Nothing to lose von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 22: Was ist los, Doc? Ist die Krawatte zu eng? Oder ist Ihre Gummipuppe mit dem Badeentchen durchgebrannt? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Als du von den Wachen, die ich für dich abgestellt habe, den Weg zum Gebäude entlang geführt wirst, lehne ich bereits mit verschränkten Armen im Türrahmen. Ich kann nicht mal verhindern, dass ich mit der Fußspitze immer wieder ungeduldig auf den Boden trommle. Wenn es nach mir ginge, könnte das Alles schneller gehen. Als deine kleine Gruppe näher kommt, stelle ich mit einiger Genugtuung fest, dass du schlechte Laune zu haben scheinst. Zumindest erweckt es den Eindruck, so wie du deine Wachen anschnauzt. Scheinbar konnte es dir der Commissioner heute nicht recht machen. Was immer der Mann von dir wollte ... Ich gebe mir Mühe, dich mit einem besonders strahlenden Lächeln zu begrüßen. "Edward, was für ein Zufall, dass wir uns gleich hier treffen", sage ich betont beiläufig und löse mich aus der Tür, um zu dir nach draußen zu treten. "Ich hoffe, Sie und der verehrte Commissioner hatten einen angenehmen Spaziergang?" Gelassen schlendere ich zu dir, die Hände lässig in den Kitteltaschen. Dein Wachpersonal macht geschlossen einen Schritt zur Seite, um mir den Weg freizumachen. Herrlich. Wenn das nicht wunderbar unterstreicht, dass ich hier die Fäden in der Hand halte. Apropos. Selbige strecke ich dir nun auffordernd entgegen. "So leid es mir tut, Edward, aber Sie kennen die Regeln. Die Zigaretten bitte." Passend dazu präsentiere ich dir ein spitzbübisches Grinsen. Du kannst ruhig wissen, dass ich jeden deiner Schritte im Auge hatte. "Ja, was für ein Zufall ...", erwidere ich mürrisch und schenke dir einen finsteren Blick. Schon von Weitem habe ich dich am Eingang warten sehen. Ich scheine ja eine echte Faszination auf dich auszuüben, wenn du so besessen von mir bist. Das lässt sich sicher zu einem Vorteil für mich ausnutzen. Als du dann näher kommst, hebe ich skeptisch eine Augenbraue. Du scheinst heute ja erstaunlich gute Laune zu haben. Na ganz toll. Als ob du sonst nicht schon lästig genug bist. Und dass du jetzt auch noch meine Kippen haben willst, verschlechtert meine ohnehin schon miese Laune zusätzlich. "Können Sie knicken, Crane. Der Police Commissioner hat es gestattet. Und jetzt gehen Sie mir aus der Sonne. Ich habe heute echt keinen Nerv für Ihren Psycho-Mist. Gehen Sie einem anderen auf den Keks und lassen Sie mich einfach in Ruhe." Amüsiert hebe ich eine Augenbraue. "So garstig kenne ich Sie ja gar nicht, Edward", sage ich mit deutlicher Ironie in der Stimme. "Wir können gleich darüber sprechen, weshalb Sie heute so schlecht gelaunt sind. Dafür bin ich ja da. Aber vorher …" An dieser Stelle werde ich mit einem Schlag ernst und sehe dich drohend an. "… geben Sie mir diese Zigaretten, wenn Sie nicht wollen, dass die Herren hier sie Ihnen mit Gewalt abnehmen müssen." Die Männer machen den Eindruck, als wäre ihnen das sogar mehr als recht. Deine drohende Haltung prallt zwar wie an Wackelpudding an mir ab, trotzdem rolle ich sichtlich genervt mit den Augen und seufze theatralisch. "Kaufen Sie sich selber welche ...", sage ich dann deutlich sarkastisch. Dann fische ich aber doch die Schachtel aus der Brusttasche des Overalls. Demonstrativ hole ich eine Zigarette aus der Schachtel, stecke sie mir zwischen die Lippen und zünde sie mit Gordon's Feuerzeug an, welches er mir überlassen hat. Ich nehme einen tiefen Zug und puste dir den Rauch provozierend ins Gesicht. Ein kleines Husten kann ich nicht unterdrücken, als du mir deinen Rauch ins Gesicht bläst. Mit so viel Dreistigkeit habe ich nicht mal bei dir gerechnet. Wenn ich etwas hasse, dann ist es, nicht den mir gebührenden Respekt entgegengebracht zu bekommen. Unweigerlich blecke ich die Zähne und mache einen Schritt auf dich zu. Ich reiße dir die Zigarette aus dem Mund, schmeiße sie nach unten und trete sie wütend aus. "Sie hören mir jetzt gut zu, Edward. Ich dulde sehr viel von Ihrem Fehlverhalten, weil ich Ihre Situation kenne und Sie schonen will." Angepisstes Schnauben von den Wachen, scheinbar halten sie dich nicht für jemanden, den man schonen muss. Wo sie Recht haben ... "Aber irgendwann ist das Maß voll." Meine Hände sind inzwischen zu Fäusten geballt. Ich hasse dieses Gefühl. Nicht für voll genommen zu werden ist unerträglich. Ich verabscheue es, mich hilflos zu fühlen. Leider bin ich der letzte, der sich in so einer Situation seinen Respekt durch körperliche Einschüchterung verdienen könnte. In solchen Augenblicken sehne ich mich nach meiner Maske ... "Nehmen Sie ihm die Zigaretten und das Feuerzeug ab", zische ich und atme tief durch. Während einer der Männer dir deine Geschenke wegnimmt, versuche ich, mich zu beruhigen. Wenn wir jetzt in meinem Büro oder im Therapiezimmer gewesen wären, wärst du fällig gewesen. Ich hätte mir meinen Respekt auf meine liebste Art verdient. So kann ich mich jedoch nur bemühen, nicht vollkommen auszurasten. Obwohl ich weiß, dass es dich nur noch mehr provozieren wird, kann ich ein gehässiges Grinsen einfach nicht unterdrücken. Auch, dass du dich vor mir aufbaust und anscheinend denkst, dass mich das irgendwie beeindruckt, imponiert mir nicht ein Stück. Während du mit mir redest, wird das Grinsen sogar noch breiter. Erstaunlich. Noch vor ein paar Minuten habe ich dir die Pest an den Hals gewünscht und jetzt habe ich dank dir wieder glänzende Laune. Eigentlich sollte ich dir sogar dankbar sein und ein bisschen netter zu dir sein. Aber eigentlich ist es gerade sehr interessant, mal meine Grenzen bei dir auszutesten. "Was ist los, Doc?", frage ich spöttisch und betone deinen Titel abfällig. "Ist die Krawatte zu eng? Oder ist Ihre Gummipuppe mit dem Badeentchen durchgebrannt?" "BITTE WAS?!", fahre ich dich unvermittelt an und habe völlig vergessen, dass ich mich eigentlich kontrollieren wollte. Das ist ja wohl der Gipfel der Unverschämtheit. Ich muss schwer an mich halten, mich jetzt nicht zu rechtfertigen. Die Genugtuung werde ich dir nicht geben, denn mein Privatleben geht niemanden etwas an. Allen voran dich nicht. Ich werfe einem deiner Aufpasser, der tatsächlich kurz aufgelacht hat, einen giftigen Blick zu. "Was nehmen Sie sich eigentlich heraus, Sie -" Ich kann mich gerade so noch zügeln, ehe es hässlich wird. "Sie sollten wirklich aufpassen, was Sie sagen, Edward. Es gibt einige Dinge, die Sie nicht wissen. Über mich." Ich lege den Kopf leicht schräg. "Und über Sie selbst." Ein gehässiges Grinsen schleicht sich auf meine Lippen und sogar die verwirrten Blicke der anderen Anwesenden sind mir egal. Ich nehme die Brille ab und sehe fixiere dich grimmig. "Man könnte fast meinen, die momentane Situation reizt sie", sage ich leise. "Das ist bedenklich, immerhin wissen Sie noch gar nicht, wie tief in der Scheiße Sie wirklich stecken. Sie haben so viel angerichtet, von dem Sie noch keine Ahnung haben. Aber wissen Sie was? Sie werden es eines Tages herausfinden. Früher oder später - eigentlich egal. Sie werden sich unglaublich freuen." Meine Stimme trieft vor Sarkasmus. Ich persönlich hoffe ja eher auf früher. Ich kann gar nicht mehr erwarten, wie es dir gehen wird, wenn Miss Gordon mit der Wahrheit herausrückt. Mein Grinsen fällt tatsächlich in sich zusammen und macht einen skeptischen und ein wenig nachdenklichen Blick Platz. Es gefällt mir ganz und gar nicht, dass du behauptest, du hättest mehr Informationen über meine Situation als ich selber. Eigentlich bin ich mir sicher, dass du bluffst. Aber in deinen Augen kann ich sehen, dass du deine großspurige Behauptung sehr ernst meinst. Während ich deinen Blick nicht weniger grimmig zurück gebe, grüble ich darüber nach, um was es sich für Informationen handeln könnte. Ich bin mir sicher, dass ich dir nicht besonders viel Angriffsfläche geboten habe, die es rechtfertigt, dich mir gegenüber so aufzuspielen. Ich verenge die Augen und lege den Kopf ein wenig schief. Was zur Hölle hast du vor, du Quacksalber? "Sie bluffen.", sage ich selbstsicher und reichlich selbstgefällig. Ich bin mir bei dieser Aussage zwar nicht hundert prozentig sicher, aber das kannst du mir sicher nicht ansehen. Dann hebe ich ergeben die Hände. "Aber Sie haben recht ... Ich habe mal wieder meine schlechte Laune an Ihnen ausgelassen. Und dafür möchte ich mich entschuldigen." Den Teufel willst du. Am liebsten würde ich dich deine Zigarettenschachtel in den Rachen stopfen und dich daran ersticken lassen. Aber ich bin ja ein guter Psychiater und komme meinen reizenden Schützlingen entgegen, wenn sie ihr Fehlverhalten einsehen. Ich wünschte, wir wären allein. Dann könnte ich dir jetzt anständig die Meinung geigen. Aber vor den anderen Anwesenden muss ich so tun, als würde mir dein Wohl tatsächlich am Herzen liegen. So etwas Bescheuertes aber auch. "Schon gut, Edward. Es ist schön, dass du deine Fehler einsiehst. Wir machen Fortschritte." Ich nicke den Wachleuten zu. "Geleiten Sie Edward doch in mein Therapiezimmer, Gentleman. Ich habe das Gefühl, es besteht ein wenig Gesprächsbedarf." Mit einem offensichtlich falschen Lächeln sehe ich dich einige Sekunden lang an, ehe ich der Aufforderung meiner Wachhunde folge leiste und ihnen mehr oder weniger freiwillig ins Gebäude folge. Den Weg zum Therapieraum nutze ich, um mich innerlich schon mal darauf gefasst zu machen, dass du mir gleich alles zurück zahlen wirst. Da bin ich mich vollkommen sicher, denn so viel weiß ich inzwischen von dir: Du wirst meine Provokationen nicht auf dir sitzen lassen. Hin und wieder werfe ich den Wachleuten einen kurzen Blick zu. Es ist auf jeden Fall sehr interessant, dass sogar die Wachmänner sich dazu hinreißen lassen, über ihren Boss zu lachen. Darauf lässt sich auf jeden Fall aufbauen. Gedanklich notiere ich mir den Namen des Mannes, der vorhin gelacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)