Die Herren der Winde von Katzenelch ================================================================================ Kapitel 11: Unterstützung ------------------------- Da bin ich wieder, mit dem Kampf gegen Kimimaro. Ich muss zugeben, dass es so gesehen stark geschnitten ist, da ich davon ausgehe, dass ihr selbstverständlich alle diesen Kampf bereits kennt ;) Die wörtliche Rede habe ich dank Rabenkralle noch mal (hoffentlich erfolgreich) überarbeitet. Man lernt nie aus und im nächsten Kapitel begebe ich mich in den Kampf gegen die unerwünschten Adverben :D Und zu guter letzt gibt es Kekse á la Anbu. *Jutsu des Keksbackens!* ~*~*~*~*~*~*~ "Wer ist das?", fragte der Blasse entrüstet. Gaara machte einen Schritt nach vorne. "Wir sind Ninja eines verbündeten Staates von Konoha, namens Suna." Kaum hatte er dies ausgesprochen, feuerte Kimimaro etwas aus seinen Händen auf Gaara ab. Augenblicklich baute sich eine Wand aus Sand vor ihm auf und blockte die Wurfgeschosse ab. Kleine, leicht abgerundete Knochen fielen langsam von der anderen Seite zu Boden. Taiga erkannte dies als Fingerkuppenknochen. Aber wie konnte jemand diese einfach abfeuern!? "Als du mit mir gekämpft hast, warst du noch schneller und genauer, Lee", bemängelte der Rothaarige. Offensichtlich kannten die beiden sich bereits. Während sie sich unterhielten, beobachtete Taiga ihren Feind genauer. Es wunderte sie, dass er erst so hektisch angegriffen hatte und nun geduldig wartete, während die beiden miteinander sprachen. Kurz dachte sie einen Schatten an seinem Fingerspitzen zu erkennen, aber dieser war so schnell wieder weg, wie er gekommen war. Doch mit Entsetzen stellte sie fest, dass Kimimaros Fingerkuppen gänzlich verheilt waren. Das geschah um einiges schneller als bei ihr selbst und eine Vorahnung beschlich das Mädchen. Dieser Kampf würde nicht leicht werden. Taigas Aufmerksamkeit wurde wieder auf die Beiden neben ihr gelenkt, als Lee ungeschickt zu Boden fiel. Gaara hatte ihn mit seinem Sand am Fuß gepackt. "Ich erledige dies", sagte er mit seiner tiefen Stimme und deutete dann auf das Mädchen. "Du wirst das Vieh im Blick behalten, dass es nichts anstellt." Die runden, mit dicken Augenbrauen verzierten Augen musterten Taiga prüfend. "Sie trägt noch nicht mal ein Stirnband, ist sie etwa noch nicht mal Ge-Nin!?" Gaara nickte nur knapp und die runden Augen, schienen Lee vor Sorge fast rauszufallen. Taiga schmollte. Es missfiel ihr, als Klotz am Bein gesehen zu werden, was sie in diesem Falle eindeutig war. So gerne wollte sie helfen, irgendetwas tun. Doch ihr Verstand machte ihr bereits einen Strich durch die Rechnung, indem er ihr bereits im Vorfeld klar machte, wie wenig Erfahrung sie besaß. Viel zu wenig. Der Schlagabtausch zwischen Sand und Knochen begann, doch blieben beide im Fernkampf. Lee zog Taiga am Arm, sie sollten ein wenig Abstand vom Geschehen gewinnen, damit sie Gaara nicht womöglich noch im Weg standen. Das Mädchen warf noch mal einen Blick zurück, da sich der Kampf zu beruhigen schien. Der Anblick ließ sie zusammenzucken, sodass Lee verdutzt frage, was mit ihr los sei. Gaaras Hand war auf seinen gänzlich in Sand gehüllten Gegner gerichtet. Taiga hatte die Szenerie sofort wiedererkannt und ein kalter Schauer schien ihr vom Nacken bis in die Knochen zu wandern. Mit einem mal wandte sie sich um, wollte fort rennen, doch Lee hatte sie bereits am Arm festgepackt. Er musste sehr fest zudrücken, weil ihre Haut mit Schweiß überzogen war. "Du brauchst keine Angst zu haben", versuchte er sie zu beschwichtigen, doch sie schüttelte lediglich geistesabwesend den Kopf. Seine Stimme konnte kaum noch zu ihr durchringen, weil sie vor lauter Panik kaum noch etwas wahrnahm. Doch den riesigen Tsunami aus Sand, der sich hinter ihnen aufbaute, bemerkte sie dennoch. "Geschafft!", jubelte Lee, doch Gaara widersprach ihm. Er ließt beide Hände zu Boden sinken, woraufhin die Erde vor ihm zu erzittern schien. Als Taiga dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, bemerkte sie es wieder. Dort aus dem sandigen Boden schien ihr wieder dieser schwarze Dunst entgegen, wie sie ihn bereits bei Temari gesehen hatte. Direkt unter einem umgefallenen Baumstamm kroch diese Materie hervor. "Hartnäckiger Typ", bemerkte Gaara und dort wo der Dunst war, erhob sich Kimimaro und schob den Baumstamm beiseite. Noch bevor er zum Angriff übergehen konnte, griff der Rothaarige ein und attackierte ihn so oft er konnte, versuchte ihn zu packen, aber der Feind wehrte alles ab. Er schien wie verwandelt – nein, er war verwandelt. Hautfarbe, als auch Knochenstruktur waren anders und erinnerten Taiga an einen Dinosaurier. Der Dunst war nahezu verschwunden. Ein wenig davon befand sich noch im Rumpf. Wenn dieses Zeug, wie Taiga vermutete, etwas mit Verwundungen zu tun hatte, warum konnte sie diese dann auf diese Weise sehen? Hatte er womöglich sogar innere Verletzungen? Kimimaro konnte trotz des Sandes bis zu Gaara durchdringen und schlug ihn weg. "Das ist also die viel gerühmte absolute Abwehr?", fragte der Gegner abwertend. "Ich bin enttäuscht." Doch Taiga konnte genau sehen, dass Gaara nicht verletzt war. Zumindest vermutete sie es, da diese komische Materie fehlte und tatsächlich konnte sie erkennen, wie Sand von ihm abbröselte. Doch es war unglaublich, dass der Knochentyp Gaara das Wasser reichen konnte. Lee begann nun, Kimimaro zu attackieren, doch er konnte nichts gegen ihn ausrichten. Letzendlich war es der Sand, der ihn vor schlimmen Schaden bewahrte und ihn wieder auf Abstand brachte. Taiga bemerkte, dass der Gegner kurz abgelenkt war. Dies war ihre Chance, auch etwas beizusteuern und nicht nur als ungebetener Zuschauer dabei zu stehen. Mit einem raschen Sprung und einer Handbewegung, heftete sie eine Kibakufuda auf seinen Rücken, welche augenblicklich explodierte. Das Mädchen selbst riss die Druckwelle von den Füßen, doch dem Ziel schien es nichts ausgemacht zu haben, denn sein Rücken blieb unversehrt. "Lästige Fliege!", sprach Kimimaro knapp und abfällig. "Doch zuerst mache ich dich fertig, Gaara..." Er zog sich seine eigene Wirbelsäule heraus und griff Gaara mit dieser an. Dieser konnte sich gerade noch mit einer Sandschicht schützen, machte sich aber dadurch selbst bewegungsunfähig. Kimimaro verwandelte seinen Arm in einen riesigen, gefährlich aussehenden Knochen. Zu seinem Schutz beschwor Gaara einen riesigen Sandpatron, welcher dem Angriff erfolgreich standhielt. Doch das Ausmaß seiner Kraft wurde selbst Taiga klar und sie wollte sich nicht ausmalen, was mit Lee oder ihr passierte, wenn Gaara verlieren sollte. Kimimaro erklärte, dass seine Fähigkeiten Kekkei-Genkai seien. Das Mädchen horchte auf, denn so hatte Kankuro-san ihre Fähigkeiten auch genannt. Er sei der letzte seines Clans, doch das mache ihm nichts aus. Selbst wenn er sterbe, würde er ewig in Orochimarus Seele weiterleben. Taiga faszinierte das, wovon ihr Gegner sprach. Er musste seinem Herrn wirklich sehr vertrauen. Gaara jedoch bezeichnete dies als Gehirnwäsche. Als er daraufhin versuchte, Kimimaro mit Treibsand einzufangen, schossen von überall Knochen aus dem Boden empor. Sie mussten schleunigst zusehen, dass sie Land gewannen. Taiga wollte gerade fliehen, als sich der Boden unter sie erhob. Sie befand sich auf einer fliegenden Fläche aus Sand und wäre um Haaresbreite hinuntergestürzt, hätte Lee sie nicht noch rechtzeitig am Kragen gepackt. Er hob sie zu sich hoch. "Noch mal gerettet", sagte er und wandt sich daraufhin an Gaara. "Du bist echt stark... Sogar sowas kannst du..." Taiga gab ihm im Stillen Recht. Der Rothaarige war wirklich mächtig. Wenn er ihr gegenüber nur nicht so missgestimmt wäre... Sie selbst war im Vergleich zu beiden Anwesenden ein Niemand. Dabei müsste sie eigentlich ähnlich viel drauf haben, wie Kimimaro. Ihre Ahnen konnten auch so gut kämpfen, doch ausgerechnet sie war zu absolut nichts zu gebrauchen. Wütend schlug sie auf den schwebenden Sand, der zu ihrem Glück nicht nachgab. Wie konnte ihr Vater allen Ernstes geglaubt haben, sie würde niemals in etwas Gefährliches verwickelt werden. "Das war keine Gehirnwäsche", ertönte eine Stimme unmittelbar hinter den Dreien. Es war Kimimaro. "Orochimaru steht auf meiner Seite. Ihr habt keine Ahnung!", den letzten Satz schrie er fast und griff Gaara mit der Knochenlanze an, erstarrte jedoch in der Bewegung. Der schwarze Dunst, der von seinem Inneren ausging, hatte ihn gänzlich eingehüllt, verpuffte mit einem mal und gleitete hinauf in die Atmosphäre. Er war tot. Wenige Meter vom Schlachtfeld entfernt, ließen sich die drei nieder. Ein langes Schweigen trat ein. Sie ruhten sich aus, bis Gaara die Stille brach. "Er hat eigentlich gesiegt", murmelte er leise. "Das stimmt nicht", widersprach Lee. "Mein Meister sagte oft, auch Glück gehört zum Können." "Dieser aufdringliche Typ?", fragte Gaara teilnahmslos, doch Lee war aufgrund der Aussage aufgebracht. "Er ist nicht aufdringlich! Er hilft mir, weil ich so schwach bin! Rede nicht so über meinen Meister!" Taiga musste kichern. Lee erinnerte sie in diesem Moment mehr denn je an sich selbst, als sie Kankuro vor Temari verteidigen wollte. "Wie der Kerl eben... Und auch wie du", meinte Gaara an Taiga gewandt. "Wenn die Ehre eines Menschen, den ihr verehrt, verletzt wird, fühlt ihr euch selbst verletzt und ärgert euch. Je mehr dieser Mensch euch bedeutet, desto mehr setzt ihr euch für diesen ein." Er holte tief Luft und blickte gen Himmel. "Genauso wie Naruto Uzumaki." Taiga hörte ihm interessiert zu. Es klang gut, was er da sagte. Jemanden beschützen, der einem etwas bedeutete... Dieser Gedanke fühlte sich so richtig an. Ob dies vielleicht der Schlüssel zum Willen des Windes war? "Aber", fuhr Gaara seine Feststellung fort. "nicht jeder, der dir viel bedeutet, ist ein guter Mensch." "Ein böser Mensch kann dir nie viel bedeuten", widersprach Lee. Gaara jedoch war sich sicher. "Doch... Auch wenn man weiß, dass es böse Folgen hat, ist es immer noch erträglicher als Einsamkeit." Der Junge mit den dichten Augenbrauen stutzte kurz. Dann klärte sich seine Miene auf und er deutete auf Taiga. "Aber du hast doch nun jemanden, den du beschützen kannst", sagte er fröhlich. Das Mädchen hatte das Gefühl, als hätte man ihr einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet.* Gaaras Blick schien sogar kälter als Eiswasser zu sein. Selbst Lee konnte nicht umhin, zu bemerken, dass die Stimmung durch seine Aussage sich mit rascher Geschwindigkeit dem Nullpunkt näherte. Doch zu seiner Erleichterung kamen Temari und Shikamaru auf sie zu. "Wie ist es euch ergangen?", wollte Shikamaru wissen. "Uns geht es soweit gut. Wir haben wirklich Glück gehabt", antwortete Lee und warf noch einen kurzen Seitenblick auf das Farnfeld aus Knochen. "Naruto ist Sasuke gefolgt und dürfte ihn sicher eingeholt haben." Der Missionsleiter nickte verstehend. "Chouji und die anderen könnten sicher unsere Hilfe brauchen. Wir sollten zusehen, dass wir sie im Falle eines Falles nach Konoha ins Krankenhaus transportieren. Dass sie noch immer nicht nachgekommen sind..." Den letzten Satz sprach er in leiser Befürchtung mehr zu sich selbst, eher er ihn abbrach. Taiga war zu abgelenkt, um die Gespräche großartig mitzuverfolgen. Da ist es schon wieder!, dachte sie fast empört. An Shikamarus Zeigefinger waberte dieser verfluchte schwarze Dunst, von dem sie noch immer nicht wusste, warum sie ihn sah. Wie hypnotisiert bewegte sie sich auf den Jungen mit dem Ananaszopf zu. Dieser schenkte ihr lediglich einen irritierten Blick. Alles was danach kam, machte sie rein intuitiv. Sie spürte, dass es etwas Schlechtes war, wie eine Krankheit und sie musste sie von ihrem Trägern entfernen. Das Mädchen meinte zu spüren, wie ein leichter Windhauch ihr Mut zuflüsterte, ihren Arm sachte hob und sie griff nach dem Schatten an Shikamarus Zeigefinger. Entschlossen nahm sie diesen scheinbaren Fluch von ihm. Ein kurzer Schmerz durchzog ihren eigenen Zeigefinger, doch dieser ging schnell wieder vorbei. Ihre Haluzination war verschwunden. Es war ihr nicht aufgefallen, dass es mit einem mal still um sie herum wurde, bis sie sämtliche Augenpaare beunruhigt auf sich gerichtet spürte. Lee war der erste, der seine Stimme wiederfand. "Sie hat gerade nicht wirklich durch ihn durch gegriffen, oder!?" Shikamaru schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. Skeptisch wandte er sich an Temari und Gaara. "Wieso habt ihr nicht gesagt, dass ihr einen Iryonin bei euch habt?" Er deutete auf seine Hand, durch die gerade scheinbar durchgegriffen wurde. "Sie hat mir gerade meinen gebrochenen Finger geheilt." Taiga war selbst überrascht. Ihr war noch nicht ganz klar, was sie da eigentlich getan hatte. Keiner ihrer Ahnen konnte anderen ihre Verletzungen nehmen. Aber hieß das vielleicht, dass dies ihre eigene Fähigkeit war? Die Eigenschaft der siebten Generation, der es ihr möglich war, auf eine Meisterklasse zu entwickeln? Langsam klärte sich ihr Blick. Freude durchströmte sie. Es war, als würden Kolibris in ihrem Bauch flattern. Vielleicht konnte sie endlich von Nutzen sein. Shikamaru beugte sich zu dem Mädchen runter. "Meinst du, du kannst das für meine Teamkollegen wiederholen?" "Ich werd's versuchen!", erwiderte sie freudestrahlend. Als erstes kamen sie bei Kiba und Kankuro an. Kiba saß noch immer auf dem Boden und besah sich Akamaru, während Kankuro seine Marionetten einsammelte. Als er die Eintreffenden bemerkte, hielt er inne, bis ihn ein kleiner Fellknäul zu attackieren schien. "Kankuro-san! Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Weißt du was – ich kann jetzt etwas – ich meine etwas hilfreiches – habe ich gerade gelernt – ich versteh' es noch nicht wirklich – aber es ist toll – das musst du mal sehen -" Der Marionettenspieler identifizierte das Fellknäul als Taiga, die wegen irgendetwas ziemlich aufgebracht schien und unentwegt vor sich hinbrabbelte, ohne Luft zu holen. Wie zur Hölle stoppte man ein Kind in einer solch anstrengenden Phase? "Jetzt halt doch mal die Klappe!", blaffte er sie an. Es wirkte, sie war still. Allerdings blähte sie leicht eingeschnappt ihre Wangen auf. Kankuro seufzte. Sie war nunmal noch jung. Ein Räuspern unterbrach diese skurrile Vorführung und Shikamaru erinnerte Taiga noch einmal genervt daran, was sie zuvor noch zugesagt hatte und deutete mit einem Fingerzeig auf Kiba. Leicht beschämt nickte das Mädchen und begab sich zu dem angeschlagen aussehenden Jungen, welcher leicht die Nase rümpfte. "Sie riecht nach Katze", stellte er fest. Taiga aber ahmte sein Naserümpfen nach. "Und du nach nassem Hund!", konterte sie und suchte dennoch nach einer dunklen Aura an ihm. Diese war kaum zu übersehen und erstreckte sich größtenteils um seinen Rumpf. Diese Verletzung war mit Abstand schwerwiegender als die von Shikamaru. Sie nahm direkt beide Hände und zog die Aura so gut es ging von ihm weg. Die kleineren Wunden ignorierte sie dabei. Doch kaum hatte sie ihm die Verletzung abgenommen, durchzog sie selbst ein fürchterlicher Schmerz, der sie leicht aufkeuchen ließ. Reflexartig fasste sie sich am Bauch, fasste sich aber schnell wieder. Zwar war das quälende Pochen noch da, aber wenn sie sich zusammenriss, konnte sie vielleicht noch mehr helfen. Sie schenkte ihrem Gegenüber ein schiefes Grinsen. "Wie geht es dir?" "Gut", brachte er atemlos hervor, konnte den Mund aber nur schwer wieder schließen. Wie benommen schob er seinen Hund näher an sie heran. "Bitte heile Akamaru", sagte er knapp. Taiga nickte verstehend. Auch den Hund hatte es schlimm erwischt. Sie erahnte mehr innere Verletzungen, doch hauptsächlich Muskelfaserrisse und Anzeichen von Erschöpfung. Der Versuch alles auf einmal zu greifen schlug fehl, also nahm sie das Negative Stück für Stück aus seinem kleinen Körper. Weiterer Schmerz durchzog den ihren. Sie hatte sich noch nicht von Kibas Verletzungen erholt und nach dieser Prozedur schien dies noch viel schwerfäliger von statten zu gehen. Ihr war nun mehr und mehr bewusst, was sie da tat. Sie heilte nicht, sie nahm die Wunden in sich auf. In ihrem Körper konnten diese natürlich leichter verheilen, doch auch ihre Kräfte hatten Grenzen. Aber sie wollte noch nicht aufgeben. Übelkeit überkam sie und kalter Schweiß rann ihr Gesicht hinab. Viel länger würde sie die Nebenwirkungen allerdings nicht verbergen können. Akamaru öffnete langsam die Augen. Die Erschöpfung blieb, aber sein Herrchen erkannte, dass es ihm wieder besser ging. Mit Freudentränen blickte er wieder auf und wollte Taiga danken, gerade als diese anfing röchelnd zu husten. Schnell hielt sie sich dabei die Hand vor den Mund. Kiba konnte Blut riechen, doch das Mädchen wischte dieses möglichst unauffällig ab. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte er dennoch leise. Sie grinste frech und wies ihn an, sich keine Sorgen zu machen. Vorsichtig erhob sie sich, konnte aber ein Zittern in den Beinen nicht ganz unterdrücken. Nun wandt sich Gaara an das Mädchen. "Kann es sein, dass deine neue Fähigkeit irgendwelche Nebenwirkungen hat?" Seine Frage war monoton gestellt und es hätte Taiga klar sein müssen, dass diese rhetorisch gemeint war. Dennoch verneinte sie dies und beteuerte weiterhin, dass es ihr gut ginge und sie lediglich erschöpft sei. Gaara bedachte sie noch einmal mit einem ernsten Blick, bevor sie weiterzogen. Als nächstes begaben sie sich zu Neji. Dieser schien wirklich schlechter Verfassung zu sein. Für einen Moment dachten die Anwesenden, er sei tot. Taiga schritt voran, ohne auf eine Aufforderung zu warten und hockte sich neben dem Jungen. Sie musterte ihn eingehend. Er hatte viele Verletzungen, vor allem im Rücken, doch die schlimmste schien in seiner Schulter zu sein. Erst spät bemerkte sie, dass diese durchbohrt war und man hindurchgucken konnte. Ein ekelhaft, eisiges Gefühl machte sich in ihrer Kehle breit. Vorsichtig fasste sie nach dem Dunst in seiner Schulter. Ein Widerstand verhinderte, dass sie es ganz hinausziehen konnte, also versuchte sie erstmal ein großes Stück davon zu greifen. Kaum hatte sie die Aura abgezogen, empfing sie ein stechender Schmerz in ihrer eigenen Schulter. Erneut spuckte sie Blut und hatte diesmal keine Gelegenheit, dies zu verbergen. Fest entschlossen, ihre Arbeit fertig zu bringen, griff sie noch mal nach der Wunde, die größtenteils verheilt war, doch ihre Hände gehorchten ihr nicht mehr. Die Finger beugten sich nicht, sondern zitterten unkontrolliert. Krämpfe durchzogen sie. Das Mädchen hatte die Situation vollkommen unterschätzt. Sie konnte die Verletzungen dieses Jungen nicht auf sich übertragen. Ihr Kopf schien von etwas zusammengepresst zu werden. Sie fühlte noch, dass Hände sie grob abfingen. War sie dabei gewesen, zu fallen? Ihre Wahrnehmung war derart getrübt, dass sie es nicht mehr richtig deuten konnte. Ihr war so kalt. Obwohl ihr Körper nichts mehr wahrzunehmen schien, war es so schrecklich kalt. Gaara war von Anfang an klar, dass dieses Gör etwas verheimlichte. Wozu hatte er von vornherein abgemacht, dass ihm keine Informationen verschwiegen werden sollten. Und da kam sie und erzählte nur die halbe Wahrheit. Ihre neue Fähigkeit hatte offensichtlich Nebenwirkungen. Ihre grünen Augen sahen ihn nicht einmal mehr wirklich, als er sie herumdrehte. War sie überhaupt noch bei Bewusstsein!? Er riss ihre Jacke auf. Von Lee, der neben ihm stand, hörte er, wie er zischend Luft einsog. Sie konnte ihm nicht erzählen, dass ihr das nicht aufgefallen war. Durch ihr T-Shirt drang Blut und davon nicht wenig. Einmal in der Bauchgegend, wo auch Kiba verletzt war, als auch aus ihrer Schulter. Die gleiche Stelle, die sie dabei war, bei Neji zu behandeln. Gaara korrigierte seine Überlegung, denn ihm war nun klar – sie heilte nicht, sie nahm sich lediglich der Wunden anderer an. Und bei dem Maß konnte sogar ihre Selbstheilung nicht mithalten. ~*~*~*~*~*~*~ Alle ausgesandten Ninjas waren nach Konohagakure zurückgekehrt. Die Einen hatten körperliche, die Anderen seelische Wunden davongetragen. Shikamaru zweifelte an seinen Führungsqualitäten und Tsunade gab sich alle Mühe Chouji zu behandeln. Es war nicht einfach, obwohl sie die Unterlagen des Akimichi-Clans erhalten hatte. Nejis Wunde war nicht mehr so tief, was Shizune die Heilung erheblich erleichterte. Kiba hatte Akamaru vorsichtshalber noch einmal von seiner Schwester durchchecken lassen, doch ihm fehlte nichts, er war topfit. Gaara und Kankuro saßen schweigend vor dem Saal, in dem man sich um Taiga kümmerte. "Sie schreit ganz schön laut", merkte der jüngere Bruder an. "Ich dachte, sie hätten ganz fähige Iryonins." Der Ältere kannte diese Schreie. "Es war um einiges Schlimmer, nachdem du sie verhört hattest. Ihre Selbstheilung ist nicht ganz schmerzfrei, solltest du wissen." Gaara schwieg. Kankuro konnte seine Miene nicht deuten. War es Gleichgültigkeit? Die Tür schwang mit einem mal auf und eine aufgelöste Shizune trat aus dem Operationsraum. "Wer von euch beiden kennt sich mit ihr aus!?" Sie sprach unbeirrt weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. "Es ist ja schon ungeheuerlich, was für Sachen man in Suna anstellt, um aus einer Jinjukraft eine perfekte Waffe zu machen, aber was zur Hölle habt ihr mit diesem Kind angestellt!? Diese Regenerationsfähigkeiten sind zwar beachtlich, aber ihr Körper ist gegen all unsere Behandlungen immun. Sie spricht auf nichts an, wehrt alles instinktiv über eine Form von Immunsystem ab. Wir können ihr noch nicht einmal ein Schmerzmittel verabreichen. So etwas ist unverantwortlich und grausam!" Die Schwarzhaarige atmete noch einmal tief durch und fragte noch einmal: "Was also, habt ihr mit ihr angestellt und was kann ich überhaupt für sie tun?" Auf ihre Frage hin herrschte betretendes Schweigen. "In gewisser Weise bin ich für sie verantwortlich", setzte Gaara an, doch Kankuro unterbrach ihn. "Das tut nichts zur Sache, wer verantwortlich ist. Man kann ihr ohnehin nicht helfen." Gaara und Shizune sahen ihn einen Augenblick lang an. Die Iryonin war entrüstet. "Was habt ihr bloß getan?", fragte sie erneut mit leiser Stimme. "Sie war wohl seit ihrer Geburt schon so veranlagt", antwortete Kankuro mit trockener Stimme. "Das einzige, was wir ihr angetan haben, war weniger misstrauisch zu sein, als sie ihre Behandlungen ausprobierte." Er ballte seine Hände zu Fäusten. "Wir können lediglich warten, bis sie sich von selbst erholt hat und Sie können mir glauben, dass mir das auch kein Spaß macht." Shizune schwieg und wollte sich wieder in den Operationssaal begeben, als sie den beiden noch eine Sache erläuterte. "Das Kind hat deshalb solche Schmerzen, weil etwas in ihr, Leben in die bereits toten Zellen pumpt. Erst dann heilen diese. Es ist, als würde ihr Körper langsam absterben, nur rückwärts", sagte sie mit kalter Stimme und ließ die beiden alleine. Gaara blickte seinen Bruder an, doch dieser sah zu Boden, das Gesicht verzerrt, als habe er selbst Schmerzen. "Wie ich das anfange zu hassen", flüsterte er kaum hörbar. In Gaara schien sich ein Gefühl zu regen, welches er noch nicht kannte. Es war eine Form von Mitgefühl für seinen Bruder. Doch es war auch Wut auf die Person, die ihm solch Kummer bereitete. Sie würde es büßen, dem Bruder, der sich gerade erst für einen Monster wie ihn zu öffnen begann, so wehzutun. ~*~*~*~*~*~*~ Die Zeit verging zäh. Shizune beobachtete den Körper des Kindes. Es hatte sich vollkommen beruhigt, atmete nun regelmäßig und flach. Sie untersuchte die Wunden. Es waren keine Rückstände mehr zu sehen. Das Mädchen hatte es überstanden. Gerade, als Shizune ihre Teamkollegen anwies, Feierabend zu machen, öffnete Taiga langsam die Augen. Vorsichtig blickte sie sich um. Ihr wurde mit einem mal bewusst, in was für eine Art Raum sie sich befand. Unsicher sah sie zu Shizune auf. "Wie geht es dir?", fragte sie sanft, doch Taiga hörte ihr kaum zu. "Ich habe versagt...?", krächzte sie mit trockener Kehle. Shizune reichte ihr ein Glas Wasser. "Du kannst froh sein, dass du noch lebst. So übel, wie du zugerichtet warst..." Daraufhin lachte Taiga kalt, trank anschließend das Wasser in kleinen Schlucken. Shizune wollte nicht glauben, dass das Mädchen schon immer so war, wie sie jetzt war. Sie beschloss der Sache auf dem Grund zu gehen. Ein freudliches Lächeln zeichnete ihre Lippen, als sie vorsichtig das Kind ansprach. "Ich habe deinen Körper behandelt und festestellt, dass dieser sich anders verhält, als bei gewöhnlichen Menschen." Taiga zuckte zusammen. Sie mochte es nicht, mit normalen Menschen verglichen zu werden, als sei sie etwas anderes. Shizune fuhr fort. "Seit wann verhält sich dein Körper auf diese Weise? Kannst du dich vielleicht erinnern, wann oder wie, man dich so verändert hatte?" Taiga klappte der Mund auf und sah Shizune ungläubig an. "Sie glauben, dass die Leute aus Suna mich zu dem gemacht haben, was ich bin?" Die Medic-Nin nickte. Es lohnte sich nicht auszuweichen. "Ich garantiere dir, dass du mit mir darüber reden kannst. Tsunade und ich werden dir helfen." Das Mädchen prustete los, konnte aber nicht lange ein lautes und hämisches Lachen unterdrücken. Es hörte sich kratzig an. Die Iryonin wartete mit Unbehagen ab, bis Taiga sich wieder beruhigte. Mit Lachtränen im Gesicht, fing sie an zu erklären. "Ich lebe seit gut einem Monat in Sunagakure und finde die Leute dort ebenfalls in gewisser Weise merkwürdig. Doch Sie haben die merkwürdigsten Ideen und Einfälle... Das toppt alles, was ich je erlebt habe." Das Mädchen zog eine Augenbraue nach oben. "Ich bin seit meiner Geburt so. Sie brauchen dem Dorf, das mich aufgenommen hat, keine Schuld zuzuweisen." Shizune sah aus, als hätte man ihr gerade eine Ohrfeige verpasst. Dennoch sprach sie mit weiterhin sanfter Stimme weiter. "Ich wollte nur sicher gehen, da ich dem Typen mit dem Kumadori nicht unbedingt glauben schenken wollte. Aber wenn du es selbst bestätigst..." "Kumadori!? Ist Kankuro-san auch da?", unterbrach das Mädchen hastig. Die Schwarzhaarige nickte verwirrt und deutete zur Tür. "Vielleicht ist er ja noch da, vorhin war er es noch. Er und sein Bruder..." Aber Taiga hörte schon nicht mehr zu, als sie aufsprang und hinausstürmte. Fieberhaft überlegte sie, wie sie sich für ihr Versagen entschuldigen sollte. Shizune hastete ihr nach. "Du darfst dich noch nicht bewegen, du bist doch gerade erst wieder bei Bewusstsein!" Gaara und Kankuro blickten erschrocken auf, als das Kind hinausgestürmt kam. Sie sah sie beide nacheinander an und verbeugte sich in tiefer Demut. "Mein Versagen tut mir unendlich Leid. Ich wäre gerne eine größere Hilfe gewesen." Taiga spürte, wie sich eine große Hand auf ihren Kopf legte, woraufhin sie hinauf blickte, direkt in Kankuros Gesicht. Er lächelte. "Es hat doch keiner von dir verlangt, irgendwelche Höchstleistungen zu erbringen." Gaara trat näher. Er sah weniger fröhlich aus. "Ich muss mit dir sprechen." Wie auf Kommando, trat Kankuro einen Schritt zur Seite. Taiga nickte und lauschte den Worten des jüngeren Bruders, dessen Stimme die Luft mit jedem Wort, wie eine Klinge zu schneiden schien. "Als wir die Mission besprochen hatten, wo warst du da mit deinen Gedanken? Hattest du vielleicht nicht richtig zugehört, als abgemacht wurde, mir alles zu berichten? So Kleinigkeiten, wie schwere Nebenwirkungen eines solchen Jutsus gehörten ebenfalls dazu und das hättest du wissen müssen. Außerdem kannst du mir nicht erzählen, du hättest es nicht bemerkt. Schließlich hattest du dir an die jeweiligen Wunden gefasst, als hättest du Schmerzen gehabt." "Aber ich dachte, wenn ich durchhalte, dann hätte ich vielleicht alle retten können", warf Taiga zu ihrer Verteidigung ein. "Wenn du gedacht hättest", setzte Gaara an. "was du aber offensichtlich nicht getan hast, dann hättest du dich mit dem Team verständigt. Aber so wie du agierst, in Alleingängen wie diesen, ist richtige Teamarbeit nicht möglich." Er schrie sie nicht an, doch sie wünschte sich, er hätte es getan. Diese ruhige Stimme, die alles gefrieren ließ, war hundert mal schlimmer, als jede Standpauke, die Taiga jemals zu hören bekam. ~*~*~*~*~*~*~ * Wollte erst als eine Art Witz auf die Icebucket-Challenge anspielen, aber das passt ja zugegebenermaßen nicht wirklich da rein, was ich in diesem Fall sogar zugebe. Ich hatte mehrere Gründe, warum Taiga es nicht bis zu Chouji schaffen durfte. Zum einen kam sie mir sonst zu overpowered vor und zum anderen wollte ich, dass Tsunade die Unterlagen des Akimichi-Clans bekommt. Es kommt zwar im Manga selbst, so weit ich weiß, nicht mehr vor, aber ich halte dieses Element dennoch für wichtig und wollte es nicht verändern. Und der liebe kleine Gaara hat nun noch einen Grund den OC zu hassen, nämlich weil er seinen Bruder mag Komische Argumentation, finde es aber trotzdem süß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)