Modern world with problems... von Ike_Schwarzfluegel ({HicksxAstrid}) ================================================================================ Kapitel 3: Ein wenig Licht im Unklaren! --------------------------------------- „Hier, trink das. Danach geht’s dir besser!“ Vorsichtig umschlangen Astrids zitternde Hände die heiße Teetasse, die ihr ihre Mutter aus der Küche mitgebracht hatte, bevor sich die Ältere zu ihrer Tochter auf's Sofa setzte. Sie wartete, bis Astrid zögerlich den ersten Schluck nahm und sofort das Gesicht verzog, als der heiße Tee ihr fast die Lippen verbrühte. „Danke... Mum.“ Astrid streifte die Decke ab, die ihre Mutter ihr gebracht hatte. Sie war ohnmächtig geworden, aber nicht krank. Und nun wollte sie Antworten. „Mir geht’s gut Mum!“ sagte sie, als sie den besorgten Gesichtsausdruck im Gesicht ihrer Mutter sah. „Bitte, erzähl mir jetzt von diesem Unfall.“ Helga zögerte. Sie wollte, dass sich Astrid erst richtig erholt, bevor sie die ganze Geschichte hört, aber schnell wurde ihr klar, dass es die Unwissenheit war, was ihre Tochter am meisten zusetzte. „Also gut... ich erzähle dir, was vor ein paar Monaten geschah. Dein Freund Hicks und seine Mutter Valka hatten... eine Autounfall. Ein paar Kilometer westlich von hier. Es hatte stark geregnet und Valka muss die Kontrolle über den Wagen verloren haben. In einer Kurve... kamen sie von der Straße und stürzten einen Abhang hinab!“ Astrid spürte wieder, wie es ihr schwerer fiel zu atmen, doch noch behielt sie die Kontrolle über sich und griff dann vorsichtig nach der Hand ihrer Mutter. „Ist Hicks... ist er... hat er...“ Daraufhin wurde sie sofort von Helga in eine Umarmung gezogen. Eine Hand strich über ihren Rücken, während sie zusammen begangen, langsam hin und her zu wippen. „Er lebt, Astrid. Er hat überlebt!“ flüsterte sie ihrer Tochter ins Ohr. Die Fesseln, die ihren Brustkorb bisher fest umschlossen hatten, fielen ab und Astrid konnte endlich durchatmen. Sie seufzte vor Erleichterung hörbar auf und schmiegte sich mehr an ihre Mutter. „Oh Gott sei dank. Gott sein dank, er lebt. Mum, als der Kontakt abbrach habe ich schon mit dem schlimmsten gerechnet. Raffnuss, Taffnuss und Rotzbacke wollten mir nicht sagen, was passiert war und... und ich wäre beinahe verrückt geworden vor Sorge um ihn!“ sagte sie hektisch. Dann wischte sie sich ein paar Tränen aus den Augen und ihre Lippen konnten endlich wieder Lächeln. „Da... ist noch mehr!“ Astrids Lächeln erstarb schlagartig. „Mum?“ „Hicks hat den Autounfall überlebt. Doch er war sehr schwer verletzt. Und seine Mutter... Valka hat es nicht geschafft!“ Astrid's Hand wanderte langsam hinauf und legte sich vor ihren offenen Mund. „Mrs. Haddock ist... tot?“ Kurz darauf war Astrid aufgesprungen, hatte alles stehen und liegen gelassen und war schon auf dem Weg in den Flur, um ihre Jacke zu greifen. Helga lief ihr hinter her, ihr nachrufend, was sie denn jetzt vor hätte. „Hicks braucht mich jetzt. Ich muss zu ihm!“ rief sie ihrer Mutter zu, bevor sie das Haus verließ und zu ihrem Auto lief. „Astrid, warte. Du solltest jetzt nichts überstürzen, du bist doch gerade erst angekommen. Und du weißt doch gar nicht, ob er dich sehen will!“ „Ich bin seine beste Freundin, Mum. Natürlich will er das!“ Was sollte diese dämliche Frage überhaupt? Doch Astrid schluckte die Wut einfach runter und kramte nach ihrem Autoschlüssel. Wieso mussten solche Dinge immer so schwer zu finden sein, wenn man es eilig hatte? Helga hatte derweil zu ihr aufgeholt und sie musste sich erst einmal am Auto abstützen und nach Luft ringen. „Astrid... du verstehst nicht. Hicks... er hat sich verändert, er ist nicht mehr der selbe Junge, den du kanntest. Der Unfall, der Tod seiner Mutter, die ständigen Schmerzen, dass alles hat ihn zu einer völlig anderen Persönlichkeit werde lassen!“ versuchte sie zu erklären, doch alles was Astrid aufnahm war die Nachricht, dass Hicks Schmerzen hatte. Sie ließ beinahe die Autoschlüssel fallen und wand sich zu ihrer Mutter. „Er hat Schmerzen? Und das sagst du mir erst jetzt? Warum, wieso?“ fragte sie barsch, worauf Helga tatsächlich einen Schritt von ihr zurück wich. „Ich... ich weiß es nicht genau. Wir alle wissen nur, was sein Vater gesagt hat. Dass er noch immer Verletzungen von dem Unfall hat und dass die auch nicht mehr verheilen werden. Bitte Astrid, hör auf mich und überlege es dir sehr gut, ob du jetzt zu ihm fahren willst. Ob du... ihn so sehen willst?“ Astrid stockte in ihrem Versuch, den Wagen aufzuschließen und stumm warf sie einen langen, wütenden Blick auf ihre Mutter. Wie konnte sie so etwas nur sagen? Hicks war ihr Freund. Ihr bester Freund. Er hat ihr nie den Rücken gekehrt, ihr nie weh getan, sowohl körperlich als auch mental. Er war immer für sie da gewesen. Und selbst wenn er alle Zähne verlieren, ihm die Haare ausfallen und er ein Bein oder ein Arm vermissen würde. Sie würde ich trotz allem sehen wollen. „Tritt bitte vom Wagen weg, Mum!“ sagte sie kühl, dann stieg sie ein. Astrid brauchte ein paar Minuten mehr als vermutet, um das Haus der Haddocks zu finden. Ein großes, zweistöckiges Haus mit entsprechendem Garten und Zufahrt. Astrid erinnerte sich daran, wie sie nachts heimlich über den Apfelbaum im Garten geklettert war, um zu Hicks ins Zimmer zu kommen, ohne dass seine Eltern davon erfuhren. Noch immer ragte der alte Baum hinter dem Haus hervor und von außen machte das gesamte Anwesen des Bürgermeisters von Berk einen friedlichen Eindruck. Astrid brachte den Motor zum schweigen, stieg aus und schlang ihre Jacke fester um sich. Sie war das kalte Wetter in Berk einfach nicht mehr gewohnt. Rasch war der kurze Weg zur Haustür genommen. Als sie vor der Tür stand, atmete sie noch ein letztes Mal tief durch, dann drückte sie auf die Klingel. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor sie schwere Schritte hinter der Tür vernahm. Dann wurde das Türschloss aufgeschlossen, der Knauf umgedreht und die Tür geöffnet. So fand sich Astrid nun von der massigen und muskulösen Gestalt des Bürgermeisters von Berk wieder. Haudrauf Haddock. Stoike kniff, verwundert über seinen Gast, die Augen zusammen und kam ihr ein wenig näher. Dann aber fing er an, das Mädchen zu erkennen und sein Gesicht wurde durch ein breites Grinsen erhellt. „Beim Barte meiner Ahnen. Astrid! Tut gut, dich mal wieder hier zu sehen, junges Fräulein. Hatte schon befürchtet, diese Spießer aus der Großstadt hätten dich deine alte Heimat vergessen lassen. Komm rein.“ Er drehte um und marschierte zurück ins Haus, deutete mit einem Wink seines breiten Arms Astrid darauf hin, ihm zu folgen. Sie schloss die Haustür hinter sich, folgte Haudrauf durch den Flur ins geräumige Wohnzimmer. Sie war verblüfft, dass selbst nach vier Jahren, alles noch genau so aussah wie früher. „Kommst genau richtig, hab' gerade Tee fertig gemacht. Magst du auch 'ne Tasse?“ Astrid war noch völlig von der Wirkung ergriffen, die der Raum auf sie hatten, als Haudrauf mit einer Tasse Tee vor ihrem Gesicht herum schwenkte. „Oh, nein danke. Ich hatte... heute schon welchen!“ sagte sie rasch. „Tjoa. Wer nicht will, der hat schon!“ sagte er und leerte mit einem Zug die Tasse selbst. Dann wieß er auf das Sofa und Astrid setzte sich. „Also. Ich vermute, du bist nicht gekommen, um mit deinem alten Bürgermeister 'ne Tasse Tee zu trinken, oder? Du bist wegen meinem Sohn hier, stimmt's?“ fragte er. Astrid nickte zur Antwort nur. „Dacht' ich's mir. Nun, ich werde es kurz machen. Hicks is' nicht da. Is' er nie um diese Zeit!“ sagte er und zuckte dabei mit den Schultern, als wäre die Abwesenheit seines Sohnes für ihn nichts ungewöhnliches mehr. „Wie meinen sie das?“ fragte Astrid darauf. Haudrauf leerte die nächste Tasse mit einem Zug und wischte sich mit der Hand etwas Tee vom Bart. „Ich meine damit, dass Hicks nicht da is'. Er verlässt noch vor den ersten Sonnenstrahlen das Haus und kommt erst wieder, wenn es da draußen so finster is', wie im Rachen des Fenriswolfes persönlich. Ich weiß nicht, was er den ganzen Tag treibt. Ich weiß auch nicht, wohin er geht. Aber ich vermute, dass das seine Art ist... damit fertig zu werden!“ Haudraufs gesicht verdunkelte sich, als die Erinnerung an seine liebe Frau zurückkehrten. Astrid hatte den Bürgermeister von Berk immer als den starken Mann gesehen. Der nie zurück geschreckt war und stehts das Haupt stolz erhoben getragen hat. Auch jetzt schien er alles daran setzen zu wollen, vor Astrid nicht einzuknicken, doch seine Fassade zeigte Risse, durch die Astrid sehen konnte, wie gebrochen der Mann eigentlich war. „Ich... ich möchte ihnen mein herzlichstes Beileid aussprechen, Mr. Haddock.“ „Danke, Astrid. Schon zu sehen, dass du immer noch das nette Mädchen von früher bist. Aber... vielleicht kannst du mir einen gefallen tun!“ Kurz darauf standen Astrid und Haudrauf im Garten vor dem alten Apfelbaum und Astrid warf dem älteren Mann einen entrüsteten Blick zu. „Sie wollen, dass ich in sein Zimmer einbreche?“ fragte sie wütend und entsetzt zu gleich über dieser Bitte. „Ich weiß, dass klingt falsch. Aber Wenn Hicks nicht gerade weiß sonst wo is', sperrt er sich immer in seinem Zimmer ein. Ich will doch nur wissen, was los ist, Astrid. Ich... ich mach mir Sorgen!“ Für gewöhnlich konnte Astrid dem Blick von hundert Katzenbabys stand halten, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch ihre eigene Sorge um Hicks hätte sie vermutlich sogar dazu gebracht, in einer Bank einzubrechen. „Also gut. Aber sie bleiben hier und fangen mich, falls ich stürze!“ „Na Logisch. Bist ja schließlich die Freundin meines Sohnes!“ er lächelte sie mit dem selben, schelmischen Blick an, den sie schon von ihrem eigenen Vater hasste, doch Haudrauf war zu groß und kräftig, um ihn zu schlagen, also beließ sie es bei einem genervten Schnauben. Es war Jahre her, seit dem Astrid das letzte Mal einen Baum bestiegen hat. Doch als sie das erste Mal seit langer Zeit wieder eine Hand auf die knorrige Rinde legte, da wusste sie sofort, welchen Ast sie ergreifen, welches Astloch umgehen und welche Gabelung sie ausnutzen musste. Und obwohl sie es nicht zu geben wollte, machte ihr die kleine Kletteraktion sogar Spaß. Bis sie endlich das Fenster zu Hicks Zimmer erreicht hatte. „Ich bin oben!“ rief sie hinab. „Kriegst du das Fenster auf?“ fragte Haudrauf und astrid nickte. „Ja. Der Riegel ist schon seit Jahren verrostet. Hicks hat ihnen nie davon erzählt, damit es nicht ausgetauscht wurde.“ Darüber konnte Haudrauf nur den Kopf schütteln, während Astrid mit ein wenig Kraft und Fingerspitzengefühl das Fenster hoch schob und sich dann durch die Öffnung hinein zwang. Im Inneren blieb Astrid eine Weile vor dem Fenster stehen, sah sich um und ließ den Raum auf sich wirken. Alles hatte sich verändert, nichts war mehr so wie in ihrer Erinnerung. Die Möbel waren alle neu: Ein großes Bett mit grünen Laken, ein Kleiderschrank und ein überdimensionaler Schreibtisch mit einem Stuhl. Überall im Raum stapelten sich Bücher, auf dem Boden, dem Bett und dem Schreibtisch waren unzählige, lose Blätter verteilt mit kleinen aber komplexen Skizzen oder einfachen Zeichnungen. „Astrid? Hast du schon was gefunden?“ schallte die Stimme von Haudrauf durchs Fenster. „Nein, noch nicht. Aber ich schließe ihnen die Zimmertür auf, dann können sie hoch kommen!“ rief sie zurück, dann wand sie sich der Tür zu, in dem der Schlüssel steckte und schloss sie auf. Kurz darauf war Haudrauf mit im Zimmer und zusammen gingen sie die einzelnen Skizzen durch. „Das hat Hicks also die ganze, letzte Zeit getan. Gemalt!“ „Gezeichnet, Mr. Haddock. Der Begriff trifft es eher. Und wenn sie mich fragen geht das hier über einfache Zeichnungen hinaus. Das sind Blaupausen, Pläne und Darstellungen von... von irgendwelchen Konstruktionen. Hier... dass sieht wie ein Segel aus oder eine Art... Flosse!“ erklärte sie und hob das Blatt Papier mit der Skizze hoch, dass sie in den Händen hielt. „Aber wozu? Will er irgend ein Flugklapparatismus bauen oder so?“ Auf seine Frage hatte Astrid keine Antwort. Ihr selbst waren die vielen Skizzen ein Rätsel. Ihr war klar, dass Hicks etwas im Kopf hatte, aber so was hätte sie sich nie erträumen lassen. Sie legte die Blätter wieder auf den Schreibtisch und setzte sich erst einmal auf die Bettkante. Das ganze wurde langsam alles zu viel für sie und die Strapazen der langen fahrt machten sich wieder bemerkbar. Am liebsten würde sie sich einfach aufs Bett legen und sofort einschlafen. Doch dann bemerkte sie eine kleine, orangfarbene Dose auf dem Nachtschrank stehen. Sie ergiff die Dose und sofort hörte man ihren Inhalt klappern. Tabletten. Sie lass die Beschriftung und wand sich dann an Haudrauf. „Mr. Haddock. Seit wann nimmt Hicks Vicodin?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)