Nothing to lose von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 61: Wenn du das nächste Mal einer Frau für irgendwelche Experimente Zärtlichkeit vorheuchelst, dann zieh es wenigstens bis zum Ende durch. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Natürlich entgeht mir die leichte Vibration in deiner Stimme nicht, die irgendwo zwischen genervt und enttäuscht liegt. Gut, es ist nicht auszuschließen, dass ich mal wieder mehr hinein interpretiere, als eigentlich ist - oder dass ich mir das einbilde. Es gelingt mir auch nur ganz knapp, zu verhindern, dass ich mit den Augen rolle. Als du deinen Kopf zur Seite drehst, lasse ich automatisch dein Kinn los, aber mein Blick bleibt weiterhin an deinem Gesicht haften. Der Ausdruck in deinen Augen gefällt mir nicht sonderlich. Du wirkst auf mich tatsächlich so, als ob dich meine Worte enttäuschen. Da ich die Befürchtung habe, dass du in deiner schwangerschaftsbedingten Emotionalität gleich wieder anfängst zu weinen, gebe ich mir einen Ruck, lege dir einen Arm um die Schultern und ziehe dich ein Stück zu mir, damit ich dich umarmen kann. "Das können wir ...", murmle ich leise. "Die Frage ist nur, was willst du ..." In deiner Umarmung versteife ich mich zuerst - allerdings hauptsächlich um dir zu zeigen, dass ich immer noch ein bisschen beleidigt bin. Aber wie das immer so ist, kann ich deiner Berührung sowieso nicht lange widerstehen und lege schließlich mit einem ergebenen Seufzen die Arme um dich. "Ich will, dass wir jetzt kein Wort mehr über die Situation reden. Wenn ich es mir recht überlege, will ich überhaupt nicht mehr reden." Ich vergrabe mein Gesicht etwas tiefer in deiner Halsbeuge und atme tief ein. Gott, sogar deinen Geruch habe ich vermisst. Zufrieden schließe ich die Augen und genieße den Moment. "Lass einfach nicht los, okay?" Die Worte sind kaum verständlich, weil ich sie gegen deine Haut murmle. Ich bin erleichtert, dass ich diese Krise erfolgreich abwenden konnte und du mich nicht gleich zum Teufel jagen willst. Und da ich schon damit gerechnet habe, dass du meine Umarmung erwidern wirst, zucke ich auch nicht zusammen. Es ist mir sogar recht, dass du das tust, weswegen ich schließlich auch den zweiten Arm um dich lege und dir sogar - wenn auch noch ein bisschen zaghaft - mit einer Hand beruhigend über den Rücken streiche. "Okay ...", erwidere ich leise. "Aber darf ich einen Verbesserungsvorschlag machen?" "Beinhaltet der Verbesserungsvorschlag zufällig, dass wir uns hinsetzen, damit wir nicht die ganze Zeit mitten in meinem Zimmer stehen?", nuschle ich in deine Halsbeuge. "In dem Fall wäre ich nämlich stark dafür." Trotz meiner Zustimmung bewege ich mich keinen Millimeter von der Stelle. Ich will auch nicht eine Sekunde lang aus dieser Umarmung heraustreten. "Du darfst übrigens trotzdem nicht loslassen ..." Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen, denn ich hatte nicht vor, dich loszulassen. Deswegen ist dieser Wunsch von dir eigentlich total überflüssig und erheitert mich, da wir anscheinend dasselbe gedacht haben. "So ähnlich ...", sage ich vage und werfe einen kurzen Blick zu deinem Bett, bevor ich ein Stückchen in die Knie gehe, dich hochhebe und die paar Schritte zu deinem Bett trage. Dort angekommen, lasse ich dich vorsichtig auf die Matratze sinken und muss zwangsläufig dieser Bewegung folgen, da du dich standhaft weigerst, mich loszulassen. Halb stehend, halb kniend hocke ich sowohl neben, als auch über dir und streiche dir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, nachdem ich du mich ein Stückchen losgelassen hast. Ich lache überrascht auf, als du mich zum Bett trägst und wir mehr übereinander purzeln, als dass wir uns hinsetzen. Das ist doch schon viel besser als dämliche Gespräche über alles, was wir nicht wollen. Glücklich lächle ich dich an. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut es tut, mal wieder unbeschwert zu sein." Am liebsten wäre mir, wenn dieser Moment nie enden würde. Inzwischen freue ich mich zwar auf das Kind, aber trotzdem macht mir die ganze Verantwortung Angst. Ich bin nicht die Art von Mädchen, die unbedingt Mutter werden wollte. Ich bin eher die Sorte, die sich in hautenges Leder wirft und sich mit Mob-Bossen prügelt ... "Das sieht nicht sonderlich bequem aus", murmle ich und ziehe dich nach oben, sodass du neben mir auf dem Bett sitzt. Ich rutsche ans Kopfende, sodass ich mich anlehnen kann. Und weil du scheinbar heute in Kuschelstimmung bist, nutze ich die Gelegenheit und strecke meine Beine über deinen Schoß aus. Zumindest die beiden sind noch genauso hübsch geformt wie vor der Schwangerschaft und plötzlich kommen mir die kurzen Shorts doch zugute. "Du hast gar keinen Kaffee", sage ich, weil es einfach das erste ist, was mir einfällt. Abgesehen davon ist es ein absolut unverfängliches Gesprächsthema, bei dem nicht viel schief gehen kann. Ein wenig überrascht bin ich schon, als du mich zu dir nach oben aufs Bett ziehst, aber ich wehre mich nicht dagegen. Warum auch, denn es ist eigentlich ganz angenehm, dir so nahe sein zu dürfen. Als du dann auch noch deine Beine über mich legst, werfe ich dir einen erstaunten Blick zu. "Du denkst jetzt ernsthaft an Kaffee?", frage ich mit einem amüsierten Unterton in der Stimme und muss sogar kurz grinsend den Kopf schütteln. Statt weiterhin darauf einzugehen, lege ich dir eine Hand auf ein Knie und streiche dir langsam über das Schienbein bis zum Knöchel. Dabei lasse ich dich nicht aus den Augen, um deine Reaktion sehen zu können. Da du nicht abgeneigt zu sein scheinst, entschließe ich mich spontan dazu, meine Hand um deinen Knöchel zu legen und mit einem leichten Grinsen so an deinem Bein zu ziehen, dass du schließlich auf dem Rücken liegst. Eine Hand platziere ich neben deinem Kopf und beuge mich ein Stück über dich. "Ist es für dich in Ordnung, wenn ich etwas ausprobiere?", frage ich leise. "Na ja, dich ohne Kaffee zu sehen ist beinahe erschreckend." Und bedeutet hoffentlich, dass ich interessanter bin als dieses blöde Gesöff. Genießerisch lehne ich meinen Kopf nach hinten und lasse mir die kleine Streicheleinheit gefallen. Als du mich dann auf den Rücken ziehst, quietsche ich überrascht und blinzele dich etwas schüchtern an, als du dich über mich beugst. Du gehst ganz schön ran, dafür, dass du eigentlich nicht mehr wolltest als ein bisschen Spielerei. Ich kann bereits spüren, wie mein Herz anfängt, zu rasen. Meine Wangen glühen und bei deinen Worten läuft mir ein wohliger Schauer über den Rücken. Mir schießen mehrere Antwortmöglichkeiten durch den Kopf. Dinge wie »was immer du willst« oder »nimm mich jetzt und hier« scheinen sehr naheliegend. Letztendlich strecke ich aber nur eine Hand aus und berühre sanft deine Wange, während ich nicke. Erleichtert über deine positive Antwort schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen, ehe ich mich näher zu dir hinunter beuge. Für einige Sekunden verharre ich in dieser Position und frage mich, ob es wirklich das Richtige ist, was ich gerade vorhabe. Letztendlich ist es doch schließlich völlig unverbindlich und auch nur ein Versuch, um herauszufinden, wie viel Nähe ich überhaupt noch ertragen kann, bevor es unangenehm für mich wird. Mit einer schnellen Bewegung reiße ich mir förmlich die Brille runter, die mir in diesem Moment so unglaublich lästig erscheint und lasse sie neben deinem Bett auf den Boden fallen. Dann gebe ich mir einen Ruck, überbrücke das letzten bisschen Distanz zwischen uns und küsse dich vorsichtig. Ich habe keine Ahnung, wie du darauf reagieren wirst, aber ich für meinen Teil spüre schon nach wenigen Herzschlägen, dass ich das hier wirklich vermisst habe. Dein Kuss verschlägt mir regelrecht den Atem. Das hier ist nichts gegen den krampfhaften, erzwungenen Kuss gestern in der Küche. Dieser hier ist sanft und zögerlich und fühlt sich deswegen umso echter an, weil dir anzumerken ist, dass du ihn wirklich willst. Um dich nicht zu überfordern halte ich mich zurück und erwidere deinen Kuss ebenso sachte wie du. Meine Hände kann ich allerdings nicht stillhalten, weswegen ich zumindest eine Hand locker auf deine Schulter lege. Meine Finger streichen sanft über die entblößte Haut direkt über deinem Hemdkragen. Bei deiner vorsichtigen und sanften Berührung läuft mir ein angenehmer Schauer über den Rücken, der mich daran bestärkt, dass ich diesen Moment wirklich genießen kann und keine Angst davor haben muss, dass ich etwas tue, was mir später mal das Genick brechen kann. Deswegen intensiviere ich den Kuss ein wenig und streiche dir dabei mit der freien Hand, die ich nicht dazu brauche, um mich abzustützen, langsam über Hals und Schulter. Den Impuls, mich sofort an dich zu klammern und stürmischer zu werden, unterdrücke ich, obwohl er wirklich stark ist. Am liebsten würde ich die Beine um dich schlingen und mich an dich drücken, aber ich lasse es bleiben. Die gestrigen Ereignisse haben recht tiefe Spuren in mir hinterlassen, weswegen ich mich nicht traue, irgendeinen Schritt vor dir zu machen. Ich halte mich also brav zurück, tue, was auch du tust, und schmelze dabei langsam aber sicher dahin, weil ich eigentlich viel mehr will. Aber die Fronten sind ja bereits geklärt und viel mehr als diesen Kuss werde ich wohl nicht bekommen. Eigentlich schade. Trotzdem ist das mehr, als ich mir erträumt hätte, als ich vorhin nach unten gegangen bin. Ich muss ganz automatisch in den Kuss hinein lächeln. Wer hätte gedacht, dass das Wochenende doch noch so schön werden kann? Obwohl es noch lange nicht unangenehm für mich ist und ich diese Situation wirklich anfange zu genießen, breche ich mein kleines Experiment an dieser Stelle abrupt ab - bevor du noch auf die Idee kommst, dass ich doch mehr will und du die Initiative ergreifst. Als ich meine Lippen von deinen löse und mich wieder ein Stück aufrichte, kann ich in deinen Augen deutlich sehen, dass du fast schon enttäuscht bist, dass es das von meiner Seite aus war. "Okay ...", sage ich langsam und schenke dir ein kurzes und vorsichtiges Lächeln, ehe ich nach meiner Brille angle und mich dabei über dich beugen muss, um überhaupt an sie heranzukommen. "Ich wollte nur etwas herausfinden", füge ich vage als Erklärung hinzu. Mich schockiert nicht mal die Tatsache, dass es das schon für dich gewesen ist. Was mich wirklich enttäuscht, ist die schnelle Beendigung des Kusses. Eben noch passioniert dabei und mit einem Schlag rückst du von mir ab. Als ob du froh wärst, es hinter dich gebracht zu haben. Und dann kommst du auch noch mit dem, was eine Erklärung sein soll, sich aber anfühlt wie eine Ohrfeige. Gekränkt setze ich mich auf und schwinge die Beine vom Bett. "Nur was herausfinden also", wiederhole ich durch zusammengebissene Zähne. "Da bin ich aber froh, als Versuchsobjekt gedient zu haben. Hoffe, du hattest Erfolg." Um mich abzulenken stehe ich auf und stapfe zu meinem Schrank, um mir endlich etwas Anständiges zum Anziehen zu nehmen. Ich bin so verletzt, dass ich sogar darauf hoffe, dass dich das zum Gehen animiert. "Ich gebe dir mal einen kleinen Tipp, Edward: Wenn du das nächste Mal einer Frau für irgendwelche Experimente Zärtlichkeit vorheuchelst, dann zieh es wenigstens bis zum Ende durch. Ich bin tatsächlich der ungeheuren Ansicht, dass eine weniger lieblose Abfertigung dich nicht umgebracht hätte." Mit einer Hose in der Hand knalle ich die Schranktür zu und ziehe ein Schubfach auf, aus dem ich den viel gerühmten BH hole. "Das ich auch nur eine Sekunde lang angenommen habe, du würdest das tun, weil ich anziehend bin ...", murmle ich mehr zu mir selbst als zu dir und schüttle den Kopf. Eigentlich will ich mich schon umziehen, aber aus gegebenem Anlass traue ich mich nicht, irgendein Kleidungsstück abzulegen. Du hast gerade erfolgreich die verbliebenen Reste meines Selbstbewusstseins zerstört. So wenig begehrenswert habe ich mich noch nie gefühlt. "Ich möchte mich gern umziehen ...", flüstere ich und halte als Schutzreflex Hose vor mich. Die Stimmung ist damit offiziell ruiniert. Verblüfft sehe ich dir zu, wie du förmlich aufspringst und aus dem Bett flüchtest. Was ist denn jetzt schon wieder kaputt? Ich verstehe gerade die Welt nicht mehr, während du davon redest, ein Versuchsobjekt zu sein. Verwirrt runzle ich dir Stirn, als du dann auch noch anfängst, Klamotten aus deinem Schrank zu zerren. Als du dich dann noch weitere Schritte entfernst, setze ich mich auf die Bettkante und sehe dich weiterhin durcheinander an. Was auch immer du gerade für einen Film schiebst, es erinnert mich sehr stark daran, wie du reagierst hast, als du an Silvester in meinem Unterschlupf an der Pioneer's Bridge warst. Und genauso wenig wie damals verstehe ich, was hier gerade schief läuft, aber ich bin mir keiner Schuld bewusst, denn ich hatte ja von vorne herein klar gemacht, dass es nichts Ernstes werden wird und dass ich etwas ausprobieren möchte. Und du warst einverstanden, weswegen sich mir nicht so ganz der Sinn erschließt, dass du jetzt schon wieder so zickig bist. "Okay ...", sage ich langsam und stehe auf. "Ich gehe", füge ich hinzu und gehe zur Tür. "Von wegen völlig unverbindlich ...", murmle ich auf dem Weg dahin und habe schon den Türknauf in der Hand, als ich mich noch einmal zu dir umdrehe. "Ich habe keine Ahnung, was du schon wieder für ein Problem hast, aber ich bin nicht daran schuld. Wir hatten den Sachverhalt doch geklärt." Ich muss kurz die Augen schließen und tief durchatmen, damit ich jetzt nicht schon wieder ausraste. Langsam drehe ich mich zu dir um und sehe dich ernst an. "Das haben wir. Aber nur, weil eine Sache unverbindlich ist, muss man nicht so mit ihr umspringen." Betrübt schüttle ich den Kopf. "Dass ich nicht mehr sonderlich attraktiv bin, habe ich schon mitbekommen. Aber mir erst das Gefühl zu geben, ich wäre es und dann so aufzuhören ist einfach bösartig. Ich habe dir vorher gesagt, dass ich noch so ein ruppiges Ende nicht überstehe. Aber dir scheint es nichts zu bedeuten, was ich sage." Grimmig sehe ich dich an. "Oder du verstehst es einfach nicht. Gott, du hast wirklich keinen Plan von Frauen. Du bist das dämlichste Genie, das ich kenne." Ich komme zu dir gestapft und versuche, nicht zusammenzuzucken, als ich dir den Türknauf aus der Hand nehme und unsere Hände sich berühren. "Und jetzt raus hier." Ich blinzle mehrmals verwirrt und verstehe trotz deiner Worte immer noch nicht so richtig, wo das Problem ist. Wir hatten es doch geklärt. Wir waren uns doch darüber einig, dass es nichts bedeutet. Und jetzt das. Was dann wohl ziemlich sicher bedeutet, dass du dir mehr erhofft hast, als ich dir geben kann. Kaum, dass du die Zimmertür geöffnet hast, trete ich hinaus in den Gang und setze an, etwas zu sagen, aber du knallst mir fast die Tür vor der Nase zu. "Zicke!", fluche ich laut genug, damit du es trotz der geschlossenen Tür hören kannst und muss mich richtig zusammen reißen, um jetzt nicht noch frustriert gegen die Tür zu treten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)