Artemisia von Yumiko_Youku ================================================================================ Kapitel 10: Sehnsucht (Leo) --------------------------- 10. Kapitel – Sehnsucht (Leo) Gedankenverloren aß Art ihr Stück Pizza. Wie lange war sie eigentlich schon hier bei den Turtles ? Auf jeden Fall waren es mehrere Wochen. Ob man sie an der Oberfläche vermisste ? Gab es irgendjemanden der sie da oben vermissen konnte ? Hatte sie eine Familie ,oder Freunde ? „Hey...“, riss Leo´s Stimme sie aus ihren Gedanken. „Mmh...?“, machte Art, noch immer halb in Gedanken versunken und schaute ihn an. Besorgt ruhte sein Blick auf ihr. „Alles in Ordnung ?“, fragte er sanft. Das Mädchen nickte langsam. Leo setzte sich neben sie. „Sicher ?“, harkte er nach. Langsam strich sich Art eine Strähne aus ihrem Gesicht und drehte sich zu ihm um. „Ich frage mich nur ... Ob ich Familie, oder Freunde habe... Ob ich dort oben jemanden habe, der mich vermisst... Verstehst du ?“ Sie deutete Richtung Oberfläche. Leo nickte bedächtig. Er starrte einige Weile auf den Boden, ehe er fragte : „Und du...willst zurück ?“ Art zuckte etwas mit den Schultern. „Wenn meine Erinnerungen zurückkehren....bestimmt.“ Leo erwiderte daraufhin nichts. Art spürte, wie sie mit den Tränen kämpfen musste. „Ich werde euch sehr vermissen.“, murmelte sie. Leo sah sie an und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Hey... Du bist doch noch hier... Und du kannst uns jederzeit besuchen kommen, ja ?“, fügte er hinzu. Das Mädchen schniefte und nickte, versuchte ein Lächeln. Aufmunternd lächelte Leo und zog seine Hand wieder zurück. Dann verlies er, nur in Begleitung seiner treuen Katanas, das Versteck. Nach zahllosen Schwerthieben auf einen unsichtbaren Gegner setzte sich Leo auf den Boden. Er schloss die Augen und versuchte seine Gedanken, wie bei einer Mediation, zu ordnen um zur Ruhe zu kommen. Doch seine Gedanken kreisten nur um Art. Warum ? Schon einmal hatte ein Mädchen seine Gedanken durcheinander gewirbelt. Doch diesmal schien es noch viel schlimmer. Er wollte sie um keinen Preis verlieren. All die Monate hatte er sich keine Gedanken darum gemacht. Sie war einfach ein Teil ihres ... seines Lebens gewesen und sie sollte es bleiben. Ihr Platz war hier, bei ihm. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie eines Tages einfach nicht mehr da sein würde. Sie hatten zusammen Schwertkampf trainiert und gemeinsam die Space Heroes geschaut. Er war des öfteren fasziniert von ihr gewesen. Hatte sie ihre Waffe in der Hand glich sie der Kriegsgöttin persönlich. Aber er kannte auch ganz andere Seiten von ihr. Meist zierte ihr Gesicht ein sanftes Lächeln, welches sie stets ihm zuwendete. Zusammen hatten gescherzt und gelacht. Er hatte ihr von Heldentaten der großen Schwertmeistern erzählt. Dann hatte sie ihm andächtig gelauscht. Ebenso wenn er von seinen Heldentaten erzählte. Sie hatte immer ein offenes Ohr für ihn gehabt. Egal ob es um Geschichten, oder seine Sorgen ging. Sie hatte ihm das Gefühl gegeben der Held werden zu können, der er werden wollte. Sie hatte ihm Mut gemacht, wen er dachte es ginge nicht mehr und sie hatte ihn aufgemuntert, wenn es ihm schlecht ging. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr sie ihm fehlen würde, wenn sie ging. Art schaute Leo hinterher, als er das Versteck verlies. Kaum war er verschwunden fühlte sie sich noch elender und einsam. Sie zog ihre Knie ans Kinn und versuchte mühevoll ihre Tränen zu unterdrücken. Ihr wäre es lieber ihre Erinnerungen würden niemals zurückkehren, sodass sie immer hier bleiben konnte. Hier bei ihm. Inzwischen hatten die anderen Turtle Leo´s Verschwinden bemerkt. „Wo ist denn Leo ?“, fragte Donnie sie. „Er ist nach draußen gegangen...“, antwortete Art ihm. Donnie sah sie fragend an. „Ist irgendetwas passiert ?“ „Er hat mich nur aufgemuntert, weil ich mir Gedanken um mein bisheriges Leben und die Zukunft gemacht habe. Nach dem Gespräch ist er gegangen.“, meinte sie in einem hilflosen Ton. Die Jungs sahen sich an. „Hast du ihm einen Korb gegeben ?“, kam es von Raph, der leicht grinste. Art sah ihn verständnislos an. „Korb ?“ Donnie hielt Raph den Mund zu. „Ach nichts, Art.“ Wütend stieß Raph Donnie beiseite und verschränkte die Arme. Bedrückt sah das Mädchen auf den Boden. „Ob ich ihn ... verletzt habe ?“ Donnie lächelte sie beruhigend an. „Keine Sorge. Er ist dir bestimmt nicht böse, was auch immer zwischen euch war.“ Art erwiderte sein Lächeln und stand bestimmt auf. „Danke. Ich werde ihn suchen gehen und noch mal mit ihm reden.“ Sie ging Richtung Ausgang und bat die Anderen : „Sagt bitte Splinter wo ich bin, falls er fragt ja ?“ Die Turtles gaben ihr Einverständnis und Art verlies die Kanalisation. Vorsichtig schob Art den Kanaldeckel wieder auf seinen Platz zurück. Wo konnte Leo nur sein ? Sie beschloss, dass es wohl am einfachsten sein würde, ihn von einem erhöhten Platz aus zu sichten. Sie hielt Ausschau nach einem geeigneten Platz. Noch während sie sich umschaute, schlich sich Leo in ihre Gedanken. Er war immer nett zu ihr gewesen und hatte sie öfters aus brenzligen Situationen gerettet. Manchmal erinnerte er sie an einen Helden aus einem Märchen. Stark und zuverlässig. Obgleich er öfters an seinen Fähigkeiten zweifelte, war er ein wahrer Anführer, der stehst um das Wohlergehen seiner Teammitglieder besorgt war. Er war ein optimistischer und ehrgeiziger Typ, der ständig versuchte sich selbst zu übertreffen. Sein Fleiß war unübertroffen. Leo versuchte es jedem Recht zu machen und fürchtete sich davor andere zu enttäuschen. Art bewunderte ihn dafür und Leo verdiente seinen Posten als Anführer wirklich. Aber er hatte auch andere Seiten. Diese zeigte sich besonders vor dem Fernseher, wenn er seine Lieblingssendung schaute und seinen Helden nachahmte. Gerade diese Diskrepanz zwischen dem starken Anführer und dem kindlichen Nerd fand Art irgendwie niedlich. Bei dem Gedanken wurde sie etwas rot. Ganz ich Gedanken versunken, bemerkte das Mädchen die Person nicht, die sich heranschlich. Sie wirbelte herum, als sich die Gestalt bis auf wenige Meter genährt hatte. Das Gesicht war im Schatten verborgen, sodass sie es nicht erkennen konnte. Mit zugekniffenen Augen starrte Art in die Dunkelheit. „Leo ?“ Sie erkannte den Irrtum sofort. Nein, das war nicht Leo. „Wer sind Sie ?“, fragte sie, versuchend ihre Unsicherheit zu verbergen. Es dauerte eine Weile, bis der Fremde antwortete : „Mein Name ist nicht von belang.“ Seine Stimme war dunkel, rau und etwas zischend. Der Tonfall erinnerte sie an eine Schlange, die jeden Augenblick hervorschnellen und zubeißen würde. „Und was wollen Sie ?“ Der Mann trat einen Schritt vor. „Ich will gar nichts von dir.“ Art zuckte zusammen, als das Licht des Mondes auf sein Gesicht viel. Schuppen zierten sein Gesicht, welches von schwarzen Haaren umrahmt wurde. Seine Augen glühten bedrohlich in der Dunkelheit. Langsam öffnete der Mann den Mund und entblößte dabei spitze, lange Fangzähne. „Aber meine Auftraggeber haben ein großes Interesse an dir.“ Das Mädchen erschrak und ging langsam einige Schritte rückwärts. Blitzschnell war der Mann neben ihr und packte ihre Haare nahe an deren Wurzeln. Sie versuchte verzweifelt ihn mit ihren Händen abzuwehren, doch er hielt sie unerbittlich fest. Er leckte sich die Lippen und sein Mund näherte sich ihrem Hals. Art begann zu zittern. „Nein...bitte nicht. Lassen Sie mich gehen. Bitte.“ Der Mann grinste schief. „Keine Angst. Umbringen gehört nicht zu meinen Job.“, meinte er und biss zu. Zunächst spürte das Mädchen, wie der Schmerz durch ihren ganzen Körper zuckte. Dann wurde ihr schwindelig, bis sie schließlich die Besinnung verlor. Dass der Mann sie auffing, spürte sie schon nicht mehr. Leo betrat den Gemeinschaftsraum des Verstecks. Er hatte seine Gedanken geordnet und war nun dazu in der Lage Art gegenüber zu treten. Auch wenn es schmerzte, sie gehörte zu ihrer Familie und das wusste er. Wenn es ihr Wunsch war, würde er alles dafür tun, dass sie ihr Gedächtnis zurückerlangte und ihre Familie wieder fand. „Ich bin wieder da.“, verkündete er seinen Brüdern und sah sich verstohlen nach Art um. War sie auf ihrem Zimmer ? Donnie sah seinen Bruder fragend an. „Wo ist Art ?“ Leo schien verwirrt. „Wieso ? Ist sie nicht bei euch ?“ Seine Brüder schüttelten die Köpfe. „Wir dachten sie sei bei dir.“, sagte Raph. „Sie ist dich draußen suchen gegangen.“, ergänzte Mikey. Leo begann sich Vorwürfe zu machen. Und wenn ihr dort draußen etwas passierte ? Schließlich war sie dort alleine. In diesem Augenblick gesellte sich Splinter zu ihnen. Auch er sah sich um und fragte schließlich : „Wo ist Artemisia ?“ Schuldbewusst lies Leo seinen Kopf hängen. „Sensei, es ist meine Schuld. Ich war an der Oberfläche und sie ist mich suchen gegangen...und...“ Ein strenger Blick von Splinter brachte ihn zum Schweigen. Er wandte sich an die anderen : „Und ihr habt sie einfach alleine nach oben gehen lassen ?“ „Wir dachten sie würde Leo schon finden.“, meinte Raph lässig, „Und außerdem kann sie sich im Notfall verteidigen.“ „Ohne Waffen ? Gegen die Krang oder die Foot ?“, meinte Splinter streng. Er fasste sich kurz und befahl : „Geht sie suchen. Ihr alle.“ Die Turtles nickten ergeben. „Hai, Sensei.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)