Modern world with problems... von Ike_Schwarzfluegel ({HicksxAstrid}) ================================================================================ Kapitel 12: Ohnezahn -------------------- „Sohn! Sohn, mach die Tür auf, bitte!“ Haudraufs Stimme klang stumpf, als er versuchte, durch die Tür hindurch mit seinem Kind zu sprechen. Doch er erhielt keine Antwort. Also hämmerte er erneut mit seiner groben Faust gegen die Tür und die Scharniere ächzten bereits unter der Belastung. „Sohn, ich breche die Tür auf, wenn du mir nicht öffnest!“ sagte er nun mit einem bedrohlichen Unterton. Doch es kam wieder keine Antwort und der Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war. Haudrauf seufzte, ließ die Schultern sinken und machte auf dem Absatz kehrt. Seit Tagen war Hicks nun schon aus dem Krankenhaus entlassen. Seine Reha hatte ihn in kurzer Zeit weit gebracht, er brauchte keine Krücke um zu gehen. Er hatte zwar bei jedem Schritt, denn er getan hatte, als sein Vater ihn abholte, sein Gesicht kurz verzogen, doch kein Wort, kein Ton kam über seine Lippen. Während der Fahrt hatten sie nicht miteinander geredet und als sie zu Hause ankam, war Hicks sofort in seinem Zimmer verschwunden. Haudrauf sah ihn seitdem nur noch, wenn sie sich zufällig im Flur begegneten. Wenn Hicks nicht in seinem Zimmer war, dann war er in der Schule, vergrub sich hinter seinen Büchern und paukte, um sein Kopf mit anderen Dingen zu füllen als schmerzhaften Erinnerungen. Und obwohl sich seine Noten kurzerhand auf einem Höhenflug befunden hatten, ließ er sich nach einigen Wochen von seinem Arzt, Dr. House, vom Unterricht freistellen. Die Blicke, mit denen seine Klassenkameraden nun förmlich durchbohrten war zu viel des Guten. Er war es gewohnt, der Außenseiter zu sein, von de meisten ignoriert und von vielen anderen gepiesackt zu werden. Fischbein und Raffnuss waren die einzigen, die er seine Freunde nennen konnte. Doch nun waren ihre Blicke anders. Mitleid, Reue, Schuld. Viele machten sich Vorwürfe, andere hatten Mitleid mit ihm und versuchten schon bald, sich als seine Freunde zu deklarieren. „Heuchler!“ Jeden Abend schlug er die Tür hinter sich zu und warf seinen Rucksack gegen die Wand. „Alles Heuchler. Lügner!“ Tränen rannen ihm über die Wangen, während er innerlich zu brodeln begann und die Zähne zusammen bis. „Jeder Einzelne. Sie wissen nichts. Gar nichts. Sie... sie haben keine Ahnung.“ In dieser Nacht hatte Haudrauf seinen Sohn schreien gehört. Schreie vor Wut, Schreie vor Zorn und Schreie vor Schmerzen. Doch er konnte nichts tun, Hicks ließ ihn nicht an sich ran. Und er konnte es ihm nicht verübel. Als Haudrauf also nun im Flur stand und seinen Rücken der Tür zu Hicks Zimmer gewandt hatte, wollte er wieder runter ins Wohnzimmer gehen, als er hörte, wie das Schloss geöffnet und der Türgriff nach unten gedrückt wurde. Langsam drehte sich Haudrauf wieder um und stand nun seinem Sohn gegenüber. Hicks Augenringe waren noch markanter geworden, sein Körper ausgehungert und seine Haare dünner. Haudrauf blieb der Atem weg und er machte einen Schritt zurück. „Dad!“ begann Hicks mit emotionsloser Stimme. „Hicks, mein Sohn!“ Er versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen und in seinem Kopf hörte er, schräger weise, Grobians Stimme, die ihn anschreit. „Da is' dein Junge. Er steht da un' nu' tu was, Haudrauf. Sei einmal in deinem Leben ein Vadder!“ Haudrauf ging langsam auf Hicks zu und er wollte seine Hand auf die Schulter des Jungen legen, als dieser von ihm zurück wich. „Hicks...?“ „Wieso? Wieso jetzt, Dad?“ fragte er, wütend und gleichzeitig verletzt. Haudrauf glaubte, dass Hicks jeden Augenblick zusammen klappen könnte. „Was meinst du?“ fragte er unsicher, was jedoch Hicks Wut nur noch weiter anfeuerte. „Du weißt es ganz genau, Dad. Jahrelang war ich der ungewollte Sohn und jetzt kommst du an und gibst vor, dir Sorgen um mich zu machen. Wieso? Weil Mum tot ist? Weil ich zu einem Krüppel geworden bin? Weil du jetzt endlich erst begriffen hast, dass ich dein verdammter Sohn bin? Wieso, Dad, was ist anders?“ Ihm fehlten die Worte und obwohl er immer wieder den Mund öffnete, kriegte er keinen Satz zu Stande. „Hast du eigentlich die leiseste Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, darüber, dass mein eigener Vater kein Interesse an mir und meinem Leben hat? Das du mir immer diesen enttäuschten Blick zugeworfen hast, als hätte dir jemand zu wenig Speck auf den Brot getan?“ Dann wand sich Hicks zur Seite ab und sprach mit verstellter Stimme weiter, die dem Akzent seines Vaters glich: „‘tschuldigung, Frau Wirtin. Sie haben mir hier eben ‘grade den falschen Nachwuchs serviert. Ich hatte ‘nen extra großen Burschen mit fetten Muckies bestellt. Diesen kühnen Helden von ‘ner Tageskarte. Dieser… Hänfling da, is‘ doch nur ‘ne halbe Portion!“ Zunächst war Haudrauf geschockt, doch dann wurde er selbst wütend und er stieße Hicks grob gegen die Schulter. „Zügle deine Zunge, junger Mann. Ich bin immer noch dein Vater!“ Doch nun war die unsichtbare Linie überschritten und Hicks explodierte: DU BIST NICHT MEIN VATER, UND DU WARST ES NIE. DU HAST DICH IMMER DAGEGEN GEWEHRT, MEIN VATER ZU SEIN. ALSO WAG ES NICHT… WAG ES NICHT, DICH JETZT FÜR MICH ZU INTERESSIEREN. ICH BRAUCHE DICH NICHT. WEDER DICH, NOCH EINEN VON DIESEN ANDEREN HEUCHLERN!“ Er schob sich an Haudrauf vorbei, eilte die Treppe hinab und war durch die Haustür verschwunden. Sein Vater ließ er fassungslos zurück. Haudrauf fasste sich ans Herz, stolperte a die Wand und rutschte zu Boden, bevor langsam zu realisieren begann, was er getan hatte. „Ich war das…!“ Und er war wieder den Tränen nah… Wütend, weinend und die Fäuste ballend war Hicks durch die Straßen marschiert, schnellen Schrittes um das Haus seiner Schande, wie er es inzwischen nannte, schnell hinter sich zu bringen. Passanten, die ihn freundlich grüßten, ignorierte er und schon bald befand er sich im Laufschritt. Er wollte seinen Vater hinter sich lassen, die Menschen, Berk selbst. Er wollte nur noch weg. So lief er in den Wald, versuchte die aufkommenden und wieder stärker werdenden Schmerzen in seinem Bein so gut es ging noch zu unterdrücken und hatte sich schon bald zwischen den unzähligen Bäumen und Büschen verirrt. Eine Stunde war vergangen, bis Hicks sich beruhigt hatte und erst einmal, gelehnt an einen Baum, zu Boden rutschte und sein Beinstumpf massierte. Dann holte er schnell seine Vicodin heraus und warf sich zwei Tabletten ein, bevor er geduldig abwartete, dass die Schmerzen wieder vergingen. Und dann fühlte er sich miserabel. Er hätte vor seinem Vater nicht die Geduld verlieren sollen, immerhin war es für ihn zurzeit auch nicht leicht. Er war der Bürgermeister der Stadt Berk, ein Mann mit hohen Ansehen und einem Ruf, den es zu verlieren galt. Menschen wählen starke Anführer, daher hatte Haudrauf den Posten ja schon so lange gehalten. Doch nun, da er seine Frau und auch fast seinen Sohn verloren hatte, begann das steinerne Podest unter seinen Füßen zu bröckeln. „Na ja, offensichtlich bin ich genau so wenig ein guter Sohn, wie er ein guter Vater!“ sagte er mit gedämpfter Stimme, bevor er durch das lichte Blätterdach hinauf ins Sonnenlicht blickte, die Augen schloss und kurz die Wärme auf seinem Gesicht genoss. Er vergaß sogar kurz seine Schmerzen… Doch schon bald war er wieder unterwegs. Hicks beschloss, weiter ins Gebirge zu gehen und somit der ärztlichen Anordnung, sich ein wenig mehr zu bewegen, Folge zu leisten. Es fiel ihm deutlich leichter als zu beginn, dennoch konnte er sich nicht an seine Prothese gewöhnen. „Ach, Gott muss mich hassen. Andere verlieren ihr Taschenmesser oder ein Becher. Aber ich… ich muss gleich mein halbes Bein verlieren!“ seufzte er und folgte dabei unbewusst seinen Kiespfad, der ihn immer weiter in die Berge führte. „Und dann natürlich auch nur das Halbe. Für einen ganzen “Erfolg“ reicht es bei mir ja nie! Und außerdem… wo bin ich eigentlich?“ Er hatte den Rand eines kleinen, malerischen Tals erreicht, durch den ein breiter Bach floss, der nach hinten immer breiter wurde und in einem See endete, der von einem Wasserfall gespeist wurde. Blumen verschiedenster Sorte wuchsen zwischen den weißen Felsen, die aus dem Erdreich ragten. „Wow!“ Plötzlich rauschte etwas Gewaltiges, Schwarzes an ihm vorbei und Hicks war vor Schreck rücklings zu Boden gestolpert. Ein gewaltiges Tier, das angestrengt versuchte, die Felswand des Tals hinauf zu klettern, dann aber zurück fiel. Hicks rutschte sofort zum Rand, und beobachtete sprachlos, wie das Ungetüm ein paar schwarzer Flügel ausbreitete und seinen Sturz abfing, um kurz über den Boden zu segeln, bevor er unsanft abstürzte. „Was… was ist das?“ Noch nie in seinem Leben hatte Hicks ein solches Tier gesehen. Ein Schwanz, Flügel, vier Beine und eine schuppige Haut. „Ein… Ein Reptil? Aber solch großen… Reptilien gibt es doch gar nicht!“ Das Tier brüllte laut, dann züngelten aus seinem offenen Maul violette Flammen und verbrannten die Erde um sich herum. Nun war Hicks beinahe das Herz stehen geblieben und er kauerte sich näher an das Felsgestein, auf dem er lag. „Ein Drache…“ hauchte er. Er begann zu zittern, sein Atem wurde schneller und flacher. War es Panik? Angst? Natürlich hatte er Angst. Noch nie zuvor hatte ein Mensch einen waschechten Drachen gesehen. Zwar war Hicks ein großer Drachen-Fan, doch er lebte steht’s mit dem Wissen, das solche Wesen nur in Filmen, Serien, Videospielen und Fantasy-Büchern existierten. Doch nun sah er einen, lebendigen, realen Drachen. Der Drache brüllte noch eine Weile, bevor er zum See ging und begann, Fische zu jagen, die zu nah an der Oberfläche schwammen. Hicks holte derweil sein altes Sketch-Buch aus der Innentasche seiner Jacke und einen Stift, schlug eine leere Doppelseite auf und begann, die Form des Drachen zu skizzieren. Nebenbei beobachtete er, wie der Drache nach dem erfolglosem Fischversuch immer wieder versuchte, die Steilwand hinauf zu klettern. „Wieso… fliegst du nicht einfach weg?“ fragte er leise und stand dann auf, um einen Ort zu erreichen, von dem er den Drachen besser beobachten konnte. Doch dann durchzog ein starker Schmerz wieder sein Bein, er stolperte, rutschte auf dem Kies aus und stürzte laut schreiend den Abhang hinunter. Er überschlug sich mehrmals, schlug sich die Stirn blutig und prellte sich einige Knochen, bevor er stöhnend zum Stillstand kam und dann einen markerschütternden Schrei von sich gab, als sein Bein sich wieder meldete. Er blickte zu seiner Prothese hätte sofort am liebsten erneut aufgeschrienem. Die Prothese war verborgen, viele Bauteile hatten sich gelöst und einige andere hatten sich in den Stumpf gebohrt. Hicks trieb es die Tränen in die Augen doch er schlug sofort seine Hände vor den Mund, als ihm wieder einfiel, dass da immer noch ein Drache war. Ein Drache, der ihn bemerkt hatte. Hicks setzte sich auf und versuchte aufzustehen, doch dass, was von seiner Prothese übrig war, war nicht stark genug, sein Gewicht zu stützen und so stolperte er immer wieder, wimmernd, zu Boden. Gleichzeitig sah er sich panisch nach dem Drachen um und ihm rutschte das Herz in die Hose, als er ein paar grüne Augen sah, dass ich beobachtete und näher kam. Ein wütendes Knurren drang aus der Kehle des Drachen und schon bald hatte er zu dem armen und verletzten Jungen aufgeholt. Der Geruch von Blut trieb ihn in die Nüstern, gepaart mit Angstschweiß und dem typischen Geruch eines… Menschen. Hicks versuchte rücklings von dem Drachen wegzurutschen. Er hatte Angst, wollte schreien und wegrennen, doch beides war ihm versagt. Er stieß mit dem Rücken gegen einen Felsen und war dem schwarzen Ungetüm hilflos ausgeliefert. „Bitte… bitte… friss mich… nicht! Bitte!“ Hicks schloss die Augen und drehte sein Gesicht weg, Tränen lief ihm bereits in den Kragen, gemischt mit dem Blut aus seiner Kopfwunde. Der Drachen, bedrohlich knurrend, zog den Geruch des Jungen ein, und warf einen prüfenden Blick über dessen gebrechlichen und ängstlich zitternden Körper. Dabei fiel ihm das Bein auf, die verbogene und zerstörte Prothese und das fiele Blut. Dann blickte der Drache zu seiner eigenen Schwanzflosse, dann wieder zurück zu dem Bein des Jungen und schließlich zum Gesicht. Hicks hatte sich immer noch abgewandt, schwer atmend und sich langsam darauf gefasst machend, gleich bei lebendigen Leibe zerfleischt zu werden. Der Drache näherte sich ihm weiter, öffnete sein Maul und… brüllte Hicks aus voller Kehle an. Dann drehte er sich um, stieß sich mit einem seiner Hinterbeine von dem Felsen ab und lief zurück um in einer kleinen Höhle neben dem Wasserfall zu verschwinden. Vorsichtig wagte Hicks es wieder, die Augen zu öffnen und sich nach dem Drachen umzusehen. Er hörte sein Brüllen und sah noch, wie sein Schwanz in der Höhle verschwand, bevor er erleichtert aufatmete und dann dagegen ankämpfte, nicht in Ohnmacht zu fallen… Hicks schaffte es, mit den abgebrochenen Teilen seiner Prothese eine der Felsenwände hinauf zu klettern. Er trieb die zwei Metallstreben, dessen Verschraubungen abgebrochen waren, immer wieder wie Kletterhacken in den Fels, stützte sich mit seinem gesunden Bein ab und erreichte unter größter Kraftanstrengung und der Wirkung von gleich 4 Vicodin die obere Kante. Dabei wurde er von dem Drachen beobachtet, der von dem Eingang der Höhle lag. Schon fast sehnsüchtig blickte er dem Jungen nach. Auch er wollte offenbar aus diesem Tal heraus. Irgendwie schaffte Hicks es dann auch bis zum Rand der Stadt, bevor er zusammen brach und von einigen Passanten aufgefunden wurde, die sogleich den Notarzt riefen. Eine Woche verbrachte er dann erneut im Krankenhaus. Seinem Vater und seinem Arzt Dr. House erzählte er, er wäre beim Spaziergang in den Bergen abgerutscht und einen Berghang hinab gefallen, was sogar fast der Wahrheit entsprach. Eine neue Beinprothese war fällig. Mehr Stahl, weniger Kunststoff und dadurch deutlich widerstandsfähiger. „Rostfrei, widerstandsfähig und dennoch leicht. Fast wie ein Sportwagen. Wer weiß, vielleicht stehen sogar die Frauen drauf!“ hatte House die Prothese kurz kommentiert, bevor er wieder von dannen gehumpelt war. Doch vorher hatte er Hicks weitere Vicodin verschrieben, worüber der Junge dankbar war. Die Tabletten waren inzwischen von einer Notlösung zu einem Bestandteil seines Lebens geworden. Mehrmals am Tag warf er sie inzwischen ein, immer wieder, wenn die Schmerzen sich zurück meldeten. Es war die Angst vor den Schmerzen, die ihn jegliche Warnung vor der Sucht nach Schmerzmitteln ignorieren ließ. Nach einigen Tagen stand Hicks erneut am Rande des Tals. Dieses Mal ausgerüstet mit einer Strickleiter, seinem Rucksack und einem… Fisch. Hicks schlug die Leiter mit zwei großen Bolzen fest, entrollte sie dann und kletterte an ihr herab ins Tal. Somit war ein sicherer weg hinein und wieder hinaus geschaffen. Dann holte er den Fisch aus dem Rucksack und trat langsam auf die Höhle zu. Von dem Drachen fehlte jede Spur, als machte er langsam einen Schritt nach dem anderen, bis der Sprühnebel des Wasserfalls sein Gesicht benetzte. Ein Knurren ließ ihn inne halten, dann wieder einen Schritt zurückgehen, als der Drachen sich langsam aus der Höhle bewegte, den Kopf tief gebeugt. Hicks bekam es wieder mit der Angst zu tun und dennoch streckte er den Arm aus und hielt dem Drachen den Fisch hin. Das Tier begann zu schnuppern, roch den für ihn leckeren Duft des Fisches und kam vorsichtig immer näher, die Augen vor Neugierde geweitet. Dann öffnete er den Mund langsam und Hicks konnte in ein großes, zahnloses Maul blicken. „Hah… keine Zähne. Ich hätte schwören können, du hättest…“ Wie aus dem nichts entblößte der Drache eine Reihe spitzer, weißer Zähne und er schnellte mit dem Kopf nach vorne, um dem Jungen den Fisch aus den Händen zu reißen. Hicks selbst hatte darauf sofort erschrocken die Hand zurück an die Brust gezogen, während der Drache genüsslich zu kauen begann. „…welche!“ Dann war der Fisch herunter geschluckt und der Drache wand sich wieder schnuppernd dem Jungen zu. Hicks stolperte sofort zurück, fiel zu Boden und rutschte wieder ein wenig von ihm weg. „Nein, nein. Das war‘s leider. Ich… ich hab… nichts mehr!“ Er konnte den heißen Atem des Drachen auf seiner Haut spüren und er schloss wieder die Augen, dieses Mal sicher, dass seine letzte Stunde geschlagen hätte. Doch er vernahm daraufhin ein würgen und plötzlich fiel ihm etwas in den Schoß. Als er die Augen wieder öffnete, fand er den halben Fisch auf sich liegen und einen Drachen, der sich auf sein Hinterteil hat fallen gelassen und ihn nun auffordern anblickte. Hicks war verwirrt. Was wollte er von ihm? Der Drache blickte kurz auf den Fisch, dann wieder zu ihm. Erwartete er etwa, dass er den Fisch aß? Hicks nahm vorsichtig die Fischhälfte in die Hände und hielt sie hoch, der Drache schien darauf zu nicken und blickte ihn weiter erwartungsvoll an. Zögerlich führte der Junge den Fisch zum Mund und obwohl er rohen Fisch über alles hasste, bis er ein grobes Stück heraus. „Hm Hmmmm!“ Er streckte dem Drachen den Rest wieder hin, doch der blickte ihn weiter an und schluckte dann. Hicks ließ die Schultern sinken. Er sollte den Bissen also auch runterschlucken. Unter größter Anstrengung, nicht gleich vor dem Drachen seinen kompletten Mageninhalt zu erbrechen, schluckte Hicks den Fischbrocken herunter, stöhnte dann angewidert und versuchte trotz allem zu Lächeln. Verwundert über die Mimik des Jungen, über die nach oben gezogenen Mundwinkel versuchte der Drache es ihm nach zu tun und schon langsam die Mundwinkel in die Höhe, bis man ein breites, zahnloses Lächeln erkannte. Völlig erstaunt von dem Verhalten des Drachen, legte Hicks den Fisch bei Seite und versuchte sich dann einen Reim daraus zu machen. Dabei stand er langsam auf, hob eine Hand und streckte sie dem Drachen entgegen. Der Drache beäugte das Geschehnis fasziniert und ließ die Hand des Jungen, die seiner Nase immer näher kam, nicht aus den Augen. Dann entglitt ihm ein leises Knurren und sofort zog Hicks seine Hand wieder zurück. Er atmete mehrmals tief durch, wagte dann aber wieder einen Versuch, wobei er sein Gesicht wegdrehte und die Augen zukniff. Langsam kamen sich Hand und Schnauze immer näher. Der Drache zog dabei sorgfältig den Geruch des Jungen ein und schließlich, kam er ich entgegen und er drückte seine schuppige Nase in die Handfläche des Jungen. Hicks öffnete die Augen wieder, wand sich dem Drachen zu und zum ersten Mal seit langer Zeit, lächelte er vor Freude… „Ohnezahn!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)