Mehr als nur ein Schachspiel von francislissy (Kagome und Inuyasha) ================================================================================ Kapitel 26: Déjà-vu ------------------- Kagome packte ihre Arbeitstaschen zusammen. Sie ordnete alle Unterlagen zu einen, ihr übersichtlichen Haufen und stopfte sie gekonnt in ihre Tasche hinein. Sie hatte noch so viel zu tun, und heute war sie nicht mit der ganzen Arbeit fertig geworden. Dann musste sie eben zu Hause weiter machen, dachte sie genervt. Darauf freute sie sich nämlich...............überhaupt nicht. Aber es war Hauptsaison und das Hotel war gestopft voll, da häufte sich schnell Arbeit an. Sie dachte daran, dass Luise für ein paar Monate im Urlaub auf den Philippinen war und sie hier, mit der ganzen Arbeit alleine gelassen hatte. Jetzt war ja nur noch sie übrig. Das war schon etwas seltsam, wenn man bedachte, dass sie eigentlich noch vor gut einem Monat zu dritt gewesen waren. Und dann war sie plötzlich ganz alleine. Nachdenklich schielte sie zu den leeren Bürosessel neben sich. Sie erwischte sich, wie sie wieder sentimental wurde und befahl sich selbst dem Einhalt zu gebieten. Schwäche zeigen würde sie nie wieder! Sie atmete tief durch, und dachte über die Dinge nach, die sie noch zu tun hatte. Ja, auf das musste sie sich konzentrieren und auf nichts anderes! Arbeit war ihr Leben, arbeit war ihr Leben, redete sie sich ein. Dann nahm sie ihre Tasche, schwang sie sich über die Schulter und fuhr anschließend ihren Computer herunter. Sie erinnerte sich daran, dass sie noch ein paar Mappen mitnehmen musste, da sie einiges noch nachlesen musste. Sie ging hastig zu einem Regal und nahm zwei Rote und eine Schwarze Mappe heraus und klemmte sie unter ihre Arme. Da sie keine Hand freit hatte, drehte sie sich mit der Schulter zum Lichtschalter und presste sich so lange dagegen bis das Licht ausging. Dann spazierte sie aus ihrem Büro hinaus. Als sie unten in der Lobby ankam und Sango bemerkte, die sich ganz locker flockig mal mit Jenny der Empfangsdame unterhielt, erstarrte sie zu Eis. Sie blieb wie angewurzelt stehen und blickte Sango mit offenen Mund an. Als Sango Kagome bemerkte lachte sie freudig und winkte ihr zu. Für andere Leute sah das vermutlich wie ein ganz normales und freundschaftliches Lachen aus, aber nicht für Kagome. Sie wusste was dahintersteckte, und das irrsinnige Lächeln und das Funkeln in Sangos Augen, waren keinesfalls Grund zur Freude. Ganz im Gegenteil, es war eher ein Grund um davonzulaufen und Angst zu haben. Sango ging zu Kagome rüber und drückte sie erstmal. Dann bemerkte sie Kagomes entsetzten Gesichtsausdruck und fragte: "Wieso schaust du mich denn an, als wäre ich ein verdammtes Marsmännchen oder so was?" Kagome versuchte ein Lächeln: "Was genau machst du hier meine liebe Sango?" Sango grinste und hüpfte aufgeregt auf und ab, dann flüsterte sie : "Ich hab ein Date für dich!" Kagome fiel fast die Kinnlade herunter: "Du hast was?" "Aber Kagome du hast doch zugestimmt, schon vergessen?", sagte Sango in süßlichen Ton. Natürlich hatte Kagome es nicht vergessen, doch sie war sich sicher gewesen das Sango etwas Zeit brauchen würde um jemanden zu finden. Sie wusste nicht über was sie mehr schockiert sein sollte: Über dass, das Sango so schnell wen gefunden hatte oder über die Tatsache, dass sie noch HEUTE ein Date haben würde. Wenig begeistert sagte sie: "Sango ich hab noch sehr viel zu tun, wieso glaubst du schleppe ich diese ganzen Mappen mit mir herum? Bestimmt nicht aus Spaß, das sage ich dir" Sango nahm ihr die Mappen daraufhin ab und entgegnete: "Das ist überhaupt kein Problem, das dauert höchstens eine Stunde" Kagome warf ihr einen ungläubigen Blick zu, worauf Sango mit den Augen rollte und sich widerstrebend verbesserte: "Na gut, vielleicht auch drei Stunden, wer weiß das schon, aber dafür lernst du wen neues kennen" "Muss das denn sein?", jammerte Kagome und versuchte ihre Freundin umzustimmen. Aber Sango hatte überhaupt kein Mitleid: "Ja, schließlich wartet er schon auf dich" "Wie meinst du das?", fragte Kagome verwirrt. Sango seufzte gelangweilt auf, weil sie fand dass das ja wohl auf der Hand lag: "Ich habe zu ihn gesagt, dass er dich in Restaurant Shong treffen kann. Wir sind eh schon zu spät dran, also hör auf zu fragen und beeil dich lieber mal" Mit finsterer Miene ließ sich Kagome widerwillig von Sango mitschleifen. "Warte mal, das Shong ist doch am anderem Ende der Stadt, da sind wir sowieso erst in einer Stunde dort, wenns gut geht", überlegte Kaogme laut, während sie aus dem Hotel hinausgingen. Sango grinste aber nur und entgegnete: "Ja, aber nur wenn man kein Auto hat" "Woher hast du bitteschön ein Auto?", fragte Kagome und konnte Sango kein Wort glauben. "Ich habe eh keins", erwiderte Sango belustigt. Als sie draußen waren wusste Kagome worauf Sango anspielte. Zehn Meter von ihnen entfernt, erblickte sie Miroku, der neben einem schwarzen Audi stand und auf die beiden Freundinnen zu warten schien. "Kagome, Sango, da seid ihr endlich!", rief er den beiden zu. Sango kam sogleich angelaufen und erklärte: "Das ist nur Kagomes Schuld, wir mussten ja zuerst wieder diskutieren, obwohl sie ja sowieso schon weiß, dass ich gewinne" Kagome blickte sie genervt an: "Eh Hallo? Du hättest wenigstens anrufen können, um mich vorzuwarnen, dann hätte ich zumindest etwas passenderes angezogen. Schau wie ich ausschaue, so kann man doch unmöglich zu einen Date gehen" Sango musterte sie kurz und entschied: "Du siehst heiß aus, ich weiß gar nicht was du hast" Miroku betrachtete sie ebenfalls und stimmte Sango zu: "In der Tat, dieser "Büro-Look" macht dich extrem sexy" "Vielleicht sollten wir ihr noch so eine Brille besorgen, damit sie noch etwas intelligenter wirk", überlegte Sango und blickte fragend zu Miroku. "Da könntest du allerdings Recht haben, nicht dass er denkt sie wäre dumm", gab Miroku zu. Kagome blieb der Mund offen stehen: "Entschuldige mal,?" Doch Sango und Miroku unterhielten sich einfach weiter als wäre sie gar nicht anwesend. "Aber wenn sie zu intelligent aussieht, dann kommt er sich womöglich dumm vor", warf Miroku ein. Um den ganzen ein Ende zu setzten schmiss Kagome ihre Tasche auf den Boden und kramte darin herum: "Wisst ihr was, ich mache es euch ganz leicht, damit ich nicht so dumm aussehen werde ich mir einfach meine eigenen Lesebrille aufsetzen, dann hat sich die Sache zumindest erledigt und wir müssen uns nicht mehr drüber unterhalten" "Perfekt", sagte Sango und grinste "nun aber, hop hop, auf zum Restaurant" Kagome sah die beiden nur kopfschüttelnd an und erlaubte sich zu bemerken: "Als hätte ich diese schwachsinnige Diskussion angefangen" Sango stieg als erste aus dem Auto aus. Dann folgte Kagome. Es hatte zu all den Überfluss auch noch zu Regnen angefangen. Kagome bedankte sich im Gedanken bei Gott für diesen entzückenden Nachmittag, den sie nun mit irgendeinen ihr unbekannten, wahrscheinlich trotteligen Zigeuner verbringen musste. Sie bereute dass sie Sango nachgegeben und sich auf ihre unsinnige Idee eingelassen hatte. "So Kagome, hier ein paar Eckdaten. Er trägt als Erkennungszeichen eine Rote Clownsnase und..." Kagome sah sie geschockt an: "Wasssssss?" "Jetzt las mich doch mal ausreden Kagome", erwiderte Sango belustigt und fuhr sogleich fort "Er hat natürlich keine Clownsnase, das war ein Scherz" Kagome atmete erleichtert aus, wenigstens eine gute Nachricht, dachte sie. "Du wirst ihn an seiner Krawatte erkennen, sie ist Schneeweiß. Er ist kein Dämon, da ich finde du solltest dich mal wieder in einen stinknormalen Menschen verlieben. Ach ja, und er ist vierundzwanzig Jahr alt. Und ich glaube er ist dein Typ", sagte Sango und lächelte selbstsicher. Sie war nämlich hundertprozentig davon überzeugt, dass dieser Typ, der richtige für ihre Freundin war. Es konnte also überhaupt nichts schiefgehen. Kagome schmunzelte, für sie war die Katastrophe schon in Sicht: "Und du wartest hier bis ich fertig bin?" Sango nickte: "Ja doch, nun geh aber endlich rein, der fragt sich bestimmt schon wo du bleibst" Etwas missmutig betrat Kagome das Restaurant und schaute sich nach ihren Date um. Nach längeren suchen blieb Ihr Blick bei einen jungen Mann haften. Er hatte pechschwarzes Haar und genauso dunkle Augen. Er hatte ein sehr markantes Gesicht und sein Blick ließ wohl jedes Mädchenherz höherschlagen. Als sie bei seinen Tisch stehen blieb, erhob er sich sofort und reichte ihr seine Hand. Seine Hände fühlten sich warm an, aber nicht schwitzig. Und seine Stimme war so sanft und beruhigend, dass sie hätte sofort einschlafen können. Sein Name war Liam, Liam Markashi. Und er war Medizinstudent im achten Semester. Kagome fand dass er für einen angehenden Arzt, viel zu gut aussah. Das war schon eine Frechheit, das mache Menschen mit so einen Aussehen belohnt wurden, obwohl sie überhaupt nichts geleistet hatten. "Was möchtest du essen Kagome?", fragte er und öffnete die Menükarte. Sie öffnete ihre ebenfalls und las was es so gab. Schließlich entschied sie sich für einen Garnelensalat, der war erstens, nicht zu kalorienreich und zweitens, eines von den billigsten Gerichten, die es auf der Karte gab. Liam bestellte ein 250 Gramm Filetsteak mit Reis und Gemüse. Was anderes hatte sie sich von ihm auch nicht erwartet, da er ein richtiger Mann zu sein schien. Es hätte sie eher gewundert, wenn er auch einen Salat genommen hätte. Salat, war doch etwas für Frauen,................................................................. oder für Memmen, fügte sie nach reiflicher Überlegung noch gedanklich hinzu. Während sie auf das Essen warteten unterhielten sie sich angeregt miteinander. Kagome war beeindruckt von seinem Lebenslauf. Er erzählte ihr, dass er in einem Militärinternat aufgewachsen war. Sein Vater war Offizier gewesen und wünschte sich wohl das Gleiche für seinen Sohn. Aber Liam entschied sich für einen anderen Weg, ganz zum Missfallen seines Vaters. Das musste sehr schwer für ihn gewesen sein, dachte Kagome, seinen Vater so enttäuschen zu müssen. Aber er hatte ihr erklärt, dass er mit Sechzehn herausfand, das ihm das Militär nichts geben konnte womit er glücklich wäre. Sein Vater war ausgerastet als er erfuhr, das Liam sich für einen Karriere in der Medizin interessierte und keineswegs daran dachte die Ausbildung im Militär zu beenden. Er hatte ihn daraufhin enterbt und ihn ohne ein Penny auf die Straße gesetzt. Liam hatte aber Glück in Unglück, er kam bei einem Freund unter. Dieser Freund kam glücklicherweise aus gutem Hause. Und seine Eltern, beide Akademiker, nahmen ihn auf als sie von seiner Situation erfuhren. Sie bezahlten auch sein Studium, da sie fanden das Liam viel Potenzial hatte und dies natürlich fördern wollten. Liam war sehr dankbar für diese Chance, deswegen lernte er jeden Tag wie ein Verrückter weil ihm klar war, dass er sie nicht enttäuschen wollte. Sie glaubten an ihn,er durfte nicht versagen. Am Anfang hatte er sich ziemlich viel Druck gemacht aber nach drei Jahren zeigte sich, dass dieser Druck überflüssig war. Er war der Beste in seinem Jahrgang. In den letzen Jahren hatte er kaum für etwas Zeit gehabt aber er sehnte sich nach einer Person mit der er sein Leben teilen konnte. "Und woher kennst du Sango, wenn ich fragen darf?", fragte Kagome interessiert. "Das ist eine witzige Gesichte", sagte er und lachte. "Ich liebe witzige Geschichten", erwiderte sie, schenkte ihm ein süßes Lächeln und blickte ihm erwartungsvoll an. Das schien ihm wohl so sehr gefallen zu haben, das er mit der Erzählung dieser Gesichte begann. Er räusperte sich kurz bevor er anfing: "Also sie ist auch recht kurz, sage ich dir schon mal vorab. Vor gut einem Jahr war ich mit meiner, ich sage mal Pflegefamilie in Spanien. Wir waren in einem Hotel im Barcelona für ca. drei Wochen. Ich habe dort Surfunterricht genommen, deshalb kenne ich Sango" Kagome sah ihn überrascht an und fragte sogleich: "Und sie hat dir einfach so ihre Nummer gegeben?" Er seufzte und meinte: "Nein, einfach so nicht. Wir hatten ein kurzes Techtelmechtel, aber das war nur ganz kurz. Wir haben uns dann entschieden Freunde zu bleiben. Ich kann sie nämlich sehr gut leiden und sie scheint eine nette Frau zu sein. Zwar reicht das nicht für eine Beziehung aber für eine Freundschaft allemal" Während Liam ihr das erzählt hatte, war Kagome in ihrem Inneren explodiert. Sie fand es nun nicht mehr aushaltbar mit Liam an einem Tisch zu sitzen. Sie war eben altmodisch, da konnte er nichts dafür. Ihm war die Tatsache, dass er schon mal der Lover von Sango gewesen war, so ziemlich egal, ihr aber nicht. Sie wollte nicht die Exlover von ihrer besten Freundin haben. Was war sie denn? Vielleicht eine Kleidermüllspende, oder so? Auf die man einfach mal die gebrauchte Kleidung abgeben konnte? Also jetzt war Sango definitiv zu weit gegangen. Kein Wunder dass sie so schnell jemanden gefunden hatte. Sie war wahrscheinlich nur ihre Telefonliste durchgegangen. Eigentlich ein Jammer, da er richtig nett zu sein schien, dieser Liam. Aber es war einfach zu schön um wahr zu sein. Immer musste irgendein Scheiß daherkommen. Er war einfach zu perfekt. Und wie immer wenn sie was perfektes sah, wurde nach kurzer Zeit klar, das es überhaupt nicht perfekt war. Für Kagome war es nach dieser Enthüllung ziemlich schwer noch im Restaurant zu bleiben. Aber sie ließ das Essen über sich ergehen, verzog keine Miene und unterhielt sich weiterhin mit Liam. Sie wollte nicht dass er sich schlecht fühlte. Er war so freundlich zu ihr gewesen, da hätte sie ein schlechtes Gewissen gehabt, wäre sie einfach aufgestanden und davongelaufen. Als sie sich verabschiedeten sagte er noch zu ihr: "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Dein Lächeln hat mich verzaubert und ich hoffe ich kann es noch einmal bewundern" Kagome wollte in diesen Augenblick, den wahrscheinlich jede andere normale Frau vom Hocker gerissen hätte, nur eben sie nicht, im Erdboden versinken. Sollte sie ihm sagen dass sie ihn zwar nett und attraktiv fand aber dass sie aufgrund seiner früheren Beziehung zu ihrer Freundin, sich nicht auf ihn einlassen konnte? Das konnte sie wohl kaum übers Herz bringen, jetzt wo er ihr so ein hinreisendes Kompliment gegeben hatte. Sie zwang sich zu einen gekünstelten Lächeln, dass sie mittlerweile wie aus dem FF beherrschte: "Oh, dankeschön mir fehlen die Worte. Nun ich, ... ich finde auch dass wir uns wiedersehen sollten, aber ich habe zurzeit einfach viel zu tun. Ich weiß nicht wann ich Zeit haben werde aber sobald es sich bei mir ausgeht, werde ich dich anrufen. Hier schreib mir deine Nummer am Besten auf, ich melde mich dann bei dir" Sie reichte ihm ihren Notizblock und einen Stift. Er lächelte sie an und fing an zu schreiben. Er wusste genauso gut wie sie, dass sie sich nie wiedersehen würden. "Sag einmal, bist du noch zu retten? Wie kannst du mir bloß einen deiner Exfreunde als Date geben?" fuhr Kagome ihre Freundin Sango böse an. Sango war sich aber keiner Schuld bewusst: "Ach Kagome, reg dich ab, das ist schon ewig her" Dadurch machte sie Kagome aber nur noch wütender: "Es ist gerade mal ein Jahr her!" "Sag ich doch, ist schon ewig her", wiederholte Sango. "Auch wenn es zehn Jahre wären, ich will doch nicht mit einen deiner Verflossenen ausgehen!", rief Kagome ihr verärgert zu. Miroku hielt sich schmerzerfüllt mit einer Hand sein Ohr zu, weil Kagome ihn direkt ins Ohr geschrien hatte. Er fuhr den Wagen, während sich die Mädels seit mittlerweile schon sensationellen fünfzehen Minuten über das gleiche Thema stritten. Miroku konnte einerseits Kagome verstehen, aber er fand auch das Sango, wenn sie der Meinung war das Liam ein guter Kerl war und zu Kagome passte, Recht damit hatte. Aber er würde sich nicht einmischen, womöglich würde er sonst einen Autounfall verursachen. "Miroku, lass mich sofort aussteigen!", sagte Kagome im Befehlston. Sie konnte Sango keine Minute länger ertragen! Miroku blickte sie verständnislos an, sagte dann aber: "Leute, kriegt euch ein, die Sache ist nicht so ernst wie sie aussieht. In meinen Augen habt ihr beide daran Schuld" "Halt die Klappe Miroku!", riefen die beiden Frauen gleichzeitig und schauten ihn sauer an. "Lass mich aussteigen!", sagte Kagome abermals. Er seufzte hielt an und drehte sich zum Rücksitz um: "Kagome, komm lass uns darüber reden wie vernünftige.." Doch mitten im Satz hielt er inne ... sie war einfach ausgestiegen. Es war bereits Abend und es fing langsam aber sicher an finster zu werden. Noch dazu hatte es nicht aufgehört zu regnen. Ungnädig prasselte der Regen auf die junge Frau herab. Sie hatte weder Schirm noch Kopfbedeckung und eine Jacke hatte sie auch nicht dabei. Natürlich nicht, sie war auch nicht davon ausgegangen dass dieser Tag so enden würde. In Rock, Stöckelschuhen und weißer Bluse ging sie den Gehsteig entlang. Die Autos auf der Straße spritzten sie alle an, wenn sie vorbeifuhren. Sie hatte sich bereits nach einem Taxi umgesehen, doch bei diesen Regen war sie leider nicht die einzige, die auf diese originelle Idee gekommen war. Alle Taxis, die sie sah waren besetzt. Nur einmal hielt einer an und sie war erleichtert, dass sie endlich ein freies gefunden hatte. Doch als sie die Beifahrertür aufmacht und sich hinsetzen wollte, fragte der Taxifahrer: "Haben sie das Taxi bestellt?" Kagome runzelte verwundert die Stirn und antwortete: "Ehm, nein" "Dann müssen sie aussteigen, das Taxi ist nicht für sie", erklärte der Taxifahrer höflich. "Das ist jetzt nicht wahr, oder? Sie wollen mich doch wohl verarschen?", konnte sich Kagome nun nicht mehr am Riemen reißen. "Doch, tut mir Leid", sagte der Taxifahrer nur und fuhr anschließend davon. Nach einer viertelstunde Gehmarsch im schlimmsten Regen, erreichte sie endlich eine Bushaltestelle, nur um dann herauszufinden, dass der Bus eine Umleitung hatte und nicht bei der Haltestelle anhielt. So, jetzt konnte es nicht mehr schlimmer werden, dachte Kagome, jetzt war das Maß, das ein einziger Mensch an einen Tag ertragen konnte, mehr als erreicht. Nun würde sie nichts mehr überraschen können. Ach, wäre sie doch nur im Auto geblieben, dachte sie und bereute ihre Kurzschlussreaktion. Ihr war schon ganz kalt, denn der Wind fegte durch die Straße und der Regen peitschte ihr ins Gesicht. Wenn es so weiter ging würde sie wohl erst um Mitternacht zu Hause ankommen. Wenn sie nicht schon vorher erfroren war. Ein silberner Mercedes fuhr an ihr vorbei und hielt einige Meter von ihr entfernt an. Sie nahm aber kaum Notiz davon. Sie vermutete dass der Besitzer wohl hier wohnte oder nur parken wollte. Sie hörte wie die Autotür zuschlug und jemand ihr entgegengelaufen kam. Sie schloss kurz die Augen wegen dem Schmerz in ihrer Brust, den dieser jemand bei ihr verursachte. Als sie die Augen wieder öffnete blickte sie direkt in das besorgte Gesicht von Inuyasha. Ihren geliebten Inuyasha. Er musterte kurz ihren Zustand. Sein Blick wanderte von ihren tropfnassen Haaren, dass ihr in Strähnen herab hing und an ihrem Körper klebte, zu ihren vollen Lippen, die schon blau angelaufen waren und heftig zitterten. Der Anblick ihrer, durch den Regen schon durchsichtigen weißen Bluse, die ihren darunterliegenden roten BH offenbarte, raubte ihn sichtlich den Atem. Sie fröstelte am ganzem Leib und schon zeigte sich sein Beschützerinstinkt. Ohne ein Wort zu sagen, zog er sich seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Als er sie sanft berührte zuckte sie ein ängstlich zusammen. So lange schon, hatte er sie nicht mehr angefasst. Es war ein so vertrautes aber auch ein so fremdes Gefühl. Man konnte die Luft erkennen als sie ausatmete. Ein sicheres Zeichen dafür, das es deutlich kühler geworden war. Sie standen sich gegenüber und keiner sagte ein Wort. Dann als scheinbar endlose Minuten vergangen waren, erfasste er vorsichtig ihre Hand. Ihr Herz schlug schnell und ihr Atem wurde noch schneller als sie ihn spürte. Beide waren zum Zerreißen angespannt. Durch die Berührung wollten beide mehr, wollten den jeweils anderen richtig fühlen. Aber sie wussten dass sie nicht durften, dass sie nicht konnten. Mit seinen Daumen streichelte er ihr über ihren Handrücken und legte seine Stirn gegen ihren Schopf. Der Regen plätscherte weiter auf sie herab. Mittlerweile war auch er ganz nass, da er ihr seine Jacke gegeben hatte. Sie schlossen die Augen und genossen nur die Gegenwart des anderen, während ihre Finger sich sanft umspielten. Dann löste er sich von ihr, hielt sie jedoch noch immer an der Hand fest. Er ging einen Schritt auf sein Auto zu. Kagome jedoch vermochte keinen Schritt zu tun. Aus unsicheren Augen blickte sie zu ihm, und er vermutete dass sie noch mit sich zu kämpfen hatte, ob sie ihn vertrauen sollte, oder nicht. Sein Blick wurde ernster und bestimmter und dann zog er die zögernde junge Frau zu sich. Nach kurzen Widerstreben machte sie einen Schritt auf ihn zu und verabschiedete sich somit komplett von ihren bisherigen Bedenken. Der Druck, der von seiner Hand ausging wurde fester, er war mehr als entschlossen, da war sie sich sicher. Sie bemerkte wie er ihr die Beifahrertür öffnete und sie mit seiner Hand zum Sitz führte. Als sie drinnen war, machte er die Türe des Autos wieder zu, und ging auf die andere Seite um einzusteigen. Kagome blickte sich währenddessen um. Die Heizung war eingeschaltet und es war angenehm warm. Sie bibberte zwar noch, aber sie wusste nicht ob es vor Kälte oder vor Aufregung war. Als sie aus dem Fenster hinausspähte lief ihr ein Schauer durch den zitternden Körper. Ihr fiel auf, dass sie sich genau an der Kreuzung und genau derselben Stelle befanden, wo sie sich das erste Mal begegnet waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)