Nothing to lose von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 69: So ... Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja ... Du wolltest ja strippen. ------------------------------------------------------------------------------------- Ein paar Tage lang hatte ich Ruhe vor dir und deiner bescheuerten Freundin. Keine Ahnung, wo Crane euch weggeschlossen hat, aber ich persönlich hoffe, dass es ein tiefes, dunkles Loch irgendwo ganz weit weg war. Leider war es nur nicht weit genug weg, denn als du freudestrahlend den Speisesaal betrittst, dir ohne genau hinzusehen einen Teller schnappst und zielsicher auf den Tisch zukommst, an dem ich alleine sitze, hätte ich fast die Gabel fallen lassen. Nachdem, was du durch Crane über mich erfahren hast, verwette ich meinen Mustang, dass du mich trotz - oder gerade wegen - der Anwesenheit der Wachleute damit konfrontieren wirst, dass du mehr oder weniger meinetwegen hier drin bist. Ah, ja. Der süße Duft der Freiheit. Oder eher der Geruch von schlecht gekochtem Kantinenfraß, nachdem ich tagelang in einer Zelle gehockt habe. Ich lasse mir von einem Mädchen mit hässlichem Überbiss einen Teller über die Ausgabe schieben und kümmere mich nicht groß um das Essen darauf. So oder so beschäftigen sie hier keine Spitzenköche. Amüsiert stelle ich fest, dass auf dem Namensschild der Kleinen Susie steht. Harley hat Recht, das hässliche Ding passt zu Crane. Deinen Tisch habe ich schon beim Betreten des Raumes ausfindig gemacht und jetzt komme ich zielgerichtet zu dir und lasse mich dir gegenüber auf die Bank sinken. Natürlich Alles ordnungsgemäß in Boden verankert. Falls wir mit dem Mobiliar aufeinander losgehen. Der Gedanke bringt mich zum Lachen. Wäre schön, hier dem ein oder anderen mit einem Stuhl den Schädel einzuschlagen. "Guten Morgen, Sternenglanz", grüße ich dich und schaue auf deinen Teller. "Die Welt sagt Hallo." Außerdem scheint die Welt der Meinung zu sein, dass sie mir weder Besteck, noch eine Hähnchenkeule mitsamt Knochen anvertrauen können. Mein Fleisch ist bereits in mundgerechte Stücke zerlegt. Vielleicht sind hier tatsächlich ein paar Leute am Werk, die gar nicht so blöd sind. Crane vermutlich ... Genervt rolle ich mit den Augen, als du mich so reizend begrüßt. Toll, und schon ist der ganze Tag versaut. Ich werfe dir einen kurzen Blick zu und begegne deinem Grinsen mit stoischer Gelassenheit. Die ist zwar größtenteils vorgespielt, aber bluffen kann ich. Während ich betont desinteressiert nach der Plastikflasche Wasser greife - so einen Luxus wie Gläser oder Tassen gibt es hier nicht, weil wir Verrückten ja unsere Mitinsassen damit massakrieren könnten - rechne ich gedanklich aus, wie wahrscheinlich es ist, dass du über den Tisch hechtest und mich einen Kopf kürzer machen willst, wenn ich dir jetzt Sarkastisch komme. "Morgen ist gut ...", murmle ich schließlich. "Wir haben Mittag, du Blitzmerker." Eigentlich hatte ich vor, noch mehr zu sagen, aber meine Aufmerksamkeit wird kurz von deinem blonden Schatten beansprucht, die fröhlich hüpfend nun ebenfalls die Speiseraum betritt und direkt anfängt, mit dem Kantinenpersonal zu plauschen. Unwillkürlich muss ich den Kopf schütteln. Wer dieser Frau ein Diplom ausgestellt hat, muss eindeutig bekifft gewesen sein. "Frühaufsteher, was?", lache ich und gähne dir demonstrativ ins Gesicht. Meine Augen wandern nur ganz kurz prüfend zu Harley. Sie sieht in Ordnung aus. Die Anstaltskleidung ist nicht gerade der neueste Trend und ohne das hübsche Make-up wirkt sie langweilig, aber zumindest hat sie keine Blessuren, die nicht von meiner Hand stammen. Zufrieden widme ich mich meinem Essen. Ich schiebe mir das Fleisch mit den Fingern in den Mund und lege großen Wert darauf, dabei möglichst angestrengt und unbeholfen auszusehen. Ich hätte so gerne eine Gabel. Ein Plastiklöffel täte es auch schon. Der Stiel ließe sich abbrechen ... und kleinen Ratten wie dir in ihre viel zu wachsamen Augen rammen. "Also. Du. Lange nicht gesehen. Hab den Namen schon wieder vergessen." Grinsend schlecke ich mir die Finger ab. "Jedenfalls war es nichts, das fliegt oder watschelt." Angewidert sehe ich dir zu, wie du dir mit bloßen Fingern das kaum genießbare Zeug, was sie Essen nennen, in den Mund stopfst und spüre dabei, wie die paar Bissen, die ich bislang runter gewürgt habe, mir noch einmal durch den Kopf gehen wollen. Angeekelt schiebe ich den Teller von mir und nippe an der Wasserflasche, um die aufsteigende Magensäure im Zaum zu halten. Für einen anständigen Kaffee würde ich jetzt sogar einen Mord begehen. "Nicht lange genug ...", erwidere ich und sehe demonstrativ an dir vorbei. Deine Tischmanieren sind wirklich zum davon laufen. "Cobblepot ist da drüben", füge ich hinzu und nicke in die entsprechende Richtung. Mit einiger Genugtuung stelle ich fest, dass ich dir scheinbar den Appetit verdorben habe. Das tut mir jetzt aber leid. Ich schmatze kichernd und widme mich meinem Gemüse, schrumpeligen Möhrchen aus der Dose. Wie ... lecker. "Ich weiß", informiere ich dich mit vollem Mund, ohne überhaupt zu meinem Waffenlieferanten zu sehen. Stattdessen tausche ich über deine Schulter hinweg einen kurzen Blick mit Harley und lasse meinen Kopf kaum merklich in Richtung des Pinguins zucken. Harley ist sofort mit dem üblichen Enthusiasmus dabei und trippelt mit ihrem eigenen Teller zu Cobblepots Tisch. Natürlich nicht ohne mir ein paar überschwängliche Kusshände zuzuwerfen. Zur Belohnung für ihren Diensteifer bekommt sie ein Zwinkern zurück und errötet. "Tja, mein Freund." Ich konzentriere mich jetzt ganz auf dich, während meine reizende Handlangerin ihren Teller neben Cobblepots abstellt und ihm beinahe die Brüste in das hässliche Gesicht drückt, als sie sich umständlich zu ihm auf die Bank quetscht. "Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, bin ich hier, weil du so ein großer Fan bist, dass du mich unbedingt herholen musstest." Ich wünschte, ich hätte in diesem Augenblick meine Melone, um sie mir tief ins Gesicht zu schieben. Aber die liegt sicher mit meinem Anzug irgendwo in der Asservatenkammer des GCPD. Ich würde fast Alles tun, damit du mir nicht auf die Nerven gehst. Vielleicht sollte ich einfach eine kleine Schlägerei anzetteln oder so etwas in der Art. Irgendwas, was die Sicherheitsleute dazu bewegt, den Raum zu räumen. Momentan würde ich sogar eine Isolierzelle vorziehen. "Wie wär's, wenn du einfach jemand anderem auf den Keks gehst? Wir sind sicher keine Freunde und ein Fan bin ich noch weniger. Lass mich einfach in Ruhe. Ich will mit deinem Mist nichts zu tun haben." Ich habe schließlich mehr als genug eigene Probleme. Und du bist der Letzte, den ich auch noch auf diese Liste setzen will. Mein Grinsen bleibt wie immer bestehen, aber ich spare mir die Mühe, meinen wütenden Blick zu verbergen. "Hör mal, Puzzle-Junge." Mit einem mörderischen Feixen beuge ich mich über den Tisch zu dir und lasse mein Essen links liegen. Stattdessen strecke ich eine Hand aus und ziehe deinen Teller weiter zu mir heran. "Seit du deine süße kleine Klappe nicht halten konntest und Batsy unseren Aufenthaltsort gesteckt hast, ist das hier auch dein Mist." Meine Hand schließt sich um die lächerlich kleine Plastikgabel, die noch in deinem Gemüse steckt. "Versteh mich nicht falsch, ich bin ein sehr verträglicher, lieber Kerl." Kichernd spiele ich mit der Gabel in meiner Hand. Nein, nicht Gabel. Waffe. Das bereitet mir ein geradezu irres Vergnügen. "Aber wenn man mich ärgert, kann ich ein bisschen ... ungehalten werden. Und du, Schätzchen …" Die Gabel zeigt nun anklagend auf dich. "… bist wie der Typ auf dem Schulhof, der mir mein Pausenbrot und das Geld für die Milch weggenommen hat." Nur ganz knapp kann ich es vermeiden, dass ich mich ein Stück zurück lehne, als du dich über den Tisch beugst. Dass mit dir nicht gut Kirschen essen ist, ist mir schon lange klar, aber wie du mich ansiehst zeigt mir deutlich, dass du eindeutig verrückt bist. Verrückt genug, um hier unvermittelt auf mich loszugehen. Deswegen muss ich meine Worte besser wählen und mit ein bisschen Glück kann ich doch sogar davon abbringen, dass ich Schuld daran bin, dass du jetzt hier in Arkham bist. "Keine Ahnung, was der tolle Dr. Crane -" Ich betone den Namen extra abfällig. "- dir erzählt hat, aber warum sollte ich etwas damit zu tun haben, dass du hier bist? Ich kann die Fledermaus genauso wenig leiden wie du. Allerdings redet Crane schon seit Wochen davon, wie gerne er dich auf seiner Couch hätte." Ich mache eine kurze bedeutungsschwangere Pause. "Denk mal scharf nach ... Wer hätte den mehr Gründe, dich hierher zu bringen?" "Der Doc hat mir gar nichts erzählt", sage ich. Das stimmt natürlich nicht ganz. Ich bin inzwischen sehr gut darüber im Bilde, dass Crane alles andere als ein fürsorglicher Arzt ist. Und ich weiß auch, dass er meine Tür nach draußen sein kann. Allerdings noch nicht jetzt. Er freut sich nämlich so richtig, dass ich da bin, das ist ihm anzumerken. Was auch immer er will, durch ihn komme ich hier erst raus, wenn er es hat. Bedauerlicherweise wird er sich wohl nicht in mich verlieben und mich rauslassen, wie gewisse andere Personen. Dabei bin ich doch so reizend. Ich lehne mich wieder ein Stück zurück und mustere dich eingehend. Sonderlich gefährlich siehst du ja nicht aus. Wahrscheinlich könnte Harley dich mit einem einzigen Schlag ausknocken. Deine Augen sind allerdings klug und wachsam, du bist kein vollkommen hoffnungsloser Fall für Gothams Unterwelt. "Mir ist das alles eigentlich ziemlich egal", flöte ich achselzuckend. "Ist doch toll hier. Man muss nicht selbst putzen oder kochen, das Bett machen sie einem und Pillen sind auch ganz super." Ich kichere leise in mich hinein. Dir den Schädel einschlagen würde ich trotzdem sehr gerne, denn wenn du glaubst, dass ich mich verarschen lasse, bist du eindeutig verrückter, als du scheinst. "Außerdem ist Arkham ein wunderbarer Ort für einen kleinen Zwischenstopp, um ein bisschen Tratsch aufzuschnappen." Feixend nicke ich in Cobblepots Richtung. Harley spielt inzwischen am Kragen seines Overalls herum und mimt die bewundernde Zuhörerin, während der gute Oswald ihr Informationen einflüstert, die er lieber unter Verschluss halten sollte. Andeutungsweise hebe ich eine Augenbraue an, als du meinst, dass Crane dir nichts erzählt hat. Fast hätte ich sogar noch die Lippen zu einem ironischen Grinsen verzogen. Wen willst du denn damit bescheißen? Ich jedenfalls glaube dir kein Wort, denn wenn Crane irgendwie einen Vorteil ziehen kann, dann macht er es auch. Allerdings hoffe ich noch wie vor, dass der Quacksalber dich ordentlich durch die Mangel dreht. Und ich hoffe, dass du ihm das Leben richtig schwer machst. Beim Stichwort Tratsch wandert meine Augenbraue sogar noch ein Stückchen höher und misstrauisch folge ich deinem Blick zu Cobblepot. Es gefällt mir nicht ein bisschen, wie du über den Pinguin sprichst, denn unterschwellig gibst du mir damit zu verstehen, dass er anscheinend interessante Informationen hat. Ich muss schlucken bei dem Gedanken, dass du durch ihn erfährst, was da mit Barbara ist. "Tratsch ist aber noch lange nicht die Wahrheit", erwidere ich, als ich dich wieder ansehe. "Lass dir von Gerüchten keinen Bären aufbinden." Kurz blinzle ich verdutzt, dann breche ich in schallendes Gelächter aus. Um uns herum wandern die Hände einiger Wachen zu ihren Waffen. Spaßbremsen ... "Oh, das ist ja wirklich großartig", gluckse ich und wische mir demonstrativ eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Man würde doch meinen, dass du schlauer bist. Na ja. Vielleicht bist du auch einfach ein bisschen verzweifelt. "Der liebe Oswald weiß also was über dich, das ich nicht glauben soll", schlussfolgere ich amüsiert. "Du bist richtig süß, weißt du das?" Ich hoffe, Harley führt gerade eine nette Unterhaltung über dich. Das ist sehr viel spaßiger als Pinguins schnöde Waffengeschäfte. "Was ist es, hm? Kriminelle Machenschaften? Einflussreiche Angehörige? Ist die Haarfarbe nicht natürlich?" Kurz zucke ich tatsächlich zusammen, als du plötzlich ohne Vorwarnung anfängst zu lachen. Schlimm, wie schreckhaft ich in letzter Zeit bin. Da kann ich nur hoffen, dass du nicht die richtigen Schlüsse daraus ziehst und das am Ende noch gegen mich verwendest. Ich sollte vielleicht einfach auf harmlosen Wirtschaftskriminellen machen. Es ist vermutlich das Beste, wenn du keine Gefahr in mir siehst. "Oswald weiß gar nichts", sage ich, nachdem du dich wieder ein wenig beruhigt hast und lege wert darauf, dass meine Stimme ehrlich und selbstbewusst klingt. Da ich nicht genau weiß, was Cobblepot weiß, muss ich bluffen. "Er glaubt nur, dass er was weiß." Ich mache eine kurze Pause und mustere dich skeptisch. "Die Frage nach der Haarfarbe müsste ich eigentlich eher dir stellen ..." "Oswald weiß immer irgendwas", berichtige ich dich. "Und auch das, was er nur zu wissen glaubt, ist grundsätzlich brauchbar. Allemal zur Unterhaltung." Ich lächle dich erhaben an. Natürlich weiß Oswald etwas über dich und natürlich befürchtest du, dass er auch die ganze Wahrheit kennt. Noch einmal schaue ich zu Harley, die sich immer mehr ins Zeug legt. Scheinbar hält Oswald die wirklich brauchbaren Sachen noch unter Verschluss. Aber ich mache keine Sorgen. Meine reizende kleine Harl kann sehr überzeugend sein. Sie knöpft gerade ihren eigenen Overall ein Stückchen auf. Und im Ernstfall kann sie ihn mit ihrer Gabel bedrohen, weil alle Wachen auf mich achten. "Das ist natürlich meine Naturhaarfarbe." Ich fahre mit einer Hand durch mein Haar und werfe mich für dich in Pose. "Willst du einen Beweis? Ich lasse gern die Hose runter ..." Okay, anscheinend komme ich mit bluffen nicht allzu weit bei dir. Du bist wirklich nicht so doof, wie du aussiehst und ich werde wohl aufpassen müssen, was ich in deiner Gegenwart sage. Ich folge wieder deinem Blick zu Oswald. Ich muss etwas tun, damit Cobblepot seinen Schnabel hält, denn so wie deine kleine Klette ran geht, fliegt ihm jeden Moment das Monokel weg. Aber es scheint ihm ja zu gefallen, dass die Kleine sich so an ihn ran wirft. Kurz sehe ich wieder zu dir und erwidere dein Grinsen. Zusätzlich wippe ich kurz mit den Augenbrauen, denn ich habe eine grandiose Idee. "Entschuldige mich kurz ...", murmle ich dir zu, ehe ich aufstehe, zu Oswald gehe und ihm einige Worte ins Ohr flüstere. Harley spitzt zwar die Ohren, aber anhand ihres Gesichtsausdruckes weiß ich sofort, dass sie nichts versteht und deswegen frustriert ist. Oswalds Gesichtsausdruck entspricht jedenfalls meiner Vorstellung. Er rückt augenblicklich ein Stück von Quinn weg und ich schenke ihr ein selbstgefälliges Grinsen, was selbst ihr deutlich machen sollte, dass der gute Oswald kein weiteres Wort mehr sagen wird. Gemächlich schlendere ich wieder zurück zu dir und lasse mich lässig wieder auf die Bank sinken. "So ... Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja ... Du wolltest ja strippen." Ich grinse süffisant. "Okay, fang an. Amüsiere mich." Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich zu, wie du dem Vogel irgendwas einflüsterst. Mögen die Spiele beginnen, denke ich mir und schlucke die Wut fürs erste. Harley bedeutet mir mit einem Blick, dass sie nichts verstehen konnte. Scheint, als müsste ich es aus Oswald heraus prügeln. Das lässt sich einrichten. Der hübsche blaue Schatten um seine Nase schreit ja förmlich danach, um ein paar Blessuren ergänzt zu werden. Als du wiederkommst, lache ich fröhlich über deine Aufforderung, aber mein Blick dürfte deutlich machen, dass du dich vorsehen solltest. Ohne dich aus den Augen zu lassen, erhebe ich mich und beginne gemächlich, meine Hose nach unten zu streifen. So einen schicken Overall haben sie mir nicht gegeben. Reißverschlüsse oder Knöpfe will Crane mir nicht anvertrauen. Deswegen habe ich eine Hose mit Gummizug an. Ich bin noch nicht mal aus dem ersten Hosenbein heraus, da werde ich schon von einem Wachmann angeschrien. "Hose hoch, Clown! Du bist ja völlig bekloppt!" Während die Wachen mich packen und wieder ordnungsgemäß anziehen, lässt Harley ein anzügliches Pfeifen durch die Kantine hallen. "Vorsicht, Jungs. Ich bekomme ganz schnell blaue Flecken", mahne ich die Aufseher. "Hab doch nichts gemacht." Ich funkle dich direkt an. "Ich hätte ihn höchstens mit der Hose erdrosselt. Kein großer Verlust, was?" Ein Kichern entweicht mir. Auch wenn es sicher nicht das Klügste ist, was ich in diesem Moment tun kann, fange ich an zu lachen, als du dich tatsächlich ausziehen willst, die Wachen aber noch rechtzeitig einschreiten. Es ist wirklich ein Bild für die Götter, wie die Jungs dir wieder die Hose hochzerren. Aber es ist einfach perfekt. Die Wachen haben dich immer schön im Auge und sicher bist du auch das neuste Lieblingsobjekt von Crane. Gut für mich, dann habe ich endlich mal wieder ein bisschen Luft. "Wirklich hocherotisch", kommentiere ich deine Vorstellung und ignoriere deine Drohung geflissentlich. "Mit der Show solltest du im Fernsehen auftreten." Grinsend mustere ich dich. "Na ja, doch lieber im Zirkus." "Ah, ich liebe den Zirkus", schwärme ich, während ich mich wie ein nasser Sack zwischen den Wachen hängen lasse. Fluchend hieven sie mich zurück auf die Bank. Einer drückt ruppig meinen Kopf nach unten und nimmt mir die Gabel weg. "Iss deinen verdammten Fraß auf, du Irrer", zischt er. Dann sind wir wieder allein am Tisch und ich grinse dich breit an. "Ich weiß, dass du dich jetzt angezogen fühlst. Aber ich habe eine Freundin", erinnere ich dich bedauernd. "Eigentlich ist sie auch die einzige, die mich so anpacken darf wie die Jungs. Aber manchmal muss man eine Ausnahme machen." Ich lege eine Faust auf den Tisch und präsentiere dir ganz kurz die Schlüsselkarte, die ich vom Gürtel eines Wachmannes habe. "Tada." "Du bist nicht mein Typ", erwidere ich ebenfalls grinsend. "Außerdem würde deine kleine Klette vermutlich nur komplett durchdrehen, wenn wir jetzt auf einmal beste Freunde sind." Prompt werde ich wieder ernst und werfe einen skeptischen Blick auf die Schlüsselkarte. "Für einen Taschenspielertrick nicht schlecht." Gespielt anerkennend nicke ich dir zu. "In zwei Stunden ist Schichtwechsel. Dann merken selbst die Idioten hier, dass die Karte weg ist - und dann werden sie die Zellen durchsuchen." "Ach, was Harley vertraut mir." Ich winke beiläufig ab. Harley ist nicht nur eine hingebungsvolle Handlangerin, sondern auch so wunderbar blauäugig, dass ich mir nicht mal Mühe geben muss, sie bei der Stange zu halten. Zufrieden lasse ich die Schlüsselkarte vorn in meinem Hosenbund verschwinden und ziehe das T-Shirt darüber. "Da müssen sie mich wohl oder übel abtasten." Ich reibe mir erwartungsfroh die Hände. "Eine Weile her, dass ich jemanden zum ... Spielen hatte." Ich lache verheißungsvoll. Wird Zeit, in dem Laden für ein bisschen Chaos zu sorgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)