Zum Inhalt der Seite

Forest of Memorys

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Herbst

Der Wald leuchtet in feurigen, blutigen Farben. Der ganze Weg ist vom Blut der Pflanzen befleckt und Feuer leckt an den Stämmen. Langsam warte ich durch das Blättermeer. Es scheint, als wären die Baumwipfel in einem Krieg. Aber das sind sie nicht. Ich fange ein Blatt. Es sind die Baumnymphen, die ihre Heimat für den nahenden Winter vorbereiten. Dazu fegen sie ihre Häuser aus und schütteln die Dachziegel von den Dächern. Denn ihr Ziegel brauchen wärme, um zu bestehen. Sie würden die Nymphen töten, würden diese sie nicht abwerfen. Knisternd fallen sie auf den Boden. Ich fange noch ein Blatt sanft auf. immer, wenn man ein duzend ihrer Ziegel gefangen hat, darf man sich etwas wünschen, den in den Ziegeln steckt, solange sie den Boden noch nicht berührt haben, etwas Nymphen Magie. Sechs stück habe ich schon... Ich hüpfe durch die Luft und fange die Blätter. Schließlich habe ich ein duzend zusammen. Ich laufe zum Feenstein. Hier sind die Nymphen Dachziegel am mächtigsten, hast du damals erzählt. Ich lege mich auf die raue, von der Sonne warme Oberfläche. Was soll ich mir wünschen? Meine Gedanken rutschen ab. Vor einigen Jahren, vier, fünf oder sechs, saßen wir hier. Du hast dein dutzend gefangen. Du hast dich hier her gesetzt und mich angesehen. "Was soll ich wünschen?" Hast du mich gefragt. "Ich weiß nicht..." ich hab mich neben dich gesetzt. „Es ist dein Wunsch... das musst du wissen..." Du hast gegrinst. Dann hast du dir etwas gewünscht. "Ich wünsche mir... dass wir uns nie im Leben verlieren!" Ich habe genickt und du hast die Blätter unter einen Stein gelegt und die Hände aneinander gerieben. "Dieser Wunsch ist besiegelt! Und er wird ziemlich sicher in Erfüllung gehen!" Ist er nicht... leider... Und was soll ich mir wünschen? Vielleicht... das es dir gut geht? Das du glücklich bist? Nein... Ich wünsche mir, das wir uns wieder sehn. Oder, wenigstens voneinander hören. Ich lege die Blätter unter einen großen Stein. Wie es dir wohl geht? Ob du mich noch kennst? Vor drei Jahren habe ich dich das letzte Mal gesehen... Ich will es glauben... aber... ohne beweise kann ich fast nicht. Aber ich tue es trotzdem... schließlich bist du mein bester Freund... Ein kalter Windhauch spielt mit meinen langen Haaren. Ich hoffe, dass du irgendwann zurückkommst. Plötzlich raschelt es im Unterholz hinter mir. Langsam drehe ich mich um. Irgendein dummer Fleck in meinem Herz versucht mir zu sagen, dass du da bist. Ich drehe mich langsam um. Am anderen Ende der Feenstein Lichtung steht ein Reh. Mit großen ruhigen Augen sieht es zu mir herüber. Als sich unsere Blicke treffen, zuckt es kurz zusammen. Dann geht es langsam und sehr, sehr ruhig rückwärts in den Wald zurück. Ich sehe ihm nach. Ja, du erinnerst dich an mich. Und du wirst zurückkommen. Und du wirst mir mehr über die Feen und Nymphen erzählen können, nicht? Und alles wird wieder so sein, als wärst du nie auf das Internat geschickt worden... ich lassen mich auf den Boden fallen und werfe Blätter in die Luft. Der Herbst ist meine Hoffnung... Und noch in diesem Herbst kam dein erster Brief, der mir dein Fehlen erklärte. Ich habe nie an dir gezweifelt. Weder an dir, noch an deinen Geschichten. Auch wenn sie sich am laufendem Band wiedersprachen... Dass mein Nymphen Wunsch wahr wird, das wusste ich schon, als das Reh aufgetaucht ist. Denn, genau zwischen seinen Augen, in dem Fellwirbel, saß sein Reiter...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück