Die Liebe kennt keine Grenzen! von Hikari217 ================================================================================ Kapitel 9: Allein! oder doch nicht....? --------------------------------------- Mein Herz setzte für einen Moment aus, um Sekunden später doppelt so schnell weiterzuschlagen, als ich die Stimme erkannte. „Na, so sprachlos, kleine Miko?“ Ich kniff die Augen zusammen, Adrenalin floss durch meinen Körper und ich wagte einen Ellbogenstoß, den er mit Leichtigkeit abwehrte. Stattdessen drehte er mich in einer fließenden Bewegung zu sich. Sofort begegnete ich seinem lasziven Grinsen und dem siegessicheren Glitzern, das seine Augen beherbergten. Ohne ein weiteres Wort wanderte seine Hand meinen Körper entlang, böse blitzte ich ihn an, was ihm nicht im Geringsten etwas auszumachen schien. „Wieso bist du jetzt bei Sesshomaru, kleine Kagome. Inuyasha hat dich verlassen, niemand ist mehr da, der sich um dich schert. Und nun belästigst du auch noch den werten Lord. Hast du gar kein schlechtes Gewissen?“ Durch seine Worte erfasste mich eine plötzliche Welle der Trauer. Denn dummerweise traf er genau ins Schwarze. Er schien zu bemerken, was ich dachte, denn seine Finger strichen sanft um meine Gesichtszüge. Seine Augen spiegelten Mitleid wieder. „Ich weiß, wie sehr du gelitten hast. Ich will nur dein Bestes, Kagome. Darum begleite mich, ich werde gut für dich sorgen“, versprach er mir. Seine Stimme klang mit einem Mal ganz sanft, so ehrlich. War das wirklich noch Naraku? Nein, er war jemand anderes. Aber war das ein Grund ihm zu trauen? Er zog seine Hand von meinem Mund zurück, hielt sie mir stattdessen freundschaftlich entgegen. Mein Blick fiel auf seine Hand. Ich merkte, wie sich meine selbstständig zu machen schien und langsam nach seiner griff. Sein Ausdruck war immer noch der Selbe. Sanft, ehrlich und nicht mehr böse. Doch als mein Augenmerk nochmals auf seine Hand fiel bemerkte ich es aus dem Augenwinkel. Wie seine Augen gierig über meinen Körper wandern, wie sein Grinsen wieder Gestalt annimmt und der siegessichere Ausdruck in sein Gesicht zurückkehrt. Wie konnte ich mich nur so täuschen lassen? Aus einem Impuls heraus stieß ich ihn mit voller Kraft von mir, mehr konnte ich gar nicht tun. Durch die Überraschung taumelte er tatsächlich ein paar Schritte zurück, doch er fing sich schnell wieder. Zu schnell. Ehe ich mich versah, stand er vor mir und bevor ich die Schmerzen wahrnahm, hörte ich den Knall. Als ich mich auf dem Boden wiederfand und meine Wange hielt, die eine kräftige Ohrfeige erlitten hat, merkte ich erst, wie sehr ich am ganzen Körper zitterte. „Miststück“, zischte Naraku und sein glühender Blick heftete sich auf mich, als ich immer weiter vor ihm zurückkroch. Wo war nur bloß mein Mut geblieben? Er war vollkommen futsch. Naja, ich hatte weder Waffen, noch war ich bekleidet. In diesem Moment fühlte ich mich mehr als nur ausgeliefert. Und kein Inuyasha, der mir zur Hilfe kommen würde. Ich war allein. Ganz allein. Von einem Moment auf den anderen spürte ich, wie etliche scharfe Klingen in mein Fleisch schnitten. Ich schrie auf vor Schmerz, kniff die Augen zusammen und hoffte, dass dies alles nur ein böser Traum war. Doch ein weiterer Schmerz riss mich in die brutale Realität zurück. „Tzz, eigentlich wollte ich es ja auf die sanfte Art versuchen, aber wenn du dich weiter so sträubst, werde ich nicht mehr so nachsichtig sein.“ Was sagte er da? Aber… warum ich? Als ich die Lider leicht anhob, bereute ich es sogleich wieder. Narakus Gesicht befand sich dicht vor meinem und ehe ich mich versah, drückte er seine Lippen hart auf meine. So schnell wie es passierte, löste er sich wieder von mir. „Wirklich schade. Aber scheinbar hängst du mehr an dem verehrten Lord, als ich dachte. Vielleicht sollte ich mich dir ja doch entledigen.“ Mit einem Mal leuchteten seine Augen und das Nächste, was ich spürte, war die Druckwelle, welche von ihm ausging und mich unbarmherzig gegen einen Baum schleuderte. Der Aufprall presste mir die Luft aus den Lungen. Erschöpft blieb ich auf dem Boden liegen, keines meiner Glieder ließ sich mehr bewegen. Mühsam hob ich nochmals meine Lider an. Meine Sicht verschwamm, als ich Narakus Gestalt immer näher kommen sah. War es nun zu Ende? Der Halbdämon zeigte mir seine Handinnenfläche, seine Augen leuchteten angriffslustig und ein Grinsen zierte seine Züge, als seine Lippen die verheißungsvollen Worte formten. „Auf nimmer Wiedersehen, kleine Miko.“ Ich spürte, wie eine dunkle Aura von ihm ausging, wie sich ein riesiger Schwall an Kraft in seiner ausgestreckten Hand sammelte und zugleich spürte ich mein Ende immer näher rücken. Aus Reflex hielt ich die Luft an, schloss die Augen… und machte mich auf alles gefasst. Doch „alles“ entpuppte sich als gar nichts. Es schien mir wie eine Ewigkeit, aber egal, wie lange ich wartete, es passierte nichts. Stattdessen ertönte ein Klirren, ein Schrei. Ich fühlte, wie ich von einer bekannten Aura umhüllt wurde, welche mir Sicherheit gab. Trotzdem hatte ich Angst, meine Augen zu öffnen. Angst davor, was ich sehen würde, was mich erwarten würde. Ich wollte in der Dunkelheit versinken und mich dieser wärmenden und schützenden Aura hingeben, einfach alles vergessen. Aber ich wusste, nun war nicht der Moment dazu. Deshalb hob ich tapfer die Lider an und das Erste was ich erblickte, war mal wieder weißes Haar. Mein Herz setzte aus, diesmal jedoch wusste ich sofort, wer da vor mir stand. Sesshomaru! „Fass sie nicht an!“, zischte er aggressiv. Selbst ich zuckte bei diesem scharfen Ton zusammen. Auch Naraku schien überrascht, auch wenn er es zu verbergen versuchte. Doch seine Anspannung wich schnell überlegener Arroganz. „Perfektes Timing, wie immer. Liegt euch etwa doch etwas an dieser Miko?“ Er blieb still, zog stattdessen nur sein Schwert, während ich versuchte, mich unauffällig aus der Gefahrenzone zu schleifen. Doch ich kam nicht weit. Eine weitere Druckwelle riss mich vom Boden und warf mich zum Ufer zurück. Die Laute um mich wurden immer dumpfer. Sesshomaru und Naraku gingen immer wieder aufeinander los, doch niemand von ihnen nahm ernsthaften Schaden. Sie wichen einander geschickt aus, schickten Angriffe los, trafen die meiste Zeit aber ins Leere. Es ging noch eine Weile so weiter, bis der Wald um sie herum fast gänzlich einem einzigen Schlachtfeld glich. Schließlich machte sich Naraku erneut vom Acker. Seine letzten Worte waren: „Wenn ich sie nicht haben kann, dann auch niemand anderer.“ Und das war ein Versprechen. Dunkel hörte ich Schritte, die sich mir unaufhörlich näherten. Mit meiner letzten Kraft richtete ich mich auf und griff nach meiner Kleidung, die ich mir notdürftig vor meinen Körper hielt. Meine Hände zitterten, während ich zu Sesshomaru aufblickte, welcher immer näher kam. Als er ihre ängstliche Haltung sah, stieg erneut Wut in ihm hoch. Wut gegen Naraku. Er betrachtete die blauen Flecken und Blutergüsse auf ihrer Haut, sah die leicht angeschwollene Wange und die Tränen in ihren Augen glitzern. Sie schien ihm in dem Moment wie ein verängstigtes Kaninchen. Da traf ihn siedend heiß die Erkenntnis. Er konnte sie zum wiederholten Mal nicht beschützen. Seine Miene ließ nicht das geringste Gefühl erahnen. Machte er sich womöglich über meine Hilflosigkeit lustig? Der Gedanke daran schmerzte zutiefst. Und da fiel mir die Bemerkung von Naraku wieder ein: `Aber scheinbar hängst du mehr an dem verehrten Lord, als ich dachte´. War es so? Hang ich an ihm? Aber was war mit ihm. Ich bin ein einfacher Mensch, was konnte ihm schon an mir liegen? Plötzlich spürte ich Stoff auf meinen Schultern und sah überrascht auf. Er hatte seinen Haori ausgezogen und mir über die Schultern gelegt, ehe mich seine starken Arme umfingen und an sich zogen. „Es tut mir leid“, hauchte er. Mir fehlten die Worte, deshalb ließ ich das Sprechen lieber sein und sank stattdessen die Augen schließend in seine tröstende Umarmung. Wir blieben noch eine Nacht dort, ehe wir wieder weiterzogen. In der Zeit hatte er meine Wunden verarztet und ist mir kein einziges Mal von der Seite gewichen. Wir waren noch nicht lange unterwegs, als plötzlich die Person vor uns auftauchte, die ich nach Naraku am wenigsten sehen wollte. Inuyasha. Kikyo stand neben ihm und ihr Blick war wachsam auf mich gerichtet. „Kagome…“, fing er an, hielt aber inne. Sein Augenmerk huschte zu Sesshomaru und dann wieder zu mir. „…ich liebe dich immer noch“. Kikyo schien das nicht erwartet zu haben, genauso wenig wie ich. Überrascht musterte ich ihn. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, doch das war es auch schon. Sonst fühlte ich nichts. Wie viel Zeit war bereits vergangen, seit dem wir uns getrennt haben? Warum kam er erst jetzt? „Meinst du nicht, diese Erkenntnis kommt etwas spät?“ Sesshomaru sprach mir aus der Seele. Er schien genau zu wissen, was ich dachte. „Was geht dich das an?“, entgegnete der Hanyou barsch und wandte sich wieder mir zu. „Kagome, bitte komm wieder zu mir zurück.“ Als er einen Schritt auf mich zu machte, schien es Kikyo zu reichen. Sie packte ihn am Arm und drehte ihn zu sich. „Aber ich dachte, du liebst mich.“ Inuyasha schüttelte nur milde den Kopf. Nun war ich es, dessen Geduldsfaden riss. „Lass mich in Ruhe.“ Meine Stimme zitterte. Ich hatte Angst, bei dem nächsten Wort in Tränen auszubrechen. „Nun hast du endlich Kikyo, jetzt ist sie am Leben und nun willst du sie nicht mehr?“ Ich stieß ein bitteres Lachen aus. „Du willst immer das, was du nicht kriegen kannst. Ich bin sicher, du wirst mit Kikyo glücklich. Also bleib bei ihr...“, nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, sie liefen unaufhörlich meine Wangen hinunter. „… und lass mich in Ruhe.“ „Aber…“, wandte er ein, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Geh bitte…“, mein Blick bohrte sich in seinen und ich zwang meine Stimme zu einem festen Klang. „…oder ich werde diesmal diejenige sein, welche dich an einen Baum bannt.“ Dies schien ihn nun doch zu überzeugen. Schnell war er mit Kikyo verschwunden. Sobald sie weg waren, fiel ich kraftlos auf die Knie und grub meine Finger in die Erde unter mir. Meine Tränen wollten nicht versiegen. Mir schmerzte das Herz und gleichzeitig empfand ich ein Gefühl von Erleichterung. Sesshomaru kniete sich neben mich, nahm mich wieder in den Arm und strich mir sanft über den Rücken. Sofort beruhigte ich mich. „Danke“, flüsterte sie. Die kommende Nacht liefen wir mal wieder durch und ich wurde wie immer von ihm getragen. So hatte ich die Möglichkeit, mich unauffällig – zumindest hoffte ich das – an ihn schmiegen zu können. Und nebenbei konnte ich über mein Problem nachdenken. Naraku. Wie konnten ich ihn nur…? Mir fiel Inuyasha wieder ein und plötzlich kam mir eine Idee. Eine Lösung, wie wir Naraku loswerden könnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)