Das letzte Schuljahr von Little-Cherry ================================================================================ Kapitel 2: Der Abschlussball ---------------------------- 2. Der Abschlussball   „Also, wenn ihr pünktlich fertig sein wollt, solltet ihr langsam aufstehen, Mädels“, erklang Temaris helle Stimme. In ihrer Han hielt sie eine Tasse Kaffee. Shikamaru, welcher hinter ihr stand, hatte seine Arme um ihren Bauch geschlungen und seinen Kopf auf ihre Schulter abgelegt. Müde blickte er auf seine Freunde, welche noch immer auf dem Sofa lagen und so langsam aus ihren Träumen erwachten. Mittlerweile war es Mittag und der Ball würde in viereinhalb Stunden beginnen. Gerade noch genügend Zeit, um sich fertig zu machen, zumindest die Mädchen würden diese Zeit brauchen.   „Wie spät ist es“, hörten sie die Stimme von Sakura müde fragen.   „Dreizehn Uhr“, erwiderte Temari schlicht, nachdem sie ein Blick auf ihre Uhr geworfen hatte.   „Was so spät schon?“, schrie Ino entsetzt auf.   „Was schreist du so, Blondie“, beschwerte sich TenTen mürrisch, bevor sie sich wieder an Nejis Körper kuschelte, um weiter zu schlafen.   „Wie sollen wir uns in vier Stunden denn fertig machen?!“, fragte Ino panisch weiter, ohne auf TenTen weiter zu achten.   „Ich schlage vor, du gehst zu erst ins Bad und duscht dich, dann kann TenTen. Sakura und Hinata können im anderen Bad duschen gehen“, erwiderte Temari, welche bereits fertig geduscht war. Murrend standen die Mädchen auf, um ins Bad oder Temaris Zimmer zu gehen. Jede von ihnen hätte gerne noch weiter geschlafen, allerdings wussten sie, dass sie diese Zeit brauchten.   Temari ward den Jungs noch einen bösen Blick zu, bevor auch sie sich umdrehen wollte.   „Wenn ihr euch in der oberen Etage blicken lasst, gibt es riesen großen Ärger“, drohte sie ihnen. Dann drehte sie sich in Shikamarus Armen um, gab ihm einen Kuss auf die Wange und wollte gehen, doch ließ dieser sie nicht entkommen.   „Shikamaru, lass mich gehen“, jammerte Temari beleidigt. Sie hatte jetzt keine Lust auf seine Spielchen.   „Und was ist, wenn ich das nicht möchte“, erwiderte er provokant und grinste.   „Dann werde ich wohl so zum Ball gehen müssen“, entgegnete sie. Shikamaru warf einen Blick auf ihre Kleidung. Momentan trug sie eine einfache Jogginghose und ein weites T-Shirt. Ein Schmunzeln legte sich bei diesem Anblick auf seine Lippen.   „Ich habe nichts dagegen“, hauchte er in ihr Ohr.   Temari brummte. Es nervte sie, dass er schon wieder spielen wollte. Es nerve sie, weil es dann nur einen Weg gab, den sie gehen konnte. Doch irgendwie gefiel ihr das auch wieder. Temari schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn so ein wenig mehr zu sich heran, um ihre Lippen schließlich auf seine legen zu können. Sofort erwiderte Shikamaru den Kuss und zog sie noch ein wenig näher an sich heran. Fest umschlungen standen sie da und küssten sich. Eigentlich hatte sie vorgehabt sich irgendwann von ihm zu lösen, wenn er genug abgelenkt war, sodass er es nicht merkt, doch war sie mit ihm zusammen in einer anderen Welt gefangen, in der sie alles um sich herum vergaßen.   Erst, als sie ein Räuspern hinter sich vernahmen, kamen sie in das Hier und Jetzt zurück.   „Ey Shikamaru, ich hab kein Problem damit, dass du mit meiner Schwester zusammen bist, aber knutsch sie bitte nicht vor meinen Augen ab. Das ist ja widerlich“, beschwerte sie Kankuro. Ergeben seufzte Shikamaru und ließ seine Liebste nun endlich frei, damit auch sie verschwinden konnte.   „Wir sehen uns später“, flüsterte er ihr u, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange hauchte und sie gehen ließ.   „Lass dich überraschen“, erwiderte sie kichernd und zwinkerte ihm zu. Natürlich wusste Shikamaru, dass dies eine Andeutung auf ihr Kleid sein sollte. Zu gerne würde wissen, was sie tragen würde.   In ihrem Zimmer angekommen, erwarteten TenTen und Hinata sie bereits. Sakura und Ino standen noch immer unter der Dusche. Derweil holten die drei die Kleider und Schuhe aus den Taschen hervor und platzierten sie ordentlich auf Temaris Bett, sodass nichts zerknitterte. Temaris Schminktisch war auch schon bereit, womit die Mädchen schnell fertig waren und so genügend Zeit hatten, um noch ein bisschen zu quatschen und zu lachen, bevor auch TenTen und Hinata schnell unter die Dusche sprangen, um sich frisch zu machen. Nachdem auch TenTen und Hinata geduscht waren, zogen sich die fünf ihre Kleider und Schuhe an.   Argwöhnisch betrachtete TenTen ihre Schuhe. Es waren einfache orange Pumps, welche an den Zehen geöffnet waren. Sie passten perfekt zu ihrem trägerlosen, orangenen Kleid, welches von oben nach unten immer dunkler wurde. Außerdem war es mit Silberstreifen bestickt. Und dennoch hasste sie die Schuhe. Viel lieber würde sie irgendwelche Sneakers oder andere flache Schuhe anziehen, doch hatten die Mädchen ihr keine Wahl gelassen, doch… Da sie nicht glaubte, dass sie mit diesen Schuhen den Abend überlebte, hatte sie ein paar Sneakers in ihrem Spind versteckt. Später würde sie diese dann gegen dieses Teufelsteile tauschen.   „Ich bin mir sicher, es wird Neji gefallen“, versicherte ihr Temari aufmunternd lächeln, da sie ihren Blick bemerkt hatte. TenTen erwiderte ihr Lächeln.   „Ich weiß nicht so recht, immerhin hat er mich noch nie in einem Kleid gesehen“, entgegnete sie zweifelnd.   „Dann wird es sicher noch mehr hin und weg sein. Du siehst in diesem Kleid nämlich umwerfend aus“, erklang die Stimme von Ino von der Tür.   „Wenn das sogar unsere Modequeen sagt, muss ich das wohl glauben“, lachte TenTen daraufhin nur, wobei sie ihre Freundinnen betrachte, denn nicht nur sie sah wundervoll aus, sondern auch die anderen vier.   Hinata trug ein gelbes Kleid ohne Träger, doch entgegengesetzt zu TenTens war es ganz schlicht und lieg zu einem Herzausschnitt zusammen. Dazu trug sie gelbe Stiletto-Punps mit schwarzen Riemen. Sakura wiederum trug ein dunkelrotes schlichtes Kleid, welches leicht zu Boden fiel. Ihre Plattform-Pumps waren ebenso rot. Ino hatte sich für diesen Abend ebenfalls ein schlichtes Kleid ausgesucht, was die Mädels eigentlich erstaunlich fanden, doch hatten sie nichts weiter dazu gesagt, denn umso außergewöhnlicher waren ihre Schuhe. Es war ein Paar Over Knee Stiefel, die durch das Netzmuster zu etwas Besonderes wurden. Sowohl die Schuhe als auch das Kleid waren dunkelblau. Auch Temari hatte sich für ein schlichtes Kleid entschieden. Das einzige, was das Kleid zu etwas Besonderem machte, war der Silberstreifen, der von ihrer linken Schulter zu ihrer rechten Brust führte und so als Träger diente. Sie war die einzige, die ihre Schuhe in einer anderen Farbe als das Kleid gewählt hatte, denn ihre Ledersandalen waren schwarz und ihr Kleid lila.   Nachdem sie sich fertig angezogen hatten, machten sie sich an ihre Haare und ihr Make-up. Hierbei war Ino fürs Make-up und Temari für die Haare zuständig. Hinata bekam ein zartes gelbes Make-up aufgetragen, das ihre Augen betonte, sie aber nicht zu blass aussehen ließ. Ihre Haare wurden bis auf die vorderen Strähnen kunstvoll nach oben gesteckt. Sakuras Make-up dagegen war etwas kräftiger. Smoke Eyes ließen ihre Augen hervor stechen. Dazu bekam sie eine lockere Frisur, bei der ihre vorderen Strähnen in einen Zopf gebunden wurden. Auch bei sich Ino ging Ino nicht gerade sparsam mit dem Make-up um, jedoch sah das alles keines falls nuttig oder übertrieben aus. Temari band ihre Haare zu einem französischen Bauernzopf. Sich selbst kämmte sie nur ihre Haare und ließ sie dann offen über ihre Schultern fallen. Auch ihr Make-up hielt sie zart und dezent. Sie war der Meinung, dass es sonst nur das Bild zerstören würde. TenTen war die einzige, die niemanden an ihre Haare oder ihr Gesicht ließ. Sie wollte sie einfach nicht verkleiden, außerdem passte das auch gar nicht zu sich, weshalb sie ihre Haare lieber in ihren Zöpfen ließ. Da ihre Freundinne die Brünette gut kannten, wussten sie, dass diskutieren zwecklos war, also akzeptierten sie es einfach.   Als die Mädels schließlich die Treppe hinunter kamen, kamen die Jungs aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie Salzsäulen standen sie da und musterten ihre jeweilige Freundin eingehend. Keiner von ihnen hätte sich das Ergebnis jemals ausmalen können. Sie hatten wirklich große Arbeit geleistet, um ihren Freund eine Überraschung präsentieren zu können. Aber auch die Mädchen waren überrascht. Klar hatte die ein oder andere ihren Freund schon mal im Anzug gesehen, doch, wenn sie jetzt alle die Jungs aus ihrer Klasse so sahen, war es doch gleich noch mal etwas völlig anderes.   „Wenn ihr euch weiter so anstarrt, fährt die Limo ohne euch los.“ Es war Gaaras Stimme, die dort erklang und die jungen Erwachsenen aus ihrer Starre lösen wollte. Er hielt seine Freundin bereits in seinen Armen und wartet nun darauf, dass auch die anderen fertig wurden, wobei es ihm gehörig gegen den Strich ging, dass Shikamaru seine Schwester so mit seinen Blick betrachte, sodass es aussah, als wolle er sie gleich wieder ausziehen. Auch er musste sich erst noch an diesen Anblick gewöhnen.   Temari war die erste, die sich aus ihrer Starre löste und sich in Bewegung setzte. Sie schnappte Shikamarus Hand und zog ihn an dieser zur Tür, um schon einmal zur Limo zu gehen. Dem Nara blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen. TenTen folgte den beiden darauf sofort, wobei Neji sie ein wenig beim Laufen stabilisierte, damit sie nicht vielleicht umkippte, denn die Brünette war das Laufen auf solchen Schuhe absolut nicht gewöhnt.   „Und du willst diese Schuhe wirklich den ganzen Abend tragen?“, fragte er sie unsicher, wobei er die Schuhe argwöhnisch betrachtete. TenTen aber schüttelte zart den Kopf.   „In meinen Spint sind ein Paar Sneakers“, flüsterte sie ihm zu, sodass nur er es hören konnte. Auf Nejis Lippen legte sich darauf hin ein kleines Schmunzeln. Das passte wirklich gut zu seiner Freundin, wobei er sich ziemlich sicher war, dass auch Temari etwas von ihrem kleinen Geheimnis mitbekommen hatte, immerhin waren die beiden beste Freundinnen.   Als sich auch der letzte in Bewegung gesetzt hatte, fuhren sie mit der weißen Limo, die die Familie Sabakuno bestellt hatte, los. Die Fahr dauerte nicht lange, doch machte sich in Temari ein wenig Nervosität breit. Auch wenn sie versuchte es zu verbergen, bemerkte es Shikamaru relativ schnell. Er kannte seine Freundin halt ziemlich gut.   „Du wirst diese Bühne rocken“, hauchte er ihr zu, ohne das Problem zu analysieren, wusste er doch eh schon, was sie bedrückte. Es sah wie sie die Augen schloss und tief ein- und ausatmete, bevor sie ihn mit ihrem typischen selbstbewussten Grinsen ansah, das er so sehr an ihr liebte.   „Klar wer ich diese Bühne rocken!“, erwiderte sie selbstsicher, sodass es jeder im Auto hören konnte. Das war seine Temari.   „So kenne ich meine Schwester“, lachte Kankuro und klopfte ihr auf den Rücken.   „Schade, dass euer Dad das nicht sehen kann. Er wäre sicher stolz auf dich…“, sagte Matsuri mit zarter Stimme.   „Kann er denn nicht kommen“, fragte Ino verwirrt, immerhin war das eine Veranstaltung für die gesamte Familie.   „Nein, unser Vater hat einen wichtigen Termin“, erklärte Kankuro bedrückt. Auch die anderen beiden Sabakuno-Geschwister schienen bedrückt zu sein, dabei kannten sie das doch bereits von ihrem Vater. Eigentlich hatte er nie Zeit und doch versuchte er ihr ganzes Leben zu kontrollieren… Sie hatten nur gehofft, dass er wenigstens zu ihrem Abschluss kommen würde, doch auch da hatten sie sich getäuscht.   „Meine Mutter freut sich bereits darauf, dich kennenzulernen, Temari“, erklang plötzlich Shikamarus raue Stimmer, wobei er ihr einen Kuss gab, bevor er Gaara und Kankuro mit seinem Blick fixiert, „und auf deine Brüder freut sie sich auch schon.“ Allen war klar, was Shikamaru dort versuchte, doch glaubten sie nicht, dass es bei Temari funktionierte. Allerdings begann Temari in diesem Augenblick sanft zu lächeln.   „Ich freue mich auch schon“, erwiderte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Dies zauberte auch ihren Brüdern ein Lächeln auf die Lippen, vor allem als sie sich mit dem Kuss bei ihm bedankte. Es freute sie, dass ihre Schwester glücklich war, auch wenn ihr noch immer einige Steine im Weg lagen…   ~~~   Eineinhalb Stunden später saßen sie alle auf ihren Plätzen. Der offizielle Teil hatte bereits angefangen. Viele Schüler hatten schon ihr Zeugnis in der Hand und warteten nun darauf, dass sich alles dem Ende neigte. Doch mit dem Ende kam auch Temaris Rede immer näher. Ja, sie würde die Abschlussrede halten. Die anderen hatten sie fast einstimmig gewählt. Normal hatte sie damit kein Problem. Sie kannte ihre Rede auswendig und sie fand sie eigentlich ganz gut. Doch vor den ganzen Menschen? Natürlich war sie noch das taffe Mädchen, doch… doch würde sie sich besser fühlen, wenn ihr Vater unter diesen ganzen Menschen säße. Temari wusste, dass es irrsinnig war. Ihr Vater interessierte sich nicht für sie oder ihre Brüder, zumindest nicht so, wie sie es sich wünschten. Und dennoch war es ihr wichtig…   „Temari, du bist dran“, holte sie Shikamarus Stimme aus ihren Gedanken zurück. Erschrocken sah sie auf und blickte direkt in die auffordernden Augen ihrer Direktorin. Aufmunternd sah Shikamaru sie an und nickte ihr zu. Temari schloss noch einmal die Augen, dann atmete sie tief ein. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ihre Augen strahlten Selbstbewusstsein aus, als sie aufstand und auf die Bühne trat. Es erstaunte ihn jedes Mal, wie Temari es schaffte eine perfekte Maske aufzusetzen.   Auf der Bühne ließ Temari noch ein Mal ihren Blick über das Publikum schweifen. Natürlich war er nicht gekommen! Was hatte sie sich auch dabei nur gedacht? Doch, the show must go on! Von ihrer Enttäuschung war ihr nichts mehr anzusehen, als sie den Zettel mit ihrer Rede hervor holte. Ja sie würde diese Bühne rocken und zwar hier und jetzt, egal ob ihr Vater hier war oder nicht. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Sie kam auch alleine gut zurecht und das würde sie ihnen allen nun zeigen!   „Guten Tag liebe Lehrer, Eltern, Gäste und Schüler“, begann sie selbstsicher lächelnd ihre Rede. „Dies ist unser Tag! Es ist ein besonderer Tag, denn es ist das Ende einer Ära. Einer langandauernden und anstrengenden Ära, doch auch sie ist nun vorbei. Unsere Wege werden sich nun trennen. Manche werden ins Ausland gehen“, ihr Blick schweifte zu TenTen, „andere wiederum bleiben hier, um wichtige Berufe zu erlernen, wie Ärztin“, nun sah sie zu Sakura, „und wieder andere werden sich ihren Mitmenschen widmen, indem sie für sie sorgen“, dabei zwinkerte sie Hinata zu. „Unsere Wege trennen sich und doch ist es kein Grund zum Trauern, denn auch wenn wir unsere Freunde und Liebsten aus dieser Ära verlassen, werden wir in der neuen neue kennenlerne und sie mit unseren jetzigen vereinigen, denn dass wir uns trennen werden heißt nicht, dass wir uns nie wieder sehen werden.“ Die Schüler begannen zu klatschen, doch Temari deutete ihn Ruhe zu bewahren. Noch war sie mit ihrer Rede nicht fertig.   „Wissen Sie, sehr geehrte Damen und Herren“, fuhr Temari fort. „Ich habe meine Freunde gefragt, was für sie der Abschlussball bedeutet und sie alle haben es mit dem Ende, der Angst, der Freude und der Erleichterung beschrieben. Die Angst vor dem Ende möchte ich meinen Mitschülern hier nehmen. Es ist wahr, dass wir mit diesem Tag in die Welt der Erwachsenen treten, doch heißt es nicht, dass wir aufhören müssen zu träumen. Das hat nie jemand behauptet. Also tretet hinaus in die Welt und lebt eure Träume! Solange es nicht der Wunsch ist Prinzessin oder Prinz zu sein“, meinte Temari lachend, wobei sie ihren Mitschüler keck zuzwinkerte, welche in ihr Lachen einstiegen. Aber nicht nur sie begann zu lachen, sondern auch alle anderen um sie herum.   „Doch“, begann Temari erneut, als das Lachen wieder verebbte und ließ ihren Blick erneut über die Masse schweifen. Da! Da war er! Er war wirklich gekommen. Temari fixierte ihren Vater mit ihren Augen, während sie weiter sprach: „dies ist nicht nur unser alleinige Tag, denn alleine hätten wir das hier niemals geschafft. Diesen Teil meiner Rede habe ich für einen Dank aufgehoben, nein nicht nur einen Dank sondern gleich mehrere. Wir wollen Ihnen allen danke. Ihnen unseren Lehrern, weil sie jeden Streich ausgehalten haben, den Kiba oder Naruto ihnen gespielt haben, wie, als sie dachten, es wäre witzig mit Farbe herum zu spritzen. Aber auch weil sie uns immer unterstützt haben, egal worum es ging. Und natürlich weil sie keinen von uns aufgegeben haben“, nicht nur Temari blickte bei diesen Worten zu Naruto. „Danke dafür! Aber nicht nur Ihnen müssen wir danken“, sprach sie weiter. Wieder wanderte ihr Blick zu ihrem Vater, welcher ihr kalt entgegen blickte. Temari aber schaffte es irgendwie diesen Blick sanft zu erwidern.   Auch Gaara und Kankuro hatten ihren Vater bereits gesehen. Temaris Blick war einfach zu offensichtlich gewesen. Doch trauten sie dem Frieden nicht so sehr wie ihre große Schwester. Zu oft waren sie von ihm enttäuscht worden. Sie hoffte nur, dass er sie nicht erneut enttäuschte, denn das würde Temari das Herz brechen. Das sahen sie in ihren Augen. Sie sahen die Hoffnung, die sich trotz seines kalten Blickes, wieder in ihr aufkeimte, denn in ihrem Herzen war sie doch daran interessiert, was ihr Vater von ihr dachte…   „Vor allem sollten wir aber wohl Ihnen danken, liebe Eltern. In all den Jahren haben Sie uns unterstützt, uns gefördert und wieder aufgebaut, nachdem wir eine Niederlage erlagen.“ Temari wusste, dass das nicht stimmte, zumindest bei ihr. Ihr Vater hatte sie immer und immer wieder getriezt. Und doch fuhr sie unbeirrt fort, doch, was dann kam, schockierte sie.   „Und ich denke, dass Sie uns auch noch nach unserem Abschluss helfen werden und darum…“, Temari stockte plötzlich. Ihre Augen verfolgten ihren Vater wie er den Saal verließ und ging. An seinem Ohr hielt er ein Handy. Sie hätte es wissen müssen! Temari war zum Heulen zu mute und doch brachte sie ihre Rede strahlend zu Ende. Ihre Maske saß perfekt.   „Und darum wollen wir Ihnen danken. Wir danken Ihnen sehr geehrte Lehrer, Eltern, Brüdern, Schwestern, Freunde und Gäste, weil wir von heute an in die Welt hinaustreten und sagen können: ICH HABE ABITUR! Danke!“, endete sie.   Am Ende ihrer Rede waren ihr doch noch die Tränen gekommen, doch für alle sah es aus, wie gewollt. Nur wenige kannten den Grund für die Tränen, die ihre Wange hinunter liefen. Und doch war de Applaus, unter dem sie die Bühne verließ groß. An ihrem Platz angekommen, zog Shikamaru sie zu sich heran und wischte ihr die Tränen auf dem Gesicht. Von dem Rest der Veranstaltung bekam sie kaum noch etwas mit. Jedoch hatte Shikamarus Nähe eine beruhigende Wirkung auf sie, sodass sie fast schon wieder vergessen hatte, dass ihr Vater gekommen und gegangen war. Aber auch nur fast…   ~~~   „Ich könnte ihn umbringen“, knurrte Gaara.   „Ich helfe dir“, zischte Kankuro. Temari aber legte ihren Brüdern je einen Arm um die Schulter.   „Regt euch ab, Jungs. Lasst uns lieber Spaß haben. Die Tanzfläche ist eröffnet“, meinte sie grinsend. „Und ich will, dass ihr mit mir tanzt!“   „Wiederspruch ist zwecklos, oder?“, befürchtete Kankuro.   „Ja“, bestätigte Temari breit grinsend.   „Und es gibt kein Weg daran vorbei?“, fragte Gaara und zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch.   „Ihr tut ja fast so, als wäre ich die schlechteste Wahl“, erwiderte sie. Und dennoch schnappte sie sich die Hände ihrer Brüder und zog sie mit sich auf die Tanzfläche, wo sie ausgelassen tanzten, der eine mehr der andere weniger.   Etwas stimmte da nicht! Das konnte nicht richtig sein. Nein, es ging nicht ums Tanzen. Sie drei tanzten oft zusammen. Ja, es klang seltsam, aber Temari Sabakuno war ihre große Schwester, da waren solche verrückten Sachen normal. Was sie wunderte, war, dass Temari plötzlich so ausgelassen war. Sie hatten gesehen, wie sehr es sie verletzt hatte, dass ihr Vater einfach so gegangen war. Außerdem wussten sie, auch wenn Temari es leugnete, dass es ihr wichtig war, was er von ihr hielt und dass er stolz auf sie war. Eigentlich war dieses taffe und selbstbewusste Mädchen zerbrechlich. Aber gerade deshalb war ihr Verhalten seltsam. Sie musste etwas vorhaben!   „Was hast du vor, Temari Sabakuno?“, fragte Gaara schließlich misstrauisch.   „Das werdet ihr noch früh genug sehen“, erwiderte sie ihnen zwinkernd. Die beiden Brüder hatten zwar nicht wirklich geglaubt, dass Temari ihnen ihr Plan verriet, doch hatten sie es zumindest gehofft. Sie hatten nämlich absolut kein gutes Gefühl.   Temari wiederum dachte gar nicht daran ihren Brüdern etwas zu verraten. Die Gefahr, dass sie sie verrieten oder aufhielten, war viel zu groß. Und sie wollte nichts riskieren. Sie würde nur eine Person in ihre Pläne einweihen. Doch wusste sie, dass, auch wenn ihre Brüder zuerst sauer sein würden, sie ihr irgendwann verziehen, weil sie sie einfach liebten. Temari wusste auch schon genau, wie sie das alles machen wollte. Hatte sie doch schon lange mit diesem Gedanken gespielt, jedoch hatte ihr bis dato noch der richtige Grund gefehlt. Den hatte sie nun aber, auch wenn es ihr nicht wirklich gefiel.   „Darf ich um den nächsten Tanz bitten?“, erklang plötzlich hinter ihnen eine Stimme. Grinsend drehte sich Temari zu ihm um.   „Wieso? Bist du etwa eifersüchtig und hasst Angst, dass ich nur mit meinen Brüdern tanzen werde?“, fragte sie keck.   „Ich kann auch gerne wieder gehen“, meinte er gespielt gleichgültig und drehte sich um, um den Effekt seiner Worte noch zu verstärken.   „Nein!“, rief Temari und ging auf ihn zu, um seine Hand halten zu können. „Bleib bei mir“, hauchte sie mit zarter Stimme. Wusste sie, dass er das ernste meinte, denn eigentlich mochte er es gar nicht zu tanzen und ließ sich nur selten von ihr dazu bringen. Dass er nun also von selbst fragte, grenzte schon fast an einem Wunder.   Shikamaru konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er sie näher an sich heran zog. Ja, er hatte gewusst, dass sie so reagieren würde. Mittlerweile kannte er sie einfach, zumindest glaubte er die meiste Zeit daran.   „Du hast das geplant“, stellte sie kopfschüttelnd fest und legte ihre Arme um seinen Hals, wobei sie ihm ein Stückchen näher kam.   „Wie hätte ich dich sonst dazu bekommen sollen mit mir zu tanzen“, verteidigte er sich.   „Seit wann tanzt du gerne“, konterte sie, wobei sich eine Augenbraue hob und sie ihn prüfend musterte.   „Das ist unser Abschlussball. Dort ist es üblich, dass man tanzt“, erwiderte er schultern zuckend, während er begann mit ihr zu tanzen.   „Touché…“, meinte Temari bloß und ließ sich vom Nara führen.   „Wow, Temari Sabakuno gewehrt mir einen Sieg? Womit habe ich diese Ehre denn verdient?“, fragte er sarkastisch. Temari schüttelte den Kopf.   „Keine Ahnung, aber genieß ihn!“, warnte sie ihn. Und das tat er auch, immerhin gewann er nur selten irgendwelche Diskussionen. Allerdings tat er dies stillschweigend, sodass sie zusammen beim Tanzen die Zeit vergessen und sich ihrer Zweisamkeit hingeben konnten.   „Shikamaru?“, fragte Temari nach einer Weile.   „Willst du mich endlich in deinen Plan einweihen?“, stellte er die Gegenfrage und blickte in das schmunzelnde Gesicht seiner Freundin. Natürlich hatte er sie schon längst durchschaut, doch wollte er sie nicht drängen, da er bereits wusste, dass sie das nur böse machen würde. Außerdem würde sie ihm alles sagen, wenn sie meinte, dass es die richtige Zeit dafür war. Das war schon immer so gewesen.   „Ja“, erwiderte sie, wobei sie ihn verliebt ansah. Sie fand es süß, wie er sie mittlerweile lesen konnte, aber auch dass er genau wusste, wie sie auf dämliche Fragen reagieren würde.   „Und was hast du vor?“, hakte er neugierig nach und drehte sie ein wenig von ihren Freunden und Brüdern weg, damit diese nichts davon mitbekamen.   „Ich komme mit euch mit“, ließ sie schließlich die Bombe platzen.   „Nach Amerika?“, vergewisserte sich Shikamaru. Noch konnte er nicht so richtig glauben, was er dort gerade hörte. Temari aber nickte nur, wobei sie zu ihren Brüdern sah.   „Du hast nicht vor es ihnen zu sagen“, stellte Shikamaru fest, nachdem er ihrem Blick gefolgt war. Wieder nickte Temari. Sie hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen dabei, immerhin waren die beiden ihre Brüder und immer für sie da.   „Und wie hast du dir das vorgestellt? Ich dachte, es war geplant, dass du hier bleibst, weil dein Vater dich so besser kontrollieren kann?!“, meinte er.   „Ich hab mich auch an eurer Uni und welche in der Umgebung beworben und wurde angenommen. Ich hab sogar von einer in London ein Angebot bekommen. Beide haben mir einen Platz frei gehalten, sodass ich mich entscheiden kann, wo ich studiere. Das Haus, das ihr euch ausgesucht habt, hat extra vier Zimmer. TenTen und ich haben schon lange darüber gesprochen, weshalb sie auch dachte, dass ich mit euch mitkomme. Somit ist auch der Flug kein Problem, immerhin fliegt ihr doch mit dem Jet der Hyuugas. Es ist also alles geklärt“, beichtete sie ihm entschloss.   „Du willst also einfach abhauen, ohne dich von deinen Brüdern zu verabschieden. Du weißt, dass sie sauer und enttäuscht von dir sein werden. Versteh mich nicht falsch, Temari, ich finde es toll, dass du mit uns mitkommen möchtest, aber hast du dir das wirklich überlegt? Bist du sicher, dass du es irgendwann nicht bereust“, fragte er sie, ließ ihr aber keine Chance weiter zu sprechen. „Und denk doch mal an deinen Vater. Er wird total sauer werden. Ich würde es ihm sogar zutrauen, dass er dir nach fliegen wird, um dich wieder zurück nach Japan zu holen.“   Temari wendete ihren Kopf ab. Da wurde ihm erst wirklich klar, was sie wirklich wollte.   „Du willst, dass er dir hinterher fliegt?!“, stellte er verwirrt fest und blieb stehen. „Das ist totaler Schwachsinn, Temari. Du wirfst dein ganzes Leben über den Haufen, um von einem Mann akzeptiert zu werden, der dich immer wieder und wieder enttäuscht, aber de ganze Zeit versucht dein Leben zu kontrollieren. Das ist Irrsinn!“, meckerte er sie an.   „Du kannst das nicht verstehen, es ist kompliziert“, murmelte sie leise und traurig.   „Du hast Recht, ich verstehe dich nicht!“, meinte er, doch legte er seine Hand auf ihre Wange, damit sie ihn erneut ansah.   „Hilfst du mir trotzdem, Shikamaru?“, fragte sie hoffnungsvoll. Shikamaru aber antwortete ihr nicht, sah sie einfach nur an. Doch sagte sein Blick mehr als tausend Worte, zumindest tat er das für Temari.   „Ich verstehe“, hauchte Temari kaum hörbar, bevor sie ihm einen Kuss auf die Wange gab, dann ließ sie von ihm ab und drehte sich um, um zu gehen. Dabei strafte sie ihre Schultern, reckte ihren Kopf in die Höhe und setzte ein bezauberndes Lächeln auf. Auch die beste Prinzessin fällt mal auf die Nase, doch schnell steht sie wieder auf den Beinen, richtet ihr Krönchen und stolzierte weiter, als wäre nie etwas geschehen. Noch einmal drehte sie sich um und strahlte Shikamaru an, auch wenn er genau sah, dass ihr Lächeln ihre Augen nicht erreichten. In ihnen spiegelte sich Traurigkeit wieder in Form von einer winzigen Träne.   „Ich danke dir für deine Hilfe“, rief sie ihm zu, dann verschwand sie endgültig in der Masse. Doch verschwand sie nicht nur in der Masse sondern auch vom Ball. Sie hatte keine Lust mehr auf das alles. Sie wollte hier einfach nur noch raus und alleine sein. Diese ganzen glücklichen Leute machten sie krank. Hatte sie sich doch ein anderes Ergebnis von diesem Gespräch gewünscht.   Es dauerte mehrere Minuten, bis Shikamaru verstand, was hier gerade geschah. Doch dann setzte er sich so schnell er konnte in Bewegung. Er rannte über die Tanzfläche, um hinaus auf dem Hof zu gelangen. Shikamaru hoffte nur, dass er nicht zu spät kam, denn das würde er sich niemals verzeihen, immerhin liebte er diese verrückte Frau doch über alles. Sie war sein Leben! Mit seinen Augen sah er sich suchend um, während ihn seine Beine immer weiter Richtung Straße trugen, bei der er sie vermutete.   Da! Da war sie. Seine Schritte beschleunigten sich und er begann ihren Namen zu rufen. Sie aber hörte ihn nicht oder ignorierte ihn. Stattdessen stieg sie in das Taxi ein, welches vor ihr hielt. Das Taxi, welches sie weg bringen würde. Weg von ihm. Shikamaru rannte noch ein bisschen schneller, obwohl er bereits außer Atem war, rief ihren Namen immer lauter, obwohl das kaum noch möglich war und doch war es vergebens. Als Shikamaru beim Taxi ankam, konnte er nur noch ihr trauriges Lächeln erkennen, dann war sie weg. Schnell zog er sein Handy hervor und versuchte sie anzurufen, aber Temari drückte ihn jedes Mal weg. Es zerbrach ihm das Herz. Er verstand ja, dass sie sauer war und normal würde er ihr auch Zeit zum Abreagieren lassen, jedoch würde er bereits am nächsten Morgen auf dem Weg nach Amerika sein und so wollte er sie auf keinen Fall verlassen. VERLASSEN! Hatte sie ihn vielleicht verlassen? Das Wort schalte in seinem Kopf immer wieder und wieder wie ein Echo. Es ließ ihm keine Ruhe. Ängste breiteten sich in ihm aus. Er wollte sie nicht verlassen, er wollte bei ihr bleiben. Er liebte sie doch! So durfte es auf keinen Fall enden. Erneut holte er sein Handy hervor und schrieb ihr eine SMS in der Hoffnung, dass sie diese nicht auch ignorierte.   Liebste Temari ♥ Ich bitte dich, vergib mir. Ich habe es nicht so gemeint! Ich will, dass du bei mir bleibst. Bitte verlasse mich nicht! Komm mit mir nach Amerika. Wir bauen uns dort ein neues Leben auf. Dein Vater wird dir sicher folgen, aber lass mich nicht alleine, Temari. Ich Brauche dich! Du bist mein Leben, mein Ein und Alles, die Luft, die ich zum Atmen braue. Ich weiß, wir tun uns schwer mit so was, aber ich liebe dich Temari! Ich liebe dich wirklich. Lass mich also bitte nicht alleine. Es würde mit das Herz brechen! In Liebe Shikamaru. P.S. Ruf mich an!   Temari aber rief nicht an. Sie saß in ihrem Zimmer und packte ihren Koffer… für London. Sie hatte seine SMS gelesen, was wohl der Grund dafür war, warum ihr stumme Tränen die Wange hinunter liefen. Natürlich hatte sie Shikamarus SMS gelesen, doch konnte sie nicht über ihren Schatten springen, wofür sie sich am liebsten selbst verflucht hätte. Nur ging es einfach nicht. Sie liebte ihn ohne Frage und sie wollte ihn nicht verlieren. Niemals hatte sie mit diesem Gedanken gespielt und dennoch… Es ging nicht. Ein unterdrücktes Lachen drang aus ihrer Kehle. Es war kein schönes Lachen. Es war ein freudloses, denn gerade musste sie an ihre Rede denken. Vor wenigen Stunden hatte sie noch gesagt, dass das Ende dieser Ära nicht traurig war. Mittlerweile war sie sich da aber nicht mehr sicher. Wie vor ein paar Stunden schon wusste sie, dass sie sich trennen musste, doch war sie sich nicht mehr sicher für wie lange. Waren es Minuten? Stunden? Tage? Wochen? Monate? Jahre? Oder war es sogar für immer? Die Blondine wusste es nicht, doch hoffe sie, dass es nicht letztes war, denn sie liebte Shikamaru noch immer über alles. Sie würde ihn immer lieben keine Frage. Allerdings brauchte sie nun etwas zeit für sich allein…     Die Zeiger der Zeit sind grausam. Sie schreiten unaufhörlich voran, aber niemals zurück. Was einmal geschehen, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Zeit vergisst keine Fehler, aber sie gibt dem Menschen die Chance Fehler wieder gut zu machen. So bleibt der Fehler zwar bestehen, doch kann er wieder vergeben werden. Auch Shikamaru und Temari mussten schmerzlich erfahren, was die Zeiger der Zeit mit einem einfachen Blick machen. Was sie nun aber daraus tun werden, ist ihnen allein überlassen. Werden sie ihre Chance nutzen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)