Black Butler- Schicksal von F88 ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 „Hach, dieses Kleid ist ja reizend und diese wunderbare rote Farbe erst. Meinst du nicht auch, Basti?“ Beschämt wandte der Angesprochene seinen Blick von Grelle ab. Die anderen Kundinnen des Ladens sahen bereits ungläubig zu ihnen herüber und begannen leise zu tuscheln. Wahrlich, dass er mal in solch eine Situation geraten würde, hätte sich Sebastian auch nie träumen lassen. Hier stand er also, Sebastian Michaelis, und schämte sich in Grund und Boden für seine Begleitung. Eines musste er seinem Herrn lassen. Seine Bestrafung suchte in Sachen Gemeinheit ihresgleichen. Wie hatte Ciel ihm dies nur antun können? „Sei nett zu Grelle.“, hörte er noch immer den Befehl seines Herren in seinem Kopf nachklingen. Ob der Bengel wusste was er hier erdulden musste? //Selbst wenn. Es würde meinen jungen Herrn fröhlich stimmen. Der Bengel findet es amüsant zu sehen, wie ich mich abrackere oder leide. Dieser kleine Satansbraten.//, dachte Sebastian leise knurrend über seinen Herrn. „Seid Ihr bald mal fertig?“, fragte der Teufel sichtlich verstimmt. „Wie? Jetzt doch noch nicht! Die Auswahl hier ist absolut umwerfend!“ Was dachte sich Basti denn nur? Endlich hatte er einmal frei. Da würde er die Gelegenheit nutzen und sich endlich eine neue Garderobe zulegen. Dieser reizende Laden hatte aber auch eine geradezu monströse Auswahl. Und welch entzückenden Kleidungsstücke es hier gab. Der Todesgott war hin und weg. Da würde er sich nicht von seinem Date hetzen lassen. „Aber wir sind bereits vier Stunden hier.“, protestierte Sebastian ungläubig. „Na und? Das ist für eine Dame doch nicht der Rede wert.“, antwortete Grelle und besah sich verzückt in einem großen Spiegel. „Für eine Dame, ja. Aber Ihr seid ein Mann.“, erinnerte ihn der Butler ungehalten. „Was interessieren mich diese Nebensächlichkeiten? Ich bin sicher, dass ich im falschen Körper geboren wurde. Eigentlich hätte ich eine Frau werden sollen. Und jetzt sag, wie findest du dieses Kleid? Steht es mir?“, erkundigte sich Grelle und sah Sebastian auffordernd an. Er hoffte sehr, dass er seinem Schwarm in diesem Traum aus roter Seide gefallen würde. Der Angesprochene schwieg vorsorglich. Nicht das der Schnitter noch auf die Idee kam, dass er diesen genauer in Augenschein nahm, wenn er auf diese Frage antwortete. „Kauf es und dann lass uns gehen.“, murrte der Butler zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. „Du bist aber auch ein Muffel.“, beschwerte sich der rothaarige Shinigami kopfschüttelnd. Der Todesgott hatte gut reden. Ihm machte es vielleicht nichts aus in einem Damenbekleidungsgeschäft, als Mann wohlgemerkt, einkaufen zu gehen. Aber Sebastian war doch mehr als peinlich berührt. Wenn er eine Dame begleitete, in Ordnung. Aber, wenn zwei Männer in den Laden kamen und einer von beiden die Ware anprobierte und dann auch noch lautstark von den Kleidern schwärmte, war das doch eine Sache für sich. Besonders weil Grelle sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Welcher Mann zog schon freiwillig Kleider an? Mit mürrischem Blick stolzierte der Schnitter zurück in die Umkleide um sich umzuziehen. Wie konnte man als Butler nur dermaßen ungeduldig sein? Er hätte wetten können, dass Sebastian, wenn es sich um diesen Bengel handeln würde, mit Freuden stundenlang auf diesen wartete, bis dieser eine neue Garderobe hatte. Und bei ihm hetzte der teuflisch gute Butler. Nur weil es mal etwas länger dauerte. „Wir können gehen.“, teilte Grelle seine Entscheidung mit, und Sebastian atmete erleichtert aus. „Aber dieses Kleid nehme ich mit.“, setzte der Schnitter gutgelaunt hinzu. Endlich verließen sie den Laden. Sebastian war noch nie so froh gewesen ein Geschäft wieder verlassen zu können. Er hoffte inständig, dass ihn niemand erkannt hatte. Nicht auszudenken wenn ihn jemand in diesem Laden gesehen hätte. Dazu noch mit dieser Begleitung. Der gute Ruf des Hauses Phantomhive wäre ruiniert. Das konnte Sebastian unmöglich zulassen. Sonst könnte er Ciel nie wieder unter die Augen treten. „Trägst du mir die Tasche?“, fragte Grelle liebenswürdig und klimperte mit den Augen. „Nein. Tragt Eure Einkäufe gefälligst selbst.“, antwortete Sebastian lakonisch und beschleunigte seine Schritte. „Hey, das ist aber nicht die feine englische Art, einer Dame ihre Einkäufe nicht abzunehmen!“, brüllte Grelle seinem Schwarm vorwurfsvoll hinterher. „Ihr seid keine Dame, noch mal.“, fauchte Sebastian ungehalten. „Und sprecht gefälligst leiser. Muss doch niemand mitbekommen, wie Ihr Euch aufführt.“, ermahnte Sebastian streng. Sofort setzte sich Grelle in Bewegung und eilte dem aufgebrachten Butler hinterher. „Wenn du meine Sachen trägst, überlege ich mir das noch mal.“, meinte der Rothaarige durchtrieben und lächelte zuckersüß. „Vergesst es. Ich bin nicht Euer Butler.“ „Nein. Du mein Hübscher, bist meine Verabredung für den heutigen Tag. Ich kann es noch immer nicht glauben.“, quietschte der Schnitter schwärmerisch und überglücklich. „Ich auch nicht.“, murrte Sebastian schlechtgelaunt. Inzwischen hatte der Shinigami den Teufel eingeholt und blickte diesen an. „Augen geradeaus, sonst lauft Ihr noch irgendwo gegen.“ „Oh Basti, du machst dir Sorgen um mich?“, fragte dieser gerührt. „Nicht die Spur. Ich fände es äußerst erheiternd, wenn Ihr gegen eine Lampe laufen würdet. Nur leider will mein Herr, dass ich nett zu Euch bin. Also bin ich es.“, versetzte Sebastian während sie Seite an Seite, durch die Londoner Innenstadt schlenderten. „Tz.“ Eingeschnappt begann der Schnitter zu schmollen. Da hatte er sich auf dieses Date so gefreut und sein Schwarm verdarb dieses mit seiner miesen Laune. „Was hältst du davon, wenn wir uns in ein schnuckeliges Café setzen würden?“, fragte Grelle und deutete auf ein kleines, gemütlich aussehendes Lokal, gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Eigentlich verspürte Sebastian nicht den Wunsch, sich mit Grelle irgendwo hineinzusetzen. Aber eine Tasse Tee zu trinken war gewiss besser, als sich erneut auf Shoppingtour mit Grelle zu begeben. Nach zehn Geschäften hatte er davon die Schnauze gestrichen voll. Also nickte er einfach nur zustimmend, was Grelle lächeln ließ. Teufel und Shinigami betraten das kleine Café und suchten sich ein ruhiges Plätzchen ganz hinten in dem Lokal. Hier würde sie so schnell niemand stören,… oder unter Umständen jemand sehen der Sebastian kannte. Nachdem sich Sebastian einen schwarzen Tee und Grelle sich ein Stück Obstkuchen mit einer Tasse Kaffee bestellt hatten, sahen sie sich geraume Zeit schweigend an. „Wenn du keine Lust hattest mit mir auszugehen, warum machst du es dann?“, erklang die Frage Grelles. „Weil mir dies befohlen wurde, wie Ihr genau wisst.“, erwiderte Sebastian kühl und nippte an seinem Tee, welchen eine Kellnerin gebracht hatte. //Als ob es einen anderen Grund für mich geben könnte mit einem Todesgott auszugehen.// „Warum hast du den Befehl nicht einfach verweigert?“ „Ich glaube kaum, dass mein Herr damit einverstanden gewesen wäre.“, meinte er ehrlich und seufzte. „Hm.“, machte Grelle und begann seinen Kuchen zu essen. Wie es schien ging sein hübscher Teufel nur mit ihm aus, weil der Bengel ihm dies befohlen hatte. Kein angenehmer Gedanke, wenn man bedachte, was Grelle für Sebastian empfand. Andererseits, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Würde er halt das Beste aus dieser Situation machen. Wer weiß? Vielleicht fand seine Begleitung doch noch Gefallen an seiner Anwesenheit? Man konnte ja nie wissen. „Hmm!“, stöhnte der Schnitter mit einem mal auf. „Wahnsinn, ist der Köstlich. Das wäre was für diesen Bengel.“, meinte Grelle anerkennend als er den Kuchen probierte. „Wenn du je mit ihm ausgehen solltest, musst du mit ihm hierher gehen.“, empfahl der Schnitter. „Fangt Ihr schon wieder mit diesem Blödsinn an?“ „Ach Basti, sei doch ehrlich zu dir selbst. Empfindest du wirklich nichts für den Jungen?“ „Nein.“, erklang die einsilbige Antwort des Teufels. „Warum weichst du dann meinem Blick aus?“, erkundigte sich Grelle freundlich und betrachtete Sebastian eingehend. „Weil mich Eure Unterstellungen langsam nerven.“ Leise lachte der Rothaarige auf. „Nicht weil ich ins Schwarze getroffen habe?“ „Gewiss nicht. Selbst wenn ich, und ich sage nicht, dass dem so ist, mehr empfinden würde für meinen Herrn, so wären diese Gefühle wohl ziemlich einseitig. Ihr habt es bereits erwähnt. Mein Herr ist verlobt und gewiss nicht davon angetan, wenn ich ihm meine Liebe gestehen sollte.“, meinte dieser leise. „Aha!“ „Nichts ’aha’. Ich sagte wenn dem so wäre.“, erinnerte Sebastian seinen Gesprächspartner. „Nun, das weißt du nicht. Vielleicht ist dir der Junge ja auch zugetan?“ Schallend begann der Angesprochene zu lachen. Meinte Grelle diese Frage wirklich ernst? Wahrlich, für den einen oder anderen Lacher war dieser Todesgott doch ganz gut. Pikiert nippte der rothaarige Shinigami an seiner Tasse Kaffee. Was war an dieser Frage nur so witzig, dass sich der Teufel kaum noch einkriegte? „…Grelle, wir sprechen hier von meinem Herrn. Und außerdem ist das alles nur hypothetisch.“, erklärte Sebastian leicht außer Atem, nach dem er sich wieder beruhigt hatte. „Hah. Du bist wirklich stur, Basti.“, nuschelte Grelle und nahm einen weiteren Schluck seines Kaffees. „Du hast also nie gedacht wie schön doch der Junge ist? Oder hast dir vorgestellt wie es wäre, diesem nahe zu sein? Mehr zu sein, als ein einfacher Butler? Oder wie es wäre, den Jungen zu küssen und bei sich zu haben?“ Erkundigte sich der Schnitter interessiert bei seiner Verabredung und sah diesen, durch seine Brille hindurch, erwartungsvoll an. Er war sehr gespannt darauf, wie sich der Teufel nun verhalten würde. Sebastian schwieg. Innerlich seufzte er auf. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn Grelle einfach die Klappe gehalten hätte. Warum nur ritt der Grünäugige dermaßen auf diesem Thema herum? Wollte er ihn mit dem Bengel verkuppeln? …Nein. Wohl kaum. Nur zu gut wusste der schwarzhaarige Teufel, dass der Todesgott hinter ihm her war. Und dennoch…kam er nicht drumherum, sich über Grelles Worte Gedanken zu machen. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragte er sich, ob sein Begleiter recht haben könnte. Er wollte den Jungen nicht tot sehen… klar, er war ja auch sein Vertragspartner und für dessen Überleben verantwortlich. Und er gab zu, er fühlte sich bei Ciel wohl. Okay, das verstand er selbst nicht so richtig, aber er empfand garantiert nicht das für den Jungen, was Grelle behauptete. Ihm gefiel einfach nur das Leben, welches er im Moment führte. Das war alles! Mit seinem Herrn, hatte dies nicht das Geringste zu tun. Zugegeben, er wollte dass der Junge ihm gehörte. Verdammt, sicher wollte er das! Die Seele des Earls war schließlich sein gutes Recht, sie stand ihm zu. Sebastian gestand sich ein, dass der Junge zudem nicht schlecht aussah...für einen Menschen. Dieser zierliche Körper, die blasse Haut und das schwarze Haar welches bläulich schimmerte, wenn das Licht auf diese fiel. Dazu diese wunderschönen Augen, welche Sebastian regelmäßig in ihren Bann zogen. …Stopp! Schwärmte er hier gerade wirklich von seinem jungen Herrn? Kopfschüttelnd nahm er einen tiefen Schluck seines Tees. Das konnte nicht sein. Er schwärmte nicht, er…analysierte einfach das Aussehen des Bengels. Genau! Wenn er schon dem Jungen dienen musste, dann sollte dieser auch was hermachen! Das war alles! Erneut schweiften seine Gedanken ab, als er durch das Fenster neben sich ein verliebtes Pärchen sah, welches sich innig küsste. Unweigerlich bildete sich in Sebastians Kopf eine Frage: Wie würden sich wohl Ciels Lippen auf den seinen anfühlen? // Jedenfalls besser als die von Grelle.//, war sich dieser sicher. Als ihm auffiel in welche Richtung seine Gedanken abschweiften, konnte der Butler nicht verhindern, dass sich ein zarter Rosaschimmer auf seinen Wangen bildete. Natürlich bemerkte dies der Schnitter, welcher den Teufel nicht für einen Moment aus den Augen gelassen hatte. Wie es schien, war seinem Basti erst jetzt klar geworden, was der Todesgott schon in der Villa vermutet hatte. „Wie erwartet. Ich sag dir das nur ungern Basti, aber du bist in deinen Herrn verliebt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“ „Grelle.“, zischte er warnend. Der Butler hatte keine Lust, sich weiter mit seinem Gegenüber über dieses Thema zu unterhalten, oder gar darüber nachzudenken. Dieses Mal hörte der Todesgott auf die Warnung des Teufels und unterließ diese Art Gespräch. Stattdessen begann Grelle über belanglose Dinge zu plauschen und somit das Thema zu wechseln. Er wollte sein Date nicht noch mehr verstimmen, und wenigstens ein bisschen dessen Nähe genießen können. Ohne Angst zu haben, gleich von diesem verprügelt zu werden. Der Butler atmete tief durch um sich zu beruhigen. Er musste dringend das Chaos, welches in ihm herrschte, ordnen. Ganz dringend. Schweigend blickte Sebastian aus dem Fenster neben sich und beobachtete erneut die vorbei eilenden Menschen. Er und verliebt in seine Beute? //Das kann doch nicht wahr sein.//, dachte der rotäugige Butler leicht verzweifelt, und fuhr sich durch sein Haar. Lange hatte der junge Earl Phantomhive seinem Butler und dessen Verabredung, durch sein Bürofenster nachgesehen. Als er sah wie die Kutsche abfuhr, konnte der Junge seine Wut nicht länger verbergen. Kraftvoll schlug Ciel seine rechte Faust auf seinen Schreibtisch, an welchem er nun saß. Wieso nur hatte er darauf bestanden, dass Sebastian mit diesem Schnitter ausging? Warum hatte er seinen Butler nicht anderweitig bestrafen können? Musste er ihn gleich zu einer Verabredung nötigen? Ja, er musste. Als Herr war es seine Pflicht, seinen Diener dessen Grenzen aufzuzeigen. Sebastian hatte diese ganz klar überschritten. Wäre dessen Bestrafung zu lasch ausgefallen, hätte sein Butler eventuell Verdacht geschöpft. Er hätte vielleicht bemerkt, wie es in seinem Herrn wirklich aussah. Am liebsten hätte Ciel Sebastian eine Ohrfeige gegeben. Doch er vermied es dies zu tun, wenn Andere in der Nähe waren. Er wollte Sebastian nicht dermaßen vor einem Shinigami demütigen. …Auch wenn dieser es verdient gehabt hätte. Seine Eingeweide brannten wie Feuer und ein unbändiger Zorn brodelte in ihm. Er konnte gar nicht beschreiben was er am liebsten getan hätte, als er Sebastian und Grelle dabei erwischte, wie sie sich küssten. Der junge Herr war traurig und maßlos enttäuscht gewesen. Als hätte Sebastian ihn hintergangen und sein Vertrauen missbraucht. Ja, so fühlte sich Ciel nun während er hier an seinem Schreibtisch saß. Niedergeschlagen legte Ciel seinen Kopf auf die Schreibtischplatte. Ob Sebastian den Kuss genossen hatte? Hatte er ihm gefallen? Eigentlich konnte dies nicht der Fall sein. Sonst hätte Sebastian anders reagiert, als Ciel ihm das Angebot mit der Verabredung machte. Sein Butler hätte erfreut sein sollen, doch dem war nicht so gewesen. Na ja. Was hieß Angebot? Eigentlich, wenn er ehrlich war, hatte er es den Beiden befohlen. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen als er daran dachte, dass Grelle wohl doch nicht die besten Chancen hatte, den Teufel zu erobern. Ein wenig schadenfreudig war er zugegebenermaßen auch, wenn er an Sebastian dachte. Allerdings wurmte es ihn, dass der Todesgott nun gleich zwei Erfahrungen mehr hatte als er. Grelle wusste bereits, wie es sich anfühlte Sebastian zu küssen und er hatte sogar eine Verabredung mit diesem. Zugegeben, dank Ciels eigener Schuld. Manchmal hasste er seinen blöden Stolz. „Herrje Ciel, was machst du denn für ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?“, erklang die leicht erheiterte Stimme Ravens ganz nahe an seinem linken Ohr. Erschrocken fuhr der junge Herr auf und blickte in zwei schelmisch glitzernde, himmelblaue Augen. Erheitert, dass sie sich erfolgreich anschleichen konnte, grinste sie breit. „Wie kommst du hier herein?“, erkundigte sich Ciel sichtlich erschrocken. Sein Herz pochte heftig gegen seine Brust, als ein kleiner Adrenalinschub durch seinen Körper jagte. Seine Gesprächspartnerin entfernte sich einige Schritte von ihm, und legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Geheimnisvoll lächelte sie Ciel an. „Warum hat Maylene dich nicht angekündigt?“, stellte der junge Earl eine erneute Frage. „Mit diesen Fragen kommst du bei mir nicht weiter, Ciel. Ich denke, du hast dringendere zu stellen, als die soeben genannten.“ Aufmerksam blickte de Silvers Gesprächspartner sie an. „Was willst du hier?“, fragte er direkt und ließ sie nicht für einen Moment aus den Augen. „Ah. Es wird wärmer, mein junger Lord.“, lobte sie den Jungen. „Verdammt Raven, ich habe keine Lust auf deine Spielchen.“, fauchte er aufgebracht. „Schade. Wo du doch so ein leidenschaftlicher Spieler bist.“ Warnend und langsam seine Beherrschung verlierend, blitzte er sie mahnend an. De Silver hob nur ihre Schultern. „Du bist aber schlecht gelaunt heute.“, stellte sie fest. „Was du nicht sagst. Fällt dir das auch schon auf?“, spöttelte der schwarzhaarige Junge und verschränkte seine Arme vor der Brust. Sie seufzte leise und fuhr sich durch ihr blondes, kurzes Haar. „Ich hatte doch gesagt, dass ich nach dem rechten sehe, sobald dies meine Zeit erlaubt. Tja, und hier bin ich.“, gab sie Auskunft über ihr Erscheinen. „Dies hast du ja offenkundig getan. Wo die Türe ist weißt du ja.“, murrte Ciel und sah sie vielsagend an. Für ihn war dieses Gespräch beendet. Er hatte wichtigeres zu tun, als sich mit Raven auseinanderzusetzen. Doch da hatte er nicht mit de Silvers Beharrlichkeit gerechnet. „Vergiss es, Earl. So schnell wirst du mich nicht los. Nicht, ehe ich weiß, was dir für eine Laus über die Leber gelaufen ist.“ Ausdruckslos blickte er die junge Frau an, ehe er sagte: „Ich weiß nicht wovon du redest.“ Ein leises, melodisches Lachen glitt über Ravens Lippen. „Ich denke ich weiß, warum du so schlechte Laune hast.“ „Ah ja?“ „Ja.“ „Erheitere mich.“ „Du bist eifersüchtig auf Sebastians Verabredung.“ Sprachlos blickte Ciel sie an. Woher wusste seine Ärztin das nun wieder? „Da du mir nicht widersprichst, habe ich wohl ins Schwarze getroffen.“, stellte sie fest und blickte den Jungen musternd an. „Blödsinn.“, sagte Ciel und klang nicht sonderlich glaubhaft. „Du bist wirklich in diesen Teufel verliebt, hm?“ „Was?“ Raven sah wie Ciel sie zunächst aufgebracht ansah, doch als sie seinen Blick gelassen erwiderte, wandte er diesen ab und blickte aus dem Fenster nach draußen. //Ertappt.//, dachte sich de Silver. „Woher… weißt du das?“, erklang diese Frage leise und zaghaft. Ein mildes Lächeln huschte über Ravens Mund. „Ach, Junge. Ich komme jeden Tag mit Menschen zusammen. Mit der Zeit weißt du bestimmte Dinge einfach.“, erklärte sie schlicht. Verstehend nickte er. „Aber ich bin nicht hier, um mich über deinen Butler und dein Liebesleben auszulassen. Was ihr beide treibt ist eure Privatangelegenheit.“ Bei dieser Formulierung musste Ciel leicht Farbe bekennen. Als er Raven ansah, erkannte diese einen zarten Rosaschimmer auf den Wangen des Jungen. //Wie süß.//, dachte sie bei sich. „Wir haben nicht…wir sind nicht…also.“, stotterte Ciel vor sich hin. „Ganz ruhig. Selbst wenn es so wäre, Ciel. Ich hätte vollstes Verständnis. Dein Butler sieht wirklich gut aus.“, meinte Raven beruhigend. „Wehe du sagst das irgendjemanden.“, drohte Ciel. „Hey, ich bin deine Ärztin und habe eine gewisse Schweigepflicht. Alles, was du mir sagst, wird auch vertraulich behandelt. Ich werde es niemanden sagen. Darauf hast du mein Wort als deine Ärztin.“, versicherte sie ernsthaft und blickte dem jungen Earl fest in die Augen. „Gut. Danke.“, nuschelte dieser leise. „Aber wir müssen uns über etwas anderes ganz dringend unterhalten.“, wechselte de Silver nun das Thema und Ciel erkannte an ihrer stimmlichen Tonlage, dass es sich um etwas Ernstes handeln musste. „Um was geht es?“, erkundigte sich Ciel nun im Geschäftston. Raven nickte. Wie es schien hatte der Junge den Ernst der Lage begriffen. Sie hoffte nur, dass sie Ciel mit dem was sie ihm nun sagen würde, nicht allzu sehr traf. Einfach, da war sich Raven de Silver vollkommen bewusst, würde es nicht für den jungen Earl Ciel Phantomhive werden. Würde er ihr dennoch glauben und sich an das halten was sie sagte? Nun, die Zeit würde es zeigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)