Erklär mir deine Liebe von Monyong (Ranmaru x Ai) ================================================================================ Kapitel 6: ...und dein Vertrauen -------------------------------- Ranmaru konnte es nicht fassen. Vor wenigen Minuten hätte er sich wegen Ais Reaktion am liebsten einfach nur an den Kopf gefasst, aber jetzt hatte sich das Blatt dermaßen gewendet, dass ihm schlecht geworden war. Es wäre ihm allemal lieber gewesen, wenn er Recht gehabt hätte. Ein dummer PR-Gag ihrer Agentur wäre die viel angenehmere Variante gewesen, als DAS hier. Es blieb allerdings die Frage, warum er sich nicht schon vorher Gedanken darüber gemacht hatte? Alle aus Quartet Night hatten davon gewusst und niemand hatte weiter darüber nachgedacht? Niemand hatte Ai jemals danach gefragt, was ein singender Android in einer Musikakademie verloren hatte? Geschweige denn, was sich sein Schöpfer, dieser Professor, oder ihr Produzent Shining Saotome dabei gedacht hatten? Gab es wirklich einen Plan noch mehr von Ais Art zu produzieren und zu vermarkten? Wenn ja, dann würden menschliche Idols bald Geschichte sein… So in Gedanken bekam es der Große gar nicht mit, wie der andere weiterhin versuchte mit ihm zu reden. „…du bist der Erste, dem ich das hier alles gezeigt habe. Erzähl es bitte nicht weiter. Es wäre nicht gut, wenn die anderen etwas davon erfahren. Wenn sie die gleichen Vermutungen haben wie du, dann…“ Er nahm diese Worte gar nicht richtig wahr, dachte dafür aber an dieses dämliche Steak, was er als Vorwand hatte benutzen wollen, wieso er überhaupt hier bei dem anderen war und noch bevor er den Kleineren anranzen konnte, dass er kein verdammtes Steak haben wollte, war dieser schon aufgesprungen und hatte damit angefangen sich das Oberteil seines Schlafanzuges aus zu ziehen. „Was? Was machst du da?“, brummte er mit einer Mischung aus Verwunderung und Ärgernis, da Ai auf einmal mit nackten Oberkörper vor ihm stand und somit den Anschein erweckte, jeder weiteren Diskussion aus dem Weg gehen zu wollen, indem er einfach etwas anderes, vollkommen Sinnloses tat. „Mich umziehen. Ich kann nicht kochen, während ich meinen Pyjama trage.“ Bei dieser Antwort packte sich Ranmaru tatsächlich an den Kopf. „Warum… willst du mir ein Steak braten?!“ „Du wolltest doch eins! Außerdem dachte ich, dass du mir vertrauen würdest, wenn ich das mache, was dir wichtig ist. Wenn ich dich nicht enttäusche…“ Da war es wieder. Ein Wort, was sich aus Ais Mund irgendwie unnatürlich anhörte. Der Grauhaarige fühlte sich, als wäre er kurz davor im Dreieck zu springen. „Ai! Ich wollte nie ein Steak! Ich bin nicht deswegen hergekommen! Ich hab einfach nur irgendwas gelabert, um zu erklären, warum ich an dir rumgefummelt habe! Und dann hast du mit deinen Programmen angefangen… Warum? Warum willst du mir das erklären und womit willst du mich bitteschön nicht enttäuschen? Du willst Musik machen? Mit mir? Mit den anderen? Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, aber seit den letzten Wochen dreht sich alles nur noch um die Jungs von Starish. Es interessiert sich niemand mehr für uns oder unsere Arbeit, wie du es nennst. Und keiner von euch hat auch nur irgendwas davon bemerkt! Ist doch klar, dass ich mich darüber ärger, aber niemand checkt es! Ich hab kein Bock Babysitter für diese Newcomer zu spielen!“ Noch bevor er es hätte merken können, war es schon aus ihm heraus gesprudelt und Ranmaru wollte sich dafür am liebsten die Zunge abbeißen. Auch Ai blickte ihn dafür irgendwie verwundert an, nahm daraufhin allerdings einige Notenblätter in die Hand und überreichte sie ihm. „Ich verstehe. Aber dann müssen wir doch nichts anderes machen, als einen neuen Song schreiben, oder? Ich will wirklich mit dir und den anderen Musik machen. Dafür bin ich hier. Außerdem möchte ich es verstehen.“, bekam er ganz ruhig erklärt. Der Kleinere stand direkt vor Ranmaru und klammerte sich an seinem Shirt fest, wobei er merkte, dass die Täuschung aus der Nähe sogar noch echter wirkte. Zwei große, strahlend cyanblaue Augen blickten ihn an und wirkten ganz anders, als er es bisher immer gesehen hatte. Oder war es ihm bisher einfach nicht aufgefallen? „Was möchtest du verstehen?“, fragte der Grauhaarige etwas gefasster nach. „Wie es ist ein Mensch zu sein. Und ich möchte dich auch verstehen.“ Ais Antwort machte es nicht einfacher. Vielleicht glaubte er dem Kleinen ja. Glaubte, dass dieser gerne mit ihnen arbeiten wollte. Nur änderte das nichts daran, dass sich diese Worte einfach so seltsam anhörten. Computerprogramm blieb Computerprogramm. Dennoch… ein Programm tat nur das, was man wollte und sein Gegenüber schien da keine Ausnahme zu sein. Es war ein merkwürdiger Gedanke… aber das machte Ai tatsächlich verlässlicher als jeden Menschen. Im Grunde hatte er das schon vorher gewusst. Er würde sicherlich nicht enttäuscht werden und das gefiel ihm irgendwie. „Du kennst doch noch nicht einmal den Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe. Und du hast sogar selber bestätigt, dass du dir Gefühle wohl auch dann nicht richtig vorstellen kannst, wenn man sie dir erklärt, oder?“, bemerkte Ranmaru trotzdem und musste darüber grinsen. Besonders als er sah, wie das Gesicht des anderen einen Ausdruck annahm, als würde ihn die ganze Sache wirklich überfordern. „Ja.“ „Du hast aber trotzdem gelernt, was Vertrauen bedeutet?“ „Nein. Ich habe nur bemerkt, dass wir eine Vertrauensbasis brauchen, um zusammen arbeiten zu können und dass ich dich dafür nicht enttäuschen darf. Vermutlich kann ich wirklich nicht das empfinden, was Menschen fühlen, aber ich möchte es zumindest verstehen. Ich möchte es wirklich versuchen. Kannst du mir denn vertrauen, jetzt wo ich dir alles erklärt habe?“ Er spürte, wie Ai davor war, ihn wieder los zu lassen. Nur um das zu verhindern, griff er schnell nach den Händen des anderen und hielt ihn somit fest, denn die Nähe des Kleinen war angenehm. „Ich…“ Weiter kam der Große nicht, denn genau in diesem Moment wurde die Zimmertür aufgerissen und Syo und Natsuki kehrten von ihrem gemeinsamen Termin zurück. „Hu?“, entkam es beiden gleichzeitig, als sie das Zimmer betraten und schon wieder spürte Ranmaru dieses schreckliche Gefühl bei etwas sehr Peinlichem ertappt worden zu sein. Immerhin stand der Kleine noch halbnackt bei ihm… und sie waren sich so nah, wie er eigentlich niemanden aus seiner Band jemals hätte kommen wollen. „Ai-chan~“, trällerte Natsuki sofort ganz kindisch kichernd. „Scheiße, nehmt euch ein Zimmer!“, fauchte Syo derweil fassungslos und begann wild mit seinen Armen zu rudern. „Das hier ist mein Zimmer!“, warf Ai nichtsahnend ein, sodass der kleine Blondschopf mit seinem Rumgezappel stoppte. „Das ist mir egal. Wenn ihr solche Dinge tun wollt, dann nicht… HIER!“, brüllte Syo weiter. „Syo-chan~ Du weißt doch, wie das mit frisch Verliebten ist!“ Immer noch kichernd begann Natsuki die Schulter seines Freundes zu tätscheln, „Jetzt sei doch nicht so gemein! Ai-chan~ Wieso hast du uns nicht gesagt, dass du mit Kurosaki-san zusammen bist?“ Syos Gesicht wurde tiefrot und Ranmaru sah zu seinem eigenen Entsetzen, wie Ai diese kritischen Wörter auch noch stockend wiederholen musste. „Ver…liebte? Zu…sammen?“ Damit war das Chaos perfekt und etwas in der Magengegend des Großen zog sich auf unangenehme Art zusammen. „…er hat nichts gesagt, weil wir nicht zusammen sind! Die einzige Freundin die ich brauche ist meine Bassgitarre! Als ob ich mit Ai zusammen wäre! Das ist einfach lächerlich!“, knurrte Ranmaru genervt und ließ den Kleineren los. Doch das verhinderte nicht mehr, dass er von den anderen Zwei vollkommen entgeistert angestarrt wurde. Das unangenehme Gefühl stieg noch weiter an. „…wow, der ist genauso verrückt wie Ai…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)