Nothing to lose von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 25: Was habt ihr nur alle damit, dass ich irgendwas anzünden will? Bin ich ein Pyromane, oder was? ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Eine Weile blicke ich durch verengte Augen auf deinen fröhlichen Gesichtsausdruck, dann entweicht mir ein schnaubendes Lachen. "Und ich hoffe, dir ist klar, dass sogar deine erlogenen Antworten mir sehr viel über dich verraten. Aber sei's drum. Unsere kleine Intelligenzbestie hat sicher sogar das eins a im Griff." Ob du mich nun anlügst oder nicht, kann mir eigentlich herzlich egal sein - immerhin werde ich sowieso die Wahrheit erfahren, wenn wir erst mit den wirklich lustigen Sitzungen anfangen. Auf deine Frage hin reibe ich mir kurz nachdenklich das Kinn. Tja, was soll ich darauf antworten? Du hast versucht, dich zum Topverbrecher hinaufzuschwingen. Du zeigst übersteigertes Aggressionspotential, eine narzisstische Persönlichkeitsstörung und obsessiv-kompulsives Verhalten. Ganz zu schweigen von deinem Kindheitstrauma und dem weihnachtlichen Suizidversuch. Und deiner völligen Ignoranz gegenüber deiner Gesundheit, die dich gleich noch mal ins Krankenhaus gebracht hat. Das rechtfertigt, dass du in dieser Anstalt bist. Aber was rechtfertigt, dass du ausgerechnet an mich geraten bist? "Schlechtes Karma, vielleicht. Oder einfach Pech gehabt", sage ich vage. "Denkst du, es macht einen Unterschied, wer dich behandelt? Oder glaubst du, dass du vollkommen gesund bist und eine Behandlung überflüssig ist?" Ich nehme einen letzten Zug von der Zigarette, dann drücke ich sie am Metallgestell der Liege aus und schiebe sie in die Kitteltasche. Die muss hier niemand finden. "Soll ich ganz ehrlich zu dir sein?" Ich lege den Kopf leicht schief. Du würdest dir die Wahrheit wohl eh erschließen. "Du hast nichts Schlimmeres gemacht, als viele andere vor dir." Mich selbst eingeschlossen. "Früher oder später landen sie alle hier - geisteskrank oder nicht, lass dir das gesagt sein. Sieh es als glückliche Fügung. Viele streben es an, hier zu sein, weil man bei guter Führung schnell wieder raus ist." "Ach, tatsächlich? Was verraten denn meine Lügen so Schönes über mich?" Neugierig beuge ich mich ein Stückchen nach vorne und sehe dich mit gespieltem Interesse an. "Und was noch viel Wichtiger ist ... Woher willst du denn wissen, was die Wahrheit ist und was gelogen?" Ich lache kurz auf. "Ich gebe nicht besonders viel auf Karma oder das Schicksal. Karma ist völliger Humbug und Schicksal ist totaler Quatsch. Beides ist nur aus dem menschlichen Bedürfnis entstanden, sich zu erklären, warum irgendwas passiert. Wie damals im europäischen Mittelalter, als man sich zum Beispiel den Schluckauf nicht erklären konnte." Ich mache eine Pause und sehe dich ernst. "Na ja, ich würde es bevorzugen, einen Psychiater zu haben, der sich etwas deutlicher von seinen Patienten unterscheidet, aber ich muss gestehen, dass ich langsam richtig Spaß an unseren Gesprächen habe." Die Frage, ob ich mich für geistig gesund halte, übergehe ich einfach. Ich hebe eine Augenbraue an. "Es soll eine glückliche Fügung sein, in diesem Drecksloch zu sein?" Ich lache kurz humorlos auf. "Ernsthaft, in Blackgate war es besser." Ich schenke dir nur ein breites Grinsen. Ach. Das hättest du wohl gerne. Auch ich beuge mich noch näher zu dir. "Und wie kommst du auf die Idee, dass es mich kümmert, ob du lügst oder die Wahrheit sagst?" Lächelnd schüttle ich den Kopf. "Du siehst sehr viel, Edward, was beeindruckend ist. Aber längst nicht Alles. Von manchen Dingen hast du einfach keinen Schimmer." Allerdings hast du vielleicht recht damit, dass ich dem einen oder anderen Patienten ähnle. Dir zum Beispiel. Es ist erschreckend, aber in gewisser Weise sind wir tatsächlich auf einer Wellenlänge. Was dich mir nicht unbedingt sympathischer macht. "Lieb von dir", säusele ich sarkastisch. "Diese Sitzungen sind immer das Highlight meiner Woche. Vielleicht ja doch Schicksal?" Sicher wärst du gern in Blackgate, wo du alle nach deiner Pfeife tanzen lassen kannst. Bedauerlicherweise bist du aber hier. Und wirst wohl oder übel damit leben müssen, dass ich den Ton angebe. "Wenn du dich weiter so gut benimmst wie heute, dann kannst du das Drecksloch vielleicht in absehbarer Zeit verlassen." Von wegen. Ich habe mit dir noch nicht mal angefangen. "Nun ja ...", sage ich langsam und senkte ein wenig die Stimme. "Wenn man sich schon Psychiater schimpft, sollte man wenigstens ein kleines bisschen Interesse an seinen Patienten haben, oder?" Ich grinse dich schelmisch an. "Was hast du wirklich mit den richtigen Psychos vor? Und erklär mir doch mal, was ich angeblich nicht sehe." Mein Grinsen wird eine Spur breiter, als ich plötzlich daran denken muss, dass ich mit Gordon dieses interessante Frage-Antwort-Spiel gemacht habe. Vielleicht wäre das auch bei dir eine Option ... "Mal was anderes ... Legst du wert auf den Teppich ...?" Mein Gesichtsausdruck ist wahrscheinlich eine perfekte Spiegelung deines amüsierten Grinsens. "Oh, ich habe ungemeines Interesse an meinen ... Schützlingen", flüstere begeistert. "Aber probieren geht bekanntlich über studieren. Am besten werde ich dir beizeiten mal demonstrieren, was ich so alles vorhabe. Bis dahin werde ich mich hüten, dir den Rätselspaß zu verderben, Riddler." Deine letzte Frage lässt mich kurz stutzig werden und ich schiele verdutzt zu der ausgetretenen Auslegware hinunter. Vom Vorgänger des Vorgängers meines Vorgängers. "Willst du das Ding anzünden?", frage ich stirnrunzelnd. "Würde mir vielleicht einen Neuen verschaffen. Der Boss ist knausrig und stellt nicht viel zur Verfügung. Wie das immer so ist." "Klar", lache ich amüsiert. "Man sieht dir förmlich an, wie sehr dich das Schicksal deiner Patienten berührt. So engagiert, wie du bist ..." Ich grinse dich an. "So so ... Ich bekomme also eine Sonderbehandlung, ja? Na, da freue ich mich doch", sage ich sarkastisch. "Und keine Sorge ... Ich habe auch außerhalb unserer Gesprächszeit meinen Spaß hier." Um meine Worte zu unterstreichen, zwinkere ich dir wieder zu. Dann lehne ich mich wieder zurück. "Was habt ihr nur alle damit, dass ich irgendwas anzünden will? Bin ich ein Pyromane, oder was?" Grinsend schüttle ich den Kopf. "Ich dachte eher an das ..." Ich lasse meinen Zigarettenstummel, der fröhlich vor sich hin glimmt, demonstrativ auf den Teppich fallen und grinse dich an, während ein hübscher kleiner Brandfleck entsteht. Mit gespielter Leidenschaft lege ich eine Hand feierlich auf meine Brust. "Diese armen, hilfsbedürftigen Seelen sind mein ein und alles!", scherze ich. "Aber ernsthaft. Zumindest bin ich noch nicht mit einem von denen durchgebrannt und mache einen auf Sidekick." Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. "Ich weiß. Die Schwestern scheinen dich ja alle ganz goldig zu finden. So kann man sich natürlich auch Vorteile erschleichen." Den Brandfleck betrachte ich mit schräg gelegtem Kopf. "Für einen neuen Teppich reicht das nicht", stelle ich bedauernd fest. Eigentlich ist mir der Teppich gelinde gesagt egal. "Ah ja ... Harleen Quinzel ..." Ich zucke grinsend mit den Schultern. "Man muss schon ziemlich verrückt sein, wenn man ausgerechnet mit jemanden wie Joker durchbrennt. Na ja ... Man muss generell einen kleinen Sprung in der Schüssel haben für diesen Beruf ..." Ich werfe dir einen schelmischen Blick zu, der dir hoffentlich zeigt, dass ich dich für nicht ganz richtig im Kopf halte. "Tja ...", sage ich dann und mein Grinsen wird ein Stück breiter, auch wenn ich doch ein bisschen erstaunt bin, dass du tatsächlich weißt, dass ich gute und durchaus gewinnbringende Beziehungen zum medizinischen Personal von Arkham unterhalte. "Ich bin eben ein Goldjunge und das andere Geschlecht liegt mir quasi zu Füßen. Und ja, es bringt durchaus Vorteile - wenn man es darauf anlegt ..." Ich betrachte ebenfalls den Brandfleck und setze ein gespielt schockiertes Gesicht auf. "Hach ... Der schöne Teppich ... Gegen eine entsprechende Gegenleistung könnte ich natürlich dafür sorgen, dass du wirklich einen neuen Teppich bekommst ..." Mit einem schiefen Grinsen verdrehe ich die Augen. Dass du mich für verrückt hältst, ist mir längst klar. Ich persönlich finde mich zwar eher brillant, aber na gut. "Dir ist klar, dass ich das jederzeit unterbinden könnte, hm?" Gut, das Argument ist nicht sonderlich stichhaltig, nachdem ich dir Zigaretten und Alkohol angeboten habe. "Aber ich lasse dir den Spaß. Weil ich so ein herzensguter Kerl bin." Diesmal bin ich derjenige, der zwinkert. Dein Angebot winke ich ohne nachzudenken ab. "Du bist beileibe die letzte Person, der ich etwas schuldig sein will. Danke, aber nein danke." Oh ja ... Du bist die netteste Person in Arkham. Ha! Von wegen. Innerlich verdrehe ich genervt die Augen. Jede Wette, dass du das nur nicht unterbindest, weil du so versuchst, weitere Informationen über mich zu bekommen. Ist eben nur blöd für dich, dass ich dir auch da einen Schritt voraus bin. "Trifft sich gut ...", murmle ich und greife nun doch noch nach der Scotch-Flasche, die du neben dich auf den Boden gestellt hast. "Ich habe heute noch einen Termin auf der Krankenstation." Während ich dich nicht aus den Augen lasse, genehmige ich mir einen Schluck. "Ich könnte dir sicher ein Date aushandeln. Es ist sicher frustrierend, nur hier rumzuhängen mit uns Verrückten." Ich behalte die Flasche in der Hand, ehe ich dich angrinse. "Schade eigentlich ... Du hast ja keine Ahnung, was ich anzubieten hätte ..." "Da irrst du dich gewaltig." Ich beobachte jede noch so kleine deiner Regungen. "Es ist sogar unglaublich amüsant, euch zuzusehen, wie ihr hier in euren Zellen hockt." Und denkt, ihr würdet hier jemals wieder herauskommen, füge ich gedanklich hinzu. "Oder die Gespräche. Glaub mir, eine Sitzung mit einem Geisteskranken ist tausendmal interessanter als Smalltalk in irgendeinem zweitklassigen Restaurant." War ja klar. Wenn du so vehement darauf pochst, mir etwas anbieten zu können, dann gibt es auf jeden Fall etwas, das du unbedingt haben willst. "Ich bin nicht käuflich, Edward", sage ich glatt. "Zumindest nicht von kleinen Fischen wie dir. Wenn du irgendwann den halben Mob hinter dir hast, sprechen wir weiter." "Mhm ...", murmle ich gespielt interessiert und mustere dich eingehend. "Psychiater scheint ja ein echt toller Job zu sein ... Schlechte Bezahlung, nur Verrückte um einen herum, kein Privatleben ... Ja, ich stelle mir das als absoluten Traumjob vor ..." Gelangweilt zucke ich mit den Schultern und lehne mich ein Stück zurück. "Tja ... Wer nicht will, der hat schon ..." Von wegen, du bist nicht käuflich. Ich muss nur die richtige Summe ausloten. Ich habe mich zwar selber nie schmieren lassen, aber ich habe kein Problem damit, einige Scheine in die Taschen der richtigen Leute wandern zu lassen. "Dabei dachte ich eigentlich, dass ein renommierter Psychiater wie du gerne mal so jemanden wie den Joker auf seiner Couch hätte ..." Mein Blick nimmt einen verschlagenen Ausdruck an. "Dann erzähle ich eben Commissioner Gordon davon ..." "Kann ich mir vorstellen. Dürfte dich ja irgendwie an deine Zeit im GCPD erinnern", stichle ich mit einer gehörigen Portion Sarkasmus in der Stimme. "Nur das man als Psychiater zumindest gebührende Anerkennung erhält. Ganz zu schweigen von den ... Vergünstigungen." Ich schenke dir ein selbstgefälliges Lächeln. Der Name Joker lässt mich hellhörig werden. Da hast du natürlich eine äußerst verlockende Verhandlungsbasis geschaffen. Ich gebe mir alle Mühe, das begierliche Glitzern in meinen Augen zu verbergen. Leider liegt die Brille noch in meinem Büro ... "Wenn du den Mann an Gordon verpetzt, landet er so oder so hier bei mir. Wieso sollte ich dir dafür etwas geben?" "Ach, so übel war es im GCPD nicht ...", erwidere ich vieldeutig. "Wenn man weiß wie, dann ist es sehr annehmbar ... Mhm, das erinnert mich daran, dass ich mal wieder alte Kontakte pflegen sollte ..." Mein Gesichtsausdruck zeigt dir sicher, dass ich nach wie vor mit einigen Informanten in Kontakt stehe. Natürlich entgeht mir nicht, wie du auf die Information mit dem Joker reagierst. Und genau das lässt mich innerlich breit grinsen. Hab ich dich! "Ich petze nicht", erwidere ich. "Ich handle mit Informationen. Es kommt ganz drauf an, wer mehr bietet, um den Joker zu bekommen. Bisher hält sich meine Motivation, Gordon etwas zu sagen, stark in Grenzen." Hosted by Animexx e.V. 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