Dangerous Desire von Suppengruen ================================================================================ Kapitel 9: Hast du’s im Griff Doc? ---------------------------------- Bestand der Sinn einer ärztlichen Behandlung nicht darin, dass man sich besser fühlen sollte? Das traf nämlich nicht im Geringsten zu, im Gegenteil, Joker fühlte sich beschissener als jemals zuvor. Die Entfernung der Kugel an seinem Bein, sprengte jegliche Schmerzgrenze. Wo der Bleiche doch sehr gut einstecken konnte. Wie sonst würde man den harten Schlägen der Fledermaus standhalten können und nicht für einen Moment das Grinsen verlieren? Aber das, war nicht annähernd vergleichbar mit dieser Situation. Schwach hoben sich seine Hände und öffneten das Röhrchen mit den Tabletten, welche ihm der Arzt gab. Wie viele sollte er noch gleich einnehmen? Ach scheiß der Hund doch drauf. Mit einem Mal, setzte er das orangefarbene Plastik an und schüttete sich einige in den Mund. Knirschend zerkleinerte er die bittere Arznei und schluckte sie herunter. Hoffentlich halfen diese Dinger, die wahrscheinlich für Hunde oder Katzen gedacht waren auch. Doch es schien so, als würde langsam wenigstens das Fieber sinken. Zumindest konnte er trotz dem unerträglich, pochenden Schmerz etwas klarere Gedanken fassen. Ein wimmender Aufschrei ließ Joker aufschrecken. Ganz vergessen, Oliver war gerade bei Harley. Wehe er fasste sie an den falschen Stellen an. Er schätzte den Doc zwar nicht wirklich so ein, dass er sein Leben für solch etwas belangloses riskierte, aber immerhin konnte der Bleiche sich nicht aus erster Hand davon überzeugen. Und vertrauen gehörte nun definitiv nicht zu seinem Wortschatz. Wenigstens verriet ihm das Wimmern, dass Harley noch lebte. Zumindest eine Sache, bei der er sich sicher sein konnte. Stöhnend versuchte er eine angenehmere Position auf dem harten Holz zu finden. Dieser schwache Körper machte ihn rasend, er hasste es nicht Herr der Lage zu sein. Und vor allem sich wie ein Häufchen Elend zu fühlen. Joker durfte sich doch nicht so hilflos geben. Aber verdammt, es blieb im einfach nichts anderes übrig als hier liegen zu blieben und zu hoffen, dass er wenigstens für den Weg zum Bad wieder zu Kräften käme. Nach gefühlten Stunden, kam der Arzt wieder zurück. Nur ein Wort teilte er dem Grünschopf mit und das reichte ihm auch. Blutvergiftung, ganz toll. „Hast du’s im Griff Doc?“, fragte Joker mit schwacher Stimme und musste grummeln, dass er sich noch nicht einmal zu ihm umdrehen konnte. Auf dem Rücken wollte er sich jetzt am aller wenigsten legen. Etwas erschöpft lehnte er sich gegen die Lehne des Sofas und nahm die Brille ab, nur um sich erneut die Augen zu reiben. Wenn er nicht irgendwann durch die Hand des Psychose sterben würde, weil er irgendeinen blöden Fehler begann, dann hundert Pro an Stress. Jokers Frage ließ Oliver aufblicken und zeichnete seine Mine nachdenklich. Ein Glück das der Clown ihn nicht ansehen konnte. Seine Fratze war das Letzte, was er jetzt sehen wollte. „Für den Moment ja…aber hören sie, wenn ihnen…“, er musste kurz über seine Wortwahl nachdenken, „wenn sie nicht sterben soll, muss sie unbedingt zu einem richtigen Arzt. Sie wissen, ich tue was ich kann, aber Tatsache ist, ich bin nur ein Tierarzt und verfüge nicht über die nötigen Mittel“. Sein Puls hob sich leicht an, nachdem wieder Stille einkehrte. Joker war schwer einzuschätzen, auch wenn er jetzt so hilflos dalag, die Sicherheit, dass er jetzt nicht plötzlich aufspringen würde, weil er vielleicht irgendetwas sagte, was ihm nicht passte, hatte er dennoch nicht. Wie oft gaben Reporter zur Kenntnis, der Horrorclown sei tot,-musste einfach bei dies und das gestorben sein- und tauchte dann doch wieder auf. Diesen Typen konnte wohl nichts so leicht vom Fenster fegen. Der Mann seufzte in sich rein und warf einen Blick in das Schlafzimmer. Fragen lagen ihm wie Beton auf der Zunge. Er durfte sich nicht einmischen, auch wenn es ihn noch so beschäftigte, was es mit dieser Frau auf sich hatte. Und nicht nur aus reiner Neugier, er wollte ihr helfen. Wenn er doch wenigstens wüsste, ob es sich um Harleen handelte. Immerhin sah Oliver sie noch nie zuvor. Aber könnte es womöglich jemanden geben der ihm mehr Informationen geben konnte? Sehr riskant, sehr dumm. Aber er steckte auch noch nie zuvor in solch einer Lage. Noch nie lag eine halbtote Frau, bei der es noch Chancen für Hilfe gab, beim Joker. Das war einfach etwas anderes, könnte er in dieser Hinsicht über seinen Schatten springen? In Gedanken kaute er sich leicht auf der Unterlippe herum, eine kleine Macke von ihm und sah schließlich wieder zum Grünhaarigen. Sollte er ihn denn einfach so auf dem Tisch liegen lassen? Ein wenig kannte er den alten Hitzkopf ja doch schon und wusste, wie ungern dieser in solch einer Lage steckte. Darum bitten ihn an einen bequemren Ort zu verfrachten würde der Clown sicherlich nicht. Auf der anderen Seite, was kümmerte es Oliver, wie bequem es der Massenmörder hatte? Seine verdammte Moral. Die machte noch nicht einmal vor solchen Typen halt. Seufzend setzte er sich die Brille wieder auf und stieß sich von der Lehne ab. „Ich denke die Couch währe ein besserer Ort zum auskurieren“, meinte er nur um es nicht nach Mitleid klingen zu lassen. Stumm vernahm er die Worte des Arztes und ärgerte sich erneut darüber in dieser Position zu liegen. Er wollte gefälligst der Person in die Augen sehen, mit der er sprach. „Mal sehen was sich machen lässt“, grummelte er leise und war sich nicht wirklich sicher, ob Oliver es überhaupt verstehen konnte. Im doch egal. Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen, bis erneut die Stimme des Doc’s erklang. Nun gut, so müsse er wenigstens nicht darum bitten, hätte er auch wahrscheinlich nicht. So stolz war sein Ego dann doch. „Tun sie was sie nicht lassen können…jedoch…würde ich lieber in meinem Bett liegen“, gab er zurück und biss die Zähne zusammen. Die Vorstellung gleich getragen zu werden brachte ihn fast zur Weißglut. „Dann können sie sich auch wieder verpissen Oliver…und kein Wort zu irgendjemanden…ich denke es ist ihnen klar was sonst passiert“. Deutlich konnte man die Wut aus Jokers Stimme heraushören, aber kein Protest, das war doch mal was. Doch das er ihn neben die blonde Frau legen sollte, ließ ihn schwer schlucken. Nur ungern, aber wie immer keine andere Wahl. Hoffentlich würde er ihr nicht noch mehr Schaden zufügen, wobei der Verrückte sich ja doch irgendwie Sorgen um ihr Wohlergehen zu machen schien. Höchst seltsam, wo ihm doch sonst immer jeder egal war. Ohne Widerspruch trat er zu seinem Patienten und hiefte ihm mit einem Ruck auf die Arme. Eigentlich leichter als gedacht. Das angefangene Hanteltraining machte schon einiges aus. Er war ja nie der große Sportler und es diente auch eigentlich nur zum Imponieren der Damenwelt, aber die letzten Monate haben durchaus Veränderungen vorgebracht, sonst ginge die Tortur ihm wohl jetzt nicht so leicht von der Hand. „Natürlich“, kommentierte er die Drohung kurz und trug ihn in das Schlafzimmer. Lass die Sache nicht so nah an dich rann Olli. Stur versuchte er nicht in die hässliche Visage des Clowns zu blicken und legte ihn, so weit entfernt von der Frau wie es möglich war, auf die weiche Matratze. Decke drüber und gut war. Was freute er sich schon auf das kühle Sixpack Bier in seinem Kühlschrank, zu Hause in den eigenen vier Wänden. Am besten einfach vergessen. „Gute Besserung…sie wissen ja wie sie mich erreichen können“, stammelte der Mann im Kittel zum Abschied und warf noch einen letzten Blick auf die Fremde. Vergessen war so leicht gesagt. Dann verschwand er auch schnell aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Uff, endlich raus hier, aber schnell. Koffer gepackt, Brille gerade gerückt und wieder ging es raus in die Kälte. Knirschend trottete er über den Kiesweg zu seinem Wagen und warf die Tasche auf den Beifahrersitz. Kurz hielt er jedoch inne, eine Sache hatte er ganz vergessen. Hastig eilte er zu der kleinen Gruppe Männer, blieb mit überschaubarem Abstand vor ihnen stehen. Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste. „Also ähm…eurem Boss geht es soweit gut…sorgt dafür das alle paar Stunden mal jemand nach ihm sieht…“, die Frau ließ er mit Absicht außen vor, „Bettruhe ist bei ihm erst einmal angesagt…aber in ein paar Tagen werde ich noch einmal vorbei schauen…das wär’s dann auch schon…Angenehme Nacht wünsche ich“. Seine Hand hob sich zum Abschied, bevor Oliver schnell wieder zum Auto hechtete und sich hinter das Lenkrad warf. Diese Kerle wahren im echt nicht geheuer. Endlich ruhe, endlich das weiche Bett unter ihm und endlich wirkten die Tabletten. Das Pochen wurde dumpfer und eine unglaubliche Müdigkeit machte sich in ihm breit. Wann war er jemals so müde gewesen? Noch nie, wie er glaubte. Seine Glieder wurden immer schwerer, während er so auf der Seite lag und Harley beim Schlaf beobachtete. Und vielleicht durch die Erschöpfung oder einfach der ganzen Scheiße die passierte, wünschte er sich, näher bei ihr zu liegen. Ihren Körper zu spüren, ihren Duft zu riechen. Im Moment schien jeglicher Ärger und Hass verflogen zu sein. Dafür war er definitiv zu müde und ausgelaugt. Vorsichtig streckte er einen Arm nach der Blonden aus, bekam einzelne Strähnen zu fassen und verfiel in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)