Little Princess Elisa von jane-pride (Harvest Moon) ================================================================================ Kapitel 5: Ein ungleiches Duo ----------------------------- Kapitel 5 Ein ungleiches Duo Ausnahmslos jeder Dorfbewohner war am Ende des letzten Tages erstaunt gewesen, nachdem sie erfahren hatten, was an jenem Tag geschehen war. Bis spät in die Nacht spekulierten diejenigen, die nicht müde wurden, die Ereignisse des Tages bis ins kleinste Detail genau durch, um am Ende festzustellen, dass sie im Prinzip keine Ahnung hatten, was das ganze bedeuten sollte. Also, ging man letzten Endes ins Bett, in der Hoffnung, dass sie am nächsten Tag eine Erklärung kriegen würden. Vielleicht, erst mal der Reihe nach. Am gestrigen Tag, hatte der Baron Old Regis dem Schreiner, Gannon, einen unerwarteten Besuch abgestattet. Er ging zu ihm, um herauszufinden, was es mit seiner vorlauten Tochter auf sich hatte und warum sie ihn besucht hatte. Jedoch, musste der Baron im Laufe des Gesprächs feststellen, dass der kompakte Mann ebenfalls nicht den leisesten Schimmer hatte. Nach längerem hin und her, hatten beide beschlossen, in der Nachbarschaft nach brauchbaren Antworten zu suchen, was mit Elisa zusammenhing. Bei den ersten drei Häusern in Gannons unmittelbarer Nachbarschaft hatten die Herren kein Glück. Jede Familie sagte aus, dass Elisa sie weder besuchen, noch dass sie ihnen auf der Straße über den Weg gelaufen war. Ein wenig frustriert zogen sie weiter. Doch auch beim nächsten Haus konnten sie nichts in Erfahrung bringen. Regis verlor allmählich die Geduld, obwohl sie erst seit einer halben Stunde unterwegs waren. Ich erwähne, dass sie mit Regis Auto von Haus zu Haus fuhren. Der Baron hatte sich geweigert, sich zu Fuß auf den Weg zu machen, was er inzwischen bereute. Es stellte sich nämlich heraus, dass sein Begleiter Angst vor Autofahrten hatte, selbst wenn Regis noch so langsam fuhr. Wie ein aufgeregtes Nervenbündel krallte sich Gannon an seinem Sitz fest und schrie jedes Mal panisch auf, wenn Regis auf die Bremse trat oder abbiegen musste. Als nun, Gannon, zu allem Überfluss nach seiner „Mami“ rief, verlor Regis endgültig seinen Geduldsfaden. „Jetzt reißen Sie sich aber mal zusammen! Sie sind doch kein kleines Kind mehr!“, brüllte der Baron ihn von der Seite an. Allerdings, machte er dabei den Fehler, seinen Kopf von der Straße abzuwenden, was in Gannon zu einer Kurzschlussrektion führte. Rasch ergriff der große Mann nun selbst das Steuer, riss rückartig daran, was aufgrund seiner gewaltigen Kraft zur Folge hatte, dass er das Steuer mal eben aus seiner Verankerung riss. Dies geschah so schnell, dass Regis kaum nachvollziehen konnte, was vor ihm passierte, als sie auch schon gegen einen Laternenpfahl krachten. Zum Glück, war der Baron in einem gemäßigten Tempo gefahren, sodass zwar der Airbag aufging und die Stoßstange eine tiefe Delle hatte, aber ansonsten nichts weiter Schlimmes passierte. Der Laternenpfahl stand nach wie vor unversehrt an Ort und Stelle. Regungslos blieb Gannon hinterm Airbag sitzen, dankte dem lieben Herrn, dass er noch gerade so am Leben war und verfluchte gleichzeitig die Metallindustrie und allgemein die Industrialisierung. Sollten die doch alle zum Teufel gehen! Während dessen kochte der Baron über. Seine Gesichtsfarbe nahm ein intensives rot an und seine Nasenflügel bebten bedrohlich. Kurzerhand, zog er sein Klappmesser aus der Manteltasche und stach ein Loch in den Airbag. Dasselbe auch auf Gannons Seite. Als dies erledigt war, sprang Regis aus seinem demolierten Auto und wütete verbal auf den Handwerker ein. „Sie! Sie OBERTROTTEL! Haben Sie noch alle Tassen im Schrank? Was ist nur in Sie gefahren? Sie durften allein schon froh sein in MEINEM Auto mitfarhren zu dürfen. Das ist ein Privileg!“ „Ein PRIVILEG?“ Augenblicklich fuhr auch Gannon zur Hochtour auf. „Was für einen Müll faseln Sie denn da? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich AUTOFAHREN nicht leiden kann!“, rechtfertigte er sich ebenfalls recht lautstark. Beide standen sich gegenüber, bloß das Auto zwischen ihnen bildete eine Schutzmauer vor den jeweiligen anderen. Denn ich befürchte, dass sie sich sonst die Köpfe eingeschlagen hätten. Diese Situation alleine, gab schon ein skurriles Bild ab. Regis war so klein, dass sein Auto seine Statur fast überragte und Gannon selber war so groß, dass er locker das Auto überragte. „Eben! Sie sagten NICHT LEIDEN kann! Nicht, dass Sie völlig durchdrehen!“, wetterte Regis weiter. „Das ist doch dasselbe!“, brüllte Gannon zurück. „Nein! Sie inkompetenter Blödmann!“ „Halten Sie die Klappe! Von Ihnen muss ich mir nichts sagen lassen. Sie, der sich nie im Dorf blicken lässt.“ „Das hat auch seinen Grund. Mit solchen niederen Menschen WIE DU einer bist, muss ich mich nicht abgeben. Das habe ich nicht nötig!“ Sprachlos und atemlos starrte Gannon den kleinen Baron an. Hatte er eben richtig gehört? „Niedere Menschen…“ Traurig schüttelte der große Mann seinen Kopf. „So denken Sie von uns. Und was ist mit ihrem Haus indem sie wohnen? Wer hat das gebaut?“ Verwirrt hielt Regis in seiner Schimpftirade inne. Für einige Sekunden war nur noch das Atmen der beiden Kontrahenten zu hören. Ein Windzug wehte über die Männer hinweg, sodass der Umhang vom Baron flatterte. „Was wollen Sie mir damit sagen?“, fragte schließlich Baron Old Regis und starrte ärgerlich den Handwerker an. „Können Sie sich das nicht denken?“ Resigniert schüttelte Gannon seinen Kopf. „Sie sind gebildet und wurden in eine wohlhabende Familie hineingeboren.Wahrscheinlich wurde von Ihnen nie verlangt an das Wohl seiner Mitmenschen zu denken. Ich kann mich aber irren. Meine geliebte verstorbene Frau hat mir einmal von ihrer Familie erzählt, dass sie sehr einflussreich wäre und ein hohes Ansehen genieße. Gerade weil sie sich, um das Wohlergehen ihrer Mitmenschen sorgen machen und sich gegenseitig helfen und unterstützen.“ „Worauf wollen Sie hinaus? Drücken Sie sich einmal klar aus.“, drängelte Regis ungeduldig. Eine Belehrung von einem einfachen Handwerker wollte er sich nicht anhören. So etwas, hatte er einfach nicht nötig und stand zudem unter seiner Würde. Gannon seufzte. „Wie Sie wollen. Meine Frau war eine entfernte Kusine von Ihnen, Regis. Aufgrund dessen, hatte ich bisher hohe Achtung vor Ihnen gehabt. Außerdem, hatte meine Frau mich darum gebeten, nicht zu streng über Sie zu urteilen, dass nämlich auch Sie im Grunde genommen ein fürsorglicher und warmherziger Mensch wären. Allerdings, erkenne ich nichts davon. Seitdem Sie mein Haus betreten haben, verachten Sie mich. Sie missbilligen meine Stellung in der Gesellschaft, aber ich habe meine Frau sehr geliebt und tu es auch noch heute. Und…Euer Haus, verehrter Baron, dass haben einst meine Vorfahren erbaut.“ Nach dieser kurzen Ansprache drehte Gannon dem Baron seinen Rücken zu und entfernte sich von seinem Auto, dass er nur allzu gerne tat. Von seiner geliebten Frau zu sprechen, kostete Gannon viel Willenskraft nicht vor diesem Aristokraten in Selbstmitleid zu verfallen. Denn dieser Verlust, schmerzte ihn noch immer, als wäre der Tod seiner Frau, erst gestern gewesen. Nur ihr zuliebe, hatte der große Mann nie wirklich schlechte oder sogar böse Gedanken gegenüber den Baron gehegt, aber heute hatte sich sein Bild von ihm geändert. Und Regis? Der Baron stand, zum ersten Mal in seinem Leben, sprachlos da und schaute Gannon solange hinterher, bis er außer Sichtweise war. Des Weiteren, dachte er, ebenfalls zum ersten Mal, über die Aussage eines einfachen Mannes nach. Diese Tatsache machte Regis unfassbar wütend, aber zugleich auch traurig. Denn, zum ersten Mal hatte er Schuldgefühle und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)