Chihiro und Kohaku von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 17: Bei den Oginos -------------------------- Bei den Oginos Es dauerte den ganzen Vormittag, bis Chihiro und Kohaku alle Fragen ihrer Eltern beantwortet und erreicht hatten, dass Kohaku in Zukunft bei den Oginos wohnen durfte. Er würde das Gästezimmer im ersten Stockwerk beziehen, direkt neben Chihiros Raum, obwohl dort bis auf ein einzelnes Notbett nichts darin stand. Auf Kohakus Bemerkung hin, eine Kiste wäre genug für ihn, um darin zu Wohnen, runzelte Chihiros Vater nur verständnislos die Stirn. Noch immer tat er sich schwer damit, Kohaku als neues Mitglied des Haushaltes zu akzeptieren und lediglich ein inneres Schuldgefühl, weil er an der Trockenlegung des Kohakugawa beteiligt gewesen war, für die er jedoch innerlich jegliche Verantwortung ablehnte, liess ihn letztendlich sein Misstrauen vorläufig vergessen. Um kurz vor Mittag wurde Chihiro ins Auto und mit einem fadenscheinigen Entschuldigungsschreiben versehen, in die Schule verfrachtet. Chihiros Mutter wollte sich derweil um vernünftige Kleidung für Kohaku kümmern, obwohl sie sich eigentlich um ihren Konbini kümmern musste. Da sie aber mittlerweile Filialleiterin war, hatte sie noch kurzfristig eine Vertretung für sich organisieren können. Die betroffene Frau war nicht sehr glücklich gewesen, denn sie hatte eigentlich die Frühschicht im Konbini gehabt und wollte eigentlich Feierabend haben, aber sie konnte schlecht ihrer Chefin absagen. Nachdem nun Chihiro mit ihrem Vater weggefahren war, wollte sie sich um Kohaku kümmern, seine Größe nachmessen und ihn fragen, was er denn gerne anzieht, doch plötzlich war der verschwunden. Sie suchte im ganzen Haus nach ihm und als sie ihn nirgendwo fand, wurde sie doch ein wenig ärgerlich. Jetzt musste sie die Sachen für ihn auf Verdacht kaufen und das, wo sie das Konto schon wieder überzogen hatten. Kohaku versuchte derweil, sich Chihiros Mutter bemerkbar zu machen, denn er hatte sich in dem Moment aufgelöst, als Chihiro mit ihrem Vater am Ende der Strasse Richtung Nakaoka abbogen. Doch es gelang ihm einfach nicht, einen geistigen Kontakt zu der Frau zu bekommen, so wie er es mit Chihiro tun konnte. Wenn Chihiro nicht da war, waren seine magischen Fähigkeiten in der Menschenwelt nahe Null, dachte er resigniert. Zu Zeniba zu gehen machte Tagsüber keinen Sinn, denn die alte Hexe würde tagsüber vermutlich schlafen. Fast wollte er sich schon aufmachen, um Chihiro in ihrer Schule zu besuchen, doch hatte er keine Ahnung, wo diese lag und sah ob des eingeschränkten Orientierungsvermögens in seinem jetzigen Zustand kaum eine Möglichkeit, Chihiro erneut zu finden. Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass er Chihiro dort auch sicher eher stören, als dass er ihr helfen würde. So zog er sich am Ende in sein neues Zimmer zurück, wo er schwebend verharrte und wartete, bis Chihiro aus dieser Schule zurückkommen würde. Um kurz vor fünf Uhr am Nachmittag kam Chihiros Mutter vom Einkauf wieder zurück, bepackt mit einer großen Plastiktüte, in der sie die neuen Anziehsachen für den jungen Gott hatte und einem Flechtkorb, in dem sie Lebensmittel für das Abendessen mitgebracht hatte. Da sie hoffte, dass der Junge wieder aufgetaucht war, rief sie laut nach ihm, und seufzte, als niemand antwortete. Die Tüte mit den Kleidern legte sie auf den Küchentisch und stellte den Korb daneben, bevor sie aufräumte, spülte und putzte. Kohaku hatte ihr Eintreffen bemerkt und war durch die Decke nach unten in die Küche geschwebt. Gerne wäre er Chihiros Mutter zur Hand gegangen, er war zur Untätigkeit verdammt, in seiner jetzigen Form. Eine knappe Stunde später war sie damit fertig und begann nun das Abendessen vorzubereiten. Offensichtlich wollte sie einen guten Endruck auf das neue Familienmitglied machen. Deshalb bereitete sie die Zubereitung von Sushi vor. Nach einigen wenigen Handgriffen bemerkte Kohaku aber bereits, dass Yuko Ogino keine Ahnung hatte, wie man Sushi richtig machte. Zudem hatte sie ein Kochbuch zu Rate gezogen, aus dem sie Schritt für Schritt die notwendigen Handgriffe entnahm. Als sie schließlich versuchte, den mitgebrachten Aal zu filettieren, hätte Kohaku ihr am liebsten das völlig ungeeignete Messer aus der Hand gerissen, wenn er das gekonnt hätte. Irgendwie schaffte es Chihiros Mutter dann aber doch, sich nicht die Finger abzusäbeln und den Fisch in annähernd gleichmäßige Scheibchen zu zerteilen. Die weitere Zubereitung, das Kochen des klebrigen Reis', die Herstellung der Sauce und der Häppchen erfolgten bemüht, aber fantasielos, strickt nach Kochbuch. Wenn den Gästen im Badehaus so etwas vorgesetzt worden wäre, hätten die sich bestimmt bei Yubaba beschwert und der Koch wäre im Bergwerk gelandet, dachte Kohaku grimmig. Er kannte die Küche im Badehaus in und auswendig, kannte alle Rezepte und wusste auch, wo man die Zutaten herbekam und wie sie zu verarbeiten waren. Chihiros Mutter bräuchte nur auf die Wiese vor ihrem Haus zu gehen, dachte er bei sich, und fände dort genügend Kräuter, die die ganze Sache schon viel annehmbarer machen würden. In diesem Moment nahm Kohaku vor dem Haus ein helles Leuchten wahr: Chihiro kam endlich von der Schule nach Hause. "Hallo Mama, bin wieder da! Kohaku, wo bist du?" rief sie, nachdem sie die Tür aufgeschlossen hatte. Yuko Ogino unterbrach ihre Sushivorbereitungen und kam in den Hausflur. "Guten Abend, Schatz. Hör mal, dein komischer Kohaku ist einfach abgehauen, nachdem Papa dich zur Schule gebracht hatte. Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen Böse auf ihn. Das war nicht besonders nett, auch wenn er ein Drache ist. Immerhin will er ja bei uns wohnen." Chihiro schaute ihre Mutter entgeistert an und überlegte, wohin Kohaku wohl gegangen sein könnte. Vielleicht zu Zeniba? Aber dann fiel ihr ein, was passiert sein musste und sie begann zu lachen. In diesem Moment spürte sie auch schon, wie Kohakus Präsenz sie einhüllte. "Was findest du daran denn so lustig?" entrüstete ihre Mutter sich. "Ach nichts, Mama. Kohaku war nie weg. Er war die ganze Zeit hier", giggelte Chihiro. "Wie meinst du das, Chihiro? Wo denn? Ich habe das ganze Haus nach ihm abgesucht." "Na hier!" Chihiro hob die Arme und machte eine Pirouette wie eine Ballerina. "Er ist hier, hier, hier", jubelte sie glücklich. "Mädchen, du sprichst in Rätseln." Yuko Ogino schüttelte verständnislos den Kopf. Gerade wollte Chihiro ihrer Mutter erklären, was mit Kohaku los war, da wurde ihr plötzlich schwindelig und sie spürte, wie jemand ihre Hand hielt. Chihiros Mutter aber konnte überhaupt nicht fassen, was sie da sah. Es war wie eine Überblendung in einem Fernsehfilm und auf einmal stand der Junge Kohaku neben Chihiro. Er verbeugte sich vor Frau Ogino. "Entschuldigen sie, dass ich solche Umstände mach. Ich hatte durchaus nicht die Absicht, zu verschwinden", bat er zögerlich um Nachsehen, weil er sich dafür schämte, "ich hätte es ihnen heute Morgen erklären sollen. Wenn ich zu weit weg bin von Chihiro, dann ... dann löse ich mich auf." Chihiros Mutter kam ein wenig näher und blickte Kohaku fragend an. Der ließ Chihiros Hand los und wurde wieder zu einem Geist, diesmal aber absichtlich. Frau Ogino sah, wie seine Gestalt blasser wurde, dann durchsichtig, und nicht einmal eine Sekunde später vollständig verschwunden war. Kurz danach tauchte er wieder auf, erneut Chihiros Hand haltend. In dem Moment wurde Chihiro ganz blass, verdrehte ihre Augen und klappte ohnmächtig zusammen. Kohaku konnte sie gerade noch so auffangen. "Chihiro, Chihiro, was ist mit dir?" rief ihre Mutter erschrocken und eilte hastig zu ihr hin. Sie wollte ihre Tochter dem Jungen abnehmen, aber Chihiro öffnete schon wieder die Augen und stöhnte leise. "Uuuh, ich glaube du solltest nicht zu oft deine Gestalt wechseln. Zwei mal kurz hintereinander ist wohl zu viel für mich", meinte sie und stellte sich wieder auf ihre Beine, "Mama, ich brauch jetzt was zu essen." "Schatz, geht es dir auch wirklich gut?", wollte ihre Mutter besorgt wissen. "Ja, Mama. Es ist alles in Ordnung", entgegnete Chihiro etwas genervt, "komm mit, Kohaku, du bist schließlich schuld." Sie marschierte stracks in die Küche und zog ihn an der Hand hinter sich her. Dort stopfte sie sich zwei der vorbereiteten Sushi-Häppchen in den Mund und gab Kohaku ein weiteres. "Hier, du kannst auch mal was essen", bestimmte sie. Unsicher betrachtete Kohaku das angebotene Häppchen, denn er fand, dass es unhöflich wäre, schon jetzt etwas von dem vorbereiteten Abendessen zu essen. Gleichzeitig fühlte er sich schuldig, weil er durch sein unbedachtes Handeln Chihiros kurze Ohnmacht und ihren jetzigen Heißhunger verursacht hatte. Da er ohnehin zu dem Schluss gekommen war, dass er Chihiro beschützen musste, konnte er in dieser Situation nur gehorchen, denn wenn es Chihiro half, wenn etwas zu essen, dann musste er es eben tun, ungeachtet aller Konsequenzen. Also aß er, so schwer es ihm auch fiel, das Sushi-Häppchen. "Du Chihiro, sag mal, willst du mich jetzt immer Kohaku nennen?" fragte er nach dem Herunterschlucken. "Ja, ich dachte, das wäre besser, äh angemessener", meinte Chihiro daraufhin, "warum fragst du, Haku ... Kohaku?" "Es ist nur ... so ungewohnt", entgegnete er, "an den Namen Haku hatte ich mich schon vollkommen gewöhnt. Eigentlich hat mich fast nie jemand jemals mit meinem richtigen Namen angesprochen und so ist Haku zu meinem Namen geworden." "Aber Haku ist der Name, den Yubaba dir gegeben hat, nachdem sie den Rest deines Namens gestohlen hatte", erklärte Chihiro sich, "aber du bist doch ein Gott und verdienst es, mit deinem richtigen Namen angeredet zu werden! Möchtest du trotzdem lieber wieder mit Haku angeredet werden?" Kohaku wusste nicht so recht, ob er irgendetwas verdiente, wenn er an seine bisherige Existenz zurückdachte. "Nein, nein, Chihiro. So meinte ich das nicht. Du darfst mich anreden, wie du willst. Ich bin jetzt dein Gott, nicht mehr der Gott des Kohakugawa. Nenn mich so, wie du willst. Das ist dann mein richtiger Name." "O, Kohaku, was ist denn nur los mit dir", flüsterte Chihiro und nahm den Jungen in den Arm. "Du bist so ganz anders, als ich dich in Erinnerung habe, so ... so traurig." Kohaku entgegnete dazu nichts, sondern hielt nur Chihiros Hand fest und blickte zu Boden. "He, ihr zwei, wollt ihr unser Abendessen jetzt schon aufessen?" fuhr Yuko Ogino dazwischen, die die ganze Szene beobachtet hatte und sie das Ganze nicht länger mehr ansehen konnte. "Komm her, Kohaku, ich habe etwas zum Anziehen für dich besorgt. Schauen wir doch mal, ob es passt." Sie holte die Tüte mit den neuen Sachen und legte sie auf den Küchentisch. Irgendwie schaffte es Kohaku, sich von Chihiro zu lösen, bevor er sich umstandslos seiner Kleidung entledigte. Erstaunt stellten Chihiro und ihre Mutter fest, dass er keine Unterhose anhatte, sondern einen Lendenschurz unter der kunstvoll durchlöcherten Jeans trug. Darauf angesprochen wollte er sich auch von diesem Kleidungsstück trennen, konnte von Mutter Ogino noch gerade davon abgehalten werden. An Unterhosen für ihn hatte sie nämlich nicht gedacht, so dass sie noch einmal los musste, etwas zu kaufen. Auf die Frage, ob er sich denn gar nicht genieren würde, schaute Kokaku nur verständnislos zu Chihiros Mutter. Nichts desto trotz stellte diese fest, dass Kohaku viel kräftiger war, als sie gedacht hätte, ganz anders, als es bei seinen grazilen Händen, seinen dünnen Handgelenken und seinen hervortretenden Rippen zu erwarten gewesen wäre. Jeder seiner schlanken Muskeln war vollständig definiert, wie bei einem Hochleistungsathleten. So etwas hatte sie noch ne gesehen. Seine gespenstisch helle, samtglatte Haut, verstärkte den unwirklichen Eindruck noch, den er erweckte. Dazu kam, dass er trotz allem einfach zu hübsch war, für einen richtigen Jungen und sich auch nicht wie ein richtiger Junge benahm. Aber das hatte er auch nie behauptet. Sie wusste nur, dass sie dieses eigenartige Wesen bereits jetzt in ihr Herz geschlossen hatte. Es stellte sich heraus, dass die Jeans und die T-Shirts, die sie gekauft hatte, etwas zu groß waren. Der sicherheitshalber erstandene Gürtel fixierte das Problem. Anschließend wandten sie sich Kohakus Frisur zu. Seine Haare waren in den drei Jahren, die er im Bergwerk verbracht hatte, fast bis auf Hüftlänge gewachsen, nur waren sie auf der einen Seite auf der sie von Yubabas Feuerball abgesengt worden waren, in der kurzen Zeit nach der Flucht erst wenige Millimeter nachgewachsen. Kohaku mochte die Frage, wie es dazu gekommen sei, nicht antworten, denn er wollte Chihiros Mutter nicht erschrecken. Aber er erklärte sich einverstanden, sich die Haare gleichmäßig kurz schneiden zu lassen, wozu sie den Rasierer von Chihiros Vater zweckentfremdeten. Wenn er sie irgendwann anders tragen wollte, musste er eben warten, bis sie nachgewachsen waren. Mit seiner neuen Kurzhaarfrisur wirkte Kohaku nun viel jungenhafter und auch etwas älter, was Chihiro gar nicht gefiel. Das war einfach nicht der Kohaku, den sie kannte. Dann sah er ihr in die Augen und lächelte. Das machte Chihiro wieder glücklich. Um acht Uhr am Abend kam endlich Chihiros Vater nach Hause. Er war völlig geschafft, weil er nach der ganzen Diskussion am Morgen und dem Abliefern von Chihiro in der Schule erst gegen zwei Uhr seinen Hausverwalteraufgaben nachkommen konnte. So musste er alles unter Zeitdruck erledigen. Sehr zufrieden zeigte er sich mit Kohakus verbesserter äußerer Erscheinung, so dass er entschied, das Abendessen zur Begrüßung des neuen Familienmitgliedes im Wohnzimmer einzunehmen. Dort nahmen sie am Wohnzimmertisch platz, Herr und Frau Ogino nebeneinander auf dem alten, sandfarbenen Sofa und Chihiro auf einem der beiden dazu passenden Sessel. Etwas unsicher setzte sich Kohaku auf den anderen Sessel. Offenbar sollte er dort sitzen, denn vor diesem Platz war das einzige noch freie Gedeck. Chihiro blickte zwischen ihren Eltern und Kohaku hin und her. Dann nahm sie ihr Gedeck, schob es neben Kohakus und quetschte sich neben ihn auf seinen Sessel, wobei sie frech grinste. Der Junge blickte fragend zu Chihiro und die Eltern waren etwas überrascht. ,Meine Eltern sitzen zusammen, wir sitzen auch zusammen', begründete Chihiro ihr Verhalten bei Kohaku telepathisch, während sie zufrieden in die Runde blickte. Als Antwort rückte Kohaku etwas zur Seite, so dass Chihiro auch bequem sitzen konnte. Beim anschließenden Essen selber gab sich Kohaku alle Mühe, aber bereits nach nur zwei Sushihäppchen war er so voll, das er das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen. Langsam fragte er sich, ob er es jemals schaffen würde, für Menschen normale Essensportionen herunter zu bekommen. Es war ja nicht so, dass ihm das Sushi nicht geschmeckt hätten, trotz mancher Unzulänglichkeiten bei der Zubereitung, nur war er bereits nach dem einen, den Chihiro vorhin in der Küche zu essen gegeben hatte, vollkommen satt gewesen. Chihiro selbst allerdings und auch ihr Vater langten herzhaft zu, wohingegen ihre Mutter sich eher zurückhielt, der schlanken Linie wegen. "So, mein Junge", begann Chihiros Vater nach dem Essen. Er war nach dem Essen nun viel entspannter und beschloss noch einmal zu versuchen, sich mit Kohaku auseinander zu setzten, zu versuchen, sich daran zu gewöhnen, dass jetzt ein Drache in Gestalt eines kleinen Jungen bei ihnen wohnen würde. "Ich habe da noch eine Frage zu vorgestern. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dich rausgeworfen habe." "Es ist ihr gutes Recht, mich hinauszuwerfen", entgegnete Kohaku, "ich bin ihnen deshalb nicht zornig auf sie." "Aber ich verstehe nicht, warum du dich nicht dagegen gewehrt hast", wunderte er sich, "du hast es nicht einmal versucht." "Aber sie sind doch Chihiros Vater. Wenn ich mich gewehrt hätte, hätte ich ihnen vielleicht wehgetan. Dann währen sie jetzt böse auf mich und wir könnten hier nicht sitzen und miteinander reden", gab Kohaku zurück. Das war keine Antwort, die Herr Ogino von einem kleinen Jungen erwartet hätte, der Kohaku zu sein schien. Dass Kohaku in Wirklichkeit ein Drache war, hatte er immer noch nicht verinnerlicht. "Sag mal Junge, wie alt bist du eigentlich?" wollte er deshalb wissen. "Fünfzehn. Jedenfalls ungefähr", antwortete Kohaku. "Schon fünfzehn. Ich hätte dich für jünger gehalten. Du bist ja kaum größer als Chihiro. Wie solltest du mir wehtun können? Ich bin ein ausgewachsener Mann und war einmal ein sehr guter Sumo Kämpfer. Du weißt doch was Sumo ist?" "Ich habe davon gehört, es aber noch nie gesehen. Die Kämpfer sollen sehr dick und sehr stark sein", meinte Kohaku. "Ja, das ist richtig", sagte Herr Ogino. "Möchtest du es einmal sehen?" Eigentlich interessierte Kohaku das Sumo-Ringen nicht besonders. Am liebsten währe er jetzt mit Chihiro alleine gewesen, aber die Höflichkeit gebot, dass er auf Chihiros Vater einging: "Wenn sie es mir zeigen möchten ..." Kohaku stand auf und verbeugte sich, bereit von Herrn Ogino im Sumo unterwiesen zu werden. "Nein, nein, nein, so meinte ich das nicht", beeilte Herr Ogino sich. "Bevor du dich darauf einlässt, solltest du dir erst einmal ansehen, worum es dabei geht. Die Rikishi sind nicht umsonst so groß und schwer. Jemand, der so klein und leicht ist, wie du, müsste schon äußerst stark und auch geschickt sein, um eine Chance zu haben." Er griff zu einem kleinen schwarzen Kasten mit vielen Knöpfen darauf, den er auf die merkwürdige Maschine richtete, die ihn bei Kohakus erstem Besuch in diesem Haus so in den Bann gezogen hatte. Damals hatte er nicht ergründen können, was Herrn Ogino so an diesem Apparat faszinierte. So war er jetzt umso neugieriger, was geschehen würde und sah aufmerksam hin. Im nächsten Moment brach für ihn die Hölle los. Das Gerät erwachte zum Leben, in einer unerträglichen Kakophonie aus jaulendem Gepiepe, untermalt von einem dumpfen Brummen und Rauschen. Unwillkürlich presste Kohaku die Handflächen gegen seine Ohren. Dann begann die vordere glatte Glasfront des kastenförmigen Dings in einem unerträglichen Geflimmer zu leuchten. Blinzelnd lugte Kohaku kurz hin und konnte so etwas wie ein unscharfes Bild erkennen, welches sich ruckartig veränderte. Das Bild setzte sich aus einzelnen Zeilen zusammen, die aus roten, grünen und blauen Punkten bestanden, wie Kohaku bemerkte. Mühsam gelang es ihm aus dem Geflimmer den Eindruck einer Abfolge von Bildern zu gewinnen, doch es erforderte seine ganze Aufmerksamkeit und Konzentration, bis er verstand, daß das Gezeigte dieser Bilder offenbar Sumo sein sollte. Nach nur wenigen Augenblicken war es soweit, dass er Kopfschmerzen bekam und seine tränenden Augen schließen musste. Nicht nur, dass seine Ohren von dem kreischenden Geräuschen des Kastens malträtiert wurden und seine Augen das undeutliche Geflacker nicht mehr aushielten. Die sonstigen übertragenen Geräusche waren so unnatürlich dumpf und schal, dass er nur mühsam in ihnen eine menschliche Stimme entdecken konnte, welche die Geschehnisse kommentierte. Hinzu kam noch das eigenartig prickelnde Gefühl, welches von der Glasfront der Kiste ausging und ihn sehr irritierte. ,Haku, was ist denn los mit dir?', drangen Chihiros besorgte Gedanken auf einmal in seinen Geist. ,Du bist plötzlich ganz blass geworden.' ,O, es ist nicht so schlimm', gab er zurück, ,sag deinem Vater nur, er soll dieses fürchterliche Ding ausmachen. Aber, sag mal, wolltest du mich nicht Kohaku nennen?' Kohaku blinzelte noch ein paar Mal und bekam so gerade mit, dass Chihiro auf ihren Vater einredete, wovon er wegen des Getöses kaum ein Wort verstand. "Papa, mach die Glotze aus!", kommandierte Chihiro energisch. "Du tust ihm weh!" Enttäuscht sackte Akio Ogino im Sofa zurück. Wie gerne hätte er dem Jungen sein geliebtes Sumo gezeigt. Und gerade jetzt wurde doch die Wiederholung der Makuuchi-Division der Kämpfe der besten Rikishi vom Nachmittag gezeigt. Das musste man doch sehen! Kohaku, dieser vorgebliche Drachengott, saß zusammengekauert neben Chihiro auf dem Sessel und hielt sich mit verkniffenem Gesicht krampfhaft die Ohren zu. Ziemlich erbärmliche Vorstellung für einen Kami, dachte Akio Ogino enttäuscht. Damit hob er erneut die Fernbedienung und schaltete die Kiste aus. "Sag mal Junge, als Gott scheinst du ja nicht viel auszuhalten", spottete er daraufhin. "Ich glaube nicht, dass ein Gott stärker ist, als ein Mensch. Deshalb fordere ich dich heraus!" Wenn er wirklich ein Gott war, musste ihn doch etwas von einem Menschen unterscheiden. Er erinnerte sich an das Märchen von der Drachenprinzessin, das er als Kind gelesen hatte, in dem ein Drache in Menschengestalt um die Hand einer Fürstentochter anhielt, um dann vom Fürsten betrogen zu werden. Dieser Drache war auch als Mensch viel stärker gewesen, als jeder normale Mann und hatte schwer verwundet noch ein Pferd überholen können. "Akio, Schatz, was soll denn dieser Unsinn", entfuhr es Yuko Ogino, der langsam dämmerte, worauf das Ganze hinauslief. "Du benimmst dich, wie ein kleiner Junge. Wenn ich nicht genau wüsste, dass du schon einundvierzig bist, würde ich glauben, du wärst zwölf, oder so." "Nein, Schatz, dass siehst du völlig falsch. Du und Chihiro sagen zwar, er sei ein Drache, aber glauben kann ich es trotzdem nicht, so wie er da sitzt, ein kleiner, schwacher Junge, auch wenn ich heute Morgen so etwas wie einen Drachen gesehen habe", verteidigte sich Chihiros Vater entrüstet. "Deshalb muss ich es ausprobieren, um Gewissheit zu bekommen, um es verstehen zu können. Er hält ja nicht mal aus, fernsehen zu gucken!" Akio beugte sich vor, über den Wohnzimmertisch, stemmte seinen Ellenbogen auf die Tischplatte, den Unterarm in 45° abgewinkelt. "Los, drück zu, Junge." Fragend schaute Kohaku auf die hingehaltene, offene Hand von Chihiros Vater. ,Chihiro, was soll ich jetzt tun?' dachte er zu ihr herüber. ,So etwas habe ich noch nie gemacht.' ,Och, das ist Armdrücken. Du musst deinen Ellenbogen auch auf den Tisch setzen und deine Hand in seine legen', dachte Chihiro zurück. ,Dann drücken beide so stark sie können und wer als erster die Hand des anderen auf den Tisch drückt, der hat gewonnen.' ,Und wozu soll das gut sein? Er ist ein Mensch und ich ein Drache. Ich könnte ihm den Arm auskugeln oder sogar brechen, wenn ich mit aller Kraft drücke. Menschen sind nicht sehr widerstandsfähig', gab Kohaku zu bedenken. Chihiro konnte sich noch gut an die enorme Kraft erinnern, mit der Kohaku sie damals zum Badehaus gezogen hatte, nachdem er sie vor dem Auflösen bewahrt hatte. Sie konnte sich auch sehr gut vorstellen, dass ihr Vater sogar noch stärker war, als Kohaku, den er war ja so viel größer. Aber auf jeden Fall, konnte er nicht so schnell rennen. ,Dann halt doch einfach nur dagegen', schlug Chihiro dann vor. ,Er wird dann vielleicht müde und gibt auf. Oder gib nach und verlier.' ,Aber wenn ich verliere, dann werden seine Zweifel nur noch größer', erwiderte Kohaku, ,ich glaube, es ist besser, wenn ich nicht verliere.' "Na, was ist nun, Junge?" forderte Papa Ogino und öffnete und schloss seine Hand ein paar Mal. "Traust du dich nicht?" Von dem kurzen Gedankenaustausch zwischen den Kindern hatte er nichts mitbekommen. Kohaku beugte sich vor und tat, was man von ihm erwartete. Seine feingliedrige Hand verschwand fast in der Pranke von Akio Ogino. Wegen des Gewichtsunterschieds - Chihiros Vater war nach Kohakus Schätzung viermal so schwer, wie er selbst - verkeilte er seine Beine vorsorglich an den Füssen des Sessels, in dem er saß. "Bist du bereit?" fragte Herr Ogino, Kohaku angriffslustig anfunkelnd. Dann drückte er zu und es passierte ... Nichts. Weder gab Kohakus Hand gab auch nur einen Millimeter nach noch war in dessen Gesicht auch nur eine Spur von Anstrengung zu erkennen. Herr Ogino machte ein ziemlich dummes Gesicht, bevor er mit noch größerer Entschlossenheit zu drücken versuchte. Erste Schweißperlen zeigten sich auf seiner Stirn und bei jedem Ruck, mit dem er probierte, Kohaku zu besiegen, grunzte er lauter. "Das gibt's doch gar nicht", entfuhr es ihm schnaufend, "ist dein Arm aus Eisen oder benutzt du Magie? Der rührt sich ja überhaupt nicht." Damit nahm er noch den linken Arm zur Hilfe, setzte sein ganzes Körpergewicht von gut einhundert Kilo und all seine Kraft ein. Das reichte zwar nicht, um Kohakus Arm von der Stelle zu bewegen, aber es reichte, um den viel leichteren Jungen, samt dem Sessel, auf dem er und Chihiro saßen, aus dem Gleichgewicht zu bringen und umzuwerfen. Plötzlich war der jetzt Widerstand weg, woraufhin Chihiros Vater nun ebenfalls das Gleichgewicht verlor und schräg nach vorne auf den Tisch krachte, der unter der Belastung umstürzte, für die er nicht vorgesehen war. Die Teetassen, die Chihiros Mutter nach dem Abendessen serviert hatte, zusammen mit der Teekanne, landeten auf dem Fußboden und vergossen ihren Inhalt auf den Boden, wo dieser sich mit dem aufgetragenen Reisgebäck vermischte. Zwei Tassen und die Teekanne zersprangen. Chihiros Mutter sprang mit einem empörten Aufschrei hoch, stemmte die Arme in die Hüften und raunzte: "Akio, was soll der Unsinn! Und wer darf das alles wieder sauber machen?" Der Sessel war auf der Seite zu liegen gekommen und Chihiro über Kohaku gekullert. Besorgt sprang sie auf und zog ihn dann am rechten Arm hoch. "Haku, ist dir was passiert?" wollte sie atemlos wissen. "Hast du dir wehgetan?" "Nein Chihiro. Es ist nichts passiert. Dein Vater war wohl etwas ungestüm", meinte er beschwichtigend, "wir sollten schauen, ob nicht er sich weh getan hat." Tatsächlich lag ihr Vater platt auf dem Bauch in einer Teepfütze und der Tisch war ihm mit der Platte nach unten auf den Kopf geknallt. Mit einem Stöhnen schob er den Tisch zur Seite und drückte sich hoch, wobei sich ein Bluttropfen von seiner Nase löste und sich mit dem Tee auf dem Boden vermischte. Er hustete, denn der Sturz hatte ihm die Luft aus den Lungen gedrückt. ,Komm Chihiro. Wir müssen ihm helfen', hörte sie Kohakus Stimme in ihrem Kopf. Er nahm sie bei der Hand und zog sie zu ihrem Vater hin, der nun mit allen Vieren auf dem Boden kauerte. Dort hielt Kohaku Papa Ogino die rechte Hand hin und zog ihn auf die Beine. Dann tippte Kohaku kurz auf die Nase von Chihiros Vater und sagte: "Im Namen des Wasser und Windes in dir, Schmerz weiche." Verwundert berührte Herr Ogino seine Nase. "O, sie tut auf einmal nicht mehr weh", staunte er und sah Kohaku dankbar an. Ein neuerlicher Tropfen Blut allerdings löste sich von der Nasenspitze und tropfte auf sein Hemd. ,Du hast ihn doch nicht geheilt, oder?' wollte Chihiro in Gedanken wissen. ,Nein, das kann ich nicht. Aber spürt es nicht mehr, bis die Wirkung des Zaubers nachlässt. Bis dahin sollte das Nasenbluten aufgehört haben. Die Nase ist jedenfalls nicht gebrochen', gab Kohaku in Gedanken zurück und sagte weiter, "Verzeihen sie Herr Ogino. Es ist alles meine Schuld. Ich habe eben nicht aufgepasst, bei diesem Armdrücken." Dabei verbeugte er sich vor Herrn Ogino. "Wieso deine Schuld, Junge", dröhnte Herr Ogino und klatschte mit seiner Hand so stark auf Kohakus Schulter, dass der nach vorne stolperte. "Wenn ich zu blöd zum Armdrücken bin, dann kannst du doch nichts dafür und schließlich bist du der Gast in unserem Haus. Ich kann nur sagen: Alle Achtung. Dass jemand, der so ... , äh ... , jung ist, wie du, schon solche Kraft hat ..." Damit nahm er den Tisch und stellte ihn wieder auf die Beine, während sich ein weiterer Bluttropfen unbemerkt von seiner Nasenspitze löste und auf die Tischplatte platschte. Kohaku hoffte, dass die Nase ihren Flüssigkeitsverlust bald einstellen würde und wünschte sich insgeheim, einmal richtige Heilzauber zu beherrschen. So lange jetzt der Zauber anhielt, der die Schmerzen ausschaltete, bemerkte Chihiros Vater nicht einmal, dass er noch immer blutete, was Kohaku sehr unangenehm war. Abgesehen davon fand er jedoch, dass Chihiros Vater sich ihm gegenüber reichlich merkwürdig benahm, so als ob er nicht wüsste, wie er sic ihm gegenüber verhalten sollte. Aber er war nun Mal Chihiros Vater und so beschloss Kohaku es zu ignorieren. Endlich kam Frau Ogino mit einem Wassereimer und einem Aufnehmer, um das Malheur zu beseitigen, sowie mit einem Taschentuch, dass sie ihrem Mann gegen die Nase drückte, der dann das Blut darauf endlich bemerkte und die Flecken auf seinem Hemd dann ganz erstaunt betrachtete. Chihiro überlegte, ob sie helfen sollte, aber ihre Mutter war schon mit dem Wischen fertig und hatte begonnen, die Scherben aufzusammeln. "Mama, Papa, ich muss noch Hausaufgaben machen", kündigte sie dann an, denn sie wollte endlich mit Kohaku alleine sein, "ich nehme Kohaku mit nach oben, und zeig ihm, was man da machen muss." "Ist gut, Schatz", gab ihre Mutter zurück, erleichtert, dass nichts wirklich Schlimmes passiert war. Ihr Vater hatte sich mittlerweile in einen Sessel sinken lassen, wo er sich das Taschentuch mit in den Nacken gelegtem Kopf gegen die Nase drückte. Er grunzte zustimmend. Chihiro nahm Kohaku an der Hand und zog ihn nach oben in ihr Zimmer, wo sie ihre Schulsachen aus der Schultasche holte. Sie setzte sich im Schneidersitz vor dem Schreibtisch auf den Boden und bedeutete Kohaku sich neben sie zu setzten. ,In den letzen Tagen hab ich gar keine Hausaufgaben gemacht, wegen dir', erklärte sie in Gedanken und grinste ihn an, ,du hast mich total abgelenkt.' ,Ich bin schuld? Das tut mir aber leid. Ist das sehr wichtig, diese Hausaufgaben?', wollte Kohaku wissen. Er rückte noch etwas dichter an Chihiro heran und beugte sich über ihr Japanisch-Heft. ,Doch, das ist sehr wichtig. Wenn ich später mal auf einer guten Universität studieren möchte, muss ich sehr gut in der Schule sein', erläuterte Chihiro in Gedanken, ,und vor allem muss ich gut schreiben und lesen können. Jedes Jahr lernen wir in der Schule gut 300 Schriftzeichen und deren Bedeutung. Ich kann jetzt etwa 1500 Kanjis, brauche aber mindestens 1900, besser aber 3000 - 4000, um alles richtig verstehen zu können.' ,Du kannst nur 1500 Schriftzeichen?' wunderte Kohaku sich, während Chihiro begann ein neues Schriftzeichen in die Kästchen in ihrem Heft einzutragen. Danach wiederholte sie es mehrfach und notierte dahinter die Kun- und On-Lesung in Katakana und Hiragana. Staunend sah Kohaku dabei zu und wunderte sich, wie mühsam für Chihiro das Erlernen der Schriftzeichen war. ,Wieso, 1500 ist doch normal, für mein Alter', gab Chihiro zurück, ,wie viele kannst du denn?' ,Yubaba hat mir zu Beginn meiner Lehrzeit mehrere Wörterbücher gegeben. Sie meinte, wenn ich wirklich richtig zaubern können wollte, müsste ich erst einmal perfekt schreiben und lesen können. Deshalb sollte ich sie auswendig lernen und das habe ich getan', meinte Kohaku, ,darin waren alle chinesischen Schriftzeichen und die daraus abgeleiteten japanischen. Ich kenne sie alle. Über 50000. Jetzt kann ich sogar Chinesisch lesen und schreiben, sprechen oder verstehen kann ich es aber leider nicht.' ,Du, du hast das auswendig gelernt?!' staunte Chihiro mit großen Augen. ,Und du hast noch nichts davon vergessen?' ,Chihiro, Götter vergessen nie etwas, was ich jemals gesehen, gehört oder gelernt haben. Ausser natürlich, sie wollen er vergessen, oder weigern sich, zu erinnern', erzählte Kohaku und wollte dann wissen: ,Aber fällt es denn allen Menschen so schwer, zu lernen?' ,Lernen ist immer mühsam. Manche lernen leichter und andere schwerer. Es gibt bestimmt auch ein paar, die 50000 Schriftzeichen beherrschen', sinnierte Chihiro, ,und du vergisst wirklich nie etwas? Ich meine, weil du doch auch ein Gott bist. Ich jedenfalls vergesse andauernd Sachen. Das ist bei uns Menschen nunmal so. Das meiste, was wir gesehen, gehört oder gelernt haben, vergessen wir irgendwann wieder, sonst würde uns irgendwann der Kopf platzen.' ,Das macht mich irgendwie traurig, dass ihr so viel wieder vergesst', dachte Kohaku, ,aber warte Mal, ich habe eine Idee. Halt mal still.' Er drehte sich etwas zu Chihiro und berührte sie mit der Hand an der Stirn, genau so, wie er es damals in dem kleinen Garten vor dem Badehaus getan hatte, als er ihr den Weg die Treppe hinunter zu Kamaji gezeigt hatte. Und dann ertrank Chihiro in einem Strudel aus Schriftzeichen. Akio Oginos Nasenbluten hatte sich mittlerweit beruhigt und er hatte sich auch ein neues Hemd, ebenso wie eine frische Hose angezogen, denn die andere war voller Tee- und Blutflecken gewesen. Außerdem hatte Yuko darauf bestanden, sie sofort einzuweichen, da sonst die Flecken nicht mehr herausgingen. Ohne wirkliches Vergnügen schaute er sich die Zusammenfassung des Sumo-Kampftages an. Die ganze Zeit konnte er nur an die verrückte Kraft des Jungen denken und daran, wie lächerlich er sich gemacht hatte. Gut, der Junge war klein, hatte dünne Ärmchen und schmale Hände, aber wenn er nun wirklich ein Drache war, konnte er sich kaum beschweren, dass er verloren hatte. Was zum Henker, wollte dieser Drache nur von seiner Tochter. Diesen ganzen Krempel mit der geteilten Lebenskraft mochte ja glauben wer wollte ... Nein, das war ganz bestimmt nur ein Vorwand, um sich bei ihnen einzunisten, dachte er. Aber Drachen sollten ja auch Glück bringen .... Seine Frau saß auf dem Sofa gegenüber und blätterte mit verschlossener Mine, unzufrieden in einem Modemagazin. Was die beiden Kinder, falls man den jungen Drachen überhaupt als Kind bezeichnen konnte, wohl da oben machten? So langsam machte Herr Ogino sich Sorgen, denn seit über einer Stunde hatte er nichts von oben gehört. Wenn zwei Kinder zusammen waren, musste man doch ab- und zu etwas von ihnen hören, oder nicht? Da er sich nicht traute, nachzuschauen, brütete er schlecht gelaunt vor sich hin. "Sag mal Schatz, es ist so ruhig. Was meinst du wohl, machen sie oben?" fing er nach einer Weile zögerlich an. "Hausaufgaben. Sie machen Hausaufgaben", antwortete sie, ohne aus dem Modemagazin aufzuschauen. "Das hat Chihiro doch gesagt." "Glaubst du das wirklich? Ich meine, vielleicht machen die beiden etwas ganz anderes?" Unruhig rutschte er in seinem Sessel hin und her. "Ist ja gut, Akio, ich geh ja schon nachschauen." Seelenruhig blätterte sie noch eine Seite weiter, legte das Modemagazin auf den Tisch und machte sich dann auf den Weg die Treppe hinauf. Die Tür zu Chihiros Zimmer stand weit offen und fast dachte sie, niemand wäre darin, weil es so still war. Aber als sie hinein schaute, sassen die Beiden vor dem Schreibtisch, auf dem Chihiros Schulsachen ausgebreitet waren. Doch wie sie da hockten war schon sehr eigenartig. Einander zugewandt saßen sie da, Chihiro im Schneidersitz und Kohaku mit untergeschlagenen Beinen direkt vor ihr, wobei er sie mit der rechten Hand an der Stirn berührte. Beide hatten die Augen geschlossen, wobei Chihiro einen etwas verkniffenen, angestrengten Ausdruck hatte, wohingegen Kohaku so entspannt aussah, als würde er gerade der Erleuchtung zuteil. Yuko Ogino beobachtete die Beiden noch einige Minuten, wobei sie ein eigenartiges Kribbeln in der Magengrube hatte. Im tiefsten Inneren wünschte sie sich, dort an Chihiros Stelle zu sitzen und zu erfahren, was der junge Drache gerade mit ihrer Tochter anstellte. Schließlich riss sie sich von dem Anblick los und kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich wieder auf das Sofa setzte und das Modemagazin erneut zur Hand nahm. "Und, was ist?" entfuhr es Akio Ogino, der es vor Spannung kaum noch aushielt. "Sie machen Hausaufgaben, Schatz", schnappte Yuko Ogino, "was sonst?" Nur wenige Augenblicke nachdem Kohaku begonnen hatte, sie mit Schriftzeichen zu überfluten, hörte es auch schon wieder auf und mit einem Seufzer sackte Chihiro nach hinten. Ihr war total schwindelig und leichte Kopfschmerzen hatte sie auch. ,Was ...', dachte sie, wobei ihr plötzlich der Schädel zu explodieren schien. Instinktiv stieg sie auf verbale Kommunikation um. "Was hast du mit mir gemacht?" verlangte sie zu wissen. Das war schon viel besser so. Reden tat längst nicht so weh, wie denken. "Ich hab alle Schriftzeichen, die ich kenne, in dich hinein gespiegelt", flüsterte Kohaku sanft, "wenn es funktioniert hat, kennst du jetzt auch alle Schriftzeichen, die ich kenne." Chihiro mochte das so einfach nicht glauben, denn bis auf die Kopfschmerzen fühlte sie sich genauso, wie vorher. "Du meinst, ich kenne jetzt auch über 50000 Schriftzeichen?" Kohaku nickte. Chihiro versuchte sich irgendwelche Schriftzeichen vorzustellen, die sie eigentlich noch nicht kannte, aber es gelang ihr nicht. Es waren anscheinend nur die 1500 da, die sie auch schon vorher gekannt hatte. Die aber ganz klar und deutlich. Dann stutzte sie. Diese 1500 Schriftzeichen standen so klar vor ihrem geistigen Auge, dass sie diese problemlos in genau der Reihenfolge hätte niederschreiben können, in der sie sie erlernt hatte. Und auf einmal begriff sie das System, nach dem die Schriftzeichen zusammengesetzt waren. Etwas war anders als zuvor, aber noch konnte sie nicht genau sagen, was. "Kohaku, es sind aber nur die Schriftzeichen da, die ich bereits kenne", stellte sie zögerlich fest. "Woher soll ich wissen, ob ich jetzt all die anderen Zeichen kann?" "Schau nur in dein Schulbuch. Schau dir die Zeichen an, die du noch lernen sollst", gab er leise zurück und schlug das Buch im Verzeichnis der Zeichen am Anhang auf. Chihiro erblickte die Schriftzeichen, die sie noch zu lernen hatte, und es war, als würde sie sich nur an bereits gelerntes erinnern. So ein: Ach ja, das Zeichen gab es ja auch noch. Wie konnte ich das nur vergessen? Sofort waren die neuen Schriftzeichen präsent und sie wusste sowohl, was sie bedeuteten, als auch, wie man sie schreiben musste. Augenblicklich waren ihre Kopfschmerzen vergessen und aufgeregt sprang sie auf und holte ein Buch, das sie bisher noch nicht hatte lesen können, weil sie einfach zu wenige Schriftzeichen kannte. Sie schlug eine x-beliebige Seite auf und konnte sie problemlos herunterlesen. Mehrere dutzend Schriftzeichen wechselten dabei von ihrem passiven Sprachschatz in den aktiven. "Kohaku, das ist ja so irre", jauchzte sie begeistert, "sobald ich ein unbekanntes Zeichen lese, erinnere ich mich und dann kenne ich es, so als hätte ich es schon immer gekannt. Glaubst du, es funktioniert auch noch morgen?" Sie zog ihn hoch und begann ausgelassen um ihn herum zu hüpfen, während sie ihn an den Händen haltend um die eigene Achse drehte. "Ja bestimmt, Chihiro", erwiderte Kohaku und musste das erste mal seit vielen Jahren wieder lachen, "jetzt wist du nie wieder ein Schriftzeichen lernen müssen." Nachdem sie eine Weile getobt hatten, stand plötzlich Chihiros Mutter im Türrahmen. Sie lächelte ebenfalls, schaute dann jedoch demonstrativ auf ihre Uhr. "Chihiro, du solltest so langsam ins Bett gehen. Denk daran, morgen musst du auf jeden Fall wieder in die Schule." "Ins Bett, jetzt schon?", protestierte Chihiro, "Wir haben doch höchstens kurz nach Neun" Hilfe suchend sah sie sich nach ihrem Wecker auf dem Regal neben dem Fenster um und erschrak. Er zeigte 23:08 Uhr abends, was bedeutete, dass der Schriftzeichendownload von Kohaku nicht nur einige Augenblicke gedauert hatte, wie es ihr Eindruck gewesen war, sondern mehr als zwei Stunden. "Ja, jetzt schon. Und Kohaku wird auch in sein Zimmer gehen und dort übernachten. Was sollen denn die Leute von uns denken, wenn wir wildfremde Jungen bei unserer Tochter schlafen lassen." Ihr Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. Chihiro und ihre Mutter ging mit Kohaku in das Gästezimmer herüber, welches von nun an das Zimmer des jungen Drachen sein sollte. Sie zeigten ihm, wie das Schlafen in einem Bett westlichen Zuschnitts gedacht war und danach kehrte Chihiro allein in ihr Zimmer zurück, wo sie ihren Futon auf dem Boden ausbreitete. Gegen Mitternacht kam Chihiros Mutter noch einmal nach oben, um nach dem Rechten zu sehen. Es war vollkommen ruhig und beide schliefen artig in getrennten Zimmern und Betten, so, wie sich das gehörte. Was Akio sich nur immer vorstellte? Doch Kohaku konnte unter der Bettdecke keineswegs zur Ruhe gelangen. Wieder für sich alleine kamen die Gedanken an das Elend der Frösche im Bergwerk hoch und er fühlte sich schuldig, weil er hier jetzt so Glücklich bei Chihiro war. Was wohl Torooru gerade machte? Lange konnte die Sache im Bergwerk nicht mehr gut gehen und irgendwann musste Yubaba einfach entdecken, was dort los war. Bei diesem Gedanken fühlte Kohaku sich sehr elend und wäre am liebsten in seiner vertrauten Kiste verschwunden, an deren Totenstille und klaustrophobische Enge er sich so lange gewöhnt hatte. Er musste sie einfach aus dem Bergwerk befreien, sonst würde Yubaba am Ende noch alle umbringen und mit dieser Schuld würde er bis ans Ende leben müssen. Er würde es bald tun müssen. Doch auch Chihiro konnte nicht einschlafen. Die ganze Zeit überlegte sie, was Kohaku gerade machte und jedes Mal, wenn sie wegdämmerte, schreckte sie wieder hoch, mit einem Wirbel aus Schriftzeichen in ihrem Kopf. Kurz nach Mitternacht bemerkte sie, wie ihre Mutter nach dem Rechten sah, wobei sie so tat, als wäre gar nicht da. Chihiro ließ sich nichts weiter anmerken und nach einer weiten Stunde, fühlte sie plötzlich, wie Kohaku sich neben sie setzte. Er war dabei viel leiser gewesen, als ihre Mutter zuvor. So leise, dass sie ihn nur deswegen bemerkt hatte, weil das Gefühl seiner Nähe auf einmal viel stärker geworden war. Irgendwann war Kohaku innerlich so unruhig geworden, dass er es nicht mehr aushielt. Er musste Chihiro einfach erzählen, dass Zeniba ihnen Unterricht im Zaubern geben wollte. Dann würde er wieder in die Geisterwelt kommen und mit Zeniba darüber reden können, wie man Yubaba stoppen konnte. Zudem wollte die alte Hexe mit diesem Phenaktit-Stein irgendwie dafür sorgen, dass er nicht immer in der Nähe von Chihiro bleiben musste. Gleichwohl war Chihiro das Wichtigste für ihn. Er durfte sie auf gar keinen Fall in Gefahr bringen, bei dem Versuch, die Frösche und Torooru aus dem Bergwerk zu befreien. Vorsichtig berührte er das Mädchen an der Schulter. ,Chihiro, ich bin es', dachte er zu ihr hinunter. ,Hallo Kohaku', gab Chihiro in Gedanken zurück, ,Mama hat doch gesagt, dass du in deinem Zimmer schlafen sollst.' ,Wenn du willst, gehe ich wieder zurück', antwortete er. ,Nein, ich möchte lieber, dass du hier bleibst', gab sie nach, ,ich kann nämlich nicht schlafen.' ,Ich kann auch nicht schlafen', dachte Kohaku. ,Die ganze Zeit wollte ich dir schon sagen, dass Zeniba uns beide eingeladen hat. Sie ist bereit uns beiden das Zaubern beizubringen.' "Oma Zeniba?!", entfuhr es Chihiro und als ihr auffiel, dass sie laut geredet hatte dachte sie weiter: ,Wir gehen sie besuchen, ja? Da freue ich mich aber schon. Und sie will uns beiden das Zaubern beibringen? Ich dachte, du kannst schon zaubern.' ,Ach Chihiro. Ich war zwar der Lehrling von Yubaba, aber alle was ich kann, habe ich mir nur bei ihr abgeschaut. Beigebracht hat sie mir fast Nichts, jedenfalls Nichts über Magie', erwiderte Kohaku, ,Kochbücher habe ich auswendig gelernt, Bücher über Kräuter, Bücher über Viehzucht und über Landwirtschaft. Um die Gäste unterhalten zu können, musste ich Gedichte lernen, Shamisen spielen und sogar Tanzen wie eine Geiko. Selbst Buchhaltung habe ich von Aniyaku gelernt. Jetzt weiß ich alles darüber, wie man erfolgreich ein Badehaus leitet, aber in Zauberei wurde ich nicht ausgebildet.' Chihiro drehte sich herum und blickte zu Kohaku auf. Gerade so konnte sie in der Dunkelheit seine Umrisse erkennen. ,Für so gemein habe ich Yubaba gar nicht gehalten. Als ich damals das Rätsel mit den Schweinen gelöst hatte - bis heute weiß ich nicht, woher ich es wusste - fing ich sogar ein wenig an, sie zu mögen. Aber ich glaube, sie hat wohl zu sehr an Zeniba erinnert.' Sie strich ihm über die Haare. ,Weißt du Chihiro. So wichtig wie damals ist mir das Zaubern heute nicht mehr. Ich war damals sehr wütend auf die Menschen und wollte die Zauberkraft benutzen, um mich zu rächen und meinen Fluss zurück zu erlangen', meinte Kohaku, ,aber jetzt habe ich ja dich. Du bist jetzt mein Fluss und ein Mensch bist du auch. Wozu sollte ich da noch ein mächtiger Zauberer werden wollen?' Um Yubaba zu besiegen und die Leute aus dem Bergwerk zu befreien, fügte er noch hinzu, ohne diesen zu Chihiro dringen zu lassen. ,Ich glaube aber auch, du solltest lernen, wie man mit den magischen Fähigkeiten umgeht, die du mit mir teilst. Sonst machst du irgendwann aus Unachtsamkeit noch etwas Schlimmes, weil du deine Magie nicht beherrscht', fügte Kohaku hinzu, ,und wenn ich noch etwas hinzulerne, kann das auch nicht schaden.' ,Ja! Dann gehen wir beide zu Zeniba und lernen Zaubern', jubelte Chihiro in Gedanken, ,morgen zeige ich dir, was ich jetzt schon Zaubern kann und am Wochenende gehen wir zu Zeniba.' ,Wochenende? Was ist denn ein Wochenende? Und wie lange ist das noch hin?', wunderte Kohaku sich. Eigentlich wollte er möglichst bald zu Zeniba. ,Du weißt nicht, was das Wochenende ist?' Chihiro war sehr erstaunt, aber dann sagte sie sich, dass er ja die meiste Zeit seines Lebens in der Geisterwelt verbracht hatte und sicher Vieles über die Menschenwelt nicht wusste. ,Das Wochenende ist am Samstag und Sonntag. Dann haben alle Leute frei, außer denen, die arbeiten müssen. Mama muss dann aber trotzdem in den Konbini und Papa macht seine Abrechnungen und so. Also eigentlich müssen ziemlich viele Leute am Wochenende arbeiten ....' Chihiro stutzte. Irgendwie schien ihre Erklärung nicht so ganz stichhaltig zu sein. ,Jedenfalls ist am Wochenende keine Schule und ich kann tun und lassen, was ich will ... außer ich muss Hausaufgaben machen oder Lernen oder Mama im Haushalt helfen.' Sie musste ganz unbedingt einmal genau darüber nachdenken, warum das Wochenende eigentlich das Wochenende war, beschloss sie innerlich. ,Morgen ist jedenfalls Freitag und danach ist Wochenende und dann habe ich keine Schule. Aber weil ich morgen zur Schule muss, sollten wir jetzt schlafen. Sonst bin ich den ganzen Tag müde und kann nicht aufpassen. Legst du dich auch hin, ja? Wenn du da so sitzt, dann muss ich immer daran denken, wie du da so sitzt und ... und ...' So langsam fing sie an Blödsinn zu reden und dann merkte sie auch noch, wie sie plötzlich gähnen musste. Deshalb verstummte sie. Kohaku spürte die starke Müdigkeit, die von Chihiro ausstrahlte und allmählich auch von ihm selbst Besitz ergriff. Ihre Nähe beruhigte ihn und so streckte er sich neben Chihiro aus und ließ sich einfach treiben, wie seit so vielen Jahren nicht mehr, seit er seinen Fluss verloren hatte. Chihiro spürte das, kuschelte sich unwillkürlich an ihn ran und schlief praktisch sofort ein. Wie eine Welle schwappte das Schlafbedürfnis von Chihiro auch zu Kohaku hinüber. Fast erschrocken rollte er ein Stück zur Seite und in dem Moment, in dem er sie nicht mehr berührte, verschwand seine Schlaftrunkenheit und wich einer leichten Müdigkeit. Einige Momente dachte er über diesen Effekt nach, bevor er wieder zurückrollte, seinen Arm um Chihiro legte und sich fallen lies. Kaum berührte er sie, wurde der Schlaf augenblicklich übermächtig und Kohaku schlief ein. Nach weniger als zwei Stunden wachte Kohaku erfrischt wieder auf. Chihiro hatte sich neben ihm zusammengerollt und seinen linken Arm umklammert. Vorsichtig und ohne das Mädchen zu wecken, versuchte er sich von ihr zu lösen. Nach einer Weile gelang es ihm auch, so dass er sich aufsetzen und die schlafende Chihiro voller Glück betrachten konnte. Im Gegensatz zu einem Menschen konnte er in der fast vollkommenen Dunkelheit des Zimmers noch immer ausreichend sehen. Den ganzen Rest der Nacht hockte er neben dem Mädchen, bewachte und betrachtete sie. Lange, unendlich lange hatte er sich nicht mehr so Wohl gefühlt wie jetzt, und doch musste er immer wieder an das Bergwerk, die gefangenen Froschmänner und Torooru denken. Als er kurz vor Morgengrauen den Wecker von Chihiros Eltern klingeln hörte, kehrte er ebenso leise, wie er gekommen war, in sein Zimmer zurück, wo er sich in das Bett legte, als ob er dort geschlafen hätte. Dort wartete er, bist Chihiros Mutter kam, um nach dem Rechten zu sehen und sie beide aufzuwecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)