Krieg der Eier von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Wer suchet, der findet ... nicht immer nur Eier ---------------------------------------------------------------------- Okay. Zuerstmal: Sorry für den Titel! Aber nachdem ich fast ein Jahr(!) nach einem gescheiten Namen gesucht habe (die ich im Kopf hatte, waren alle fürn Klo), viel mir dann 'Krieg der Eier' ein. Er passt zum Inhalt und dann … fing ich an Tränen zu lachen. 'Passt!', dachte ich und nun heißt meine Osterstory eben 'Krieg der Eier'. Jeder, der ihn doof findet, ich kann euch verstehen! ^^° Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara Krieg der Eier Kapitel 1 - Wer suchet, der findet ... nicht immer nur Eier Tief atme ich ein. Ich bin nervös. Gleichzeitig würde ich am liebsten aus meinem Auto springen, an die Haustür rennen und Sturm klingeln. Es ist eine komische Mischung aus diesen beiden Gefühlen und ich kann mich nicht für eins der beiden entscheiden. Aber es bringt nichts. Jetzt bin ich die vielen Kilometer gefahren und bin hier. Stehe vor diesem Haus und umzukehren wäre totaler Schwachsinn. Wahrscheinlich ist meine Ankunft schon längst bemerkt worden, und jede Flucht somit sowieso zwecklos. Eine Flucht, die ich ja eigentlich gar nicht will. Ich atme nochmal tief ein, krame in meinen Erinnerungen und freue mich nun doch, wieder mal hier zu sein. "Dann mal los", mache ich mir selbst Mut und steige aus meinem Auto. *** Es ist Ostersonntag. Wie jedes Jahr bin ich von meiner Oma zum alljährlichen Familientreffen eingeladen worden und dieses Jahr konnte ich mich nicht so wirklich herausreden. Nein, ich habe nichts gegen meine Familie, wie man jetzt vielleicht denken könnte. Im Gegenteil. Aber jedes Mal, wenn wir alle zusammen sind und in lockerer Runde beisammen sitzen, habe ich Angst, dass ich mich verplappern könnte, oder irgendwas tue, was mich verrät und sie es dadurch herausfinden. Mein größtes Geheimnis, das ich schon mein Leben lang vor ihnen verberge. Ich stehe auf Männer. Ja, ich bin schwul und das schon seit ich denken kann. Doch ich konnte mich noch nicht dazu durchringen, es ihnen zu sagen. Viel zu groß ist meine Angst, dass sie mich dann meiden werden, mich vielleicht sogar dafür hassen. Obwohl ich mir das nicht vorstellen kann, aber die Panik davor steckt mir viel zu tief in den Knochen, als das ich sie überwinden könnte. Zu viel habe ich schon von Freunden gehört, was ihnen beim Outing passiert ist. Und eigentlich sehe ich auch gar keine Notwendigkeit mehr darin es ihnen zu sagen, seitdem ich meine eigenen Wege gehe. Ich wohne weit genug von meiner neugierigen Familie entfernt, um mein Leben so zu leben, wie ich es für richtig halte. Allein die gelegentlichen Fragen meiner Oma, wann den auf Enkelkinder zu hoffen ist, stößt mir sauer auf. Ich belüge meine Oma nicht gern und habe deswegen auch immer wieder ein mehr als nur schlechtes Gewissen. Und auch wenn wir uns nicht oft sehen, telefonieren wir doch sehr häufig, da wir schon immer eine sehr enge Beziehung zueinander haben. Deshalb antworte ich nur, ich habe den richtigen Partner noch nicht gefunden, was ja auch stimmt. Das es sich bei dem noch nicht gefundenen Partner um einen Mann handelt, erwähne ich nicht. Sie fragt ja auch nicht. Eng wird es nur, falls ich wirklich jemanden finde, mit dem ich bereit bin, mein Leben zu teilen. Was dann? Sage ich es ihnen dann doch? Bringe ich ihn dann einfach beim nächsten Feiertag mit hier her? Ich will gar nicht weiter darüber nachdenken. Das bereitet mir nur Übelkeit und Haarausfall. Und wie mein Opa immer sagt: Warum über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen? Lass die Henne doch erstmal in den Stall. Tja. Und wo wir schon mal beim Thema Eier sind ... Hier sitze ich nun, am reich gedeckten Tisch mit meinen Eltern, Großeltern und meiner Schwester nebst Anhang, und alle haben Spaß. Ja, sogar ich, denn es ist immer schön mit anzusehen, wie meine chaotische Familie zusammen an einem Tisch sitzt. Tina, meine Schwester, versucht meine drei Nichten zu bändigen, die unbedingt raus wollen, Ostergeschenke suchen. Die zwei Jüngsten hibbeln auf ihren Stühlen auf und ab, verrenkten sich die fast die Köpfe beim Versuch nach draußen sehen zu können und scheinen es kaum noch erwarten zu können, endlich durch Omas Garten zu rennen und dort die versteckten Ostergeschenke zu finden. Einige der bunten Eier und Geschenke kann man schon von hier aus sehen, wie ich schmunzelnd feststelle. Entweder der Osterhase ist ein mieser Versteckkünstler oder mein Vater hat das Zeug wieder im Garten verteilt. Das konnte er früher schon so gut. Mich hat's gefreut. Ebenso wie meine Schwester. Wir hatten richtige Wettkämpfe, wer den meisten Kram findet. Heute tragen wir am Ostern ganz andere Wettkämpfe aus ... "Mamaaa bitte! Ich hab doch gar keinen Hunger mehr! Ich will Ostereier suchen!" Jenny, die Jüngste, zieht einen Flunsch und spielt an der Tischverzierung herum. Ich kann es ihre Ungeduld nachfühlen. Ich hab auch schon lange keine Eier mehr gefunden ... Falsches Thema! "Gleich gibt es aber Nachtisch. Götterspeise mit Sahne. Oder soll ich die alleine Essen?" Ob ich sie damit ködern kann? "Och Onkel Siiiimoooon!", schmollt die Kleine gleich. "Der Nachtisch macht eh nur fett", schaltet sich jetzt auch noch Denise, die Älteste meiner Nichten, ein. Vierzehn Jahre alt, und schon Magersüchtig. Wo soll das mit unserer Jugend noch hinführen? "Denise ist fehett! Denise ist fehett!" Brüllt Jenny laut. Bea stimmt sofort mit ein. "Ruhe! Herr-Gott-noch-mal! Es ist Ostern! Müsst ihr euch da so streiten? Oma hat sich so viel Mühe mit dem Hasenbraten gemacht." Ich rüste mich schon für den gleich folgenden Aufschrei. "WIR HABEN DEN OSTERHASEN GEGESSEN?!" Sag ich doch. Jenny bekommt feuchte Augen. "Aber erst nachdem er die Geschenke gebracht hat", erwidert mein Vater trocken. Oh ja! Und Opa hat ihn heute Morgen beim Ostereierablegen abgeknallt, der Gute. Ich schau zu ihm rüber. Er stützt das Gesicht in seine Hände und versucht nicht zu lachen. Sein Blick trifft meinen und wir scheinen das Gleiche gedacht zu haben. In der Beziehung gleichen wir zwei uns wie ein Ei dem Anderen. Wir sehen es uns genau an, was unser Gegenüber gerade denkt. "PENG!" Seine Finger ahmen eine Pistole nach. Jetzt muss ich auch lachen. Sag ich doch. Wir haben den selben, dummen Humor. "Das ist nicht witzig, Simon!", raunzt mein Schwesterherz. Finden Opa und ich schon. Aber ich bin ja nicht so. Dann versuche ich mal das Chaos zu beseitigen und Jennys kleine Tränchen zu trocknen. "Das heißt doch nur Hasenbraten. Weil Ostern ist." "… Wirklich ...? Und was ist das für ein Tier?" "Karnickel", antworte ich Wahrheitsgemäß. "Das ist doch auch ein Hase." Denise, die alte Besserwisserin. Jenny fängt wieder an zu heulen. "Nein, ist es nicht. Karnickel haben lange, hässliche Ohren. Während Hasen putzige Nasen und klitzekleine, weiche Öhrchen haben. Wie der Osterhase", gebe ich mit meinem Wissen an. Die Tränenflut versiegt. Was aber eher an der großen Schüssel Götterspeise liegt, die meine Oma nun anschleppt. Unsre Retterin in der Osterhasennot! *** Kreischend rennen Bea und Jenny durch den Garten. Beide sind mit bunten Eiern, klebriger Schokolade und kleinen Geschenken bis oben hin vollgepackt. Hier und da kullert mal etwas davon ins Gras, was aber sofort unter Schreien und Lachen wieder aufgesammelt wird. Ich und meine Schwester sammeln den Rest ein, besonders die Ostereier, die wir nachher noch brauchen werden. Allerdings nicht, um sie zum essen. Die große, alljährliche Eier-Schlacht steht an. Oder wie wir es vor einigen Jahren getauft haben: Krieg der Eier. Wer die meisten Eier gefunden hat, hat bessere Chancen, lebend aus dieser furchtbaren Schlacht zu kommen, und somit mit Ruhm und Ehre überschüttet zu werden. Ich weiß, eine riesen Essensverschwendung, aber Traditionen müssen bewahrt, und an die nächste Generation weitergegeben werden. Und was fast noch wichtiger ist: Ich muss meinen Titel verteidigen. Drei Mal in Folge habe ich gesiegt und da ich letztes Jahr nicht da war, musste mein Schwager dran glauben. Leider wurde er aufgrund schweren Betrugs disqualifiziert und auf unbestimmte Zeit gesperrt. Was des einen Pech, ist des anderen Glück. Auch dieses Mal werde ich meine Schwester in Grund und Boden stampfen. Die große Oster-Göttin Ostara wird mir wie immer hold sein! Die Gute mag mich eben. So krieche ich also durch Omas Rosenbüsche und steche mir fast die Augen dabei aus, aber es hat sich gelohnt. Opa, natürlich auf meiner Seite, versteckt immer eine extra Ladung darin, weil sie vor Tina dort am sichersten sind. Meine Schwester traut sich nämlich nicht hier rein. Als Kind ist sie mal ins Rosenbeet gefallen und hasst seitdem die wohlduftenden Blümeleinis. Mir machen die stacheligen Gesellen weniger aus, und so fülle ich meinen Beutel mit den Ostereiern krabble langsam wieder aus den Büschen hervor, wobei ich mir natürlich den Handrücken aufkratze. Sehen wir es einfach als ein Opfer für die Oster-Göttin. Meine Schwester versucht gerade einen erneuten Streit zwischen Denise und Bea zu schlichten. Es dreht sich wohl um ein silbernes Kettchen. Weiber! Bekomme ich auch so eins? Es funkelt so schön in der Frühlingssonne. Ich wittere meine Chance. Während mein Schwesterchen beschäftigt ist, kann ich meinen Vorsprung ausbauen. Ich schaue mich um. Wo war ich noch nicht? Da fällt mir der Schuppen auf der linken Seite des Gartens ins Auge, direkt an der Grundstücksgrenze unserer Nachbarn. Einen Versuch ist es wert. Flott laufe ich dorthin und spähe in die Büsche. Volltreffer! Ein ganzes Nest voll herrlich kitschig-bunter Eier! Die Oster-Göttin ist mir wahrhaft hold! Das Opfer eben in den Rosenbüschen hat sich wirklich gelohnt! Auf allen Vieren drücke ich mich durch die Äste, wobei ich eine Amsel aufschrecke, die dort eben noch gehockt hat und mir nun unter lauten Gezeter erschrocken um die Ohren flattert. Mistvieh! Am Ende verrät sie mich noch! Doch davon lasse ich mich nicht abhalten, hangle mich weiter vor, bis ich fast an meinem Ziel bin. Ich wähne mich schon siegessicher, komme gerade in Reichweite der fröhlichen Eierschar und will zugreifen, da schnappt eine andere Hand zu. Nur packt sie anstatt eins der Eier, meine Hand. Ich will schon meine Schwester böse anpöbeln, da höre ich eine altbekannte Stimme, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr vernommen habe. "Susi, Kleines! Ich hab noch welche ... Oh. Hey!" Das ist Klaas! Perplex schaue ich nach oben. Omas Nachbar! Besser gesagt, der Sohn ihres Nachbars. Klaas, mit dem ich einige aufregende Sommerferien hier verbracht habe. Hier in Omas großen Garten. Der neben mir in der Schule gesessen hatte. Der mein bester Freund wurde. Mein heimlicher Schwarm. Der erste Junge, in den ich unsterblich verknallt war. Unglücklich noch dazu. Ich war einfach noch zu jung und unerfahren damals. Wir haben damals oft zusammen im Garten gezeltet und eines Nachts habe ich ihm gesagt, wenn wir groß sind, werde ich ihn heiraten. Da waren wir höchstens sieben Jahre alt. "Du Dusel! Männer dürfen nicht heiraten. Du kannst nur eine Frau heiraten. Genau wie unsere Eltern", klärte er mich kichernd auf. Danach war mein Weltbild zerstört. Nie hatte ich mir über so etwas Gedanken gemacht, oder mich überhaupt gefragt, ob Männer eigentlich andere Männer heiraten dürfen. Oma sagte mir früher immer, wenn du jemanden findest den du ganz doll magst und der dich auf die selbe Art mag, dann halte ihn mit aller Kraft bei dir. "So wie Opa und du?", hatte ich sie gefragt. "Ja. Genau so." Sie hatte mich angelächelt und für mich war klar, dass dieser jemand für mich nur Klaas sein konnte. Und da meine Oma und mein Opa verständlicherweise verheiratet sind, dachte ich, so geht es richtig. Den Menschen, den man ganz doll mag, muss man heiraten. Komme was wolle. Doch als Klaas mir sagte, dass wir das nicht können, spürte ich zum ersten Mal, dass ich anders war als die anderen Jungs in meiner Klasse. Mochten die wirklich Mädchen? Ich wollte es mir gar nicht vorstellen! Ein furchtbarer Gedanke, eines Tages ein Mädchen heiraten zu müssen. Ich erzählte niemanden davon. Was sollte es mir schon bringen? Jedes Mal wenn Klaas und ich uns sahen, versuchte ich trotzdem ihm so nah wie möglich zu sein und himmelte ihn seitdem heimlich an. Zum missfallen unserer Eltern. Ständig handelten wir uns irgendwelchen Ärger ein und verzapften eine Menge Unsinn, nicht zuletzt, weil ich ihn auch ein Stück weit mit meinem Wagemut beeindrucken wollte. Irgendwann aber verloren wir uns aus den Augen. Lebten eben unsere Leben. Und nun, ein Jahrzehnt danach, sehe ich ihn wieder! Er hat sich kaum verändert. Immer noch das offene Lächeln, die blonden Haare, etwas dunkler als früher, und dann sind da noch seine braunen Augen. Dieses goldbraune, warme leuchten mitten in seinem Gesicht. Natürlich ist er größer geworden, auch wenn ich es schlecht einschätzen kann, so wie er gerade vor mir kniet. Breite Schultern, Muskeln, die sich unter seinem T-Shirt hervorragend abzeichnen. In seiner gebückten Haltung kann ich hervorragend in seinen Ausschnitt schauen … Ich schließe kurz die Augen um nicht noch weiter zu gaffen. 'Nicht tiefer gucken! Wehe!' "Simon?" Ich öffne die Augen wieder. "Tatsächlich! Du bist es Simon! Wie schön dich zu sehen!" Er löst seine Hand von meiner, die dort noch immer darauf lag, und zieht mich in seine Arme. Mir bleibt die Luft weg! Mein Herz rast. Scheiße! Er riecht so gut! Mir kullert das Ei, das ich eben noch ergattert hatte aus der Hand. Langsam lege ich nun auch meine Arme um seinen Oberkörper und drücke ihn an mich. "Klaas ..." Zeit ist relativ, und obwohl unsere Umarmung nicht sehr lange dauern kann, kommt sie mir wie eine Ewigkeit vor. Die Uhr scheint still zu stehen, hoffentlich für immer! Ich möchte ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. All die Zeit, in der wir uns weder gesehen noch gehört hatten, scheint wie weggewischt. "Wer ist das?" Erschrocken schaue ich über seine Schulter. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich mich an sie angelehnt habe. Ein kleines Mädchen mit blonden Löckchen schaut mich misstrauisch an. Ich muss lächeln. Eindeutig aus Klaas' Familie. Vielleicht seine Tochter. Seine Tochter ... Etwas zu ruckartig schrecke ich aus seinen Armen. Das heißt, er ist verheiratet. Er hat eine Frau und mindestens ein Kind. Ich Trottel! "Da bist du ja! Schau was wir gefunden haben." Klaas strahlt die Kleine an und präsentiert ihr das volle Osternest. Keine Ahnung was ich tun soll. Ich starre einfach auf das Osternest. Bunte Eier. Eins davon, bestimmt das, welches mir vorhin aus der Hand gekullert war, ist ein Stück weit weggerollt. Das Einzige in rosa. Was für ein treffendes Bild! Das bin ganz eindeutig ich. Ein weit weggerolltes, rosa Ei, das nicht zum Rest der orangenen und gelben Eier hier passt. Klaas gehört dazu, zu der fröhlichen, orange-gelben Eierfamilie. "Sind die von euch? Susi hat noch nicht so viele. Die Anderen sind schneller. Falls ihr welche entbehren könnt ...?" Die Anderen. Noch mehr glückliche Klaas-Kinder, die hier auf Eiersuche gehen. "Klar. Nimm sie ruhig." "Cool! Danke." Er strahlt mich an. Er ist sichtlich glücklich und kleine Lachfältchen haben sich in seine Augenwinkel gegraben. Klaas ist glücklich. Warum freut es mich nicht, dass mein früherer, bester Freund ein schönes, glückliches Leben hat? Ich hasse mich selbst dafür, dass ich so fühle. Klaas hebt das Nest auf und gibt es der kleinen Susi. Diese fängt an zu strahlen. Das selbe Leuchten wie in Klaas' Augen. "Mama! Gug maaaa...!" "Da hast du jemanden Glücklich gemacht", sagt er und grinst, als er Susi nachschaut. Wenigstens etwas. Nein, echt! Die Kleine ist echt süß. Ich freue mich jetzt doch noch für Klaas. Ein klein bisschen jedenfalls. "Schön, wenn sich die Kleinen noch über simple Ostereier freuen können. Meine Nichten schlagen sich gerade um eine Halskette." Ich deute hinter in Omas Garten. Ein warmes Lachen verlässt seine Kehle. Eine Gänsehaut überzieht meinen Rücken. Wie lange habe ich sein Lachen schon nicht mehr gehört? Alte Gefühle kommen hoch. "Wir haben uns lange nicht gesehen. Wie geht's dir Simon?" Wie soll's mir schon gehen? Liebeskummer, in noch nicht mal fünf Minuten. Wegen dir! Das ist mein eindeutig armseligster Rekord bist heute. "Ganz gut. Ich wohne immer noch in Frankfurt und arbeite in einem Fotostudio." "Wow. Cool. Als Model?" Was soll das jetzt? "Nee. Ich halte die Kamera. Werbefotos. Da kommt mir alles mögliche vor die Linse. Und? Was hast du so gemacht?" Eigentlich will ich es gar nicht wissen. Ich mag keine glücklichen, kinderreichen Familienstorys hören. Nicht von ihm. "Ich war die letzten fünf Jahre in den Staaten. New York, New Orleans, L.A., einfach überall." "Und da kommst du in dieses langweilige Kaff zurück?" Unglaublich! Da wird man ja neidisch! Wieder lacht er gänsehautproduzierend. "Du magst es nicht glauben, aber mit der Zeit vermisst man sogar das kleinste Kaff. Ich habe meine Familie vermisst. Susi zum Beispiel. Die Kleine hab ich noch nie gesehen. Nur auf Fotos. Isa hat mir hunderte geschickt." Isa? Ich krame in meiner Erinnerung herum. Isa ist seine Schwester! Mein Herz beginnt wieder zu rasen. Oh, du Hoffnungsschimmer am Horizont! Nicht nur die Eier-Oster-Göttin scheint mir hold zu sein! Das kleine, fette Kind mit den Flügeln und der Armbrust anscheinend auch. Okay. Mal langsam. Das heißt noch lange nicht, dass er auf Kerle steht. Und ausgerechnet bei ihm versagt mein Schwulenradar. Es scheint unschlüssig zu sein und springt vom einen Extrem ins Andere. Mistding! "Dann ist sie gar nicht deine Tochter?" "Hast du das geglaubt?! Haha! Nein! Sorry, aber eigene werde ich wohl so schnell nicht haben." Hmm, was soll das jetzt wieder heißen? Leider bleibt mir keine Zeit es herauszufinden. Klaas wird zurückbeordert. Susi quengelt und braucht anscheinend weitere Hilfe beim Eiersuchen. Er rutscht ein Stück nach hinten, unter den Ästen durch, steht auf und klopft sich die Hose sauber. Durch die gelben Forsythienäste sieht er auf mich herab. "Sorry, ich muss erstmal. Sehen wir uns nachher nochmal? Ich würde gern noch ein bisschen mit dir plaudern." Uwahhh! "Klar. Gerne." "Super! Komm einfach rüber, oder ich schaue nochmal bei euch vorbei, wenn die Kleinen alles gefunden haben." In diesem Moment strahlt er mit der Frühlingssonne um die Wette. Ich bestimmt auch … "Warte noch kurz! Hier." Ich werfe ihm das rosa Ei zu. "Behalte du es mal lieber", lacht er und es kommt wieder auf mich zugeflogen. Klasse. Mein schwules Ei will keiner. "Ich hab mein eigenes." Aus seiner Hosentasche zaubert er ein grell bemaltes Ei. Pink! Er lacht und dreht sich zum fortgehen um. Es gibt doch Osterwunder, und das fette Baby mit der Armbrust lacht mit der Ostergöttin um die Wette. ****** Kapitel 2: Kapitel 2 - Reise in die Vergangenheit ------------------------------------------------- Kapitel 2 - Reise in die Vergangenheit "Wo warst du? Soll ich mich alleine mit Eiern bewerfen?" "Das wäre doch mal was, Schwesterlein." Ich grinse frech. Meine Oma gesellt sich zu uns. "Ich glaube das war alles. Mehr gibt es nicht zu finden." "Ich habe gerade Klaas getroffen." Es passt nicht zum Thema. Aber ich bin immer noch hin und weg von diesem mehr als erfreulichem Zufallstreffen eben. "Oh wie schön! Ich hab es ganz vergessen dir zu sagen! Seit drei Tagen ist er wieder daheim", erzählt mir meine Oma auch gleich und bekommt ganz rote Bäckchen. "Wie kann man sowas vergessen?", frage ich empört. "Er war mein bester Freund!" "Ich werde wohl vergesslich", seufzt sie und wirft mir einen komischen Blick zu. "Scheint so." Ich versuche mir den leisen Ärger darüber nicht anmerken zu lassen. Ist ja nicht ihre Schuld. Was hätte ich auch groß mit der Info anfangen können, außer ungeduldig auf ein Zusammentreffen zu warten, oder dann doch ängstlich zuhause hocken zu bleiben und zu versuchen, nicht an ihn zu denken. "TREFFERRRRRRRR!!!", kreischt Tina plötzlich und verjagt damit die letzten Gedanken an meinen Klaas. Ein Ei hat mich erwischt. Am Arm. "Hey! Tina! Das ist unfair!" Hinterhältiges Biest! Wir hatten doch noch gar nicht offiziell angefangen! "Hättest du mal aufgepasst und nicht nur deinem Klaas nachgeträumt!" Bitte was? Das ... "Auuuua!" Noch ein Ei kommt geflogen und trifft mich genau an der Schulter. Na warte! Ich greife in meine Tasche und nehme zwei Eier auf einmal. Der zeig ich, wer hier wen mit Eiern bewirft! *** Ich muss aufpassen. Das nächste Ei muss sitzen! Das ist mein Letztes. Na gut. Eins hab ich noch in Reserve. Das Rosafarbene. Nur möchte ich es ungern für meine Schwester opfern. Das ist schließlich das Gegenstück zu Klaas' Ei. Hört sich das jetzt nur für mich pervers an? Tina versteckt sich hinter den Mülltonnen. Ihr Beutel ist leer, dass weiß ich, weil Opa mir ein Zeichen gegeben hat. Verbündete sind im Krieg wichtig. Es herrscht Gleichstand. Ihre zwei Treffer vorhin habe ich schnell wieder eingeholt. Ein Treffer. Nur ein Ei muss sie erwischen, dann bin ich wieder der Sieger. "Gib auf Tina! Du hast keine Chance!", rufe ich ihr zu und gehe hinter einem Apfelbaum in Deckung. "Leck mich!" Oh oh. Böses Foul! Oma schreitet ein. "Doch nicht vor den Kindern! Schäme dich Tina!" Durch Omas Maßregelung ist sie kurz abgelenkt und ich nutze die Gelegenheit. Ich stürme los und ... ... sehe Klaas um die Ecke laufen. ABBRUCH! Zivilisten auf dem Kriegsgelände! Ich komme ins straucheln und das Ei fliegt im hohen Bogen davon. Fliegt, sinkt wieder und erwischt Klaas genau am Knie. GAME OVER! Ich habe einen Zivilisten erwischt. Verloren! Die Todesstrafe erwartet mich. Es wird still im Garten. Sogar die Vögel verstummen, bis meine Schwester einen Kriegsschrei loslässt. "Ich hab gewonnen. Ich haaaabe gewonnen!!!" Tina hüpft auf und ab, und greift sich Jenny. "Deine Mama hat den Weltmeister besiegt! Juhuuuu!" Jenny stimmt ins Siegesgeheul ihrer Mutter mit ein und gluckst wie ein betrunkenes Baby. Mein Blick wandert wieder zu Klaas, der sein Knie knetet. Ich scheine ihn schmerzhaft erwischt zu haben. "Klaas, das tut mir so leid!" Ich gehe zu ihm und begutachte seine Kriegsverletzung. "Schon gut. Halb so schlimm. Nur eine kleine Fleischwunde", grinst er mir frech entgegen. "Wenn's weiter nichts ist ..." Ich stehe ihm gegenüber, immer noch den Eier-Beutel in der Hand. Klaas lugt hinein. "Da ist ja noch eins." Ja, in babyrosa. Klaas greift in seine Hosentasche und zieht wieder sein Gegenstück heraus. "Sag mal, trägst du immer bunte Eier in deiner Hose spazieren?", frage ich und deute auf das Beweisstück. Er beugt sich zu mir und antwortet leise, sodass keiner mithören kann: "Normalerweise sind die nicht bunt ..." Mir wird heiß. Macht er mich gerade an, oder ist das nur wieder seine ganz eigene Art zu scherzen? Ich denke besser nicht darüber nach. Das gibt nur Sorgenfalten. Dafür: "Heute sind sie also gefärbt?", frage ich und könne mir gleich eine scheuern. Was sag ich da? Hör auf! Klappe Simon! Klaas ist keiner, den man mit so dummen Sprüchen aufreißen kann! "Wer weiß …" Oder vielleicht doch! "Aber wir sollten zusammenlegen. Deine Schwester steht mit dem Rücken zu uns." Nach 'wer weiß' hab ich nichts mehr verstanden. Ich will das Geheimnis seiner gefärbten oder nicht gefärbten Eier lüften! Soll ich nachschauen? Bevor ich aber irgendwelchen Unsinn in dieser Richtung verzapfen kann, wird mir der Beutel aus der Hand gerissen und Klaas schnappt sich das letzte Ei. "Auf drei. Hier, nimm." Ich bekomme sein Ei und Klaas zählt runter. "Drei, zwei, eins, ... LOS!" Und schon fliegt ein rosa und ein pinkes Ei auf den Rücken meiner Schwester zu. "AUA! Geht's noch?" Oha. Meine liebe Schwester ist nun sauer. Sie dreht sich um, setzt Jenny ab und stapft auf uns zu. "Sowas hinterhältiges! Ich hatte ein Kind im Arm. Was, wenn ihr das getroffen hättet?" "Schmoll nicht Tina", zicke ich zurück. "Genau. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt", kichert Klaas. "Haben wir jetzt gewonnen?" "Das Spiel war zu Ende! Ich bleibe die Siegerin." "Kinder! Jetzt ist auch mal gut. Setzt euch doch erstmal. Der Kuchen läuft sonst noch weg." Meine Oma schreitet wiedereinmal ein und deutet auch die üppige Sahnetorte. "Isst du mir uns?", richte ich die Frage an Klaas. "Gern." Hat er für sein Lächeln eigentlich einen Waffenschein?! Wir machen es uns auf der Terrasse gemütlich und Klaas setzt sich neben mich, was mich zugegeben einen Ticken nervös macht. Ich versuche mir davon nichts anmerken zu lassen und beobachte grinsend meine Nichten, die durch den Garten flitzen. Mutter und Oma bringen gerade den restlichen Kuchen her. Wer das alles essen soll, bleibt mir ein Rätsel. Aber schon immer galt bei uns: Familienfest = Fressfest. Besonders an Ostern und Weihnachten. "Da wir es eben von der Liebe hatten: Hast du im Moment eigentlich einen Freund?" Mir bleibt das Stück Kuchen, das ich mir gerade in den Mund geschoben habe, im Hals stecken. Hat meine Schwester gerade Klaas gefragt ob er einen Freund hat? Meine Gedanken überschlagen sich. Ich lass die Gabel sinken und trinke schnell einen großen Schluck Kaffee. "Nein, hab ich nicht. Ich bin doch erst seit Freitag wieder da." Wieder denkt mein Herz wohl, ich laufe gerade einen Marathon und schlägt so wild, dass mir ganz schwarz vor Augen wird. Nicht vom Stuhl kippen Simon! Schön brav sitzen bleiben. Bricht mir gerade kalter Schweiß aus? Oh bitte nicht! "Was nicht ist, kann ja noch werden ..." Warum schaut mich Tina so an? Klaas lacht. Besteck klappert. War das meins? "… Simon? ..." Wissen sie es? Habe ich mich irgendwie verraten? Oder ahnen sie was, und wollen mich so aus der Reserve locken? "SIMON?!" "Ja ...?" Warum schreit mich meine Mutter so an? "Geht es dir nicht gut? Du bist so blass?" "Ähm ... nee. Alles klar. Der Kaffee war so heiß", stottere ich mir zurecht. Heißer Kaffee macht blass. Im Ausreden erfinden war ich noch nie gut. Ich traue mich gar nicht, in Klaas' Richtung zu schauen. Der denkt bestimmt ich hab eine Vollmeise. "Dafür schmeckt der Kaffee aber! Immer diese Automatenbrühe! Es geht nichts über guten, alten Bohnenkaffee. Genau wie das Brot ..." Klaas erzählt und erzählt. Ich höre zwar zu, hänge aber meinen eigenen Gedanken nach. Wenigstens scheint er meine Ausrede nicht bemerkt zu haben. Er hat so eine schöne Stimme. Sie war schon immer tiefer als meine und nun erkennt man zusätzlich einen kleinen amerikanischen Dialekt. Wenn doch nur nicht meine ganze Familie hier mit am Tisch sitzen würde! Dann könnte ich ... keine Ahnung, was ich könnte. Mein Kopf ist leer gefegt, bis auf die Info, dass Klaas eben doch schwul zu sein scheint. Leider weiß ich damit erstmal nicht anzufangen. Nicht, während meine Familie hier ist. Am besten, ich lenke mich ab und überlege, wie, und ob ich das überhaupt angehen werde. Jenny flitzt an unserem Tisch vorbei und hält einem Federball in der Hand. Das könnte doch meine Chance sein, mich von den verwirrenden Gesprächen hier am Tisch abzulenken. Ich sondiere die Lage im Garten und bekomme mit, dass Bea und Denise eigentlich Federball spielen wollten. Jenny wurde zwecks nicht vorhandener spielerischen Qualitäten ausgeschlossen und als Dank hat sie ihnen nun den Ball geklaut. Richtig so! Soll sie diesen pubertären, zickenden Weibern zeigen wo der Hammer hängt! Jenny kommt erneut an unserem Tisch vorbei, und als sie direkt in Griffweite von mir ist, schnappe ich zu. "AHHHH NEIIIN ONKEL SIMON!!! AHHHH ...!" Kinder! "Nicht so strampeln!", rufe ich ihr zu. "Los! Die hängen wir ab!" Ich sprinte los, mit einer laut kichernden Jenny auf den Armen. Denise gibt bald auf. Rennen ist ja sooo uncool! Bea aber lässt nicht locker. "Das ist gemein! Du bist viel größer als wir!" Zeit für ein bisschen Erziehung. "Und ihr seid größer als eure kleine Schwester! Und zu zweit! Das ist nicht gemein?" Yeah! Macht der Minderheit! "Trotzdem gemein!", schmollt Bea und zieht eine unschöne Gusche, wobei sie meiner Schwester so ähnlich sieht, dass ich anfange zu lachen. Das bringt Bea noch mehr zum rumzetern. Sie rennt auf mich zu, die kleinen Händchen zu Fäusten geballt und ich hebe die zappelnde Jenny schnell noch etwas höher. Fest in ihren Händchen der heißbegehrte Federball, den sie nun auch hoch über ihren Kopf hält. So kommt Bea auf keinen Fall ran. "Hey! Das ist echt fies!" Klaas steht plötzlich mit verschränkten Armen vor uns und klein Jenny streckt ihm die Zunge raus. "Gar nicht. Bähhh." Ich mach es ihr nach. Bähhhhh. "Man streckt Leuten nicht die Zunge heraus." "Ich schon!" Jenny wedelt mit dem Federdingens. "Ja! Wir schon", gluckse ich. "Ich leg dich übers Knie wenn du nicht brav bist." Gefährliches funkeln aus honigbraunen Augen. "Meinst du meine Nichte?" Ich kneife kampflustig meine Augen zusammen und starre Klaas frech an. "Nein. Dich!", schießt er zurück. Huuuu ich hab Angst! Das wollen wir doch mal sehen "Jenny. Gib mir den Ball", bitte ich die Kleine in meinen Armen. "Nein." Entschlossenes Kopfschütteln. "Bitte!" "Nein!" "Ich kauf dir auch eine Glitzerkette." Jennys Augen werden groß. "Mit einem Delphin dran?" Delphin??? Auch noch Sonderwünsche! "Natürlich! Ohne geht ja gar nicht", bestätige ich ihr. Der Federball wird mir hingehalten. Frauen! Alle gleich. Ob Jung oder alt, gib ihnen glitzernden Schmuck und alles ist gut. Ich greife mir das hart umkämpfte Federbällchen und lass Jenny aus meinen Armen gleiten. Lauernd steht Klaas vor mir. "Wehe! Erst wenn das Kind in Sicherheit ist!", zische ich ihm grinsend zu. "Okay. Willst du auch noch 100 Meter Vorsprung?" Arrogant ist er auch noch. Sexy! "Brauche ich nicht. Dich mach ich auch so fertig." Jenny flitzt wieder Richtung Terrasse. "Mama! Mama! Onkel Simon kauft mir 'ne Glitzerkette!" Klaas und ich fangen an zu lachen. "Aber wehe du vergisst den Delphin!" "Ich mach zwei draus, wenn du mich fängst." Ich werfe ihm ein freches Lächeln zu und renne sofort los, ab in den großen hinteren Teil des Gartens. Mal sehen, ob er mich einfängt. *** Das Grundstück ist ziemlich groß. Voll mit Blumenbeeten, alten Obstbäumen und Sträuchern. Ein Gewächshaus und ein Geräteschuppen gibt es hier auch. Viel Platz also. Und viel Platz zum verstecken, wenn ich mich denn unbedingt verstecken will. Will ich aber nicht. Ich renne querfeldein, immer darauf bedacht, dass mir Klaas auch schön auf den Fersen ist. Flink winde mich um einige Bäume und halte geradewegs aufs Gewächshaus zu. Doch bevor ich dort ankomme, wende ich und suche mein früheres Versteck auf. Ich weiß das er mich dort finden wird. Schließlich war es auch sein Versteck. Zwischen zwei dicken Bäumen hindurch geht es einen schmalen weg einen Hügel hoch. Darunter, hinter Gestrüpp, liegt eine kleine Höhle. Wenn sie nicht eingestürzt ist, gibt es sie bestimmt immer noch. Im Falle ich überhaupt noch reinpasse mit meinem vollgestopften Bauch. Immer diese Fresserei! Ich klettere also den Hügel hoch und rutsche die andere Seite wieder herunter. Es ist wie damals. Fast fühle ich mich sogar wieder wie ein kleiner Junge, spüre, wie mir das Adrenalin durch die Venen pumpt, wie immer, wenn ich mich hier versteckte, weil ich etwas ausgefressen hatte. Ich bücke mich unter den Sträuchern hindurch und spähe in das kleine Loch dahinter. Kein durchkommen. Ich bin zu groß und der hintere Teil ist wirklich eingestürzt. Schade. Hinter mir raschelt es. Klaas. "Schlechte Idee hier her zu kommen. Hier hört dich niemand Schreien." "Das ist doch gut, oder?" Deshalb waren wir ja auch immer hier. Wir waren ungestört. Nur die singenden Vögel, der Wind, der durch die Baumkronen weht und das Sonnenlicht, welches so schön die Blätter leuchten lässt. "Und? Habe ich gewonnen?", fragt Klaas mich grinsend. "Du hast den Ball noch nicht. Das war das Ziel." "Soll ich ihn mir holen?" In mir fängt es an zu kribbeln. Klaas geht langsam auf mich zu, beobachtet mich. Vorsichtig nimmt er den Ball in seine Hand. "Gewonnen", flüstert er mir zu. Ich keuche auf, denn sein Daumen streichelt meinen Handrücken. Am liebsten würde ich ihn in meine Arme ziehen, seinen Mund mit meinem verschließen und ihm anschließend die Klamotten vom Leib reißen. Aber ich tue es natürlich nicht. Gespannt, was er als nächstes tun wird, schaue ich ihn an. Seine Augen brennen sich in meine und ich bekomme eine feine Gänsehaut. "Ich hab es bereut damals", beginnt er und kommt noch ein Stückchen näher. "Was meinst du?", frage ich atemlos nach. "Dir nicht die Wahrheit gesagt zu haben." Ich kann schon ahnen, was er meint. So blind bin selbst ich nicht. Jetzt nicht mehr, da mein Radar wieder zu funktionieren scheint. Er ist schwul, meine Schwester hat es ja vorhin heraus posaunt. Und er denkt wohl, ich würde jetzt nichts mehr von ihm wissen wollen. Kein Wunder, so wie ich die letzten Jahre unserer Freundschaft drauf war. Mit jedem Jahr, wo wir älter wurden, merkte ich, wie meine Gefühle ihm gegenüber immer stärker wurden und verstand sie natürlich auch als das, was sie waren. Ich war in meinen besten Freund verliebt. Über beide Ohren. Und so gern ich bei ihm war, seine Nähe herbeisehnte, habe ich ihn auch immer wieder von mir weggeschubst, aus Angst, er könnte etwas davon merken. So entfernten wir uns nach und nach und das konnte Klaas natürlich nur missverstehen und vielleicht dachte er ja, dass ich ihn aus irgendwelchen Gründen auch immer nicht mehr leiden konnte. Oder er dachte, ich wüsste darüber Bescheid, dass er schwul ist. So wie ich immer befürchtet hatte, er könnte es auch ahnen. Wir lebten uns immer weiter auseinander, bis ich es nicht mehr aushielt, davonrannte und anfing in Frankfurt zu studieren. Ich flüchtete vor lauter Angst, ihm früher oder später doch die Wahrheit erzählen zu müssen, oder es einfach aus mir herausplatzte. So war das halt damals. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte und war alles in allem viel zu unsicher. Bin ich zum Großteil immer noch, wie ich gerade feststelle. Auch wenn ich jetzt weiß, dass er auch auf Männer steht, habe ich noch immer Panik davor, es ihm zu sagen. Ich komme mir wie ein Versager vor. Ich bin Schuld, dass unsre Freundschaft auf Eis gelegt wurde. "Simon?" Ich kehre ins Hier und Jetzt zurück. "Das du heute hier bist, macht mich so froh. Die letzten Tage, die ich wieder hier bin, haben so viel alte Erinnerungen wieder hochgeholt. Es wird Zeit, dass die Wahrheit ans Licht kommt." "Die Wahrheit? Das du schwul bist?" "Nicht so ganz. Aber ja, das auch." Er atmet tief ein. Ich kann es ihm so gut nachfühlen! Deshalb versuche ich auch zu lächeln, versuche ihm Mut zuzusprechen. "Keine Sorge. Das macht mir nichts aus." Er drückt meine Hand fester. "Darum geht es doch gerade gar nicht." Hä? Ich sehe ihn fragend an. "Simon. Gerade du müsstest es doch wissen." HÄ? Klaas lacht, senkt den Blick und schüttelt den Kopf. "Immer noch so begriffsstutzig wie früher! Aber das habe ich immer so an dir geliebt. Diesen, verzeih, dummen Gesichtsausdruck, wenn du wieder auf dem Schlauch stehst." Moment: HÄÄ? Klaas kichert wieder. "Elf Jahre! Und immer noch so süß." Er zieht mich zu sich ran, legt einen Arm um mich und ... küsst mich! Klaas' Lippen! Auf meinen! Ich keuche überrascht auf und fühle eine unglaubliche Hitze in mir aufsteigen. Mit einem leisen Plopp spüre ich, wie mir etwas auf den rechten Schuh fällt. Der Federball ist mir aus der Hand gefallen. Ich bin wie gelähmt, als seine Zunge um Einlass bittend über meine Lippen streicht. Das jedoch, lässt mich endlich erwachen und ich schüttle meine anfängliche Starre ab, klammere mich ebenfalls an ihn und lass seine Zunge in mich gleiten. Oh Himmel! Bin ich tot? Das kann nicht in Wirklichkeit passieren! Ich bin den Hügel hinunter gerutscht und auf den Kopf gefallen! Ich muss im Himmel sein! Und doch stehe ich hier, in den Armen meiner Jugendliebe, die mir damals so viele feuchte Träume beschert hatte. Und Tränen ... "Lass uns ... runter ... ins Gras ...", keucht er gegen meine Lippen. Wir lassen uns ins Gras fallen und da hier so gut wie nie gemäht wird, liegen wir inmitten hoher Frühlingsblumen. Ich will gar nicht wissen, welche Krabbeltiere wir eben platt gedrückt haben. Egal! Es ist alles egal! Das Einzige was zählt, ist dieser schwere, warme Körper auf mir. Die Hände, die sich unter mein Hemd schieben. Der gierige Mund, der nicht genug von mir bekommen kann, ebenso wie mein Mund nicht genug von seinem bekommen kann. Auch ich gleite unter sein Shirt, schiebe es ein Stück hoch, um an die weiche Haut darunter zu gelangen. Aber das reicht mir nicht. Ich will mehr! Verdammt! Ich musste viel zu lange hierauf warten! Meine Finger wandern über Klaas Rücken nach unten, schleichen zwischen den Hosenbund und kümmern sich ausgiebig um die heiße Haut darunter. Mehr! Ich will noch mehr! Doch bevor ich in seine weiche Spalte fahren kann, werde ich aufgehalten. "Simon, warte ... nicht hier ..." "Hier ist genau richtig." Nein. Es ist perfekt! "Kondom ...?" Okay. Das konnte keiner Ahnen. Time out. Das wäre ihr Preis gewesen! Aber wer sagt den, dass wir nicht ein bisschen fummeln dürfen? "Hab keins ...", keuche ich und Klaas löst sich von mir, schaut auf mich runter. "Fummeln?", frage ich. Bitte nicht aufhören! "Okay!" Erneut versinken wir in einem Kuss, in dem ich vollkommen versinke. *** Mir ist heiß. Nicht nur weil die Sonne scheint. Klaas ist gerade dabei mein Hemd aufzuknöpfen. "Schickes Hemdchen", bekomme ich gegen den Kopf geworfen. "Hey. Das hat mir Omi geschenkt. Ich trage es heute nur für sie." "Dann ziehe ich es dir lieber mal aus. Nur für mich." Kichernd öffnet er den letzten Knopf und schiebt die zwei Hälften auseinander. Sanft fahren seine Hände über meine Brust. Er küsst mich erneut, um sich dann zu meinen Hals vorzuarbeiten, bis hinunter über meine Brust und beginnt dort an meiner Brustwarze zu saugen. Wohlig stöhne ich auf und verwuschle dabei seine Haare. Leicht beißt er in meine rechte Brustwarze hinein während ich meinen Schritt gegen seinem Bauch reibe. "Dir gefällt's?" Er blickt zu mir auf. "Wie du hoffentlich merken kannst?!" "Hart und deutlich ...", kichert Klaas und macht weiter. Ohhh yes! Seine Zunge entwickelt ein irres Eigenleben, windet sich nach unten und spielt in meinem Bauchnabel Tiefseetaucher. Gleichzeitig saugt sein weicher Mund unerbittlich an der Haut drumherum. Das ist so verdammt geil! Nie hätte ich auch nur im Traum daran gedacht, dass mir DAS heute passiert! Nach all den Jahren! In Omas Garten! Klaas richtet sich wieder auf, massiert mir den Bauch. Ich will protestieren, doch sein Blick lässt mich verstummen. Es schaut mich verträumt an. "Wenn ich jetzt weiter mache, kann ich nicht mehr aufhören." Sein Atem ist schwer, seine Stimme klingt rau. Auch wenn ich vor Endtäuschung aufschreien möchte, kann ich es gut verstehen. Mir geht es genauso. "Komm her", vordere ich ihn auf und wische mit meiner Hand über das hohe Gras neben mir. Er überlegt nicht lange, legt sich sofort neben mich und küsst meine Stirn. "Und? Was machen wir jetzt?" Lässig stützt er den Kopf auf seinem Arm ab. "Abwarten bis wir uns abgekühlt haben und dann gehen wir besser zurück. Die fragen sich bestimmt schon wo wir bleiben." Ich sage es nur ungern, aber was anderes bleibt uns nicht übrig. Klaas scheint auch nicht sonderlich begeistert von meinem Plan zu sein. Er zupft an meinem Hemdkragen rum. "Ich glaube ich nicht, dass uns einer groß vermisst." "Ach? Woher nimmst du diese Gewissheit?" "Die können sich schon denken, dass wir beschäftigt sind ... Jetzt schau nicht so erschrocken!" Heute bleibt mir echt nichts erspart! "Was denken die sich über uns?" Ich richte mich auf, während er mich weiter anlächelt. "Na das wir, nach all den Jahren, mal etwas Zeit für uns brauchen." "Zeit für was?" Klaas seufzt laut und setzt sich nun ebenfalls auf. "Sie wissen es. Das du auf Männer stehst." Mir wird kurz schwarz vor den Augen. Sie wissen es. Sie wissen es!? "Woher ...? Was …? Hast du …? Aber ...?" "Ganz ruhig Simon! Sie scheinen es schon länger zu wissen. Sie haben mich gefragt, ob ich nicht mit dir reden kann. Weil, na ja, du weißt schon. Ich schwul bin." "Soll das heißen, das eben war nur, damit du mich überführen kannst?!" Ich werde hysterisch. "Nein! Simon! Ehrlich..." Ich springe auf. Das gibt es doch nicht! Hetzen die einfach Klaas auf mich! Nur damit sie sich sicher sein können, dass ich schwul bin?! Wahrscheinlich haben sie ihn extra aus Amerika einfliegen lassen dafür! Warum reden sie nicht einfach mit mir? Stattdessen schicken sie einen 'meiner Sorte' vor. "Bitte Simon! Das eben hat nichts mit deiner Familie zu tun." Klaas ist nun auch auf den Beinen und läuft mir nach. "Ach ja? Und was soll das jetzt alles? Haben sie es dir erzählt und du dachtest: Oh, mal sehen ob es stimmt. Da könnte was für mich bei rausspringen. Willst du mich verarschen? Oh Fuck ... Ich Idiot!" Mein Gesicht wird heiß. Jetzt erst merke ich, wie viel ich noch für Klaas empfinde. Nicht wegen meiner Familie bin ich enttäuscht, sondern wegen ihm. Klaas. Mein Klaas! Der immer zu mir gehalten hat. Mit dem ich den größten Unsinn fabriziert habe in meiner Kindheit. Der mir immer die Schlägertypen* von der anderen Straßenseite vom Hals gehalten hat. Mein Beschützer. Meine große Liebe, der bis jetzt noch niemand das Wasser reichen konnte. Er hält mich am Arm fest. Ich wehre mich ohne Erfolg, er ist immer noch stärker als ich. "Deine Oma hat gestern mit mir geredet. Das du dich von ihnen abkapselst und das sie wissen warum. Sie hat mich nur um Rat gebeten. Ehrlich! Sie wollte dich selbst drauf ansprechen, wusste aber nicht wie. Ich versprach ihr dabei zu helfen." "Sag bloß, du bist hier der große Homo-Flüsterer**?!" Er lässt mich los und schaut mich wütend an. "Glaub mal ja nicht, dass das alles so leicht hier war! Nachdem du von hier weggegangen warst, eher abgehauen, studieren in der großen Stadt, hab ich mich so verdammt einsam gefühlt! Und deine Großmutter hat mir zugehört. Sie war die Erste der ich es gesagt hab. Das ich schwul bin und eine scheiß Angst hab! Meinst du das war leicht? Es anschließend auch noch meinen Eltern zu sagen?! Lange Zeit hatten wir Zoff deswegen. Bis deine Oma ihnen klar machen konnte, dass ich immer noch der Selbe bin, auch wenn ich später anstatt eine Schwiegertochter einen Schwiegersohn mit nach Hause bringen werde. Trotzdem habe ich es nicht ausgehalten. Also habe ich mir an dir ein Beispiel genommen und bin gegangen. Nach Amerika. Und jetzt bin ich wieder hier, nach all den Jahren in denen so viel passiert ist, stehe plötzlich vor dir und erfahre, dass es dir genau so geht wie mir damals! Nicht nur das du schwul bist und vor allem von hier geflüchtet bist, sondern das du mich anscheinend genau so vermisst hast, wie ich dich." Zum Schluss hin ist er leiser geworden und lässt den Kopf hängen. "Du hast dich nie richtig verabschiedet." "Klaas …" Ich hatte ja keine Ahnung! Ich wusste nicht, wie sehr ich ihm durch meine Flucht weh getan hatte. "… Ich wollte damals nur noch aus diesem Kaff verschwinden", gestehe ich leise. "Weg von mir?" "Nein! ... Ja, vielleicht. Es war alles zu viel." "Feigling!", faucht er mich an. Ja, das war ich. Das bin ich immer noch. Mir läuft der Arsch auf Grundeis, wenn ich daran dachte, dass meine Eltern von meinem Geheimnis wissen. "Du hast so ein verdammtes Glück! Auch wenn du es nicht geahnt hast vorher. Deine Familie steht hinter dir." Ein leichtes Grinsen huscht über Klaas Lippen. "Sogar deine Schwester." Jetzt muss ich auch grinsen. Allerdings nur kurz. "Seit wann wissen sie es?" Will ich es wirklich wissen? "Frag sie lieber selbst. Komm." Klaas streckt seine Hand nach mir aus, die ich nach kurzem Zögern ergreife. "Du musst keine Angst mehr haben", versichert er mir noch, bevor wir den Hügel wieder zur anderen Richtung hin hochklettern und uns durchs Gebüsch schlagen. Anschließend legt Klaas seinen Arm um meine Taille und so laufen wir langsam zurück zu meiner Familie, die schon längst alles über mich weiß. ****** * An mein geliebt/gehasstes Rechtschreibprogramm: Ich finde es ja nett, dass du mir Schlägertypen als Fehler anzeigst, aber deinen Vorschlag, die Schlägertypen in Schlagertypen umzukorrigieren, ist mir dann doch eine Nummer zu hart! ** Aber mal echt jetzt! Homo-Flüsterboot?!! Das schlägst du mir diesmal als Korrektur an?! Boha! Ich brauch einen Kaffee! Kapitel 3: Kapitel 3 - Familiengeheimnisse und dunkle Gartenhäuschen -------------------------------------------------------------------- Kapitel 3 - Familiengeheimnisse und dunkle Gartenhäuschen Dort sitzt sie. Meine Familie. Sie unterhalten sich miteinander, lachen und mein Opa hat ein kleines Feuer entzündet. Wenn die Sonne weg ist, wird es noch immer sehr kalt. Meine Mutter bemerkt uns als erstes. Immer noch im Klaas' Arm, versuche ich mich von ihm zu lösen, doch er hält mich beharrlich fest. "Entspann dich. Alles Okay." Er lächelt mir aufmunternd zu.  "Ah da sind die zwei ja endlich! Opa hat schon mal unser privates Osterfeuer entzündet. Los setzt euch. Sekt?" Ich will hier weg! Ich komme mir vor wie in der Twilight Zone. "Klar. Immer doch!" Klaas schnappt sich zwei Gläser und hält mir eins hin. Am besten ich lege mir gleich die ganze Flasche an den Hals. Mit einem Schluck ist das Glas leer. "Sag mal? Kannst du nicht warten? Wir wollen anstoßen." Ich bekomme von Tina einen Klaps auf meinen Hinterkopf. Autsch!  Wir setzten uns zu den anderen an den Tisch und Klaas füllt mir nach. "Jetzt warte aber." Seine Hand fährt mir übers Knie.  "Hey!" Vor Schreck rutsch mit das Glas aus der Hand und landet auf dem Boden.  "Ach, Simon! Das gibt's doch nicht!" Meine Mutter sieht mich böse an.   Klaas steht auf und beugt sich hinunter um die Scherbe aufzulesen."Sorry. War meine Schuld", murmelt er. Ihn nun zwischen meinen Beinen knien zu sehen, ist auch nicht besser. Ich werde nervös. "Lass die Finger davon. Du schneidest dich noch! Komm mit Simon. Hilf mir mal Schippe und Besen zu holen." Warum braucht Oma Hilfe beim Schippe und Besen tragen? Aber Omas Worte sind in diesem Haus Gesetz. Also folge ich ihr gehorsam.  "Und? Hat er mit dir geredet?", fragt sie mich, als wir in der Küche stehen und sie in dem Besenschrank rumwühlt. Aha! Daher weht also der Wind. Mir wird die Schippe in die Hand gedrückt. "Ja, hat er", gebe ich zu.   "Und? Hast du mir was zu sagen?"  "Wird das jetzt ein Verhör?"  "Ja." Oma: kurz und knapp. Nur die nackte Wahrheit.  Ich seufze auf und kratze an dem Schippenstiel rum. "Wieso habt ihr nichts zu mir gesagt? Das ihr es wisst?"  Meine Oma schaut mich an und setzt sich auf die lange Küchenbank. "Du hättest es geleugnet." Da hat sie wohl Recht. Trotzdem. Ich fühle mich hintergangen und ausgeschlossen. Wieder haben sie alle etwas gemeinsam, was mich ausgrenzt. Das, was mich immer ausgegrenzt hat, grenzt mich nun wieder aus, weil sie wissen was mich ausgrenzt und ich wusste bis jetzt nicht, dass sie es doch wissen. Okay. Das versteh noch nicht mal ich mehr so ganz. "Wir wollten dich nicht hintenherum überführen. Ich habe mich mit Klaas unterhalten und er hat mir versprochen mit dir zu reden. Ich hielt das fürs Beste. Ihr wart, … seid!, beste Freunde." "Wenn das so einfach wäre." Ich setze mich ihr gegenüber. "Klaas war schon immer mehr als ein Freund für mich." Unruhig harre ich aus, bis sie Antwortet. "Meinst du, ich wüsste das nicht?" Was scheint sie denn nicht zu wissen? Verblüfft schaue ich sie fragend an. Sie deutet meinen Blick richtig und fährt fort. "Es war offensichtlich. Du hast nur von ihm geredet damals. Klaas hat das gemacht, Klaas ist so klug, Klaas sieht so gut aus, alle Mädchen sind hinter ihm her. Du wurdest richtig eifersüchtig." Sie lacht hell. Na danke auch! "Er hat dich auch sehr gemocht." Ich horche auf. Na klar hat er mich gemocht. Sonst wären wir keine Freunde geworden. "Wenn du es wusstest, warum hast du mich ständig mit Enkelkindern und Ehefrau genervt?"  "Na, um dich endlich aus der Reserve zu locken! Aber da bist du genauso stur wie dein Opa!" Ich grinse. Ja. Meinem Opa was aus der Nase zu ziehen ist schwer. "So! Jetzt heulen wir mal nicht rum und trauern der Vergangenheit nach. Glaub mir, das bringt nichts außer Sorgenfalten. Und wenn du die einmal hast, will dich kein Mann mehr!"  "Danke Oma. Sobald die erste Falte auftaucht, lass ich mich einäschern!"  Beide fangen wir an zu lachen. Sie schafft es immer mich aufzumuntern. Wie konnte ich sie nur so lange nicht besuchen? *** "Und? Gehst du wieder zurück nach Amerika?" Meine Schwester unterhält sich mit Klaas. Interessantes Thema. Ich spitze die Ohren. "Eher nicht. Mein Arbeitsvertrag ist ausgelaufen. Ich könnte ihn zwar verlängern lassen, aber ich denke, ich bleibe erstmal in good old germany." Das erleichtert mich jetzt aber. So schnell breche ich nicht mehr den Kontakt zu ihm ab. Ich will ihn wieder besser kennenlernen. Oder am liebsten noch viel mehr als nur kennenlernen. "Was hast du da drüben denn genau gearbeitet?", frage ich deshalb.  "Reisebetreuer. Ich war überall in Amerika unterwegs und habe deutsche Reisegruppen betreut."  "Wow. Da werde ich ganz neidisch. Muss spannend gewesen sein."  "Oh ja! Ich könnte dir Storys erzählen! Aber genug jetzt von mir. Ist es nicht Zeit?" Zeit für was? Möchte er schon gehen? Das darf er nicht! "Stimmt ja!", ruft meine Schwester und schaut auf ihre Armbanduhr. "Dann mal alle schnell die Jacken holen. Bernd? Machst du unser Feuer aus?" Klar! Jetzt fällt es mir wieder ein. Wie kann ich nur so vergesslich sein? Ich schiebe es mal auf Klaas, der alle rationalen Gedanken aus meinem Kopf gelöscht hat. Heute Abend geht's zum Osterrad abfackeln. Und wie es aussieht, kommt Klaas mit. Und als hätte er meine Gedanken gelesen, steht er gerade auf und schaut mich an. "Kommst du mit rüber? Meine Eltern wollen auch mit. Ich will ihnen schnell Bescheid sagen, dass wir uns losmachen."  "Klar", antworte ich erleichtert. Alleine mit meiner Familie möchte ich jetzt echt nicht sein. Ihre Fragen bezüglich gewisser Umstände kann ich jetzt schon hören. "Treffen wir uns dann alle unten an der Straßenecke?" "Können wir machen", antworte ich meiner Mutter und laufe mit Klaas an meiner Seite los. Wir laufen wie immer durch den Garten, um auf das Nachbargrundstück zu gelangen. Klaas hat nur ein T-Shirt an und scheint dementsprechend zu frieren. Kurzentschlossen lege ich meinen Arm um ihn."Besser?"  Er nickt mir lächelnd zu. "Ich bin die Kälte hier nicht mehr so gewöhnt. Die letzten zwei Wochen war ich in Miami."  "Ach du armes Kerlchen! Tust mir gar nicht leid!"  "Hey!" Klaas stupst mich mit dem Ellenbogen an und lachend schlagen wir uns durch die Büsche, um auf die andere Grundstücksseite zu gelangen. Von weitem kann ich schon das Wohnhaus sehen, welches hell erleuchtet auf uns wartet. "Ist eigentlich wieder alles klar zwischen dir und deinen Eltern seit du zurück bist?"  Nachdenklich schweigt Klaas eine Weile, bevor er mir antwortet. "Anscheinend ja. Es wurde kein Ton darüber gesprochen was vor meiner Abreise war." "Also doch keine richtige Akzeptanz?" "Sagen wir mal so: Waffenstillstand trifft es eher. Mein Vater redet zwar wieder mit mir, schaut mir dabei jedoch nicht in die Augen." Autsch. "Meine Geschwister reden ihm zwar immer wieder ins Gewissen, aber das nützt nichts. Meine Mutter steckt das mittlerweile ganz gut weg. Nur halt nicht mein Papa …" Ich drücke ihn fester an mich und greife nach seiner Hand. Das Zittern in seinem Körper wird stärker und er bleibt stehen. Fest zieht mich Klaas in seine Arme. "Danke", haucht er in mein Ohr. "Danke? Für was?"  "Das du da bist." Hmm. Eigentlich kein großes Ding. Er ist doch für Jahre nach Amerika gegangen. Und eigentlich ... "Eigentlich hab ich zu danken." "Kein Ding." Er löst sich von mir, fährt sich mit der Hand übers Gesicht und zieht mich wieder mir sich. "Na dann mal los. Ab in die Höhle des Löwen!"  "Jetzt macht du mir Angst." "Brauchst du nicht Simon. Ich passe schon auf, dass dich keiner frisst. Außer ich natürlich." Er lacht erneut und steckt mich damit an. Es ist immer noch genauso wie früher. Nur irgendwie besser. *** Das Osterrad ist erfolgreich am Ende des Hangs angekommen, und nun stehen wir alle um das brennende Ding herum und beglotzen es, als sei es das Wundervollste überhaupt. Kinder werfen lauter Kram in die brennenden Überreste, rennen schreiend umher und werden hier und da von besorgten Eltern zurückgezogen, damit sie nicht Gefahr laufen, in den lodernden Scheiterhaufen zu fallen. Wir stehen zusammen mir den anderen Gaffern davor und schauen zu, wie Stroh und Holz endgültig von den Flammen gefressen werden. Das Feuer ist unglaublich warm, sogar einige Meter weit entfernt spürt man es heiß auf der Haut brennen. Hinter mir ist es nicht weniger heiß. Klaas umschlingt mich von hinten, sein Kinn ist auf meiner Schulter gebettet. Es fühlt sich so gut an, ihn hier bei mir zu haben. So merkwürdig vertraut, als hätten wir uns niemals aus den Augen verloren. Wir stehen inmitten der Menschenmenge und nicht gerade wenige heimliche und auch mehr als offensichtliche Blicke gehen in unsere Richtung. Wenn man genau hinhört, glaubt man das Getratsche der hiesigen Dorfbewohner über uns zu hören. Aber das juckt mich nicht. Nicht mehr. Schließlich fahre ich morgen wieder nach Hause. Unwohl ist mir bei dem Gedanken allerdings schon. Klaas wohnt zur Zeit bei seiner Familie. Nicht, dass die Dorfsippe morgen mit Mistgabeln und dem Rest des kokelnden Osterrades auf ihn losgeht, sobald ich mit meinem Auto davongebraust bin.  "Die Anderen glotzen schon", raune ich ihm deshalb zu, um ihn zu warnen. "Lass sie doch. Oder ist es dir unangenehm?" "Mir nicht. Du musst damit leben."  Er kichert, wovon ich eine Gänsehaut im Nacken bekomme. "Sollen sie ruhig glotzen." Klaas haucht mir einen Kuss auf den Hals. "Lange bleib ich eh nicht hier."  Er will also doch wieder von hier weg! Verstehen kann ich es. Hoffentlich nicht wieder auf einen anderen Kontinent. "Weißt du schon wohin es dich verschlagen wird?"  "Noch keinen Schimmer ..." Bedeutet das jetzt was Gutes, oder was Schlechtes? Nun, wirklich! Keinen Schimmer. Ich lehne mich noch dichter an seine Brust und schließe die Augen. Ich höre das Knistern des Feuers und die leisen Atemgeräusche hinter mir. Meine Arme liegen auf seinen und ich streichle zart über den Stoff der Jacke, die er sich vorhin schnell übergezogen hatte. Den Rest der Menschen um uns blende ich aus.  Was mache ich jetzt? Das hier darf morgen nicht enden! Auf jeden Fall muss ich mit Klaas in Kontakt bleiben. Ihm meine Nummer geben, und hoffen, dass er mich ebenfalls nicht mehr aus den Augen verlieren will. Bis dahin beschließe ich, dass alles hier einfach noch so lange zu genießen, wie es geht. Dann sehe ich weiter. Aber wie gesagt: Ich lasse ihn nicht nochmal so einfach aus meinem Leben verschwinden! Das hier ist perfekt für einen Neuanfang. Das Feuer verjagt den Winter für die Dorfbewohner, und für mich ganz persönlich soll es mein altes Leben verscheuchen. Angst vorm entdeckt werden ade! Endlich kann ich ganz der sein, der ich sein will! Ich fange an zu lächeln. "Was ist den so lustig?", werde ich auch sogleich von meinem Hintermann gefragt.  "Ich fühle mich einfach gut gerade." "Schön ... Ich auch." Ein Schauer jagt mir durch den Körper. Ich öffne meine Augen wieder und schaue rundum in die vielen Gesichter. Viele davon kenne ich. Nachbarn, ehemalige Schulkameraden, Freunde von früher. Und der Wichtigste von allen ganz dicht bei mir. "Klaas? Wir bleiben doch in Kontakt, oder?"  Ich fühle wie er hinter mir kurz aufhört zu atmen. "Natürlich! Was dachtest du den?" "Ich ... keine Ahnung." Meine Augen schließen sich wieder. "Geh nur nie wieder so weit weg."  Klaas lacht leise. "Dito kann ich jetzt nicht sagen, oder? Du musst wieder nach Frankfurt." "Frankfurt ist aber nicht Amerika", wende ich ein. "Stimmt. Bis nach Frankfurt ist es ein Katzensprung von hier aus." Das hört sich doch vielversprechend an! *** "Simon? Wir wollen gehen. Jenny quengelt schon eine ganze Weile lang. Sie ist müde. Kommt ihr mit, oder wollt ihr noch etwas bleiben?", fragt Tina, die über mir aufragt. Klaas Mutter hat eine Decke mitgebracht, auf der wir beide nun sitzen. Geredet hatten wir kaum miteinander. Dazu war es hier viel zu laut und unruhig gewesen, was uns aber auch nicht wirklich gestört hat. Einfach beieinander zu sitzen hat auch vollkommen gereicht. Ich schaue zu ihm rüber. "Wollen wir auch gehen? Wir haben ja alles gesehen." "Ja. Es lehrt sich sowieso langsam." Wir sind uns also einig. Schnell haben wir alles eingepackt und sind zum Aufbruch bereit. "Simon?"  "Hm?" Ich hebe gerade den kleinen Korb meiner Schwester hoch, als ich zu Klaas aufschaue. Er leckt sich über die Lippen.  "Zu dir oder zu mir?" Grinsend steht er da, mit der Decke in der Hand, als könne er kein Wässerchen trüben.  Mir stellen sich sämtliche Härchen auf meinem Körper auf, als mir die Bedeutung seiner Worte klar wird. Doch leider: "Bei mir im Zimmer schlafen die Kleinen. Das heißt, ich schlafe mit den Anderen im Wohnzimmer." "Oh. Bei mir ist es vielleicht auch nicht so gut. Wegen … du weißt schon", meint er leise und schaut zu seiner Familie, die weiter hinten steht. "Was hast du denn vor?" Ich schnappe mir seine Hüfte und halte ihn fest. Tief blicken wir uns in die Augen. "Ähmm ... also ... Scheiß Timing!" Da hat er recht! Familientreffen eignen sich nicht zum Männer aufreißen. Aber mir kommt da eine Idee. "Hast du ein Zimmer für dich allein?" "Ja. Aber die Wände sind so dünn und ich will nicht ..." "Egal. Hör zu: Ich schlafe heute Nacht bei dir. Aber vorher machen wir einen Abstecher zu meiner Oma." Fragend blickt er mich an, bekommt aber keine weitere Auskunft von mir. Wenn er sich ein bisschen anstrengt, kommt er von selbst darauf, was mir da so vorschwebt. Vielleicht. An der Hauptstraße trennen sich unsere Wege. Meine Familie läuft weiter und Klaas seine läuft die Seitenstraße zu unserer Linken hoch. "Warte kurz. Ich gebe nur schnell die Decke ab." Klaas will schon hinter den Anderen herlaufen. Doch ich kann ihn noch gerade so am Arm festhalten.  "Nix da! Die brauchen wir gleich. Ich muss noch was aus meinem Auto holen."  "Deinen Koffer?" Wer ist jetzt begriffsstutzig?  "Nein." Ich krame meinen Schlüssel hervor und schließe die Beifahrertür auf. Im Handschuhfach werde ich schnell fündig. "Hier, halt mal." Kondome und eine Minipackung Gleitgel wandern in seine ausgestreckte Hand.  "Kannst du mir sagen, was wir damit jetzt anfangen sollen?" Verwundert hält er mir die Tütchen unter die Nase.  "Oh nein! Bitte sag bloß nicht, du bist noch nicht aufgeklärt?" Gespielt enttäuscht schaue ich ihn an.  "Ha ha. Ich frage mich nur: WO?"  "Immer noch nicht draufgekommen?", grinse ich ihn an und hebe abwartend eine Augenbraue. Kopfschütteln. Gut, bekommt er eben noch etwas Bedenkzeit, um vielleicht doch noch daraufzukommen. In der Zwischenzeit hole ich eine zweite Decke und meine Notfall-Winter-Jacke aus dem Kofferraum. "Bitte folgen, der Herr!" Ich drängle mich an Klaas vorbei und laufe zum Hintereingang. Schnell huschen wir wieder in Großmutters Garten wo wir ungesehen durch das feuchte Gras laufen. *** "Na, klingelt's jetzt?" "Simon. Das ist Wahnsinn! Wir frieren uns die Ärsche ab!"  Ich breite die Decken und meine Jacke auf dem Boden aus. "Dann müssen wir eben unsre Ärsche gegenseitig warm halten."  Trotz meines Vorschlags, steht Klaas wie ein Häufchen Elend vor dem Eingang des kleinen Gartenhäuschens. Früher einmal hatten wir hier schon mal übernachtet. Wir wollten unbedingt im Herbst nochmal Zelten, doch es wurde uns draußen zu kalt und im Schuppen war es zu dunkel. Also blieb nur noch das Gewächshaus oder eines unserer Zimmer. Das Gewächshaus gewann. Dort war es noch warm von der Sonne und die Tomatenpflanzen von meinem Opa boten zusätzlichen Schutz. Das Leuchten der Straßenlaternen bot ausreichend Licht um sich zurechtzufinden. So auch jetzt. Das Einzige was fehlt, sind die Pflanzen. Dafür haben wir jetzt genug Platz für uns. "Warte kurz hier. Ich hole besser noch ein paar Stuhlauflagen aus dem Schuppen." Wir werden schließlich nicht jünger und ich habe keine Lust auf einen schmerzenden Rücken morgen früh. "Hoffentlich hab ich danach keine Erde an gewissen Stellen", murmelt Klaas und begutachtet den Boden genauer.  Ich lache leise. "Du kennst doch meine Oma. Hier könntest du vom Boden essen. Alles Picobello!"  Im Stechschritt gehe ich zum Schuppen. Abgeschlossen. Irgendwo ist der Schlüssel versteckt. Doch wo ich auch suche, nirgends zu finden.  "Suchst du den hier?"  "AHHHH!" Ich schrecke auf. Klaas hat sich hinterhältig an mich herangeschlichen. Der hat Nerven! Im Dunkeln hier umherzuschleichen! "Pscht!", weist er mich zurecht.  Ich will ihn schon anschnauzten, entdecke dann aber was kleines, das er mir vor die Nase hält. In seinen Fingern baumelt der Schlüssel für die Tür. "Wo hast du den her?"  "Deine Oma versteckt ihn jetzt hinten. Unterm Fensterbrett." Klasse! Das muss einem doch mal gesagt werden! Woher wusste Klaas das eigentlich? Egal! Ungeduldig schließe ich auf. Quietschend schwingt die Tür auf und wir treten ein. Die Auflagen liegen immer gleich griffbereit rechts neben dem Eingang. Bingo! Sie liegen, nicht so wie der Schuppenschlüssel, an ihrem angestammten Platz. Zwar sehe ich sie nicht, kann sie aber ertasten. Ich greife mir vier Stück, gebe die Hälfte ab und schon sind wir wieder auf den Rückweg. "Wenn das deine Oma wüsste", kichert Klaas. Ich hab das dumme Gefühl, dass sie sich sowas schon denken kann. Sie kennt uns. … Ich will gar nicht dran denken!  "Fast wie früher", sage ich, während wir die Auflagen unter die Decken schieben.  Klaas nickt. "Nur das mir gerade das Herz bis zum Hals schlägt." Mir geht es ebenso. Meine Hände zittern leicht und in meinem Bauch rumort es. Ich kann mich nicht erinnern, vorm Sex jemals so aufgeregt gewesen zu sein. "Okay. Sieht alles ganz bequem aus", stelle ich zufrieden fest und drückte testend meine Handflächen auf unsre improvisierte Liege. "Ja ..." Von hinten werde ich von Klaas gepackt und sanft an seine Brust gedrückt. Zart küsst er sich meinen Hals entlang. Mit meinen Lippen fange ich schließlich seine ein. Verlangend schiebe ich meine Zunge in sein fremdes Reich wo ich heiß empfangen werde. Nach einem längeren Zungengefecht, löse ich mich schwer atmend von seinem weichen Mund. Allerdings nicht zuletzt, weil mir vom nach hinten drehen der Hals langsam steif wird. Das geht definitiv auch bequemer! Ich drehe mich deshalb um und schaue ihm in die Augen. "Ist dir jetzt warm genug?", flüstere ich ihm zu. Als Antwort erhalte ich ein Grinsen und weitere Küsse, die mir einen Schauer nach dem Anderen bescheren.  Als wir uns wieder voneinander lösen, ziehe ich mir meine Jacke aus und knie mich auf unser Lager. Schnell schäle ich mich aus meinem Hemd, während Klaas mich gierig beobachtet. Meine Hände wandern zu meinem Gürtel, öffnen ihn, danach folgen Knopf und Reißverschluss. Lang ausgestreckt lege ich mich nieder. Dabei zittere ich richtig, was nicht nur an der Kälte liegt. "Hilfst du mir mal?", frage ich und strample mit den Beinen. Hilfsbereit zieht Klaas den störenden Stoff von meinen Beinen. "Und du? Bleibst du angezogen?"  "Nein. Warte ..."  "Soll ich dir auch zur Hand gehen?" Er beugt sich über mich und schüttelt den Kopf. Ich spüre seine kalten Finger an meiner Unterhose."Hey. Erst bist du dran!" Ich fange an zu grinsen, als sich seine Hände von unten in meine Hose schieben. Scheiße ist das kalt! Zischend atme ich aus.  "Nicht gut?"  "Doch. Nur deine Hände sind schweinekalt."  Klaas richtet sich über mir auf. "Wer wollte den hier her?" "Wenn du nicht willst, können wir ja gleich zu dir gehen und brav die Hände über der Bettdecke lassen!" Wieder lacht er und fängt nun endlich an, sich ebenfalls der Kleidung zu entledigen.  Kurz danach steht er dann auch vor mir: So wie Gott ihn schuf. Er ist perfekt und jedes Teil ist dort, wo es hingehört und wie es sein muss. Besonders das hervorstechendste 'Teil' ist beeindruckend. "Darf ich dir jetzt an die Wäsche?", fragt er. Ich nicke nur knapp. Zu klaren Worten wäre ich wohl auch gar nicht mehr fähig. Er kniet sich wieder über mich und massiert mein hartes Glied durch die Shorts hindurch. Pure Folter! Warum hab ich sie nicht selbst ausgezogen? Ganz klar: Klaas' Anblick hat mich zu sehr gefesselt. Doch ich werde bald erlöst, merke wie Klaas mich meiner Hose entledigt und mein Schwanz aus der Hose wippt. Erleichtert stöhne ich auf, als sich endlich warme Lippen um meine Spitze schließen. Der pure Wahnsinn! Ich liege hier und mein Traummann bläst mir einen. Nach so langer Zeit! Nie wieder die Frage, was wäre wenn ... Keine Schuldgefühle mehr. Einfach nur noch genießen. Seine Lippen, seine Haut, seine Hände. Ich bin im Himmel! Mit seiner Hand umschließt er meine Schwanzwurzel, massiert mich dort mit mal mehr und mal weniger Druck, während er mich tiefer aufnimmt und lässt seine Zunge über die weiche Haut tanzen. Ich will auch! Ihn schmecken und genauso verrückt machen wie er mich grade.  Umständlich probiere ich mich andersherum zu legen. Es ist echt eng hier drin. Irgendwie packe ich es dann doch und umfasse Klaas' Glied. Erregtes stöhnen löst sich aus seiner Kehle, das wiederum in meinem Unterleib nachvibriert. Davon will ich mehr! Gierig lecke ich einmal von unten nach oben den Schaft entlang, küsse seine Spitze und nehme ihn tief in meinen Mund auf. Keuchend liegen wir dicht aneinander gedrängt nebeneinander, blasen uns gegenseitig, bis Klaas sich hoch beugt. "Simon, ich will dich ..." Nichts lieber als das! Ich setzte mich auf, greife nach Kondom und Gleitcreme, und schon werde ich auf seinen Schoß gezogen. "Hoffentlich ist das Zeug nicht schon eingefroren", lacht er und nimmt mir die Tube ab. Anscheinend nicht, denn er verteilt etwas Gel auf seinen Fingern. Vorsichtig beginnt er mich zu weiten. Ich lehne mich mit meiner Stirn gegen seine Schulter und gebe mich vollkommen diesem Gefühl hin. Doch das ist mir bald nicht mehr genug.  "Mehr ...", hauche ich deshalb mit geschlossenen Augen gegen seine heiße Haut. Ich höre ihn heiser lachen und kurz darauf ein knistern. Das Kondom wird aus der Verpackung genommen und übergestreift.  "Leg dich hin."  Aufgeregt komme ich mit gespreizten Beinen vor ihm zum liegen. Klaas legt sich auf mich, küsst mein Schlüsselbein, dann meinen Hals entlang bis er schließlich meinen Mund versiegelt.  Kreisend reiben wir unsere Hüften gegeneinander und ich stöhne jetzt schon ungeduldig auf, weil ich es kaum noch erwarten kann, von ihm aufgespießt zu werden. Ich schlinge meine Arme um seinen breiten Rücken und fahre mit meinen Händen daran auf und ab, und drücke dann seinen Hintern fester an mich heran.   "Bereit?" Tief blickt er mir in die Augen, beziehungsweise, ich nehme es zumindest an. Ich erkenne nur ein schwaches Schimmern, als sich kurz das Licht der Straßenlaterne in seinen Augen widerspiegelt. Ich nicke kurz und hauche ihm ein "Ja" zu und fange wieder seine Lippen ein. Sachte drückt die Spitze gegen meine Öffnung, beginnt sich langsam voran zu schieben und teilt mich immer weiter. Das dadurch entstehende unangenehme Ziehen versuche ich zu ignorieren. Klaas scheint meine Anspannung zu bemerken. "Geht's?" Ein Blick in sein Gesicht bleibt mir verwehrt, den nun ist es vollkommen in Dunkelheit gehüllt. Deshalb küsse ich ihn zur Antwort und hebe mein Becken etwas an. Er versteht, erobert mich zur Gänze und bald verschwindet auch das Ziehen. Ich entspanne mich und atme erleichtert aus. Klaas ist in mir! Endlich, nach all der Zeit haben wir zusammengefunden. Erneut suche ich seinen Mund, küsse ihn gierig, und werde in langsamen Bewegungen genommen. Seine Stöße werden schon bald schneller. Keuchend umarme ihn fester und bewege mich den Stößen entgegen.  "Oh Simon!" Klaas stöhnt in mein Ohr und saugt an meinem Ohrläppchen. Heiß jagt mir ein Kribbeln die Wirbelsäule entlang, welches in meinem Schoß zu kleinen Explosionen führt. Davon abgelenkt, schreie ich erschrocken auf, als ich abrupt in eine sitzende Position befördert werde. Laut keuche ich zusammen mit Klaas auf, denn so rutscht er noch ein Stück tiefer in mich hinein. Mein ganzer Körper kribbelt und steht augenblicklich in Flammen.  Mit meinen Beinen stütze ich mich ab und beginne sein hartes Glied zu reiten. Klaas Arme legen sich um meine Hüften, geben mir Halt. Immer schneller werden meine Bewegungen, und der Schweiß läuft schon an meinen Rücken runter. Klaas keucht immer lauter. Auch ich halte mich nicht mehr zurück, und unsre Laute bringen das kleine Gewächshaus zum beben. Zum Glück kann uns hier niemand hören. Eine seiner Hände wandert in meinen Schoß, umschließt fest mein Glied und reizt es im gleichen Rhythmus. Unaufhörlich rase ich so meinem Höhepunkt entgegen, bis sich endlich alles in mir zusammenzieht, ich mich fester an Klaas kralle und laut seinen Namen schreie, als ich mich zuckend in seine Hand ergieße.  "Simon... nghh...!" Schon spüre ich, wie auch Klaas mit mir mitgerissen wird und schwer atmend in mir kommt.  Zitternd und keuchend liegen wir uns in den Armen. Doch durch die Nachwehen meines Orgasmus fange ich bedrohlich an zu schwanken, weshalb ich mich vorsichtshalber wieder zurücksinken lasse und den schweißüberströmten Klaas einfach mit mir ziehe. Erschöpft schmiegt er sich an meine Seite. "Mensch ... Simon ... Wow!"  Leise kichere ich, unfähig darauf zu Antworten, oder überhaupt einen gescheiten Satz zu bilden. Leicht und schwerelos treibe ich dahin. Sanft wird mir über die Wange gestrichen, hinab über meinen Hals, das Schlüsselbein entlang wo Klaas' Hand auf meiner Brust zur Ruhe kommt. "Dein Herz rast. … Genau wie meins." Jetzt wo er es sagt ... Ich wende meinen Kopf und schaue direkt in sein Gesicht. Seine Augen funkeln durch das schwache Licht. Er scheint zu lächeln. "Wir sollten uns auf den Weg machen. Sonst erkälten wir uns noch, so verschwitzt wie wir sind", sagt er leise, wobei er recht hat. Das Problem ist nur, dass ich nicht will. Bei ihm ist bestimmt noch die halbe Sippschaft wach. Sowas verhagelt doch nur die gute Stimmung. Aber Klaas zieht sich schon das Hemd an und scheint sich nicht von unschönen Gedanken an seine Familie die Stimmung nehmen zu lassen. Na gut. Wenn es sein muss ... "Schade das noch keine Tomaten hier wachsen", kichert Klaas. "Wieso?" "Die wären bestimmt schön rot jetzt. Und zuckersüß ..." Eine Hand packt mich im Nacken und zieht mich näher an ihn heran. Leicht geschwollene Lippen legen sich auf meine und lassen mich begierig seufzen. Hier werden nicht nur die Tomaten rot ... ****** Kapitel 4: Kapitel 3 - Familiengeheimnisse und dunkle Gartenhäuschen (ohne Adult) --------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 3 - Familiengeheimnisse und dunkle Gartenhäuschen (ohne Adult) Dort sitzt sie. Meine Familie. Sie unterhalten sich miteinander, lachen und mein Opa hat ein kleines Feuer entzündet. Wenn die Sonne weg ist, wird es noch immer sehr kalt. Meine Mutter bemerkt uns als erstes. Immer noch im Klaas' Arm, versuche ich mich von ihm zu lösen, doch er hält mich beharrlich fest. "Entspann dich. Alles Okay." Er lächelt mir aufmunternd zu.  "Ah da sind die zwei ja endlich! Opa hat schon mal unser privates Osterfeuer entzündet. Los setzt euch. Sekt?" Ich will hier weg! Ich komme mir vor wie in der Twilight Zone. "Klar. Immer doch!" Klaas schnappt sich zwei Gläser und hält mir eins hin. Am besten ich lege mir gleich die ganze Flasche an den Hals. Mit einem Schluck ist das Glas leer. "Sag mal? Kannst du nicht warten? Wir wollen anstoßen." Ich bekomme von Tina einen Klaps auf meinen Hinterkopf. Autsch!  Wir setzten uns zu den anderen an den Tisch und Klaas füllt mir nach. "Jetzt warte aber." Seine Hand fährt mir übers Knie.  "Hey!" Vor Schreck rutsch mit das Glas aus der Hand und landet auf dem Boden.  "Ach, Simon! Das gibt's doch nicht!" Meine Mutter sieht mich böse an.   Klaas steht auf und beugt sich hinunter um die Scherbe aufzulesen."Sorry. War meine Schuld", murmelt er. Ihn nun zwischen meinen Beinen knien zu sehen, ist auch nicht besser. Ich werde nervös. "Lass die Finger davon. Du schneidest dich noch! Komm mit Simon. Hilf mir mal Schippe und Besen zu holen." Warum braucht Oma Hilfe beim Schippe und Besen tragen? Aber Omas Worte sind in diesem Haus Gesetz. Also folge ich ihr gehorsam.  "Und? Hat er mit dir geredet?", fragt sie mich, als wir in der Küche stehen und sie in dem Besenschrank rumwühlt. Aha! Daher weht also der Wind. Mir wird die Schippe in die Hand gedrückt. "Ja, hat er", gebe ich zu.   "Und? Hast du mir was zu sagen?"  "Wird das jetzt ein Verhör?"  "Ja." Oma: kurz und knapp. Nur die nackte Wahrheit.  Ich seufze auf und kratze an dem Schippenstiel rum. "Wieso habt ihr nichts zu mir gesagt? Das ihr es wisst?"  Meine Oma schaut mich an und setzt sich auf die lange Küchenbank. "Du hättest es geleugnet." Da hat sie wohl Recht. Trotzdem. Ich fühle mich hintergangen und ausgeschlossen. Wieder haben sie alle etwas gemeinsam, was mich ausgrenzt. Das, was mich immer ausgegrenzt hat, grenzt mich nun wieder aus, weil sie wissen was mich ausgrenzt und ich wusste bis jetzt nicht, dass sie es doch wissen. Okay. Das versteh noch nicht mal ich mehr so ganz. "Wir wollten dich nicht hintenherum überführen. Ich habe mich mit Klaas unterhalten und er hat mir versprochen mit dir zu reden. Ich hielt das fürs Beste. Ihr wart, … seid!, beste Freunde." "Wenn das so einfach wäre." Ich setze mich ihr gegenüber. "Klaas war schon immer mehr als ein Freund für mich." Unruhig harre ich aus, bis sie Antwortet. "Meinst du, ich wüsste das nicht?" Was scheint sie denn nicht zu wissen? Verblüfft schaue ich sie fragend an. Sie deutet meinen Blick richtig und fährt fort. "Es war offensichtlich. Du hast nur von ihm geredet damals. Klaas hat das gemacht, Klaas ist so klug, Klaas sieht so gut aus, alle Mädchen sind hinter ihm her. Du wurdest richtig eifersüchtig." Sie lacht hell. Na danke auch! "Er hat dich auch sehr gemocht." Ich horche auf. Na klar hat er mich gemocht. Sonst wären wir keine Freunde geworden. "Wenn du es wusstest, warum hast du mich ständig mit Enkelkindern und Ehefrau genervt?"  "Na, um dich endlich aus der Reserve zu locken! Aber da bist du genauso stur wie dein Opa!" Ich grinse. Ja. Meinem Opa was aus der Nase zu ziehen ist schwer. "So! Jetzt heulen wir mal nicht rum und trauern der Vergangenheit nach. Glaub mir, das bringt nichts außer Sorgenfalten. Und wenn du die einmal hast, will dich kein Mann mehr!"  "Danke Oma. Sobald die erste Falte auftaucht, lass ich mich einäschern!"  Beide fangen wir an zu lachen. Sie schafft es immer mich aufzumuntern. Wie konnte ich sie nur so lange nicht besuchen? *** "Und? Gehst du wieder zurück nach Amerika?" Meine Schwester unterhält sich mit Klaas. Interessantes Thema. Ich spitze die Ohren. "Eher nicht. Mein Arbeitsvertrag ist ausgelaufen. Ich könnte ihn zwar verlängern lassen, aber ich denke, ich bleibe erstmal in good old germany." Das erleichtert mich jetzt aber. So schnell breche ich nicht mehr den Kontakt zu ihm ab. Ich will ihn wieder besser kennenlernen. Oder am liebsten noch viel mehr als nur kennenlernen. "Was hast du da drüben denn genau gearbeitet?", frage ich deshalb.  "Reisebetreuer. Ich war überall in Amerika unterwegs und habe deutsche Reisegruppen betreut."  "Wow. Da werde ich ganz neidisch. Muss spannend gewesen sein."  "Oh ja! Ich könnte dir Storys erzählen! Aber genug jetzt von mir. Ist es nicht Zeit?" Zeit für was? Möchte er schon gehen? Das darf er nicht! "Stimmt ja!", ruft meine Schwester und schaut auf ihre Armbanduhr. "Dann mal alle schnell die Jacken holen. Bernd? Machst du unser Feuer aus?" Klar! Jetzt fällt es mir wieder ein. Wie kann ich nur so vergesslich sein? Ich schiebe es mal auf Klaas, der alle rationalen Gedanken aus meinem Kopf gelöscht hat. Heute Abend geht's zum Osterrad abfackeln. Und wie es aussieht, kommt Klaas mit. Und als hätte er meine Gedanken gelesen, steht er gerade auf und schaut mich an. "Kommst du mit rüber? Meine Eltern wollen auch mit. Ich will ihnen schnell Bescheid sagen, dass wir uns losmachen."  "Klar", antworte ich erleichtert. Alleine mit meiner Familie möchte ich jetzt echt nicht sein. Ihre Fragen bezüglich gewisser Umstände kann ich jetzt schon hören. "Treffen wir uns dann alle unten an der Straßenecke?" "Können wir machen", antworte ich meiner Mutter und laufe mit Klaas an meiner Seite los. Wir laufen wie immer durch den Garten, um auf das Nachbargrundstück zu gelangen. Klaas hat nur ein T-Shirt an und scheint dementsprechend zu frieren. Kurzentschlossen lege ich meinen Arm um ihn."Besser?"  Er nickt mir lächelnd zu. "Ich bin die Kälte hier nicht mehr so gewöhnt. Die letzten zwei Wochen war ich in Miami."  "Ach du armes Kerlchen! Tust mir gar nicht leid!"  "Hey!" Klaas stupst mich mit dem Ellenbogen an und lachend schlagen wir uns durch die Büsche, um auf die andere Grundstücksseite zu gelangen. Von weitem kann ich schon das Wohnhaus sehen, welches hell erleuchtet auf uns wartet. "Ist eigentlich wieder alles klar zwischen dir und deinen Eltern seit du zurück bist?"  Nachdenklich schweigt Klaas eine Weile, bevor er mir antwortet. "Anscheinend ja. Es wurde kein Ton darüber gesprochen was vor meiner Abreise war." "Also doch keine richtige Akzeptanz?" "Sagen wir mal so: Waffenstillstand trifft es eher. Mein Vater redet zwar wieder mit mir, schaut mir dabei jedoch nicht in die Augen." Autsch. "Meine Geschwister reden ihm zwar immer wieder ins Gewissen, aber das nützt nichts. Meine Mutter steckt das mittlerweile ganz gut weg. Nur halt nicht mein Papa …" Ich drücke ihn fester an mich und greife nach seiner Hand. Das Zittern in seinem Körper wird stärker und er bleibt stehen. Fest zieht mich Klaas in seine Arme. "Danke", haucht er in mein Ohr. "Danke? Für was?"  "Das du da bist." Hmm. Eigentlich kein großes Ding. Er ist doch für Jahre nach Amerika gegangen. Und eigentlich ... "Eigentlich hab ich zu danken." "Kein Ding." Er löst sich von mir, fährt sich mit der Hand übers Gesicht und zieht mich wieder mir sich. "Na dann mal los. Ab in die Höhle des Löwen!"  "Jetzt macht du mir Angst." "Brauchst du nicht Simon. Ich passe schon auf, dass dich keiner frisst. Außer ich natürlich." Er lacht erneut und steckt mich damit an. Es ist immer noch genauso wie früher. Nur irgendwie besser. *** Das Osterrad ist erfolgreich am Ende des Hangs angekommen, und nun stehen wir alle um das brennende Ding herum und beglotzen es, als sei es das Wundervollste überhaupt. Kinder werfen lauter Kram in die brennenden Überreste, rennen schreiend umher und werden hier und da von besorgten Eltern zurückgezogen, damit sie nicht Gefahr laufen, in den lodernden Scheiterhaufen zu fallen. Wir stehen zusammen mir den anderen Gaffern davor und schauen zu, wie Stroh und Holz endgültig von den Flammen gefressen werden. Das Feuer ist unglaublich warm, sogar einige Meter weit entfernt spürt man es heiß auf der Haut brennen. Hinter mir ist es nicht weniger heiß. Klaas umschlingt mich von hinten, sein Kinn ist auf meiner Schulter gebettet. Es fühlt sich so gut an, ihn hier bei mir zu haben. So merkwürdig vertraut, als hätten wir uns niemals aus den Augen verloren. Wir stehen inmitten der Menschenmenge und nicht gerade wenige heimliche und auch mehr als offensichtliche Blicke gehen in unsere Richtung. Wenn man genau hinhört, glaubt man das Getratsche der hiesigen Dorfbewohner über uns zu hören. Aber das juckt mich nicht. Nicht mehr. Schließlich fahre ich morgen wieder nach Hause. Unwohl ist mir bei dem Gedanken allerdings schon. Klaas wohnt zur Zeit bei seiner Familie. Nicht, dass die Dorfsippe morgen mit Mistgabeln und dem Rest des kokelnden Osterrades auf ihn losgeht, sobald ich mit meinem Auto davongebraust bin.  "Die Anderen glotzen schon", raune ich ihm deshalb zu, um ihn zu warnen. "Lass sie doch. Oder ist es dir unangenehm?" "Mir nicht. Du musst damit leben."  Er kichert, wovon ich eine Gänsehaut im Nacken bekomme. "Sollen sie ruhig glotzen." Klaas haucht mir einen Kuss auf den Hals. "Lange bleib ich eh nicht hier."  Er will also doch wieder von hier weg! Verstehen kann ich es. Hoffentlich nicht wieder auf einen anderen Kontinent. "Weißt du schon wohin es dich verschlagen wird?"  "Noch keinen Schimmer ..." Bedeutet das jetzt was Gutes, oder was Schlechtes? Nun, wirklich! Keinen Schimmer. Ich lehne mich noch dichter an seine Brust und schließe die Augen. Ich höre das Knistern des Feuers und die leisen Atemgeräusche hinter mir. Meine Arme liegen auf seinen und ich streichle zart über den Stoff der Jacke, die er sich vorhin schnell übergezogen hatte. Den Rest der Menschen um uns blende ich aus.  Was mache ich jetzt? Das hier darf morgen nicht enden! Auf jeden Fall muss ich mit Klaas in Kontakt bleiben. Ihm meine Nummer geben, und hoffen, dass er mich ebenfalls nicht mehr aus den Augen verlieren will. Bis dahin beschließe ich, dass alles hier einfach noch so lange zu genießen, wie es geht. Dann sehe ich weiter. Aber wie gesagt: Ich lasse ihn nicht nochmal so einfach aus meinem Leben verschwinden! Das hier ist perfekt für einen Neuanfang. Das Feuer verjagt den Winter für die Dorfbewohner, und für mich ganz persönlich soll es mein altes Leben verscheuchen. Angst vorm entdeckt werden ade! Endlich kann ich ganz der sein, der ich sein will! Ich fange an zu lächeln. "Was ist den so lustig?", werde ich auch sogleich von meinem Hintermann gefragt.  "Ich fühle mich einfach gut gerade." "Schön ... Ich auch." Ein Schauer jagt mir durch den Körper. Ich öffne meine Augen wieder und schaue rundum in die vielen Gesichter. Viele davon kenne ich. Nachbarn, ehemalige Schulkameraden, Freunde von früher. Und der Wichtigste von allen ganz dicht bei mir. "Klaas? Wir bleiben doch in Kontakt, oder?"  Ich fühle wie er hinter mir kurz aufhört zu atmen. "Natürlich! Was dachtest du den?" "Ich ... keine Ahnung." Meine Augen schließen sich wieder. "Geh nur nie wieder so weit weg."  Klaas lacht leise. "Dito kann ich jetzt nicht sagen, oder? Du musst wieder nach Frankfurt." "Frankfurt ist aber nicht Amerika", wende ich ein. "Stimmt. Bis nach Frankfurt ist es ein Katzensprung von hier aus." Das hört sich doch vielversprechend an! *** "Simon? Wir wollen gehen. Jenny quengelt schon eine ganze Weile lang. Sie ist müde. Kommt ihr mit, oder wollt ihr noch etwas bleiben?", fragt Tina, die über mir aufragt. Klaas Mutter hat eine Decke mitgebracht, auf der wir beide nun sitzen. Geredet hatten wir kaum miteinander. Dazu war es hier viel zu laut und unruhig gewesen, was uns aber auch nicht wirklich gestört hat. Einfach beieinander zu sitzen hat auch vollkommen gereicht. Ich schaue zu ihm rüber. "Wollen wir auch gehen? Wir haben ja alles gesehen." "Ja. Es lehrt sich sowieso langsam." Wir sind uns also einig. Schnell haben wir alles eingepackt und sind zum Aufbruch bereit. "Simon?"  "Hm?" Ich hebe gerade den kleinen Korb meiner Schwester hoch, als ich zu Klaas aufschaue. Er leckt sich über die Lippen.  "Zu dir oder zu mir?" Grinsend steht er da, mit der Decke in der Hand, als könne er kein Wässerchen trüben.  Mir stellen sich sämtliche Härchen auf meinem Körper auf, als mir die Bedeutung seiner Worte klar wird. Doch leider: "Bei mir im Zimmer schlafen die Kleinen. Das heißt, ich schlafe mit den Anderen im Wohnzimmer." "Oh. Bei mir ist es vielleicht auch nicht so gut. Wegen … du weißt schon", meint er leise und schaut zu seiner Familie, die weiter hinten steht. "Was hast du denn vor?" Ich schnappe mir seine Hüfte und halte ihn fest. Tief blicken wir uns in die Augen. "Ähmm ... also ... Scheiß Timing!" Da hat er recht! Familientreffen eignen sich nicht zum Männer aufreißen. Aber mir kommt da eine Idee. "Hast du ein Zimmer für dich allein?" "Ja. Aber die Wände sind so dünn und ich will nicht ..." "Egal. Hör zu: Ich schlafe heute Nacht bei dir. Aber vorher machen wir einen Abstecher zu meiner Oma." Fragend blickt er mich an, bekommt aber keine weitere Auskunft von mir. Wenn er sich ein bisschen anstrengt, kommt er von selbst darauf, was mir da so vorschwebt. Vielleicht. An der Hauptstraße trennen sich unsere Wege. Meine Familie läuft weiter und Klaas seine läuft die Seitenstraße zu unserer Linken hoch. "Warte kurz. Ich gebe nur schnell die Decke ab." Klaas will schon hinter den Anderen herlaufen. Doch ich kann ihn noch gerade so am Arm festhalten.  "Nix da! Die brauchen wir gleich. Ich muss noch was aus meinem Auto holen."  "Deinen Koffer?" Wer ist jetzt begriffsstutzig?  "Nein." Ich krame meinen Schlüssel hervor und schließe die Beifahrertür auf. Im Handschuhfach werde ich schnell fündig. "Hier, halt mal." Kondome und eine Minipackung Gleitgel wandern in seine ausgestreckte Hand.  "Kannst du mir sagen, was wir damit jetzt anfangen sollen?" Verwundert hält er mir die Tütchen unter die Nase.  "Oh nein! Bitte sag bloß nicht, du bist noch nicht aufgeklärt?" Gespielt enttäuscht schaue ich ihn an.  "Ha ha. Ich frage mich nur: WO?"  "Immer noch nicht draufgekommen?", grinse ich ihn an und hebe abwartend eine Augenbraue. Kopfschütteln. Gut, bekommt er eben noch etwas Bedenkzeit, um vielleicht doch noch daraufzukommen. In der Zwischenzeit hole ich eine zweite Decke und meine Notfall-Winter-Jacke aus dem Kofferraum. "Bitte folgen, der Herr!" Ich drängle mich an Klaas vorbei und laufe zum Hintereingang. Schnell huschen wir wieder in Großmutters Garten wo wir ungesehen durch das feuchte Gras laufen. *** "Na, klingelt's jetzt?" "Simon. Das ist Wahnsinn! Wir frieren uns die Ärsche ab!"  Ich breite die Decken und meine Jacke auf dem Boden aus. "Dann müssen wir eben unsre Ärsche gegenseitig warm halten."  Trotz meines Vorschlags, steht Klaas wie ein Häufchen Elend vor dem Eingang des kleinen Gartenhäuschens. Früher einmal hatten wir hier schon mal übernachtet. Wir wollten unbedingt im Herbst nochmal Zelten, doch es wurde uns draußen zu kalt und im Schuppen war es zu dunkel. Also blieb nur noch das Gewächshaus oder eines unserer Zimmer. Das Gewächshaus gewann. Dort war es noch warm von der Sonne und die Tomatenpflanzen von meinem Opa boten zusätzlichen Schutz. Das Leuchten der Straßenlaternen bot ausreichend Licht um sich zurechtzufinden. So auch jetzt. Das Einzige was fehlt, sind die Pflanzen. Dafür haben wir jetzt genug Platz für uns. "Warte kurz hier. Ich hole besser noch ein paar Stuhlauflagen aus dem Schuppen." Wir werden schließlich nicht jünger und ich habe keine Lust auf einen schmerzenden Rücken morgen früh. "Hoffentlich hab ich danach keine Erde an gewissen Stellen", murmelt Klaas und begutachtet den Boden genauer.  Ich lache leise. "Du kennst doch meine Oma. Hier könntest du vom Boden essen. Alles Picobello!"  Im Stechschritt gehe ich zum Schuppen. Abgeschlossen. Irgendwo ist der Schlüssel versteckt. Doch wo ich auch suche, nirgends zu finden.  "Suchst du den hier?"  "AHHHH!" Ich schrecke auf. Klaas hat sich hinterhältig an mich herangeschlichen. Der hat Nerven! Im Dunkeln hier umherzuschleichen! "Pscht!", weist er mich zurecht.  Ich will ihn schon anschnauzten, entdecke dann aber was kleines, das er mir vor die Nase hält. In seinen Fingern baumelt der Schlüssel für die Tür. "Wo hast du den her?"  "Deine Oma versteckt ihn jetzt hinten. Unterm Fensterbrett." Klasse! Das muss einem doch mal gesagt werden! Woher wusste Klaas das eigentlich? Egal! Ungeduldig schließe ich auf. Quietschend schwingt die Tür auf und wir treten ein. Die Auflagen liegen immer gleich griffbereit rechts neben dem Eingang. Bingo! Sie liegen, nicht so wie der Schuppenschlüssel, an ihrem angestammten Platz. Zwar sehe ich sie nicht, kann sie aber ertasten. Ich greife mir vier Stück, gebe die Hälfte ab und schon sind wir wieder auf den Rückweg. "Wenn das deine Oma wüsste", kichert Klaas. Ich hab das dumme Gefühl, dass sie sich sowas schon denken kann. Sie kennt uns. … Ich will gar nicht dran denken!  "Fast wie früher", sage ich, während wir die Auflagen unter die Decken schieben.  Klaas nickt. "Nur das mir gerade das Herz bis zum Hals schlägt." Mir geht es ebenso. Meine Hände zittern leicht und in meinem Bauch rumort es. Ich kann mich nicht erinnern, vorm Sex jemals so aufgeregt gewesen zu sein. "Okay. Sieht alles ganz bequem aus", stelle ich zufrieden fest und drückte testend meine Handflächen auf unsre improvisierte Liege. "Ja ..." Von hinten werde ich von Klaas gepackt und sanft an seine Brust gedrückt. Zart küsst er sich meinen Hals entlang. Mit meinen Lippen fange ich schließlich seine ein. Verlangend schiebe ich meine Zunge in sein fremdes Reich wo ich heiß empfangen werde. Nach einem längeren Zungengefecht, löse ich mich schwer atmend von seinem weichen Mund. Allerdings nicht zuletzt, weil mir vom nach hinten drehen der Hals langsam steif wird. Das geht definitiv auch bequemer! Ich drehe mich deshalb um und schaue ihm in die Augen. "Ist dir jetzt warm genug?", flüstere ich ihm zu. Als Antwort erhalte ich ein Grinsen und weitere Küsse, die mir einen Schauer nach dem Anderen bescheren.  * Zitternd und keuchend liegen wir uns in den Armen. Doch durch die Nachwehen meines Orgasmus fange ich bedrohlich an zu schwanken, weshalb ich mich vorsichtshalber wieder zurücksinken lasse und den schweißüberströmten Klaas einfach mit mir ziehe. Erschöpft schmiegt er sich an meine Seite. "Mensch ... Simon ... Wow!"  Leise kichere ich, unfähig darauf zu Antworten, oder überhaupt einen gescheiten Satz zu bilden. Leicht und schwerelos treibe ich dahin. Sanft wird mir über die Wange gestrichen, hinab über meinen Hals, das Schlüsselbein entlang wo Klaas' Hand auf meiner Brust zur Ruhe kommt. "Dein Herz rast. … Genau wie meins." Jetzt wo er es sagt ... Ich wende meinen Kopf und schaue direkt in sein Gesicht. Seine Augen funkeln durch das schwache Licht. Er scheint zu lächeln. "Wir sollten uns auf den Weg machen. Sonst erkälten wir uns noch, so verschwitzt wie wir sind", sagt er leise, wobei er recht hat. Das Problem ist nur, dass ich nicht will. Bei ihm ist bestimmt noch die halbe Sippschaft wach. Sowas verhagelt doch nur die gute Stimmung. Aber Klaas zieht sich schon das Hemd an und scheint sich nicht von unschönen Gedanken an seine Familie die Stimmung nehmen zu lassen. Na gut. Wenn es sein muss ... "Schade das noch keine Tomaten hier wachsen", kichert Klaas. "Wieso?" "Die wären bestimmt schön rot jetzt. Und zuckersüß ..." Eine Hand packt mich im Nacken und zieht mich näher an ihn heran. Leicht geschwollene Lippen legen sich auf meine und lassen mich begierig seufzen. Hier werden nicht nur die Tomaten rot ... ****** Kapitel 5: Kapitel 4 - Wer hat Angst vorm Eiermann? ---------------------------------------------------- Kapitel 4  - Wer hat Angst vorm Eiermann? Verhaltenes Gelächter, gedämpfte Musik und sanftes Licht begrüßt uns, als wir das Haus betreten. Klaas schmeißt die Decke einfach gegen die Garderobe, nimmt mir auch meinen Stapel Decken und die Jacke ab. Sie landen in der selben Ecke. "Geh ruhig schon hoch. Ich sag nur Bescheid das wir da sind. Sei aber leise. Die Kleinen schlafen bestimmt schon."  "Okay. Aber beeile dich", flüstere ich in sein Ohr und lecke forsch an der Ohrmuschel entlang. "Ich warte im Bad auf dich." Ich lächle ihm zu, bevor ich die Treppe betrete und sehe ihm noch hinterher, als er das Wohnzimmer betritt.  Im Obergeschoss angekommen, gehe ich gleich ins Bad. Schnell streife ich mir mein Hemd über den Kopf und bin gerade dabei meine Hose aufzuknöpfen, als hinter mir die Badezimmertür geöffnet wird. Klaas! "Das ging aber schnell! Dann komm zu mir, mich wärmen ... Oh!" Das ist nicht Klaas. Klein Susi steht mir großen Augen vor mir.  "AHHHH MAMAAAAA!!!" Ach du Schreck!  "Susi! Hey ich bin's! Erinnerst du dich? Der mit den Ostereiern!?" Anscheinend erinnert sie sich nicht. Schreckensstarr heult die Kleine vor mir große Tränen und klammert sich am Türrahmen fest.  "Susi! Was ist denn ...?!" Zuerst schlittert Klaas' Schwester ins Bad, danach ihr Mann und hinter ihm Klaas. Und ich stehe immer noch da, ohne Hemd und mit halboffener Hose. Shit! Mein Gesicht wird heiß und glüht bestimmt in einem knalligen rot. "Süße! Ist doch alles gut." Tröstend nimmt Klaas' Schwester Isa ihre Tochter in den Arm. Hinter ihr, im Türrahmen, lehnt Klaas und grinst sich einen ab.  "Der Eiermann ...", schluchzt Susi in Mamas Arme. Da kann Klaas sich nicht mehr zurückhalten. Laut prustet er los.  "Ha ha. Sehr witzig, Klaas!" Mama ist sauer.  "Und du", böse richtet sich ihr Blick auf mich "schließt das nächste mal ab, bevor du anfängst die Hüllen fallen zu lassen!"  Sie dreht sich um und will gehen. Aber da war doch noch was! "Mama. Ich muss mal", murmelt die Kleine gegen Isas Kinn.  "Ich geh schon ..." Schnell verlasse ich den Schauplatz meines halb-Strips und flüchte in Klaas altes Zimmer. Der folgt mir und grinst immer noch unverschämt. Stöhnend setze ich mich aufs Bett. "Das kann auch nur mir passieren." Ich vergrabe mein Gesicht im Kopfkissen. Es duftet nach meinem Süßen Grinsebäckchen. "Und das auch noch bei deiner Familie!" Die Matratze senkt sich ein Stück. Tröstend streicht eine Hand meinen Rücken entlang. "Komm schon. Ist doch nicht so schlimm." Sein Grinsen kann ich noch heraushöben. Von wegen, nicht schlimm! "Ich dachte du kommst rein. Gott! Zum Glück hatte ich noch die Hose an!"  "Pffff ... hahaaaa ...!"  "Ja! Lach du nur!" Ich greife nach dem Kissen und schleudere es gegen sein Gesicht. Nicht fest, aber so das er es merkt. Er packt meine Arme und hält mich fest. "Kissen her!", lacht er mir zu.  "Nein!" Hart kämpfe ich um die Oberhand. Leider sieht es schlecht für mich aus. Auch ich fange an zu lachen und verliere die Kontrolle über meine Arme. Mit der Konsequenz, dass ich in die Matratze gedrückt und hinterrücks niedergeküsst werde, wobei unser Lachen nicht ganz verstummt.  "Wenn ihr mir spielen fertig seid: das Bad ist jetzt frei." Klaas Schwester! Erschrocken öffne ich die Augen.  "Pfffhahaa ... Okay Isa ... haha ...!" Klaas, du Arsch! Ich kneife in seine Nase und halte sie zu. "Hey! Aufhören ...!" Seine Stimme hört sich witzig an. Ich grinse. "Nur wenn du aufhörst zu lachen!"  "... Okay ...!"  Ich lasse die kleine Nase los und hauche entschuldigend einen Kuss darauf. Sich über den Mund leckend, ein Anblick der mir sofort in den Unterleib fährt, steht Klaas auf und reicht mir die Hand. "Hüpfen wir zusammen unter die Dusche? Das geht schneller und spart Wasser." Wenn das mal kein gutes Argument ist!  "Für die Umwelt tue ich doch alles!", erwidere ich und lass mich von meinem umweltbewussten Freund hochziehen.  Gemeinsam laufen wir wieder zurück ins Badezimmer. "Vergiss aber diesmal nicht abzuschließen." Klaas steht hinter mir. Sein Finger fährt an meiner Wirbelsäule abwärts und verschwindet im Hosenbund. Der freche Finger reibt an meinem Steißbein und krabbelt so tief wie möglich in meiner Ritze. Ich atme sofort schneller und stöhne gedehnt. Mit einem Ruck drehe ich den Schlüssel um. Nun sind wir eingesperrt und werden ganz sicher nicht mehr gestört. Ich drehe mich um, wobei Klaas mich leider loslassen muss. Als Entschädigung biete ich ihm die Vorderansicht meiner Hose an, schiebe sie dafür aber zuerst über meinen Hintern. Klaas tut es mir gleich. Schon stehen wir uns nackt gegenüber und schauen uns stumm an. Zum ersten Mal sehen wir uns so. Im hellen Licht und nicht im diffusen Laternenlicht in einem moosbewachsenen Gewächshaus. Klar, früher haben wir uns auch schon mal ohne Kleidung gesehen, beim Schwimmen zum Beispiel. Aber definitiv hatte von uns damals keiner einen Ständer. Daran würde ich mich schließlich erinnern. Klaas nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her in die Dusche. Er dreht das Wasser auf, das uns sofort angenehm warm einhüllt. Wir sprechen kein Wort miteinander, lassen stattdessen unsere Hände auf dem Körper des jeweils Anderen entlanggleiten, reiben uns aneinander, küssen uns mal sanft, mal ungestüm. Immer wieder berühren sich unsere Erektionen, was uns kehlig gegen die Lippen des anderen stöhnen lässt. Klaas greift an mir vorbei nach dem Duschgel. Vanille. Er verteilt erst eine große Portion in seiner Hand, dann in meiner. Das Gel ist kalt, als er damit beginnt, über meine Brust zu massieren, und uns damit gegenseitig einzuseifen.  "Wie sehr hab ich mir das immer gewünscht", keucht er mir ins Ohr.  "Zu duschen?", kichere ich.  "Idiot!" Klatschend landet seine Handfläche auf meinem Hintern und seine Zunge stürmt meinen Mund. Ich greife nach seinem harten Schwanz, zusätzlich zu meinem und bearbeite sie zusammen in einem langsamen Rhythmus. Klaas krallt seine Finger in meinen Hintern, drückt und knetet ihn. Himmlisch! Es wird binnen weniger Minuten unglaublich heiß in der kleinen Duschkabine. Das warme Wasser prasselt weiter auf uns hinab und heizt uns nur noch mehr ein. Klaas leckt meinen Hals hinab und ich lege den Kopf in den Nacken, damit er mehr Platz für sein anregendes Zungenspiel hat. Nur einen Spalt breit öffne ich meine Lider, sehe wie dicke Dunstschwaden über uns schweben. Stöhnend schließe ich meine Augen wieder, erhöhe Druck und Geschwindigkeit zwischen uns. Meine Beine werden bedrohlich weich, mein Herz rast und in meinem Schoß zieht sich alles zusammen. Ich bin gleich soweit ...  "Simon ... warte." Die Stimme scheint von weit weg zu kommen, dennoch höre ich auf sie, auch wenn ich grade kurz davor bin meinen Saft zu vergießen. Vorsichtig löst sich Klaas von mir. "Viel zu heiß hier", flüstert er, nimmt mich erneut an der Hand und zieht mich diesmal aus der Dusche. "Mensch Simon. Du bist knall rot im Gesicht!" Besorgt schauen mich seine honigbraunen Augen an und er legt seine Hände auf meine Wangen. "Wir sollten lieber abbrechen."  So ganz kann ich ihm nicht folgen. Warum abbrechen? "Lass mich nur kurz abkühlen. Oder ..." Der Teppich hier sieht doch sehr flauschig aus! Grinsend gehe ich vor ihm in die Knie. Die Dusche rauscht weiter. Dadurch kann man uns hoffentlich nicht hören. Bevor Klaas auch nur reagieren kann, nehme ich seinen keck aufgerichteten Schwanz in den Mund. "Was ...? Ohhh!" Klaas wirft den Kopf in den Nacken. Von unten schaue ich ihn an, will keine Regung seines Gesichtes verpassen. Ich packe seine Hüften und verhindere so, dass er mir unkontrolliert in dem Mund stößt. Es dauert nicht lang, da spüre ich ihn zucken und ersetze meinen Mund durch meine pumpende Hände. Ein lautes Stöhnen unterdrückend, ergießt er sich in mehreren Schüben in und über meiner Hand. Zitternd lässt er sich neben mir herabsinken und legt den Kopf auf meine Schulter. Sein schneller Atem an meiner Haut lässt mich erschaudern. Sanft wiege ich ihn in meinen Armen, während er wieder langsam unten ankommt.  "Jetzt bist du dran", sagt er plötzlich und greift mir in den Schritt. Erschrocken ziehe ich scharf die Luft ein. Klaas drückt mich nieder auf den Plüschteppich und dann bin ich wirklich dran. Mit Händen, Zunge, Lippen und Zähnen bringt er mich völlig um den Verstand. Es dauert keine Minute, da ich vorhin schon so nahe war, und schon überschwemmt mich dieses himmlische Gefühl, sucht sich einen Weg nach draußen und bringt mich zum schreien. Ich merke kaum noch wie sich Klaas neben mich legt, sehe nur auf einmal sein Gesicht über mir schweben, das mich verträumt anblickt. Ich grinse müde zurück.  "Genug Ausdauersport für heute, was?" "Fürs Erste", antworte ich. Das Rauschen des Wassers dringt wieder in meinen Verstand. "Sollten wir nicht weiter machen?", frage ich.  "Du kannst doch schon wieder?", Klaas tut überrascht. Ich stehe langsam auf und trete in die Dusche.  "Mit dir doch immer und vor allem überall!" Ich zwinkere ihm zu und schließe die Blickdichte Tür.  "Hey!", höre ich Klaas rufen und schon öffnet sich die Tür wieder. Seine Arme sind kalt, als sie sich um meine Hüfte legen. Ich fange an zu lachen, bevor mir wieder rote Lippen jeden Gedanken rauben. Als wir dann endlich im warmen Bett liegen, bin ich vollkommen KO. Klaas hat sich dicht an mich gekuschelt und sein Mund ist schon wieder an meiner Haut festgesaugt. Morgen hab ich bestimmt überall verräterische Flecken! Seufzend strampelt er in mein Sichtfeld. "Wann musst du den morgen los?" Traurig sieht er mich an.  "Eigentlich wollte ich früh los, damit ich nicht in den Stau reinkomme." Gedankenverloren spiele ich mit einer von Klaas' Haarsträhnen. Ich will hier nicht weg. Besser gesagt: Ich will nicht weg von diesem Kerl, der sich gerade so gut an meiner Seite anfühlt.  "Schade. Ich hatte gehofft, du bleibst noch etwas." Ja. Noch etwas bleiben. Hört sich gut an. Schade, dass das Leben nicht so einfach sein kann. *** Früh am Morgen bin ich von Klaas geweckt worden und nach einer sehr ausgedehnten Runde Dauerkuscheln (ich glaub's nicht, dass ich sowas mal machen würde!), brachten wir das Frühstück mit Klaas Familie hinter uns. Susi hatte noch immer ein klein wenig Angst vor mir, beäugte mich misstrauisch und wich ihrer Mutter kein einziges Mal von der Seite. Die Arme. Ich wollte sie gestern ganz sicher nicht so dolle erschrecken! Was Klaas' Vater angeht, kann ich nichts Negatives sagen. Klar habe ich bemerkt, dass er mit seinem Sohn völlig anders umgeht als früher, aber er nicht feindselig ihm, oder mir gegenüber. Und ich bin mir ziemlich sicher: Er weiß, dass zwischen mir und Klaas was ist. Jedenfalls sind wir nun wieder aufgebrochen, schlendern durch den hinteren Teil des Gartens meiner Oma und ich würde am liebsten noch langsamer gehen, damit wir noch ein wenig unter uns sein können. Klaas und ich halten uns in den Armen, als hätten wir nie etwas anderes getan und ich seufze laut. Meinen Kopf seitlich auf seine Schulter gelegt umklammere ich meine Decken und Klaas trägt meine Winterjacke. Das Haus meiner Oma rückt viel zu schnell in Sichtweite. "Klaas?" "Hm?" "Lass uns noch ein wenig hier bleiben." Ich kann noch nicht in dieses Haus und damit die unvermeidlich Aufbruchstimmung heraufbeschwören. "Von mir aus." Er lächelt mich an und in meinem Bausch schlüpft eine Armee Schmetterlinge. "Und mit was wollen wir uns die Zeit vertreiben?" Wir bleiben stehen und Klaas Blick durchbohrt mich. "Ich hätte da schon eine Idee", säusle ich. "Ach ja?" Er beugt sich zu mir, doch ich reiße mich von ihm los. "Komm mit!" Schon sause ich durch den Garten, mein Ziel in freudiger Erwartung angepeilt. Noch einmal möchte ich mit ihm allein sein, bevor ich los muss. Und wenn ich dafür bis morgen Nachmittag im Stau stehen werde! Das ist es mir wert. Ich steuere unsre ehemalige Höhle an und klettere den Hügel hinauf. Hinter mit knackt es und Klaas flucht leise. "Was passiert?", rufe ich ihm zu. "Nee. Alles okay." "Dann ist ja gut!", gluckse ich. "Nicht das du zu verletzt bist, um mit mir in unsrem Versteck zu spielen." Ich hopse den Hügel hinunter und stehe dort, wo wir auch schon gestern waren. Jede Faser meines Körpers ist heiß erregt. Das Wetter ist nahezu perfekt für 'Spiele im Freien'. Die Sonne scheint und das Gras ist auch schon wieder trocken und unser kleines Fleckchen hier, ist von allen Seiten uneinsehbar. Nur die Vögel in den Bäumen können uns sehen. Und das ein oder andere Eichhörnchen. Wie gemacht für "Sex?" Klaas lässt meine Jacke fallen und legt seine Hände auf meinen Bauch. "Warum nicht? Diesmal habe ich alles dabei", grinse ich Klaas an. Der grinst frech zurück, erobert dann stürmisch meinen Mund und sofort machen sich flinke Finger an den Knöpfen meines Hemdes zu schaffen. Ratz-fatz stehen wir fast nackt im Gras und reiben uns verlangend aneinander. "Leg dich hin, Simon." "Warte." Zuerst lege ich die Decken hin, damit wir uns keine Zecken einfangen. "Jetzt." Prompt liegen wir aufeinander und strampeln uns vom Rest der Kleidung frei. Endlich ohne störende Stoffe spüren wir uns gegenseitig, streicheln, lecken und küssen uns. Keuchen um die Wette, während Klaas mich vorbereitet und mich endlich nimmt. Mich in andere Universen befördert und wir dabei den gesamten Garten niederschreien, als es uns hinweg katapultiert und wir nur noch zwei ineinander verknotete, zitternde und keuchende Körper sind. Wenn wir doch nur für immer so bleiben könnten! Miteinander verschmolzen und niemand könnte uns mehr trennen. Aber es ist nicht so einfach, wie ich es mir gern vorstellen wür... Oder? Klaas zieht sich vorsichtig aus mir zurück, rollt sich von mir runter und bleibt schnaufend neben mir liegen. Ich drehe mich auf die Seite und streichle über seine Brust. Mir kam da eben eine Idee. Wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Eigentlich ist es doch ganz einfach. Ich denke noch etwas darüber nach und lasse mir durch den Kopf gehen, wie ich das am besten anpacke. Währenddessen verteilt Klaas kleine Küsschen auf meiner Stirn und kratzt sanft über meinen Arm. Das fühlt sich gut an. Gut und vertraut. "Es ist so schön hier." "Ja", antworte ich und blinzle in das helle Sonnenlicht. "Weißt du noch, wie wir früher diesen miesen Paule, drüben auf der anderen Straßenseite, verarscht haben?" Ich lache auf. "Oh ja! Wir haben ihm gesagt, Linda würde auf ihn stehen und am Brunnen auf ihn warten." "Geschlagene zwei Stunden stand er da!", kichert Klaas. "Als er gecheckt hat, dass wir ihn bloß verarscht haben, rannten wir hier her", erinnere ich mich. "Ich war so aus der Puste und hatte so eine Angst vor diesem Schläger." "Ja. Aber hier hat er uns nicht gefunden." "Hat er nicht", flüstere ich. Hin und wieder konnten wir damals echt fiese Bengel sein! Meine Hand rutscht tiefer und mit dem Zeigefinger pfriemle ich an den dunklen Härchen unter seinem Bauchnabel herum. Ich liebe diese Stelle bei Männern. "Hier habe ich mich schon immer sicher gefühlt. Das war unser Versteck. Unser Rückzugspunkt und ich war so stolz, dass nur wir zwei davon wussten ... Unser kleines Geheimnis." "Stimmt." Viele kleine Episoden fallen mir ein. Die Meisten davon waren echt unmöglich! "An den Baum da drüben hatten wir mal ein Schwingseil befestigt. Es ist gar nicht mehr da." "Es war morsch. Weißt du das gar nicht mehr?" "Ach doch. Jetzt wo du es sagst." Es war fast durchgerissen, als ich mich daran über den Hügel schwingen wollte. Auch andere Dinge kommen mir in den Sinn. Eine Episode drängt sich mir ganz besonders auf. "Weißt du noch, als wir im Sommer immer miteinander gezeltet haben?", frage ich ihn, gespannt was er mir auf meine nächste Frage antworten wird. "Wie könnte ich das jemals vergessen?" Ich drehe mich auf den Bauch und lege mein Kinn auf Klaas Brust. Dabei schaue ich ihm direkt in die Augen. "Dann weißt du doch sicher noch, dass ich dich mal gefragt habe, ob du mich heiraten willst?" Klaas lacht leise und krault mit seiner Hand durch mein Haar. "Ja, dass kommt mir bekannt vor." Tut es das? "Du hast gesagt, dass das nicht geht." "Na ja. Das war doch auch nicht gelogen." Nein. Natürlich war das keine Lüge gewesen. Damals hätten wir gar nicht heiraten dürfen. Was nicht nur an unsrem Alter lag. "Willst du mir damit etwa sagen, dass wir jetzt heiraten sollten?" "Quatsch! Ich wollte nur gerne wissen, wieso du mir das damals gesagt hattest." "Ich verstehe nicht." Klaas runzelt die Stirn und verscheucht eine Biene, die gerade um uns herumschwirrt. "Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass du gar nicht darüber nachgedacht hattest, dass wir vielleicht irgendwann mal wirklich ..." "Simon? Was wird das hier? Wir waren wie alt? Sieben? Acht? Da denkt ein Junge doch nicht ans heiraten." Er vielleicht nicht … "Ich schon." Klaas richtet sich auf und ich drehe mich wieder zurück auf die Seite. "Ich wusste damals noch nicht, dass ich schwul bin. Und heiraten ist schon immer für mich ein wahres Horrorszenario. Aber sollte ich wirklich mal heiraten wollen, irgendwann, wenn ich geistig nicht mehr ganz zurechnungsfähig bin, dann so jemanden wie dich." "War das jetzt ein Antrag?", kichere ich und knie mich hin. "Das war ein: Ich werde niemals heiraten, aber wenn, dann nur dich." Mir wird heiß. Dann kalt. Dann wieder heiß. Mein Entschluss steht fest. Ich werde ihn fragen. Nein! Nicht, ob er mich heiraten will. Das habe ich ihn nur gefragt, um zu wissen, was er damals darüber gedacht hatte. Denn, dieses kleine Ereignis veränderte mein ganzes Leben. Ab da an wusste ich, dass ich mich niemals damit abfinden würde, jemals eine Frau an meiner Seite zu haben. Ich wollte schon immer einen Mann. Ich wollte schon immer ihn. "So! Lass uns besser wieder gehen. Deine Oma wartet sicher schon ganz ungeduldig." Klaas drückt mir einen festen Kuss auf, steht auf und greift sich seine Hose. "Ja. Wahrscheinlich steht sie schon am Fenster und hält nach uns Ausschau." Ich kenne doch meine Oma! "Solange sie nicht während unsres heißen Frühsport nach uns Ausschau gehalten hat, soll es mir recht sein." "Idiot!" Dafür hat er einen Klaps auf seinen süßen Hintern verdient! *** Zwei mal frühstücken ist selbst mir zu heavy! Mein Bauch fühlt sich an wie eine Betonmischmaschine. Und das, obwohl Klaas und ich ja schon einen beachtlichen Teil von Frühstück Nummer eins in unsrem Versteck abgearbeitet haben! Nun sitzen wir wie aufgeblähte Ostereier am Küchentisch meiner Oma, meine Eltern und meine Schwester nebst Anhang sitzen auch alle hier und plappern wie immer laut durcheinander. "Kinder! Greift zu! Es ist noch jede Menge Essen da. Simon? Du nimmst nachher was mit." Beschlossene Sache. Mal sehen ob da überhaupt noch Platz im Auto für ist. Okay, ich weiß noch nicht mal, ob mein Plan so aufgeht wie ich es gern hätte. Und Klaas ist noch ahnungslos. Betrübt sitzt er neben mir und drückt mir meine Hand taub. Seit wir bei meiner Oma angekommen sind, schaut er so traurig aus der Wäsche, als würde ihm erst jetzt bewusst, dass ich wirklich gehen muss. Ich riskiere einen Blick auf die Uhr. 10:13 Uhr. Es wird bald Zeit. "Klaas? Kommst du mir helfen Koffer schleppen?" Ein stummes Nicken. Armer Klaas!  Wir stehen gemeinsam auf und schlendern ins Gästezimmer. Gepackt ist schon alles. War ja nicht viel. Ich werfe Klaas meinen Rucksack zu, den er halbherzig fängt. "Zieh doch bitte nicht so ein Gesicht." Als ob es noch möglich wäre, sinken Klaas' Schultern noch tiefer. Komm schon! Sag was! Ich will wissen was du denkst! "Simon, ich ... ich will einfach nicht das du wieder gehst."  Meine Mundwinkel zucken nach oben. Das war mein Stichwort! "Dann komm mit mir." Ich hab mir das wirklich gut überlegt. Wirklich! Ohne Scheiß! Okay, vielleicht etwas überstürzt das Ganze. Aber wir sind schließlich seit Ewigkeiten Freunde, wenn auch mit längerer Zwangspause.  Klaas schaut mich an, als hätte er sich verhört. "Ich soll mit dir kommen?", fragt er sicherheitshalber nach. "Warum nicht? Du hast doch eh nichts zu tun im Moment. Also kannst du mich doch mal besuchen. Du warst noch nie bei mir."  Ich gehe lächelnd auf ihn zu und lege meine Hände auf seine Hüften. Er bekommt seinen Mund gar nicht mehr zu. Daher antwortet er stotternd: "Okay ... ähm ... ich muss nur, also ... Bescheid sagen. Jetzt. Meinen Eltern." "Und vergiss nicht etwas Kleidung einzupacken."  "Ja! Genau!" Er rührt sich nicht. Dafür lächelt er nun endlich bis über beiden Ohren.  "Hopp hopp! Oder soll ich dich tragen?", kichere ich. "Ähm ... ja! Wartest du hier auf mich?" Klar warte ich auf ihn! Ich nicke. Klaas dreht sich um und flitzt los. "Bin gleich wieder da!", ruft er mir noch zu und schon ist er zur Balkontür raus. Hoffentlich fliegt er nicht die Treppe runter ... *** Mein armes kleines Auto steht umringt von Leuten und Klaas und ich mittendrin. Unsre Familien verabschieden sich von uns. Sogar Klaas Vater ist hier, um seinen Sohn zu verabschieden. Vielleicht kommt er ja irgendwann damit zurecht, dass sein Sohn eben lieber Männer mag als Frauen. "Ruft an, wenn ihr Daheim seid!", schnieft mir meine Oma ins Ohr. Als ob ich hunderte von Kilometern entfernt wohnen würde!  "Ja. Machen wir." "Und pass mir ja auf den kleinen Klaas auf!" "Ja Oma." Ich verdrehe die Augen. Ist ja nicht so, dass Klaas jahrelang alleine in Amerika unterwegs war. Ich drücke meine Sippschaft alle samt an mich, außer Denise. Es wäre ja auch total uncool sich von seinem alten Onkel drücken zu lassen. Die Verabschiedung von Klaas und seinen Eltern fällt etwas verhaltener aus, auch wenn seine Mutter ihn dann doch noch schmal anlächelt. Ach, die können mich mal! Noch nicht mal die können mir meine gute Laune verhageln!  So steigen wir also ins Auto und fahren los. Kurz vor der Hausecke hupe ich noch ein paar mal. Mein Blick fällt auf den hibbeligen Kerl neben mir. Er schaut aus dem Fenster, ein Dauergrinsen ziert seine Züge. Auch mir zucken die Mundwinkel nach oben. Das wird sicher eine aufregende Zeit. Nicht so wie früher. Aber mindestens genau so gut. Nein! Denn wenn ich an den vergangenen Tag denke, könnte es sogar noch besser werden. Eine warme Hand berührt meinen Oberschenkel. Honigbraune Augen strahlen mich aufgeregt an. Oh ja! Viel Besser! Denn es ist, wie meine Oma mir einst sagte: "Wenn du jemanden findest den du ganz doll magst und der dich auf die selbe Art mag, dann halte ihn mit aller Kraft bei dir." Und das werde ich ab jetzt. Komme was wolle. Ende Ich wünsche euch allen ein schönes Osterfest und eine frohe Eiersuche! ^^ Kapitel 6: Kapitel 4 - Wer hat Angst vorm Eiermann? (ohne Adult) ----------------------------------------------------------------- Kapitel 4  - Wer hat Angst vorm Eiermann? (ohne Adult) Verhaltenes Gelächter, gedämpfte Musik und sanftes Licht begrüßt uns, als wir das Haus betreten. Klaas schmeißt die Decke einfach gegen die Garderobe, nimmt mir auch meinen Stapel Decken und die Jacke ab. Sie landen in der selben Ecke. "Geh ruhig schon hoch. Ich sag nur Bescheid das wir da sind. Sei aber leise. Die Kleinen schlafen bestimmt schon."  "Okay. Aber beeile dich", flüstere ich in sein Ohr und lecke forsch an der Ohrmuschel entlang. "Ich warte im Bad auf dich." Ich lächle ihm zu, bevor ich die Treppe betrete und sehe ihm noch hinterher, als er das Wohnzimmer betritt.  Im Obergeschoss angekommen, gehe ich gleich ins Bad. Schnell streife ich mir mein Hemd über den Kopf und bin gerade dabei meine Hose aufzuknöpfen, als hinter mir die Badezimmertür geöffnet wird. Klaas! "Das ging aber schnell! Dann komm zu mir, mich wärmen ... Oh!" Das ist nicht Klaas. Klein Susi steht mir großen Augen vor mir.  "AHHHH MAMAAAAA!!!" Ach du Schreck!  "Susi! Hey ich bin's! Erinnerst du dich? Der mit den Ostereiern!?" Anscheinend erinnert sie sich nicht. Schreckensstarr heult die Kleine vor mir große Tränen und klammert sich am Türrahmen fest.  "Susi! Was ist denn ...?!" Zuerst schlittert Klaas' Schwester ins Bad, danach ihr Mann und hinter ihm Klaas. Und ich stehe immer noch da, ohne Hemd und mit halboffener Hose. Shit! Mein Gesicht wird heiß und glüht bestimmt in einem knalligen rot. "Süße! Ist doch alles gut." Tröstend nimmt Klaas' Schwester Isa ihre Tochter in den Arm. Hinter ihr, im Türrahmen, lehnt Klaas und grinst sich einen ab.  "Der Eiermann ...", schluchzt Susi in Mamas Arme. Da kann Klaas sich nicht mehr zurückhalten. Laut prustet er los.  "Ha ha. Sehr witzig, Klaas!" Mama ist sauer.  "Und du", böse richtet sich ihr Blick auf mich "schließt das nächste mal ab, bevor du anfängst die Hüllen fallen zu lassen!"  Sie dreht sich um und will gehen. Aber da war doch noch was! "Mama. Ich muss mal", murmelt die Kleine gegen Isas Kinn.  "Ich geh schon ..." Schnell verlasse ich den Schauplatz meines halb-Strips und flüchte in Klaas altes Zimmer. Der folgt mir und grinst immer noch unverschämt. Stöhnend setze ich mich aufs Bett. "Das kann auch nur mir passieren." Ich vergrabe mein Gesicht im Kopfkissen. Es duftet nach meinem Süßen Grinsebäckchen. "Und das auch noch bei deiner Familie!" Die Matratze senkt sich ein Stück. Tröstend streicht eine Hand meinen Rücken entlang. "Komm schon. Ist doch nicht so schlimm." Sein Grinsen kann ich noch heraushöben. Von wegen, nicht schlimm! "Ich dachte du kommst rein. Gott! Zum Glück hatte ich noch die Hose an!"  "Pffff ... hahaaaa ...!"  "Ja! Lach du nur!" Ich greife nach dem Kissen und schleudere es gegen sein Gesicht. Nicht fest, aber so das er es merkt. Er packt meine Arme und hält mich fest. "Kissen her!", lacht er mir zu.  "Nein!" Hart kämpfe ich um die Oberhand. Leider sieht es schlecht für mich aus. Auch ich fange an zu lachen und verliere die Kontrolle über meine Arme. Mit der Konsequenz, dass ich in die Matratze gedrückt und hinterrücks niedergeküsst werde, wobei unser Lachen nicht ganz verstummt.  "Wenn ihr mir spielen fertig seid: das Bad ist jetzt frei." Klaas Schwester! Erschrocken öffne ich die Augen.  "Pfffhahaa ... Okay Isa ... haha ...!" Klaas, du Arsch! Ich kneife in seine Nase und halte sie zu. "Hey! Aufhören ...!" Seine Stimme hört sich witzig an. Ich grinse. "Nur wenn du aufhörst zu lachen!"  "... Okay ...!"  Ich lasse die kleine Nase los und hauche entschuldigend einen Kuss darauf. Sich über den Mund leckend, ein Anblick der mir sofort in den Unterleib fährt, steht Klaas auf und reicht mir die Hand. "Hüpfen wir zusammen unter die Dusche? Das geht schneller und spart Wasser." Wenn das mal kein gutes Argument ist!  "Für die Umwelt tue ich doch alles!", erwidere ich und lass mich von meinem umweltbewussten Freund hochziehen.  Gemeinsam laufen wir wieder zurück ins Badezimmer. "Vergiss aber diesmal nicht abzuschließen." Klaas steht hinter mir. Sein Finger fährt an meiner Wirbelsäule abwärts und verschwindet im Hosenbund. Der freche Finger reibt an meinem Steißbein und krabbelt so tief wie möglich in meiner Ritze. Ich atme sofort schneller und stöhne gedehnt. Mit einem Ruck drehe ich den Schlüssel um. Nun sind wir eingesperrt und werden ganz sicher nicht mehr gestört. * "Genug Ausdauersport für heute, was?" "Fürs Erste", antworte ich. Das Rauschen des Wassers dringt wieder in meinen Verstand. "Sollten wir nicht weiter machen?", frage ich.  "Du kannst doch schon wieder?", Klaas tut überrascht. Ich stehe langsam auf und trete in die Dusche.  "Mit dir doch immer und vor allem überall!" Ich zwinkere ihm zu und schließe die Blickdichte Tür.  "Hey!", höre ich Klaas rufen und schon öffnet sich die Tür wieder. Seine Arme sind kalt, als sie sich um meine Hüfte legen. Ich fange an zu lachen, bevor mir wieder rote Lippen jeden Gedanken rauben. Als wir dann endlich im warmen Bett liegen, bin ich vollkommen KO. Klaas hat sich dicht an mich gekuschelt und sein Mund ist schon wieder an meiner Haut festgesaugt. Morgen hab ich bestimmt überall verräterische Flecken! Seufzend strampelt er in mein Sichtfeld. "Wann musst du den morgen los?" Traurig sieht er mich an.  "Eigentlich wollte ich früh los, damit ich nicht in den Stau reinkomme." Gedankenverloren spiele ich mit einer von Klaas' Haarsträhnen. Ich will hier nicht weg. Besser gesagt: Ich will nicht weg von diesem Kerl, der sich gerade so gut an meiner Seite anfühlt.  "Schade. Ich hatte gehofft, du bleibst noch etwas." Ja. Noch etwas bleiben. Hört sich gut an. Schade, dass das Leben nicht so einfach sein kann. *** Früh am Morgen bin ich von Klaas geweckt worden und nach einer sehr ausgedehnten Runde Dauerkuscheln (ich glaub's nicht, dass ich sowas mal machen würde!), brachten wir das Frühstück mit Klaas Familie hinter uns. Susi hatte noch immer ein klein wenig Angst vor mir, beäugte mich misstrauisch und wich ihrer Mutter kein einziges Mal von der Seite. Die Arme. Ich wollte sie gestern ganz sicher nicht so dolle erschrecken! Was Klaas' Vater angeht, kann ich nichts Negatives sagen. Klar habe ich bemerkt, dass er mit seinem Sohn völlig anders umgeht als früher, aber er nicht feindselig ihm, oder mir gegenüber. Und ich bin mir ziemlich sicher: Er weiß, dass zwischen mir und Klaas was ist. Jedenfalls sind wir nun wieder aufgebrochen, schlendern durch den hinteren Teil des Gartens meiner Oma und ich würde am liebsten noch langsamer gehen, damit wir noch ein wenig unter uns sein können. Klaas und ich halten uns in den Armen, als hätten wir nie etwas anderes getan und ich seufze laut. Meinen Kopf seitlich auf seine Schulter gelegt umklammere ich meine Decken und Klaas trägt meine Winterjacke. Das Haus meiner Oma rückt viel zu schnell in Sichtweite. "Klaas?" "Hm?" "Lass uns noch ein wenig hier bleiben." Ich kann noch nicht in dieses Haus und damit die unvermeidlich Aufbruchstimmung heraufbeschwören. "Von mir aus." Er lächelt mich an und in meinem Bausch schlüpft eine Armee Schmetterlinge. "Und mit was wollen wir uns die Zeit vertreiben?" Wir bleiben stehen und Klaas Blick durchbohrt mich. "Ich hätte da schon eine Idee", säusle ich. "Ach ja?" Er beugt sich zu mir, doch ich reiße mich von ihm los. "Komm mit!" Schon sause ich durch den Garten, mein Ziel in freudiger Erwartung angepeilt. Noch einmal möchte ich mit ihm allein sein, bevor ich los muss. Und wenn ich dafür bis morgen Nachmittag im Stau stehen werde! Das ist es mir wert. Ich steuere unsre ehemalige Höhle an und klettere den Hügel hinauf. Hinter mit knackt es und Klaas flucht leise. "Was passiert?", rufe ich ihm zu. "Nee. Alles okay." "Dann ist ja gut!", gluckse ich. "Nicht das du zu verletzt bist, um mit mir in unsrem Versteck zu spielen." Ich hopse den Hügel hinunter und stehe dort, wo wir auch schon gestern waren. Jede Faser meines Körpers ist heiß erregt. Das Wetter ist nahezu perfekt für 'Spiele im Freien'. Die Sonne scheint und das Gras ist auch schon wieder trocken und unser kleines Fleckchen hier, ist von allen Seiten uneinsehbar. Nur die Vögel in den Bäumen können uns sehen. Und das ein oder andere Eichhörnchen. Wie gemacht für "Sex?" Klaas lässt meine Jacke fallen und legt seine Hände auf meinen Bauch. "Warum nicht? Diesmal habe ich alles dabei", grinse ich Klaas an. Der grinst frech zurück, erobert dann stürmisch meinen Mund und sofort machen sich flinke Finger an den Knöpfen meines Hemdes zu schaffen. Ratz-fatz stehen wir fast nackt im Gras und reiben uns verlangend aneinander. "Leg dich hin, Simon." "Warte." Zuerst lege ich die Decken hin, damit wir uns keine Zecken einfangen. "Jetzt." Prompt liegen wir aufeinander und strampeln uns vom Rest der Kleidung frei. Endlich ohne störende Stoffe spüren wir uns gegenseitig, streicheln, lecken und küssen uns. Keuchen um die Wette, während Klaas mich vorbereitet und mich endlich nimmt. Mich in andere Universen befördert und wir dabei den gesamten Garten niederschreien, als es uns hinweg katapultiert und wir nur noch zwei ineinander verknotete, zitternde und keuchende Körper sind. Wenn wir doch nur für immer so bleiben könnten! Miteinander verschmolzen und niemand könnte uns mehr trennen. Aber es ist nicht so einfach, wie ich es mir gern vorstellen wür... Oder? Klaas zieht sich vorsichtig aus mir zurück, rollt sich von mir runter und bleibt schnaufend neben mir liegen. Ich drehe mich auf die Seite und streichle über seine Brust. Mir kam da eben eine Idee. Wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Eigentlich ist es doch ganz einfach. Ich denke noch etwas darüber nach und lasse mir durch den Kopf gehen, wie ich das am besten anpacke. Währenddessen verteilt Klaas kleine Küsschen auf meiner Stirn und kratzt sanft über meinen Arm. Das fühlt sich gut an. Gut und vertraut. "Es ist so schön hier." "Ja", antworte ich und blinzle in das helle Sonnenlicht. "Weißt du noch, wie wir früher diesen miesen Paule, drüben auf der anderen Straßenseite, verarscht haben?" Ich lache auf. "Oh ja! Wir haben ihm gesagt, Linda würde auf ihn stehen und am Brunnen auf ihn warten." "Geschlagene zwei Stunden stand er da!", kichert Klaas. "Als er gecheckt hat, dass wir ihn bloß verarscht haben, rannten wir hier her", erinnere ich mich. "Ich war so aus der Puste und hatte so eine Angst vor diesem Schläger." "Ja. Aber hier hat er uns nicht gefunden." "Hat er nicht", flüstere ich. Hin und wieder konnten wir damals echt fiese Bengel sein! Meine Hand rutscht tiefer und mit dem Zeigefinger pfriemle ich an den dunklen Härchen unter seinem Bauchnabel herum. Ich liebe diese Stelle bei Männern. "Hier habe ich mich schon immer sicher gefühlt. Das war unser Versteck. Unser Rückzugspunkt und ich war so stolz, dass nur wir zwei davon wussten ... Unser kleines Geheimnis." "Stimmt." Viele kleine Episoden fallen mir ein. Die Meisten davon waren echt unmöglich! "An den Baum da drüben hatten wir mal ein Schwingseil befestigt. Es ist gar nicht mehr da." "Es war morsch. Weißt du das gar nicht mehr?" "Ach doch. Jetzt wo du es sagst." Es war fast durchgerissen, als ich mich daran über den Hügel schwingen wollte. Auch andere Dinge kommen mir in den Sinn. Eine Episode drängt sich mir ganz besonders auf. "Weißt du noch, als wir im Sommer immer miteinander gezeltet haben?", frage ich ihn, gespannt was er mir auf meine nächste Frage antworten wird. "Wie könnte ich das jemals vergessen?" Ich drehe mich auf den Bauch und lege mein Kinn auf Klaas Brust. Dabei schaue ich ihm direkt in die Augen. "Dann weißt du doch sicher noch, dass ich dich mal gefragt habe, ob du mich heiraten willst?" Klaas lacht leise und krault mit seiner Hand durch mein Haar. "Ja, dass kommt mir bekannt vor." Tut es das? "Du hast gesagt, dass das nicht geht." "Na ja. Das war doch auch nicht gelogen." Nein. Natürlich war das keine Lüge gewesen. Damals hätten wir gar nicht heiraten dürfen. Was nicht nur an unsrem Alter lag. "Willst du mir damit etwa sagen, dass wir jetzt heiraten sollten?" "Quatsch! Ich wollte nur gerne wissen, wieso du mir das damals gesagt hattest." "Ich verstehe nicht." Klaas runzelt die Stirn und verscheucht eine Biene, die gerade um uns herumschwirrt. "Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass du gar nicht darüber nachgedacht hattest, dass wir vielleicht irgendwann mal wirklich ..." "Simon? Was wird das hier? Wir waren wie alt? Sieben? Acht? Da denkt ein Junge doch nicht ans heiraten." Er vielleicht nicht … "Ich schon." Klaas richtet sich auf und ich drehe mich wieder zurück auf die Seite. "Ich wusste damals noch nicht, dass ich schwul bin. Und heiraten ist schon immer für mich ein wahres Horrorszenario. Aber sollte ich wirklich mal heiraten wollen, irgendwann, wenn ich geistig nicht mehr ganz zurechnungsfähig bin, dann so jemanden wie dich." "War das jetzt ein Antrag?", kichere ich und knie mich hin. "Das war ein: Ich werde niemals heiraten, aber wenn, dann nur dich." Mir wird heiß. Dann kalt. Dann wieder heiß. Mein Entschluss steht fest. Ich werde ihn fragen. Nein! Nicht, ob er mich heiraten will. Das habe ich ihn nur gefragt, um zu wissen, was er damals darüber gedacht hatte. Denn, dieses kleine Ereignis veränderte mein ganzes Leben. Ab da an wusste ich, dass ich mich niemals damit abfinden würde, jemals eine Frau an meiner Seite zu haben. Ich wollte schon immer einen Mann. Ich wollte schon immer ihn. "So! Lass uns besser wieder gehen. Deine Oma wartet sicher schon ganz ungeduldig." Klaas drückt mir einen festen Kuss auf, steht auf und greift sich seine Hose. "Ja. Wahrscheinlich steht sie schon am Fenster und hält nach uns Ausschau." Ich kenne doch meine Oma! "Solange sie nicht während unsres heißen Frühsport nach uns Ausschau gehalten hat, soll es mir recht sein." "Idiot!" Dafür hat er einen Klaps auf seinen süßen Hintern verdient! *** Zwei mal frühstücken ist selbst mir zu heavy! Mein Bauch fühlt sich an wie eine Betonmischmaschine. Und das, obwohl Klaas und ich ja schon einen beachtlichen Teil von Frühstück Nummer eins in unsrem Versteck abgearbeitet haben! Nun sitzen wir wie aufgeblähte Ostereier am Küchentisch meiner Oma, meine Eltern und meine Schwester nebst Anhang sitzen auch alle hier und plappern wie immer laut durcheinander. "Kinder! Greift zu! Es ist noch jede Menge Essen da. Simon? Du nimmst nachher was mit." Beschlossene Sache. Mal sehen ob da überhaupt noch Platz im Auto für ist. Okay, ich weiß noch nicht mal, ob mein Plan so aufgeht wie ich es gern hätte. Und Klaas ist noch ahnungslos. Betrübt sitzt er neben mir und drückt mir meine Hand taub. Seit wir bei meiner Oma angekommen sind, schaut er so traurig aus der Wäsche, als würde ihm erst jetzt bewusst, dass ich wirklich gehen muss. Ich riskiere einen Blick auf die Uhr. 10:13 Uhr. Es wird bald Zeit. "Klaas? Kommst du mir helfen Koffer schleppen?" Ein stummes Nicken. Armer Klaas!  Wir stehen gemeinsam auf und schlendern ins Gästezimmer. Gepackt ist schon alles. War ja nicht viel. Ich werfe Klaas meinen Rucksack zu, den er halbherzig fängt. "Zieh doch bitte nicht so ein Gesicht." Als ob es noch möglich wäre, sinken Klaas' Schultern noch tiefer. Komm schon! Sag was! Ich will wissen was du denkst! "Simon, ich ... ich will einfach nicht das du wieder gehst."  Meine Mundwinkel zucken nach oben. Das war mein Stichwort! "Dann komm mit mir." Ich hab mir das wirklich gut überlegt. Wirklich! Ohne Scheiß! Okay, vielleicht etwas überstürzt das Ganze. Aber wir sind schließlich seit Ewigkeiten Freunde, wenn auch mit längerer Zwangspause.  Klaas schaut mich an, als hätte er sich verhört. "Ich soll mit dir kommen?", fragt er sicherheitshalber nach. "Warum nicht? Du hast doch eh nichts zu tun im Moment. Also kannst du mich doch mal besuchen. Du warst noch nie bei mir."  Ich gehe lächelnd auf ihn zu und lege meine Hände auf seine Hüften. Er bekommt seinen Mund gar nicht mehr zu. Daher antwortet er stotternd: "Okay ... ähm ... ich muss nur, also ... Bescheid sagen. Jetzt. Meinen Eltern." "Und vergiss nicht etwas Kleidung einzupacken."  "Ja! Genau!" Er rührt sich nicht. Dafür lächelt er nun endlich bis über beiden Ohren.  "Hopp hopp! Oder soll ich dich tragen?", kichere ich. "Ähm ... ja! Wartest du hier auf mich?" Klar warte ich auf ihn! Ich nicke. Klaas dreht sich um und flitzt los. "Bin gleich wieder da!", ruft er mir noch zu und schon ist er zur Balkontür raus. Hoffentlich fliegt er nicht die Treppe runter ... *** Mein armes kleines Auto steht umringt von Leuten und Klaas und ich mittendrin. Unsre Familien verabschieden sich von uns. Sogar Klaas Vater ist hier, um seinen Sohn zu verabschieden. Vielleicht kommt er ja irgendwann damit zurecht, dass sein Sohn eben lieber Männer mag als Frauen. "Ruft an, wenn ihr Daheim seid!", schnieft mir meine Oma ins Ohr. Als ob ich hunderte von Kilometern entfernt wohnen würde!  "Ja. Machen wir." "Und pass mir ja auf den kleinen Klaas auf!" "Ja Oma." Ich verdrehe die Augen. Ist ja nicht so, dass Klaas jahrelang alleine in Amerika unterwegs war. Ich drücke meine Sippschaft alle samt an mich, außer Denise. Es wäre ja auch total uncool sich von seinem alten Onkel drücken zu lassen. Die Verabschiedung von Klaas und seinen Eltern fällt etwas verhaltener aus, auch wenn seine Mutter ihn dann doch noch schmal anlächelt. Ach, die können mich mal! Noch nicht mal die können mir meine gute Laune verhageln!  So steigen wir also ins Auto und fahren los. Kurz vor der Hausecke hupe ich noch ein paar mal. Mein Blick fällt auf den hibbeligen Kerl neben mir. Er schaut aus dem Fenster, ein Dauergrinsen ziert seine Züge. Auch mir zucken die Mundwinkel nach oben. Das wird sicher eine aufregende Zeit. Nicht so wie früher. Aber mindestens genau so gut. Nein! Denn wenn ich an den vergangenen Tag denke, könnte es sogar noch besser werden. Eine warme Hand berührt meinen Oberschenkel. Honigbraune Augen strahlen mich aufgeregt an. Oh ja! Viel Besser! Denn es ist, wie meine Oma mir einst sagte: "Wenn du jemanden findest den du ganz doll magst und der dich auf die selbe Art mag, dann halte ihn mit aller Kraft bei dir." Und das werde ich ab jetzt. Komme was wolle. Ende Ich wünsche euch allen ein schönes Osterfest und eine frohe Eiersuche! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)