Das Erbe der Uzumakis von Silvanus (Das Erbe - Buch 1) ================================================================================ Kapitel 24: Das Leben meiner Tochter ------------------------------------ Als Ino erwachte mussten sich ihre Augen erst an das spärliche Licht gewöhnen, aber sie konnte hören wie Wassertropfen von der Decke herab fielen und auch das Rauschen von fließendem Wasser entging ihr nicht. Sie tastete mit ihren Händen nach den Wänden und wurde schnell fündig. Die Wände waren feucht, modrig und schienen eine rundlich Form aufzuweisen. Wasser wand sich um die Schuhsohlen der Yamanaka, welches in Richtung einer Lichtquelle zu fließen schien. Als sie sich an die düsteren Lichtverhältnisse gewöhnt hatte, betrachtete sie ihre Umgebung genauer und flüsterte leise zu sich selbst: „Wo bin ich hier gelandet? Sieht es in Naruto’s Inneren wirklich so aus? Wie in einer Kanalisation?“. Plötzlich schien sie etwas zu hören, ein Summen das sich ihr näherte. Sie drehte sich um und auch wenn sich ihre Augen an das spärliche Licht gewöhnt hatten, kniff sie ihre Augenlider zusammen um in der Ferne etwas erkennen zu können. Jedoch ohne Erfolg. Im nächsten Moment schien etwas gegen ihren Fuß zu tippen und so senkte sie ihren Blick. Ino reagierte verstört, denn es wurde, so schien es, eine kleine Puppe gegen ihren Fuß gespült. Sie hockte sich hin und griff nach einem Arm der Puppe und hob sie auf ihre Augenhöhe. Die Puppe sah aus wie eine Miniaturausgabe von Naruto. Der Blick des kleinen Uzumaki war auf den Boden gerichtet, ein tieftrauriger Gesichtsausdruck zierte seine Lippen und zu allem Überfluss summte er eine melancholische Melodie. „N-naruto? Was hat das zu bedeuten? Bist du das oder…?“. Ino wurde in ihren Gedanken durch eine Schaar von verschiedenen gesummten Melodien unterbrochen und als sie sich wieder aufrichtete und ihren Blick hob, sah sie wie im Wasser der Kanalisation lauter kleine Naruto Puppen trieben. Als diese in direkter Nähe zu der Yamanaka waren, fing die Puppe in ihrer Hand an sich zu bewegen. Sie riss sich von ihr los und fiel wieder ins Wasser. Ihr Herz sagte ihr, dass sie den abwärts treibenden Naruto Puppen folgen sollte, aber sie war erfüllt von Angst und Trauer, welche nicht ihre eigenen Gefühle zu sein schienen. Trotz ihres Zögerns schritt sie voran und folgte den davon treibenden Puppen den langen Gang der Kanalisation herab bis in eine riesige Halle. Es wirkte so, als würde sämtliches Licht der Kanalisation von diesem Raum ausgehen, aber auch hier war es bloß hell genug um die Decke erahnen zu können. Aus allen Himmelsrichtungen strömte Wasser, aus dunklen Gängen, herein und sammelte sich hier bevor es in einem großen dunklen Tunnel, auf der gegenüber liegenden Seite, abfließen konnte. Die kleinen Naruto’s schienen darauf zu zufließen. Sie hatte ein ungutes Gefühl dabei, aber sie lief immer tiefer in die Halle hinein und spitze ihre Ohren. Sie hörte das chaotische Summen aus einigen der kleineren Zuflüsse und bemerkte sogar wie in diesem Augenblick aus einem weiteren Gang wieder zahllose Puppen in die Halle trieben. Und je mehr sie sich dem finsteren großen Tunnel näherte, auf welchen die Puppen und das gesammelte Wasser zuflossen, desto unruhiger wurde sie. Erst im letzten Augenblick bemerkte sie, was sie störte. Aus dem Abflusstunnel war kein einziges Geräusch zu vernehmen, jedoch fiel ihr das erst auf als Ino ein tiefes Knurren entgegen schallte und einige Momente später der neunschwänzige Fuchsgeist aus der Dunkelheit des Tunnels heraus, über sie hinweg, sprang und hinter ihr landete. „Schon wieder ein Yamanaka. Ihr seid lästige, in fremden Köpfen herumschnüffelnde Plagegeister.“, entgegnete er der erstarrten Ino, welche es kaum wagte sich umzudrehen. „S-s-s-s-schon w-wieder?“, stammelte sie eine Antwort heraus. Sie war vollkommen schockiert, sie wusste zwar, dass sie hier auf den Fuchsgeist treffen konnte, hatte aber erwartet, dass er ein Freund und kein Feind wäre. Kurama fletschte seine Zähne und begutachtete Ino genauer. „Ja! Schon wieder du elendes Balg. Euer Yamanaka-Clan sollte aufpassen, dass ihre geheimen Jutsus auch geheim bleiben! Aber das gehört nun der Vergangenheit an, da sich diese widerwärtige Schlange nicht einfach nur seinen toten Körper geholt hat, nein! Er hat sein eigenes Chakra geteilt und es geschafft den Körper wiederzubeleben und sich darin einzunisten. Wie ein Parasit!“, brüllte er der heranwachsenden Frau entgegen. Ino’s Gefühle sprangen zwischen Angst und Trauer hin und her. „R-redest du von…“, setzte Ino an und wurde von Kurama unterbrochen. „Selbstverständlich! Oder sind noch andere Yamanaka’s auf dem Schlachtfeld gefallen?“. Kurama schnaubte verächtlich und brachte seinen Kopf auf Augenhöhe seiner Besucherin und schaute ihr direkt in ihre Augen. „Das gleiche kannst du übrigens auch deinem Schatten-Freund berichten, aber erkläre mir erstmal warum du überhaupt in die Fußstapfen deines Vaters trittst und dich auch in den Geist meines Jinchuriki traust.“, fragte er Ino, als hätte er ein wenig Freude daran sie leiden zu sehen. „I-ich bin hier weil…weil…“, zögerte sie, während ihr einige Tränen die Wangen herab rannen. „Ich bin hier weil ich Naruto und Hinata helfen möchte, dazu muss ich aber wissen, was ihnen widerfahren ist!“, schrie sie dem Biju mit entschlossenem Willen entgegen, konnte sich ihren Tränen aber nicht erwehren. Kurama neigte seinen Kopf und entblößte einige Zähne während er antwortete: „Tu nicht so, als wäre dein Leid auch nur eine Träne Wert. Ganz im Gegenteil. Du solltest froh darüber sein, dass es nur die Körper der beiden Männer sind, denn ihre Seelen haben diese schon längst verlassen als Orochimaru sie fand. Konzentrier dich lieber auf das Leid der lebenden! Aber hör mir nun gut zu wenn du wirklich nützlich sein willst, ich werde mich nicht wiederholen.“. Ino wusste nicht mehr wie sie sich fühlen sollte, aber ihr lag noch eine Frage auf der Zunge, mit der sie sich zuvor an Kurama wandte: „Bevor du mir erklärst was euch zugestoßen ist, kannst du mir erklären wo Naruto ist? Ich habe nur die kleinen Naruto Puppen auf meinem Weg hierher gesehen.“. Kurama seufzte, begann aber mit seiner Erklärung: „Das, was Naruto in den Ruinen erlebt hat, hätte seine Seele vernichten müssen. Jeder Mensch wäre allein schon durch die psychischen Strapazen, die er erlebt hat, krepiert. Aber die Seele und das gesamte Chakra des Dickkopfes sind in tausend Teile zerbrochen und haben sich hier in seinem Geist als diese Puppen manifestiert. Ohne diesen Schutzmechanismus wäre er schon längst gestorben und ihr habt sicherlich auch bemerkt, dass ihm sein komplettes Yin-Chakra fehlt. Sein Schutzmechanismus und ich sind die einzigen Gründe, warum er überhaupt noch lebt.“. Ino schaute betrübt zu Boden und fragte: „Wie können wir Naruto helfen? Können wir denn gar nichts machen?“. „Nein könnt ihr nicht. Findet euch damit ab. Die einzige Person die ihm helfen könnte ist das Hyuuga Mädchen, kümmert euch um sie. Und wenn ihr es schafft, dass sie wieder zu sich kommt und vom Wahnsinn befreit ist, dann haltet sie nicht auf. Egal was sie tut.“, entgegnete er ihr schroff. „Woher weißt du, wie es um Hinata steht?!“, hakte Ino verwundert nach. „Ich spüre den Hass der Menschen genauso wie du das Chakra von anderen Personen spüren kannst, aber nun erlaube ich keine weiteren Fragen mehr. Ich werde dir jetzt erklären was passiert ist, denn ich bezweifele, dass es die beiden in nächster Zeit selber tun werden.“. Ino achtete auf jedes Wort, dass der Fuchsgeist von sich gab, denn sie war entschlossen ihre Mission zu erfüllen, auch wenn ihr noch zahlreiche Fragen auf der Zunge lagen und ihre Trauer sie schwer plagte. Nachdem Kurama geendet hatte, schaute Ino ihn ernst an und verbeugte sich vor ihm bevor sie sich aufmachte Naruto’s Geist zu verlassen. Der Fuchsgeist wandte sich danach von ihr ab und trabte auf den dunklen Tunnel zu und während Ino gerade dabei war das Jutsu aufzulösen flüsterte er ihr folgende Worte hinterher: „Du brauchst dich bei mir nicht für mein Geschenk bedanken.“. Verdutzt öffnete die junge Yamanaka wieder ihre Augen, als sie Naruto’s Geist verlassen hatte und fragte sich, was er damit meinen könnte. Sie erhob sich von ihrem Rollstuhl und wollte sich gerade ihren Beobachtern zuwenden, als sie plötzlich bemerkte, dass ihre Wunde, welche sie durch Hinata erhalten hatte, vollständig schmerzfrei war. Als Sakura und Tsunade realisierten, was sie vor hatte, sprangen die Beiden auf sie zu und wollten das unvermeidbare verhindern, aber Ino entfernte sämtliche Verbände, tastete die Stelle mit ihren Fingern ab und konnte nur noch eine verheilte Narbe vorfinden. Die Verblüffung in den Augen der drei Damen war nicht zu übersehen, aber Ino Verstand nun was gemeint war und lächelte. Nachdem sie Sakura und Tsunade beruhigt hatte, begann sie zu erklären, was Kurama ihr erzählt hatte. Die Blicke der Anwesenden waren ernst und in entsetzen gehüllt. Ino beendete ihre Erzählung mit folgenden Worten: „Auch wenn ich keine Ahnung habe warum Kurama sich mit seinen Erklärungen so knapp gehalten hat denke ich, dass wir ihm vertrauen müssen. Das liegt auch daran, dass er Dinge über Naruto weiß, welche wir nicht einmal erahnen können. Er deutete nur etwas von einem Erbe an, dass die Uzumaki‘s hinterlassen haben.“. Ino hielt einen Augenblick inne und blickte zu der jungen Hyuuga hinüber. „Aber er meinte, dass Hinata die einzige Person ist welche ihn retten kann, da sie nun sowohl die Hintergründe der Uzumaki’s, als auch die Geschichte der Hyuuga kennt.“. Nachdem Ino geendet hatte, machte Sasuke sich auf den Weg um das Krankenzimmer zu verlassen, wurde jedoch von Sakura mit einem fragenden Blick aufgehalten und antwortete darauf: „Es macht keinen Sinn hier zu warten, wir müssen diesem Schwachkopf einfach vertrauen und an ihn glauben. Er hat schon schlimmeres durchgestanden als bloß sein Augenlicht zu verlieren. Wir stören hier nur wenn das Hyuuga-Clanoberhaupt der einzige ist, der noch irgendwelche Optionen besitzt. Außerdem ist es doch eindeutig warum der Kyubi sich mit Details zurückhält.“. Tsunade’s und Ino’s Gesichtszüge gesellten sich zu den fragenden der Haruno, was Sasuke mit einem Seufzer kommentierte und erklärte: „Es ist eindeutig, weil wir kein Recht darauf haben zu erfahren, was den beiden widerfahren ist. Sie müssen wissen ob sie uns dies Mitteilen wollen oder nicht. Mich beschäftigt zurzeit viel mehr die Tatsache, dass es anscheinend noch weitere Personen gibt, welche das Sharingan in sich tragen. Die Hyuuga scheint mich in den Ruinen mit dieser Sharingan-Nutzerin verwechselt zu haben und hat mich deswegen angegriffen, also ist diese Person unser Gegner.“. Nach diesen Worten verließ er das Zimmer und lies die Tür für die Verbleibenden offen stehen. „Seid Ihr euch sicher, dass Ihr das tun wollt Hiashi?“, fragte Kou sein Clanoberhaupt erneut, während der Angesprochene die letzten Schriftzeichen auf einer Schriftrolle elegant beendete. Während er das Schriftstück zusammenrollte, blickte Hiashi auf und schaute Kou direkt in seine Augen. „Kou. Es ist die Zeit gekommen, dass sich einige Legenden und Prophezeiungen der Hyuuga erfüllen und es ist auch Zeit, dass ich endlich meiner Aufgabe als Vater gerecht werde.“, sagte der Hyuuga an Kou gerichtet. „Ja aber das sind doch nur alte Sagen aus vergangenen Zeiten Herr! Dafür solltet ihr nicht euer Leben riskieren!“, erwiderte Kou aufgebracht, aber auch bedrückt. „Die meisten Geschichten sind lediglich alte Legenden, welche durch den Wandel der Zeit einen mythologischen Überbau erworben haben, aber einige wenige bewahren einen Kern der uns an ein Versprechen erinnern soll, welches unsere Blutlinie vor Jahrhunderten gegeben hat.“, mit diesen Worten erhob sich das Clanoberhaupt und überreichte Kou die soeben angefertigten Schriftstücke und beendete seinen Gedanken: „Außerdem riskiere ich mein Leben nicht Kou, ich gebe es an meine Tochter weiter.“. Mit diesen Worten im Raum, verließ er das Zimmer mit einem sanften Lächeln und schritt in das Mondlicht hinein. Am nächsten Morgen betraten fünf Hyuuga das Krankenzimmer von Naruto und Hinata und unterbrachen Tsunade bei ihren Untersuchungen. Als die Hokage mit einem scharfen Blick die Störenfriede begutachtete, kreuzten sich ihre und die Augen von Hiashi, welcher begann zu sprechen: „Ehrenwerte Hokage, konntet ihr eine Möglichkeit finden meine Tochter aus ihrem Wahn zu befreien?“. Tsunade’s Gesichtszüge wurden ernst und so entgegnete sie dem Clanoberhaupt entschieden: „Nein ehrenwerter Hyuuga. Was habt ihr nun vor?“. „Verzeiht Hokage.“, begann er zu erwidern: „Dies sind private Angelegenheiten der Hyuuga und da keine weiteren Optionen bezüglich meiner Tochter verbleiben, werde ich nun versuchen das Problem zu lösen. Ich bitte euch darum das Zimmer zu verlassen damit wir den Ritualkreis ziehen können.“. Tsunade gefiel die Reaktion von Hiashi nicht und normalerweise würde sie Ihn in seine Schranken weisen, aber da sie nichts mehr tun kann, sitzt er am politisch längeren Hebel. Immerhin geht es hier auch um seine Tochter und Clanerbin. „Gut, aber ich werde vor der Tür warten und die Medic-Nin für einen Notfall bereithalten.“. Der Hyuuga nickte ihr zustimmend zu und während Tsunade den Raum verließ, sah sie noch wie sich Hiashi gegenüber von Hinata positionierte und die verbliebenen Hyuuga Handzeichen formten um einen Ritualkreis zu bilden. Die morgendlichen Lichtstrahlen kitzelten Hinata’s Nase und ließen sie mit einem Lächeln im Gesicht sanft und friedlich erwachen. Als sich ihre Augen öffneten und sie Stück für Stück realisierte wo sie sich befand und was geschehen war, sprang sie urplötzlich aus ihrem Bett. Kaum stand sie auf ihren Beinen und wollte laufen, gaben eben jene bereits nach und sie stützte sich auf der Matratze des Nachbarbettes ab. Keuchend und mit rasendem Herzen blickte sie auf Naruto herab und bemerkte erst langsam, dass sie die gesuchte Person schon gefunden hatte. „Naruto…“, flüsterte sie leise zu sich. Erleichtert hob sie sich auf die Matratze und griff nach der Hand des Blondschopfes. Sie war erleichtert ihn wohlbehalten bei sich zu haben und so versuchte sie sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu sortieren. Hinata schaute aus dem Fenster, welches sich direkt neben Naruto’s Krankenbett befand und beobachtete wie scheinbar vier Hyuuga gemeinsam das Krankenhaus Konoha’s verließen und in einer kleinen Prozession etwas großes, in weiße Laken gehülltes, davon trugen. Sie wunderte sich, da ihr der Anblick vertraut vorkam, als müsste sie wissen was dies zu bedeuten hatte, aber sie entschied sich diesen Gedanken vorerst zur Seite zu legen. So schlief sie langsam, von Sonnenstrahlen gewärmt, auf der Brust ihres blonden Freundes, friedlich seufzend, ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)