The one that got away von Taupe ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 4 Jack stand noch immer am Steuer seiner Pearl, als er hörte, wie sich die Tür seiner Kajüte öffnete. Ohne einen Blick in Richtung der Person zu werfen, die gerade mehr schlecht als Recht an Deck taumelte, richtete er den Kurs. Er wusste, dass ein Donnerwetter folgen würde. Er spürte fast die Blitze aus Wut, die James in seine Richtung feuerte – allein mit Blicken. „Was denkt ihr, was ihr hier tut, Sparrow?“, folgte auch gleich die messerscharfe Stimme des Commodores. Wo hatte er das nur schon einmal gehört? Sofort setzte der Pirat sein breitestes Grinsen auf, welches seine Goldzähne in der strahlenden Sonne der Karibik blitzen ließ. Er übergab das Steuer an Mr. Cotton, um die Stufen hinab auf Deck zu gehen. Als er James einen Arm um die Schulter legen wollte, um in Ruhe mit diesem zurück in die Kajüte zu gehen, wurde jener sofort weggeschlagen. Mit einem deutlichen Grinsen beobachtete der Pirat, wie der Commodore nach seinem Degen suchte. „Nichts für Ungut, Schatz, aber ich habe geahnt, dass du in dieser Laune sein würdest“, schmunzelte der Pirat, was ihm einen Blick einbrachte, der ebenfalls als der „schnelle Tod“ hätte bezeichnet werden können. „Nennt mich nicht so, Sparrow. Und bringt. Mich. Zurück!“, forderte James, wobei er seine Stimme bloß am Ende ein wenig hob. Und Jack ahnte bereits, dass er aus dieser Sache nicht so schnell herauskommen würde, wie er hineingerutscht war. Dabei hatte er es bloß gut gemeint. In Gedanken hob der Pirat seinen Finger an seinen Mund, um sich kurz auf den Nagel zu beißen. „James, ich kann dir das erklären“, seufzte der Pirat, wobei er sich bemühte, ein wenig seines Grinsens aufrecht zu erhalten. Der finstere Blick seines Gesprächspartners ließ darauf schließen, dass dieser keine Erklärung wollte. Vermutlich nicht einmal eine Entschuldigung. „Komm, wir reden woanders“, meinte der Pirat dann, als er die finsteren Blicke seiner Crew bemerkte. Diese war immer noch mehr als unbegeistert über den Fakt, dass sie ausgerechnet den Commodore der British Royal Navy auf ihrem Schiff mitnehmen mussten – und das nur, weil ihr Captain mal wieder eine der Phasen hatte, wo er etwas stehlen musste, wovon er am besten die Finger lassen sollte. Bisher waren das bloß verfluchte Schätze gewesen. Nun war es jemand, der sie alle am liebsten am Galgen gesehen hätte. Dennoch ließ James sich, wenn auch sichtlich missmutig, zurück in Jacks Kajüte schieben. Dort bekam er einen Platz von dem Piraten angeboten, ehe jener sich an seinem Schreibtisch nieder ließ. „Ich wollte dich wirklich nicht mitnehmen. Hätte ich auch nicht, wenn Anamaria nicht... Nicht, dass ich dich nicht wirklich mitnehmen wollte. Aber nicht ohne deine Zustimmung!“, erklärte der Pirat, wobei seine Stimme am Ende immer schneller wurde. Leider hellte sich James Blick durch das Geständnis absolut nicht auf. Wäre auch zu einfach gewesen. „Sparrow. Wenn ihr nicht sofort den Kurs ändert und mich zurück bringt, sehe ich mich gezwungen, euch an Ort und Stelle zu erschießen“, zischte der Commodore, welcher sich immer noch nicht gesetzt hatte. Stattdessen lief – oder eher torkelte, wegen der wahrscheinlichen Gehirnerschütterung – er am anderen Ende des Tisches auf und ab. Die Drohung wurde nicht bloß mit Worten ausgesprochen. Wäre es möglich, jemanden mit Blicken zu erdolchen, wäre Jack bereits drei Mal verblutet. „Ich kann dich jetzt nicht zurück bringen, Schatz. Die Crew-“, begann der Pirat, wobei er durch einen Schlag auf den Tisch zum Schweigen gebracht wurde. „Nennt mich nicht Schatz, Sparrow. Ich bin nicht euer Schatz! Ihr könnt mich weder tragen, noch einfach mitnehmen. Und am wenigsten werde ich euch gehören. Jemals“, stellte der Piratenjäger wütend klar. Sofort hob Jack seine Hände abwehrend vor seinen Körper. „Dennoch, die Crew ist äußerst unbegeistert von eurer Anwesenheit“, beendete der Pirat, wobei er sich dazu zwang, wieder die förmliche Art des Ansprechens zu verwenden. Vielleicht stimmte er James damit ein wenig freundlicher. Man wusste es nicht. „Kommt mit nach Tortuga. Eine Nacht. Ich schwöre, so wahr ich hier sitze, dass ich euch danach zurück bringen werde“, bot der Pirat so etwas wie einen Deal an, wobei er seine Hand in James' Richtung ausstreckte. Jener schien zu zögern. Er rieb sich den Nasenrücken und straffte seine Haltung. Er lief zügiger, jedoch umso zielloser durch die Kajüte. „Eine Nacht?“, hakte er nach. „Habe ich euch jemals angelogen?“, forderte Jack amüsiert zu wissen, wofür er einen erneuten Todesblick bekam. Kurz zog er den Kopf ein wenig ein. „Eine Nacht“, versicherte der Pirat dann, wobei er ein wenig mit seinen Fingern wackelte, als könne er so James' Hand anlocken. James seufzte daraufhin tief, ehe er ergeben die Hand des Piraten nahm und schüttelte. Und es war ihm anzusehen, wie sehr es ihm missfiel, auch nur eine Sekunde länger den Kontakt aufrecht zu erhalten. Sofort wurde die Hand zurückgezogen. „Ich warne euch, Sparrow. Wenn das hier eine Falle ist, werdet ihr sie bitter bereuen“, erklärte James, ehe er beinahe eilig die Kajüte verließ. „Eine Falle, Schatz, und du wirst gar nicht aus ihr entkommen wollen~“, säuselte der Pirat zu sich selbst, nachdem James bereits gegangen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)