Nothing to lose von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 26: Mein Gott, wenn das so weitergeht komme ich betrunken aus dieser Sitzung. ------------------------------------------------------------------------------------- Scheinbar hast du deine Kontakte. Wäre auch irgendwie enttäuschend gewesen, wenn dem nicht so wäre. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass du gerne mal größere Töne spuckst als angemessen, aber deine Selbstgefälligkeit stützt sich natürlich auf Tatsachen. Gut, gut. Du hast deine Leute an der Hand, ich meine. Letztendlich ist die Frage auch gar nicht, wer die Informanten sind, sondern wie weit man mit deren Informationen kommt. Bisher haben wir es Beide in diese Anstalt geschafft. Nur dass die Rollen klar verteilt sind - vorerst zu meinem Vorteil. Eigentlich sollte ich zu deinem offenkundigen Bestechungsversuch etwas Gewieftes sagen oder mich zumindest desinteressiert geben. Letztendlich belasse ich es aber bei einem "Du weißt, dass du ein unerträglicher Arsch bist, oder?" und reibe mir gestresst den Nasenrücken. Ich will den Clown haben. Ohne wenn und aber. Meine ehemalige Kollegin Miss Quinzel am besten gleich daneben. "Du bietest also den Joker. Soweit so gut", brumme ich und nehme dir die Flasche weg, um einen Schluck zu trinken. Hat doch irgendwie Kneipenatmosphäre. Therapeut und Patient spielen Mafia. Wahrscheinlich hast du Recht, die hatten einen Knall, mir dieses Diplom auszustellen. "Wichtiger ist: Was willst du von mir? Ich verkaufe sicher nichts unter Wert." "Tja, da nehmen wir uns ja nicht besonders viel, nicht wahr?", erwidere ich breit grinsend zu deiner charmanten Einschätzung meines Charakters. "Aber von nichts, kommt nichts." Einen Moment lang sehe ich dich an und komme mir dabei so vor, als würde ich gerade ein Kreuzverhör vorbereiten. "Gut ...", sage ich dann lang gezogen. "Legen wir doch mal Beide die Karten auf den Tisch ... Nehmen wir mal für einen Moment an, ich würde tatsächlich mit dem GCPD kooperieren und mein Wissen über den Clown teilen ... Wie wahrscheinlich ist es, dass dieser Haufen Stümper es schafft, ihn und seinen Anhang gemeinsam dingfest zu machen? Richtig, nicht besonders hoch. Ich allerdings weiß Dinge, die es möglich machen, sowohl den Joker, als auch sein Anhängsel in einem Rutsch hier nach Arkham zu bringen. Wie dir sicher bewusst ist, sind meine Informationen nicht umsonst ..." Ich mache eine bedeutungsschwangere Pause und in meinen Augen funkelt es heimtückisch. "Fürs Erste hätte ich gern ein paar Privilegien zurück und Begünstigungen wären auch nicht verkehrt ..." Demonstrativ nehme ich dir die Schachtel Zigaretten weg, die eigentlich mein Eigentum ist. Seelenruhig zünde ich mir eine Zigarette an und lege den Kopf schief. "Und wenn du meine Bedingungen zu meiner Zufriedenheit erfüllst, liefere ich dir den Clown und seine Prinzessin auf dem Silbertablett." "Privilegien also, so so." Gedankenverloren betrachte ich die Zigarette in deiner Hand. Dabei geht es dir doch sogar noch verhältnismäßig gut. Das treibt mir unweigerlich ein Schmunzeln ins Gesicht. Wenn ich da an die armen Irren denke, die in schließfachartigen Zellen vor sich hin vegetieren, von allen Ärzten aufgegeben. Vielleicht würde dir ein Ausflug dorthin mal gut tun. "Das mag ja von mir aus Alles schön und gut sein. Aber warum besserst du nicht einfach dein Verhalten und bekommst so deine Privilegien zurück? Oder hast du inzwischen die Ansicht, dass du ein hoffnungsloser Fall bist, der es ohne Tricks nicht meistert?" Ich lache kurz auf. "Ganz zu schweigen davon, dass ich mich nur zurück lehnen und warten muss, bis die Fledermaus den Joker samt Anhang dingfest macht. Batman schnappt den Kerl problemlos. Was braucht man da dich?" Bedauernd schüttle ich den Kopf. "Schwach, Edward. Hast du nichts Besseres zu bieten?" Gespielt beeindruckt nicke ich langsam. "Gutes Argument ... Aber wie viele Wochen fischt unser dunkler Ritter denn nun schon im Dunkeln, seit der Clown das letzte Mal aus dieser so gut bewachten Anlage verschwunden ist, mhm?", frage ich stichelnd. "Ganz zu schweigen von den Idioten im GCPD?" Demonstrativ unbeeindruckt ziehe ich an der Zigarette. "Seien wir doch mal ehrlich ... Weder Batman, noch Gordon sind wirklich in der Lage, dem Clown Einhalt zu gebieten. Dass sie jetzt Cobblepot geschnappt haben, war mehr Glück als Können. Ich nehme an, du kannst dir ausrechnen, wie lange du darauf warten musst, bis du den Joker hier hast, wenn du dich nur auf die Polizei und unseren selbsternannten Rächer verlassen musst." Ich lege den Kopf schief und mustere dich eingehend über den Rand meiner Brille. "Ernsthaft ... Willst du dich wirklich blind auf diese beiden Instanzen verlassen? Oder bevorzugst du es, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, in der Gewissheit, dass es zum gewünschten Erfolg führt?" Ich sehe dich ernst an und du kannst sicher in meinen Augen sehen, dass ich meine Worte absolut ernst meine. Es ist eines meiner Geheimnisse, dass ich auch hier in Arkham nach wie vor guten Kontakt nach draußen unterhalte. Immerhin treffe ich mich mindestens einmal pro Woche mit meinem Anwalt, der nach meinen Anweisungen in Vertretung meine Geschäfte weiter führt und dafür entsprechend entlohnt wird. Ich könnte mich selbst dafür ohrfeigen, aber natürlich ist mir klar, dass du nicht Unrecht hast. "Vielleicht bin ich ja im Moment mit dir genug ausgelastet", brumme ich halbherzig und greife wieder nach der Flasche. Mein Gott, wenn das so weitergeht komme ich betrunken aus dieser Sitzung. "Nehmen wir mal an, ich willige ein", sage ich vage und drehe nachdenklich die Flasche in den Händen. "Was sind deine Bedingungen? Und denk nicht, dass ich so einfach zustimme. Ich hätte da auch die ein oder andere Forderung an dich, mein Lieber." "Ach komm schon ... Ich bin durch mein sonniges Gemüt doch ganz pflegeleicht - wenn man mir meine Wünsche erfüllt." Ich nehme einen letzten Zug von der Zigarette und lasse sie demonstrativ auf den Teppich fallen, wo ein zweites Brandloch entsteht. Mein Grinsen wird eine Spur breiter, weil ich es durchaus amüsant finde, wie du dich an der Flasche festklammerst. "Gut ...", sage ich lang gezogen und klatsche kurz in die Hände. Meine Stimme hat einen geschäftsmäßigen Tonfall angenommen. "Ich hoffe, du schreibst brav alles mit. Ich will ein paar Vergünstigen in Form von Hofgang, Zugang zu Bibliotheksmaterial, ein tägliches Telefonat mit meinem Anwalt, unbegrenzt Kaffee und Kippen und natürlich jede Menge Schreibmaterial. Unterkunft und Verpflegung dürfen gerne auch besser sein. Wie du siehst, ich habe gar nicht so große Ansprüche an meine Zeit hier in Arkham. Aber wir könnten es für uns Beide sehr viel angenehmer gestalten." "Hm", mache ich knapp. Deine Forderungen überraschen mich nicht unbedingt. So ziemlich das, was jeder hier will. Na ja. Abgesehen vom Lesestoff vielleicht. Vorerst lasse ich die konkreten Ansprüche unkommentiert. "Und ich will, dass du kooperierst und anständig mitarbeitest, brav meine Fragen beantwortest und aufhörst zu zicken. Ein paar Informationen über Gordon und die Geschicke im GCPD wären ganz brauchbar. Und natürlich den Clown." Ich überschlage lässig die Beine und lächle dich abwartend an. "Dann schauen wir mal, wo wir einander entgegenkommen können." "So nach dem Motto, eine Hand wäscht die andere, ja?" Vollkommen ruhig und entspannt nehme ich mir meine Brille ab und lege sie neben mich auf die Liege, ehe ich dich aufmerksam mustere. "Keine Ahnung, was sonst für trübe Tassen mit dir reden, aber dir sollte klar sein, dass ich sicherlich nicht auf solche leeren Versprechungen rein falle. Da musst du schon mehr bieten." Ich seufze lautlos. "Pass auf ... Ich handle mit Informationen. Und die sind nicht umsonst. Nur auf dein Wort werde ich mich sicher nicht verlassen. Erst will ich was Handfestes haben - am besten Schwarz auf Weiß - bevor du auch nur eine einzige Information von mir bekommst." Betont lässig hüpfe ich von der Liege, verschränke die Hände hinter dem Rücken und schlendere ein paar Schritte hin und her. "Es läuft zu meinen Bedingungen oder gar nicht. Ich mache meinetwegen bei diesem Therapiemist mit, aber erst, wenn meine Bedingungen zu meiner Zufriedenheit erfüllt worden sind. Ansonsten kannst du dir den Joker in die Haare schmieren und ich werde dir weiterhin das Leben hier schwer machen. Ich bin ehrlich gesagt schon sehr darauf gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis du deinen Job verlierst, wenn du dich hier deinen Patienten, die dir angeblich so am Herzen liegen, gegenüber so gehen lässt." "Oh, Edward ..." Ich schüttle mit einem ebenso verheißungsvollen wie undurchsichtigen Grinsen den Kopf und beobachte dich amüsiert beim hin und her laufen. "Du stellst dir das Alles so einfach vor, oder? Leider hast du etwas sehr Wichtiges noch nicht erkannt: Du bist nicht mehr derjenige, der den Ton angibt. Und du bist längst nicht so unentbehrlich, wie du dich findest. Wenn du nicht kooperativ beim verhandeln bist – na ja. Dann viel Spaß in deiner Zelle. Und so ganz am Rande ..." Mein Grinsen wird noch etwas verschmitzter. "Du machst mir das Leben nur schwer, weil ich es dir erlaube. Ich müsste nicht mal die schweren Geschütze auffahren. Ein paar simple Informationen und dir wäre mit einem Schlag ganz anders." Innerlich verunsichert es mich tatsächlich ein wenig, dass du hier so selbstsicher große Töne spuckst. Du scheinst dir ja sehr sicher zu sein, dass du etwas richtig Gutes gegen mich in der Hand hast - auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, was das sein soll. Aber gut ... Kommt Zeit, kommt Rat, heißt es doch so schön. Früher oder später wirst du dich selbst verraten, ich muss mich nur in Geduld üben. Äußerlich bin ich natürlich die Ruhe selbst, als ich mich an die Liege lehne, die Arme vor dem Oberkörper verschränke und ich mit einem ernsten und selbstsicheren Blick ansehe. "Tja ... Deine Entscheidung ...", erwidere ich mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme. "Ich will den Joker ja nicht haben. Von daher ..." Betont gelangweilt zucke ich mit den Schultern. "Du kannst ja draußen Suchplakete an die Bäume kleben. Das hat vermutlich mehr Chancen auf Erfolg, als zu warten, bis der Clown mal der Fledermaus oder Gordon vor die Flinte läuft." Ganz kurz balle ich eine Hand zur Faust. Der Drang, dir die Nase zu brechen, wird sicherlich noch zusätzlich durch den Alkohol verstärkt, aber im Moment ist er ziemlich präsent. Ich mahne mich mental zur Zurückhaltung. In einem Punkt hast du Recht: Ich muss aufpassen, dass ich es nicht übertreibe. Dich psychisch fertig zu machen, ist in Ordnung. Aber dir körperlichen Schaden zuzufügen steht außer Frage. "Wie wäre es, wenn wir klein anfangen", schlage ich vor und bemühe mich um diplomatisches Gebaren. Am liebsten würde ich aus dem Zimmer stürmen und dir die Tür vor der Nase zuknallen. Ich beuge mich nach vorn und angle mir die Zigarettenschachtel. Ich wedle damit in der Luft. "Du darfst deinen Süchten frönen. Kaffee, Zigaretten. Rauchen im Gebäude ist natürlich untersagt, deswegen darfst du nach draußen. Im Gegenzug bekomme ich hier drinnen einen halbwegs verträglichen Patienten zu sehen." Ich zucke mit den Schultern. "Versteh mich nicht falsch, ein bisschen Spaß kannst du uns lassen. Aber lass das Ekel stecken. Dann wird der Onkel Doktor vielleicht auch lieb zu dir sein." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)