Living together von MissImpression (SakuSasu, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 17: Ein Spiel --------------------- Sakuras Erlösung von Rock Lee kam in Form eines Mädchens mit kurzen, brauen Haaren, die sich als Miyu vorstellte. In einem sehr bestimmenden Tonfall kommandierte sie ihren Kumpel zu sich und zog mit ihm alsbald von dannen. Die Haruno atmete erleichtert auf, stand auf und begab sich zu ihren Freunden in die Wellen. „Wer war denn das eben bei dir?“, fragte Naruto und schmetterte den Ball gegen Tentens Gesicht. „Ups …“ Diese ging sofort in den Gegenangriff, stürzte sich auf ihn und schrie: „Das machst du doch mit Absicht!“ Er kippte hintenüber gemeinsam mit ihr ins Wasser und riss dabei auch gleich die nichtsahnende Sakura mit um, die nicht schnell genug reagierte. Hustend und prustend kamen die drei wieder an die Oberfläche, wobei sie von Gelächter empfangen wurden. Als sie sich wieder einigermaßen eingekriegt hatten, wiederholte Naruto seine Frage an Sakura. „Das war Rock Lee“, sagte sie und schaute sich leicht panisch um, als hätte sie Angst davor, dass er beim Klang seines Namens plötzlich hinter ihr auftauchen würde. „Er gehört zu der Gruppe, bei denen wir heute Abend zu Gast sind.“ „Und was wollte er von dir? Er ist dir ganz schön auf die Pelle gerückt oder?“, fragte Tenten stirnrunzelnd. Sakura zuckte mit den Achseln. „Anscheinend ist er sehr … kontaktfreudig.“ Sie merkte, wie Sasukes Blick auf ihr ruhte, doch sie versuchte es, zu ignorieren. In dem Moment kam Ino angerauscht – allerdings ohne Begleitung. „Ich habe Lust auf ein Eis. Ihr auch?“, fragte sie und band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Gemeinsam begaben sie sich auf den Weg zur Strandpromenade. Später am Nachmittag, nachdem sie etwas gegessen und sich ausgeruht hatten, suchten sie in der Nähe ihres Zeltplatzes eine Kletterwand auf, die kürzlich erst dort aufgebaut worden war. „Ich wette, ich bin als erster oben!“, rief Naruto, entledigte sich seiner Flip-Flops und begann, zu klettern. „Du weißt aber schon, dass du den vorgegebenen Wegen folgen musst oder?“, fragte Sakura. „Was meinst du?“ Naruto hielt inne. „Jeder Weg hat seine eigene Farbe. Das heißt dann auch, dass du nur die jeweiligen Steine benutzen darfst. Je nach Schwierigkeitsgrad.“ „Das stimmt“, sagte Hinata und schaute sich die Informationstafel neben der Kletterwand genauer an. „Hier steht, dass die roten Steine den einfachsten Weg bilden und die Schwarzen sind für erfahrene Kletterer gedacht.“ „Alles klar!“ Schwungvoll landete Naruto wieder auf dem Boden und schaute sich die Wand vor ihm nochmal genauer an. „Wollen wir ein Wettklettern machen?“, fragte Tenten, die sich neben ihn stellte und ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite stupste. „Natürlich den einfachsten Weg folgend. Für den Anfang.“ Zur Antwort nickte er nur grinsend. „Wer will noch mitmachen? Hinata?“ Die Angesprochene schüttelte wild mit dem Kopf und versteckte sich hinter Sakura. „Sasuke, du vielleicht?“, fragte Sakura und nickte ihm auffordernd zu. Er lächelte. „Aber nur wenn du auch mitmachst.“ Sie zögerte, willigte jedoch ein. „Hat jemand eine Stoppuhr oder ähnliches dabei? Nebeneinander klettern wird schwierig, dafür ist die Wand zu klein“, meinte Tenten und schaute Neji fragend an. Er verstand, seufzte und holte sein Handy raus. „Ich bin bereit.“ Naruto stand schon in den Startlöchern. „Also die Zeit läuft, sobald man die Steine berührt und endet wenn man das Glöckchen da oben bimmelt?“ „Richtig“, sagte Sakura. „Aber pass auf, dass du nicht zu übermütig wirst und abrutschst. Der Boden hier ist zwar recht weich“, sie stampfte kurz demonstrierend mit dem Fuß, „aber es könnte trotzdem ziemlich weh tun.“ „Warum gibt es hier keine Sicherung?“, frage Ino und schaute sich um. „Personaleinsparung?“, meinte Sakura achselzuckend. „Oder die Wand ist nicht hoch genug, sodass sie keiner Sicherung bedarf? Sind ja nur knapp drei Meter.“ „Das nennt sich Bouldern“, sagte Hinata und zeigte auf die Infotafel. „Und das ganze hier ist nur eine Art Werbung für die große Halle, die letzten Sommer gleich nebenan aufgemacht hat.“ „Echt? Dann lass uns doch da hingehen!“, rief Naruto und streckte eine Faust in den Himmel. Ino schaute auf ihre Nägel. „Hm, also ich habe nicht sonderlich Lust darauf. Macht es euch was aus, wenn ich wieder zum Strand gehe?“ „Ich begleite dich“, quiekte Hinata, freudig über die Möglichkeit, sich aus der Klettersache raushalten zu können. Naruto umarmte seine Freundin leicht. „Bist du sicher?“ Sie nickte. „Ich komme mit den beiden mit“, sagte Neji. Tenten schien nicht überrascht, verschränkte die Arme vor der Brust und meinte nur: „War ja klar, du kleiner Sportmuffel.“ Doch anhand ihres Grinsens erkannte man, dass sie es ihm nicht übel nahm. „Noch wer?“ Der Rest würde mit zum Klettern kommen. Die Kletterhalle war lichtdurchflutet und voller Menschen. Schnell wurde klar, dass neben dem sogenannten Bouldern auch das „traditionelle“ Klettern mit Sicherheitsseil angeboten wurde, was Sakura insgeheim einen Stein vom Herzen fallen ließ. Sie war bisher nur ein einziges Mal geklettert und das ging auch mehr schlecht als recht. Doch etwas in Sasukes Blick hatte sie dazu bewogen, doch mitzugehen. Naruto und Tenten waren ganz erpicht darauf, die Wände ohne Sicherung auszuprobieren, und sahen generell aus wie Kinder, die eine Schokoladenfabrik besuchten. Sakura blieb kurz stehen und überlegte, welche Ausrede sie benutzen könnte, um doch die abgesicherten Wände zu besteigen, da kam ihr Sasuke zuvor: „Naruto? Wir gehen zu der Wand da drüben.“ Er zeigte in Richtung der Anfängerwand. „Ich hab das noch nie gemacht und möchte eigentlich ungern mit einem gebrochenen Arm oder einem Schädelbasisbruch nach Hause fahren. Sakura zeigt mir, wie das funktioniert.“ Noch ehe sie den Einwand bringen konnte, dass sie ja selbst fast keine Ahnung von dem Zeug hatte, legte Sasuke ihr eine Hand an den Rücken und schob sie sachte in die ausgewiesene Richtung. Naruto runzelte kurz die Stirn, sagte dazu aber nichts, während Tenten sich das Grinsen nicht verkneifen konnte. Sobald sie aus der Hörweite der beiden waren, meinte die Haruno: „Ich muss dich ja leider enttäuschen, aber ich kann dir nicht zeigen, wie das geht. Ich habe es selbst nur ein Mal gemacht.“ Sasuke lächelte. „Das ist schon okay. Ich war vorletztes Jahr Klettern in den Bergen.“ Sakura stutzte. „Aber …“ „Ich habe deinen Blick gesehen, als wir in die Halle reingingen.“ Er strich ihr vorsichtig über die Schulter und richtete so ihren Spaghetti-Träger vom Top. „Oder willst du doch lieber zu den ungesicherten Wänden?“ Sie schüttelte energisch ihren Kopf und er lachte. Nachdem sie sich die Sicherheitsgurte umgelegt und eine kleine Anweisung bekommen hatten, legten sie mit dem Klettern los. Eine etwas burschikos wirkende Frau, die sich als Aufsichtsperson herausstellte, war ganz entzückt von Sasukes Klettertechnik. Auch wenn sie eigentlich bei der ungesicherten Wand stehen müsste, so hatte sie sich unauffällig an die Anfängerwand gestellt und fragte, als er wieder unten ankam, ob er nicht doch lieber zu der Wand für die Fortgeschrittenen kommen wollte. Doch er lehnte ab und wandte sich an Sakura, die ihn mit großen Augen beobachtet hatte und selbst nur einen kläglichen ersten Kletterversuch hinter sich hatte. Er ermutigte sie, es noch einmal zu probieren, und gab ihr dabei noch ein paar Tipps. Dabei berührte er sie sehr häufig am Arm, was Sakuras Gehirn praktisch ausschaltete. Sie spürte nur seine Berührungen, nickte und sah auf seine Lippen, die so verführerisch auf sie wirkten, verstand aber kein Wort von dem, was er ihr erklärte. Auch er schien dies langsam zu realisieren, grinste sie an und strich ihr über den Kopf. „Wollen wir lieber etwa trinken gehen?“ Sie nickte abermals, war aber verwirrt, als er ihre Hand nahm und von der Kletterwand wegzog. Gerade noch rechtzeitig bemerkte sie, dass ihr Gurt noch am Sicherheitsseil befestigt war, stoppte und schnallte sich ab. Ein Blick in Richtung Naruto und Tenten verriet, dass die beiden sich gerade in einem heißen Wettkampf befanden. Um eine Wand herum hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet, die jeweils einen der beiden anfeuerten. Beim Café neben dem Ausgang bestellten sich Sasuke und Sakura jeweils einen Eistee und suchten einen Tisch in der Nähe der Fenster. „Wir hatten ja noch keine richtige Gelegenheit, über deinen Auslandsaufenthalt zu reden“, meinte sie und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. „Also … wie war’s?“ Er lächelte sie an. „Anstrengend.“ „Das habe ich mir gedacht. Sei nicht so kryptisch.“ Er beugte sich leicht vor. „Mein Vater will expandieren und wir haben uns ein paar Standortmöglichkeiten angeschaut. Unter anderem auch in New York.“ „Oh, wow!“ Ihre Augen begannen zu leuchten. „Da wollte ich schon immer mal hin.“ „Das habe ich gehofft“, murmelte er, schaute auf den Tisch und grinste geheimnisvoll. „Wie meinst du das?“ „Nicht so wichtig.“ Er trank etwas von seinem Eistee. Nervös rutschte Sakura auf ihrem Stuhl hin und her. Sie wollte auf den Kuss vor seiner Reise ansprechen – und dann doch irgendwie nicht. Sie war zwiegespalten, was die Sache anging, und hatte sich die letzten zwei Wochen eigentlich viel zu viele Gedanken diesbezüglich gemacht. Es machte sie schier verrückt! Sie kaute auf ihrer Unterlippe. „Was ist los?“, fragte er, der ihre Unruhe schwer übersehen konnte. Doch sie schüttelte nur ihren Kopf und schaute auf den Tisch. Vorsichtig griff er nach ihrer Hand, die neben dem Eistee-Glas auf dem Tisch abgelegt war, und streichelte drüber. „Warum hast du mich geküsst?“, platzte es schließlich aus ihr heraus. Er hielt in seiner Bewegung inne und schaute sie an. Sein Blick war unergründlich, doch Sasuke lächelte. „Kannst du dir das nicht denken?“ „Ist das eine Art Spiel? Küss Sakura, verwirre sie so richtig und hau dann für zwei Wochen ab?“ Sie klang in ihren eigenen Ohren eingeschnappter, als sie eigentlich war. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. „Nein, Sakura, ich möchte nicht mit deinen Gefühlen spielen. Entschuldige aber … was ist das überhaupt für ein absurder Gedanke?“ Mit seiner freien Hand fuhr er sich über seine Haare und verstrubbelte sie komplett. Seine Augen deuteten eine leichte Verzweiflung an. „Ich weiß wirklich nicht, warum du das denkst. Ich dachte eigentlich, ich hätte die richtigen Signale gesetzt. Und dir vor allem Zeit gegeben, über alles nachzudenken. Ich habe versucht, nichts zu überstürzen. Aber du misstraust mir immer noch.“ Der letzte Satz war für sie wie ein Schlag ins Gesicht, vor allem als er seine Hand von ihr wegzog und aufstand. Sein Blick verriet, dass er verletzt war. Und Sakura wusste, sie war schuld. Doch sie schwieg und ließ ihn gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)