Der Urknall, der alles veränderte von xXSasukeUchihaXx (Ab Kapitel 2 mit lustigen Outtakes) ================================================================================ Kapitel 149: Die Angst vor Verachtung ------------------------------------- "Ich wittere dein Blut" wisperte Orochimaru, versuchte ihren genauen Aufenthaltsort zu bestimmen und setzte seinen Weg durch die eisige Kälte fort, als er sich sicher war, seine Schülerin in nördlicher Richtung zu finden. Seufzend, war er schon seit zwei Stunden in dieser Eiseskälte unterwegs, entdeckte er eine Höhle, beschleunigte seine Schritte unweigerlich und blieb vor dem Höhleneingang stehen. Im ersten Moment konnte er nur die Dunkelheit in der Höhle erkennen, obwohl er Atemlaute wahrnehmen konnte, aber mit genügend Konzentration und Geduld erspähte er schließlich eine zusammen gekauerte Person an der Höhlenwand lehnend, stark zitternd und offenbar die Kälte kaum noch aushaltend. Wortlos betrat der Sannin die Höhle, stellte die Tasche neben sich ab und zog die warme Decke hervor, die er der jungen Frau ebenso wortlos entgegen hielt. "Nimm die Decke" forderte er sie auf und nun erst erfolgte ihre zögerliche Reaktion, hüllte sich in die warme Decke und senkte ihren Kopf wieder. "Bist du zufrieden, Shizu-chan?" wollte der Sannin erfahren und seine Worte sollten nicht nur wie ein Vorwurf klingen. Nein, sie durfte seine Worte durchaus als Vorwurf auffassen, weil sie ihn dazu gezwungen hatte, nach ihr zu suchen. Zaghaft schüttelte Shizu ihren Kopf und obwohl ihr die Frage auf der Zunge lag, weshalb er ihr nun Vorwürfe zu machen versuchte, schwieg sie und sah ihm nicht einmal in die Augen, als er vor ihr in die Hocke ging. "Tut mir leid" drangen ihre kaum hörbaren Worte an seine Ohren, die er trotz der trüben Stimmung belächelte und legte seine linke Hand auf ihren Kopf. "Hast du dich weitgehend beruhigt?" verlangte er zu erfahren und zog seine Hand zurück, als sie ihm mit einem Kopfnicken antwortete. "Worauf wartest du dann noch? Lass uns nach Hause gehen" fragte der Sannin, erhob sich aus seiner hockenden Haltung und verschränkte seine Arme vor der Brust. Wieder antwortete sie ihm nur mit einem schlichten Kopfnicken, kämpfte sich auf die Beine und stützte sich bei der Höhlenwand ab. Durch die Kälte spürte sie ihre Füße kaum noch, die wohl einige Minuten benötigten, um sich an ihr Gewicht zu gewöhnen. Schließlich, als sie sicher war, wieder einigermaßen stehen zu können, folgte sie Orochimaru, der sofort den Heimweg ansteuerte und stumm neben ihr her lief. "Bin ich... Bin ich seltsam in deinen Augen?" durchbrach Shizu die unangenehme Stille und zog die Decke enger um ihren Körper, die ihr nur wenig Wärme spendete. "Ansichtssache, Shizu-chan" entgegnete Orochimaru und schielte zu ihr auf, wusste natürlich sehr wohl, dass ihr diese Antwort nicht ausreichte und ergriff nach reifer Überlegung ihre rechte Hand. "Dir muss doch bewusst sein, dass deine Freunde nichts gegen dich persönlich haben. Deren Abneigung gilt nur mir allein und...". "Das stimmt nicht" unterbrach sie ihn, blieb auf der Stelle stehen und ballte ihre linke Hand zur Faust. "Hidan hat gesagt, was all meine Freunde über mich denken. Es hat... Hat mich so sehr verletzt und..." teilte sie ihm mit und senkte ihren Kopf gen Boden, als ihr erneute Tränen in ihre Augen stiegen. "Diese ganzen Vorurteile verletzen mich. Diese Vorurteile betreffen mich doch auch, eben weil ich... Sie verachten mich, weil ich..." fuhr sie fort und stockte immer wieder im Satz, weil sie nicht genau wusste, wie sie ihr momentanes Verhältnis zu ihm beschreiben sollte. Auch ohne genaue Umschreibung bezüglich ihres Verhältnisses zueinander wusste Orochimaru, dass sie auf eine grausame Art und Weise recht behielt. "Wenn es dich doch so sehr belastet, wieso..." erhob er seine Stimme und sah zum hellen Vollmond auf. "Wieso kehrst du dann nicht zum Dorf zurück? Sasuke-kun wartet schließlich auf dich" stellte er jene Frage, die ihm schon seit einer Weile im Kopf herum schwirrte. "Bist du dir im Klaren darüber, was nach dem Krieg geschehen wird? Yoshihiro will eine friedliche Welt erschaffen, was bedeutet..." versuchte er ihr verständlich zu machen und hielt inne, als er im Augenwinkel ihr Kopfschütteln bemerkte. "Shizu-chan..." seufzte Orochimaru, als sie verbittert weinend auf ihre Knie sank und nicht zu wissen schien, wie sie mit der jetzigen Situation oder aber seinen Worten umgehen sollte. Er wusste es doch selbst nicht. Er wusste nur, dass sie sich stets um ihn bemühte und auf ihr Glück, welches sie haben könnte, verzichtete. Für ihn, weil sie ihn mögen und zu schätzen gelernt hatte. Für einen Menschen, der es eigentlich nicht verdiente, einen solchen Menschen wie Shizu um sich zu haben. Er war nicht das, was sie zu sehen glaubte, sehen wollte und dennoch schickte er sie nicht fort, eben weil er sich zu sehr an ihr Dasein, einfach an ihre Gegenwart, gewöhnt hatte. Er wusste ihre Anwesenheit zu schätzen und gerade deswegen dachte auch er allmählich über die Zukunft nach, denn die Zukunft sah in seinem Fall nicht rosig aus. "Shizu-chan, es wäre hilfreich, wenn du dich beruhigen würdest" bat er sie schließlich, streichelte ihr durch das schwarze Haar und gewährte ihr die Nähe, die sie bei ihm suchte. "Wir reden, wenn wir zu Hause sind" schlug er vor und spürte, wie sie ihn aus ihrer Umklammerung entließ, sah ihr prüfend in die Augen und schmunzelte über ihren doch sehr fertigen Gesichtsausdruck. Wie schaffte es ein Mensch, sich derart viele Sorgen zu machen? "Reiß dich zusammen. Du solltest doch inzwischen wissen, dass ich das nicht leiden kann" ermahnte er sie im üblichen Tonfall, obwohl ihm bewusst war, dass er im Moment ein kleines Kind war, auf welches sie wohl kaum hören würde. Dennoch nickte sie ihm zu, erhob sich allmählich und klopfte sich den Schnee von ihrer Hose, ehe sie verwundert ihr Gesicht hob und auf seine Hand starrte. "Gewöhne dich bloß nicht daran" ermahnte er sie bezüglich seiner Hand, die sie zögerlich ergriff und belächelte ihre Miene, die sich ein wenig erhellte. "Mh... Wie schade" versuchte sie zu scherzen, aber die Wehleidigkeit merkte er ihr immer noch an und würde wohl auch noch eine ganze Weile anhalten. Zumindest hatte er vorerst ihren Tränenfluss gestoppt. Nur eine knappe halbe Stunde später betraten Shizu und Orochimaru die Küche, wobei der jungen Frau nun erst auffiel, dass es schon kurz nach vier Uhr in der Frühe war. Trotz der viel zu frühen Morgenstunde, die ihr unwirklich erschien, weil ihre Müdigkeit ein wenig gewichen war, legte sie die Decke über den Stuhl und zog sich ihren Mantel aus. "Möchtest du auch eine Tasse Tee?" fragte sie an den Sannin gerichtet, der bereits am Esstisch saß und ihr mit einem zaghaften Nicken antwortete. "Ich... Ich denke, dass ich mich entschieden habe" erhob Shizu erst nach einigen Minuten ihre Stimme wieder und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. "Sicher?" horchte Orochimaru noch einmal nach, nicht ohne ihr noch einmal verständlich zu machen, dass es anschließend kein Zurück mehr gab. "Ja, sicher" murmelte Shizu, schenkte Wasser in zwei Tassen ein, gab Zucker hinzu und ergriff beide Tassen, um sich ebenfalls an den Tisch zu setzen. "Gut. Die genauen Veränderungen, die dich erwarten, werde ich dir erklären, wenn ich so weit bin" nickte er ihr zu und erklärte ihr in kurzen Sätzen, dass er ihr nicht einfach so sein Blut einflößen konnte, ohne die Konsequenzen zu bedenken, die natürlich auftreten könnten und beobachtete, wie das Wasser sich allmählich rötlich in der Tasse färbte. "Orochimaru-sama, du warst der erste Mensch in dieser Welt, dem ich von meiner Vergangenheit erzählt habe. Du verstehst mich auch oftmals ohne Worte und... Ich koste dir viel Geduld und vermutlich auch sehr viele Nerven, aber... Du hast nie gesagt, dass ich verschwinden soll, nur weil ich so bin, wie ich nun mal bin" erklärte Shizu und setzte ihr Gespräch, welches sie in der eisigen Kälte begonnen hatten, endlich fort. "Für andere Menschen mögen das nichtige Gründe sein, aber..." fuhr sie leise fort und nahm den Teebeutel aus ihrer Tasse, den sie austropfen ließ. "Eben diese nichtigen Gründe bedeuten mir unglaublich viel. Der Mensch, der von allen anderen Menschen als Bedrohung angesehen wird, was natürlich der Wahrheit entspricht, war und ist der erste Mensch gewesen, der mich so akzeptiert hat, wie ich nun mal bin" gestand sie ihm und trank einen vorsichtigen Schluck von ihrem Tee. "Diesen Menschen will ich nicht verlieren, vollkommen egal, was er einst getan hat, noch immer tut oder noch tun wird" murmelte sie und umfasste ihre Teetasse, um ihre noch immer viel zu kalten Hände zu wärmen. Konnte der Sannin ihre Beweggründe verstehen? Natürlich dachte sie sehr egoistisch, aber waren ihre persönlichen Gründe nicht dennoch ein klein wenig nachvollziehbar? "Ich weiß" stimmte er ihr zu, erhob sich vom Stuhl und setzte sich auf den freien Stuhl direkt neben ihr, nicht ohne seine warme Tasse zu sich heran zu ziehen. "Tsunade erahnte deine naiven Beweggründe und stimmte nur deswegen einem vorläufigen Waffenstillstand zu" ließ er sie wissen und merkte ihr deutlich an, dass sie erstaunt war. "Was glaubst du, weshalb du noch nicht mit Gewalt zurück ins Dorf geholt worden bist? Warum durfte sich Yoshihiro Akatsuki ohne Konsequenz anschließen? Warum wird Yuuki mit der Mission betraut, unsere Aktivitäten zu überwachen, obwohl Tsunade weiß, dass Yuuki das Juin besitzt? Warum wurde sie nicht stattdessen aus Konoha verbannt, wie es euch schon einmal angedroht wurde?" stellte er gleich mehrere Fragen auf einmal, die sie sich offenbar noch nie selbst gestellt hatte. "Ihr steht unter einem besonderen Schutz. Tsunade überließ dich mir, weil sie ahnte, dass du bei mir in Sicherheit bist. Das konnte sie natürlich nicht beim Kagetreffen vor all den Kage sagen, sie muss schließlich ihr Gesicht wahren, aber in dem kurzen Gespräch vor der Tür habe ich ihr versichert, dass sie sich keine Sorgen um dich machen muss. Du siehst, euer Wohl liegt ihr, trotz eurer unterschiedlichen Sichtweisen, am Herzen" beantwortete er ihr die vorher gestellten Fragen. "Wenn der Krieg endet, endet somit auch der Waffenstillstand, Shizu-chan. Tsunade ist dazu verpflichtet, ein Urteil bezüglich Obito zu fällen, der vermutlich zu seinen früheren Taten stehen wird. Auch ich werde sehr wahrscheinlich ins Kreuzverhör genommen und werde eine Entscheidung treffen müssen" erklärte er ihr sachlich und ließ sich bereitwillig von ihr auf ihren Schoß ziehen, während sie ihre Arme um seinen zierlichen Oberkörper legte und ihr Kinn auf seine rechte Schulter bettete. Shizu wusste im jenen Moment weder eine Erwiderung, noch eine Reaktion, die ihm signalisieren könnte, mit welchen Sorgen sie sich seit seinen Worten auf dem Rückweg beschäftigte. Er wollte ein Freigeist bleiben, von keinem Dorf abhängig sein, die ihm die Unterlassung seiner Experimente deutlich machen würden und er wäre verpflichtet, Missionen zu erfüllen. Seine früheren Taten waren grausam gewesen, er spielte sogar immer noch mit den Leben von Menschen, um seinen Wissensdurst zu stillen, aber würden sich die Absichten seiner Forschung vielleicht im Blickfeld ändern, wenn sie ihm nur noch Schwerverbrecher lieferte, die sowieso sterben würden? Ein Bespiel wären klassische Vergewaltiger, die es verdient hätten, auf jede erdenkliche Art zu leiden und die sowieso kein Mensch vermissen würde. Ja, wenn er seine Experimente nur noch an solchen Menschen verüben würde, was sie persönlich bevorzugen würde, gab es doch keinen ersichtlichen Grund mehr, um ihn zu töten oder für immer in eine Zelle zu sperren, oder? Shizu wusste es nicht, drückte den Sannin noch etwas enger an ihre Brust und erwachte erst aus ihren Gedankengängen, als sie seine Hand auf ihrem rechten Handrücken spürte. "Ich weiß, worüber du dir den Kopf zerbrichst" ließ er sie leise wissen und trank einen Schluck von dem nicht mehr so heißen Tee. "Bürde dir nicht meine Probleme auf, Shizu-chan" riet der Sannin, stellte seine Tasse zurück auf den Tisch und sah zu ihr auf. "Das ist ein Befehl" fügte er hinzu und stieß einen leisen Seufzer aus, als sie ihren Kopf zaghaft schüttelte und somit seinen Befehl verweigerte. "Warum bist du derart stur?" verlangte er zu erfahren und erkannte deutlich das milde Lächeln auf ihren Lippen. "Die gleiche Frage könnte ich dir ebenfalls stellen" erwiderte sie ihm und nun verzogen sich auch seine Mundwinkel, jedoch formten sie kein Lächeln, sondern ein breites Grinsen. "Das liegt in meiner Natur" rechtfertigte er sich für seine Sturheit und kniff sein rechtes Auge zu, als sie ihren Mund auf seine rechte Wange legte. Nach nur wenigen Sekunden hob sie ihr Gesicht wieder, strich ihm tröstend durch sein schwarzes Haar und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Mehr kann und werde ich dir nicht geben, Orochimaru-sama. Das wäre... Nicht richtig in meinen Augen" versuchte sie ihm verständlich zu machen und würde ihn selbst mit seiner Erlaubnis nicht derart anrühren. Er mochte zwar noch immer den Verstand eines Erwachsenen besitzen, aber im Moment war er ein unschuldiges Kind in ihren Augen, welches sie nur in die Arme schließen konnte. Schmollend verschränkte Orochimaru seine Arme vor der Brust, während Shizu über seinen Gesichtsausdruck kicherte und ihr Kinn erneut auf seine rechte Schulter bettete. "Du solltest nicht so süß schmollen" schmunzelte sie und piekste ihm in die linke Seite. "Lass mich" murrte er, obwohl er innerlich selbst diese doch sehr ungewöhnliche Situation belächelte und ergriff ihre lästige Hand, die ihm erneut in die Seite pieksen hatte wollen. "Orochima-chan..." triezte sie ihn, kicherte über seine Empörung und stieß einen leisen Seufzer aus. "Mit dir wird mir nie langweilig, weißt du das eigentlich?" gestand sie ihm und die aufkommende Stille, die sich in der Küche ausbreitete, ließ sie nun doch ihr Geständnis bereuen. Jene Stille veranlasste Orochimaru dazu, die momentanen Empfindungen seiner Schülerin zu überwachen, welche sich zum Teil unbehaglich zu fühlen schien. Andererseits fühlte sie sich dennoch wohl in seiner Gegenwart und erneut wurde ihm bewusst, dass Shizu niemals freiwillig von seiner Seite weichen würde. Sie blieb bei ihrer Entscheidung, würde auf ihr Glück mit Sasuke verzichten, der vermutlich ewig auf sie warten würde und sie würde sich auch weiterhin um sein Wohlbefinden bemühen. "Orochimaru-sama?" fragte Shizu leise, um die Stille zu durchbrechen und riss den Sannin aus dessen Gedankengängen. "Mh?" fragte er ebenfalls und belächelte ihre anhängliche Art, die er noch nie als störend empfunden hatte. "Ich möchte nicht zurück zum Dorf" teilte sie ihm mit und dachte an Sasuke, den sie vermutlich ein weiteres Mal enttäuschen oder gar verletzen würde. "Es belastet mich zwar wirklich sehr, wie meine Freunde über mich denken, aber..." fuhr Shizu leise fort und senkte ihre Augenlider. "Ich besitze meinen eigenen Kopf. Ich entscheide über meinen Aufenthaltsort, mit wem ich verkehre und... Mit wem ich... Wen ich küsse" machte sie ihren Standpunkt deutlich und erhielt unweigerlich seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. "Außerdem..." erhob sie ihre Stimme, errötete um die Nase und wich seinen forschenden Blicken aus. "Ich... Ich bin gern dein Eigentum" nuschelte sie verlegen und trank einen ordentlichen Schluck von ihrem bereits abgekühlten Tee. Orochimaru belächelte ihre verlegene Miene, wusste aber keine Erwiderung auf ihre ehrlichen Worte, die ihm noch einmal bestätigten, dass sie bei ihm bleiben würde. "Also... Du könntest mir ruhig auch etwas sagen" murmelte Shizu, weil er sie noch immer forschend musterte und ihr seine Blicke allmählich unangenehm erschienen. "Was möchte denn meine reizende Schülerin von mir hören?" entgegnete er ihr fragend, sah ihr nach wie vor in die Augen und grinste, als sich der Rotschimmer auf ihren Wangen ausbreitete. "Etwas Nettes" murrte Shizu und zwickte ihm strafend in die linke Wange, weil er sie schon wieder einmal dümmlich belächelte. Er schien tatsächlich zu überlegen, was er ihr sagen könnte und sie ahnte bereits, dass es sie nicht zufrieden stellen würde, als er plötzlich grinste. "Ich begehre dich" teilte er ihr schlicht mit und lachte leise über ihre unzufriedene Miene. Sie hätte doch eigentlich mit solchen Worten rechnen müssen, denn andere, gar liebevolle Worte würden ihm nie über die Lippen kommen. "Das ist zwar nicht das, was ich von dir hören wollte, aber..." murmelte sie schließlich nach einigen Minuten und trank abermals einen Schluck von ihrem Tee. "Das ist schon in Ordnung für mich" teilte sie ihm mit, denn er musste sich nicht verbiegen. Erneute Stille kehrte in der Küche ein, die der Sannin nutzte, um einen Blick auf die Uhr zu werfen, nur um zu erfahren, dass die Zeit zu rennen schien und es mittlerweile fünf Uhr war. Shizu folgte seinen Augen, zuckte allerdings mit ihren Schultern, als sie realisierte, wie spät es schon war und legte ihre Hände aneinander, um einen Doppelgänger von sich zu erschaffen, der sich widerum in ihr Handy verwandelte. Rasch durchforstete sie ihre Playlist, die der Sannin zum Größtenteil schon kannte und kehrte zum Auswahlmenü zurück, um einen anderen Musikordner zu öffnen. 'Alte Lieder' wählte sie schließlich aus und kicherte leise vor sich her, als ihr ein wahrlich altes Lied ins Auge sprang, welches Orochimaru noch nicht kannte. Jenes Lied von Tic Tac Toe mit dem Titel 'Leck mich am ABZeh' ausgewählt legte sie ihr Handy auf den Tisch und war nun auf seine Reaktion bezüglich des Liedes gespannt. Schmunzelnd lauschte der Sannin den für ihn mehr als eindeutigen Text und sah prüfend zu ihr auf. "So? Gut zu wissen" kommentierte er die Auswahl des Liedes und grinste vielsagend, was in seiner jungen Gestalt äußerst ungewöhnlich wirkte. "Tja, so läuft das bei mir. Ich möchte nämlich keine böse Überraschung erleben, wenn du verstehst, was ich meine" erwiderte Shizu und erhielt seine Zustimmung, weil er offenbar auch keine Lust darauf verspürte, mit diversen Konsequenzen konfrontiert zu werden. "Obwohl ich zugeben muss, dass es auch eine Möglichkeit wäre, um das Toki no Jutsu zu vererben" gestand er nach einigen Minuten und fing ihren mehr als nur erschrockenen Blick auf. "Vergiss es, Orochimaru-sama" machte sie ihm klar und deutlich und murrte etwas Unverständliches vor sich her, als er amüsiert lachte. "Keine Sorge, Shizu-chan. Ich wäre ein äußerst dummer Mensch, wenn ich mir eine derartige Verantwortung aufbürden würde. Außerdem wage ich zu behaupten, dass du mit einer solchen Verantwortung nicht umgehen kannst. Dir wachsen zu schnell deine Probleme über den Kopf" beruhigte er sie und war im nächsten Moment doch ein wenig überrascht, weil sie seine letzte Aussage nicht einmal zu widersprechen versuchte. "Wir sollten das Thema wechseln" murmelte sie und erhielt erneut seine Zustimmung, denn er hatte ihr ohnehin nur seine persönliche Sicht schildern wollen. Verschmust legte sie wieder ihre Arme um seinen Oberkörper, schloss ihre Augen und lauschte dem nächsten Lied. Leise summend folgte sie der Melodie, wirkte nun doch etwas müde und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als sie die Finger des Sannin spürte, die über ihren rechten Handrücken glitten. "Orochimaru-sama..." wisperte sie ihm zu und er schien zu verstehen, trank noch einen Schluck von seinem Tee und stieg von ihrem Schoß, damit sie sich erheben konnte. Müde gähnend griff sie noch einmal zu ihrer Tasse, während sie ihr Handy verschwinden ließ und trank noch einen Schluck von ihrem Tee, ehe sie ihm aus der Küche folgte. Nach nur wenigen Schritten erreichten sie sein Zimmer, welches sie betraten und während sich der Sannin bereits entkleidete, um in ein Shirt zu schlüpfen, überließ er Shizu den Vortritt im angrenzenden Badezimmer. Abermals gähnend, nachdem sie sich ihre Zähne geputzt hatte, kehrte Shizu zurück und sah zum Sannin hinab, der ihr, aus feinster Seide bestehendes, rotes Nachthemd musterte. "Verschwinde ins Bad, sonst helfe ich nach" holte sie ihn aus seinen Gedankengängen und brachte ihn zum Schmunzeln. "Ich wollte dir lediglich signalisieren, dass mir gefällt, was ich sehe. Du bist aber auch nie zufrieden" warf er ihr amüsiert grinsend vor, trat an ihr vorbei und verschwand im Badezimmer. Leise äffte sie ihn nach, während sie zum Bett heran trat und sich auf der Matratze ausbreitete. Dieses Mal könnte er sie nicht mit Leichtigkeit zur Seite schieben und malte sich schon einmal aus, wie er wohl auf ihre jetzige Aktion reagieren würde. Schmunzelnd, hatte sie ihre Augenlider schon längst geschlossen, nahm sie das Öffnen der Badezimmertür zur Kenntnis, hörte leise Schritte, die sich dem Bett näherten und spürte, wie er auf die Matratze kletterte. Verwundert öffnete sie ihr linkes Auge, weil er untätig blieb, hielt im selben Moment ihre Luft an und schluckte unwillkürlich, als sie ihn nur wenige Zentimeter über ihrem Gesicht gebeugt erblickte. "Shizu-chan..." erhob er seine Stimme, während ein vielsagendes Lächeln auf seinen Lippen erschien und die Finger seiner rechten Hand durch ihr weiches Haar glitten. "Äußerst schade, dass ich einen ganzen Monat hungern muss" ließ er sie wissen, denn er konnte verstehen, dass sie ihn nun nicht anrühren konnte. Eine Antwort erhielt er zwar nicht von ihr, aber ihre momentanen Empfindungen waren ihm Antwort genug, spürte er sehr wohl den minimalen Anflug von Sehnsucht in ihr aufkeimen und belächelte seine Schülerin, auf deren Wangen ein leichter Rotschimmer erschien. "Rutsch ein Stück" waren seine nächsten Worte und sie schien ihre Aktion vollkommen vergessen zu haben, machte ihm bereitwillig Platz und legte sich hin, nicht ohne seinen Kopf dieses Mal auf ihre Brust zu betten, so wie sie es doch sonst immer bei ihm tat. Ohne jeglichen Kommentar senkte er seine Augenlider, lauschte ihrer ruhigen Atmung und hörte durchaus ihren unregelmäßigen Herzschlag. "Entspann dich, Shizu-chan" murmelte er, denn er plante keine Aktionen in seiner jetzigen, viel zu jungen Gestalt und gähnte noch einmal in seine linke Hand hinein. Leise seufzte Shizu, entspannte sich tatsächlich nach nur wenigen Sekunden und sah zu ihm hinab. Zwar konnte sie auf den Rücken nicht einschlafen, aber sie würde einfach warten, bis er schlief, um sich anschließend auf die Seite zu drehen. "Gute Nacht, Orochimaru-sama" wünschte sie ihm und schmunzelte, als er zaghaft nickte und er es sich einmal mehr auf ihrer linken Brust bequem machte. Ohne große Überlegung erhob sie ihre rechte Hand, strich ihm eine störende Haarsträhne aus dem Gesicht und spürte im nächsten Moment seine Finger, die ihre Hand umfassten. Ein Zeichen dafür, dass er nun wirklich seine Ruhe haben und schlafen wollte, obgleich ihr vielleicht noch Fragen auf der Seele lasteten. Jene Geste tolerierte sie, richtete ihr Augenmerk an die Zimmerdecke und erinnerte sich an den heutigen Tag, der ihr viele Nerven gekostet, aber auch viele Fragen beantwortet hatte. "Ich würde sie jedenfalls nie mehr anfassen" kamen ihr die Worte von Hidan in den Sinn, die sie bis zum jetzigen Zeitpunkt erfolgreich hatte verdrängen können und ihr erneute Tränen in die Augen trieben, die sie einfach nicht unterdrücken konnte. Vorsichtig zog sie ihre rechte Hand zurück und legte ihren Arm über Gesicht, während sie sich auf ihre Unterlippe biss, um einen möglichen Schluchzer unterdrücken zu können. Warum hatte Hidan nur etwas derart Verletzendes sagen müssen? Hätte er sich seinen Teil nicht einfach nur denken können? Nein, offensichtlich nicht und mit jenen Worten hatte er es doch tatsächlich geschafft, ihr hart aufgebautes Selbstwertgefühl wieder zu zerstören. Erschrocken keuchte sie ungewollt, als kleine Finger über ihr Nachthemd glitten und vorsichtig über ihre rechte Seite glitten, um sie wieder zu beruhigen. "Höre nicht auf die Worte deiner Mitmenschen, Shizu-chan. Du hast vorhin selbst gesagt, dass du entscheidest, mit wem du verkehrst, oder nicht? Halte an deinen Worten fest und lasse dich nicht von solchen Äußerungen aus der Fassung bringen" hörte sie den Sannin leise sagen und insgeheim wusste sie natürlich auch, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen, aber dennoch fiel es ihr so schwer. Es fiel ihr schwer, mit jenen Worten, die verletzend waren, die ihr Selbstbewusstsein auf die niedrigste Stufe senkten, umgehen zu können. "Versuche zu schlafen und denke nicht länger über die Meinung deiner Freunde nach. Sie sollten dir egal sein. Du musst schließlich mit mir leben, nicht deine Freunde" murmelte Orochimaru, gähnte abermals in seine linke Hand hinein und öffnete für einen kurzen Moment seine Augen, nur um in ihr verweintes Gesicht zu blicken. Er wusste genau, wieso sie sich überhaupt aus der Fassung bringen ließ. Er ahnte, dass es nicht nur die Worte von Hidan waren, die ihr Herz in Dunkelheit hüllten. Sie dachte in solchen Momenten an ihre Vergangenheit zurück, dachte an die düsteren Erlebnisse, die ihr qualvolle Schmerzen zugefügt hatten und die sie einfach nicht vergessen konnte. Jene Worte, die eigentlich ihm galten, jene Verachtung, die ihm entgegen gebracht wurde, eben weil er ein grausamer Mensch war, nahm sie sich so sehr zu Herzen und projizierte sein Leid, obgleich er sich nicht aus der Ruhe bringen ließ, automatisch auf sich selbst. Ein Fehler in ihrer Denkweise, aber Shizu war schon immer ein sehr verschrobener Charakter gewesen, vielleicht sogar noch ein wenig verschrobener als der Sannin selbst und würde vermutlich immer wieder diese seltsame Denkweise benutzen. Neben ihr zu liegen und ihr noch einmal verständlich zu machen, dass sie auf die Meinung ihrer Freunde, auf die Meinung anderer Menschen nichts geben sollte, war im Moment die einzige Möglichkeit, weswegen er geduldig wartete, ihr etwas Trost spendete, durch bloße Nähe, die sie zu beruhigen schien, bis sie schließlich erschöpft und entkräftet einschlief. Im jenen Moment wurde ihm bewusst, dass die kommenden Tage anstrengend werden würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)