Die Liebe kennt keine Grenzen! von Hikari217 ================================================================================ Kapitel 2: Das Juwel existiert noch und unerwartete Hilfe --------------------------------------------------------- „ICH WÜNSCHTE, ICH WÄRE MIT DEINEM HALBBRUDER AUF REISEN GEWESEN UND NICHT MIT DIR“, schrie ich im Eifer der Verzweiflung und registrierte erst ein paar Sekunden später, was ich da gesagt hatte. Doch es zurückzunehmen würde mir im Traum nicht einfallen. Egal, wie verrückt und abgedreht es auch klingen mag, es war so. Mir wäre es lieber gewesen, mit dem kalten Killer zu reisen, als mit ihm. Dann hätte ich mir mit Sicherheit viele Schmerzen erspart. Und außerdem kann er ja gar nicht so böse sein, schließlich hat er Rin, ein Menschenmädchen bei sich. „Kagome… bitte sag das nicht!“, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Doch es blieb keine Zeit, etwas zu erwidern, denn auf einmal umgab mich ein helles rosa Licht, welches mich an das Juwel der vier Seelen erinnerte. Aber das war doch vollkommen unmöglich, das Juwel wurde von mir zerstört. Es kann einfach nicht mehr existieren. Doch das Licht ging eindeutig von mir aus, was mich daraus schließen ließ, dass die Seelen, die darin gefangen waren, zwar frei waren, jedoch das Juwel selbst noch existierte und so wie das für mich aussah, scheinbar in meinem Körper, sowie auch am Anfang. Na toll, das war zwar jetzt geklärt, jedoch nicht die Tatsache, dass ich leuchtete. Doch bevor ich weitere Gedanken daran verschwenden konnte, machte sich ein schwarzes Loch direkt unter meinen Füßen auf. Ich fiel hinein und ehe ich mich versah, fand ich mich in der Dunkelheit wieder. Diese schwarze Leere erinnerte mich an damals, als ich mit dem Juwel alleine war und mir beinahe etwas Falsches gewünscht hatte. Doch Inuyasha hatte mich gerettet. Inuyasha. Nein, Inuyasha war für mich ab jetzt Geschichte. Nachdem er mir dies angetan hatte, konnte ich ihm nicht verzeihen. Nur war das jetzt nicht mein Problem. Wo war ich? Und wieso war ich hier? Plötzlich leuchtete mein Körper wieder auf und es kamen vier Lichter heraus, die mich sehr an Seelen erinnerten. Und das Seltsamste war auch noch, dass diese Seelen jetzt Gestalt annahmen. Sie waren durchsichtig, doch ich konnte in ihnen ein kleines Mädchen, eine junge Frau, einen alten Mann und einen jungen… äh, so wie das für mich aussah, scheinbar einen Dämon in Menschengestalt, erkennen. Sie schenkten mir alle ein freundliches Lächeln, welches ich zaghaft erwiderte, fragte aber sogleich: „Wer seid ihr, und… was mache ich hier?“ Irgendwie war ich mir ziemlich sicher, dass sie die Antwort wussten. Und ich schien mich nicht zu irren, denn sie sprachen mich ohne Zögern an. „Du hast sicher schon von uns gehört. Wir kommen aus dem Juwel der vier Seelen.“ Das war der ältere Mann, der dies sagte und mich in eine noch tiefere Verwirrung stürzte. „Aber ich dachte, alle Seelen wären nun frei“, ließ ich verlauten, bekam aber sofort eine Antwort. Diesmal von der jungen Frau. „Das ist auch so, mach dir da mal keine Sorgen, wir wachen über das Juwel. Weil du damals den richtigen Wunsch geäußert hattest, ist das Juwel nun ungefährlich, jedoch kann es noch Wünsche erfüllen. Nur, dass wir da mitbestimmen. Wenn wir den Wunsch hören, denken wir darüber nach, ob wir ihn erfüllen oder nicht. Und du bist ein Sonderfall, deswegen sind wir hier erschienen.“ „Aber wer seid ihr denn nun?“ Langsam wurde sie ungeduldig. Das, was sie bereits alles gesagt hatten war zwar sehr informativ, doch wenn man nicht wusste wer da vor einem stand, half selbst sowas nicht. Sie sahen sich alle kurz an und fingen dann einer nach dem anderen an, sich vorzustellen. Die junge Frau begann als erstes. „Ich bin Sakimitama und stehe für die Liebe“, dann sprach das kleine Mädchen. „Mein Name lautet Nigimitama und ich stehe für die Freundschaft.“ Ich schenkte ihr ein Lächeln welches sie glücklich erwiderte und sah dann zu dem nächsten. Der alte Mann. „Ich bin Kushimitama und stehe für die Weisheit“, und als allerletztes der Dämon. „Und ich bin Aramitama und stehe für den Mut“. Ich nickte ihm zu und musterte alle nochmal ausgiebig. Wenn man das ganze genauer betrachtete, dann sah man, dass die Namen zu den jeweiligen Personen ausgezeichnet passten. „Ihr seid also die Seelen, aus denen das Juwel entstanden ist?“, fragte ich noch immer etwas unsicher. „Ganz recht, und wir sind hier um dir den richtigen Weg zu zeigen“, meinte Kushimitama sanft. Ich starrte sie alle ungläubig an, fragte aber dann mit fester Stimme: „Und welcher Weg ist das?“ Diesmal antwortete mir Sakimitama. „Das musst du selbst herausfinden, wir werden jedoch etwas nachhelfen. Den Wunsch, welchen du in deiner Verzweiflung geäußert hast, wäre normalerweise selbstsüchtig, doch du wirst bald sehen, dass dieser Wunsch nicht umsonst war. Es braucht jemand deine Hilfe, denn ohne dich würde diesen Jemand ein Schicksal treffen, welches er nicht verdient hat.“ „Und wer ist dieser Jemand?“ Ich versuchte, mich an meinen Wunsch zu erinnern, doch irgendwie wollte es mir nicht mehr einfallen. Und als wenn die vier meine Gedanken gelesen hätten, klärten sie mich über meinen derzeitigen Gedächtnisverlust auf. „Du hast dieses Schicksal nicht verdient, was ein weiterer Grund für uns ist, dir zu helfen. Und was deine Erinnerung an deinen Wunsch angeht, die haben wir gelöscht.“ „Ihr habt wie… was… warum?“ brauste ich verständnislos auf. „Du musst deinen Weg alleine finden, da darf dir keiner helfen, wir haben dich nur in die richtige Richtung gelenkt, das ist alles, und es ist besser für dich, wenn du nicht mehr weißt was du dir gewünscht hast. Irgendwann, wenn es so weit ist, wird es dir wieder einfallen, aber jetzt ist es noch zu früh.“ Ich verstand zwar irgendwie, wie sie das meinten, aber ich fand es auch unfair. Andererseits werden sie doch wohl wissen, was gut für mich ist oder nicht? Oder nicht? Naja, zu machen war eh nichts, also wieso nicht. „Aha,… und was jetzt?“ „Jetzt wirst du auf deine Reise geschickt. Wir wünschen dir viel Glück. Oh, und bevor wir es vergessen, du wirst dich an die Begegnung mit uns nicht erinnern, wenn du wieder in deiner Welt bist. Wir wünschen dir nochmals viel Glück auf deinem Weg und hoffen für dich, endlich den Frieden in deinem Herzen zu finden.“ Nach diesen Worten verschwamm alles vor meinen Augen und ich fiel in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Als ich wieder aufwachte, fand ich mich auf einer Lichtung wieder. Ich tat mir etwas schwer, da mir immer noch leicht schwindlig war, schaffte es aber dann doch, mich aufzusetzen und anschließend komplett zu erheben. Plötzlich spürte ich eine mir zu bekannte Aura in unmittelbarer Nähe und gleich darauf einen erfreuten Aufschrei dicht hinter mir. Darauf drehte ich mich in Sekundenschnelle um und starrte mit ungläubigem Blick auf die kleine Gruppe vor mir. „KAGOME – SAMA!“ ertönte es von dem Mädchen, das inzwischen schon 11 Jahre alt sein sollte. Rin lebte zwar anfangs im Dorf, doch sie entschied sich bereits nach zwei Jahren, wieder mit Sesshomaru zu reisen. Es war ziemlich lange her, dass ich einem von ihnen mal begegnet war. Genau genommen drei Jahre, als wir zusammen gegen Naraku gekämpft hatten, doch danach hatte ich sie kein einziges Mal mehr gesehen, abgesehen von Rin. Ich schenkte ihr ein fröhliches Lächeln und hockte mich hin, um sie zu umarmen. Doch ihr Anlauf und der Schwung dazu war so stark, dass sie mich umwarf und wir beide auf der weichen Wiese landeten. Wir lachten und rappelten uns wieder auf. Als Rin von mir abließ, fragte sie mich: „Was machst du hier, Kagome – sama?“ Doch bevor die Angesprochene darauf antworten konnte, wurde ihr schon die nächste Frage gestellt. Jedoch nicht von Rin. „Solltest du nicht bei meinem Bruder sein?“ Damit fiel der Groschen. Inuyasha hatte mich betrogen und belogen. Das wusste ich zwar wieder, aber nicht, wie ich hierher kam. „Ich habe dich etwas gefragt“, entkam es dem Dämon ungeduldig. Durch seine Worte unterbrach er meine Gedankengänge, und so stand ich jetzt unschlüssig herum. Doch ich rang mich zu einer wenn auch nicht sehr informativen Antwort durch. „Das geht dich gar nichts an und außerdem würde es dich sowieso nicht interessieren.“ Ich rechnete eigentlich damit, er würde mir jetzt an die Gurgel springen, doch dies blieb aus. Stattdessen wandte er sich einfach um und ging. Es erklang noch ein kurzes „Wir gehen“ und schon drehten sich auch die anderen um und folgten dem Hundedämon. Ich war etwas verwirrt, kümmerte mich aber nicht weiter darum. Jetzt blieb ich wohl allein. Tja, nichts zu machen. Zu Inuyasha würde ich nie im Leben wieder zurück gehen, doch… wohin sollte ich dann? Der Brunnen war verschlossen und… aber Moment. Sango und Miroku. Sie könnten mir sicher für eine Weile Unterkunft verschaffen. Aber irgendwie wollte ich mich nicht damit abfinden, einfach nach Hilfe zu suchen, nur, weil mein Leben im Augenblick nicht so blendend lief. Ich seufzte und beschloss, einfach mal darüber zu schlafen, vielleicht würde ich ja schon am nächsten Morgen zu einer Lösung finden. So lehnte ich mich also an einen Baum und schlief schon nach kurzer Zeit ein. Jedoch sollte mir der Schlaf nicht gegönnt sein. Mitten in der Nacht schreckte ich durch ein Knacken auf. Meine Sicht klärte sich nur langsam, aber als ich alles erkennen konnte, zog ich scharf die Luft ein und meine Augen weiteten sich. Dieses Knacken kam keinesfalls von einem abbrechenden Ast. Nein, es kam von einer grün glühenden Klaue welche meinem Gesicht bedrohlich nahe war. Und das auch noch ohne triftigen Grund. Eine Sache jedoch verwirrte mich. Er grinste. Ich konnte nicht deuten, welche Art von Grinsen es war, aber ich konnte in seinen Augen ein seltsames Funkeln erkennen. „Da wir jetzt alleine sind, kannst du mir ja mit Sicherheit sagen, wieso du dich nicht bei meinem Bruder aufhältst.“ Ich überlegte einen Moment, gab ihm aber eine Antwort. „Nein, kann ich nicht!“ Dieses Funkeln in seinen Seelenfenstern verwandelte sich plötzlich in Belustigung und er meinte: „Ich glaube nicht, dass es ratsam ist, in deiner Situation mir zu widersprechen.“ Da hatte er vielleicht recht, aber er war praktisch mein Schwager, er würde mir doch nicht wirklich was tun… oder? Ok, streichen wir das letzte. Trotzdem gebe ich nicht auf. „Hmm, das mag zwar sein, aber trotzdem. Gegenfrage: Wieso interessiert dich das? Du willst Inuyasha zwar nicht mehr töten, was für deine Verhältnisse ja schon sehr großzügig ist, aber du kannst ihn noch immer nicht sonderlich leiden. Und ich, ich bin nur eine schwache, niedere Kreatur, wie du so schön sagen würdest. Also nenn mir nur einen Grund, wieso ich dir das sagen sollte, wenn du mich letzten Endes sowieso nur wieder schwach nennst.“ Ich hatte dazwischen kaum Luft geholt, weswegen ich nach meinem Redefluss erst mal gierig nach Luft rang. Aus welchem Grund auch immer blieb es eine ganze Weile lang still. Es überraschte mich jedoch, nicht schon längst in meinem eigenen Blutbad zu liegen. Hm, vielleicht ist er ja doch etwas netter geworden. Schließlich hatte er nun ein Menschenmädchen an seiner Seite und wenn ich ehrlich war, dann konnte ich es noch immer nicht ganz fassen. „Dafür, dass du wohl gerade mehr als schlecht gelaunt bist, spuckst du ganz schön große Töne.“ Und schon wieder dieses Amüsement in seiner Stimme. Machte er sich jetzt auch noch über mich lustig? „Du kannst sagen was du willst, aber solange du mir keinen Grund gibst, dir alles zu erzählen, werde ich schweigen wie ein Grab.“ Hoffentlich hatte er es jetzt begriffen. Im nächsten Moment sah ich, dass er es zwar begriffen aber nicht akzeptiert hat. Und das… war mehr als schlecht. Denn seine Augen färbten sich gerade rot. Eins war klar. Natürlich würde er sich jetzt nicht verwandeln, jedoch zeigte mir seine Augenfarbe deutlich sein Missfallen über meine Verschwiegenheit. Und mir missfiel wiederum, dass ich jetzt wohl oder übel alles erzählen musste. Denn meine Wahl lag zwischen Tod und Leben, in welchem ich als schwach bezeichnet werde. Eigentlich hörte sich Tod gar nicht mal so schlecht an. Zu meiner Familie konnte ich nicht mehr. Inuyasha war für mich gestorben und meine Freunde hatten ihre eigene Familie gegründet, welche ich mit meinen Problemen einfach nicht zerstören konnte. Und sonst war keiner da, der mich brauchte. Jemand, der sich über meine Gegenwart freute. Niemand. Wieso sollte ich den Tod also nicht vorziehen? „Wenn du wütend bist, dann töte mich doch einfach. Sonst fiel es dir ja auch nicht schwer mich umzubringen. Mich erhält sowieso nichts mehr hier am Leben. Ich bin allein und werde es auch immer sein. Mich würde niemand hier vermissen.“ Ich merkte, wie neutral meine Worte doch klangen und fühlte die Leere in mir aufkommen. Mir wurde erst jetzt klar, dass ich ihn praktisch über die Trennung zwischen mir und Inuyasha in Kenntnis gesetzt hatte. Aber im Augenblick war es mir egal. Mir war alles egal. Ich hatte Angst, dass sich diese Leere auch in meinen Augen bemerkbar machte, weswegen ich sie schloss und auf das Gift Sesshomarus wartete, welches meinen Körper ganz langsam wegätzen würde. Doch es geschah nichts. Stattdessen hörte ich ein leises Wimmern und gleich darauf eine tränenerstickte Kinderstimme. „Wieso, Kagome-sama? Wieso sagst du so etwas?“ Vor Schock riss ich die Augen auf und sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. Und wie erwartet stand dort die kleine Rin, welcher unaufhaltsam Tränen über die Wangen liefen. „Es scheint so, als würde dich doch jemand vermissen. Und da ja anscheinend mein dämlicher Bruder an deinem Gemütszustand schuld ist, wundert es mich auch gar nicht. Schließlich hab ich selbst oft genug mitbekommen, mit wem er sich ständig trifft“, meldete sich nun auch Sesshomaru wieder zu Wort. Seine Stimme klang kalt, aber seine Worte erfüllten mich mit Wärme. Ich hätte nicht gedacht, dass er mich versteht. Aber wie ich schon sagte. Rin ist sicher an seinem Einfühlungsvermögen schuld. Bei diesem Gedanken schlich sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und es wunderte mich fast, dass ich noch lächeln konnte. Ich sah für einen kurzen Moment zu Rin, bevor ich meine Augen resigniert schloss und meine Erlebnisse nochmal Revue passieren ließ. Alles, was mir im Mittelalter passiert ist. Von den Momenten, in denen ich schon nah an der Schwelle des Todes stand, bis hin zu den Situationen, in denen ich mit Inuyasha zusammen sein konnte. Ich hatte sowohl schönes als auch nicht so schönes erlebt. Und ich kam zu dem Schluss, dass ich nichts davon bereute. Sesshomaru hatte recht. Unglaublich, dass ich das mal denken würde. Es gibt sehr wohl noch Personen die mich brauchen. Ich sollte mich nicht hängen lassen, nur wegen Inuyasha. Langsam trockneten meine Tränen und ich fühlte, wie das Lächeln auf meinen Zügen breiter wurde. Als ich meine Arme auffordernd in Rins Richtung hielt und dazu noch ein leises „Komm her, Rin“, flüsterte, konnte die Kleine nichts mehr halten und im nächsten Augenblick lag sie in meinen Armen. Noch immer weinte sie, doch nach einer Weile beruhigte sie sich wieder. Ich warf Sesshomaru einen dankbaren Blick zu, welcher das bloß mit einem Nicken zur Kenntnis nahm und schließlich aufstand. „Rin, wir gehen!“, ertönte es kalt von ihm. Er würde sich ja doch nie ändern. Langsam richtete auch Rin sich wieder auf. Ich fragte mich, wohin ich jetzt sollte. Vielleicht dürfte ich ja mit Sesshomaru gehen. Pfeil und Bogen hab ich ja nicht dabei, ich könnte also schneller von einem Dämon verschlungen werden, als mir jemals lieb wäre. Also wäre dies eigentlich die beste Lösung, um nicht allein durch den Wald zu laufen. Doch irgendwie bezweifelte ich, dass er mich aufnehmen würde. „Sesshomaru-sama, darf uns Kagome begleiten?“, erklang es plötzlich. Ich sah ungläubig auf das kleine Mädchen, doch kurz darauf wanderte mein Blick zu dem Daiyokai. Sein Blick war berechnend auf mich gerichtet und während er sich umdrehte, gab er eine Antwort. „Meinetwegen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)