzte stumm und schüttelte erneut den Kopf. Dieser verdammte Menschenschänder hatte heute wohl auch keine anderen Hobbys! Er war schon seit Monaten nicht mehr in dessen Büro gewesen, warum also sollte er jetzt und das fast sofort zu ihm kommen? Das war doch völliger Schwachsinn! „Gut... ich werde da sein...“, murmelte er leise und legte anschließend auf. Sofort spürte er, wie sich etwas in den Blicken seiner Freunde veränderte. Angeals Miene sah ein wenig angewidert aus, während er versuchte ihn nicht anzusehen, wobei dieses Gefühl jedoch nicht seinem Freund galt. Sondern viel mehr dem irren Professor! Interessant war jedoch eher der Blick seines... ja was eigentlich? Sie waren noch weit davon entfernt, sich Freunde nennen zu können doch sie hatten es zumindest geschafft, sich nicht mehr ständig in den Haaren zu liegen. Doch der Ausdruck in den grünen Augen war ihm völlig neu. War das da etwa.... war das Mitleid?! „Also dann... Big Daddy verlangt nach mir... Wir sehen uns später“, knurrte er und wandte sich von den grünen Augen ab. Das Mitleid konnte der sich ruhig sparen! Er brauchte kein Mitleid und schon gar nicht von ihm! Alles, was er brauchte, wäre irgendwann wohl ein guter Seelenklempner! Genesis warf einen Blick auf sein Handy und beschleunigte seine Schritte. Nicht mal ins Bad hatte er gehen können... Aber bitte! Wenn dieser Irre ihn so dringend sehen wollte musste er eben damit leben, dass er nicht ganz so frisch war, wie er es vielleicht gerne hätte! Nicht sein Problem. Als er jedoch vor der weißen Tür stand, zögerte er wie jedesmal, wenn er hierher kam. Aber es brachte nichts.... Wenn er jetzt zu spät kam, würde das Ganze nur unnötig unangenehm werden. Wobei... angenehm waren diese Sitzungen noch nie gewesen! Allein dafür musste er Sephiroth in seinen Gedanken stumm bewundern. Dieser wurde so oft gerufen und doch... er schien nicht zu zerbrechen... Mit einem leisen Fluch betrat er das Labor und nickte der Brünetten zu, welche ihn mit einem mitleidigen Blick ansah. Verdammt, warum sahen sie ihn denn nur alle so an? Passierte jetzt etwas, wovon alle was wussten nur er nicht? Das machte ihn noch wahnsinnig. Sie sollten ihn nicht bemitleiden! Niemand sollte das! „Professor Hojo erwartet Sie schon, Mister Rhapsodos...“, sagte sie sanft und mit einem Nicken öffnete der Rothaarige die nächste Tür. Sobald er in dem Labor stand, kam der verrückte Wissenschaftler auch schon auf ihn zu und lief erst einmal um ihn herum. „Setz dich...“, forderte er ihn auf und allein für diese Respektlosigkeit hätte er ihn gerne in einen dieser Tank eingesperrt und dort verrotten lassen! Stattdessen setzte er sich schweigend auf den Stuhl und sofort stand der Irre wieder neben ihm. „Du warst schon lange nicht mehr hier... Dann wollen wir doch mal sehen, wie du dich entwickelt hast!“ Er hasste diesen Mann, hasste alles an ihm. Er war es schuld, dass es ihm und Angeal immer wieder so schlecht ging, war Schuld daran, dass Sephiroth so kalt und verschlossen war. Und er war es auch schuld, dass für immer gebrandmarkt sein würden... Als er die Spritze an seinem Arm spürte, mahnte er sich innerlich zur Ruhe und ließ sich ohne irgendeinen Laut von sich zu geben, Blut abnehmen. Er wusste nicht, was der Professor damit jedes mal wollte, wenn er ihn zu sich rief. Doch auch wie die letzten Male gab er sein Blut auf eine Schale und sah durch ein Mikroskop hindurch. „Nein, nein, nein! Das ist falsch so!“, rief er dann auch wieder wie die letzten Male und Genesis fragte schon gar nicht mehr, was denn daran so falsch war. Er wollte es gar nicht wissen, wollte einfach nur hier weg und gar nichts mehr mitbekommen. „Warum sträubst du dich so dagegen?“ Wie bitte? Er sträubte sich gegen etwas? Er hatte doch gar nichts gemacht! Trotzdem kam der Professor jetzt gang nah an ihn heran und sah ihm tief in seine Augen. Ohne es zu wollen erschauderte der Jüngere und schluckte schwer. Sein Ziel war gerade so nahe... er musste nur die Hände ausstrecken und dann würde er ihn erwürgen, würde ihm das Genick brechen! „Nein, so geht das nicht! Das müssen wir sofort beheben! Ich kann mir in meiner Forschung keine Fehlschläge erlauben!“ Während der Irre wieder zurücktrat um eine Spritze vorzubereiten, kochte es in ihm. Hatte er ihn gerade als Fehlschlag bezeichnet?! Doch dann kam der Ältere auch schon zurück und rammte ihm erneut eine Spritze in den Arm. Doch diesmal injizierte er ihm etwas und nahm ihm kein Blut ab. Ihm wurde schwarz vor Augen, während ein heftiges Brennen durch seinen Körper ging. Am Liebsten hätte er laut geschrien, sich losgelöst oder aber alles in Flammen gesteckt. Doch sein Körper reagierte nicht auf das, was sein Geist ihm befahl und so saß er einfach nur auf dem Stuhl und war umgeben von völliger Dunkelheit. Für andere muss es so ausgesehen haben, als würde er mit offenen Augen schlafen... ~*~ Sobald er das Labor verlassen hatte, lehnte sich der Rothaarige gegen eine Wand und ließ sich daran herab zu Boden gleiten. Er zitterte noch immer, auch wenn das Brennen aus seinem Körper verschwunden war. Er hatte Stundenlang einfach nur auf dem Stuhl gesessen, mit seinen Gedanken weit entfernt von der Wirklichkeit. Immer wieder hatte er schreien wollen, doch was auch immer Hojo im gegeben hatte, hatte ihn völlig willenlos gemacht. Er war fast verzweifelt in dieser ewigen Dunkelheit um ihn herum. Seine Gedanken waren abgeschweift, hatten sich an Erinnerungen aus glücklicheren Tagen festgeklammert nur um den Schmerz nicht spüren zu müssen. Himmel Herr Gott, er hatte sogar an Sephiroth gedacht und daran, dass sie eines Tages vielleicht doch Freunde werden konnten. Einen Moment lang hatte er sogar gehofft, dass dieser kommen und ihn da rausholen würde. Doch als die Dunkelheit ihn wieder entließ, war dort nur Hojo gewesen... Hojo, der ihn wieder entlassen hatte, nachdem er ihn in einen dieser grässlichen Tanks gesteckt hatte... Zitternd kramte er sein Handy hervor und wählte die Nummer seines einzig wahren Freundes in diesem von Gott verlassenen Gebäudes hatte. Als er die besorgte Stimme seines Kindheitsfreundes hörte, atmete er tief durch um das Zittern aus seiner Stimme zu verbannen. „Hey, Ang... können wir einen Trinken gehen?“, fragte er leise und schluckte schwer. Er war völlig fertig, er brauchte jetzt eine Ablenkung. Und wo konnte man diese denn am Besten finden, wenn nicht im Alkohol oder bei Freunden? „In einer Stunde in meiner Stammkneipe...“ Erleichtert darüber, dass Angeal nicht nachfragte, rappelte er sich wieder auf und machte sich auf den Weg. Seine Schritte wurden langsam wieder sicherer und als er in der Kneipe ankam, hätte man fast denken können, dass nie etwas passiert wäre. „Willst du reden?“, fragte Angeal sanft nach, als dieser zu ihm trat und eine Hand auf dessen Schulter legte. Aber Genesis wollte nicht reden. Er wollte alles vergessen und über nichts mehr nachdenken. Und er war froh, dass Angeal ihn verstand und nicht weiter nachfragte. „Genesis... wir sollten langsam gehen“, meinte der Schwarzhaarige dann unvermittelt und fragend sah der Angesprochene ihn an. Warum sollten sie denn gehen? Sie waren doch gerade erst angekommen! Er hatte doch noch gar nichts getrunken! „Warum? Wir sind doch gerade erst angekommen“, protestierte er auch schon und fragte sich, warum seine Stimme so... anders klang. Sie war irgendwie weicher. Und warum seufzte sein Freund jetzt und legte sich einen seiner Arme um die Schultern? „Wir sind schon seit zwei Stunden hier und in der ganzen Zeit hast du ein Glas nach dem anderen getrunken...“, kam es verständnislos von Angeal, der ihn nun mit sich von der Bar wegzog. Aber wie konnte das sein? Er hatte doch gar nichts getrunken, oder? Und warum drehte sich plötzlich alles um ihn herum? „Herr Gott, Genesis... was hat der Kerl dir gegeben?“ Oh... stimmt da war ja was gewesen... Seufzend stützte er sich auf seinen Freund, der ihn stützte und begann zu überlegen, während sie durch die kühle Abendluft schritten. „Ich habe geträumt... Als ich im Labor war, habe ich geträumt..“ „Wovon?“ „...“ „Genesis?“ „Nein... nicht von mir. Oder doch? Nein, nicht nur... auch von Seph...“, murmelte der Betrunkene und noch während er sprach, wusste er, dass es stimmte. Bis eben hatte er es selbst nicht gewusst, aber nun wo er es aussprach, wusste er es wieder. Er hatte von dem silbernen Kämpfer geträumt, der ihn immer so kühl behandelte. Doch da nicht... da war er ganz anders gewesen. Ja fast schon liebevoll! „Hat er dir wieder die Hölle heiß gemacht?“, fragte der Schwarzhaarige belustigt nach, doch Genesis schüttelte den Kopf und versuchte sich zu erinnern. Er wusste nicht mehr so genau, wovon er geträumt hatte. Nur, dass der Silberhaarige gar nicht mal so unfreundlich gewesen war. „Nein... er war... nett... Ich glaube, er wollte mir etwas sagen...“, nuschelte Genesis leise und schüttelte erneut den Kopf. Es war sinnlos, er bekam den Traum nicht mehr zusammen. Aber es hatte sich gut angefühlt. Er hatte eine seltsame Nähe zwischen ihnen gespürt. Eine Nähe, die es so ja leider nicht zwischen ihnen gab... Leider? Oh verdammt, was dachte er denn da jetzt bitte?! Er wollte keine Nähe, kein Mitleid, kein Garnichts. Nur vielleicht ein wenig Anerkennung? Hatte er davon geträumt? Von Anerkennung? Nein... nein es war etwas viel intensiveres gewesen. Aber was? „Wir sind da, Gen...“, murmelte Angeal plötzlich neben ihm und dankbar stolperte Genesis voran in das Zimmer, dass er sich mit seinen beiden Freunden teilte. Er sah den Silberling auf dem Bett liegen und obwohl er eigentlich wo anders hin wollte, ging er geradewegs auf diesen zu und ließ sich neben ihn fallen. „Genesis, das ist nicht dein Bett...“, kam es mahnend vom Schwarzhaarige. Er wäre gerne so liegen geblieben, aber nach den Worten seines Freundes konnte aber schlecht so liegen bleiben. Mit einem leisen Seufzer stand er wieder auf und ließ sich dann auf seinem Bett fallen, nur um rasch einzuschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)