Die Liebe kennt keine Grenzen! von Hikari217 ================================================================================ Kapitel 10: Die Idee! --------------------- „Du willst was?“ Er versuchte sich zu beherrschen, aber für sie war sein Amüsement über ihre Idee gerade zu offensichtlich. Sein Blick wurde ernst, als er fort fuhr. „Ich glaube kaum, dass du stark genug bist“, höhnte er. „Woher willst du das wissen, ich weiß, dass ich das schaffe“, zumindest hoffe ich es, fügte ich im Stillen hinzu. Er schien meine Sorge zu bemerken. Im nächsten Moment drängte er mich gegen einen Baum und beugte sich leicht zu mir herab. „Red keinen Unsinn, deine Angst ist praktisch greifbar. Du kannst mir nichts vormachen“, flüsterte er, sein Atem strich über mein Gesicht. Ich wich ihm aus, er ließ es ohne Widerworte geschehen, starrte mich nur weiter unverhohlen an. Als würde er versuchen, sich einen Weg in meine Seele zu erschleichen. Diesem Blick konnte ich nicht mehr länger standhalten, weshalb ich ihn zu Boden richtete. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, meine Gedanken schweiften ab. Ich wusste, dass ich Angst hatte, aber das änderte nichts an meiner Entscheidung. Ich war so abgelenkt, dass ich nicht bemerkte, wie Sesshomaru sich mir wieder näherte. Erst, als er seine Hand auf meinem Kopf ablegte, nahm ich seine Anwesenheit wahr. „Übernimm dich bloß nicht“, erklang seine Stimme, so weich wie Samt. Ruckartig sah ich auf. Sein Ton klang so völlig anders, doch als ich in seine Gesicht sah, zweifelt ich an meiner Wahrnehmung. Und an meinem Gehör. Er sah genauso so aus wie immer. Kalt, gefühllos. Gehörte zu einer sanften Stimme nicht auch automatisch ein sanfter Ausdruck? Wenn dem so war, dann hatte ich mir das wahrscheinlich nur eingebildet. Genau. Nur Einbildung. Es war dunkel um mich, nichts und niemand war zu sehen. Ich war allein. Hart schluckte ich und versuchte logisch zu denken. Mir blieb jedoch keine Zeit dazu, da sich im nächsten Augenblick ein Lichtstrahl einen Weg durch die Dunkelheit bahnte und mir somit die Sicht erschwerte. Hinter meinen Augenlidern merkte ich, wie das Licht langsam wieder abmilderte. So öffnete ich sie wieder und sah mich vier schwach leuchtenden Gestalten gegenüber. Unweigerlich hob ich eine Augenbraue. Meine stumme Frage erhielt sofort eine Antwort. Jedoch gab ich sie mir selbst. Mein Schicksal! „Genau, du erinnerst dich wieder. Damit wir uns die erneute Erklärung ersparen, geben wir dir deine Erinnerungen an uns frühzeitig zurück“, verkündete der Dämon, Aramitama. „Aber was ist denn nun mein Schicksal und wieso gebt ihr mir meine Erinnerungen frühzeitig zurück? Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde, aber…“ Ich ließ den Satz unvollendet, um besser meine Verwirrtheit auszudrücken. „Weil sich die Situation geändert hat, Liebes“, meinte die junge Frau, Sakimitama, ernst. „Naraku…?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte. Alle nickten mir zu. „Wir hatten keine Ahnung, dass er wieder auftaucht. Dies konnten selbst wir nicht vorhersehen“, sagte Kushimitama. „Und drastische Situationen verlangen drastische Maßnahmen, deshalb…“, fing die Frau an und die kleine Nigimitama endete: „…werden wir dir helfen“, rief sie entschlossen. „Danke“, lächelte ich. Allein hätte ich vielleicht nicht die Kraft, aber mit ihnen wäre ich stark genug. „Eine letzte Sache wäre da noch…“, begann Sakimitama. „Sesshomaru darf nichts von uns wissen. Also behalte über diesen Traum bitte Stillschweigen.“ „Gut.“ Ich nickte. Blitzartig fuhr ich hoch und das Erste, was ich erblickte, waren goldenen Augen. Er lehnte etwas entfernt an einem Baum, seinen Blick wandte er nicht ab. Schnell erhob ich mich und ging auf ihn zu. Er rührte sich keine Stück, beobachtete mich nur weiter. Wartend, lauernd. Als ich schließlich vor ihm stehen blieb, spürte ich die Entschlossenheit in mir aufkeimen. „Ich werde es schaffen, ganz sicher. Und ich hoffe, dass du mir hilfst.“ Plötzlich ging er an mir vorbei, ich dachte schon, das wäre seine Art von Abfuhr, doch ich irrte. „Dumme Miko, als würde ich dich einfach allein gegen Naraku kämpfen lassen. Ohne mich wärst du doch sowieso verloren.“ Auf das hinauf lächelte ich in mich hinein. Ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, war ich schon zu ihm gelaufen. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, ihm nicht gleich um den Hals zu fallen und zupfte stattdessen an seinem Ärmel. „Danke“, flüsterte ich. Er antwortete nicht, was ich auch nicht erwartet habe, aber das machte auch nichts. „Jetzt muss ich nur noch eine Sache erledigen.“ Nun drehte sich der Daiyokai zu mir um und hob fragend eine Augenbraue. Ich grinste wissend, ehe ich antwortete. „Kannst du mich nochmal zu Kaede bringen?“ Seine andere Augenbraue wanderte auch unter seinen Pony, doch mein entschlossener Blick machte ihm schnell klar, dass er früh genug den Grund erfahren würde. So nahm er mich ohne Widerworte auf die Arme und zischte davon. Am Waldrand blieb er stehen und ließ mich runter. „Ich warte hier!“ Ohne anzuklopfen oder mich sonst irgendwie bemerkbar zu machen, schob ich den Vorhang bei Seite und trat ein. Ein Blitz durchfuhr mein Herz, als ich nicht nur Kaede, sondern auch Inuyasha und Kikyo vor der kleinen Feuerstelle sitzen sah. Obwohl ich versuchte, es zu verhindern, verfinsterte sich unwillkürlich mein Blick. Ich spürte, wie mein Herz schmerzhaft pochte und mir die Luft zum atmen nahm. Ich wollte ihn nicht sehen, ich fühlte mich immer noch unwohl, wenn ich nur an sein Gesicht dachte. Und nun, wo er auch noch gerade mal 1-2 Meter von mir entfernt war und mich seine Augen praktisch durchbohrten, fühlte ich mich noch schlimmer. Der Muskel meines Herzens war bis zum Zerreißen gespannt. Ich zwang ihn mit größter Mühe, sich zu beruhigen und meinen Blick auf Kaede zur richten. Diese wiederum sah nicht minder überrascht drein. Sie hatte mich wohl nicht nochmal erwartet. Ich rang mich zu einem Lächeln durch. „Kaede, ich bin nur nochmal gekommen, weil ich etwas von dir brauche.“ „Und was wäre das, mein Kind?“ Erneut schlich sich ein Grinsen auf meine Züge, als ich meinen Wunsch aussprach: „Einen Bogen!“ “Wieso willst du nicht deinen alten Bogen?“ Kaede hatte mich schnell herausgeführt und zu meinem Glück ist uns Inuyasha auch nicht gefolgt. „Weil mich der alte zu sehr an meine Vergangenheit erinnert. Ich möchte neu anfangen und außerdem habe ich etwas zu erledigen, wozu ich unbedingt einen neuen brauche.“ „Wenn du das so willst…“ Ich nickte. Allzu lange musste ich nicht warten, da kam die alte Miko schon mit einem Bogen daher, welcher aus dunklem Holz war. Über der Schulter trug sie einen Köcher mit Pfeilen, dessen scharfe Spitzen in der Sonne funkelten. Als sie mir beides überreichte, schlich sich ein ernster Ausdruck auf ihr Gesicht. „Ich hoffe, du weißt, was du tust. Dieser Bogen ist über hundert Jahre alt, er wurde in dieser Zeit in einem Tempel aufbewahrt, der eine sehr starke Barriere besitzt. Ich dachte, du würdest ihn vielleicht brauchen.“ „Danke, Kaede, der ist perfekt“, ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte selig, während wir uns langsam wieder auf den Rückweg machten. Kurz vor der Hütte stellte sie mir dann die zu erwartende Frage. „Aber sag mir Kagome, was hast du eigentlich vor?“ „Naja...“, ich guckte in die Ferne, als ich ansetzte. „ich werde…“, bevor ich weitersprechen konnte, tauchte Inuyasha – mit Kikyo im Schlepptau – vor mir auf. „Genau Kagome, was hast du vor?“ Mein Blick schweifte in den Wald und entdeckte sofort Sesshomaru, dessen Augen sich ein Stück verengt hatten. Schnell sah ich wieder zu dem Hanyou. Ich spürte immer noch mein Herz schmerzhaft pochen. Es wollte einfach nicht aufhören. Fest umklammerte ich meinen neuen Bogen und nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich entschlossen antwortete: „Ich werde Naraku bannen.“ Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. „Genauso, wie Kikyo es bei dir getan hat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)