Dein Schweigen sind die Noten, und dein lächeln die Musik von Charlylu (Manchmal brauch man keine Wörter, um jemanden verstehen zu können) ================================================================================ Kapitel 1: Der stumme Junge --------------------------- Stille herrschte in dem großen Saal. Wo eben noch schöne Klänge vom Klavier zu hören waren, herrschte nun das Schweigen. Jean brauchte einen Moment um es zu verarbeiten. Die Worte von Marcos Mutter waren zwar deutlich, aber doch schwer zu glauben. „Ihr Sohn ist...“ Dabei schaute er dann zu dem Jungen, der Jean nun doch ansah und selbst auch ihn entschuldigend anschaute. Jean hatte das Gefühl als würden sich alle Organe in seinem inneren zu einem riesigen Klumpen bilden. Verdammt, und er hatte sich gerade mehr als nur peinlich benommen!!! Wenn er das vorher gewusst hätte, hätte er sich seine dummen Kommentare doch verkniffen!!! Man sah wohl Jean an das er in Gedanken versunken war, denn dann meldete sich wieder Marcos Mutters zu Wort. „Ähm... es tut mir wirklich Leid, wenn Sie ihn jetzt nicht mehr Unterrichten wollen—„ „Was?! W-Wie kommen Sie denn darauf?!“ Nun schaute Jean die Frau etwas verwirrt und erschrocken an. Wieso sollte er aus so einem Grund ihm keinen Unterricht geben?! Jeder sollte die Chance bekommen so ein schönes Instrument zu lernen! Ob nun Stumm oder nicht!! Zumindestens war das Jeans Meinung, und die würde er auch vertreten!!! „Natürlich werde ich Ihren Sohn auch so Unterrichten, gar keine Frage!! Man muss ja nicht sprechen können, um Klavier zu lernen!“ sagte Jean mit leicht ernster, aber auch überzeugter Stimme und sah dann Marco an. Er war etwas verwundert, als er in Marcos Augen dann ein leichtes funkeln sah. War er... glücklich über seine Worte? Jean konnte nicht anders als in diesem Moment Marco anzulächeln, der auch sein lächeln erwiderte. Er schätzte mal das der jüngere wohl einfach Glücklich war das Jean seine Stummheit akzeptierte und ihm trotzdem noch etwas beibringen möchte. „Keine sorge Frau Bodt, ich komme schon zurecht!!! Ich kann ja auch versuchen meine Fragen auf ‚Ja oder Nein‘ Fragen zu reduzieren, dann muss er nur nicken oder den Kopf schütteln!!“ Nun bildete sich auch bei Marcos Mutter ein lächeln auf den Lippen. „Marco kann auch schreiben wenn er mit Ihnen kommunizieren möchte. Sonst verständigt er sich eigentlich mit Zeichensprache, aber ich weiß ja nicht ob Sie das beherrschen...“ „Ich kann auch Zeichensprache lernen!! Jedenfalls ein wenig... um ihn zu verstehen.“ Frau Bodt schien wirklich glücklich über das Euphorische verhalten des anderen. Die Familie hatte anscheinend wohl schon öfters Schwierigkeiten wegen Marco gehabt, zumindestens dachte das jetzt Jean einfach mal. Genauer würde er sicherlich nicht Fragen wollen. „Also dann Marco.“ Sagte nun Jean wieder und räusperte sich kurz. „Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Jean Kirschstein. Ich bin 21 Jahre alt und Student auf dieser Universität. Ich spiele Klavier und singe gerne. Ab heute werde ich dir die Grundschritte des Klavieres beibringen!! „ Nach diesen etwas formellen Worten schaute Jean wieder zu der Mutter von Marco und lächelte sie an. „Der Unterricht geht 1 Stunde lang, sie können ihn dann wieder abholen!“ Frau Bodt nickte daraufhin und lächelte Marco glücklich an, als wollte sie ihm sagen, dass alles gut gelaufen war. „Ok, dann hole ich dich in einer Stunde ab Marco.“ Sie drückte ihren Sohn nochmal kurz, dieser erwiderte die Umarmung leicht und machte kurze Handzeichen, wobei die Mutter nickt und lächelt. „Ja, ich freue mich auch auf später, bis dann! Und hab viel Spaß!!“ Marcos Mutter verließ dann den Saal, und die große Tür viel mit einem dumpfen laut ins Schloss. Jean seufzte nun leise auf und kratzte sich leicht am Hinterkopf. Zwar meinte er dass es kein Problem für ihn wäre, aber mit jemanden zu arbeiten der Stumm war, tat er immerhin auch noch nie. „Also, nochmal sorry für alles. Ich wusste ja nicht das du nicht reden kannst, also...“ Marco schaute nun zum ersten Mal direkt in seine Augen, und Jean musste etwas stocken. Erst jetzt viel ihm auf das der Jüngere ein wenig größer als er war, und nicht nur das, er hatte wirklich schöne, braune Augen. Marco schüttelte dann leicht den Kopf und lächelte ihn sanft an. Sollte das jetzt heißen ‚Ist nicht schlimm‘? Jean dachte das zumindestens Mal, irgendwie hatte er das Gefühl das seine Augen seine Worte ... sagen? Anders konnte er das gerade nicht wirklich formulieren. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie... hatte er das Gefühl, er könnte seine Stimme tief in sich hören. Doch Jean schüttelte den Gedanken schnell ab und wandte sich dann kurz von Marco weg. „Dann komm mal mit.“ sagte er mit einem leichten grinsen und lief mit ihm zu dem Piano, an dem er ja schon saß und Marco seiner Musik lauschen konnte. „Sag, hast du schon Erfahrung mit Instrumenten?“ Dabei sah er natürlich zu den anderen, und er Vernahm ein nicken des anderen. Marco legte dann seinen Kopf zur Seite, hob seine Arme und tat so als würde er etwas fest halten, mit der anderen Hand machte er Streichbewegungen. „Ach, du spielst Violine?“ Marco lächelte ihn erfreut an und nickte schnell. War er Glücklich das Jean wusste was er meinte? Er war schnell zum lächeln zu bringen, bemerkte Jean, was ihn leicht zum schmunzeln brachte. „Dann kannst du ja auch sicherlich Noten lesen. Ich möchte dich mal gerne spielen hören! Oh, aber machen wir das das nächstes Mal, heute sind wir ja wegen dem Klavier hier!“ Jean zeigt auf den einen Tisch wo ein paar Stühle standen, und sagte er solle sich einen nehmen und sich neben ihm setzen. Marco nickte auf und befolgte seine Anweisung, nahm den Stuhl und setzte sich neben Jean hin, natürlich ein Stückchen weg, damit dieser noch Spielen konnte. Jean setzte sich dann selbst auf seinen Hocker und blickte zu Marco, der ja nun neben ihm saß. Ein leichtes lächeln legte sich auf seine Lippen. „Also gut, ich zeig dir erstmal welche Taste welche Note ist.“ Mit viel bedacht brachte Jean Marco erstmal die Grundschritte bei. Er achtete darauf dass auch Marco alles verstand, und immer wieder viel ihm auf das dieser wirklich glücklich zu sein schien. Es war doch seltsam oder? Sie waren sich eigentlich Fremd, aber Jean erkannte an Marco dass er glücklich war. Vielleicht weil dieser nicht reden konnte...? Ja es konnte schon ein Grund sein. Aber das war ja auch erstmal nebensächlich. Die Stunde verging wie im Flug, so schnell verging wohl noch nie eine Stunde mit einem Schüler. Am liebsten hätte er Marco mehr gezeigt, er fand die nähe des anderen erstaunlich schön. Doch seine Mutter betrat nach einer vergangenen Stunde den Saal um Marco abzuholen. Sie gingen zusammen noch zur Tür, Frau Bodt bedankte sich herzlichst und gab Jean ein wenig Geld. Sein Unterricht kostete nicht viel, richtige Musikschulen verlangten da wohl die 3-fache Summe, und Jean möchte einfach etwas dazu verdienen. „Ich danke Ihnen wirklich sehr Herr Kirschstein. Es ist lieb das sie ihn Unterrichten.“ „Ach quatsch, das mach ich doch gerne!! Und nennen Sie mich bitte Jean, ich bin doch selbst noch nicht so Alt!“ Die Frau kicherte ein wenig, wobei Jean ein wenig rot wurde. Aber er schüttelte leicht den Kopf und lächelte dann Marco sanft an. „Also gut, dann bis nächste Woche Marco. Und übe mit den Blättern die ich dir gegeben habe!!“ Marco schaute zu Jean, nickte leicht auf und lächelte ihn sanft an. Leicht verwirrt schaute er dann doch zu Marco. Sein Blick sollte ihm wohl ‚Danke‘ sagen, aber wieso Danke? „Du brauchst mir doch nicht Danken!“ sagte er dann einfach heraus und kratzte sich etwas am Hinterkopf. Dann stockte er aber leicht. Vielleicht hatte er sich ja auch geirrt? Marco hatte immerhin nur genickt und gelächelt!! Das hätte auch ein „Werde ich tun!“ heißen können! Doch nun sah auch der Junge und seine Mutter verwirrt zu Jean. „Danke?“ fragte Marcos Mutter ihren Sohn, und Marco nickte leicht auf und lächelte dann sogar noch breiter auf als vorher. Jean blinzelte leicht auf, er fasste es nicht das er wirklich Recht gehabt hatte. ‚Wie kann das sein...? ‘ Ohne noch weiter etwas Großartiges zu sagen, verabschiedeten sie sich voneinander, und Marco und seine Mutter verließen den Saal. Jean bemerkte wie Marco sich noch einmal kurz zu ihm drehte, ehe dann die Tür ins Schloss viel. Kurz Stand Jean einfach da. Er starrte ins nichts, seine Gedanken waren total abgedriftet. Sie hingen bei Marco. Aber nicht wirklich wegen seiner Stummheit, sondern eher wegen seinem Aussehen, seinen Gesten, seiner Mimik. Seinem lächeln. Ein seltsames Gefühl machte sich in Jeans Brust breit bei diesen Gedanken. Es war kein komisches Gefühl, es war eigentlich ein wohliges kribbeln. Wann hatte er das letzte Mal so Gefühlt...? Gar nicht. Dieses Gefühl war ihm total Fremd. Umso mehr war er verwirrt, wieso also ausgerechnet bei Marco dieses Gefühl kam. Was war das bloß für ein Gefühl...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)