Der Urknall, der alles veränderte von xXSasukeUchihaXx (Ab Kapitel 2 mit lustigen Outtakes) ================================================================================ Kapitel 115: 'Ich schwöre bei Gott' ----------------------------------- "Dean hat mich eben informiert. Er hat die örtliche Polizei verständigt, die sich um die weibliche Leiche kümmern wird" erläuterte Sam seinen aktuellen Wissensstand, blieb auf seinem Bett sitzen und sah zu Castiel auf, der schon eine ganze Weile in der Mitte ihres Motelzimmers stand, ungerührt und wachsam, denn seine blauen Augen waren starr auf die Badezimmertür gerichtet, hinter welcher die junge Frau mit dem Namen Jessica verschwunden war, die jedoch beim Spitznamen Shizu gerufen werden wollte. "Was ist los, Castiel? Jessica besitzt zwar eine ungewöhnliche Augenfarbe, aber sie scheint eine normale, junge Frau zu sein. Du hast selbst gesagt, dass sie ein Mensch ist" wollte der jüngere Winchester in Erfahrung bringen, denn abgesehen von der ungewöhnlichen Augenfarbe, die die Menschen möglicherweise als farbige Kontaktlinsen ansehen würden, kam sie ihm keineswegs verdächtig vor. Nein, ihm kam diese Situation sehr bekannt vor, waren sein Bruder und er vor einigen Monaten einem Ehepaar begegnet, die sich ihnen mit einer ähnlichen Geschichte anvertraut hatten. Nickend, denn sie war definitiv ein Mensch, stimmte Castiel dem jüngeren Winchester zu, was aber nicht bedeutete, dass sie ungefährlich war. Es war ihr erstaunliches Wissen, welches er als zu gefährlich erachtete und er, Castiel, vermutete sogar, dass dieser Jürgen und auch dieser Sasuke jenes Wissen besaßen. Ähnlich wie ein Prophet, nur mit dem Unterschied, dass sie erstaunliches Wissen über die nächsten Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre besaß. Ein dumpfes Geräusch holte ihn aus seinen wichtigen Überlegungen, während Sam aufgestanden und zur Badezimmertür geeilt war, die nach wie vor verschlossen war. Jene Tür wurde erst entriegelt, als Sam nach ihrem Befinden fragte, ehe die junge Frau das Badezimmer verließ, noch immer sehr wackelig auf ihren Beinen, weil sie offenbar die Teleportation nicht verkraftet hatte. "Ich habe Pizzen für euch bestellt, falls du Hunger haben solltest" fügte Sam hinzu und deutete zum Tisch, welcher unter einem Fenster platziert stand, an welchen drei Stühle standen. Erneut antwortete Shizu mit nur einem zögerlichen Nicken, wie zuvor auch, als Sam nach ihrem Befinden gefragt hatte und lief langsamen Schrittes auf einen der Stühle zu, um sich zu setzen. Ihre Welt drehte sich noch immer ein wenig, hatte Castiel sie mit seinem plötzlichen Auftauchen nicht nur erschreckt, sondern hatte sie anschließend ohne Vorwarnung zu Sam ins Motelzimmer gebracht. Nun konnte sie verstehen, wieso Dean es hasste, auf diese Art und Weise zu reisen, denn eine Teleportation schlug unweigerlich auf den Magen, obwohl sie, Shizu, noch nie ein Problem mit ihrem Magen besessen hatte. Sam setzte sich ihr gegenüber an den Tisch, schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und öffnete eine der Verpackungen. "Ich hoffe, dass du Salami magst" erläuterte er leise, schob die bereits geschnittene Pizza zu ihr rüber und sah zu Castiel auf, dessen blaue Augen wachsam blieben und nach wie vor auf die junge Frau gerichtet waren. "Ja, ich mag Salamipizza. Vielen Dank, Sam" erwiderte sie ihm ebenso leise, griff nach einem Pizzastück und begann zu essen. Während sie aß dachte sie an Sasuke, der sich sehr kindisch benommen hatte und vermutlich immer noch den Eifersüchtigen spielte. "Keine Ursache" lächelte der jüngere Winchester, ehe er seine Augen auf die Tür richtete, die aufgeschlossen wurde und er seinen älteren Bruder mit ihren letzten Gästen erblickte. "Sam, hast du dich bereits um drei Motelzimmer gekümmert?" erkundigte sich Dean, der sich von seiner Lederjacke hatte befreien wollen, ehe ihm wieder einfiel, dass er seine Jacke dem Schwarzhaarigen mit den goldenen Augen geliehen hatte, der nur sehr spärlich bekleidet war. "Nun ja, der Rezeptionist konnte mir nur noch zwei Einzelzimmer anbieten, was bedeutet, dass einer von ihnen bei uns übernachten müsste" erklärte Sam und nickte Sasuke und Yoshi begrüßend zu. "Immerhin besser als gar nichts. Wie sieht es aus? Wollt ihr ein Bier?" fragte der älteste Winchester an Yoshi und Sasuke gerichtet, schlüpfte aus seinen Schuhen und lief zielstrebig auf den Kühlschrank zu. "Nein, Sasuke darf noch keinen Alkohol trinken und ich... Ich bin eher ein Gelegenheitstrinker" erwiderte Yoshi, bedankte sich aber dennoch für die Nachfrage, zog sich die braune Lederjacke aus und setzte sich zu Shizu an den Tisch, nur um zu erfahren, dass auch er eine ganze Pizza essen durfte. Es war sicherlich schwer für Sam, ihm, Yoshi, in die Augen zu sehen, nicht ohne an den gelbäugigen Dämon erinnert zu werden. "Und du, Castiel?" fragte Dean, blickte über seine Schulter und seufzte genervt, als er den Engel nicht mehr entdecken konnte. "Dann eben nicht" zuckte er mit den Schultern, nahm sich zwei Bier aus dem Kühlschrank und reichte seinem Bruder ein Bier, ehe er sich auf sein Bett setzte und zu Sasuke aufblickte, der unschlüssig neben seinem Bett stand. "Ich schlage vor, wir besprechen die weiteren Einzelheiten, wenn ihr euch ausgeruht habt" schlug Dean vor, denn es war mitten in der Nacht und dementsprechend zu spät, um sich zu überlegen, wie er und sein Bruder den Menschen aus der anderen Welt helfen konnten. "Danke für eure Hilfe. Wir wüssten nicht, was wir täten, wenn wir euch nicht begegnet wären" gab Yoshi zu und nahm sich ein großes Pizzastück. "Gott, wie lange ist es her, dass ich eine richtige Pizza gegessen habe? Saftig und fettig" schwärmte Yoshi in seinen Gedanken, sah zu seiner Zwillingsschwester, die wohl den gleichen Gedanken zu besitzen schien und schmatzte genüsslich. "Kein Problem. Sasuke, die Pizza ist dazu da, um gegessen zu werden. Sam, überlasse ihm deinen Stuhl" erläuterte Dean, ehe sich sein jüngerer Bruder erhob und sich Sasuke auf den nun freien Stuhl setzen konnte. Sam wirkte eh so, als wolle er noch etwas Wichtiges mit ihm besprechen. "Überlegt euch schon einmal, wer von euch bei uns auf der Couch schlafen wird. Mein Bruder und ich müssen kurz unter vier Augen miteinander reden" ließ Dean ihre Gäste wissen und folgte Sam vor die Tür, während sich Shizu, nun gesättigt, erhob und zum Badezimmer ging, um ihre fettigen Hände zu waschen. Nach nur wenigen Sekunden kehrte sie zurück, stieß einen leisen Seufzer aus und bedachte Yoshi mit fragender Miene. "Was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis sich Obito bei uns meldet?" fragte Shizu schließlich nach, stützte ihr Kinn auf ihre rechte Hand und starrte aus dem Fenster. "Ich weiß es nicht. Wir müssen eben das Beste aus unserer Situation machen und... Ihr solltet euch wieder vertragen. Wir brauchen schließlich einander" erwiderte Yoshi ihr leise und sah nun Sasuke und Shizu nacheinander an. "Das musst du mir nicht sagen, geliebter Bruder. Ich habe mit dem Zirkus nicht angefangen und auch nichts Verwerfliches verbrochen" ließ Shizu ihren Zwillingsbruder wissen, der verstehen konnte, dass Shizu noch immer wütend war und blickte nun auffordernd zu Sasuke. "Kannst du nicht verstehen, dass ich mich gekränkt fühle? Ja, es passte mir nicht, dass ein anderer Mann deinen richtigen Namen erfahren durfte. Solche Dinge sollte doch ich erfahren, kein fremder Kerl, der auch noch deine Gedanken lesen durfte" erklärte Sasuke sein persönliches Problem und schob die Verpackung seiner Pizza weit von sich, weil ihm der Hunger vergangen war. "Du wolltest die Vergangenheit ruhen lassen, Sasuke. Bei Castiel musste ich ehrlich sein, sonst würden wir, wenn ich gelogen hätte, immer noch im Park sitzen. Demnach musst du dich nicht gekränkt fühlen" seufzte Shizu und sah zu Yoshi, der jedoch beschwichtigend seine Hände hob, um sich zu enthalten. Er konnte beide Parteien verstehen, war aber nicht gewillt, sich auf eine der beiden Seiten zu stellen. "Vielleicht habe ich überreagiert, aber dieser Dean wollte auch sofort...". "Entschuldigt, wenn ich nun doch etwas sage, aber bei Dean musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Er flirtet so ziemlich jede Frau an, die ihm optisch gefällt. Darauf musst du nichts geben, Sasuke" lenkte Yoshi schmunzelnd ein, beobachtete im Augenwinkel, wie Shizu ihm wissend zunickte und nun ebenfalls schmunzelte. "Yoshi hat recht und nach deinem Auftritt wird er wohl sowieso jeden weiteren Flirtversuch unterlassen. War nicht schwer, um zu erkennen, dass du dein Revier verteidigen wolltest. Bleib einfach locker und... Lass unser Engelchen in Ruhe. Er ist die letzte Person, die Ahnung von solchen Dingen hat" bat Shizu ihren Freund, der sich nun gänzlich beruhigte und leise um Entschuldigung bat. "Schon okay. Vielleicht hätte ich mich auch gekränkt gefühlt, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre. Wichtig ist, dass wir zusammen halten, bis wir wieder in unsere Welt zurückkehren dürfen. Bis dahin werde ich die Zeit genießen und Nachforschungen anstellen. Yoshi, wir können wieder ins Internet, stell dir das vor. Wir können viele nützliche Dinge erfahren, über den Manga zum Beispiel, sofern das Jahrzehnt stimmt" verzieh sie ihrem Freund, wobei sie anschließend euphorisch das Thema wechselte und Yoshi mit ihrer Euphorie ansteckte. "Onlinegames, meine Lieblingsvideos, all das. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich all das vermisst habe" ließ Yoshi seine Zwillingsschwester wissen, blickte über seine Schulter und betrachtete den Laptop, welcher Sam gehörte. "Shizu, darf ich bei Sam und Dean übernachten?" fragte er sie schon fast flehend, weswegen ihr ein amüsiertes Lächeln über die Lippen huschte. "Kannst du, aber halte deine Zocksucht in Grenzen. Wir sind nicht zum Vergnügen hier und..." bat sie Yoshi, brauch ihren Satz jedoch ab, als die Tür aufgeschlossen wurde und Sam und Dean das Motelzimmer betraten. "Habt ihr euch schon geeinigt?" erkundigte sich der älteste Winchester, ehe seine grünen Augen zu Yoshi wanderten, der ihnen verriet, dass er die Nacht bei ihnen im Zimmer verbringen würde. "Alles klar. Sam wird euch zu euren jeweiligen Motelzimmern begleiten, Sasuke, Jessica" nickte Dean der Entscheidung zu, trat einen Schritt zur Seite und sah seinem Bruder nach, der Sasuke und die junge Frau begleitete. "Eigentlich wollte ich dich erst morgen Früh auf diese Sache ansprechen, aber kennst du Anita und Jörg? Ein Ehepaar und auf der Suche nach ihren Sohn Jürgen. Ich stelle dir diese Frage, weil Anita uns eine ähnliche Geschichte erzählte, als wir sie kennen lernten. Ihre Erde wurde von einem Meteor getroffen und sie sind in einer Kleinstadt in Texas aufgewacht" erhob Dean seine Stimme, nachdem die Tür ins Schloss gezogen worden war und ließ sich auf sein Bett nieder, nicht ohne einen tiefen Schluck von seinem Bier zu trinken. Sofort sprang Yoshi vom Stuhl auf, schluckte unwillkürlich und kniff sich in seine linke Wange, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte. "Das sind... Das sind meine Eltern, also... Meine Mutter und mein Stiefvater" wisperte Yoshi, ließ sich wieder zurück auf den Stuhl fallen und schaffte es nur mit Mühe, seine Tränen zu unterdrücken. "Was für ein Zufall" musste Dean zugeben, trank einen weiteren Schluck von seinem Bier und registierte im Augenwinkel, wie Sam ihr Motelzimmer betrat und sich auf dessen eigenes Bett setzte. "Stell dir vor, Sammy, er ist wirklich der gesuchte Sohn, nach dem wir Ausschau halten sollten. Die Welt ist klein" verriet Deam seinem Bruder, der doch ein wenig überrascht wirkte, aber auch froh zu sein schien, mit seiner Theorie recht behalten zu haben. "Kann ich... Kann ich meine Eltern sehen, also...". "Nur mit der Ruhe, Kleiner. Morgen werde ich sie anrufen und ihnen von dir erzählen. Sie reisen, wie Sam und auch ich, durch die Staaten und jagen Dämonen. Kennen gelernt haben wir deine Eltern bei einer Vampirjagd vor einigen Monaten" erzählte der älteste Winchester und sah sehr wohl, wie erstaunt Yoshi über jene Auskunft war. "Meine Eltern... Jäger?" fragte Yoshi überrascht und blickte zu Sam, der sich geräuschvoll räusperte. "Wir wissen keine genauen Einzelheiten, aber all deine Fragen werden dir mit Sicherheit deine Eltern beantworten können. Wie mein Bruder bereits sagte, morgen Früh werden wir sie in Kenntnis setzen" versicherte Sam dem Schwarzhaarigen mit einem Lächeln auf den Lippen. "Okay..." murmelte Yoshi, war noch immer ein wenig neben der Spur und schluckte abermals, um den Kloß in seinem Hals zu beseitigen. Nur eine einzige Frage drängte sich ihm auf, auf die er verzweifelt eine Antwort suchte. Woher hatte Obito gewusst, was er sich wünschte? Vielleicht würde er auf diese Frage in den nächsten Tagen die gewünschte Antwort erhalten. Im selben Moment verließ Shizu ihr Badezimmer wieder, kehrte in dem wirklich kleinen Zimmer zurück und nahm die Fernbedienung zur Hand, um die Lautstärke zu erhöhen. Seufzend ließ sie sich auf das schmale Bett sinken, betrachtete für einen kurzen Moment die Karotapete an den Wänden, die wirklich schäbig auf sie wirkte und bedauerte es nicht, keinen Kleiderschrank zu besitzen, weil sie sowieso keine Wechselklamotten besaß. Ihre dunkelroten Augen wanderten zum Nachttisch neben ihrem Bett, betrachtete für einen kurzen Moment die alte Stehlampe, die sie eingeschaltet hatte und lauschte den Nachrichten im Fernseher, die wie immer nichts Gutes zu berichten hatten. Vorsorglich hatte sie sogar ein Kunai unter ihr Kopfkissen gelegt, um Falle eines Falles rechtzeitig reagieren und sich verteidigen zu können. Übertrieben hielt sie diese Vorsichtsmaßnahme nicht, denn sie wusste, dass sie sich in einer gefährlichen Welt aufhielt, weit entfernt von einer perfekten Welt, die Obito nicht hatte erschaffen können. Prüfend wanderten ihre Augen zum Fenster, welches sie mit dem roten Vorhängen bedeckt hatte, ergriff das scharfe Kunai und stieg vom Bett, um sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit war. "Ich hätte mir wenigstens Salz geben lassen sollen" dachte sie sich insgeheim, zog den Vorhang mit einem Ruck zur Seite und blickte aus dem Fenster, nur um zu erkennen, dass es zu regnen begonnen hatte und das ein Ast immer wieder durch den Wind gegen die Scheibe peitschte. "Das ist echt nichts für meine Nerven. Wenn ich doch wenigstens das Juin nutzen könnte" beschwerte sie sich innerlich, zog den Vorhang wieder zu und machte auf den Absatz kehrt, ehe ihr das Kunai aus der Hand glitt und sie tatsächlich versucht war, zu schreien, als sie einen Mann vor ihrem Bett entdeckte. Ein Mann, dem sie bereits begegnet und der zuvor eigentlich wieder verschwunden war. "Du hast mich zu Tode erschreckt, Castiel" ließ sie den Engel wissen, ging in die Hocke, um ihr Kunai zu ergreifen und stieß einen halbwegs erleichterten Seufzer aus. Wenigstens war er kein Dämon, der ihr an den Kragen wollte, auch wenn Engel ebenfalls gefährlich werden konnten. "Hallo, Jessica" begrüßte er sie leise, blieb ungerührt neben dem Bett stehen und bedachte sie erneut mit wachsamen Augen, als sie an ihm vorbei huschte und ihr Kunai unter dem Kopfkissen verstaute. "Wir müssen reden" ließ er sie wissen und beobachtete, wie sie auf ihrem Bett stieg und die Fernbedienung zur Hand nahm, um den Sender zu wechseln und die Lautstärke etwas zu verringern. "Müssen wir das tatsächlich? Hör zu, ich werde mich nicht in eure Machtkämpfe einmischen, denn ich bin weder lebensmüde, noch will ich mich gegen einen Engel auflehnen" erwiderte sie ihm, denn im Moment war sie wirklich nur ein machtloser Mensch, welcher nicht so unbedingt in einem sehr realen Genjutsu getötet werden wollte. "Es ist traurig, dass du tust, was dir befohlen wird, trotz der Zweifel, die du ganz offensichtlich besitzt. Ich, für meinen Teil, habe eher selten meinen Gehorsam gezeigt und meist getan, was ich mochte. Eltern verstehen das und die meisten Eltern lassen ihren Kindern genügend Freiraum, damit sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln können. Vor allem müssen die Kinder lernen, eigene Entscheidungen zu treffen. Sie müssen zwischen Gut und Böse unterscheiden lernen" fuhr sie fort, sah prüfend zu ihm auf und legte die Fernbedienung neben sich auf dem Bett ab und lauschte der leisen Musik, die im Hintergrund lief. "Ich bin ein Engel" teilte er ihr ungerührt mit und trat einen Schritt zurück, als sie sich aufsetzte und wieder vom Bett stieg. Mit wachsamen Augen beobachtete Castiel, wie sie ihre Hose ergriff, in jene Hose schlüpfte und anschließend ihre Schuhe heran zog, in die sie ebenfalls schlüpfte. "Na und? Ich glaube nicht, dass deine Herkunft eine Rolle spielt, Castiel. Jedes Lebewesen besitzt das Recht, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und ich glaube nicht, dass dein Vater will, dass die Erde zerstört wird, die doch sein geschaffenes Werk ist. Du glaubst, dass Gott existiert, während ich... Na ja, mit den Jahren ging mein Glaube an deinen Vater verloren, vielleicht habe ich auch nie an ihn geglaubt. Dennoch stehst du vor mir, ein Gesandter des Herrn, der eine Aufgabe besitzt, nicht wahr? Es liegt mir fern, dich zu beeinflussen, aber ich möchte, dass du über deine Taten nachdenkst. Es heißt, ihr sollt uns lieben, so wie ihr Gott liebt, auch wenn wir Menschen viele Fehler besitzen. Fehler, die nicht korrigiert werden können und... Na toll" versuchte sie ihm verständlich zu machen, wurde jedoch mit jedem weiteren Wort leiser und ließ sich zurück auf ihr Bett fallen, als ihr düstere Erinnerungen in den Sinn kamen, die ihre Gefühle aufwühlten. "Wie auch immer, ich nehme mein Schicksal selbst in die Hand. Ich entscheide selbst, welchen Weg ich gehe, verstehst du das?" murmelte sie, erhob sich wieder, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte und trat zu ihm heran. "Wenn du unsere einseitige Unterhaltung fortsetzen willst, schlage ich vor, dass du mich begleitest" fügte sie hinzu, machte auf dem Absatz kehrt, nachdem sie ihren Zimmerschlüssel vom Nachttisch genommen hatte und öffnete die Tür, während sie zu ihm blickte, abwartend und überlegend. An Schlaf war im Moment noch nicht zu denken und auch wenn es regnete, es sogar ein wenig stürmte, war sie nicht gewillt, sich schon ins Bett zu legen. Nach schier endlos erscheinenden Sekunden setzte sich der Engel in Bewegung, lediglich aus dem Grund, weil er ihre, wie sie es nannte, einseitige Unterhaltung fortsetzen zu können und trat ins Freie, den Regen beobachtend, welcher inzwischen stärker geworden war. "Cas, kommst du?" holte Shizu den Engel aus seinen Überlegungen, wobei sie sofort abwehrend ihre Hände erhob und lächelnd ihren Kopf schüttelte, als er seinen Mund öffnete, um sie wahrscheinlich zu berichtigen. "Ja, ich weiß, wie du heißt. Wie auch immer, lass uns..." schnitt sie ihm das Wort ab und sah sich um, ehe sie auf der gegenüber liegenden Straßenseite eine Bar erblickte. "Jessica, ich benötige dein Wort bezüglich der Zukunft, die du nicht verändern darfst" erhob er seine Stimme nach einigen Minuten, folgte ihr über die Straße und betrachtete ihren prüfenden Gesichtsausdruck. "Wie gesagt, ich werde mich in eure Machtkämpfe nicht einmischen. Warum auch? Du sagst doch selbst immer, dass jeder Weg zum gleichen Ziel führt, oder nicht? Zwar glaube ich das nicht, aber...". "Du musst es mir im Namen meines Vaters schwören" unterbrach er sie, betrat nach ihr die Bar und blieb unbeeindruckt neben ihr stehen, sie weiterhin beobachtend, weil er auf ihren Schwur wartete. "Du wirst keine Ruhe geben, bis ich diesen Schwur leiste, habe ich recht? Du kriegst meinen Schwur, aber vorher möchte ich eingeladen werden. Ich besitze nämlich kein Geld" erwiderte sie dem Engel seufzend, griff in ihre linke Hosentasche und betrachtete ihr Geld, welches wertlos in dieser Welt war. Interessiert hob Castiel seine linke Hand, ergriff eine der Münzen und drehte sie einige Male zwischen seinem Daumen und Zeigefinger. "Du kannst die Münze haben, wenn du magst" ließ sie ihn wissen, steckte ihr wertloses Geld wieder in die Hosentasche und richtete ihre dunkelroten Augen auf den Tresen der Bar, hinter welchen ein älterer Mann mit Bart und äußerst üppigen Bauchumfang stand, der zwei älteren Herrschaften Bier einschenkte. Erschrocken blinzelte sie, als vor ihrem Gesicht ein zehn Dollarschein erschien und folgte der Hand, die den Geldschein hielt. "Ähm..." begann sie und starrte auf seine andere Hand, in der er ein Portemonnaie hielt und neigte ihren Kopf fragend. "Reicht dieser Geldschein nicht aus?" fragte Castiel unwissend, zog seine Hand zurück und öffnete erneut das Portemonnaie. "Wem gehört diese Geldbörse?" fragte sie unsicher nach, sah ihm nun wieder in die Augen und hob ihre linke Augenbraue. "Jimmy Novak, meiner Hülle" antwortete er ihr, holte einen weiteren Geldschein hervor, den er ihr reichen wollte und wirkte für einen kurzen Moment verwirrt, weil sie schmunzelnd ihren Kopf schüttelte und ihn mit belustigter Miene bedachte. "Du solltest umsichtiger mit dem Geld umgehen, sonst wirst du noch über den Tisch gezogen, Castiel" riet sie ihm, machte eine Handbewegung, die ihm zu verstehen gab, dass er ihr zum Tresen folgen sollte und setzte sich auf einen braunen Hocker. Die Bar insgesamt schien nur aus Holz zu bestehen und erinnerte sie irgendwie an einen Saloon aus einen alten Westernfilm. "Ich glaube nicht, dass es so starke Menschen gibt, die mich über den Tisch ziehen können" erläuterte der Engel wahrheitsgemäß, setzte sich ebenfalls auf einen Barhocker und betrachtete eine ganze Weile sein Spiegelbild im Spiegel, welches hinter dem üppig gebauten Mann an der Wand hing, bedeckt von einigen Gläsern und Flaschen mit Alkohol. "Nein, so waren meine Worte nicht gemeint. Körperlich bist du den Menschen natürlich überlegen, aber... Wie erkläre ich dir das? Mh..." lenkte sie ein, wurde jedoch in ihrer Überlegung unterbrochen und sah dem üppig gebauten Mann in die Augen, der sich nach ihrem Getränkewunsch erkundigte. "Haben Sie vielleicht Latte Macchiato?" fragte sie interessiert nach und wurde bitter enttäuscht, als ihr gesagt wurde, dass sie sich in einer Bar aufhielt und nicht in einem Café. "War doch nur eine Frage. Schlechte Bedienung, muss ich schon sagen" dachte sie sich insgeheim, ergrif die Getränkekarte und überflog die ganz harten Getränke, die ihr sowieso nicht schmecken würden. "Ich nehme einen Batida-Kirsch" wählte sie schließlich ihr Getränk und sah prüfend zu Castiel, schob ihm die Getränkekarte zu und stieß einen leisen Seufzer aus, als er ihr lediglich in die Augen sah, statt auf die Karte. "Soll ich etwa dein Getränk bestellen? Wirklich, ich verstehe nicht, wieso du so ahnungslos bist" schlug sie vor, nicht ohne sich leise bei ihm zu beschweren, denn selbst ein Engel musste doch einige Dinge über die Menshen wissen. "Engel müssen nicht...". "Nicht so laut. Für Außenstehende klingt es merkwürdig, wenn du dich als Engel bezeichnest" fiel sie ihm sofort ins Wort, legte ihren linken Zeigefinger an ihre Lippen, um ihm verständlich zu machen, dass er vorerst schweigen sollte und bestellte anschließend eine normale Coca Cola für ihn. "Aber es entspricht der Wahrheit" gab er nicht nach, ehe er seine Augen auf das Glas richtete, in welches sich eine dunkle Flüssigkeit befand. "Das weiß ich, Cas. Bitte, versuche zu verstehen, dass die Menschen auf die Wahrheit unterschiedlich reagieren und dich möglicherweise für einen Spinner halten, wenn du solche Sachen sagst" erklärte sie ihm, nahm ihr Glas zur Hand und trank einen großen Schluck. "Ich heiße...". "Gleich heule ich" fiel sie ihm ins Wort, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und stöhnte verzweifelt. "Wieso? Hast du Schmerzen oder wurde dir kürzlich Leid angetan? Von dem Dämon?" wollte Castiel in Erfahrung bringen und betrachtete nun wieder die Münze, die sie ihm überlassen hatte. "Nein, weder noch. Vergiss es einfach" seufzte Shizu, massierte sich ihre Schläfen und schüttelte innerlich ihren Kopf. Seine Ahnungslosigkeit, einfach sein naives Verhalten, hatte im Fernsehen immer äußerst süß auf sie gewirkt, aber nun, wo sie neben diesen Engel saß, wurde ihr bewusst, dass seine Art ebenso nervig sein konnte. Natürlich konnte er für sein naives Verhalten nichts, aber nun konnte Shizu verstehen, wieso Dean an Castiel verzweifelte. "Castiel, trinke deine Cola. Schmeckt gut, vertrau mir einfach" sagte sie schließlich, lauschte der leisen Musik, die aus den verteilten Lautsprechern drang und stützte ihr Kinn auf ihre rechte Handfläche, um ihn zu beobachten. Erschrocken zuckte sie zusammen, als ihr in die Seiten gezwickt wurde, drehte fluchend ihren Kopf und blickte in ein goldenes Augenpaar, welches eigentlich nur ihrem Zwillingsbruder gehören konnte. "Yoshi, bist du wahnsinnig? Ich bin schon angespannt genug" warf sie ihm vor, stieß einen leisen Seufzer aus und beobachtete, wie sich Yoshi neben ihr auf den freien Barhocker setzte. "Schicke Hose. Hast du die Jeans von Dean bekommen?" fragte sie und offenbar hatte Dean ihm nicht nur eine Hose von sich gegeben, sondern auch einfache, schwarze Turnschuhe. "Ja, die einzige Hose, die mir passt. Eigentlich wollte ich mit dir reden, aber in deinem Zimmer warst du nicht. Da ich dich aber ziemlich gut kenne, kam ich hierher und siehe da, Shizu lässt es sich in himmlischer Gesellschaft gut gehen. Weiß Sasuke, dass du mit Castiel in der Bar sitzt?" erläuterte Yoshi grinsend und bestellte sich ebenfalls eine Cola, denn im Gegensatz zu Shizu hatte er in der alten Jeans ein wenig Kleingeld gefunden, um sein Getränk zu bezahlen. "Nein, weiß er nicht und er muss es auch nicht wissen. Einen weiteren Eifersuchtsanfall kann ich nicht gebrauchen. Was meinst du, würde er sagen, wenn ich ihm stecken würde, dass Castiel einfach in meinem Zimmer aufgetaucht ist? Nein, ich verzichte gern auf eine weitere Diskussion" murrte Shizu leise vor sich her, nippte an ihrem Glas und konnte im Augenwinkel erkennen, wie es Castiel ihr gleich tat. "Es schmeckt, diese Cola" gab Castiel zu und Shizu und Yoshi konnten sich ihr Grinsen nicht verkneifen, als der Engel einen großzügigen Schluck von der Cola zu sich nahm. "Ist er nicht zum Anbeißen, Shizu? Ihm würde ich nur zu gerne die Unschuld rauben" schmunzelte Yoshi und zwinkerte dem Engel zu, der mit jener Geste nichts anfangen konnte. "Ihr verspeist Engel?" fragte Castiel und wirkte irritiert, zumindest neigte er seinen Kopf fragend, als Shizu laut lachte, wie auch Yoshi, der mit einer derartigen Reaktion schon gerechnet hatte. "Ich verstehe nicht, wieso ihr lacht" teilte er der Engel ihnen mit, widmete sich anschließend wieder seinem Glas und begutachtete den dunklen, sprudelnden Inhalt. "Hach ja, Cas, du bist schon einmalig. Ich leiste den Schwur, um den du mich gebeten hast. Ich schwöre bei Gott, dass ich nichts verraten oder unternehmen werde. Allerdings möchte ich dich auch gern um einen kleinen Gefallen bitten" seufzte Shizu, legte ihre rechte Hand auf seine Schulter und atmete mehrere Male tief durch, um sich wieder einigermaßen beruhigen zu können. "Was für ein Schwur, Shizu? Worum geht es?" wollte Yoshi erfahren und lauschte der kurzen Erklärung, die ihm seine Zwillingsschwester erläuterte. "Ach so, darum ging es Castiel. Klar, wir verraten und unternehmen nichts und um Sasuke musst du dir keine Gedanken machen. Nur Shizu und ich besitzen dieses Wissen" nickte Yoshi dem Engel zu und versprach ebenfalls, kein einziges Wort zu verraten, wobei er nicht einmal wusste, was von all seinem Wissen er für sich behalten sollte. "Wie gesagt, ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Oftmals ist es schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen, aber solltest du dir nicht sicher sein, höre auf dein Bauchgefühl und auf deine Freunde, die dir zur Seite stehen. Vielleicht verstehst du meine Worte im Augenblick noch nicht, aber irgendwann, ich bin mir sicher, wirst du es verstehen. Habe ein wenig mehr Selbstvertrauen" bat sie ihn um jenen Gefallen, der ihr wichtig erschien und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Castiel schien im jenen Moment nicht zu wissen, wie seine Antwort lauten sollte, weswegen er schwieg und in die Innentasche seines Trenchcoats griff, den Geldschein hervor zog, um sein Versprechen zu halten und schob den zehn Dollarschein zu ihr rüber. "Engel besitzen keine Gefühle. Engel führen lediglich Befehle aus, die ihnen erteilt werden, obgleich Dean immer wieder von mir erwartet, nach meinem freien Willen zu handeln" waren seine Worte nach einigen Minuten, trank einen Schluck von seiner Cola und betrachtete erneut sein Spiegelbild. "Zu zweifeln, zu zögern und auf einen Menschen zu hören war mir vor einigen Monaten noch fremd. Ich erhielt mit Uriel den klaren Befehl, eine ganze Stadt zu zerstören und ein kleiner Teil in mir war erleichtert, als Dean mich um Zeit bat, um die vielen, unschuldigen Menschen vor der Zerstörung zu bewahren" fuhr der Engel fort, sah nun wieder zu Shizu und versuchte in ihren dunkelroten Augen die Antwort auf seine Frage zu finden. Die Frage im Bezug auf sein schlechtes Gefühl, welches er damals empfunden hatte. Ein Gefühl, welches er doch gar nicht empfinden durfte, weil er ein Engel war. "Die Siegel..." murmelte Yoshi nachdenklich und überlegte angestrengt, ob Castiel tatsächlich wusste, was er tat und ob er den Engeln, deren Befehle er ausführte, trauen sollte. "Die Apokalypse wurde noch nicht ausgelöst, oder?" fragte der Schwarzhaarige interessiert und die Verneinung des Engels gab ihm persönlich genügend Gewissheit. "Welche Befehle befolgst du im Moment?" stellte er eine weitere Frage und bemerkte durchaus, wie unruhig Castiel wurde. "Ich denke, dass wir ihn nicht ausfragen sollten, Yoshi. Castiel, es spielt keine Rolle, was du für Befehle erhalten hast und du musst uns auch nichts verraten. Ich wünschte, Yoshi und ich könnten dir irgendwie helfen, aber... Wir sind nur Menschen" murmelte Shizu leise, leerte ihr Glas und stieg vom Barhocker. "Könnten wir zahlen?" rief sie dem üppigen Mann zu, reichte ihm den Geldschein und wartete geduldig, bis sie das Wechselgeld erhielt, welches sie vor Castiel auf dem Tresen legte. "Ähm..." begann Shizu, blieb unschlüssig neben Castiel stehen, der das Glas mit der Cola in seiner rechten Hand drehte und irgendwie verloren wirkte. "Yoshi...". "Keine Ahnung, Shizu. Normalerweise verschwindet er, wenn es um solche Sachen geht" fiel Yoshi seiner Zwillingsschwester sofort ins Wort, was sie mit einem zögerlichen Nicken bestätigte. Ja, für gewöhnlich verschwand er einfach, wie ein Feigling, der einer direkten Konfrontation aus dem Weg gehen wollte. "Ich höre euer Gespräch" merkte Castiel an, trank sein Glas leer und sah erst zu Yoshi, der sich am Hinterkopf kratzte, ehe er anschließend wieder zu Shizu blickte, welche direkt neben ihm stand. "Ihr seid keine schlechten Menschen, dessen bin ich mir nun absolut sicher" teilte er ihnen seine ehrliche Meinung mit, ehe er im nächsten Moment vor ihren Augen verschwand und Yoshi und Shizu erschrocken zusammen zuckten, als der beleibte Mann hinter der Theke einen erschrockenen Schrei von sich gab. "Lass uns gehen, Shizu" bat Yoshi, während Shizu das Wechselgeld ergriff, welches Castiel hatte liegen lassen und folgte ihrem Zwillingsbruder aus der Bar, direkt in den Regen. Nachdem sie über die Straße gehastet und Schutz vor dem Regen unter der Überdachung des Motels gefunden hatten, zum Glück war ihre momentane Unterkunft nur zehn Meter entfernt gewesen, zog Shizu den Schlüssel aus ihrer Hosentasche, um die Tür zu ihrem Motelzimmer aufschließen zu können. "Ach, ganz vergessen. Ich wollte doch mit dir reden" erinnerte sich Yoshi, hatte Castiel ihn doch tatsächlich den Grund vergessen lassen, weshalb er hatte überhaupt in der Bar nach Shizu gesucht hatte. "Ja, du sagtest jedenfalls, dass du mit mir reden wolltest. Worum geht es? Hat sich etwa Obito bei dir gemeldet?" fragte sie interessiert, lehnte sich an die Wand neben der Tür und beobachtete, wie der Regen über die wohl offensichtlich verstopfte Regenrinne trat und den Asphalt nur noch mehr benässte. "Nein und es ist mir eigentlich auch ganz lieb, dass er sich noch nicht gemeldet hat" erwiderte der Schwarzhaarige mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und sah seiner Zwillingsschwester nun direkt in die Augen. "Meine Eltern... Sie sind in dieser Welt" ließ er sie wissen, konnte sehr wohl die Überraschung in ihren Augen erkennen und senkte seinen Kopf gen Boden. "Und ich möchte sie sehen, Shizu" fügte er leise hinzu, denn mit dem Wiedersehen würde sein innigster Wunsch in Erfüllung gehen. "Verstehe..." murmelte Shizu, bemühte sich um ein Lächeln und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. "Das freut mich für dich" teilte sie ihm mit, obwohl sie insgeheim um ihre Fassung ringen musste, die durch diese Information bröckelte und erinnerte sich an die letzten Worte von Obito. "Du wirst mir dankbar sein, Yoshi" hatte Obito gemeint und muss mit seinen Worten die Eltern ihres Zwillingsbruders gemeint haben. "Morgen solltest du Sam fragen, ob er für dich nach deinen Eltern sucht. Einen Versuch ist es doch wert, denkst du nicht?" schlug Yoshi vor, stieß sich von der Wand ab und gähnte in seine linke Hand hinein. Nickend antwortete Shizu, wünschte Yoshi anschließend eine erholsame Nacht und schloss die Tür auf, nur um mit einem falschen Lächeln auf ihren Lippen in ihrem Zimmer zu verschwinden. "Gute Nacht" wünschte Yoshi seiner Zwillingsschwester, war innerlich schon voller Vorfreude auf das baldige Wiedersehen mit seinen Eltern und setzte sich in Bewegung, um auch ein wenig des erholsamen Schlafes zu erhaschen. "Verdammt..." zischte Shizu, lehnte an der abgeschlossenen Zimmertür und legte ihre rechte Hand auf das Juin, dessen Macht sie offenbar in dieser Welt nicht nutzen konnte. Das Juin hatte genügend Macht auf sie ausgeübt und ihr genügend Kraft gegeben, um ihre Emotionen zu unterdrücken, sofern sie auch den eigenen Willen verspürt hatte. "Verdammt..." wiederholte sie, dieses Mal mit brüchiger Stimme, rutschte am Holz hinab und blieb auf dem harten Boden sitzen, schlang lediglich ihre Arme um ihre angezogenen Beine und vergrub ihr Gesicht auf ihre Knie. Noch eine ganze Weile saß sie an der Tür gelehnt, ihre Gefühle nicht mehr kontrollieren könnend und in ein tiefes, schwarzes Loch fallend. Ein Loch, aus welches sie sich nicht aus eigener Kraft ziehen können würde. Ein Loch in absoluter Dunkelheit, welches sie an frühere, düstere Zeiten erinnerte. ~Wieder vereint~ "Schnitt" rief Takano, gestikulierte wild mit seinen Händen, wodurch Shizu mitten im Satz inne hielt und einen angesäuerten Seufzer von sich gab. "Shizu, bei allem Verständnis für Ihre Situation, aber reißen Sie sich endlich zusammen" erläuterte der Regisseur das vorhandene Problem und machte seinem Unmut genügend Luft. "Ach ja? Was zum Teufel habe ich jetzt wieder falsch gemacht?" fragte Shizu genervt nach und schlug die störende Hand von Yoshi zur Seite, der sie nun wirklich nicht anrühren sollte, weil sie zu explodieren drohte. Seit ihrem Streit mit Sasuke war sie nämlich noch schlechter drauf, als ohnehin schon. "Ich wünsche, dass Sie sich voll und ganz auf die Dreharbeiten konzentrieren. Für Ihre Träumereien werden Sie nicht bezahlt" wies er sie auf ihre bisher verpatzten Szenen hin und nicht nur er zuckte zusammen, sondern auch Yoshi, Sasuke, Sam und Dean, welche nicht damit gerechnet hatten, dass sie aus blanker Wut den Tisch mit ihrer flachen Hand abräumte. "Okay, ich habe verstanden. Dann macht doch euren Scheiß allein. Ich bin raus, Leute" brüllte sie und erhob sich von ihrem Stuhl, huschte an der noch laufenden Kamera vorbei und riss die Motelzimmertür auf. "Shizu, wenn Sie jetzt gehen...". "Was denn? Wollen Sie mir etwa drohen? Wie lächerlich. Behalten Sie doch meine Gage, ist mir egal" fiel sie ihm ins Wort und blickte über ihre Schulter. "Ich hätte diesen bescheuerten Vertrag sowieso niemals unterzeichnen dürfen. Niemals" zischte sie noch, ehe sie das Motelzimmer verließ und die Tür hinter sich mit genügend Wucht zu schlug, wodurch vereinzelte Bilder von der Wand fielen. "Wow... Ist sie immer so?" merkte Sam fragend an und war nun doch ein wenig überrascht, weil er ihr ein solches Verhalten nicht zugetraut hätte. "Nein, sie ist erst seit geraumer Zeit so, Sam. Seit zwei Wochen benimmt sie sich so und wir dachten eigentlich, wenn wir wieder mit den Dreharbeiten beginnen, dass sich ihre Laune legt, aber... Sasuke, was ist zwischen dir und ihr vorgefallen? Weshalb ist sie so wütend auf dich?" seufzte Yoshi und sah den jungen Uchiha fragend an, dessen Augenmerk auf der Tischplatte ruhte. "Okay, ich werde dir sagen, was für ein Problem sie mit mir hat. Orochimaru hatte recht und ich hätte auf ihn hören und sie vorerst in Ruhe lassen sollen, aber ich dachte, ich könnte mit ihr auf vernünftiger Basis reden. Wir teilten ein Geheimnis und sie hat, ob gewollt oder ungewollt, ihr Schweigen gebrochen" erklärte Sasuke und lauschte kurz den Worten von Takano, der die heutigen Dreharbeiten vorerst beenden wollte, bis Shizu sich wieder einigermaßen im Griff hatte. "Was meinst du? Shizu gehört eigentlich nicht zu den Personen, die Geheimnisse verraten" wirkte Yoshi nun doch ein wenig überrascht und sah vereinzelten Männern dabei zu, die die Gerätschaften und Scheinwerfer ausschalteten. "Kurz nach der Angelegenheit mit Senji hat mich Tsunade zu sich gerufen und mich zu Shizu befragt. Ihr wisst schon, die eine Klausel in unserem Vertrag verbietet es uns, ein innigeres Verhältnis zu euch zu pflegen. Den genauen Grund versteht ihr, oder?" schilderte Sasuke sein unerwartetes Gespräch mit Tsunade, wodurch er erst auf den Gedanken gekommen war, dass Shizu ihr Schweigen gebrochen hatte. "Ja, wissen wir, aber... Ich verstehe gerade echt nicht, wieso sie dich in ihr Büro zitiert hat. Lief etwa was zwischen dir und Shizu? Außerdem frage ich mich, ob Orochimaru, der mit ihr eine Scheinbeziehung geführt hat, auch befragt wurde" erwiderte Yoshi verwundert und erinnerte sich nur äußerst ungern an jene Klausel im Vertrag, gegen welche Hidan und er immer wieder verstießen. "Nein, keine Sorge, aber sie besaß Gefühle für mich und hatte sich Hoffnungen ausgemalt. Es fiel mir schwer, ihr einen Korb zu geben, weil ich sie doch eigentlich sehr mag, aber ich hatte keine andere Wahl" versicherte der junge Uchiha dem Schwarzhaarigen, der verstehend nickte und einen leisen Seufzer ausstieß. "Und wegen Orochimaru habe ich selbstverständlich vereinzelte Fragen gestellt, aber er war schlau genug und hat sich zuvor ihr Einverständnis geholt. Tsunade wusste demnach die ganze Zeit über, dass es sich um eine Scheinbeziehung gehandelt hat" fügte Sasuke hinzu und stützte sein Kinn auf seine linke Handinnenfläche. "Und woher weißt du nun, dass Jessica ihr Schweigen gebrochen hat? Kann doch reiner Zufall sein, denkst du nicht? Ein Mitwisser, der dich in Schwierigkeiten bringen wollte" wollte Sam erfahren und nickte seinem älteren Bruder zu, der wohl den gleichen Gedanken besessen hatte. Sasuke schmunzelte, als Sam ihren wahren Namen benutzte und öffnete seinen Mund, um zu antworten. "Senji, der Shizu über Monate gestalkt hat, wusste von ihren Gefühlen und sehr wahrscheinlich wollte er eigentlich ihr schaden, aber nach einem ausführlichem Gespräch mit ihm habe ich erfahren, dass sie die Angelegenheit zwischen uns vor ihm und Orochimaru erwähnt hat" verriet Sasuke sein Wissen und fuhr sich mit seiner rechten hand durch sein schwarzes Haar. "Ich habe in den letzten Tagen immer wieder versucht, mit ihr vernünftig zu reden, aber seit ihrer Aussage bei Tsunade wegen Senji ist sie... Irgendwas muss vorgefallen sein, was nicht mit mir zu tun hat. Sie ist doch nicht grundlos unkonzentriert und ständig in ihren Gedanken versunken. Liegt es wirklich nur daran, dass wir uns in eurer Welt aufhalten?" seufzte Sasuke nachdenklich und versuchte abermals Gründe zu finden, die ihr gesamtes Verhalten erklären würden. "Mh... Mich interessiert, wieso sie vorhin euren Vertrag erwähnt hat. Jürgen, hast du deinen Arbeitsvertrag zufällig dabei?" fragte Dean und beobachtete Yoshi, der sich vom Stuhl erhob und in einem Rucksack herum kramte, ehe ihm der Vertrag gereicht wurde. "Bitte, nenne mich wenigstens außerhalb der Dreharbeiten Yoshi" bat er Dean, der dessen Bitte nur belächeln konnte und nickte ihm einverstanden zu, bevor er, Dean, sich zu seinem jüngeren Bruder setzte, um mit ihm zusammen den Vertrag zu lesen. Im selben Moment lag Shizu auf dem unbequemen Bett ihres Motelbettes und bereute bereits ihr unzumutbares Verhalten, welches sie seit den letzten zwei Wochen zu genüge an den Tag gelegt hatte. "Bewahre einen kühlen Kopf und überlasse mir die Suche nach einer Lösung" erinnerte sie sich an die Worte des Sannin, nachdem sie gemeinsam bei Tsunade gewesen waren, um ihre Aussage bezüglich Senji zu machen, der wohl erst einmal eine ganze Weile im Verlies bleiben würde. "Einen kühlen Kopf bewahren" versuchte sie sich selbst zur Ruhe zu zwingen, schniefte leise und wischte sich mit ihrer linken Hand vereinzelte Tränen von ihren Wangen. "Du sagst das so einfach, Orochimaru, aber ich mache mir doch trotzdem etliche Gedanken. Was ist denn, wenn es keine Lösung gibt? Dann heißt es unweigerlich Abschied nehmen, obwohl ich in eurer Welt bleiben will" nuschelte sie mit erstickter Stimme vor sich her und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Natürlich blieb ihr noch ein knappes Jahr, aber dennoch zerfraß sie der Gedanke, die Menschen, die sie kennen und mögen gelernt hatte, zu verlassen. Es wäre ein ewiger Abschied und mit diesem Wissen, welches sie bisher immer sehr weit von sich geschoben hatte, stand sie seit ihrem Gespräch mit Tsunade, jeden Morgen seit zwei Wochen auf und versuchte irgendwie den Tag zu überstehen. "Aha... Hör dir das an, Sammy. 'Innerhalb dieser zwei Jahre ist es Ihnen strikt untersagt, ein innigeres Verhältnis zu einen Ihrer Drehpartner zu pflegen. Halten Sie daher eine gewisse Distanz ein, um Gefühlskonflikte zu vermeiden und um die laufenden Dreharbeiten nicht zu gefährden'" las Dean vor und konnte über jenen Punkt nur seinen Kopf schütteln. "Ich verstehe, dass ihr Berufliches und Privates voneinander trennen sollt, aber meiner Meinung nach ist diese Aufforderung reiner Schwachsinn. Steht das etwa auch in deinem Vertrag, Sasuke?" wollte Sam wissen und stieß einen lautlosen Seufzer aus, als der junge Uchiha zaghaft nickte. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Klar, ich verstehe voll und ganz, wieso du Jessica abgewiesen hast. Eine dauerhafte Beziehung ist durch diese Frist nicht möglich und trotzdem... Jürgen... Ich meine, Yoshi, kommst du mit diesem Punkt klar? Wie sieht es mit euren Freundinnen aus?" fragte der jüngere Winchester nun einmal genauer nach und sah den jungen Mann mit dem kurzen, schwarzen Haar an, auf dessen Lippen ein trauriges Lächeln erschien. "Wir leben irgendwie mit dieser Gewissheit. Uns wurde, bevor wir den Vertrag unterzeichnet haben, noch einmal ausdrücklich gesagt, dass unsere Aufenthaltsgenehmigung nur zwei Jahre gilt, nicht mehr und auch nicht weniger. Ich persönlich versuche nie daran zu denken, Yuuki versucht es mit Verdrängung, so wie ich sie kenne und Saori... Ihr merke ich nie Kummer an, aber sehr wahrscheinlich meidet auch sie dieses Thema und reißt lustige Sprüche, weil sie weiß, wie schwer uns dieser Umstand fällt" erzählte Yoshi und zum ersten Mal erhielt Sasuke einen besseren Einblick, der ihn zum Nachdenken anregte. "Ich kann und will mir eure Situation nicht vorstellen. Seit einem Jahr verbringt ihr Zeit mit Menschen, lernt sie besser kennen, lernt sie mögen und vielleicht sogar lieben und müsst diese Menschen nach Beendigung der Dreharbeiten verlassen, ob ihr nun wollt oder nicht. Euch bleiben lediglich Erinnerungen und Erfahrungen" seufzte Sam, fuhr sich mit seiner linken Hand durch sein Haar und dachte an die junge Frau, welche vor etwa fünfzehn Minuten angemerkt hatte, dass sie nie den Vertrag hätte unterzeichnen dürfen. Möglicherweise, obwohl ihr und ihren Freunden noch ein knappes Jahr blieb, konnte Shizu nicht länger mit der Gewissheit, gehen zu müssen, umgehen, zumindest würde ihr Verhalten diesbezüglich Sinn ergeben. "Hat Jessy einen Freund? Im Vertrag ist nicht vermerkt, wie es mit Beziehungen zu Außenstehenden aussieht. Vielleicht hat sie sich in einem Mann aus eurem Dorf verliebt und die Gewissheit, dass sie ihn in einem Jahr verlassen muss, bereitet ihr Kummer. Entschuldigt, aber der Typ, der eure Verträge verfasst hat, hat wohl nie in Betracht gezogen, dass ihr rein gar nichts gegen Gefühle tun könnt und Gefühle auch nicht anklopfen" warf Dean ein, nicht ohne seinen Unmut mit seinen Worten zu verdeutlichen, einfach weil er viele Klauseln im Vertrag streichen würde. "Nein, einen festen Freund können wir ausschließen. Ich denke, dass sie nach deiner Abfuhr, Sasuke, umso mehr auf ihre Gefühle achtet" erwiderte Yoshi und merkte Sasuke an, dass er äußerst ungern über diese Angelegenheit sprach. Schließlich hatte er einer guten Freundin vor dem Kopf stoßen müssen, die er sehr gern hatte. "Nehme ich auch an. Sicherlich will sie kein weiteres Mal verletzt werden" stimmte Sam zu und überlegte, wie sie Shizu nur helfen konnten. Unter den jetzigen Umständen würden ihr sehr wahrscheinlich weitere Fehler unterlaufen und würde mächtigen Ärger bekommen. "Wir besitzen wohl keine andere Wahl" seufzte Sasuke, erhob sich von seinem Stuhl und trat in die Mitte des Raumes, während er in seine Hosentasche griff und ein Stück Papier mit einem japanischen Schriftzeichen hervor zog. "Was hast du vor?" fragte Yoshi interessiert und beobachtete, wie der junge Uchiha in die Hocke ging, zuerst das Stück Papier auf den Boden ablegte und sich anschließend in den rechten Daumen biss, um mit seinem Blut weitere Schriftzeichen auf den Boden zu zeichnen. "Ich kontaktiere Itachi, damit er das Portal öffnet. Für einen solchen Fall gab er mir dieses Siegel, es aktiviert sich selbst, wenn ich die nötigen Schriftzeichen verwende" erläuterte Sasuke, zeichnete das letzte Schriftzeichen und trat einen Schritt zurück, ehe das Stück Papier in Brand geriet und in Asche verwandelt wurde. "Also könnt ihr in unserer Welt doch Ninjutsu nutzen?" stellte Sam eine berechtigte Frage und sah noch immer fasziniert von dieser Gabe zur Asche. "Nein, obwohl ich nicht ausschließen kann, dass Orochimaru eine Möglichkeit finden würde. Wie gesagt, Itachi wird spüren, dass ich das Siegel benutzt habe und das Portal öffnen" verneinte Sasuke jene Frage und erhob seine linke Hand, die er sich vor sein Gesicht hielt, als ein heller Lichtschein auftauchte. "Yoshihiro, ich bin gleich zurück" merkte Sasuke noch an, bevor er in den Lichtschein trat und mit jenem Lichtschein letzten Endes verschwand. "Total abgefahren" musste Dean zugeben, der schon einige Dinge erlebt hatte und sah zu Yoshi. "Wenn Sasuke seine Fähigkeiten nutzen könnte, wäre die Jagd ein reines Kinderspiel. Allein sein Geschick mit seinem Schwert war der Wahnsinn. Sam, wir müssen ihn unbedingt fragen, ob er uns zur nächsten Vampirjagd begleiten will. Ihre Köpfe werden nur so rollen" schlug er seinem jüngeren Bruder vor, der sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte und wohl nicht so recht wusste, was er von diesem Vorschlag halten sollte. Natürlich war der junge Uchiha ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, aber er mochte ihn ungern in ihre Arbeit hinein ziehen. "Oh ja, die Vampire hätten garantiert nichts zum Lachen. Auch ohne Chakra ist Sasuke sehr schnell und sieht auch ohne Sharingan voraus, was seine Feinde planen" stimmte Yoshi zu und musste bei dem Gedanken grinsen, wie Sasuke ein gesamtes Nest auslöschte und Sam und Dean keinen einzigen Vampir übrig ließ. Bevor Sam seine Meinung hätte äußern können, denn er war dennoch gegen diesen Vorschlag, wurde er von einem weiteren, sehr hellen Lichtschein geblendet und hörte Schritte zweier Personen, die im Motelzimmer erschienen. Erst als der grelle Lichtschein wieder verschwand senkte er seinen linken Arm und erblickte Sasuke, der in Begleitung eines langhaarigen Mannes, der einen violetten Kimono trug, in der Mitte des Raumes stand. Prüfend drehte Sasuke seinen Kopf, musterte seinen Nebenan und stieß einen leisen Seufzer aus. "Yoshihiro, sein reales Erscheinungsbild führt doch nicht zu Schwierigkeiten, oder?" stellte er in Frage und beobachtete, wie sich sein Begleiter von ihm entfernte, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. "Keine Ahnung. Shizu stand schon immer auf Japaner und na ja... Wieso hast du ihn eigentlich hierher geholt?" entgegnete Yoshi und musterte den schwarzhaarigen Mann, der in ihrer Welt eine ganz andere Ausstrahlung besaß. Eine Ausstrahlung, die natürlich unter Umständen zu vereinzelten Problemen führen könnte. "Weil Orochimaru im Moment die einzige Person ist, die zu Shizu durchdringen kann. Ich schaffe es nicht, wie du in den letzten Tagen gesehen hast" schilderte Sasuke und stellte den Sannin dem Brüdergespann vor. "Du stellst zu viele Fragen, Sasuke-kun. Fragen, auf die Shizu nicht antworten will. Ich empfehle dir, noch einmal sorgfältig das Drehbuch zu lesen" erhob Orochimaru seine Stimme und grinste amüsiert, als der junge Uchiha mit den Zähnen knirschte. "Wie soll ich ihr denn helfen, wenn ich nicht einmal weiß, was sie stört und...". "Geduld mit ihr haben und darauf warten, bis sie sich dir anvertraut. Ich besitze selbstverständlich meine eigenen Methoden, um ihr die Wahrheit zu entlocken und stelle nur Fragen, wenn ich es als notwendig erachte" fiel der Sannin ihm ins Wort und belächelte die Tatsache, dass sich Sasuke gerade wie in der Serie benahm. Offenbar störte es Sasuke wohl sehr, dass er, Orochimaru, einen guten Draht zu ihrer gemeinsamen Drehpartnerin besaß. Allerdings konnte aber auch die Abfuhr eine große Rolle spielen, die Shizu dazu gezwungen hatte, weniger Zeit mit dem jungen Uchiha zu verbringen. "Immerhin erspare ich ihr seelischen Kummer. Weiß Tsunade eigentlich, wie intensiv du dich um Shizu kümmerst? Vielleicht sollte ich bei nächster Gelegenheit Bericht erstatten" drohte Sasuke und war sich sicher, dass Orochimaru anschließend zu Tsunade ins Büro zitiert werden würde. "Ach, daher weht der Wind. Du sinnst auf Rache, weil du auf die Klausel im Vertrag aufmerksam gemacht wurdest. Nur zu, berichte Tsunade von meinem Verhältnis zu Shizu. Damit wirst du allerdings unsere Drehpartnerin verärgern und du weißt, wie wütend sie werden kann, wenn ihr etwas nicht in dem Kram passt" entgegnete der Sannin ungerührt und belächelte die Wut, die Sasuke im Moment verspürte. "Das du es wagst...". "Ich benötige keinen Schutzschild, falls du mir das unterstellen willst. Erstattest du Bericht bei Tsunade, wird sie Shizu befragen wollen. Dementsprechend würde Shizu auf den Gedanken kommen, dass irgendeine Person aus ihrem Umfeld bei Tsunade war. Denke über deine Schritte sorgfältig nach, bevor du handelst, sonst erreichst du das falsche Ziel" unterbrach Orochimaru ihn erneut, kehrte ihm anschließend den Rücken zu und trat zur Tür heran. "Sie ist kein kleines Dummchen, Sasuke-kun. Sie würde so lange suchen, bis sie den Schuldigen findet" merkte er noch an, ehe er die Klinke betätigte und das Motelzimmer verließ. "Ich gebe es ungern zu, aber er hat recht, Sasuke. Shizu wird sofort auf den Gedanken kommen, dass du bei Tsunade warst und was anschließend passieren wird... Piss Orochimaru besser nicht an sein Bein, ich rate es dir im Guten" musste Yoshi dem Sannin zustimmen und stieß einen angestrengten Seufzer aus. "Du schlägst also Tatenlosigkeit vor, obwohl wir ganz genau wissen, dass zwischen ihnen etwas gelaufen sein muss? Seit dieser Partynacht benimmt sie sich merkwürdig und ich glaube kaum, dass das an Senji liegt. Sie hat Orochimaru in ihrer Trunkenheit geküsst und...". "Und wenn schon. Inzwischen ist es mir egal, ob oder mit wem Shizu ins Bett steigt. Ist ihre Sache und es gehört nicht zu unserer Aufgabe, sie zu warnen oder sonst irgendetwas. Letzten Endes tut sie so oder so, was sie will" fiel Yoshi dem jungen Uchiha ins Wort, zuckte mit seinen Schultern und dachte an sein eigenes Verhältnis zu Hidan. Er schlief doch auch hin und wieder mit dem Jashinisten, weshalb er der Letzte wäre, der Shizu irgendwelche Vorwürfe oder Vorhaltungen machen würde. Allerdings würe er persönlich niemals mit dem Sannin ins Bett steigen, einfach weil er ihn in keinster Weise anziehend fand und ihn auch nicht wirklich ausstehen konnte. Sasuke öffnete zwar noch seinen Mund, um Yoshi zu widersprechen, schloss ihn allerdings wieder und richtete seine Augen auf Dean, der ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag unterbreitete, um seine innere Wut zu bekämpfen. Nur eine Tür von der Vierergruppe entfernt sah sich Orochimaru noch ein wenig um, beobachtete die vorbei fahrenden Wägen, deren Scheinwerfer den Weg beleuchteten und richtete seine Augen nun auf zwei junge Mädchen, die relativ leicht bekleidet nebeneinander her liefen und dümmlich kicherten. "Bryan hat mir geschrieben. Oh Gott, er fragt, ob ich einen Freund habe" rief das eine Mädchen mit dem blonden, sehr langen Haar aufgeregt und zeigte ihrer Freundin ihr Handy. "Wie krass. Schreib ihm, dass du Single bist. Er muss schließlich nicht von George erfahren, oder? Alter, ich wusste, dass der Typ voll auf dich steht" antwortete das andere Mädchen, welches braunes, gelocktes Haar besaß und stieß ihrer Freundin neckisch mit ihrem linken Ellenbogen in die Seite. Die Blondine schien einverstanden zu sein, doch das weitere Gespräch hörte er nicht mehr und sah ihnen lediglich nach. "Schockierend, oder? Obwohl sie einen Freund hat, will sie mit einen anderen Kerl ins Bett steigen. Ihr Freund tut mir leid" ertönte plötzlich eine weibliche Stimme neben ihm, erwachte aus seinen Überlegungen und drehte seinen Kopf zur Seite. "Wenn du mir die Frage stellen würdest, wieviel Prozent der Menschen aus unserer Welt ehrlich sind, würde meine Antwort zehn Prozent lauten. Vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich unsere Welt sehr verändert. Es wird betrogen, verraten und in vielen Ländern herrscht Krieg. Krieg aus Habgier, Machtgründen oder aus Glaubensgründen. Sag, glaubst du, dass ein Krieg, bei denen etliche Menschen ums Leben kommen, etwas Heiliges an sich hat? Ist das nicht nur eine billige Ausrede, um überhaupt erst Krieg führen zu können? Quasi eine dämliche Rechtfertigung" fuhr die junge, schwarzhaarige Frau, die auf den Namen Shizu hörte, fort und lehnte sich neben ihm an die Hauswand, während sie ihre dunkelroten Augen auf die Straße richtete. Überrascht war sie über seine jetzige Anwesenheit nicht. Nein, sie war sogar ein wenig erleichtert, ihn zu sehen, obgleich sich sein Äußeres in ihrer Welt sehr verändert hatte. "Menschen sind, wie sie nun einmal sind. Menschen setzen sich Ziele, für die sie weit gehen und wenn es bedeutet, Menschen zu töten, tun sie es, so lange sie ihrem Ziel nur ein kleines Stück näher kommen. Ich kann nachvollziehen, dass du zu den wenigen Menschen gehörst, die Wege anstreben, ohne Menschen zu verletzen, aber wenn dir geliebte Menschen genommen werden, wirst du entsprechend handeln und auf Rache sinnen, so wie du bei Senji vor zwei Wochen reagiert hast. Das liegt in unserer Natur und ich versichere dir, dass jeder einzelne Mensch zu einer Waffe greifen würde, sofern er einer Extremsituation ausgesetzt ist" antwortete er ihr wahrheitsgemäß und spürte plötzlich ihre kühlen Finger, die seine rechte Hand berührten. "Vergiss nicht, dass auch ich einst mein Heimatdorf angegriffen habe, Shizu. Ich gehöre zu den Menschen, die die nötigen Opfer erbringen, um das von mir gesetzte Ziel zu erreichen" fügte er seiner Erläuterung hinzu und bemerkte das leichte Zittern ihrer zierlichen Finger, die er nun mit seiner Hand umfasste. "Ja, ich weiß. Zwar verstehe ich deine Motive, aber... Es gibt sicherlich andere Wege, um dein persönliches Ziel zu erreichen. Menschen müssen für deine Beweggründe nicht umgebracht werden" murmelte sie leise vor sich her und sah nun zum ersten Mal zu ihm auf, musterte ihn ausgiebig und erhob ihre rechte, freie Hand, um seine linke Wange zu berühren. "Ich... Entschuldige... Vergiss einfach meine Worte" fügte sie hinzu, schüttelte ihren Kopf und wusste im nächsten Moment nicht, wieso er ihre rechte Hand ergriff und sich zu ihr hinab beugte, bis er mit ihr auf gleicher Augenhöhe war. "Nein, werde ich nicht" widersprach er ihrer Bitte und merkte ihr deutlich an, dass sie fasziniert von seinem jetzigen Aussehen in der realen Welt war. "Doch, vergiss einfach...". "Ich kann mich sogar noch an unsere erste Begegnung erinnern, Shizu. Du und deine Freunde konntet euch in den ersten Tagen nicht damit anfreunden, dass ihr während der Dreharbeiten bei mir wohnen bleiben müsst" unterbrach er sie schmunzelnd und ebenso erinnerte er sich, wie Kabuto zu ihren Besuchern gestanden war. Freundlich gesonnen war er ihnen nie gewesen, weshalb er sogar seine Rolle im Drehbuch eingebüßt hatte. "Verdenken kannst du uns unsere damalige Einstellung nicht. Wir wollten eben nicht bei einem kranken Psychopathen wohnen und... Entschuldige... Inzwischen denke ich nicht mehr so schlecht über dich. Es war halt... Ich weiß auch nicht so genau. Abgesehen von unserer damaligen Wohnsituation besaß ich Probleme mit dem Drehbuch. Es stand schließlich schon fest, dass du mein Sensei werden wirst, also blieb mir gar keine andere Wahl, als mich mit dir zu beschäftigen. Glaub mir, in den ersten Wochen hatte ich immer wieder Schiss, wenn wir allein in einem Zimmer waren" schilderte sie ihm und war erleichtert, dass er ihr ihr damaliges Denken nicht zum Vorwurf machte. "Deine Furcht war unbegründet und du hast nach einigen, wenn auch holprigen Gesprächen gemerkt, dass ich weder dir, noch deinen Freunden etwas antun werde" belächelte er sie und ließ seine Hand durch ihr schwarzes, langes Haar gleiten, welches nach Kokosnuss duftete. "Kehren wir zu dem Gespräch der beiden Mädchen zurück. Laut deinen Worten nehme ich an, dass du deine bisherigen Partner nie betrogen hast" wechselte er das Thema und erhielt ihre leise Zustimmung. "Wurdest du je betrogen?" fragte er und richtete sich wieder auf, während er seinen rechten Arm um ihre Schultern legte, um sie ein wenig mit seinem breiten Ärmel zu wärmen. "Nein, zumindest wüsste ich nichts davon. Mein zukünftiger Partner kann mir in dieser Hinsicht zu hundert Prozent vertrauen und sollte ich bemerken, dass meine Liebe schwindet, beende ich die Beziehung, sofern sich nichts ändert. Das heißt, ich bleibe nicht mit einem Mann aus reiner Gewohnheit zusammen oder weil es vielleicht bequem für mich wäre. Außerdem würde ich auf Dauer unglücklich werden und mein Partner mit Sicherheit auch" teilte sie ihm ihre persönliche Meinung mit und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln. Sie legte eben sehr viel Wert auf Vertrauen, obgleich sie in ihrem bisherigen Leben schon sehr oft ausgenutzt worden war. Eine ganze Weile herrschte eine angenehme Stille zwischen ihnen und zum ersten Mal, seit ihrer Ankunft in der realen Welt vor vier Tagen, fühlte sie sich wohl in ihrer jetzigen Situation. "Warum hast du mir diese Fragen gestellt?" durchbrach sie schließlich die Stille und kicherte leise, als seine Finger neckisch über ihre rechte Seite glitten. "Um meine Annahmen bezüglich deiner Person zu bestätigen. Du bist ein viel zu ehrlicher Mensch" antwortete er ihr wahrheitsgemäß und ergriff ihre störende Hand, die ihm unaufhörlich in die Seite zwickte. "Kann sein. Orochimaru, wie stehst du denn zum Thema 'Treue'? Nehmen wir an, ich wäre deine Freundin und...". "Ich wäre dir treu und mehr brauchst du nicht zu wissen" fiel er ihr eilig ins Wort und spürte durchaus ihren skeptischen Blick auf sich ruhen. Fragend neigte sie ihren Kopf leicht zur Seite, blinzelte einige Male und obwohl er wie immer eine sehr ernste Miene zog, glaubte sie, einen sanften Rotschimmer auf seinen blassen Wangen zu erkennen. "Okay, ich lese bei dir einfach zwischen den Zeilen" grinste sie ihn frech an und begnügte sich mit der vagen Vermutung, dass er sich eben eine Beziehung mit ihr vorgestellt hatte. "Wie... Wie stellst du dir deine Traumfrau vor? Ich spreche nicht von der Optik, sondern vom Charakter her. Jeder Mann steht auf einen ganzen bestimmten Typ" fragte sie ihn nervös und war sich nicht sicher, wohin dieses Gespräch eigentlich führte. Allerdings erlag sie im Moment ihrer Neugierde und wollte unbedingt mehr über ihren Drehpartner wissen, dessen jetzige Miene verriet, dass er mit ihrer Frage ein klein wenig überfordert zu sein schien. "Eine gute Frage. Ich bin mir nicht sicher" antwortete er vorläufig und zu seinem Erstaunen war ihm ein solches Gespräch nicht unangenehm, so wie er es sich vorgestellt hatte. Bei Shizu war er stets auf alles gefasst und er hatte ein solches Gespräch schon kommen sehen. "Wie die Bezeichnung 'Traumfrau' schon verrät, handelt es sich dabei um eine von uns perfekt vorgestellte Person. Ich zweifel an, dass wir einer solchen Person im realen Leben begegnen werden" eröffnete er ihr seine Sicht und sah zu ihr hinab, während er ihr eine wirre Haarsträhne aus der Stirn strich. "Ja, stimmt. Manchmal frage ich mich, ob ich zu hohe Ansprüche besitze. Ich meine, was ist denn falsch daran, einen Mann zu wollen, der dich allein durch Mimik und Gestik verstehen kann? Das allein Blicke genügen, um zu wissen, was dein Partner denkt und fühlt?" bejahte sie seine Worte, nicht ohne ihm ihre Ansprüche offen zu legen. "Dein zukünftiger Mann muss demnach der Empathie mächtig sein" stellte er für sich selbst fest und ihm war auch der Grund klar, weshalb sie sich einen solchen Partner wünschte. Manchmal, in gewissen Momenten hatte er ihr Verhalten schon beobachten können, hatte sie zwar reden wollen, aber kein einziges Wort über ihre Lippen gebracht. Sei es aus reiner Scheu, Furcht oder anderen Gefühlen heraus, aber in jenen Momenten war oftmals Schweigen eingetreten, bis er den ersten Schritt in ihre Richtung gemacht hatte. "Ja, aber die meisten Männer besitzen diese Gabe nicht. Manchmal fällt mir das Reden eben sehr schwer und... Na ja... Manchmal darf mich der Partner auch ruhig zum Reden zwingen, also...". "Dein Partner muss starke Nerven besitzen und viel Geduld mit dir haben" unterbrach er sie abermals, belächelte ihre neugierigen Fragen und zog sie noch ein wenig näher zu sich heran, als er das leichte Zittern ihres Körpers bemerkte. "Traurig, aber wahr. Mein Traummann ist eben auch nur eine Illusion. Ein Idealbild von einem Mann, der erst noch gebacken werden muss" seufzte sie kläglich und hüllte ihre Hände in den breiten Ärmel seines violetten Kimono. "Du...". "Orochimaru, entschuldige, dass ich dich unterbreche, aber ich denke die ganze Zeit über eine vernünftige Lösung nach und wir reden gerade über Beziehungen, also... Mir sind inzwischen zwei Lösungen eingefallen, wobei ich die zweite Lösung wirklich nur in Betracht ziehen werde, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt" fiel sie ihm ins Wort und sah zu ihm auf. "Und diese Lösungen lauten?" forschte er nach, denn er hatte bereits etliche Möglichkeiten näher untersucht, die ihm aber nicht die notwendigen Ergebnisse geliefert hatten. "Na ja... Bestünde nicht die Möglichkeit, eine Heirat zu vollziehen? In unserer Welt dürfen Menschen, die heiraten, aber aus verschiedenen Ländern stammen, schließlich an einem Ort zusammen leben. Es wäre zumindest eine Möglichkeit, denkst du nicht?" zeigte sie ihm jene Möglichkeit auf und hoffte inständig, dass diese Möglichkeit genutzt werden konnte. "Das ist eine sehr gute Frage, aber ich befürchte, dass du ohne die Zustimmung von Tsunade keinen einzigen Mann heiraten darfst, weil dein Vertrag besagt, dass du nur zwei Jahre bleiben darfst" entgegnete er ihr, denn auch er war schon auf diese Möglichkeit gekommen und hatte sich entsprechend informiert. Vorsichtig löste er sich von ihr, nickte zur Motelzimmertür, weil sie unbedingt rein ins Warme sollte und wartete geduldig, bis sie die Tür mit dem vorgesehenen Schlüssel entriegelte. "Wieso benötige ich ihr Einverständnis? Was hat Tsunade mit meiner Hochzeit zu tun?" erkundigte sich Shizu verwirrt, trat ins warme Zimmer ein und zog sich sofort ihre Schuhe aus, ehe sie sich auf ihr unbequemes Bett fallen ließ. "Es ist zu kompliziert, um es dir jetzt zu erklären und außerdem fehlt dir etwas Entscheidendes" seufzte Orochimaru, entledigte sich ebenfalls seiner Schuhe und stieg zu ihr auf das Bett. "Dir fehlt der Mann, mit dem du den Bund der Ehe eingehen kannst" fuhr er fort und sah zu ihr hinab. "Und ich zweifel an, dass du irgendeinen Mann heiraten würdest, für den du keine Gefühle empfindest und...". "Ich habe verstanden, was du mir sagen willst, Orochimaru" unterbrach sie ihn bei seiner Ausführung und rutschte zu ihm heran, um ihren Kopf auf seinen Schoß zu betten. Er hatte offensichtlich nicht durchschaut, was ihr eigentliches Anliegen war. "Würdest... Würdest du mich heiraten, wenn ich dich um diesen Gefallen bitten würde?" fragte sie ihnn schüchtern und hob fragend ihre linke Augenbraue, als er leise lachte und ihr anschließend über ihren Kopf streichelte. "Ich ahnte bereits, dass du mich fragen würdest. Wie gesagt, Tsunade muss dir das Einverständnis geben, sonst kannst du keinen Mann heiraten. Außerdem würde sie einer Heirat zwischen dir und mir niemals zustimmen, Shizu" belächelte er ihr schüchterne Frage und hörte sie leise, sehr kläglich seufzen. "Und... Und wenn wir zu härteren Maßnahmen greifen? Die zweite Lösung, also... Das wäre eine sehr große Verantwortung" nuschelte sie verlegen und schloss ihre Augenlider, um die Liebkosungen seiner Hand auf ihrer Wange zu genießen. "Ehrlich gesagt trau ich mich nicht, dir von dieser Lösung zu erzählen. Wer weiß, was du anschließend über mich denken wirst und...". "Das spielt keine Rolle. Ich höre" unterbrach er sie, sah ihr unvermittelt in die Augen und beobachtete, wie sie sich aufsetzte, nur um sich auf seinen Schoß mit gespreizten Beinen zu setzen. "Aber...". "Stille meine Neugierde" fiel er ihr erneut ins Wort und umfasste ihr Kinn, um sie zwingen, ihm in die Augen zu sehen. Deutlich sah er die leichte Rötung ihrer Wangen und war umso mehr gespannt auf diesen Lösungsvorschlag, der ihr regelrecht das Blut zu Kopf steigen ließ. "Also, ich dachte..." begann sie, errötete nur noch mehr um die Nase und schlang ihre Arme um seinen Hals, während sie ihr Gesicht in seine rechte Halsbeuge vergrub. Ihr war dieses Anliegen einfach nur peinlich, zudem sie nicht wollte, dass er etwas Merkwürdiges über sie dachte. "Du dachtest?" fragte er leise, aber dennoch wissbegierig nach und legte seine Arme um ihren zierlichen Körper. "Orochimaru, du hast mir in den letzten Tagen gefehlt und...". "Ist das etwa der wahre Grund, weshalb Sasuke-kun mich holen musste? Er sagte, dass du immer wieder deine Nerven verlierst und ihr deswegen oftmals die Dreharbeiten unterbrechen müsst" fiel er ihr ins Wort und verriet ihr wispernd, dass ihm auch ihre ständige Anwesenheit in den letzten Tagen gefehlt hatte. "Hör mir bloß mit Sasuke auf. So ein dummes Kleinkind ist er. Hätte ich nie gedacht, dass er sich so... So bescheuert verhalten würde" murrte Shizu, löste sich ein wenig vom Sannin und sah ihm mit einer sanften Röte auf den Wangen schüchtern in die Augen. "Du hast... Hast gesagt, dass du... Du mit mir..." stammelte sie nervös und senkte ihre Augenlider genießerisch, als er seine Lippen auf ihren leicht geöffneten Mund legte. "Und weiter? Ich weiß, was ich vor zwei Wochen gesagt habe und meine Offenbarung scheint dich zu beschäftigen" bejahte er ihren unausgesprochenen Satz und küsste sich seinen Weg über ihre linke Wange, bis er ihr Ohr erreichte. "Verrate mir doch einfach, worüber du dir den Kopf zerbrichst. Ich werde dich auch nicht belächeln, falls du das glaubst" versuchte er ihr genügend Mut zu machen und war überrascht, als sie ihre Lippen auf seine linke Wange legte und sich die Finger ihrer rechten Hand in seinem langen Haar krallten. "Würde... Würde ein gemeinsames Kind meine Aufenthaltsgenehmigung aufheben?" verriet sie ihm schließlich die zweite Möglichkeit, die ihr eingefallen war und hörte, wie er einen leisen, angestrengt wirkenden Seufzer über die Lippen brachte. "Möglicherweise, aber..." bejahte er ihre Frage und war überrascht, dass sie ausgerechnet ihn auswählte. Ihr standen schließlich genügend Männer zur Auswahl, die eine deutlich bessere Partie wären. "Willst du wirklich ein Kind von einem Mann bekommen, den du nicht liebst?" fragte er nach und sah ihr in die Augen, als sie sich erneut ein minimales Stück von ihm löste. "Oder ist es im Bereich des Möglichen, dass sich deine Gefühle mir gegenüber in den letzten zwei Wochen verändert haben? Ist das der eigentliche Grund, weshalb du Sasuke-kun...". "Was wäre, wenn..." unterbrach sie ihn leise und mit jener Andeutung senkte sie ihren Kopf, erinnerte sich unweigerlich an die Abfuhr, die sie vom jungen Uchiha erhalten hatte und biss ihre Zähne aufeinander. Orochimaru war sich nicht sicher, wie er auf ihre Andeutung reagieren sollte, konnte sich aber nun ein ungefähres Bild von ihrer jetzigen Situation machen. Jeden Tag war sie gezwungen, mit Sasuke zusammen zu arbeiten und wurde durch seine Anwesenheit stets an die Abfuhr, die er ihr erteilt hatte, erinnert. Hinzu kam, dass er, Orochimaru, nicht mit ihr in die reale Welt hatte reisen dürfen, was ein weiterer Grund ihrer schlechten Laune war, die sie an ihren Freunden und dem gesamten Drehteam ausgelassen hatte. "Shizu, ich..." erhob er seine Stimme und musste beobachten, wie sie ihre Hände erhob, um sich ihre Ohren zu bedecken. Aus reiner Angst vor einer weiteren Abfuhr. Vorsichtig ergriff er ihre Handgelenke, um ihre Hände von ihren Ohren zu lösen und zog sie zu sich heran. "Vergleiche mich nicht mit Sasuke-kun" waren seine ersten Worte und fuhr beruhigend mit seiner rechten Hand über ihren Rücken. "Ich beginne zu verstehen, wieso du mir all diese Fragen gestellt hast und allmählich ergibt dein sonderbares Verhalten in den letzten zwei Wochen einen Sinn" fuhr er fort und erinnerte sich, wie oft sie seine Nähe gesucht hatte, besonders in den letzten zwei Tagen, bevor sie hatte abreisen müssen. "Tut mir leid, ich...". "Deine Gefühle musst du nicht entschuldigen" fiel er ihr ins Wort und dachte darüber nach, wie er fortan mit ihr umgehen sollte. "Behalte deine Gefühle für dich, Shizu. Andernfalls könnten wir es mit vereinzelten Problemen zu tun bekommen" riet er ihr und legte seine rechte Hand auf ihre Wange, als sie sich etwas von ihm löste und ihm verzweifelt in die Augen blickte. Er wusste sehr wohl, dass sie sich eine eindeutige Reaktion von ihm erhoffte, aber dazu fühlte er sich im Moment nicht in der Lage. "Hör zu, ich bin nicht gewillt, dir eine Abfuhr zu erteilen, aber ich brauche dennoch ein wenig Zeit, um mich an diese neue Situation zu gewöhnen. Mir wird schließlich nicht jeden Tag ein Liebesgeständnis gemacht" versicherte er ihr und bat sie um Zeit, die er zum Nachdenken benötigte. Zaghaft nickte sie ihm zu, obgleich sie nichts von Liebe gesagt hatte. Ihre Gefühle glichen anfänglichen Gefühlen, die sie dazu bewegten, seine Nähe zu suchen, mit ihm zu kuscheln und ihn zu küssen, um sich wohl zu fühlen. "Ich... Ich möchte... Möchte dich küssen" murmelte sie und errötete um die Nase, während er ihre Worte belächelte und sie wieder zu sich heran zog. "Dann tu es. So lange wir ungestört sind, kannst du mit mir tun und lassen, was du willst" antwortete er ihr und empfing im nächsten Moment ihre weichen Lippen, ehe ihre Zunge um Einlass bat, die er ihr ohne jegliche Bedenken gewährte. "Welch Ironie" dachte er sich insgeheim, bezog seinen Gedankengang auf ihre unschuldigen Gefühle und ließ sich mit ihr auf die Matratze nieder, ehe er sich mit ihr drehte und sie unter sich verfrachtete. In den kommenden Tagen würde sich zeigen, wie sich ihr bisheriges Verhältnis zueinander veränderte, sofern sich zwischen ihnen überhaupt etwas ändern musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)