Little Princess Elisa von jane-pride (Harvest Moon) ================================================================================ Kapitel 1: Der bunte Blumentisch -------------------------------- Kapitel 1 Der bunte Blumentisch Seltsame Dinge sollten in der nächsten Zeit geschehen. Vorab muss ich erwähnen, dass diese mysteriösen Geschehnisse in einem kleinen ruhigen Dorf aufgetreten waren. Wie viele Einwohner dieses ländliche Idyll beherbergte, kann ich nicht sagen, weil mich Zahlen bisher nie interessiert hatten. Außerdem könnte ich sie mir sowieso nicht merken, selbst wenn ich mir noch so viel Mühe dabei geben würde. Zurück zu den Ereignissen. Es lag nahe, dass diese unerklärlichen Begebenheiten erst dann anfingen aufzutreten, nachdem Elisa auf der wunderschönen Blumenwiese von diesem hellen Licht umgeben war. Nach wie vor, bin ich mir ziemlich sicher, dass die von mir genannten Feen dafür verantwortlich waren, denn eine andere Erklärung konnte ich nie finden. Außerdem, fand Elisa diese Blumenwiese niemals wieder… Im Haus von Cannon ging alles seinen gewohnten Gang. Es war bereits Ende Frühling, die Sonne schien immer häufiger, weswegen man spürte, dass es immer wärmer wurde und der Sommer sich allmählich ankündigte. Cannon, der Vater von Elisa, war ein großer, muskulöser Mann, der ein breites Kreuz besaß, weswegen er auch bedrohlich und furchteinflößend wirkte. Für seine Größe, hatte er allerdings erstaunlich kurze Beine, so dass es an ein Wunder grenzte, dass diese dazu in der Lage waren, sein Geweicht zu tragen, bzw. vorwärts zu bewegen. Seine Muskeln besaß er, aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit, die er als Handwerker, Tischler, Schreiner usw. ausübte. Er hatte ein unglaubliches Geschick für Holz und sämtliche anderer Materialien, dass er viele Häuser, Möbel und noch vieles mehr in dieser Richtung, im Laufe seines Lebens gebaut und angefertigt hatte. Darunter zählte auch sein eigenes Heim, sowie die befindliche Ausstattung darin. Viele halten ihn für grob, was aufgrund seines Äußeren zurück zuführen ist. Er wirkt oft mies gelaunt, ist aber im Grunde genommen ein sensibler und feinfühliger Mann, der immer mit anpackt, wenn es Probleme gibt und für seine Freunde immer ein offenes Ohr hat. Daher mögen ihn die Bewohner des Dorfes, weil sie wissen, dass sie sich auf ihn verlassen können und er hervorragende Arbeit leistet. Kaum einer, besitzt nicht mindestens ein Möbelstück, was von ihm persönlich hergestellt wurden ist. Auch ich, habe mir von ihm einen Kleiderschrank anfertigen lassen. Ich kann euch versichern, dass ich diese Investition bis heute nicht bereue. Cannon war gerade dabei gewesen, einen Esstisch zu lackieren, als seine Tochter in die Werkstatt gelaufen kam. „Papi?“ „Ja, mein Schätzchen?“ „Wie findest du mein neues Kleid? Ist es nicht schön? Oma hat es mir mit der Post geschickt, die soeben ankam.“ Vergnügt drehte sich Elisa im Kreis, sodass ihr neues rotes Kleid, welches mit gelben Blumen am Kragen und Rocksaum verziert war, sich fließend um ihre Beine und Hüpfte bewegte. Selbstverständlich sah der Vater von seiner Arbeit auf. „Du siehst wunderschön aus, mein Schatz. Ein Glück, dass du nach deiner Mutter kommst.“ Ach, stimmt ja! Vielleicht hattet ihr euch schon gefragt, wie es sein kann, dass ein proportional unförmiger Mann, wie Cannon, eine so bildschöne Tochter, wie Elisa haben kann. Die Antwort ist ganz einfach: das blonde Mädchen besitzt die ausgeprägten Merkmale ihrer Mutter. Elisa hat ihre langen blonden Haare von ihrer Mutter geerbt, sowie ihre strahlend blauen Augen. Zudem war ihre Mutter sehr modebewusst und trug ebenfalls ausschließlich Kleider mit dazugehörigen Accessoires. Leider kann ich euch nicht erzählen, wie zwei so unterschiedliche Menschen zueinander gefunden haben. Ich möchte Cannons Privatsphäre akzeptieren, weil ihm der Verlust seiner geliebten schönen Frau immer noch sehr nahe geht. Seine Frau war direkt nach Elisas Geburt ums Leben gekommen. Die Ärzte hatten vor Ort ihr bestmögliches getan, um sie am Leben zu erhalten, jedoch vergeblich. Aufgrund der Geburt, hatte sie sehr viel Blut verloren, weswegen alle Mühe vergebens war. Nichtsdestotrotz, ist aus Elisa ein glückliches und unbeschwertes Mädchen geworden, die von ihrem Vater über die Maßen geliebt wird. Außerdem, kann ich euch versichern, dass Cannon nach wie vor dieselben Gefühle für seine verstorbene Frau hegt, wie damals als sie geheiratet hatten. Diese Liebe ist noch nicht in ihm erloschen. Von daher, möchte ich euch bitten, ihn nicht zu bedrängen und ihn nach seiner Frau auszufragen, solltet ihr ihm mal begegnen. Mit einem Lachen im Gesicht setzte Cannon seine Arbeit fort. Nur, wer genau hinsah, konnte erkennen, dass eine tiefe Trauer in seinen Augen zu lesen war. Trotzdem bereitete es ihm, jedes Mal aufs Neue unglaubliche Freude, seine kleine Tochter so ausgelassen und fröhlich zu erleben. Vielleicht war das der Grund, weswegen er ihr nichts ausschlagen konnte, überlegte er sich in diesem Moment. Sie war und ist nun mal, seine kleine Prinzessin. „Du, Papa?“, unterbrach Elisa für einen kurzen Moment ihren Gesang. „Was gibt es denn noch, mein Schatz?“, fragte der große Mann ohne seine Arbeit erneut zu unterbrechen. „Was ist das für eine hässliche Farbe, die du für den Tisch benutzt?“, wollte Elisa wissen und verzog ein wenig angewidert ihr Gesicht dabei. „Diese Farbe nennt man Ocker, mein Schatz. Der Kunde hatte ausdrücklich diese Farbe gewünscht.“ „Das glaube ich nicht. Niemand kann unter so einer großen Geschmacksverirrung leiden.“, entrüstete sich das kleine Mädchen. „Aber Schätzchen, auf die Wünsche unserer Kunden muss ich schon eingehen, damit er hinterher, wenn er die Ware kauft, vollauf zufrieden ist. Schließlich hat jeder seinen eigenen persönlichen Geschmack und Vorstellungen, wie es bei sich zu Hause aussehen soll. Und man möchte sich im eigenen Heim besonders wohlfühlen. Außerdem, ist die Farbe nicht ganz so grässlich, wie du sie darstellst.“, erklärte der Handwerker ruhig seiner Tochter. „Gefällt dir denn diese Farbe, Papi?“ „Nun ja, es gibt gewiss schönere, aber wie gesagt…“ „Also, ist es nicht deine Lieblingsfarbe?“, bohrte Elisa nach. „Das hat damit nichts zu tun. Ich halte mich lediglich an die Wünsche des Kunden.“, antwortete, der inzwischen leicht genervte Vater geduldig. „Trotzdem kannst du sie nicht leiden.“ „Elisa, bitte, das hat überhaupt nichts…“ „Würdest du nicht lieber eine andere Farbe benutzen?“, unterbrach das kleine Mädchen ihren Vater erneut. „Schätzchen…“ „Ich habe eine Idee.“ Plötzlich und ganz aufgeregt, hüpfte Elisa ein paar Mal auf der Stelle und bekam leuchtende Augen. „Was würdest du davon halten, den Tisch bunt zu bemalen mit allen Blumen dieser Welt darauf, die es gibt?“ „Elisa, jetzt ist aber genug. Dieser Tisch ist für den Bürgermeister. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er einen Blumentisch haben möchte.“ „Warum denn nicht? Hast du ihn etwa gefragt?“ Mittlerweile ziemlich genervt, rollte Cannon mit seinen Augen. Dennoch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen und antwortete weiterhin geduldig. „Nein, natürlich nicht.“ Diese Unterhaltung strengte ihn immer mehr an. „Willst du nicht nach draußen gehen und spielen, mein Schatz?“, wagte der verzweifelte Mann seine Tochter endlich loszuwerden. Mag er sie noch so sehr lieben, was er auch tut, irgendwann brauchte er aber auch wieder seine Ruhe. Gerade bei der Arbeit. „Nö, jetzt nicht. Kannst du den Bürgermeister nicht fragen, ob er nicht doch lieber einen bunten und schönen Tisch haben will?“ Elisa gab echt nicht auf. Hatte sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt, versuchte sie es mit allen Mitteln zu bekommen. Aus Erfahrung wusste sie, dass es meistens funktionierte, wenn sie ihren Vater lange genug bedrängte. Relativ selten gelang es ihr nicht. Allerdings, war dies dann der Fall, wenn es ihr mit einem Mal zu langweilig wurde und sie das Interesse an einer Sache verlor. Cannon antwortete nicht sofort darauf. Fürs erste, musste er tief Luft holen, bevor er in der Lage war auf diese Frage zu reagieren. Denn unnötig anschreien, wollte er seine Tochter auch wieder nicht. Jedoch, geschah dann etwas, damit hätte der große Mann im Leben nicht gerechnet. Nebenbei bemerkt, ich auch nicht. Er, der pragmatisch veranlagt war, konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was sich unmittelbar vor seinen Augen abspielte. Der letzte Satz seiner Tochter hing noch in seinen Gedanken, bevor dies passierte. „Ich wünsche mir, dass du den Tisch bunt anmalst mit allen Blumen dieser Welt darauf.“ Gesagt, getan. Anders konnte man es nicht beschreiben. Automatisch stand Cannon auf, holte sämtliche bunte Farben aus seinem Regal an der Wand, die er besaß und begann den fast fertig lackierten Tisch neu zu bemalen. Dabei könnt ihr euch sicher vorstellen, dass sich Cannon die gesamte Zeit über fragte, was er da eigentlich tat. Im Grunde genommen, wollte er das gar nicht tun, dennoch tat er es. Was war nur mit ihm los? Jetzt kommen wieder die kleinen Wesen ins Spiel, von denen ich euch bereits erzählt hatte. In diesem Moment waren sie nicht in Cannons Werkstatt, aber ich vermute, dass dies etwas mit dem goldenen Licht zu tun hatte, welches Elisa für einen kurzen Moment auf der Wiese umgeben hatte, als die Feen um sie herum flogen und gesungen hatten. Die Feen müssen ihr eine Art Gabe verliehen oder übertragen haben. Zumindest finde ich es schon recht merkwürdig, dass unmittelbar, nachdem Elisa ihren Wunsch geäußert hatte, ihr Vater anfing, diesen auch in die Tat um zu setzten, obwohl ihr wisst, dass er sich partout weigerte und es seiner Tochter ausführlich erklärt hatte, warum es nicht ging. Ununterbrochen bemalte Cannon den Tisch für den Bürgermeister. Jegliche Farbe trug er fein säuberlich auf und malte an einigen Stellen Blumen auf. Diese Prozedur dauerte gut sechs Stunden. Nachdem der Handwerker fertig war, starrte er ungläubig auf sein vollendetes Werk. Fassungslos stand er davor mit hängenden Schultern und versuchte zu begreifen, was er die letzten Stunden getan hatte. Elisa war, kurz nachdem sie gesehen hatte, dass ihr Vater nun bereit war, ihrer Bitte nachzukommen, mit einem zufriedenen Grinsen aus der Werkstatt und in ihr Zimmer gegangen. Vergnügt hatte sie dort mit ihren Puppen gespielt. Als es nun aber Zeit fürs Abendessen wurde, tauchte Elisa wieder an der Tür zur Werkstatt auf. „Papa? Ich habe Hunger. Wann gibt es… Oh!“ Entzückt starrte das blonde Mädchen den bunten Tisch an. „Oh, Papa! Der ist aber schön!“ Langsam hob Cannon seinen Kopf und sah seine Tochter immer noch perplex an. „Ja…ein wirklich schöner Tisch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)