Forest of Memorys von Kaylien ================================================================================ Kapitel 3: Sommer ----------------- Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel. Mit ihren heißen, langen Fingern verbrennt sie die Pflanzen und quält die Lebewesen. Wer kann, versteckt sich im Wasser, oder im Schatten. Aber selbst im Schatten ist es drückend heiß. Hier im Wald scheint die Luft zu stehen. Riesige Mücken Schwärme kreisen über den verschwindend winzigen Pfützen. Und über mir. Müde und verschwitzt schleiche ich den Waldweg entlang. Am Horizont hängen riesige, schwarze Regenwolken. Ich hebe den Blick vom Boden. Mein Schädel brummt. Müde lass ich mich gegen einen Baum sinken. Über dem Weg flimmert die Luft in der Sengenden Hitze. Ich lasse die Augenlieder halb zufallen. Plötzlich sehe ich, wie ein Schmetterling durch die Luft trudelt. Er landet auf einer Wurzel neben meinem Kopf. Er pumpt hektisch mit seinen Flügeln. Plötzlich stoppt das pumpen. Die Flügel des Schmetterlings stehen geöffnet. Er rührt sich nichtmehr. Er ist tot. Ich nehme ihn vorsichtig in meine Hand. Das Tagpfauenauge hat ein schönes Muster... Vorsichtig grade ich ein kleines Loch. Ich lege ihn sanft auf ein junges Eichenblatt und lasse es in das Loch sinken. Ich Summe eine leise Melodie. In der Ferne grollt ein Donner. Ob es dem Schmetterlings-Reiter gut geht...? Du hast mir einmal erzählt, das, wenn das Reittier stirbt, stirbt auch die Fee... Ich lasse einige Brocken Erde auf den Schmetterling fallen. Du hast sie geliebt, die Schmetterlinge... Wie es dir wohl geht? Ob du mich noch kennst? Vor drei Jahren habe ich dich das letzte Mal gesehen... und das genau heute. Du wurdest auf ein Internat geschickt. Weil du in der Staatlichen Schule aufgrund deiner Legasthenie nie durchkommen würdest. Im Frühjahr habe ich das 'Schwurbuch' abgeholt, und erneuert. Die Seiten habe ich laminiert und zusammengebunden. Der letzte Schwur war, das wir uns nie vergessen werden... also, ich halt mich daran... und du? Ich weiß nicht... Das Donnerbrüllen kommt näher. Ich habe Angst, vor Blitz und Donner... Und daran, bist alleine du schuld. Ein einziges Mal hast du mir von der Koboldjagt erzählt die im Gewitter nach den Feen jagt. Ihre Vorboten sind die Schwalben. Blitzschnell fallen sie über die Fliegenfeen her und piken sie mit Leichtigkeit aus der Luft. Die Blitztrollte machen mit ihren Wolkenpferden jagt auf die höchsten Wipfel der Welt. Und sie scheuen vor niemandem zurück. Jeder, der sich ihnen in den Weg stellt oder sich in der Nähe der Wipfel befindet wird gnadenlos getötet. Als du mir das erzählt hast, habe ich angefangen zu weinen. Du hast meine Hand genommen und gesagt, dass, wenn wir gaaanz schnell laufen, können sie uns nicht erwischen. Ich habe genickt und wir sind weggelaufen. Die Trolle haben uns nie erwischt. Wenn wir bei dir zuhause angekommen sind, haben wir die Tür zugeschlagen, so schnell es geht. Draußen haben wir die Kobolde brüllen gehört, aber wir haben es geschafft und sind ihren widerlichen, gelben, giftigen Krallen entkommen. Ich verscharre den Schmetterling in der staubtrockenen Erde. Der Regen bricht los und es beginnt gleichzeitig zu hageln. Ich springe auf und laufe nachhause. Wie ich den Sommer hasse! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)