Yajuu 2 von Avyr (-beyond redemption-) ================================================================================ Kapitel 21: Todesschreie ------------------------ Ehe ich mich versah, war ich im Labor angekommen. Es war jedoch nicht der Raum in den Kyria gewollt hatte. Trotzdem ahnte ich, dass ich in der Nähe von Seraphis sein musste. Allerdings fiel mir das Denken schwer, denn in meinem Kopf tobte noch immer ein Tornado, der auch meine Sicht trübte. Also steuerte ich einfach auf die Nächstbeste Tür zu, die ich sah. Ich trat auf einen langen Gang, der mir sehr bekannt vorkam. Wie so vieles hier. Ich war erst wenige Schritte gegangen, als aus einem Seitengang eine Person hervortrat. Sie schien es eilig zu haben und hatte nicht damit gerechnet auf jemand anderen hier zu stoßen. Doch als sie mich sah, stoppte sie sofort und starrte mich mit großen Augen an. „Du?! Wieso bist du nicht unten bei den anderen beiden?“, fauchte Sayo verwirrt und gereizt. Bei den anderen? Waren Luca und Kyria in Schwierigkeiten? Aber sie ließ mir keine Zeit, um zu antworten. Stattdessen zog sie ihren Stab heraus und blickte mich finster an. „Na auch egal. Dann erledige ich das eben schnell persönlich. Das ist sowieso schon längst überfällig, kleine Exile.“ So ein Mist. Gegen Sayo hatte ich nicht die geringste Chance. Bevor ich wusste was ich tat, hetzten meine Beine bereits von ihr davon. „Du versuchst zu fliehen? Dieses Mal nicht!“, schrie Sayo mir hinterher. Ein kleines bisschen war ich schneller als sie, aber sie würde mehr Ausdauer haben als ich, also musste ich mir schnell etwas einfallen lassen. Noch immer dröhnte mein Kopf und das ließ mich langsamer werden. Sayo holte viel zu schnell auf. Also versperrte ich ihr den Weg in dem ich aus meinen Haaren eine Art Barriere hinter mir aufstellte. Sayo musste wohl oder über stehen bleiben und sie erst durchtrennen, bevor sie weiterkonnte. Andernfalls hätte sie wohl einen Arm oder ein Bein dabei verloren. Als ich es bemerkte, war es bereits zu spät. Ich war in einer Sackgasse. Vor mir lag nur noch ein Raum und irgendetwas sagte mir, dass dahinter kein neuer Gang lang führen würde. Trotzdem rannte ich weiter. Was blieb mir auch anderes übrig? Hinter mir hörte ich Sayo laut stark fluchen, als sie ein weiteres Mal stoppen musste. Bereits außer Atem riss ich die Tür auf, die sich vor mir erhob. Zum Glück war sie nicht abgeschlossen. Ich betrat den Raum und stemmte das erstbeste gegen die Tür, was ich zu fassen bekam. Ich blickte mich gehetzt um, dann erstarrte ich. Hier war ich schon einmal gewesen, vor vielen Jahren. In der Mitte des Raumes war eine Laborliege aufgebaut und rund herum waren Messgeräte, Skalpelle und viele weitere Werkzeuge für Operationen und Experimente. Ich rang zwar immer noch nach Atem, aber nun stand mir kalter Schweiß auf der Stirn. Die Bilder in meinem Kopf waren wirr und ohne rechten Sinn, doch ich wusste, dass hier einst etwas geschehen war, was ich tief in mir verbannt hatte. Dann erspähte ich ein massives Stahltor. Vage erinnerte ich mich, dass dahinter ein langer Gang lag, der zu mehreren Zellen führte. In diesen Zellen hatten die Experimente vor sich hin vegetiert, bis sie dann immer wieder in diesen Raum geführt wurden, nur damit sie weiter litten. Allerdings schienen die Gegenstände hier ein wenig eingestaubt. Wahrscheinlich gab es mittlerweile einen neuen Raum für so etwas. Das Zentrum, dort, wo auch Seraphis sein würde. Die Panik kam zurück. Ich saß immer noch in der Falle. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie man das Stahltor öffnen konnte, auch wenn mir so war, als hätte ich es schon mal gesehen. Wenn die Bilder in meinem Kopf doch nur etwas genauer sein könnten. Verzweifelt suchte ich den Raum nach einem Schalter ab. Da wurde die Tür aufgestoßen und Sayo trat ein. „So, jetzt sitzt du in der Falle. Ich weiß zwar nicht, wo du uns da hingelenkt hast, aber das hier ist definitiv der letzte Ort an den du kommen konntest.“ Sie wirkte echt zornig und mir liefen kalte Schauer über den Rücken. Mir blieb nichts anderes mehr übrig, also verwandelte ich mich. Kampflos würde auch ich hier nicht sterben. Sayo zögerte nicht und stürmte auf mich zu. Sie war so schnell, dass ich nicht ausweichen konnte, aber meine Rüstung schützte mich zum Glück. „Ah der defensive Exile schlägt wieder zu.“, lachte Sayo höhnisch. Aber sie hatte Recht. Ich war wirklich nicht besonders für den Angriff ausgelegt. Wobei genau das jetzt das Richtige wäre. Blitzschnell sprang ich in die Luft und balancierte auf einem der dünnen Drähte zu denen meine Haare auf Kommando wurden. Natürlich kannte Sayo den Trick mittlerweile und sie zögerte nicht die Drähte zu durchtrennen, aber sie halfen mir dennoch beim Ausweichen. Als ein günstiger Zeitpunkt eintrat, fuhr ich eine Klinge aus der Rüstung aus und startete meinerseits auch mal einen Angriff. Mir gelang es mich Sayo zu nähern und beinahe hätte ich ihren Rumpf durchbohrt. In letzter Sekunde war es ihr jedoch gelungen den Stab schützend zu erheben und so verpasste ich ihr nur einen etwas größeren Kratzer, der sofort wieder verheilte. Wütend starrte sie mich an. „Nicht schlecht. Aber das war auch dein einziger Treffer.“, zischte sie und erschien noch im selben Moment hinter mir. Ich war nicht schnell genug, um zu reagieren, da hatte sie mich schon am Genick gepackt und schleuderte mich gegen die Wand. Das hinterließ eine ziemlich tiefe Schneise und mir tat alles weh. Ein paar Rippen mussten wohl gebrochen sein. Bevor ich mich wieder aufrappeln konnte, hatte sie mich erneut geschnappt. Sie versuchte mich aufzuspießen, doch ich hielt mich an dem Stab fest und drückte dagegen. Einen Moment behielten wir diesen Kampf bei, dann schnappte sie sich plötzlich den Stab, wirbelte ihn nach hinten weg, sodass ich hinterher flog und rücklings auf der Laborliege landete. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und es fühlte sich so an, als würde in mir drinnen irgendetwas zerreißen. Ich sah nur verschwommen, doch ich erkannte ihre Silhouette über mir und wie sie abermals versuchte, mich aufzuspießen. Verzweifelt packte ich die Spitze des Stabs und versuchte ihn von mir fern zu halten. Er schnitt sich tief in meine Handflächen, aber ich ließ dennoch nicht los. Also nahm Sayo eine Hand vom Stab und packte mich mit der nun frei gewordenen an der Kehle. „Mal sehen wie lange du mich davon abhalten kannst, dich aufzuspießen.“, grinste sie mich an. Doch ich konnte nichts mehr tun. Auch wenn sie jetzt nicht mehr ganz so fest den Stab drückte, war es immer noch stark genug, dass ich beide Hände brauchte, um ihn wenige Zentimeter von mir schweben zu lassen. Aber je länger sie mich würgte, desto mehr schwanden meine Kräfte. Ich brauchte Luft. Sayo drückte meine Beine gegen den Rand der Liege, sodass ich so keine Chance hatte mich zu wehren. Ich kämpfte bereits mit dem Bewusstsein und merkte, wie der Stab immer näher kam. Meine Rüstung begann zu bröckeln und dann geschah es… meine Hände erschlafften und der Stab durchbohrte meine Brust. Erstickt keuchte ich auf, aber als ich versuchte zu atmen, kam nur Blut. Sayo nahm selbstzufrieden die Hand von meiner Kehle. Ihre andere Hand ruhte noch immer auf dem Stab in meiner Brust. „Das war es dann wohl endlich mit dir.“, grinste sie. Ich blickte sie an, aber am Rand meiner Sicht wurde bereits alles schwarz. Ehe ich mich versah, hatte ich mich in einen Menschen zurückverwandelt. Der Stab war mit diesem Gift getränkt, welches verhinderte, dass ich mich regenerieren konnte und selbst wenn ich es gekonnt hätte, Sayo machte ja keine Anstalten ihn aus mir heraus zu ziehen. Ich gab auf. Langsam tränkte mein Blut die Laborliege. Ich erkannte Sayo nur noch vage und da verlor sich meinen Sinn für die Realität. Wieder kamen die Bilder. Ja, ich hatte schon mal auf dieser furchtbaren Liege gelegen und ich hatte auch damals gelitten. Nur wieso? Daran konnte ich mich immer noch nicht erinnern. Mehr Bilder kamen. Sie schnitten mich auf und ich war dabei bei Bewusstsein. Die Schmerzen waren unbeschreiblich. Mein eigenes Blut quoll aus mir heraus, mit jedem Schnitt mehr und mehr. Mir wurde übel und wollte mich wehren, aber ich war festgebunden. Spritzen. Ich hatte schon viele verabreicht bekommen, doch nun zückten sie eine weitere. Sie sah so bedrohlich aus. Sie stachen das Teil in mich hinein und da begann ich zu schreien und bäumte mich auf, sodass sich meine Wirbelsäule unnatürlich bog. Ich schrie vor Angst, vor Verzweiflung und vor Hass. In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als diese Personen dasselbe durchleben zu lassen, wie ich es zu durchstehen hatte. … Sayo blickte verwundert auf die Exile unter ihr. Urplötzlich begann sie zu schreien. Es war ein markerschütternder Schrei und bei Sayo stellten sich die Haare am Nacken auf. Gleichzeitig quoll dabei eine Unmenge von Blut aus dem Mund der Exile und sie bäumte sie auf. Sayo rechnete schon damit, dass ihre Wirbelsäule jeden Moment brechen würde, aber das geschah nicht. Ihre Augen waren glasig und wirr. Ganz offensichtlich war sie nicht mehr bei Bewusstsein. Da begann sich Sayo zu fragen, ob sie so etwas ähnliches schon einmal erlebt hatte und das sie das nun einholte. Um dem ganzen Treiben ein Ende zu setzen, drückte Sayo Lua wieder zurück auf die Liege. Es überraschte sie mit welcher Kraft sie sich dagegen stemmte. Letztendlich ebbte dieser merkwürdige Anfall aber ab und Sayo gelang es das Mädchen wieder ruhig zu stellen. Sayo dachte gerade, dass es nun endlich vorüber war, da erschütterte ein weiterer Anfall den Körper des Mädchens vor ihr. Ein weiterer Schrei ertönte und noch mehr Blut spritzte umher. Einiges davon bekam Sayo ab, was sie ärgerte. Genervt zog sie den Stab aus der Brust des Mädchens heraus und ließ das Blut mit einer schnellen Bewegung an die Wand spritzen. Zwar bäumte sich Lua immer noch auf, aber Sayo war sich sicher, dass sie nichts mehr tun würde. Ihr Leben war ausgehaucht und die Tatsache, dass sie gerade so eine Show abzog, beschleunigte ihr Ableben nur noch. Sie verlor sehr viel Blut. Es begann bereits auf den Boden zu tropfen. Als Lua dann aber ein drittes Mal zu schreien begann, reichte es Sayo. Eigentlich war sie gerade dabei zu gehen, doch nun drehte sie um. Ein schneller Stoß ins Herz und das ganze wäre endlich vorbei. Sie hob ihren Stab in Position und stieß ein weiteres Mal zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)