Zusammen für immer von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Kagome Higurashi ------------------------ 1 Es war ein nebliger Nachmittag im April 1784, und niemand, der Kagome Higurashi durch die engen Straßen Niras schleichen sah, wäre darauf gekommen, dass sie ein Mädchen war. Sie war jetzt fünfzehn  und seit acht Jahren spielte sie die Rolle eines Jungen so erfolgreich, dass sie manchmal selbst ihr wahres Geschlecht vergass. Ihr dichtes schwarzes Haar reichte ihr fast bis zu den Schultern und ihre feinen Gesichtszüge wurden von einer dicken Schmutzschicht nahezu verdeckt. Ihre leuchtend braunen Augen mit den dichten Wimpern wirkten riesig in dem schmalen, von Hunger gezeichnetem Gesicht, aber auch sie gingen in dem Schmutz beihnahe unter. Ihre Hosen waren wenigstens zwei Nummern zu groß und der Mantel, den sie um ihren Körper schlang, war alt und abgenutzt. So getarnt sah sie aus ie irgendein zerlumpter zwölfjähriger Junge, genau wie ihr Freund, nur das es bei ihm keine Tarnung war. "Oh Gott, Higurashi, riech doch mal!" Shippo blieb stehen und sog gierig den Geruch der frischen Fleischpastete ein, die ein Händler gerade auf die Theke seines Wagens gestellt hatte. Sie waren noch so frisch, dass noch Dampf von ihnen aufstieg. Kagome starrte auf die goldbraunen Krusten. Ihr köstlicher Duft stieg ihr in die Nase und das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Vor Hunger verkrampfte sich ihr Magen. Weder Shippo noch sie hatten seit gestern mittag etwas gegessen; jetzt war es schon wieder spät am Nachmittag und das Abendessen würde wahrscheinlich auch nicht gerade üppig ausfallen. In diesem Viertel machten so viele Diebe und Bettler die Straßen unsicher, dass alle Händler bewaffnet waren. Selbst für den Diebstahl eines Apfels konnte man schon am nächsten Tag hängen. Obwohl auf den Straßen Jahrmarkt war und die Hafenarbeiter jeden Tag durch das Viertel drängten, war die Ausbeute nicht besonders groß. Jeder passte auf sein Geld gut auf und die Händler wachten über ihre Waren. Erst letzte Woche war Tikko gehängt worden, weil er zwei Pflaumen und ein Stückchen Brot gestohlen hatte. Er hatte auch zu ihrer Bande gehört. Die Jungen waren wie eine Familie für Kagome, alles, ws sie nach dem Tod ihrer Mutter noch hatte. Die Sache mit Tikko hatte ihr zugesetzt, seither war sie übervorsichtig, aber langsam wurde der Hunger stärker. Wenn sie nicht stahl, würde sie nicht zu essen haben. "Ihr da! Verschwindet! Oder ich lasse meinen Stock auf euren Hinterteil tanzen!" Der Händler hatte ihr Interesse bemerkt und starrte sie nun wütend an, einen Stock drohend in der Hand haltend. Kagome wehrte sich nicht, als Shippo sie weiter zog. Auf beiden Seiten der Straßen standen Händler mit ihren Ständen und es gab alles, von Fleischpasteten bis zu Lederschuhen. "Am besten wir warten auf Kirian und die anderen. Zu zweit sind unsere Chancen nicht so gut." Shippos Vorsicht reizte Kagome und sie verzog verärgert das Gesicht. Tikkos Tod machte feige Hühner aus ihnen. Shippo und ein paar der anderen waren fest davon überzeugt, dass seither das Unglück über ihrer kleinen Gruppe hing wie ein böser Fluch. Das war natürlich völliger Unsinn. Tikko war einfach nicht vorsichitg genug gewesen oder nicht schnell genug. Die Lektion bestand also nicht darin nicht mehr zu stehlen, sondern sich nicht mehr dabei erwischen zu lassen. Und das hatte sie nicht vor. Sie war schon immer vorsichtig gewesen und sie war schnell, die Schnellste von ihnen. Sie würde sich nicht von dem dicken Händler schnappen lassen, so wie Tikko. "Schau mal da!" Mit einer Kopfbewegung lenkte sie Shippos Aufmerksamkeit weiter die Straße hinauf. Ein hochgewachsener, elegant gekleideter Herr bahnte sich mit lässiger Unbekümmertheit seinen Weg durch die schmutzigen Hafenarbeiter. Während sie ihn beobachteten, zog er seine goldene Taschenuhr hervor, öffnete den Deckel mit einem Daumennagel und warf einen kurzen Blick darauf ehe er sie zurücksteckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)